Erfahrungsbericht für die San Francisco State University, Fall Term 2008 Andrea Schwager, Studienfach Psychologie Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch, dass Ihr nach San Francisco geht! Ihr hättet es nicht besser treffen können... Es ist eine unbeschreibliche Stadt und ein toller Campus, ihr werdet bestimmt eine richtig gute Zeit dort haben! Im Folgenden möchte ich euch einige Tipps und Infos geben, die euch vielleicht besonders die erste Zeit in San Francisco erleichtern werden. Flug Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Reisebüros teurere Flüge anbieten als im Internet. Ich habe meinen Flug auf kayak.com gebucht. Die Seite ist relativ unbekannt, ich habe dort aber einen sehr billigen Flug gefunden. Wichtig ist auch zu checken, wie die Konditionen der Airline für Umbuchungen sind. Die meisten internationalen Studenten haben ihren RückNlug umgebucht, weil sich spontan in San Francisco Möglichkeiten ergaben weswegen sie länger bleiben wollten (Praktika, AusNlüge oder Einladungen von Freunden). Auslandskrankenversicherung Ich empfehle, nicht die Krankenversicherung der San Francisco State zu nehmen. Sie ist erstens viel zu teuer und ersetzt zweitens nicht alles. Eine Freundin von mir hatte die Krankenversicherung von San Francisco State und hatte unglücklicherweise in der ersten Woche in San Francisco Zahnprobleme. Ein größerer Eingriff war fällig und sie musste einige tausend Dollar aus eigener Tasche blechen. Deutsche Auslandskrankenversicherungen sind also sicher die bessere Wahl. Ich habe meine bei der AXA Krankenversicherung AG abgeschlossen und habe für 7 Monate 220 Euro gezahlt. Bank Es empniehlt sich einen Bankaccount bei der Deutschen Bank zu eröffnen. Damit könnt ihr in den USA bei der Bank of America kostenfrei abheben. Ich muss leider berichten, dass ich bei comdirect war, ein Bankzusammenschluss von Deutsche Bank, Dresdner Bank und Hypovereinsbank, und obwohl mir diese zusicherten, in den USA kostenlos abheben zu können, musste ich jedes Mal 3 Dollar bezahlen. Ich habe mich mit der Bank of America auseinandergesetzt und Emails mit Comdirect geschrieben, dabei kam aber nichts raus. Also geht besser zur Deutschen Bank direkt. Viele Studenten haben auch hier einen amerikanischen Bankaccount eröffnet, was für Studenten kostenlos ist. Da bekommt ihr in der Orientationweek alle
Informationen zu. Ich habe es nur nicht gemacht weil meine Eltern mir monatlich Geld überweisen, und diese für eine Überweisung auf ein ausländisches Konto jedes Mal 20 Euro zahlen müssen. Zudem hatte ich das Glück, meine Miete bar zu übergeben. Wenn ihr aber Checks ausstellen müsst oder Überweisungen machen müsst, ist es sicher schlauer, einen amerikanischen Bankaccount zu haben. Planung Für viele von euch ist es vielleicht wichtig zu wissen, dass die Möglichkeit besteht, euren Aufenthalt in San Francisco zu verlängern. Dies geht, wenn ihr ein Praktikum auf dem Gebiet eures Studienfachs in den USA Nindet. Es ist zu empfehlen, das vor Ort in San Francisco zu organisieren, weil ihr zuerst mit Dr. Jackson, der Koordinatorin des Austauschprogramms, sprechen müsst. Dr. Jackson kann euer Visum um maximal 4 Monate verlängern. Das Praktikum muss bestimmte Bedingungen erfüllen und für euer Studienfach relevant ist. Die genauen Bedingungen erhaltet ihr bei Dr. Jackson zu ihren Sprechzeiten. Jedoch ist es nicht so einfach, ein Praktikum zu Ninden. Unter meinen international Freunden in SF haben es sehr viele versucht, niemand hat jedoch etwas gefunden. Handy Kauft euch auf jeden Fall nicht in den ersten Tagen einfach eine Karte für euer Handy. Viele meiner Freunde haben das gemacht und so viel Geld verloren, weil man nicht nur zahlt wenn man selber anruft, sondern auch wenn man angerufen wird. Zu empfehlen ist die Firma MetroPCS. Ihr kauft ein Handy (das billigste kostet um die 100 Dollar) und könnt den ersten Monat kostenlos in den USA telefonieren. Angerufen werden kostet auch nichts, d.h. eure Familie oder Freunde in Deutschland können euch mit einer Billigvorwahl anrufen. Ab dem zweiten Monat zahlt ihr dann monatlich immer um die 40 Dollar (es gibt verschiedene Tarife, am besten ihr checkt diese auf der Homepage von MetroPCS), und könnt weiterhin kostenlos in den USA telefonieren und smsen. Es ist kein Vertrag, das heißt wenn ihr nicht mehr zahlt, löscht sich der Account automatisch. MetroPCS hat aber auch negative Seiten. Es funktioniert nur in größeren Städten, das heißt wenn ihr irgendwo außerhalb seid, habt ihr keinen Empfang. In San Francisco, Los Angeles, Las Vegas funktionert es super, jedoch in San Diego geht es nicht und auch an der Ostküste (New York...) nicht. Verkehrsmittel In San Francisco kommt man zum Glück wunderbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln überall hin. Am besten kauft ihr euch gleich wenn ihr ankommt einen Muni Fast Pass, der gilt in ganz San Francisco im BART (das ist so eine Art U Bahn), in den Bussen, in der Muni (das ist so eine Art Straßenbahn) und in den
Cable Cars. Der Fast Pass kostet 45 Dollar. Ihr könnt ihn an der Powell Station kaufen und auch an der San Francisco State University im Cesar Chavez Center (jedoch erst nach Semesterbeginn). Wenn ihr wissen wollt, wie ihr von A nach B kommt (was ihr besonders bei der Wohnungssuche benötigt), geht ihr auf www.511.org, da könnt ihr Start und Zieladresse eingeben und bekommt die Informationen welche Buslinien ihr nehmen könnt. Wohnungssuche Dies ist wohl das Schwierigste von allem. Deshalb widme ich diesem Teil hier besondere Aufmerksamkeit. Es besteht die Möglichkeit, von Deutschland eine Wohnung zu Ninden, indem ihr auf Facebook auf die Seite des IEEC geht. Dort schreiben manchmal internationale Studenten, die San Francisco verlassen, ihre Wohnungsangebote auf die Pinnwand. Auf jeden Fall ist aber davon abzuraten, von irgendwelchen Leuten im Internet Wohnungsangebote anzunehmen und gar noch Geld zu überweisen bevor ihr das Zimmer gesehen habt. Schon zu viele Studenten wurden so übers Ohr gehauen. Ich Ninde es am besten vor Ort ein Zimmer zu suchen. Da wisst ihr wie es aussieht, wie die Gegend ist und ob ihr nette Mitbewohner habt. Mir war es am Wichtigsten mit netten Amerikanern zusammenzuwohnen und ich habe nach zwei Wochen Suche dann auch eine nette WG gefunden. Das wichtigste bei der Wohnungssuche ist Geduld, Geduld, Geduld! Nehmt nicht gleich das erstbeste weil ihr Panik habt, nichts zu Ninden. Ihr Nindet auf jeden Fall etwas, es braucht nur Zeit, d.h. 1 bis 3 Wochen. Und wenn euch die Mitbewohner auf den ersten Blick komisch erscheinen, nehmt es nicht! Ich habe in der ersten Zeit im Elements Hostel gewohnt und hatte eine tolle Zeit dort. Ich habe viele internationale Reisende kennengelernt und hatte viel Spaß! Es empniehlt sich aber das Hostel so ca. 2 Wochen vorher telefonisch zu buchen, da es sonst ausgebucht ist. Die einzige Seite zum suchen ist craigslist.com. Dort könnt ihr unter rooms shared und sublets suchen und auch selber eine Anzeige schalten (was sehr zu empfehlen ist!). Für ein WG Zimmer zahlt ihr in San Francisco ca. 550 900 Dollar. Zunächst aber solltet ihr wissen wo ihr wohnen möchtet. Dann könnt ihr auf craigslist auch spezinischer nach einem bestimmten Stadtteil suchen. Die Stadtteile von San Francisco sind sehr verschieden im Wetter und in ihrer Art und haben verschiedene Vor und Nachteile. Schaut euch die verschiedenen Stadtteile auch ruhig einmal an, wenn ihr angekommen seid, bevor ihr eine Wohnungswahl trefft. Im Folgenden möchte ich eine kurze Beschreibung der wichtigsten Stadtteile geben.
Richmond: Sehr ruhiges Wohnviertel, zur Uni ca. 30 40 Minuten. Jedoch sehr neblig, vor allem je westlicher ihr geht. Sehr viele asiatische Restaurants. Mir wäre es zu langweilig dort gewesen. Sunset / West Portal: Ebenfalls sehr neblig, jedoch sehr nahe zur Uni. In gewissen Teilen des Sunset ist für mich echt middle of nowhere, da nur Häuser und Nebel dort sind. Andere Teile aber, z.b. bei der Straße Irving, sind belebt und haben viele gute Restaurants. Castro: Das Schwulenviertel San Franciscos. Ca. 20 Minuten zur Uni. Mir hat dieses Viertel sehr gut gefallen. Es ist sehr lebhaft. Das Wetter ist gut und sonnig dort. Jedoch sind die Wohnungen dort meist eher teuer. Western Addition: Hier habe ich gelebt und mir hat es sehr gut gefallen. Sehr lebhaft, viele Restaurants und sehr sonniges Wetter. Zur Uni ca. 30 40 Minuten. Bei manchen Straßen wie Eddy und Turk sollte man jedoch aufpassen, sie können gefährlich sein. Solange man diese aber meidet, ist alles in Ordnung. Tenderloin, Visitacion Valley, Bayview: Nicht hinziehen. Sehr viel Armut, Obdachlose und Kriminalität. Mission: Eine meiner liebsten Teile San Francisco. Hier leben sehr viele Lateinamerikaner und man fühlt sich wie in Mexico. Zur Uni sind es ca. 30 Minuten. Es ist der sonnigste Teil San Franciscos und man kann sehr billig Gemüse und Obst kaufen, außerdem wunderbar mexikanisch essen und es gibt unzählige Bars und Kneipen in der Mission. In der Nacht soll es aber scheinbar etwas gefährlich sein, was ich aber nie so gespürt habe. SOMA: Nahe an Downtown gelegen, wer gerne shoppen geht. Ca. 40 Minuten zur Uni. Gewisse Straßen sind nicht zu empfehlen da hier sehr viele Obdachlose sind.
Kurse Überschätzt euch nicht mit den Kursen, der Arbeitsaufwand ist viel höher als in Deutschland (ständig Papers schreiben, Tests usw.). Mit 12 bis 15 Units seid ihr also sehr gut bedient. Nehmt ruhig auch Sport oder eine Sprache oder Tanz, da gibt es sehr gute Angebote und man ist ja auch im Ausland um den Tellerrand zu erweitern und etwas Neues kennenzulernen. Mich haben besonders die nichtpsychologischen Kurse persönlich sehr weitergebracht. Was zudem an der SFSU einzigartig ist, ist die Fakultät für Ethnic Studies, da könnt ihr auch sehr interessante Kurse belegen. Die SFSU ist die einzige Uni in den USA, an der es Ethnic Studies / La Raza Studies gibt. In Psychologie habe ich im Master Studiengang Clinical Psychology ein Seminar bei Scott Schulkin besucht. Die Ausrichtung ist hier sehr tiefenpsychologisch nach Freud. Da wir Patientenbeispiele praktisch besprochen haben und der Arbeitsaufwand sehr hoch ist, habe ich von Herrn Hautzinger hierfür eine Fallarbeit angerechnet bekommen. Zudem besuchte ich im Master Studiengang Organizational / Industrial Psychology ein Seminar bei Alan Krepack. Dies war sehr interessant da es ebenfalls sehr praxisorientiert ist und man wirklich viel mehr lernt als in Deutschland. Hierfür habe ich ebenfalls eine Fallarbeit angerechnet bekommen,. Ich musste bei Herrn Diehl hierfür nachweisen, dass das Seminar Praxisbezug hatte. Wir mussten im Seminar eine Intervention in einer Firma ausarbeiten, die habe ich vorgelegt. Meine Freundin hatte ein anderes Seminar im Master Studien gang I/O Psychology belegt und dafür ein Seminar in Deutschland angerechnet bekommen, da Grundlagenkenntnisse vermittelt wurden und kein Praxisbezug da war. Ebenfalls habe ich eine Vorlesung in Crosscultural Psychology besucht und habe im Bereich A&O hierfür ein Seminar angerechnet bekommen. In die Master Studiengang Kurse reinzukommen ist nicht ganz einfach, da man als international student den undergraduate status hat. Man muss den Professoren eine Email schreiben, einen Termin ausmachen, oder zum ersten Kurstermin da sein und mit ihnen reden. Ich habe alles bekommen was ich wollte. Manche Professoren sind da ganz locker wenn man ihnen das erklärt dass wir ja eigentlich graduate sind. Mit Scott Schulkin habe ich aber erst mal eine Stunde diskutiert. Hierfür ist es gut eine Liste auf englisch an allen Veranstaltungen die ihr in Deutschland schon besucht habt mitzunehmen (einfach selber machen) und damit nachzuweisen, dass man den graduate status in Deutschland hat. Kleinere Empfehlungen am Rande Essen: Das beste indische Restaurant ist in der Straße O Farrell, Crossstreet Leavenworth. Die Gegend ist zwar etwas ärmer und es gibt einige Obdachlose dort (Tenderloin), aber das Restaurant ist einzigartig gut und sehr billig. Es empniehlt sich auch sehr, die verschiedenen chinesischen und koreanischen Restaurants in Richmond auszuprobieren. Wer mal wieder gutes italienisches Essen will, sollte nach Northbeach gehen, da benindet sich nämlich Little Italy.
Shoppen: Sehr gut zum billig einkaufen ist Buffalo Exchange (Valencia & 23rd), die haben neue aber auch gebrauchte Klamotten und man Nindet immer mal wieder das eine oder andere Goldstück. Ebenfalls billig einkaufen könnt ihr bei Ross (bei Powell & Market), da habe ich Bettwäsche und Einrichtungssachen am Anfang gekauft. Viel Spaß in San Francisco!! Wenn ihr irgendwelche Fragen habt: schwager.andrea@web.de