Sampson, Matthew Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten

Ähnliche Dokumente
Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

- mit denen Sie Ihren Konfliktgegner in einen Lösungspartner verwandeln

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

Bitte beantworten Sie die nachfolgenden Verständnisfragen. Was bedeutet Mediation für Sie?

Das Leitbild vom Verein WIR

Lernerfolge sichern - Ein wichtiger Beitrag zu mehr Motivation

Erfolg im Verkauf durch Persönlichkeit! Potenzialanalyse, Training & Entwicklung für Vertriebsmitarbeiter!

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

Kreativ visualisieren

INFORMATION FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE

Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau

Erwachsenen- Psychotherapie

Ist Fernsehen schädlich für die eigene Meinung oder fördert es unabhängig zu denken?

Nichtmedikamentöse Kopfschmerztherapie bei Kindern und. Folie 1. Psychotherapeuten bei der Kopfschmerztherapie? Folie 2

Inhalt. 1. Einleitung Hilfe, mein Kind kann nicht richtig schreiben und lesen! Seite

Arbeitshilfe "Tipps für Gespräche mit Vorgesetzten und KollegInnen" Was gilt für mich?

Schriftliche Opfererklärung und Rederecht

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Frühtherapie. für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Resilienzförderung ein neuer Ansatz für die Prävention? Hiltraut Paridon

Der BeB und die Diakonie Deutschland fordern: Gesundheit und Reha müssen besser werden. So ist es jetzt:

Darum geht es in diesem Heft

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Gutes Leben was ist das?

Konflikte sind immer persönlich

mehrmals mehrmals mehrmals alle seltener nie mindestens **) in der im Monat im Jahr 1 bis 2 alle 1 bis 2 Woche Jahre Jahre % % % % % % %

Dritte Generation Ostdeutschland Perspektiven zu Arbeit und Leben Zukunft Heimat Traumpalast Mittelherwigsdorf am 28.

Leitfaden Interview Arbeitnehmer (AA)

Was sind die Gründe, warum die Frau, der Mann, das Paar die Beratungsstelle aufsucht?

Sie als gehörlose Eltern wirklich denken Ihre persönliche Meinung -adresse Post Adresse Fax bis Ende Oktober/Anfang November

Funktionen des Erinnerns im erzählten Lebensrückblick älterer Menschen

Wege aus Krise und Hoffnungslosigkeit

Neomentum Coaching. Informationsbroschüre für Studienteilnehmer

expopharm 30. September 2015

L10N-Manager 3. Netzwerktreffen der Hochschulübersetzer/i nnen Mannheim 10. Mai 2016

Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die Instrumente von DISYPS-II:

Gemeindienstprojekt 2003/2004 RC Amberg

Dunja Voos Die eigene Angst verstehen

Reizdarmsyndrom lindern

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

Was kann ich jetzt? von P. G.

50 Fragen, um Dir das Rauchen abzugewöhnen 1/6

Mind Mapping am PC. für Präsentationen, Vorträge, Selbstmanagement. von Isolde Kommer, Helmut Reinke. 1. Auflage. Hanser München 1999

Übergänge- sind bedeutsame Lebensabschnitte!

Hautkrebsscreening. 49 Prozent meinen, Hautkrebs sei kein Thema, das sie besorgt. Thema Hautkrebs. Ist Hautkrebs für Sie ein Thema, das Sie besorgt?

Frühtherapie. für autistische Kinder. Eine Information für Sozialpädiatrische Zentren, Gesundheitsämter, Kinderärzte und Frühförderstellen

Umfrage bei Menschen mit Behinderung über Sport in Leipzig Was kam bei der Umfrage heraus?

Fragebogen Kopfschmerzen

Nicht kopieren. Der neue Report von: Stefan Ploberger. 1. Ausgabe 2003

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Leseprobe. Bruno Augustoni. Professionell präsentieren. ISBN (Buch): ISBN (E-Book):

Selbstreflexion für Lehrpersonen Ich als Führungspersönlichkeit

MEE. Unterstützung beim Leben mit einer Behinderung. Für Klienten

Anleitung. Empowerment-Fragebogen VrijBaan / AEIOU

Mein Kind im Spital Informationen aus der Klinik für die Eltern

Gabriele Baring. Seminarübersicht. für die folgenden Seminare: GESETZE DES ERFOLGES

Eingewöhnung. Wie ein guter Start gelingt

Fragebogen zur Mitarbeiterzufriedenheit in Rehabilitationskliniken

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Fotoprotokoll / Zusammenfassung. des Seminars Methodik der Gesprächsführung und Coaching. Vertriebs- & Management - Training

emotion messen. motivation sichtbar machen. Vortrag auf der Zukunft Personal 2014 in Köln von Stefan Lapenat Motivanalyse Profi seit 10 Jahren.

Therapie-Zentrum Linzerberg

Schritt 1. Anmelden. Klicken Sie auf die Schaltfläche Anmelden

Fernausbildung Fachberater/in für holistische Gesundheit. Modul 6

Business Coaching für einzelne Mitarbeiter

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Fragebogen Weisse Liste-Ärzte

Hinweise in Leichter Sprache zum Vertrag über das Betreute Wohnen

Kurzanleitung für eine erfüllte Partnerschaft

Behindert ist, wer behindert wird

Qualitätsbedingungen schulischer Inklusion für Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Körperliche und motorische Entwicklung

I.O. BUSINESS. Checkliste Effektive Vorbereitung aktiver Telefonate

B: bei mir war es ja die X, die hat schon lange probiert mich dahin zu kriegen, aber es hat eine Weile gedauert.

So funktioniert Ihr Selbstmanagement noch besser

Im Bereich der Körperpflege (Waschen, Duschen, Baden usw.) Im Bereich der Ernährung (Aufnahme oder Zubereitung der Nahrung)

alle Bilder: Google-Suche Unterstützung von Angehörigen Krebskranker

Wie finde ich die richtige Schule für mein Kind?

Pflegende Angehörige Online Ihre Plattform im Internet

2 Aufbau der Arbeit und wissenschaftliche Problemstellung

Insiderwissen Hintergrund

Nina. bei der Hörgeräte-Akustikerin. Musterexemplar

Informationsveranstaltung für Eltern. lese-rechtschreibschwacher Kinder

Informationen zur psychotherapeutischen Behandlung

Wichtige Forderungen für ein Bundes-Teilhabe-Gesetz

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

Video-Thema Manuskript & Glossar

Michael Geisler Magnesium Sulfuricum - Epsomit Bittersalz

Unvoreingenommene Neugier

Ausbildung zum/zur Lebens- und Sozialberater/in

Erstellen einer Collage. Zuerst ein leeres Dokument erzeugen, auf dem alle anderen Bilder zusammengefügt werden sollen (über [Datei] > [Neu])

Dr. Hans-Ulrich Rülke. Der nächste Schritt für unser Land Das Kurz-Wahlprogramm in Leichter Sprache

Um Ihre Ziele durchzusetzen! Um Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen! Um in Begegnungen mit anderen Ihre Selbstachtung zu wahren!

Die Post hat eine Umfrage gemacht

Transkript:

Sampson, Matthew Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 55 (2006) 3, S. 214-224 urn:nbn:de:bsz-psydok-46546 Erstveröffentlichung bei: http://www.v-r.de/de/ Nutzungsbedingungen PsyDok gewährt ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nichtkommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit dem Gebrauch von PsyDok und der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Kontakt: PsyDok Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek Universität des Saarlandes, Campus, Gebäude B 1 1, D-66123 Saarbrücken E-Mail: psydok@sulb.uni-saarland.de Internet: psydok.sulb.uni-saarland.de/

1 2 3 Inhalt Aus Klinik und Praxis / From Clinic and Practice 5 10 15 Branik, E.; Meng, H.: Die Funktion von Besprechungen für multidisziplinäre Behandlungsteams kinder- und jugendpsychiatrischer Stationen (The function of team-meetings for treatment teams on child and adolescent psychiatric wards)............... 198 Henke, C.: Peer-Mediation an Schulen: Erfahrungen bei der Implementierung und der Ausbildung von Streitschlichtern (Peer-mediation in schools: Experiences in implementation and training of mediators)......................................... 644 Krabbe, H.: Eltern-Jugendlichen-Mediation (Mediation between parents and youth)... 615 Mayer, S.; Normann, K.: Das Praxismodell des Familien-Notruf München zum Einbezug der Kinder in die Mediation (Children in family mediation: A practice model)...... 600 Mickley, A.: Mediation an Schulen (Mediation in schools).......................... 625 Sampson, M.: Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten (A psychotherapeutic guide for dealing with school phobia)................... 214 Originalarbeiten / Original Articles 20 25 30 35 40 42 43 44 45 Barkmann, C.; Schulte-Markwort, M.: Psychosoziale Lebenssituation und Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland (Life situation and health status of children and adolescents)............................. 444 Boeger, A.; Dörfler, T.; Schut-Ansteeg, T.: Erlebnispädagogik mit Jugendlichen: Einflüsse auf Symptombelastung und Selbstwert (Project adventure with adolescents: Influence on psychopathology and self-esteem)......................................... 181 Bullinger, M.; Ravens-Sieberer, U.: Lebensqualität und chronische Krankheit: die Perspektive von Kindern und Jugendlichen in der Rehabilitation (Quality of life and chronic conditions: The perspective of children and adolescents in rehabilitation).......... 23 Desman, C.; Schneider, A.; Ziegler-Kirbach, E.; Petermann, F.; Mohr, B.; Hampel, P.: Verhaltenshemmung und Emotionsregulation in einer Go-/Nogo-Aufgabe bei Jungen mit ADHS (Behavioural inhibition and emotion regulation among boys with ADHD during a go-/nogo-task)....................................................... 328 Fetzer, A.E.; Steinert, T.; Metzger, W.; Fegert, J.M.: Eine prospektive Untersuchung von Zwangsmaßnahmen in der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie (A prospective analysis of coercive measures in an inpatient department of child and adolescent psychiatry)..... 754 Fricke, L.; Mitschke, A.; Wiater, A.; Lehmkuhl, G.: Kölner Behandlungsprogramm für Kinder mit Schlafstörungen Konzept, praktische Durchführung und erste empirische Ergebnisse (A new treatment program for children with sleep disorders Concept, practicability, and first empirical results)...................................... 141 Grimm, K.; Mackowiak, K.: Kompetenztraining für Eltern sozial auffälliger und aufmerksamkeitsgestörter Kinder (KES) (KES Training for parents of children with conduct behaviour problems)....................................................... 363 Hampel, P.; Desman, C.: Stressverarbeitung und Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (Coping and quality of life among children and adolescents with Attention Deficit/Hyperactivity Disorder)..... 425 Kühnapfel, B.; Schepker, R.: Katamnestische Nachbefragung von freiwillig und nicht freiwillig behandelten Jugendlichen (Post hoc interviews with adolescents after voluntary and involuntary psychiatric admission)....................................... 767 Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht P-Nr.: B35-421426 Vandenhoeck&Ruprecht (2006) Pfad/Job: W:\V- R\PK\2006\Register\PK_55_2006_Register.fm P-Anfang: 25.10.2005 P-Aktuell: 08.12.2006 ID: int01; int03 AGB 5 1.99 Printjob: 08.12., 12:20 Seite III von III

IV Inhalt 1 2 3 5 10 15 20 25 30 35 Leins, U.; Hinterberger, T.; Kaller, S.; Schober, F.; Weber, C.; Strehl, U.: Neurofeedback der langsamen kortikalen Potenziale und der Theta/Beta-Aktivität für Kinder mit einer ADHS: ein kontrollierter Vergleich (Neurofeedback for children with ADHD: A comparison of SCP- and Theta/Beta-Protocols).................................... 384 Preusche, I.; Koller, M.; Kubinger, K.D.: Sprachfreie Administration von Intelligenztests nicht ohne Äquivalenzprüfung am Beispiel des AID 2 (An experiment for testing the psychometric equivalence of the non verbal instruction of the Adaptive Intelligence Diagnosticum).. 559 Retzlaff, R.; Hornig, S.; Müller, B.; Reuner, G.; Pietz, J.: Kohärenz und Resilienz in Familien mit geistig und körperlich behinderten Kindern (Family sense of coherence and resilience. A study on families with children with mental and physical disabilities)....... 36 Richardt, M.; Remschmidt, H.; Schulte-Körne, G.: Einflussfaktoren auf den Verlauf Begleiteter Umgänge in einer Erziehungsberatungsstelle (Influencing factors on the course of supervised visitations in a parental counselling office)........................... 724 Roessner, V.; Banaschewski, T.; Rothenberger, A.: Neuropsychologie bei ADHS und Tic- Störungen eine Follow-up-Untersuchung (Neuropsychological performance in ADHD and tic-disorders: A prospective 1-year follow-up)....................... 314 Romer, G.; Stavenow, K.; Baldus, C.; Brüggemann, A.; Barkmann, C.; Riedesser, P.: Kindliches Erleben der chronischen körperlichen Erkrankung eines Elternteils: Eine qualitative Analyse von Interviews mit Kindern dialysepflichtiger Eltern (How children experience a parent being chronically ill: A qualitative analysis of interviews with children of hemodialysis patients)..................................................... 53 Sarimski, K.: Spektrum autistischer Störungen im frühen Kindesalter: Probleme der Beurteilung (Autistic spectrum disorders in very young children: Issues in the diagnostic process). 475 Schick, A.; Cierpka, M.: Evaluation des Faustlos-Curriculums für den Kindergarten (Evaluation of the Faustlos-Curriculum for Kindergartens)....................... 459 Schmid, M.; Nützel, J.; Fegert, J.M.; Goldbeck, L.: Wie unterscheiden sich Kinder aus Tagesgruppen von Kindern aus der stationären Jugendhilfe? (A comparison of behavioral and emotional symptoms in German residential care and day-care child welfare institutions) 544 Stadler, C.; Holtmann, M.; Claus, D.; Büttner, G.; Berger, N.; Maier, J.; Poustka, F.; Schmeck, K.: Familiäre Muster bei Störungen von Aufmerksamkeit und Impulskontrolle (Familial patterns in disorders of attention and impulse control).............. 350 Suchodoletz, W. v.; Macharey, G.: Stigmatisierung sprachgestörter Kinder aus Sicht der Eltern (Stigmatization of language impaired children from the parents perspective).. 711 Trautmann-Villalba, P.; Laucht, M.; Schmidt, M.H.: Väterliche Negativität in der Interaktion mit Zweijährigen als Prädiktor internalisierender Verhaltensprobleme von Mädchen und Jungen im Grundschulalter (Father negativity in the interaction with toddlers as predictor of internalizing problems in girls and boys at school age).............. 169 Wiehe, K.: Zwischen Schicksalsschlag und Lebensaufgabe Subjektive Krankheitstheorien als Risiko- oder Schutzfaktoren der Bewältigung chronischer Krankheit im Kindesalter (Stroke of fate or personal challenge Subjective theories of illness as risk or protective factors in coping with chronic pediatric illness)................................ 3 40 Übersichtsarbeiten / Review Articles 42 43 44 45 Bastine, R.; Römer-Wolf, B.; Decker, F.; Haid-Loh, A.; Mayer, S.; Normann, K.: Praxis der Familienmediation in der Beratung (Familiy mediation within the counselling system). 584 Frölich, J.; Lehmkuhl, G.; Fricke, L.: Die medikamentöse Behandlung von Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter (Pharmacotherapy of sleep disorders in children and adolescents).. 118 Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht P-Nr.: B35-421426 Vandenhoeck&Ruprecht (2006) Pfad/Job: W:\V- R\PK\2006\Register\PK_55_2006_Register.fm P-Anfang: 25.10.2005 P-Aktuell: 08.12.2006 ID: int01; int03 AGB 5 1.99 Printjob: 08.12., 12:20 Seite IV von IV

Inhalt V 1 2 3 5 10 15 20 25 30 35 Gantner, A.: Multidimensionale Familientherapie für cannabisabhängige Jugendliche Ergebnisse und Erfahrungen aus der INCANT -Pilotstudie (Multidimensional Family Therapy for adolescent clients with cannabis use disorders Results and experience from the INCANT pilot study).............................................. 520 Hardt, J.; Hoffmann, S.O.: Kindheit im Wandel Teil I: Antike bis zur Neuzeit (Childhood in flux Part I: Ancient world until modern times)............................. 271 Hardt, J.; Hoffmann, S.O.: Kindheit im Wandel Teil II: Moderne bis heute (Childhood in flux Part II: Modern times until today).................................... 280 Jockers-Scherübl, M.C.: Schizophrenie und Cannabiskonsum: Epidemiologie und Klinik (Schizophrenia and cannabis consumption: Epidemiology and clinical symptoms)... 533 Libal, G.; Plener, P.L.; Fegert, J.M.; Kölch, M.: Chemical restraint: Pharmakologische Ruhigstellung zum Management aggressiven Verhaltens im stationären Bereich in Theorie und Praxis (Chemical restraint: Management of aggressive behaviours in inpatient treatment Theory and clinical practice)................................. 783 Nitschke-Janssen, M.; Branik, E.: Einflussfaktoren auf den Einsatz von Zwangsmaßnahmen Eine retrospektive Auswertung in einer Schweizer kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungsklinik (Factors contributing to the use of seclusion and restraint a retrospective analysis in a Swiss clinic for child and adolescent psychiatry).......... 255 Ollefs, B.; Schlippe, A. v.: Elterliche Präsenz und das Elterncoaching im gewaltlosen Widerstand (Parental presence and parental coaching in non-violent resistance).......... 693 Paditz, E.: Schlafstörungen im Kleinkindesalter Diagnostik, Differenzialdiagnostik und somatische Hintergründe (Sleep disorders in infancy Aspects of diagnosis and somatic background)............................................................. 103 Papoušek, M.; Wollwerth de Chuquisengo, R.: Integrative kommunikationszentrierte Eltern- Kleinkind-Psychotherapie bei frühkindlichen Regulationsstörungen (Integrative parent-infant psychotherapy for early regulatory and relationship disorders)......... 235 Schepker, R.; Steinert, T.; Jungmann, J.; Bergmann, F.; Fegert, J.M.: Qualitätsmerkmale freiheitseinschränkender Maßnahmen in der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung (Quality characteristics of freedom-restricting coercive measures in child and adolescent psychiatry)...................................................... 802 Schnoor, K.; Schepker, R.; Fegert, J.M.: Rechtliche Zulässigkeit von Zwangsmaßnahmen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (Legal and practical issues on coercive measures in child and adolescent psychiatry)............................................. 814 Schredl, M.: Behandlung von Alpträumen (Treatment of nightmares)................ 132 Seiffge-Krenke, I.; Skaletz, C.: Chronisch krank und auch noch psychisch beeinträchtigt? Die Ergebnisse einer neuen Literaturrecherche (Chronically ill and psychologically impaired? Results of a new literature analysis).................................. 73 Tossmann, P.: Der Konsum von Cannabis in der Bundesrepublik Deutschland (The use of cannabis in the Federal Republic of Germany)................................. 509 Zehnder, D.; Hornung, R.; Landolt, M.A.: Notfallpsychologische Interventionen im Kindesalter (Early psychological interventions in children after trauma)............... 675 40 Buchbesprechungen / Book Reviews 42 43 44 45 Asendorpf, J.B. (Hg.) (2005): Soziale, emotionale und Persönlichkeitsentwicklung. Enzyklopädie der Psychologie: Entwicklungspsychologie. Bd. 3. (L. Unzner)............. 740 Aster, M. v.; Lorenz, J.H. (Hg.) (2005): Rechenstörungen bei Kindern. Neurowissenschaft, Psychologie, Pädagogik. (A. Seitz)............................................ 410 Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht P-Nr.: B35-421426 Vandenhoeck&Ruprecht (2006) Pfad/Job: W:\V- R\PK\2006\Register\PK_55_2006_Register.fm P-Anfang: 25.10.2005 P-Aktuell: 08.12.2006 ID: int01; int03 AGB 5 1.99 Printjob: 08.12., 12:20 Seite V von V

VI Inhalt 1 2 3 5 10 15 20 25 30 35 40 42 43 44 45 Becker, K.; Wehmeier, P.M.; Schmidt, M.H. (2005): Das noradrenerge Transmittersystem bei ADHS. Grundlagen und Bedeutung für die Therapie. (M. Mickley)............. 575 Behringer, L.; Höfer, R. (2005): Wie Kooperation in der Frühförderung gelingt. (D. Irblich). 574 Bernard-Opitz, V. (2005): Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS). Ein Praxishandbuch für Therapeuten, Eltern und Lehrer. (K. Sarimski)..................... 411 Bieg, S.; Behr, M. (2005): Mich und Dich verstehen. Ein Trainingsprogramm zur Emotionalen Sensitivität bei Schulklassen und Kindergruppen im Grundschul- und Orientierungsstufenalter. (F. Caby).................................................. 299 Bois, R. d.; Resch, F. (2005): Klinische Psychotherapie des Jugendalters. Ein integratives Praxisbuch. (R. Mayr)...................................................... 664 Bortz, J. (2005): Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. (J. Fliegner).......... 744 Brisch, K.H.; Hellbrügge, T. (Hg.) (2006): Kinder ohne Bindung: Deprivation, Adoption und Psychotherapie. (L. Unzner)............................................. 842 Christ-Steckhan, C. (2005): Elternberatung in der Neonatologie. (K. Sarimski)........ 157 Cierpka, M. (2005): FAUSTLOS wie Kinder Konflikte gewaltfrei lösen lernen. (W. Nobach) 95 Claus, H.; Peter, J. (2005): Finger, Bilder, Rechnen. Förderung des Zahlverständnisses im Zahlraum bis 10. (M. Mickley)............................................... 226 Dammasch, F.; Metzger, H.-G. (Hg.) (2005): Die Bedeutung des Vaters. Psychoanalytische Perspektiven. Frankfurt a. (A. Eickhorst)....................................... 494 Diepold, B. (2005): Spiel-Räume. Erinnern und entwerfen. Aufsätze zur analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (herausgegeben von P. Diepold). (M. Schulte- Markwort)............................................................... 419 Döpfner, M.; Lehmkuhl, G.; Steinhausen, H.-C. (2006): KIDS-1 Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung (ADHS). (D. Irblich)............................... 841 Doherty-Sneddon, G. (2005): Was will das Kind mir sagen? Die Körpersprache des Kindes verstehen lernen. (L. Unzner)................................................ 294 Eiholzer, U. (2005): Das Prader-Willi-Syndrom. Über den Umgang mit Betroffenen. (K. Sarimski)............................................................. 158 Feibel, T. (2004): Killerspiele im Kinderzimmer. Was wir über Computer und Gewalt wissen müssen. (G. Latzko).................................................... 158 Frank, C.; Hermanns, L.M.; Hinz, H. (2005): Jahrbuch der Psychoanalyse, Bd. 50. (M. Hirsch) 304 Frank, C.; Hermanns, L.M.; Hinz, H. (2005): Jahrbuch der Psychoanalyse, Bd. 51. (M. Hirsch) 745 Frank, C.; Hermanns, L.M.; Hinz, H. (2006): Jahrbuch der Psychoanalyse, Bd. 52. (M. Hirsch) 843 Häußler, A. (2005): Der TEACCH Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus. (K. Sarimski)............................................................. 411 Hopf, C. (2005): Frühe Bindungen und Sozialisation. (L. Unzner)................... 294 Jacobs, C.; Petermann, F. (2005): Diagnostik von Rechenstörungen. (D. Irblich)........ 495 Katz-Bernstein, N. (2005): Selektiver Mutismus bei Kindern. Erscheinungsbilder, Diagnostik, Therapie. (D. Irblich)................................................ 496 Lackner, R. (2004): Wie Pippa wieder lachen lernte. Therapeutische Unterstützung für traumatisierte Kinder. (D. Irblich)............................................ 229 Langer, I.; Langer, S. (2005): Jugendliche begleiten und beraten. (M. Mickley).......... 96 Leyendecker, C. (2005): Motorische Behinderungen. Grundlagen, Zusammenhänge und Förderungsmöglichkeiten. (L. Unzner)........................................ 160 Nissen, G. (2005): Kulturgeschichte seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen. (L. Unzner)............................................................... 571 Oelsner, W.; Lehmkuhl, G. (2005): Adoption. Sehnsüchte Konflikte Lösungen. (H. Hopf). 302 Pal-Handl, K. (2004): Wie Pippa wieder lachen lernte. Elternratgeber für traumatisierte Kinder. (D. Irblich)........................................................ 229 Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht P-Nr.: B35-421426 Vandenhoeck&Ruprecht (2006) Pfad/Job: W:\V- R\PK\2006\Register\PK_55_2006_Register.fm P-Anfang: 25.10.2005 P-Aktuell: 08.12.2006 ID: int01; int03 AGB 5 1.99 Printjob: 08.12., 12:20 Seite VI von VI

Inhalt VII 1 2 3 5 10 15 20 25 30 35 40 42 43 44 45 Pal-Handl, K.; Lackner, R.; Lueger-Schuster, B. (2004): Wie Pippa wieder lachen lernte. Ein Bilderbuch für Kinder. (D. Irblich)........................................... 229 Petermann, F.; Macha, T. (2005): Psychologische Tests für Kinderärzte. (D. Irblich)..... 156 Plahl, C.; Koch-Temming, H. (Hg.) (2005): Musiktherapie mit Kindern. Grundlagen Methoden Praxisfelder. (K. Sarimski)........................................ 412 Resch, F.; Schulte-Markwort, M. (Hg.) (2005): Jahrbuch für integrative Kinder- und Jugendpsychotherapie. Schwerpunkt: Dissoziation und Trauma. (K. Fröhlich-Gildhoff) 416 Ritscher, W. (Hg.) (2005): Systemische Kinder und Jugendhilfe. Anregungen für die Praxis. (G. Singe)............................................................. 847 Rittelmeyer, C. (2005): Frühe Erfahrungen des Kindes. Ergebnisse der pränatalen Psychologie und der Bindungsforschung Ein Überblick. (L. Unzner)................... 742 Rohrmann, S.; Rohrmann, T. (2005): Hochbegabte Kinder und Jugendliche. Diagnostik Förderung Beratung. (D. Irblich)........................................... 665 Ruf, G.D. (2005): Systemische Psychiatrie. Ein ressourcenorientiertes Lehrbuch. (R. Mayr)................................................................ 741 Ruppert, F. (2005): Trauma, Bindung und Familienstellen. Seelische Verletzungen verstehen und heilen. (C. v. Bülow-Faerber)......................................... 300 Sarimski, K. (2005): Psychische Störungen bei behinderten Kindern und Jugendlichen. (D. Irblich)............................................................... 94 Schäfer, U.; Rüther, E. (2005): ADHS im Erwachsenenalter. Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige. (E. Rhode)................................................. 413 Schindler, H.; Schlippe, A. v. (Hg.) (2005): Anwendungsfelder systemischer Praxis. Ein Handbuch. (I. Bohmann)................................................... 573 Schlottke, P.; Silbereisen, R.; Schneider, S.; Lauth, G. (Hg.) (2005): Störungen im Kindesund Jugendalter Grundlagen und Störungen im Entwicklungsverlauf. (K. Sarimski). 661 Schlottke, P.; Silbereisen, R.; Schneider, S.; Lauth, G. (Hg.) (2005): Störungen im Kindesund Jugendalter Verhaltensauffälligkeiten. (K. Sarimski)........................ 661 Schott, H.; Tölle, R. (2006): Geschichte der Psychiatrie. Krankheitslehren, Irrwege, Behandlungsformen. (S. Auschra)............................................ 840 Schütz, A.; Selg, H.; Lautenbacher, S. (Hg.) (2005): Psychologie: Eine Einführung in ihre Grundlagen und Anwendungsfelder. (L. Unzner)............................... 666 Seiffge-Krenke, I. (Hg.) (2005): Aggressionsentwicklung zwischen Normalität und Pathologie. (U. Kießling)......................................................... 297 Siegler, R.; DeLoache, J.; Eisenberg, N. (2005): Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter. (L. Unzner).................................................... 492 Simon, H. (2005): Dyskalkulie Kindern mit Rechenschwäche wirksam helfen. (M. Mickley) 226 Speck, V. (2004): Progressive Muskelentspannung für Kinder. (D. Irblich)............. 663 Speck, V. (2005): Training progressiver Muskelentspannung für Kinder. (D. Irblich).... 663 Suchodoletz, W. v. (Hg.) (2005): Früherkennung von Entwicklungsstörungen. Frühdiagnostik bei motorischen, kognitiven, sensorischen, emotionalen und sozialen Entwicklungsauffälligkeiten. (D. Irblich).............................................. 572 Suhr-Dachs, L.; Döpfner, M. (2005): Leistungsängste. Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Angst- und Zwangsstörungen (THAZ), Bd. 1. (H. Mackenberg)..... 414 Thun-Hohenstein, L. (Hg.) (2005): Übergänge. Wendepunkte und Zäsuren in der kindlichen Entwicklung. (L. Unzner).............................................. 295 Unterberg, D.J. (2005): Die Entwicklung von Kindern mit LRS nach Therapie durch ein sprachsystematisches Förderkonzept. (M. Mickley).............................. 743 Venzlaff, U.; Foerster, K. (Hg.) (2004): Psychiatrische Begutachtung. Ein praktisches Handbuch für Ärzte und Juristen (B. Reiners).................................. 230 Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht P-Nr.: B35-421426 Vandenhoeck&Ruprecht (2006) Pfad/Job: W:\V- R\PK\2006\Register\PK_55_2006_Register.fm P-Anfang: 25.10.2005 P-Aktuell: 08.12.2006 ID: int01; int03 AGB 5 1.99 Printjob: 08.12., 12:20 Seite VII von VII

VIII Namenverzeichnis 1 2 3 5 Weiß, H.; Neuhäuser, G.; Sohns, A. (2004): Soziale Arbeit in der Frühförderung und Sozialpädiatrie. (M. Naggl)..................................................... 227 Westhoff, E. (2005): Geistige Behinderung (er-)leben. Eine Reise in fremde Welten. (D. Irblich) 296 Wirsching, M. (2005): Paar- und Familientherapie. Grundlagen, Methoden, Ziele. (A. Zellner) 497 Neuere Testverfahren / Test Reviews 10 Grob, A.; Smolenski, C. (2005): FEEL-KJ. Fragebogen zur Erhebung der Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen. (C. Kirchheim)............................. 499 Mariacher, H.; Neubauer, A. (2005): PAI 30. Test zur Praktischen Alltagsintelligenz. (C. Kirchheim)............................................................ 162 Rossmann, P. (2005): DTK. Depressionstest für Kinder. (C. Kirchheim)............... 669 15 20 Editorial / Editorial.......................................... 1, 101, 313, 507, 581, 751 Autoren und Autorinnen / Authors........... 91, 155, 225, 293, 408, 491, 570, 660, 739, 838 Gutachter und Gutachterinnen / Reviewer...................................... 93, 839 Tagungskalender / Congress Dates............ 98, 165, 233, 309, 421, 502, 577, 672, 748, 849 Mitteilungen / Announcements............................................... 167, 674

Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten Matthew Sampson Summary A psychotherapeutic guide for dealing with school phobia This paper presents in concise form elements of psychotherapeutic treatment that the author views as helpful in working with families of children exhibiting severe school phobia. The article consists of a list of pragmatic suggestions and proposals that might aid the therapist in better organizing treatment of a problem that usually involves remarkable complexities. Key words: psychotherapy school phobia intervention guide integrative psychotherapy reframing Zusammenfassung In knapper Form werden psychotherapeutische Behandlungselemente zusammengetragen, die der Autor bei der therapeutischen Arbeit mit Familien mit einem akut schulängstlichen bzw. schulphobischen Kind als hilfreich ansieht. Es handelt sich um Hinweise, Vorschläge und Anregungen pragmatischer Art, die dem Praktiker behilflich sein können, eine in aller Regel äußerst komplexe Behandlung effektiv zu organisieren. Schlagwörter: Psychotherapie Schulängste Interventionsleitfaden integrative Psychotherapie positive Konnotation 1 Einleitung und theoretischer Überblick Erziehungsberatungsstellen und Praxen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, werden häufig von verzweifelten Familien aufgesucht, die ratlos vor dem Problem stehen, dass ein Kind auf Grund von Ängsten die Schule nicht besucht. 1 Klinisch erfahrene Kollegen berichten immer wieder vom enormen Handlungsdruck, der sich bereits in der telefonischen Anmeldung vermittelt, und nicht selten bekommt ein Therapeut innerhalb weniger Tage besorgte Anrufe von Lehrern, Hort, 1 Für ihre hilfreichen Anregungen und unermüdlichen Korrekturen danke ich Herrn Dr. med. Peter Nölkel aus Bayreuth und Frau Gisela Sampson aus Göttingen herzlich. Prax. Kinderpsychol. Kinderpsychiat. 55: 214 224 (2006), ISSN 0032 7034 Vandenhoeck & Ruprecht 2006

M. Sampson: Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten 215 Jugend- und Ordnungsämtern, Nachbarn und Verwandten. Die schwierige und notwendige Aufgabe, sich von diesem Druck zu distanzieren, um auf eine fachlich gerechte Diagnostik, Indikation und gegebenenfalls eine Therapie fokussieren zu können, ist Thema vieler Supervisionssitzungen und kann sich leicht zu einem entscheidenden Element der Behandlung entwickeln. Erfreulicherweise und zu unserer Entlastung mangelt es nicht an wissenschaftlich fundierter Literatur über Schulängste; eine Sichtung der psychotherapeutischen Fachzeitschriften und Lehrbücher nicht nur der letzten Jahre ergibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen zu diesem Thema. Den Schwerpunkt bildet dabei in der Regel ein Überblick über die psychodynamischen, systemischen oder verhaltenstherapeutischen Hintergründe der Störung, zusammen mit Praxisbeispielen und praktischen Vorschlägen. Die wichtige Arbeit von Lehmkuhl et al. (2003) ermöglicht eine präzise differenzialdiagnostische Einschätzung dieses Problems, nicht zuletzt durch die Klärung der bislang verwirrenden Begrifflichkeit. Demnach bezieht sich eine Schulangst auf eher reale Ängste vor Leistungsanforderungen, Lehrern, Mitschülern etc.; eine Schulphobie bezeichnet ein Schulvermeidungsverhalten, bei dem Trennungsangst eine zentrale Rolle spielt und körperliche Symptome ohne organische Ursache häufig vorkommen; Schulschwänzer hingegen weisen in der Regel keine schulbezogenen Ängste auf, das Fernbleiben von der Schule geschieht ohne Wissen der Eltern, aggressive und dissoziale Verhaltensweisen treten bei ihnen häufig auf. Die Diskussion über einen alles umfassenden Oberbegriff wird schon lange kontrovers geführt (vgl. Nitzschmann 2002), wobei Schulverweigerung, Schulvermeidung und die englischlateinische Anleihe Schulabsentismus sich in der Gunst abwechseln. Wer mit einem Kind arbeitet, das unter einer akuten, Panik erzeugenden Schulphobie leidet, findet in diesem Zustand sehr wenig, was an eine Verweigerung erinnert, die auch nach der im Duden zu findenden Definition (2003) ein eher bewusstes, intentionales Verhalten beinhaltet. Bei einer Schulphobie treten nicht selten lähmende, auch lärmende Ängste zusammen mit zum Teil massiven körperlichen Beschwerden auf, die es angemessener erscheinen lassen, dieses Verhalten im Lichte einer regressiv-vermeidenden und aus Sicht des Kindes nahezu lebensrettenden Maßnahme zu sehen. Diese und andere semantische Lösungsversuche wirken deswegen so unbefriedigend, weil damit ein gemeinsames Dach über zwei weit auseinander stehenden Gebäude errichtet werden soll, was enorme statische Probleme nach sich zieht. Wenn angenommen wird, dass es zwei verschiedene Grundlagen für unerlaubtes Fernbleiben von der Schule gibt (grob gesagt: Angst und Nicht-Angst ), wird es kaum jemals einen wirklich passenden Oberbegriff für beide geben können. Es ist wenig dadurch gewonnen, wenn diesem Zustand nicht auch sprachlich Rechnung getragen wird. Deshalb wird in dieser Arbeit schlicht von Schulängsten in der Mehrzahl die Rede sein, wobei damit sowohl Schulangst als auch Schulphobie in der bei Lehmkuhl et al. (2003) beschriebenen Definition gemeint sind. Nach der dortigen Beschreibung zu urteilen, handelt es sich beim Schulschwänzen überwiegend um ein dissoziales Verhalten, bei dem der Begriff Verweigerung angemessen erscheint. Die drei oben erwähnten und am häufigsten vertretenen Therapieverfahren (eine Arbeit zu diesem Thema aus gesprächstherapeutischer Sicht ist mir noch nicht bekannt) haben naturgemäß unterschiedliche Sicht- und Vorgehensweisen im jeweili-

216 M. Sampson: Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten gen Umgang mit Schulängsten. Systemische Ansätze, hier am Beispiel der Arbeit von Schweitzer und Ochs (2003), setzen sich im Vorfeld auch mit gesellschaftlichen Strukturen auseinander; sie gehen bei der Entstehung des Problems von Beziehungskonflikten aus, betonen die häufige Komorbidität der Eltern und beschreiben die Bedeutung von dämpfenden und verstärkenden Prozessen innerhalb verschiedener Systemebenen. In der therapeutischen Behandlung plädieren sie für eine positiv-konnotierende Haltung bezogen auf verschiedene logische Ebenen und arbeiten in der (Familien-)Therapie vorzugsweise mit paradoxen Interventionen. Verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologische Maßnahmen seien oft flankierend einzusetzen. Kognitive Verhaltenstherapeuten sehen Ursachen für Schulängste unter anderem in einer Kombination aus behavioraler Inhibition (zurückgezogenes, vorsichtiges Verhalten als Charaktermerkmal) und einem unsicheren Bindungsstil ( Integriertes behaviorales Inhibition-Attachment-Modell ) oder in der chronischen Überaktivierung von im Gedächtnis verankerten Gefahrenschemata zusammen mit dem Vorliegen kognitiver Defizite und Verzerrungen ( Kognitives Modell ; vgl. Schneider 2004). In der Behandlung wird die Wirksamkeit unter anderem von Expositionstraining, Entspannungsverfahren, kognitiver Umstrukturierung und Belohnung betont (Ihle et al. 2003). In seinem Aufsatz über die analytische Behandlung von schulphobischen Kindern geht Oelsner (2003) von einer Fixierung in dyadischen Beziehungsstrukturen sowie von ausagierten Widerständen in Form von Verweigerung aus. Es fehle ein triangulierendes Objekt, dessen Einsetzung therapeutisch zu forcieren sei. Streng genommen sieht Oelsner die Indikation für eine analytische Behandlung nur bei der Diagnose Schulphobie; bei Schulangst seien eher reale Ängste und kein neurotischer Konflikt vorhanden, zumindest nicht beim Kind, und Verhaltenstherapie sei eher indiziert. Auch wenn ein verhaltenstherapeutischer Ansatz bei einer Schulangst oft sehr hilfreich ist hier eine fehlende Indikation für ein analytisches Verfahren zu sehen, überzeugt noch nicht. Bei vielen dieser Kinder und deren Eltern liegt oft genug auch eine erhebliche Selbstwertstörung vor, die auf eine tiefenpsychologisch-fundierte Behandlung mit Ich-stützenden Elementen gut anspricht. 2 Aus der Praxis Im klinischen Alltag überschneiden sich die einzelnen Ansätze weit mehr als angenommen wird. Aus meiner Erfahrung mit gelungenen und fehlgeschlagenen Behandlungen mit Schulängsten habe ich über die Jahre jene Elemente ganz gleich von welcher theoretischer Grundlage zu bestimmen versucht, die meiner Einschätzung nach im Gesamtkomplex der Therapie zum Erfolg beigetragen haben oder hätten, wenn sie von mir nicht übersehen worden wären. In dieser Arbeit geht es nicht primär um die Genese der Störung oder um das, was sich in psychotherapeutischen Sitzungen ereignet, sondern auch und eher darum, was außerhalb und am Rande davon noch zu berücksichtigen ist, damit das schulängstliche Kind und seine Familie möglichst bald ihre unterbrochene Entwicklung fortsetzen können. Sie ist empirisch entstanden, befasst sich eher mit technischen Fragen und möchte so verstanden werden. Durch trial and error sowie durch Hinweise von erfahre-

M. Sampson: Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten 217 nen Kollegen ist eine Art Checkliste entstanden, eine in knapper Form verfasste Sammlung von Grundsätzen, Gedächtnisstützen und Interventionsideen, die ich während einer Behandlung häufig durchblättere und mit Ergänzungen und Streichungen versehe. Bei keiner anderen Störung habe ich den Wert einer integrativen Vorgehensweise mehr schätzen gelernt als bei Schulängsten. Die einzelnen unten aufgeführten Punkte spiegeln daher mein Bestreben wider, progressionsfördernde Ansätze verschiedener therapeutischer Richtungen zu integrieren. Selbstverständlich gleicht keine Familie der anderen. So sehr ich es mir wünsche, kein Rezept ist geeignet, allen gerecht zu werden. Dennoch erweist sich dieser Leitfaden häufig als hilfreich, vorausgesetzt, er wird mit der gebotenen Flexibilität und kritischen Distanz angewandt. In erster Linie ist er als eine Unterstützung unserer Kreativität bei der Organisation einer Behandlung gedacht, die uns oft genug vor Rätsel stellt, leicht in Widersprüche verwickelt und unsere klinischen Grenzen aufzeigt. Die Reihenfolge der nachfolgenden Punkte ist weder willkürlich, noch ist sie als zwingend chronologisch anzusehen. 1. An erster Stelle steht die differentialdiagnostische Klärung. Handelt es sich um eine Schulangst (Angst vor Leistungsanforderungen, Lehrern, Mitschülern), um eine Schulphobie (Trennungsangst, körperliche Symptome) oder um Schulschwänzen (keine Ängste, ohne Wissen der Eltern, aggressive und dissoziale Elemente) (Lehmkuhl 2003). Die Antwort darauf falls keine Mischform diagnostiziert wird erlaubt eine (sehr) grobe Indikationsorientierung bezüglich therapeutischer Maßnahmen: Schulangst = verhaltenstherapeutisches, systemisches, tiefenpsychologisch-fundiertes Vorgehen; Schulphobie = eher analytisches Vorgehen; Schulschwänzen = Kontakt zum Jugendamt, wobei später, nach einer behördlichen und eventuell sozialtherapeutischen Intervention, eine weitere Indikationsüberprüfung je nach gewonnen Erkenntnissen über die Familiendynamik und Differentialdiagnose erfolgen muss in vielen Fällen kann sich auch hier eine Psychotherapie oder Familientherapie lohnen. 2. In allen Phasen der Behandlung steht die Beantwortung einer weiteren Frage im Mittelpunkt: Welche Funktion, welchen tieferen Sinn haben die Schulängste für diese Familie? Die zunächst vielleicht selbstverständlich erscheinende Antwort ist oft vielschichtiger, schwerer greifbar und veränderlicher als anfangs gedacht. Hinter anfänglichen manifesten Konflikten mit einem Lehrer verbergen sich oft Ängste vor Leistungsversagen, vor überhöhten Leistungserwartungen seitens der Eltern und Großeltern, vor einer Trennung der Eltern oder auch Ängste der Eltern im Zusammenhang mit unverarbeiteten früheren Verlusten etc. Oft genug handelt es sich um ein Mosaik bestehend aus diesen und anderen Ursachen, das erst nach und nach erkennbar wird. Ohne ein möglichst vollständiges Bild dieser wechselhaften Hintergründe werden wir Mühe haben, der Familie zu helfen. 3. Es ist ratsam, beim Erstkontakt auf eine sofortige Darstellung der Problematik durch die Familie zu verzichten. Wesentlich hilfreicher für den weiteren Verlauf der Zusammenarbeit ist es, wenn der Therapeut zunächst mit dem Kind in Gegenwart der Eltern ein ausführliches Interview über die Aktivitäten des Kindes in seiner Freizeit führt: Hobbys, Sport, Musik, Sammlungen, Vereine und all jenes, wofür sich das Kind begeistern kann, wo es sich gesund fühlt, wo es Aktivi-

218 M. Sampson: Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten täten mit Freunden unternimmt und woraus es Kraft schöpft. Erst nachdem eine Beziehung zu den gesunden Seiten seiner Persönlichkeit hergestellt worden ist und nachdem das Kind spürt, dass diese Seiten wahrgenommen und gewürdigt werden, kann man mit ihm vereinbaren, auch über die schwierigen Dinge zu reden. Der Selbstwert fast all dieser Kinder hat in den Wochen nach Beginn der Symptomatik einen Tiefpunkt erreicht, und eine erneute detaillierte Schilderung des Problems vor einem zunächst völlig fremden und aus Sicht des Kindes einflussreichen Erwachsenen richtet erheblichen Schaden an. Stattdessen sollte unser Bestreben sein, Selbstvertrauen und ein positives Selbstbild von der ersten Minute an zu fördern (Fürstenau 1994, 2001). 2 4. Eine normative oder gar moralisierende Einstellung zum Schulbesuch des Kindes sollte anderen Instanzen überlassen werden: Eltern, Schule, Ordnungsamt, Jugendamt, Polizei, Familiengerichte. Wenn ein Kind seit Langem die Schule nicht besucht hat, wird es in der Zwischenzeit jedes nur erdenkliche Argument, weshalb dieses Verhalten sanktioniert wird, vielfach gehört und vermutlich verinnerlicht haben. Befragen wir dazu das Kind, werden wir feststellen, dass ihm sämtliche Drohungen bereits vertraut sind. Weitere Wiederholungen aufzuzählen hilft nicht. Unsere Position in diesem Gebilde müsste in einer fast gleichmäßigen Nähe zu allen Beteiligten sein, mit einer leichten Tendenz zum Erleben des Kindes. 5. Bei allem Respekt vor der Not und Erkrankung in der Familie: ein voreiliges Ausschalten der eben erwähnten Instanzen ist kontraindiziert. Der Druck aus diesen Quellen kann in den meisten Fällen auch als eine Ressource angesehen werden. Bei zahlreichen Familien entsteht unnötigerweise eine schwere Chronifizierung der Schulängste dadurch, dass Kinder unbedacht und übermäßig lange krankgeschrieben werden, ohne dass die Krankschreibung mit der sofortigen Einleitung psychotherapeutischer Maßnahmen verknüpft wird. Bei der Frage nach behördlichen Konsequenzen ist es vielfach und vor allem bei Jugendlichen ratsam, ein Bußgeldverfahren in gemeinnützige Arbeitsstunden umzuwandeln, die der Jugendliche selbst zu leisten hat. 6. Vor allem bei einer Schulphobie, allerdings auch häufig bei einer Schulangst, kann nach meiner Erfahrung auf eine intensive Psychotherapie des Kindes (zwei Mal wöchentlich), bei der es ausreichend Gelegenheit zur freien Spiel- und Gesprächsentfaltung bekommt, nicht verzichtet werden. Nur durch die Psychotherapie können die intrapsychischen Grundlagen der Störung, die Ängste und die abgewehrten aggressiven Impulse bearbeitet und das stark unter Druck stehende Kind dosiert entlastet werden. 2 In der Elternarbeit zu diesem Thema male ich am Flipchart oft eine primitive dreidimensionale Zeichnung zweier runder Kuchen jeweils stellvertretend für den Menschen von schräg oben gesehen. In jedem ist ein schmales Stück Das Problem erkennbar angeschnitten: In dem einen Kuchen auf der Vorderseite, im anderen auf der Rückseite. Im Erstgespräch wird uns üblicherweise der Kuchen mit dem Problem-Stück im Vordergrund präsentiert; es springt uns so sehr ins Auge, dass der ganze gesunde Rest im Hintergrund weniger sichtbar ist. Unsere Aufgabe lässt sich mit dem Drehen des Kuchens um 180 vergleichen: Das Problem ist dann auf der Rückseite noch gut zu erkennen, und seine bislang so dominante Wirkung wird jetzt durch den gesunden Rest relativiert.

M. Sampson: Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten 219 7. Es ist hilfreich, damit zu rechnen, dass in der Spieltherapie bald sadistische Inhalte zum Vorschein kommen, dass der Therapeut im Spiel willkürlich erschossen, erdolcht, eingekerkert, ausgeschlossen, ausgelacht wird. Heftige Übertragungen und projektive Identifikationen sind wegen der Notlage dieser Kinder oft anzutreffen. Sie müssen vom Therapeuten angenommen und in verarbeiteter Form dem Kind wieder zur Verfügung gestellt werden. 3 8. Die begleitende Beratung der Eltern sollte in der akuten Phase der Ängste möglichst wöchentlich, mindestens 14-tägig stattfinden. Mehr als in vielen anderen Behandlungen muss hier die therapeutische Arbeit breit angelegt und mit verschiedenen Stellen gut koordiniert werden, und bei jedem Schritt müssen Eltern und Kind lange im Vorfeld einbezogen werden. Die vielfältigen Ängste der Eltern, vor allem ihre vor- und unbewussten Trennungsängste und aggressiven Impulse, müssen einen Fokus bilden. Ohne es zu wissen, können auch sie in vielen Fällen nicht loslassen. 9. Der Kontakt mit der Schule ist zu verschiedenen Zeiten der Behandlung unerlässlich, vor allem während der Diagnostik- und in der Wiedereingliederungsphase, in der die Belastung des Kindes gesteuert werden muss. Die Organisation von Unterricht zu Hause und Ähnlichem sollte in der Hand der Eltern bleiben und ausführlich mit ihnen besprochen werden. 10. Die Erstellung eines umfassenden Genogramms über mindestens drei Generationen mit Fokus auf Beziehungs- und Bindungsqualität ist an Wirksamkeit für den Behandlungsprozess kaum zu überschätzen (vgl. Brisch 2003; McGoldrick u. Gerson 2002; Morin 1998; Schweitzer u. Ochs 2003). Genogramme bieten mit Hilfe sachlicher, neutraler, distanzierter Fragen einen fast direkten Zugang zu komplexem, emotional besetztem Familienmaterial. Auf einer symbolischen Ebene werden so oftmals Personen und Beziehungskonflikte in die Behandlung hineingetragen, die zwar auf die Familiendynamik viel Einfluss ausüben, aber sonst erst sehr viel später oder gar nicht eine Rolle im Beratungsprozess spielen würden. Das gemeinsame Sammeln von Informationen auf einem Flipchart und zusammen mit der ganzen Familie kann rigide Familiensysteme lockern und Therapeuten wie Klienten helfen, bisher verborgen gebliebene Zusammenhänge zu erkennen. Darüber hinaus kann die Visualisierung durch das Genogramm es dem Therapeuten erleichtern, komplizierte Familiensysteme ins Langzeitgedächtnis aufzunehmen. 3 In der Arbeit mit Kindern nimmt man die zugewiesene Rolle in der Spieltherapie bereitwillig an und kostet sie zunächst aus. Wir dürfen annehmen, dass uns das Kind durch diese Zuweisung an seinem inneren Erleben teilhaben lässt; genauso fühlt es sich, und so fühlt es sich im mehr oder minder übertragenen Sinne von anderen behandelt. Da die Lage, in der sie sich befinden, viele Kinder (und Jugendliche und Erwachsene) überfordert, sorgen sie unbewusst durch Projektion dafür, dass andere ebenfalls diesen Empfindungen ausgesetzt werden, wodurch eine Entlastung möglich ist. Wenn wir diese Rolle im Spiel eine Weile übernehmen, nach und nach die innere Befindlichkeit dieses Charakters kennen lernen, verbalisieren und dem Kind zeigen, wie man mit so einer misslichen Lage zurechtkommen kann, schaffen wir auf diese Weise die Voraussetzungen dafür, dass das Kind unsere Erfahrungen mit seinem Erleben in einer von uns verarbeiteten Form wieder annehmen kann. Dieser Prozess kann Wochen, unter Umständen auch viel länger andauern (vgl. Odgen 1988).

220 M. Sampson: Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten 11. Eine positiv konnotierende Haltung im Umgang mit der Symptomatik ist zur Förderung eines positiven Selbstwertgefühls aller Beteiligten in jedem Fall hilfreich. Hier handelt es sich keineswegs um eine Umdeutung im Dienste der Verleugnung, um ein Schönreden, wie so häufig als Einwand zu hören ist. Positiv konnotieren bedeutet, aus den zahlreichen möglichen, logischen und legitimen Betrachtungsweisen eines Problems genau jene ausfindig zu machen, die erstens dem problematischen Inhalt in einem progressiven Sinne am ehesten gerecht wird; der zweitens nichts Krankhaftes bzw. Unveränderliches anhaftet; die drittens die schwierige Lage des Klienten berücksichtigt und eine Rückmeldung an ihn beinhaltet, warum auf dem Hintergrund seiner Genese dieses Verhalten einen Sinn ergibt und die viertens die Annahme enthält, dass dieses Verhalten aus einer positiv zu verstehenden Motivation heraus entstanden ist. Eine Umdeutung, die an den Haaren herbeigezogen wirkt, von der der Therapeut selbst nicht überzeugt ist und die mit dem Wort aber statt und eingeleitet wird, nützt wenig. Es geht um die konsequente und vielfältige Vermittlung unserer Überzeugung, dass das unerwünschte Verhalten, so störend es sein mag, gleichzeitig eine Ich-Leistung darstellt, die es verdient, gewürdigt zu werden und die im Lichte der lebensgeschichtlichen Entwicklung des Klienten logisch und sinnvoll erscheint (vgl. Freud 1980). 4 Trotz allem beinhaltet das Symptom die zur Zeit bestmögliche Lösung eines schwer lösbaren Problems. Andere, noch weit sinnvollere Lösungen werden in der nun beginnenden Therapie gefunden. Diese Haltung bewirkt viel Gutes; vor allem wirkt sie unmittelbar einem weiteren Selbstwertverfall aller Beteiligten entgegen. Sie ermöglicht eine deutende Rückmeldung schwieriger Zusammenhänge an Familien viel früher, als sonst im psychotherapeutischen Setting üblich ist und sie entlastet und erleichtert es den Klienten, sich von nicht mehr angemessenen Überzeugungen, Einstellungen oder Erwartungen zu distanzieren. Darüber hinaus hilft uns die Annahme oder die Unterstellung positiver Beweggründe, heftige Gegenübertragungsgefühle zu bewältigen und gewinnbringend für die Behandlung einzusetzen (vgl. Fürstenau 1994, 2001). 5 4 Es handelt sich hier u. a. um konsequent zu Ende gedachte Annahmen der psychoanalytischen Ich- Psychologie, erkennbar bereits in den 1936 erschienenen Arbeiten Anna Freuds, vermutlich auch früher. Eine hilfreiche Weiterentwicklung setzte mit dem systemischen Ansatz von Bateson, Watzlawick, Haley etc. ein. Diese ressourcenorientierte Sichtweise löste die in der Psychoanalyse weit verbreitete defizitäre Sichtweise ab. Eine gelungene Synthese beider Richtungen findet man bei Fürstenau (2001). 5 Die Literatur ist reich an Beispielen gelungener Umdeutungen (vgl. vor allem Watzlawick et al. 1974). Fast jedem ist die Pionierarbeit von Tom Sawyer (Clemens 1876) bekannt, der das lästige Streichen eines Zauns seinen zunächst höhnischen Freunden gegenüber als einmalige Chance darstellte was Arbeit durchaus sein kann und sich am Ende dafür fürstlich entlohnen ließ, dass die Freunde ihm die Arbeit abnehmen durften. Etwas weniger gelungen, dafür zeitlich und räumlich näher ist das Beispiel unter Punkt 5, wo aus z. T. bedrohlichen und sanktionierenden Instanzen Ressourcen werden, was sie oft genug sein können. In einem verwandten Sinne bringen Schulängste zweifellos viele Unannehmlichkeiten mit sich, während sie gleichzeitig in vielen Fällen das Kind beispielsweise vor Leistungsversagen und unerträglichen Trennungsängsten schützen, abgewehrte aggressive Impulse fernhalten oder eine Trennung der Eltern verhindern. Darüber hinaus hat das Unbewusste des Kindes dieses Verhalten nicht zufällig gewählt, sondern bestimmte Lebenserfahrungen und aktuelle Beziehungen haben den Weg dorthin vorgezeichnet. Unsere Intervention sollte vor allem diese beiden Bereiche der zunächst wenig sichtbare progressive Lösungsversuch im gewählten Verhalten und eine positiv formulierte Hypothese darüber, welche Lebenserfahrungen zu dieser Lösung geführt haben miteinander verknüpfen (vgl. Fürstenau 1994).

M. Sampson: Psychotherapeutischer Leitfaden zum technischen Umgang mit Schulängsten 221 12. Durch eine sorgfältige und immer wieder zu thematisierende Alltagsstrukturierung sollte dafür gesorgt werden, dass kein sekundärer Krankheitsgewinn entsteht. Das Kind ist und bleibt Schüler, die Schule ist sein Beruf. Es soll also wie an einem normalen Schultag aufstehen, sich anziehen, Hausaufgaben machen, Vokabeln üben etc.; kein Computer, kein Fernseher, kein Urlaubsgefühl. Ab Ende des Schultags kann ein normales Familienleben wieder zugelassen werden. Das Kind soll zu regulären Schultagzeiten ins Bett gehen. Bei länger anhaltenden Schulängsten geht diese Strukturierung leicht verloren und muss deswegen immer wieder eingerichtet werden. 13. Bei anhaltender Symptomatik sollte zu Hause ein ernst zu nehmender Unterricht mit Schulcharakter und mit einem professionellen Lehrer organisiert werden. Manche Schulen bieten diesen Unterricht an. 14. Eltern und Therapeut sollten das Kind immer wieder bestätigen und würdigen, wenn es als mutig zu verstehende Schritte unternimmt, wie zum Beispiel ein Treffen mit Freunden am Nachmittag, nachdem es lange das Haus nicht verlassen konnte. Dies sollte dem Kind gegenüber so interpretiert werden, dass es offensichtlich große Fortschritte gemacht hat und bald wieder die frühere selbstverständliche Selbstsicherheit zurückerobern wird. 15. Die Eltern sollen zusammen mit dem Kind das Schulgelände mehrmals in der Woche besuchen, dort ausgedehnte Spaziergänge machen, Ball spielen, an die Tür gehen. Am Anfang ist diese Aufgabe meist nur außerhalb der Schulzeit zu bewältigen. 16. Der Einsatz paradoxer Interventionen sollte in Erwägung gezogen werden, vor allem bei Familien, in denen sich lange Zeit wenig bewegt oder in denen der Leidensdruck der Eltern eher schwach ausgebildet ist (vgl. Watzlawick et al. 1974). Es wäre beispielsweise daran zu denken, die übermäßigen und in aller Regel äußerst ambivalenten Nähebedürfnisse zwischen Eltern und Kind, die zu einem späteren Behandlungszeitpunkt häufig bei beiden Elternteilen einen aus therapeutischer Sicht willkommenen Leidensdruck erzeugen, aus der Zukunft in die Gegenwart zu verlagern. Um das zu erreichen, könnte schon jetzt eine übermäßige Nähe verschrieben werden. Weitere, bisweilen noch ungewöhnlichere Formen paradoxer Interventionen finden sich unter anderem bei Schweitzer und Ochs (2003). 17. In mindestens zwei Kliniken sollten die Eltern Vorgespräche für eine stationäre Behandlung führen. Hier geht es sowohl um eine sinnvolle und realitätsgerechte Zukunftsplanung, als auch um die Vermittlung der Ernsthaftigkeit der Lage und der Entschlossenheit der Eltern an das Kind. Manche Kinder können sich erst dann auf therapeutische Angebote einlassen, wenn ihnen die Alternativen am Horizont wirklich unangenehm erscheinen. 18. Jede nur erdenkliche Trennungssituation zwischen Eltern und Kind soll geübt werden. Denkbar sind beispielsweise eigenständiges Brötchenholen oder dass die Eltern während der Therapiesitzung nur dann im Wartezimmer auf das Kind warten, wenn es anders nicht geht. 19. Die Standfestigkeit der Eltern sollte in der Therapie regelrecht geübt werden, damit sie in den zahlreichen Situationen zu Hause bestehen können, in denen