Transfer aufs Globale

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Transkript:

Transfer aufs Globale Die Übung hilft, die Zusammenhänge vom individuellem Erleben und globalen Bedingungen zu erkennen. Ziele Zusammenhang vom individuellem Erleben und globalen Bedingungen erkennen Transfer auf den globalen Kontext vornehmen den eigenen Kontext reflektieren: Wenn ich mir für mich (soziale) Gerechtigkeit wünsche, bin ich dann auch bereit, das Recht von anderen darauf anzuerkennen? Rahmenbedingungen Zeit Gruppengröße Material mindestens 30 Minuten mindestens 2 TN Film China Blue oder ein Kurzfilm zum Thema (siehe Liste) Fernseher + DVD-Player bzw. Beamer Material der Clean-Clothes-Kampagne, z.b. Postkarten zur Produktion von Jeans-Hosen, Lidl-Flyer, KIK-Flyer etc. Raum ein Gruppenraum

Ablauf der Übung Im Anschluss an die Übung Fragebogen zum Thema Arbeit und Gerechtigkeit kann die Fragestellung aufgenommen werden: Wenn ich mir für mich gute, faire Arbeitsbedingungen wünsche, für wen sollen diese noch gelten? Wie viel ist Ihnen über Arbeitsbedingungen in anderen Ländern bekannt? Soweit vorgesehen werden Flyer zu LIDL oder KIK verteilt mit der Frage Was halten Sie davon? Film China Blue und anschließende Diskussion. Auswertungsfragen Gibt es etwas, was Sie nicht verstanden haben? Haben Sie Fragen zum Film? Wie würden Sie die Arbeitsbedingungen beschreiben? Was halten Sie von der Einstellung des Fabrikbesitzers? Warum sind die Arbeitsbedingungen so? Gibt es etwas, das Sie als gerecht oder ungerecht bezeichnen würden? Können Hosen, Schuhe etc., die unter ungerechten Bedingungen produziert sind, cool sein? Gibt es etwas, was in Europa/Deutschland für gerechtere Arbeitsbedingungen in anderen Ländern getan werden kann? Gibt es etwas, was wir/sie tun können?

(Achtung: consumers responsibility vs. häufig sehr geringes Einkommen der Teilnehmenden vs. Bedürfnis nach coolen Marken ) Quelle Material-Anhang Die Flyer zu LIDL bzw. KIK und andere Materialien zum Thema können über den Link http://www.saubere-kleidung.de/index.php/materialien/aktionsmaterial heruntergeladen bzw. bestellt werden. Beschreibung des Films China Blue ( Wer bezahlt meine Kleidung? ), auf der DVD sind weitere Materialen enthalten.

Wer bezahlt meine Kleidung? Wer stellt unsere Kleidung her? Wer trägt die Kosten für Discount-Kleidung zum kleinen Preis? Wie sieht eine Kleidungsfabrik von innen aus? Der Dokumentarfilm CHINA BLUE beantwortet all diese Fragen auf atemberaubende Weise. CHINA BLUE porträtiert einen entscheidenden Lebensabschnitt der 17-jährigen Jasmin. Als sich Jasmins Eltern entscheiden, ihre Schwester auf ein Gymnasium zu schicken, ist klar, dass Jasmin, die Protagonistin, fortan arbeiten muss. Es ist der Familie nicht möglich, beiden Kindern eine vollständige Schulbildung zu ermöglichen. Aufgrund dessen muss Jasmin von nun an ihre Familie finanziell unterstützen, um ihrer Schwester die Zukunft zu ermöglichen, von der sie selbst nur träumen darf. Die Jugendliche verlässt ihre Heimat, um in einem anderen Teil Chinas Arbeit zu finden. Schließlich findet sie Arbeit bei Lifeng, einer Jeans-Fabrik. Jasmin ist noch naiv und aufgeregt, als sie bei Lifeng anfängt. Mit der Zeit verliert sie jedoch aufgrund der miserablen Arbeitsverhältnisse all ihre Illusionen. Der Regisseur und Kameramann Micha X. Peled stellt sich selbst den Anspruch, der Welt das zu zeigen, was ihr von den großen Kleidungs- und Markenunternehmen vorenthalten wird. Dies sind die Arbeitsbedingungen derer, die unsere Kleidung produzieren. Wird der Dokumentarfilm Peleds Anspruch gerecht? Die Dokumentation gestattet dem Publikum einen einzigartigen Einblick in die Arbeitsverhältnisse chinesischer Bekleidungsfabriken. Durch wechselnde Drehorte entwickelt sich die Dokumentation von einem Werk, das vornehmlich die Arbeitsverhältnisse in einer chinesischen Jeans-Fabrik dokumentiert, zu einem Film, der gleichsam Lebensverhältnisse in China porträtiert. So wechselt die Handlung in den ländlichen Raum, als eine Kollegin von Jasmin nach Hause reist, um ihren Eltern ihre große Liebe vorzustellen. Der Dokumentarfilm greift soziale Missstände innerhalb und außerhalb der Fabrikmauern auf.

Peled legte sich darauf fest, das Leben einer neuen, jungen Arbeiterin zu porträtieren, um den Einfluss, den die Fabrik auf das Leben der Angestellten hat, zu visualisieren. Tränen, Gelächter, Wutausbrüche, Enttäuschung, Hoffnungen, Wünsche und Fantasien machen die Dokumentation emotionsgeladen und spannend. Durch Jasmins Leidenschaft, Geschichten zu schreiben, sowie ihre geäußerten Wünsche und Träume kann Peled den Kontrast zwischen der Situation, in welcher Jasmin gerne leben würde, und der Realität gut festhalten. Die Realität in der Jeans-Fabrik Lifeng ist geprägt durch lange Arbeitszeiten, Demütigungen und karge Löhne. Manchmal sind die Schichten so lang, dass die Näher_innen ihre Augenlider mit Wäscheklammern fixieren, um länger wach bleiben zu können. Einschlafen ist bei Strafe verboten. Aufseher_innen sowie Kameraüberwachung sollen sicherstellen, dass Vergehen gesehen und bestraft werden. Vergehen sind beispielsweise: das Einlegen von mehr als zwei Toilettenpausen während einer 20-Stunden-Schicht, das Verlassen der Fabrik und lautes Lachen während der Arbeit. Die Kosten für die billig zubereiteten Mahlzeiten, die es in der Fabrik gibt, sowie für das Wasser, welches die Arbeiter_innen zum Waschen verwenden, werden ihnen vom kargen Lohn abgezogen. Die wenigen Pausen werden genutzt, um Schlaf nachzuholen oder Hausarbeiten zu verrichten, da diese sonst nach den ermüdenden Schichten erledigt werden müssen. Manchmal schleichen sie sich abends heimlich aus der Fabrik, um Energietee zu kaufen, weil sie so erschöpft sind ( ). Wenn sie beim Verlassen der Fabrik erwischt werden, müssen sie 20 Yuan Strafe zahlen. Das sind zwei Wochen Arbeit, sagt Yang Chin, ehemalige Aufseherin in einer Jeans-Fabrik. Der von den Abnehmer_innen der Jeans-Fabrikate erzeugte Konkurrenzdruck zwingt den Fabrikbesitzer Guo Xi Lam dazu, immer mehr Leistung aus seinen Arbeiter_innen herauszupressen. Durch die Aufnahme eines Verkaufsgespräches zwischen Fabrikbesitzer und Abnehmer erhalten die Zuschauer_innen Einblicke in

ein Geschäftsmodell, in dem Preise diktiert und nicht verhandelt werden. Jasmin veranschaulicht somit nicht nur die Lebens- und Arbeitsbedingungen bei Lifeng, sondern die Arbeitsbedingungen eines ganzen Produktionsfeldes, das sich weit über die Grenzen Chinas erstreckt. Trotz allem gehört Lifeng im Vergleich zu anderen Fabriken zu den besseren bezüglich der Wahrung von Sozial- und Arbeitsstandards. Die Dokumentation besticht durch die ungeschönte Darstellung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Näher_innen innerhalb und außerhalb der Fabrik. Dies ist besonders hervorzuheben in Anbetracht dessen, dass die Drehbedingungen in China extrem schwierig waren. Micha X. Peled hatte keine Drehgenehmigung für China. Dies führte zu mehreren Verhaftungen von Mitgliedern der Filmcrew. Teilweise ist der Film deshalb mit versteckter Kamera gedreht. Die Dreherlaubnis im Inneren der Fabrik erlangte Peled durch einen Trick: Er überzeugte den Fabrikbesitzer davon, einen Werbefilm über die Fabrik drehen zu wollen. Lam willigte erfreut ein. Somit musste Peled Lam nach Abschluss der Dreharbeiten einen Werbefilm zeigen. Dieser Film sowie umfassendes Bonusmaterial befinden sich auf der DVD. Das komplette Bonusmaterial der DVD: CHINA BLUE ist packend, regt zum Nachdenken an und ist ein absolutes Muss für jede_n, die_der die ungeschminkte Wahrheit über die Arbeits- und Lebensverhältnisse derer erfahren möchte, die unsere Kleidung herstellen. Dem gestellten Anspruch, dem Publikum die Welt auf der anderen Seite des Kleidungskonsums zu zeigen, wird die Dokumentation in vollem Maße gerecht. Der Fernsehsender 3sat schreibt über CHINA BLUE: Wer sich das nächste Mal über eine drohende Erhöhung der Mehrwertsteuer, einen Anstieg der Krankenkassenbeiträge oder zu viele Überstunden aufregt, sollte sich unbedingt CHINA BLUE ( ) anschauen. Der Einblick in das tägliche Leben von Jasmin und ihren Freundinnen kann schnell dazu beitragen, die eigenen, erheblich

banaleren Ärgernisse ins richtige Licht zu rücken. (http://www.3sat.de/3sat.php? http://www.3sat.de/denkmal/internet/99300/index.html) Der Dokumentarfilm ist ohne Altersbeschränkung freigegeben, 88 Minuten lang, Sprachen sind Englisch und Kantonesisch mit deutschen Untertiteln. Er ist für 7 Euro bei INKOTA erhältlich. Für Bestellungen wenden Sie sich bitte an: INKOTA-netzwerk e.v. Chrysanthemenstr. 1-3 10407 Berlin Tel.: 030-4208202-0 E-Mail: cccprojekt@inkota.de www.inkota.de Quelle: /www.sauberekleidung.de/2011_alte-ccc-d-website/2008/ccc_08-08- 13_ma_dvd_china-blue.html