NEWSLETTER APRIL 2014 EEG-NOVELLE 2014

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Transkript:

NEWSLETTER APRIL 2014 EEG-NOVELLE 2014 LIEBE MITGLIEDER, LIEBE LESERINNEN UND LESER, Reinhard Schultz, Geschäftsführer Biogasrat + e.v. über Aktuelles aus Energiepolitik und Wirtschaft Leerer Think Tank Ein selbsternannter ThinkTank sollte es eigentlich werden. Ein Panzer ist es geworden. Der Tank erweist sich als leer. Er schießt um sich, aber bewegt sich nicht. Das kommt dabei heraus, wenn EEG- 1.0-Veteranen den Tempel in sieben Tagen einreißen und wieder aufbauen sollen, den sie sich zudem noch selbst mit ausgedacht haben. Es wirkt fast wie eine Verzweiflungstat. Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. Den Anführer der hochgesponserten Agora Energiewende (Think Tank) auf die Schaltstelle der Energiewende zu heben, wirkt so, als hätte man seinerzeit Robespierre gebeten, den Code Civile zu entwerfen. Regeneratives Backup für Sonne und Wind dringend gebraucht Die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetz ist in vollem Gange. Der Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat am 08. April 2014 seinen vom Kabinett abgenickten Entwurf für ein neues Erneuerbare- THEMENÜBERSICHT Schultz Bio Blog Novelle des EEG 2014 - EEG-Kabinettsbeschluss und EU Beihilfeverfahren - Auswirkungen des aktuellen EEG-Entwurfs - Positionierung des Biogasrat + e.v. - Förderung von Biomethan im KWK-G Mitglieder - Mitgliedernews - Neumitglieder - Verbandsnews Protestaktion am 08. Mai 2014 vor dem Bundestag Protestaktion Energiewende braucht Bioenergie im EEG am 08. Mai 2014 von 8.30-10.30 vor dem Deutschen Bundestag. Mehr auf Seite 10!

2 SCHULTZ BIO BLOG Energien-Gesetz der Öffentlichkeit präsentiert. Während Sonne und Wind noch schneller wachsen, wird der Zubau von Biogas und Biomethan auf 100 MW installierte Leistung im Jahr eingefroren. Ein Teil der Motive ist nachvollziehbar, ein Teil völlig irrational. Nachvollziehbar ist die Absicht, die Erneuerbaren schneller an den Markt zu bringen und dem Wettbewerb auszusetzen. Das treibt Kosteneffizienz und Innovationen voran. Irrational ist die Erwartung, Sonne und Wind würden sich schon irgendwie selbst ausbalancieren, selbst wenn deren Anteil an der Erzeugung über 80 Prozent ausmachen sollte. Und wenn nicht, dann nutzt man subventionierte fossile Kraftwerke als Backup und schaltet im Jahr 2030 die bis dahin zerstörte Biogasindustrie auf Kopfdruck wieder an. Die Bioenergie kann mit einer Anlagenzubaugrenze von 100 MW nicht einmal überwintern. Vollkostenbetrachtung fehlt Dabei wird der Wirtschaftsminister verständlicherweise von der Sorge um steigende Strompreise getrieben und übersieht, dass die fluktuierenden Energie, besonders Sonne, ein Vielfaches an Systemkosten verursachen, als Biogas und Biomethan an EEG-Förderung. Aber energiewirtschaftliche Gesamtrechnungen waren selten das Handwerkszeug von Energiepolitikern. Wie man besichtigen kann. Dabei ist ein fluktuierendes Stromsystem auf Absicherung der Leistung sowie Regel- und Ausgleichsenergie angewiesen. Und zwar brennstoffbasiert und zunehmend regenerativ. Hierbei kommen die Vorteile von Biogas und seine Aufbereitung auf Erdgasqualität - Biomethan - besonders zur Geltung. Die Entkopplung von Produktion und Nutzung, die Speicherung im Erdgassystem sowie überhaupt die Nutzung der Erdgasinfrastruktur und von Erdgas-BHKW machen Biomethan zur unverzichtbaren Systemkomponente. Schrittweise dezentrale Erzeugung auf KWK-Basis aufbauen Deswegen sollte auch Schritt für Schritt längs der Sterbelinie des bestehenden Kraftwerksparks eine neue dezentrale Welt last- und verbrauchsnaher Strom- und Wärmeerzeugung auf Basis der Kraft-Wärme- Kopplung aufgebaut werden, die zugleich auch die notwendigen Sicherungsleistungen für fluktuierenden Strom übernehmen kann. Die Weigerung des EEG-Gesetzentwurfs, die Aufbereitungskosten für Biomethan zu honorieren, schlägt dieser dringenden Notwendigkeit voll ins Gesicht und ist eine Verweigerung der Systemintegration. Bestands-KWK nicht aus dem EEG-Markt werfen Bislang konnten fossile Stromerzeuger, die nach dem KWK-G gefördert wurden, nach Auslaufen der kurzen Förderung in das EEG wechseln. Das war Bestandteil der Rentabilitätsberechnung bei Planung und Inbetriebnahme. Sollte der EEG- Gesetzesentwurf der Bundesregierung in dieser Form bestehen bleiben, haben Biogas und Biomethan keine Zukunft mehr in Deutschland, da auch erhebliche Nebenwirkungen auf den Wärme- und Kraftstoffmarkt zu erwarten sind. Darüber hinaus werden die KWK-Ausbauziele verfehlt. Der Biogasrat + e.v. hat Vorschläge vorgelegt, Erdgas- und Biogas-KWK in einem Gesetz zu regeln. Die Biogas- und Biomethanbranche in Deutschland ist Weltmarktführer. Wer ihr den deutschen Referenzmarkt nimmt, provoziert einen Öko-Transrapid. EEG markt- und systemgerecht vom Kopf auf die Füße stellen Der Biogasrat + e.v ist zuversichtlich, helfen zu können, das EEG, im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens, markt-und systemgerecht vom Kopf auf die Füße stellen zu können. Unterstützung gibt es aus den Bundesländern, allen Fraktionen und auch aus manchen Bundesministerien. Im folgenden Newsletter stellen wir unsere Vorschläge für die nachhaltige und bezahlbare Förderung von Biogas und Biomethan im EEG sowie und das ist neu im KWK-G vor. Wir wünschen Ihnen eine informative und spannende Lektüre. Ihr

3 NOVELLE DES EEG 2014 EEG-KABINETTSBESCHLUSS UND EU BEIHILFEVERFAHREN Seit den Koalitionsverhandlungen im November/Dezember 2013 stehen die erneuerbaren Energien unter Beschuss. So soll der Gasaufbereitungsbonus, der bislang die Kosten für die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität deckte, EEG-Umlagengefreiungen für die deutsche Industrie statt. Am 18.Dezember 2013 hatte die EU-Kommission offiziell Es wurde früh klar, dass die neue Bundesregierung komplett entfallen. Mit der Einführung ein beihilferechtliches Prüfverfahren die Energiewende zwar grundsätzlich befürwortet, die Begrenzung der Kosten für Verbraucher und Industrie allerdings weit höhere Priorität genießen. So sieht der Kabinettsbeschluss zum EEG, dass alle Erneuerbaren in ihrem Ausbau pro Jahr gedeckelt werden und geringere Fördervergütungen erhalten. Dies soll zu einer Stabilisierung der EEG-Umlage führen. Für Biogas und Biomethan ist eine drastische Deckelung des Ausbaus auf 100 einer Übergangsregelung, die vorsieht, dass das EEG 2012 nur noch für Anlagen gilt, die vor dem 23.01.2014 genehmigt wurden, verletzt die Bundesregierung den im Koalitionsvertrags zugesicherten Vertrauensschutz auf eklatante Weise. Planungs- und Realisierungszeiträume für Biogas- und Biomethananlagen sind langwierig und können mehr als drei Jahre dauern. Viele der in Realisierung befindlichen Projekte sollen nun eine wesentlich geringe Vergütung erhalten, eingeleitet. Rechtzeitig vor Kabinettsbeschluss einigten sich Deutschland und die EU vorläufig darauf, energieintensive Unternehmen in leicht geänderter Form weiterhin von der EEG-Umlage zu befreien. Demnach sollen alle 65 ausgewählten Branchen 20 % der Umlage zur Förderung grüner Energie zahlen, allerdings nur bis zu einer Kappungsgrenze von 4 % ihrer Bruttowertschöpfung. Für besonders energieintensive Unternehmen wurden weitere Rabatte MW brutto vorgesehen. Die Grundvergütung als zu Planungsbeginn kalkuliert. Das festgelegt. Damit soll sichergestellt wird abgesenkt, die bislang lässt die Projekt schon vor der Inbe- werden, dass die in Deutschland ansäs- gewährten Einsatzstoffvergütungen triebnahme in die Unwirtschaftlichkeit sige Industrie weiterhin im internationalen wurden ersatzlos gestrichen. Besonders rutschen und vernichtet die Investitionen. Wettbewerb bestehen kann. Der hart trifft es Biomethan- Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit wird Einspeiseanlagen sowie Projekte, die sich noch in der Realisierung befinden. Zeitgleich zur EEG-Debatte fanden auch EU-Ebene Verhandlungen zu den von den Verbrauchern getragen. AUSWIRKUNGEN DES AKTUELLEN EEG-ENTWURFS Wirtschaft sich zunehmend zum High-Tech- Die Biogas- und Biomethanbranche stellt einen wichtigen Wirtschaftsfaktor insbesondere in den ländliche Regionen dar. Mit mehr als 50.000 Beschäftigten Exportschlager. Aktuell exportiert die Branche in etwa 120 Länder, sodass der Exportanteil im Anlagenbau bei bereits 40 % liegt. Für diese Perspektive und Investitionen von rund 16. Mrd. benötigen die stehen Biogas und Biomethan entlang deutschen Technologieführer der gesamten Wertschöpfungskette für den heimischen stetige Wirtschaftskraft. Das geht vom Rohstoffanbau über den Anlagen- und Komponentenbau, den Handel bis hin Markt allerdings als positive Referenz und als Basis für Forschung und Entwicklung. zu Contracting-Dienstleistern. Biogas und Auch über die nationalen Grenzen Biomethan können so hinweg gewinnt die deutsche Biogastechnologie auch ein wesentlicher an Bedeutung und mausert Wirtschaftsfaktor im internationalen Markt werden. Klimapolitik Die Politik hat sich im Rahmen des Klimawandels eine Vielzahl an Zielen

4 NOVELLE DES EEG 2014 gesetzt. Hierzu gehört u.a. die Treibhausgasminderung bis 2020 um 40 % und bis 2050 um 80 %. Außerdem will die Bundesregierung bis 2020 25 % der Stromversorgung auf Basis der energiesparenden Kraft-Wärme-Kopplungs- Technologie erzeugen. Mit dem aktuellen EEG-Gesetzesentwurf wird sie diese Ziele klar verfehlen. Bisher bestand die Möglichkeit, dass BHKW nach Ablauf ihrer Förderung im KWK-G (30.000 Vollbenutzungsstunden bzw. 10 Betriebsjahre, variiert nach Leistungsklasse) für die Restlaufzeit bis zur maximalen Förderung von 20 Jahren in das EEG wechseln konnten. Hierbei galt das EEG-Regime des Erstinbetriebnahmezeitpunktes der stromerzeugenden Einheit. Entsprechend wurden die KWK-Anlagen projektiert und kalkuliert. Mit dem Wegfall dieser Option verlieren die BHKW ihre Wirtschaftlichkeit und das klimaschonende Biomethan findet keinen Abnehmer mehr. Dies gefährdet auch die KWK- Ausbauziele der Bundesregierung. Systemstabilität Biogas und Biomethan sind der grüne Systemstabilisator. Sie stehen ständig zur Verfügung, sind ohne Energieverluste speicherbar, örtlich und zeitlich flexibel und stehen damit als einzige regenerative Backup-Lösung für die fluktuierenden Erneuerbaren zur Verfügung. Biogas/Biomethan verursacht keine zusätzlichen Systemkosten für den Netzausbau oder die Absicherung des Energiesystems. Biogas/Biomethan ist die einzige Erneuerbare, die neben Strom gleichzeitig Wärme zur Verfügung stellt. Damit könnten Biogas und Biomethan eine wichtige Rolle im Energiesystem der Zukunft einnehmen. Dafür jedoch muss der EEG- Gesetzentwurf der Bundesregierung grundlegend überarbeitet werden. Ansonsten gibt es für Biogas und Biomethan keine Zukunft mehr in Deutschland. POSITIONIERUNGEN DES BIOGASRAT + E.V. Die bisherigen Planungen der Bundesregierung für ein EEG 2014 ignorieren die Grundlagen des Bestands- und Vertrauensschutz für Biogas-, Biomethan- und KWK-Anlagen, wie er im Koalitionsvertrag zugesichert wurde und gefährden damit die Stabilität des Energiesystems sowie einer ganzen Branche. Kernforderungen des Biogasrat + e.v. Anhebung des Zubaudeckels für Biomethan aus nachwachsenden Rohstoffen auf 500 MW Ziel: 2025 ca. 3,2 Mrd. Nm³ zusätzlich o keine Deckelung für Biomethan aus Rest- und Abfallstoffen einsatzstoffunabhängige Vergütung von 19,8 ct/kwh o inkl. Gasaufbereitungsbonus und Managementprämie o über die verpflichtende Direktvermarktung, d.h. Ausgleich der Mehrkosten gegenüber konventioneller Stromerzeugung o Marktprämie wird nur dann gezahlt, wenn Strom zu positiven Preisen vermarktet wird. Die Höhe der Marktprämie wird durch einen Monitoring-Bericht im Vorhinein für das folgende Wirtschaftsjahr festgelegt Um die flexible Stromerzeugungskapazität neuer Biogasanlagen künftig sicherzustellen, soll der Förderanspruch künftig nur bis zu 80% der möglichen Bemessungsleistung bestehen o Hinzu kommt ein Flexibilitätszuschlag im Umfang von bis zu 20% der installierten Leistung unter Berücksichtigung angemessener Vermarktungsmehrerlöse aus der Direktvermarktung Wahrung des Bestands- und Vertrauensschutz Beibehaltung der Regelung, dass Bestands-BHKW auf den Biomethanbetrieb umstellen können o die Vergütung wird von dem EEG geregelt, das zum Zeitpunkt der Erstinbetriebnahme galt Einführung einer Übergangsregelung: o Strom aus neuen stromerzeugenden Anlagen, die Biomethan aus

5 NOVELLE DES EEG 2014 bestehenden Biomethananlagen einsetzen, werden nach dem EEG 2012 bzw. nach dem EEG des Inbetriebnahmejahres der Einspeiseanlage vergütet o Biomethananlagen im Genehmigungsverfahren, die den Genehmigungsantrag vollständig bis 08.04.2014 eingereicht haben (Vollständigkeitsnachweis) bzw. bei denen eine Netzanschlusszusage vorliegt, gelten als Bestandsanlagen und werden somit nach dem EEG 2012 vergütet Bestandschutz für Vor-Ort- Verstromer bei Umstellung auf Biomethaneinspeisung o Zur Sicherstellung/ Steigerung der Energieeffizienz-Ziele müssen Vor- Ort- Verstromungsanlagen bei Umstellung auf die Gaseinspeisung das Recht erhalten, ihren Restvergütungsanspruch auf Biomethan-KWK Anlagen übertragen zu können Strategie für einen nachhaltigen Energiepflanzenanbau o Bewertung der geeigneten Pflanzen o regionale Steuerungsinstrumente gegen Monokulturen o Verpflichtung zur Einhaltung von Fruchtfolgen o Nachhaltigkeitsanforderungen für die gesamte Landwirtschaft o Interregionales Nährstoffmanagement Ziel (Strommarkt): o 2025: 6.000 MW inst. Leistung für Grundlast + 20 % für Systemdienstleistungen o 2035: 12.000 MW inst. Leistung Grundlast + 20 % für Systemdienstleistungen FÖRDERUNG VON BIOMETHAN IM KWK-G Biomethan wird, anders als Sonne und Wind, durch konventionelle Technologien in Strom und Wärme umgewandelt. Dadurch konkurriert das heimische und erneuerbare Biomethan direkt mit konventionellen Energieträgern wie Erdgas, die größtenteils importiert werden muss. Derzeit werden diese beiden substituierbaren Energieträger, die den gleichen Verwendungspfad haben, in unterschiedlichen Gesetzen geregelt und gefördert. Um Gleiches gleich zu behandeln hat der Biogasrat + e.v. einen Vorschlag erarbeitet, der die Biomethan-Förderung ins KWK-G überführt und damit zur Vereinheitlichung des Fördersystems für konventionelle KWK und erneuerbare BHKW beiträgt ( level playing field ). Mit dieser Maßnahme wird das EEG entlastet und vereinfacht, im KWK-G werden substituierbare

6 NOVELLE DES EEG 2014 Energien zusammen geführt und die Energiewende kann auf stabilere Beine gestellt werden. Umsetzung Die Systematik des KWK-G bleibt vollständig erhalten Dynamischer Klima-Zuschlag für den Einsatz von Biomethan: o Der Anlagenbetreiber erhält zusätzlich einen Klima- Zuschlag, wenn er Biomethan einsetzt o Der Zuschlag richtet sich nach den Mehrkosten von Biomethan im Vergleich zu Erdgas o Voraussetzung für den Klima- Zuschlag ist, dass das Biomethan-BHKW in der Lage ist, Systemdienstleistungen zu erbringen, und wie nach dem EEG die Herkunft des Biomethans lückenlos nachgewiesen wird (Vermeidung von Missbrauch) Eckpunkte für KWK-G 2.0 nicht regenerative KWK werden - wie bisher - für 30.000 Betriebsstunden gefördert die Biomethan- KWK-Förderung hat keine zeitliche Begrenzung der Klimazuschlag gleicht die Brennstoffmehrkosten für Biogas/Biomethan, bei Einsatz von Biogas/Biomethan aus die Mitverbrennung von Biomethan und anderen biogenen Energieträgern in KWK-Anlagen bis 20 MWth wird zugelassen Alle neuen KWK-Anlagen sollen in der Lage sein, Systemverantwortung durch entsprechende technische Auslegung zu übernehmen Die Eigenstromerzeugung durch effiziente KWK-Anlagen auf Basis von Biomethan und Erdgas wird von der EEG- und KWK-G Umlage befreit; gleichzeitig bleibt eine Beteiligung an Finanzierung der Stromnetze bestehen Der Ausbau der Kraft-Wärme- Kopplung und anderer Formen moderner, effizienter Energieerzeugung wird durch die Gleichstellung von Contracting und Eigentrieb beschleunigt.

7 MITGLIEDER MITGLIEDERNEWS AC Biogas kauft Nordmethan Produktion Könnern Süd GmbH Die AC Biogas GmbH hat die Nordmethan Produktion Könnern Süd GmbH in Sachsen Anhalt übernommen. Der Kaufvertrag wurde bereits im Dezember 2013 unterschrieben. Die Anlage in Könnern verfügt über eine elektrische Anschlussleistung von rund 7,2 Megawatt. In den sechszehn Gärbehältern der in 2009 in Betrieb genommenen Anlage werden pro Jahr mehr als 140.000 Tonnen nachwachsende Rohstoffe zu Biogas vergoren. Die Belieferung mit Inputstoffen, hauptsächlich Mais und Ganzpflanzensilage sowie Zuckerrübenpressschnitzel, erfolgt durch ortsansässige Landwirte. Das in der Anlage erzeugte Biogas wird vor Ort zu Biomethan aufbereitet und an die E.ON Bioerdgas GmbH verkauft, die das klimafreundliche Biomethan in eigenen Kraft Wärme - Kopplungsanlagen einsetzt. Die Jahresproduktion beträgt rund 170 Millionen Kilowattstunden. EnviTec Biogas AG gewinnt den Biogas Industry Award Im Rahmen der Messe BioCycle REFOR 14 West in San Diego, USA im April 2014 wurde der EnviTec Biogas AG der Biogas Industry Award überreicht. Innovativ, technologisch überlegen und nachhaltig mit diesen drei Prädikaten zeichnete die American Biogas Council (ABC) die 541-kW-starke EnviTec-Biogasanlage Lawnhurst Energy, LLC der Familie Jensen in Stanley, US-Bundesstaat New York, aus. agri.capital definiert sich neu und wird zu AC Biogas Ab heute wird aus agri.capital AC Biogas. Mit dem neuen Namen und einem neuen Konzept stellt sich das Unternehmen den neuen Herausforderungen der Biogasbranche, auch bedingt durch die Novellierung des EEG. Mit dem Konzept Bioenergie in Balance gestaltet AC Biogas die Energiewende proaktiv mit und kann dabei auf die langjährige Erfahrung und den Erfolg als größter europäischer Biogasanlagenbetreiber zurückgreifen. Zuckerfabrik Anklam beendet Rübenkampagne mit Rekordergebnis Am Dienstag, 14. Januar wurde die Rübenverarbeitung in der Zuckerfabrik Anklam erfolgreich beendet aufgrund der hohen täglichen Verarbeitungsleistung sogar zwei Tage früher als ursprünglich geplant. Die Rübenkampagne 2013/14 geht mit einer Rekordmenge von fast 1,4 Mio. t Rüben und fast 240.000 t erzeugtem Zucker in die Geschichte des Standorts ein, der in 2013 sein 130-jähriges Jubiläum feiern konnte.

8 MITGLIEDER Intelligent umschalten: Neue Technologie "INSA" macht Regelenergie noch wirtschaftlicher Der Biogasanlagenhersteller WELTEC BIOPOWER aus Vechta bietet eine neue Technologie an, die Anlagenbetreibern die Teilnahme am Regelenergiemarkt erleichtert. INSA steht für Intelligent schalten und regelt die Netzeinspeiseleistung unabhängig von der erzeugten elektrischen Energie. Somit können Biogasanlagen deutlich wirtschaftlicher als zuvor am Regelenergie-markt teilnehmen. NEUMITGLIEDER MVV Energie AG Die MVV Energie AG besetz alle Stufen der Wertschöpfungskette von der Energieverteilung über eigene Netze bis zum Vertrieb und zum Energiedienstleistungsgeschäft. Darüber hinaus zählt unsere Unternehmensgruppe in Deutschland zu den führenden Betreibern von thermischen Abfallverwertungs- und Biomasseanlagen. MVV versorgt seine Kunden zuverlässig mit Strom, Wärme, Gas und sauberem Trinkwasser und bietet dabei sowohl Privatkunden als auch Industrie- und Gewerbekunden eine breite Palette an Ökostrom- und Biogasprodukten an. Parallel dazu entwickelt MVV innovative Technologien, Produkte und Serviceleistungen und unterstützt seine Kunden dabei, Energie effizienter zu nutzen. Agrotel GmbH Gegründet wurden die Firmen AGROTEL Deutschland und AGROTEL Österreich in den Jahren 1987. Für den landwirtschaftlichen Kundenkreis wurden in Verbindung mit Roll- und Regeltechniken Windschutzsysteme für Stallungen als Maßanfertigungen entwickelt. Die Firma AGROTEL ist dadurch in der Lage ein komplettes Programm von textilen Produkten für die Landwirtschaft anzubieten. Für das Bauund Baunebengewerbe werden Abdeckungen sowie Sonderanfertigungen jeglicher Art in Material und Abmessung auf Kundenwunsch gefertigt. Die Hauptproduktionsstandorte sind Deutschland und Österreich. Eigene Vertriebsniederlassungen gibt es in Tschechien, Slowakei und Ungarn, Italien, Rumänien, Schweiz, Benelux, Skandinavien, Nordeuropa. Das übrige Ausland wird durch den vorhandenen Fachhandel bearbeitet.

9 MITGLIEDER InterContinental Energie GmbH Die InterContinental Energie GmbH bietet ein vollständiges Leistungsspektrum im Bereich Biogas-/ Biomethannutzung: Standort, Biomethanlieferung, Wirtschaftlichkeit und Steuern. Darin sind alle Phasen des Wertschöpfungszyklus enthalten. Durch effiziente und mit viel Erfahrung gestaltete Konzepte gelingt es der InterContinental Energie GmbH, optimale Konditionen mit bestmöglicher Nachhaltigkeit für Investoren und Betreiber sicherzustellen. Thöni Industriebetriebe GmbH Das Familienunternehmen Thöni ist in den Bereichen Aluminium, Umwelt Energietechnik, Anlagenbau, Schlauchproduktion, Manufacturing tätig. Thöni befasst sich seit 1990 mit der Entwicklung innovativer Technologien und moderner Anlagentechnik zur Behandlung von Abfällen und Gewinnung von Biogas aus organischen Abfällen und Rohstoffen. Thöni bietet schlüsselfertige Anlagen von der Projektentwicklung über Beratung und Planung, Fertigung, Bau bis hin zur Inbetriebsetzung und dem After-Sales Service. Gasum OY Established in 1994, Gasum is a Finnish company that is a diverse service provider for Finnish energy producers, homes and industries and offers environmental solutions for transport. Gasum has three business units: Energy Trade, Transmission Services and Energy Services. Gasum offers biogas and natural gas for use as a transport fuel, natural gas for electricity and district heat production as well as industrial processes and energy production (They are also developing wood-based biogas (bio-sng) for the same purposes.), liquefied natural gas (LNG) for use as a shipping fuel, liquefied natural gas (LNG) or biogas (LBG) transported by truck to customers outside the natural gas pipeline network. VERBANDSNEWS Herr Dr. Anton Daubner wird künftig nicht mehr als Geschäftsführer der AC Biogas S.à r.l. (vormals agri.capital) zur Verfügung stehen. Aufgrund dieser personellen Veränderung ist Herr Dr. Daubner auch von seiner Funktion als 1. Vorsitzender des Biogasrat+ e.v. zurückgetreten. Der Biogasrat+ bedankt sich sehr herzlich bei Herrn Dr. Daubner für seine konstruktive Arbeit und seinen engagierten Einsatz für den Verband und seine Ziele. Für den Zeitraum bis zum Abschluss des EEG-Gesetzgebungsverfahrens im Juni 2014 wird Herr Jens Albartus (2. Vorsitzender) kommissarisch die Funktion des 1. Vorsitzenden wahrnehmen. Herr Albartus ist Geschäftsführer des WELTECT BIOPOWER GmbH (siehe Bild).

Wir machen Energiewende Machen Sie mit, werden Sie Mitglied im Biogasrat + e.v. Dorotheenstr. 35, 10117 Berlin Tel. 030 201 43 133 Fax 030 201 43 136 geschaeftsstelle@biogasrat.de www.biogasrat.de Follow us: