Tourismus- und Industrieentwicklung am. zum Weltnaturerbe? Landrat Sven Ambrosy



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Transkript:

Tourismus- und Industrieentwicklung am Beispiel Frieslands: Eine gute Nachbarschaft zum Weltnaturerbe? Landrat Sven Ambrosy Vorsitzender Tourismusverband Niedersachsen e.v. Vorsitzender Tourismusverband Nordsee e.v. Berlin, 23.04.2010

Gliederung I. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Niedersachsen II. III. IV. Der Landkreis Friesland Die Gemeinde Wangerland als touristisch bedeutsame Destination im Landkreis Friesland Industrieentwicklung in Wilhelmshaven V. Interdependenzen von Industrieentwicklung und Tourismus am Beispiel des Landkreises Friesland

I. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Niedersachsen Sicherung von 360.000 nicht exportierbaren Arbeitsplätzen 10.000000 Ausbildungsplätze lät im zukunftsorientierten ti t Dienstleistungssektor 14 Mrd. touristischer Bruttoumsatz Relativer Beitrag des Tourismus zum Volkseinkommen 4,5 % Quelle: Touristische Entwicklungsstrategie Niedersachsen 2015, Deloitte, 2009

I. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Niedersachsen Bayern 75.195.190 Baden-Württemberg 42.416.809 Nordrhein-Westfalen 40.222.770 Niedersachsen 37.591.201 Mecklenburg-Vorpommern 28.421.343 Hessen 26.928.000 Schleswig Holstein 24.319.268 Rheinland-Pfalz 20.139.454 Berlin 18.871.974 Sachsen 16.264.528 Brandenburg 10.251.982 Thüringen 9.423.878 Hamburg 8.190.145 Sachsen-Anhalt 6.743.135 Saarland 2.118.510 Bremen 1.639.093 Deutschland ÜN 2009 368.737.280 VÄ Vorjahr - 0,2 % 0 10.000.000000 000 20.000.000000 000 30.000.000000 000 40.000.000000 000 50.000.000000 000 60.000.000000 000 70.000.000000 000 80.000.000000 000 90.000.000000 000 Veränderung zum Vorjahr - 2,2 % - 2,8 % - 3,1 % + 1,9 % + 33% 3,3-1,5 % + 1,9 % - 05% 0,5 + 6,2 % + 0,5 % + 0,8 % + 1,9 % + 6,0 % + 0,7 % - 6,6 % - 0,7 % Quelle: TMN nach Statistisches Bundesamt 2009, inkl. Camping Übernachtungen

I. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Niedersachsen R e i s e Nordseeküste 5.743.776 Lüneburger Heide g 5.090.933 933 e Ostfriesische Inseln 5.090.358 b GEO 3.536.276 i Hannover-Hildesheim 3.482.959 e Harz 3.192.541 t Weserbergland- Südniedersachsen d 2.863.055 Niedersachsen e ÜN 2009 Braunschweiger Land Ostfriesland Unterelbe-Unterweser Mittelweser 690.932 592.361 1.358.544 1.210.034 33.935.648 VÄ Vorjahr + 0,7 % Veränderung zum Vorjahr - 0,8 % + 07% 0,7 + 2,3 % - 0,2 % - 1,0 % + 1,3 % + 1,0 % + 3,3 % + 0,5 % - 0,2 % + 0,1 % Oldenburger Münsterland Oldenburger Land 582.087 501.792 0 1.000.000 2.000.000 3.000.000 4.000.000 5.000.000 6.000.000 7.000.000 + 3,0 % + 6,2 % Quelle: TMN nach LSKN 2009, ohne Camping Übernachtungen

II. Der Landkreis Friesland 101.290 Einwohner 36Mi 3,6 Mio. Gästeübernachtungen inkl. Camping, Freizeit- it wohnungen und Sofatourismus 4,1 Mio. Tagesbesucher Touristischer Bruttoumsatz 316 Mio. Beitrag des Tourismus zum Volkseinkommen 8,64 % (Niedersachsen gesamt: 4,5 %) Beschäftigungseffekt: g ca. 8.800 Personen Quelle: eigene Berechnungen

III. Die Gemeinde Wangerland als touristisch bedeutsame Destination im Landkreis Friesland 176 km ², 14 Ortschaften unterschiedlichster Größe 10.200 Einwohner leben primär oder sekundär vom Tourismus Schwerpunkt des touristischen Angebotes bildet die 27 km lange Nordseeküste mit dem Nordseeheilbad Horumersiel-Schillig und den Küstenbadeorten Hooksiel und Minsen-Förrien

III. Die Gemeinde Wangerland als touristisch bedeutsame Destination im Landkreis Friesland 1,8 Mio. Gästeübernachtungen zweitgrößte touristische Destination an der niedersächsischen Nordsee Touristischer Bruttoumsatz 103,8 Mio. Beschäftigungseffekt: ca. 3.920 Personen Beitrag des Tourismus zum Volkseinkommen beträgt 38,4 %!! (Vergleich Niedersachsen 4,5 %) Quelle: dwif, Zukunftskonzept für den Tourismus in der Gemeinde Wangerland, 2003

IV. Industrieentwicklung in Wilhelmshaven 1971 Aufspülung des Voslapper Grodens als Industrieerweiterungsland in unmittelbarer Nachbarschaft zum Küstenbadeort Hooksiel im Landkreis Friesland inkl. auch neu aufgespülter Tourismusflächen 1973 - Ratsbeschluss der Stadt Wilhelmshaven zum Bebauungsplan der Nordwestdeutschen t Kraftwerke AG für einen 720 Megawatt-Kraftblock, heue E.on Kraftwerk Wilhelmshaven 1975 Inbetriebnahme der Tankerumschlagsanlage und der Raffinerie der Mobil AG, die heute von Conoco Phillips betrieben wird

IV. Industrieentwicklung in Wilhelmshaven 1978 - Ansiedlungsvertrag zwischen dem Land Niedersachsen, der Stadt Wilhelmshaven und der britischen Imperial Chemical Industries (ICI) 1980 - erfolgt die Inbetriebnahme des ersten Teilbereiches, heute INEOS Chlor Atlantik und INEOS Vinyls Deutschland 2007 - Unterzeichnung des Ansiedlungsvertrages für den Bau eines Kohle-Kraftwerkes von Electrabel 2008 Baubeginn des JadeWeserPorts, Fertigstellung 2011 geplant

IV. Industrieentwicklung in Wilhelmshaven

V. Interdependenzen von Industrieentwicklung und Tourismus am Beispiel des Landkreises Friesland Mögliche Nutzungskonkurrenzen von touristischer Entwicklung im Wangerland und der industriellen i Entwicklung in Wilhelmshaven Konflikte können durch bestehenden Anlagen der (chem.) Industrie als auch durch Planungen wie z. B. Großkraftwerken k entstehen Nutzungskonkurrenzen äußern sich primär in Konflikten aus Nutzungskonkurrenzen äußern sich primär in Konflikten aus den Bereichen Immissionsschutzrecht und Störfallrecht

V. Interdependenzen von Industrieentwicklung und Tourismus am Beispiel des Landkreises Friesland B-Pläne für touristische Einrichtungen Radius 2 km SO: BP III/24 Frieslandaquarium und Spielscheune 2001 SO: BP III/8a Bootswerft 1980 SO: Frieslandaquarium und Erlebnisgastronomie Ausl. 07/99 SO: BP III/13 Sondergeb. Surfen 1984 SO: BP III/8 Freizeitgelände 1983)

V. Interdependenzen von Industrieentwicklung und Tourismus am Beispiel des Landkreises Friesland Konfliktlösung sollte sich an einer fachübergreifenden und realistischen Betrachtungsweise der Probleme durch eine aktive Landesraumordnung orientieren problemorientierte Lösungsmöglichkeit im Fall Hooksiel: Sicherung der Lösung durch die Landesraumordnung, regionale Raumordnung und gemeindliche Bauleitplanung möglich verbesserte Sicherheitslage insgesamt und eine Reduzierung der Nutzungskonkurrenz eine solche Betrachtungsweise kann industrielle Nutzungen auch als touristische Destinationen nutzen, wie z. B. beim JadeWeserPort durch das JadeWeserPort-InfoCenter als Edutainmentwelt

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! k