Wie Kinder mit dem Computer Texte verfassen und dabei schreiben und lesen lernen können



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Transkript:

Barbara Kochan und Elke Schröter Wie Kinder mit dem Computer Texte verfassen und dabei schreiben und lesen lernen können Beitrag zur Mai-Nr. 2005 der Fachzeitschrift "4 bis 8" (Schweiz) Fragestellung Der Computer ist heute als Schreibwerkzeug allgegenwärtig, auch in vielen Elternhäusern. Auch in die Schule hält er Einzug, in immer niedrigere Klassenstufen, ja allmählich sogar in die Kindergärten. Ist dies ein Grund zur Sorge um die Schriftkultur allgemein und um die Schreibentwicklung der Kinder? Entstehen beim Schreiben am Computer andersartige Texte, besser oder schlechtere? Verliert die Handschrift an Bedeutung? Die Grundlage unserer Erfahrungen In unserer Forschungseinrichtung "ComputerLernWerkstatt" (www.tuberlin.de/fb2/lbd/clw) im Fachgebiet Grundschulpädagogik an der Technischen Universität Berlin erforschen wir seit nunmehr zwanzig Jahren unter verschiedenen Aspekten die Potenzen des Computers als Schreib(lern)werkzeug für Kinder. Vor zwanzig Jahren war der Computer noch keineswegs allgegenwärtig. Uns ging es also nicht darum, einem Trend zu folgen und ihn gewissermaßen unter pädagogische Kontrolle zu bringen. Vielmehr vermuteten wir - ganz gegen den Zeitgeist in Deutschland -, dass der Computer Kindern beim Verfassen von Texten einzigartige lernförderliche Möglichkeiten bietet. Unsere Vermutungen haben sich im Lauf der Zeit immer mehr bestätigt. Allerdings: Die positiven Erfahrungen sind nicht einfach quasi automatische Folgen des Schreibens mit dem Computer, sondern des Zusammenwirkens unseres didaktischen Konzepts des entfaltenden Lernens mit den Potenzen des Computers. Wenn man in traditionellem lehrerdominierten Unterricht nichts anderes verändert als das Schreibwerkzeug, wird man keine nennenswerten, nachhaltigen Effekte auf das Lernen erzielen. Das didaktische Konzept entfaltenden Lernens Deshalb charakterisieren wir erst einmal kurz unser Konzept des entfaltenden Lernens beim Schreiben (Kochan 1993, 1996). Der Unterricht wird als schriftkulturelle Lernumgebung gestaltet, in der die Kinder vielfältige Anlässe finden, sich zum Verfassen eigener Texte zu entschließen, die von den Mitschülern gelesen werden bzw. veröffentlicht werden. Alle das Schreiben betreffenden Entscheidungen treffen die Kinder selbst (Kochan 1998a), und zwar auch schon die Kinder im ersten Schuljahr oder im Kindergarten bei ihren ersten Schreibversuchen mittels Anlauttabelle (Kochan 1998 b, c; Kochan/Schröter 1997; Kochan u.a. 1994; Schröter 1999 a, b, 2000, 2002; Schröter/Kochan 1995). In unserem Konzept sind das Buchstaben- und Korrektschreibenlernen nicht die Voraussetzung für das Verfassen eigener Texte, sondern dessen Begleiterscheinung. Zuallerst muss der Unterricht das Kind erfahren lassen, dass es mit Buchstaben seine Gedanken aus dem Kopf holen und anderen mitteilen kann. Das funktioniert anfangs (solange das Kind die Buchstabe-Laut-Beziehungen noch nicht beherrscht), indem sich das Kind den zur Verschriftung eines von ihm gehörten Lautes jeweils passenden Buchstaben aus der

Anlauttabelle heraussucht. 1 Aufgabe des Unterrichts ist dafür zu sorgen, dass sich das Kind mit wachsender Schreiberfahrung als Schreiber entfalten kann. d.h. seine Fähigkeiten allmählich vervollkommnen kann - und zwar nach Maßgabe eigener Zufriedenheit. Damit das Kind eine dazu nötige Metaperspektive einnehmen, also seinen Schreibprozess und sein Schreibprodukt reflektierend wahrnehmen kann, benötigt es Mitschüler als Leser und ggf. Ko-Autoren sowie den Pädagogen als Lernbegleiter. Schreiben mit der Textverarbeitung des Computers im Unterschied zum handschriftlichen Schreiben Schreiben (Verfassen eigener Texte) ist mehr als das, was man sieht, wenn jemand schreibt (Kochan 1993, 1998): Da ist ein Ideenflimmern, aus dem man Inhalte gedanklich herausfassen, sprachlich formulieren und schließlich nach den Regeln der Orthographie und in lesbarer Handschrift verschriften muss. Dabei flattern die Gedanken zwischen diesen Ebenen hin und her. Beim Handschreiben muss man dies alles "auf die Reihe" gebracht haben, bevor man den Stift aufsetzt. Im Vergleich zu den rekursiven geistigen Vorgängen im Kopf ist das handschriftliche Niederschreiben ein linearer Prozess. Das bereitet - nicht nur Kindern - Schwierigkeiten. Beim Schreiben mit dem Computer dagegen kann man - mit der Löschfunktion - am Produkt immer wieder Änderungen vornehmen. Es muss also nicht linear entstehen. So kann sich das Kind zunächst ganz auf den Inhalt konzentrieren und am Ausdruck, der Rechtschreibung und der äußeren Form (Lay out) nachträglich arbeiten. Die Vorläufigkeit und Fexibilität des Textes auf dem Monitor kommt also den geistigen Komponenten des Schreibens und der Flexibilität des Denkens beim Schreiben entgegen. Das Kind kann seinen Text immer wieder "kneten", so lange bis es mit ihm zufrieden ist. So kann der Schreibprozess am Computer vom Kind viel stärker willentlich bestimmt werden, als beim Handschreiben. 2 Dies ist insofern lernförderlich, als das Kind dabei mehr Entscheidungen trifft und ggf. revidiert als beim Schreiben mit der Hand. Es dringt also bewusster und tiefer in den Schreibprozess ein. Dies wird noch intensiviert, wenn zwei, drei Kinder einen Text gemeinsam verfassen. Dabei kommen die Angelegenheiten des Schreibvorganges zur Sprache, werden also kommunizierbar. Auf diese Weise lernen die Kinder voneinander und miteinander. Das Motiv zu solcher Art Arbeit am eigenen Text erwächst allerdings nicht aus dem Schreiben am Computer wie von selbst, sondern der Unterricht muss entsprechend gestaltet werden, dass das Kind schreiben will, und zwar einen aus seiner Sicht möglichst gelungenen Text. Demgegenüber klingt es fast banal zu erwähnen, dass das Tippen auf der Tastatur die Hand entlastet. Aber das ist ebenfalls lernrelevant, da die Kinder dabei auch längere Texte schreiben, den Umfang also nicht auf die Dauer beschränken, über die hinweg sie mit der Hand schreiben können, bis sie anfängt zu schmerzen. Viele Kinder, denen ihre Handschrift (die naturgemäß unwillkürliche, nicht steuerbare Züge trägt) nicht gefällt, oder die sich ihrer sogar schämen, meiden das Schreiben 1 Eine Anlauttabelle präsentiert die Laute (Phoneme) durch Bilder von Gegenständen, die mit dem jeweiligen Laut beginnen, und zeigt den Buchstaben dazu. 2 Auch beim Handschreiben kann man Texte überarbeiten, aber es ist schreibtechnisch so viel mühsamer, dass viele Kinder missratene Formulierungen oder Fehler lieber stehen lassen, obwohl sie unzufrieden mit ihnen sind. 2

deshalb. Dadurch dass sie am Computer aber die Schrift willentlich bestimmen können, überwinden sie diese Schreibhemmung. Die Möglichkeit, mehrere Exemplare auszudrucken bzw. die Produkte auf die Homepage der Schule oder des Kindergartens zu stellen, begünstigt das so wichtige Veröffentlichen der Texte. Es fördert die ständige Erfahrung, dass man schreibt um etwas mitzuteilen, dass Schreiben also einen Platz im eigenen Leben und nicht nur in der Schule hat. Aus demselben Grund ist die Kommunikation per E-Mail empfehlenswert. Nicht sinnvoll ist es, die Kinder die Texte erst mit Stift auf Papier schreiben und dann schließlich - nach Korrektur der Fehler - mit dem Computer abtippen zu lassen. Damit verschenkt man alle lernförderlichen Vorteile des Verfassens am Computer. Es bleibt anzumerken, dass Kinder, die - im didaktischen Konzept entfaltenden Lernens innerhalb schriftkulturell gestalteten Unterrichts - am Computer Erfahrungen mit selbstbestimmtem Schreiben gemacht haben, auch jenseits des Computers, also mit der Hand, viel und gern schreiben 3. Schreibenlernen mit multimedialer Lernsoftware (Schreibtool) Für Kinder ab 4 Jahren bietet eine speziell für den Schriftspracherwerb in der Schule und seine Anbahnung im Kindergarten entwickelte Textverarbeitung unter bestimmten Voraussetzungen noch weitaus mehr Lernmöglichkeiten. Wir verweisen dazu auf das von uns entwickelte Schreibtool in der Lernsoftware "LolliPop Multimedia Deutsch, Klasse 1" 4 (Cornelsen Verlag) und auf seine für Kindergartenkinder abgewandelte Version in der Software "Schlaumäuse", die wir für die deutsche Microsoft Bildungsinitiative "Schlaumäuse - Kinder entdecken Sprache" 5 (für 4-6Jährige in Kindergärten) entwickelt haben. Dieses Schreibtool nutzt die Soundfähigkeit des Multimediacomputers, weil sich das Kind dadurch die ansonsten stumme Schrift hörbar machen kann. Das eröffnet ihm einzigartige Möglichkeiten des selbstständigen Explorierens der Beziehungen zwischen Lauten und Buchstaben. So wird ihm in der integrierten Anlauttabelle (Schreiblerntabelle") der Buchstabe beim Anlautbild lautiert. 6 Auch kann es sich bei Druck auf eine Buchstabentaste den Laut ansagen lassen ("sprechende" Tastatur). Außerdem kann es sich von der synthetischen Sprachausgabe ("Flüstertüte") vorlesenlassen, was es eingetippt hat, seien es bedeutungslose Buchstabenreihen oder Wörter oder Texte. Viele Kinder nutzem die Flüstertüte, um herauszufinden, was - sie interessierende - Wörter oder Texte aus ihrer Umgebung bedeuten. Sie tippen sie ab und hören sich dann mit der Flüstertüte an, was da steht. Dabei eignen sie sich interessegeleitet und unabhängig von einer schriftkundigen Person, aber oft 3 In einem norwegischen Forschungsprojekt schreiben die Kinder im 1. und 2. Schuljahr überhaupt nur mit dem Computer. Die Handschrift wird ihnen erst im 3. Schuljar vermittelt. Die Ergebnisse fallen positiv aus. (Prof. Arne Trageton, PH Haugesund, Norwegen) 4 Cornelsen Verlag, entwickelt mit Scheimann & Team München 5 Eine kostenlose Sonderedition ist erhältlich über das "Projektbüro Schlaumäuse", c/o PLEON, Hausvogteiplatz 2, 10117 Berlin. Informationen über das Projekt sowie erste Ergebnisse der Begleitstudie unter www.schlaumaeuse.de. 6 Auch die Bildbegriffe werden angesagt. So wird verhindert, dass das Kind das Bild "Hund" als z.b. "Dackel" auffasst und dadurch für den Laut "D" fälschlicherweise den Buchstaben "H" gezeigt bekommt. 3

im Zusammenspiel oder-arbeiten mit Mitschülern, Grundlagen des Schreibens und Lesens an. 7 8702 Zeichen mit Leerzeichen Literatur: KOCHAN, Barbara: Schreibprozeß, Schreibentwicklung und Schreibwerkzeug. Theoretische Aspekte des Computergebrauchs im entfaltenden Schreibunterricht. In: Werner Hofmann, Jochen Müsseler und Heike Adolphs (Hrsg.): Computer und Schriftspracherwerb. Programmentwicklungen, Anwendungen, Lernkonzepte. Opladen: Westdeutscher Verlag 1993, S. 57-91. KOCHAN, Barbara: Der Computer als Herausforderung zum Nachdenken über schriftsprachliches Lernen und Schreibkultur in der Grundschule - Argumente und Anregungen für entfaltenden Schreibunterricht. In: Hartmut Mitzlaff (Hrsg.): Handbuch Grundschule und Computer. Vom Tabu zur Alltagspraxis. Weinheim und Basel: Beltz 1996, S. 131-151. KOCHAN, Barbara: Gedankenwege zum Lernen beim Freien Schreiben. In: Gudrun Spitta (Hrsg.): Freies Schreiben - eigene Wege gehen. Lengwil: Libelle 1998a, S. 218-277. KOCHAN, Barbara: Mit Buchstaben kann man Gedanken aus dem Kopf holen. Wie Erstklässler beim Schreiben mit dem Computer lernen können. In: Heiko Balhorn / Horst Bartnitzky / Inge Büchner / Angelika Speck-Hamdan (Hrsg.): Schatzkiste Sprache 1: Von den Wegen der Kin-der in die Schrift. (Beiträge zur Reform der Grundschule. Bd. 104) Frankfurt am Main: Arbeits-kreis Grundschule - Der Grundschulverband - e.v. in Verbindung mit der Deutschen Gesell-schaft für Lesen und Schreiben (DGLS) 1998b, S. 224-237. KOCHAN, Barbara: Schriftspracherwerb: Computermerkmale und Unterrichtskonzept. In: Grundschule 30 (1998c) H. 6, S. 25-31. KOCHAN, Barbara und Elke Schröter: Der Computer als Schiefertafel. In: Die Zeit. Nr. 28 vom 4.7.97, S. 36. - Nachdruck in: Medien und Erziehung 41 (1997) 5, S. 279-281. KOCHAN, Barbara, Brigitte Lietzau, Ulrike Lietzau und Elke Schröter: Selbstbestimmtes Schreiben mit dem Computer im entfaltenden Unterricht. In: Praxis Deutsch. 21 (1994), H. 128, S.28-33. SCHRÖTER, Elke: Computer - eine Herausforderung für Schule. Reflexionen über Veränderungen in unserer Schriftkultur. In: Peter Schulz-Hageleit (Hrsg.): Lernen unter veränderten Lebensbedingungen. Aufgaben der Fachdidaktiken der Lehrerbildung auf dem Weg ins nächste Jahrhundert. Frankfurt am Main usw.: Lang 1999a SCHRÖTER, Elke: Mit dem Computer Lesen und Schreiben lernen (?). In: PZV-Ratgeber Grundschule 99 (mit CD-ROM): Neue Medien. Berlin: Pädagogischer Zeitschriftenverlag 1999b, S. 12-19. SCHRÖTER, Elke und Barbara Kochan: Schreiben- und Lesenlernen mit LolliPop Multimedia Deutsch Kl. 1. In: Was? Wie? Warum? Das Grundschul-Magazin von Cornelsen. Ausgabe 2/2000; S. 22/23. SCHRÖTER, Elke: Lernsoftware und Prävention von Analphabetismus - Anforderungen an didaktische Konzeptionen von Lernsoftware zum Lesen- und Schreibenlernen, am Beispiel von LolliPop Multimedia deutsch Klasse 1. In: Thilo Fitzner und (Hrsg.): Medienkompetenz für Lernschwächere. Bd. 2. Stuttgart: Klett 2002, S. 114-132. 7 Aus dem ersten Trendbericht der Begleitstudie zum Schlaumäuseprojekt (mit 4-6Jährigen): Nach einem Jahr Laufzeit gaben 61 % der Eltern an: "Mein Kind interessierte sich auf einmal oft für Buchstaben, Wörter und Schrift." 58 % beobachteten: "Mein Kind probierte sich oft im Schreiben". 33 % sagten: "Mein Kind probierte sich oft im Lesen". Allerdings enthält die Schlaumäusesoftware außer dem Schreibtool noch andere Spiele und Aufgaben zur Anbahnung des Schriftspracherwerbs. 4

SCHRÖTER, Elke und Barbara Kochan: Der Computer als Schreibwerkzeug beim Schriftspracherwerb. In: Grundschule. 27 (1995) H. 10, S. 24-28. (Korrektur der sinnentstellenden Bildunterschriften in Heft 12 / 1995, S. 59 in der Rubrik "In eigener Sache") 5