Die Ergebnisse in der Cloud: Speicherung von Auktionsergebnissen im Web 1



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Transkript:

Die Ergebnisse in der Cloud: Speicherung von Auktionsergebnissen im Web 1 Erika Hauser & Dan Lipcan (Metropolitan Museum of New York/Thomas J. Watson Library) Auktionskataloge gelten schon lange als wichtige Quellen in Kunstbibliotheken, stellen aber gleichzeitig besondere Anforderungen an die Bibliotheken in Bezug auf das Sammeln, die Katalogisierung und Bereitstellung für die Forschung. In Ergänzung zu den Auktionskatalogen sind die Verkaufsergebnisse die erzielten Auktionspreise ein wichtiger Teil der Dokumentation von Auktionsverkäufen. Die Listen mit den Auktionsergebnissen enthalten wertvolle historische Angaben über den Verkaufspreis und den Objektwert, die es im Rahmen der Forschung möglich machen, die Verkaufsergebnisse mit den vorher angegebenen Mindestpreisen zu vergleichen bzw. die Veränderung der Bewertung eines speziellen Kunstwerkes, der Arbeiten eines Künstlers oder für ein Genre über mehrere Auktionen hinweg zu verfolgen. Da die Auktionskataloge vorher gedruckt und an die Abonnenten verschickt wurden, die Listen mit den Ergebnissen aber erst nach Ende der Auktion, mussten die Bibliotheken, die dieses Material archivieren wollten, zwei Teile verwalten, die zu verschiedenen Zeitpunkten entstanden sind. In der Vergangenheit wurden die Ergebnislisten gedruckt und an die Abonnenten verschickt, die Bibliotheken konnten diese dann direkt in den entsprechenden Katalog einlegen oder einkleben. Seit Anfang des 21. Jahrhunderts werden die Ergebnislisten in zunehmendem Maße online publiziert. Die meisten Auktionshäuser veröffentlichen sie bis heute über ihre Website. Große Auktionshäuser, wie z. B. Christie s und Sotheby s, dokumentieren ihre Auktionsergebnisse seit den 1990er-Jahren auf ihrer Website, andere Auktionshäuser publizieren auf diesem Weg aber nur einige wenige Ergebnisse aus den letzten Jahren oder Monaten bzw. von den letzten Auktionen. Da es keine Garantie für eine nachhaltige Archivierung gibt, ist es nicht sinnvoll, den bibliografischen Datensatz zum Auktionskatalog über einen Link mit der URL der Datei oder der Website, auf der die Auktionsergebnisse publiziert sind, zu verknüpfen. Da die langfristige Verfügbarkeit nicht gewährleistet ist, drucken einige Bibliotheken die Auktionsergebnisse aus und fügen sie den Auktionskatalogen bei. Andere Bibliotheken machen Kopien der Dateien und speichern diese auf lokalen Servern. Es gab bisher keine abgestimmte Vorgehensweise der Bibliotheken für die Archivierung dieser digitalen Informationen (der Born-Digitals). Auf der Suche nach einer kooperativen Lösung Die fünf Kunstbibliotheken, die an dem Projekt zur Archivierung von Auktionsergebnissen beteiligt sind, weisen ihre Auktionskataloge in SCIPIO nach, einer Datenbank mit bibliografischen Nachweisen von Auktionskatalogen. SCIPIO (Sales Catalog Index Project Input Online = Projekt zur Online-Erfassung von Auktionskatalogen) wurde 1980 gemeinsam vom Art Institute Chicago, dem Cleveland Museum of Art und dem Metropolitan Museum of Art in Zusammenarbeit mit der Research Libraries Group gegründet. Das Ergebnis waren eine gemeinsame Datenbank zum Nachweis von Auktionskatalogen und Erfassungsregeln zur Beschreibung dieser einzigartigen Materialien. 2 SCIPIO bildete den Beginn der Zusammenarbeit, d. h. die Koordination der Katalogisierung von Auktionskatalogen. Die drei Gründungsmitglieder verglichen ihre Abonnements das Abonnement für die Kataloge von Christie s wurde dem Art Institute of Chicago, von Sotheby s dem Cleveland Museum of Art, von den Auktionsfirmen unter dem Dach des französischen Auktionshauses Drouot dem Metropolitan Museum of Art zugeordnet. Damit wurde die Arbeitsbelastung in jeder der drei Bibliotheken in Bezug auf die Katalogisierung von Auktionskatalogen um zwei Drittel reduziert. 3 Sobald weitere Bibliotheken an SCIPIO teilnahmen, übernahmen diese ebenfalls einen Teil der Katalogisierung. Die ursprüngliche Arbeitsverteilung wurde nicht länger formal überprüft, aber die Erfassung in der gemeinsamen Datenbank reduziert weiterhin den Zeitaufwand für die Katalogisierung. Diese Vorgeschichte die Kooperation der Bibliotheken innerhalb von SCIPIO war die Ausgangsbasis für die aktuellen Bemühungen, initiiert von der Thomas J. Watson Library am Metropolitan Museum of Art zusammen mit vier Kunstbibliotheken, eine neue Herausforderung zu bewältigen: die Archivierung und Bereitstellung von digitalen Auktionsergebnissen. 5

Abb. 1: Screenshot Katalogdatensatz im Browser (OCLC Connex) mit Link in Feld 856 (MARC-Format). Die Idee, die digitalen Listen mit den Auktionsergebnissen kooperativ zu archivieren, bezog sich ursprünglich auf die Ergebnisse der beiden großen Auktionshäuser Christie s und Sotheby s und wurde auf der Diskussionsliste der SCIPIO- Taskforce im Juni 2011 formuliert. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine einfache Lösung für eine Koordination der Arbeit und für die gemeinsame Nutzung der digitalen Listen deshalb konnte die Idee nicht weiterverfolgt werden. Einige Jahre zuvor hatten die Frick Art Reference Library, die Thomas J. Watson Library und die Bibliothek des Getty Research Institute damit begonnen, die Ergebnislisten herunterzuladen, auf ihren lokalen Servern zu speichern und über Links mit den bibliografischen Datensätzen zu den Auktionskatalogen zu verknüpfen. Ähnlich wie bei den gedruckten Listen, die den Katalogen nachträglich beigefügt wurden, wurden hier die Daten abgeglichen und mit dem zugehörigen bibliografischen Datensatz verknüpft. Die Verweisnummer, die jede Einrichtung nutzte, um die Verknüpfung herzustellen, war nicht standardisiert bzw. konnte nicht gemeinsam genutzt werden. Das Metropolitan Museum und die Frick Art Reference Library nutzten lokale Nummern in den bibliografischen Datensätzen, Getty eine lokale Standortnummer als Bezugspunkt und den Dateinamen der Ergebnisliste in Verbindung mit dem zugehörigen Datensatz. Dieser Abgleich war umständlich, ähnliche Prozesse liefen manchmal für die gleiche Ergebnisliste in zwei weiteren Bibliotheken ab. Einige Monate später, im September 2011, entwickelte die Thomas J. Watson Library ein Verfahren, um die Ergebnislisten mit den zugehörigen bibliografischen Datensätzen zu verknüpfen, und richtete einen Amazon-S3-Account ein, um dort Dateien zu speichern. Mit diesen Maßnahmen war die Basis für das kollaborative Projekt geschaffen. Einer der größten Vorteile dieser Vorgehensweise war die Einfachheit des Verfahrens: Man konnte es per E-Mail erklären und implementieren, es war flexibel genug für die Integration in die unterschiedlichen Workflows der Projektteilnehmer. Das Verfahren: Katalogisierung und Verlinkung mit den digitalen Dateien Genau wie alle anderen Medien gelangen Auktionskataloge in Bibliotheken und werden so erfasst, dass sie über den Online-Katalog für die Nutzer verfügbar sind. In diesem Projekt wird die Katalogisierungs-Software Connexion von OCLC verwendet und nur an einem Punkt gegenüber dem üblichen Ablauf verändert. Sobald der Datensatz gespeichert und eine Master-Record-Nummer vergeben wurde, fügt der Katalogisierer in Feld 856 des MARC-Formats einen Link hinzu, der aus der Adresse zu dem Verzeichnisnamen bei Amazon S3, der Master-Record- Nummer und dem Dateinamen des PDFs zusammengesetzt wird. Sobald die Katalogisierung abgeschlossen ist, wird der Datensatz an das lokale System wie sonst auch weitergeleitet und steht für die Fremddatenübernahme zur Verfügung. Alle Bibliotheken, die diese Fremddaten nutzen wollen, können dann ebenfalls den Link in ihr Lokalsystem übernehmen, wenn sie sich dafür entscheiden, diesen zu behalten (Abb. 1). Der nächste Schritt besteht darin, die Liste mit den Auktionsergebnissen herunterzuladen. Nachdem eine bestimmte Auktion stattgefunden hat, veröffentlichen viele (nicht alle) Auktionshäuser die Ergebnisse auf ihren Webseiten. Die meisten Listen werden als PDF zur Verfügung gestellt wenn nicht, wird diese von der Bibliothek während des Downloads in ein PDF konvertiert, normalerweise durch die Erzeugung eines PDFs über die Druckfunktion. Die Ergebnisliste wird als Verweisung auf den vorher erstellten bibliografischen Datensatz mit der Master- Record-Nummer als Dateiname (*.pdf) zunächst auf einem lokalen Laufwerk abgespeichert. Manche Listen mit den Auktionsergebnissen werden auf mehrere Dateien verteilt publiziert. In diesem Fall werden die Dateien zunächst zu einer Gesamt-PDF-Datei zusammengeführt. Nachdem der Download-Prozess abgeschlossen ist, werden die Dateien auf den Amazon-S3- Server hochgeladen und für die Öffentlichkeit freigegeben (Abb. 2). Amazon S3 ist eine webbasierte Plattform, wobei der Account der Thomas J. Watson Library von allen Projektpartnern genutzt wird. Da diese Software keine Client-Server-Architektur benötigt, können die Projektteilnehmer, die die Login-Information kennen, sich über einen Internet-Browser anmelden und Dateien auf dem Server abspeichern. Wenn man erst einmal 6

angemeldet ist, sind nur wenige einfache Schritte notwendig, um die PDFs mit den Ergebnislisten von dem lokalen Laufwerk in das bucket Amazon-S3-Preislisten hochzuladen und für die Öffentlichkeit freizugeben. Sobald das Upload abgeschlossen ist, können alle Bibliotheken, deren bibliografische Datensätze den Link im Feld 856 enthalten, die entsprechenden Preislisten ansehen. Liste der Auktionsergebnisse nicht gefunden was nun? Wenn der Auktionskatalog publiziert und katalogisiert wird, bevor die Auktion stattgefunden hat, gibt es einen Zeitraum, in dem der Link im Katalog zwar angezeigt wird, die Liste aber (noch) nicht verfügbar ist. Das kann daran liegen, dass die Auktion noch nicht stattgefunden hat und die Liste noch nicht publiziert wurde oder die teilnehmende Bibliothek die Liste noch nicht heruntergeladen bzw. auf den Server bei Amazon S3 hochgeladen oder das Auktionshaus die Liste der Ergebnisse noch gar nicht veröffentlicht hat. Um den Forschern eine nützliche Alternative zu der typischen Fehlermeldung 404 - File Not Found nach dem Aufruf des Links anzubieten, erstellte die Thomas J. Watson Library eine entsprechend angepasste Seite (Abb. 3). Diese verweist auf verschiedene Möglichkeiten, die gesuchte Liste mit den Auktionsergebnissen zu finden. Auf dem oberen Teil der Seite findet man Links zu großen Auktionshäusern, wie z. B. Christie s, Sotheby s und Drouot, darunter Links zu ausgewählten Datenbanken mit Auktionsergebnissen einige davon kostenlos, andere kostenpflichtig. Unten stehen die Links zu den Webseiten der Bibliotheken, die am Projekt teilnehmen. Diese sind für die Forscher vielleicht nicht direkt nützlich, stellen aber den sachlichen Kontext her, verweisen auf die Kompetenz der Teilnehmer und bieten die Möglichkeit an, Kontakt aufzunehmen, wenn weitere Hilfe benötigt wird. Koordination der Arbeiten Die Thomas J. Watson Library kontaktierte im Frühjahr 2012 die anderen SCIPIO-Teilnehmer einzeln, um sie für eine Teilnahme am Projekt zu gewinnen. Die Bibliotheken aus vier Einrichtungen stimmten einer Teilnahme zu: die Frick Collection, die National Gallery of Art in Washington DC, das Getty Research Institute und das Cleveland Museum of Art. Als die Bibliotheken sich nach und nach zwischen September 2012 und April 2013 dem Projekt anschlossen, wurde deutlich, dass eine Strategie für die Koordination benötigt wurde. Die Thomas J. Watson Library führte einen Vergleich der Bestände von Auktionskatalogen in allen fünf Bibliotheken auf der Basis der Nachweise in SCIPIO (Stand 2012) durch. Ziel des Vergleichs war es, zu ermitteln, wo sich die Bestände der Bibliotheken überschneiden und wie viele Kataloge jede Bibliothek von jedem Auktionshaus sammelt, um eine möglichst vorteilhafte Arbeitsaufteilung zu erreichen. Mithilfe der Ergebnisse dieser Analyse konnten die Zuständigkeiten bei der Bearbeitung von Auktionskatalogen besser auf die Sammlungsschwerpunkte abgestimmt werden (Abb. 4). Wenn man ein Auktionshaus der Bibliothek zuordnet, die die größte Anzahl der Kataloge eines bestimmten Hauses sammelt, profitiert die Gruppe als Ganzes davon. Diese Bibliothek wird durch den Upload der entsprechenden Ergebnislisten alle bzw. den größten Teil der Kataloge abdecken, die auch von den anderen Einrichtungen gesammelt werden und damit die Zahl der später noch notwendigen Ergänzungen reduzieren. Wenn man die Zuordnung anhand der Auktionshäuser anstelle der Themen vornimmt, vereinfacht das die Koordination für alle Beteiligten. Einzelne Zweigstellen von bestimmten großen Häusern wie z. B. Christie s, Sotheby s, Drouot wurden aus dem gleichen Grund zu größeren Gruppen zusammengefasst und zugeordnet. Abb. 2: Beispiel für eine Liste der Auktionsergebnisse (PDF), die sich auf den bibliografischen Daten satz in Abb. 1 bezieht. Abb. 3: Screenshot der Seite bei der Fehlermeldung 404 File not found. 7

Abb. 4: Screenshot der Tabelle mit den Beständen der Auktionskataloge in allen fünf teilnehmenden Bibliotheken. Die Zuordnung der Kataloge zu einzelnen Bibliotheken ist unterlegt. Diese Form der Koordinierung war wichtig, weil die Bibliotheken nicht dazu verpflichtet sind, alle Listen von Auktionsergebnissen hochzuladen, sondern nur diejenigen, zu denen die Kataloge im eigenen Bestand vorhanden sind. Die Teilnehmer versuchen die Zuordnung der Auktionshäuser möglichst immer auf diese Weise umzusetzen, dabei eine gleichmäßige Verteilung der Arbeitsbelastung anzustreben und die für das Projekt zur Verfügung stehenden Ressourcen zu berücksichtigen. Zusätzlich zu den zugeordneten Auktionshäusern laden die Bibliotheken Listen mit Auktionsergebnissen zu Katalogen hoch, die nur in einer Bibliothek vorhanden sind (sowohl innerhalb als auch außerhalb der definierten Zuständigkeiten). Das Getty Research Institute hat zusätzlich die Aufgabe übernommen, unvollständige oder nicht korrekte Listen zu ergänzen, zu korrigieren und hochzuladen, sobald diese ermittelt wurden. Eine Bilanz Solange Bibliotheken dafür verantwortlich sind, die Ergebnislisten zu den Auktionskatalogen hochzuladen, die sie im eigenen Bestand haben, ist es eine Herausforderung, die verfügbaren Ergebnislisten möglichst vollständig zugänglich zu machen. Der langfristige Erfolg des Projektes hängt von einer nachhaltigen Beteiligung der einzelnen Bibliotheken ab, was in Zeiten sich ändernder Prioritäten in Zukunft ein Problem sein könnte. Auch nicht außer Acht gelassen werden darf das Sammeln und Archivieren von digitalen Auktionskatalogen und Online-Auktionen, eine weitere wachsende Tendenz in Bezug auf die Veröffentlichungen der Auktionshäuser. Die Projektteilnehmer haben zurzeit unterschiedliche Methoden und Zeitpläne im Hinblick auf den Upload der Listen mit den Auktionsergebnissen: das Verfolgen der einzelnen Auktionen und die zeitnahe Übernahme der Ergebnisse nach einer Veröffentlichung auf der jeweiligen Webseite, die zeitgleiche Erfassung der Kataloge und des Uploads der Ergebnislisten oder der Upload in Form von Batch-Prozessen ein bis drei Monate nach Ende der betreffenden Auktion. Sie haben auch unterschiedliche Strategien entwickelt, um fehlende Preislisten zu ermitteln: innerhalb der existierenden Arbeitsabläufe (Katalogisierung, Buchbindeaufträge), die Ermittlung von Lücken (durch Hinweise von Benutzern oder Bibliotheksmitarbeitern) sowie gezielte Projekte zum Auffinden von nicht funktionierenden Links im lokalen Katalog. Die Thomas J. Watson Library wählte die Plattform Amazon S3 aus verschiedenen Gründen aus: Es gibt keinerlei Beschränkungen in Bezug auf die Speicherkapazitäten, gleichwohl der benötigte Speicherplatz für Tausende von Preislisten im Vergleich zu anderen Webseiten und Anwendungen, die dort vorgehalten werden, extrem gering ist. Dementsprechend ist Amazon S3 eine erschwingliche Option in Bezug auf die relativ niedrigen benötigten Speicherplatzkapazitäten. Der erste Rechnungsbetrag (im September 2011) betrug $ 0,07 monatlich. Zwei Jahre und mehrere tausend Preislisten später waren die Kosten auf nur $ 0,14 monatlich gestiegen. Es bleibt zu erwähnen, dass Amazon bis Ende 2013 auf die Bezahlung der Rechnungen wegen der geringen Höhe des Betrages verzichtet hat. Auch die technische Lösung funktioniert im Sinne des Projektes: Bei Amazon S3 handelt es sich um einen webbasierten Service in der Cloud mit einer einfachen Benutzeroberfläche, die über einen Account mit einem gemeinsamen Login verwaltet wird. Dieser Ansatz erlaubt das verteilte Hochladen der PDFs durch die Projektteilnehmer so wie es in deren jeweiligen Arbeitsablauf passt. Da es sich um einen kommerziellen Anbieter handelt, funktioniert der Dienst stabil und sicher. Die Teilnehmer haben auch die Möglichkeit, ihre abgespeicherten Dateien zu exportieren, falls entschieden werden sollte, die PDFs auf einem anderen Server abzulegen. Die Verbundkatalogisierung mit OCLC Connexion war ein weiterer Grund für den Erfolg des Projektes. Die erste Bibliothek erstellt einen neuen SCIPIO-Datensatz für den Auktionskatalog und trägt den Link zur Ergebnisliste in Feld 856 im Master-Record ein. Wenn der Datensatz bereits existiert, der Link in SCIPIO aber fehlt, wird dieser ergänzt. Jede Bibliothek, die danach den betreffenden Katalog erfasst, sigelt ihr Exemplar an den Master-Record an und exportiert den Datensatz in den eigenen lokalen Katalog. Dabei wird der Link übernommen. Sobald die betreffende Liste mit den Auktionsergebnissen auf dem Server bei Amazon S3 abgespeichert und freigegeben wurde, kann sie von jedem Nutzer 8

sofort angesehen werden über einen Klick auf den Link, unabhängig davon, ob der Datensatz im lokalen OPAC, in SCIPIO oder im WorldCat gefunden wurde. Die Listen mit den Auktionsergebnissen enthalten naturgemäß nur Fakten es handelt sich um simple Listen mit Preisen, die bei der jeweiligen Auktion erzielt wurden. Solange es sich nur um reine Daten (Fakten) handelt, sind sie nicht durch das Copyright geschützt und können ohne größeres Risiko auf Amazon S3 abgespeichert und publiziert werden. Die Archivierung von Auktionsergebnissen mithilfe des beschriebenen Workflows auf der Plattform Amazon S3 entstand aus der langjährigen Kollaboration und Kooperation der SCI- PIO-Teilnehmer heraus, um so die Nachfrage nach Informationen zu Auktionen erfüllen zu können. Insgesamt haben die Bibliotheken bisher rund 15.000 Listen mit Auktionsergebnissen zugänglich gemacht (einschließlich ca. 7.500, die das Metropolitan Museum vorher auf einem lokalen Server und dem Server des New York Art Resources Consortium abgespeichert hatte), wobei der Arbeitsaufwand in den beteiligten Bibliotheken reduziert werden konnte. Auch wenn die Thomas J. Watson Library noch eine vollständige Auswertung der Statistiken vornehmen bzw. das Feedback der Nutzer erfragen muss: Die SCIPIO- Teilnehmer konnten ein wachsendes Archiv mit den Auktionsergebnissen aufbauen und verfügbar machen umfangreicher und komfortabler zu nutzen als je zuvor, dabei höchst effektiv, kostengünstig und mit großen Synergien in den beteiligten Bibliotheken. 1. Der Artikel ist die erweiterte Fassung einer Poster-Präsentation auf der Tagung der ARLIS/NA in Pasadena, Kalifornien, im April 2013 und die Überarbeitung des Beitrags Results in the Cloud: Using Web Storage for Auction House Price Lists, in: ARLIS/NA, Art Documentation, 33 (2014), 1 (http://www.arlisna.org/artdoc/ [letzter Zugriff: 08.04.2014]). Für die Übersetzung wird Margret Schild ganz herzlich gedankt. 2. Downey, Kay, Not My Father s Auction Catalog Database! SCIPIO, 1980 to 2003. In: Art Libraries Journal 29 (2004), 2, S. 18 hier insbesondere die Entwicklung von SCIPIO. 3. Ebd. Quellen: Downey, Kay, Not My Father s Auction Catalog Database! SCIPIO, 1980 to 2003. In: Art Libraries Journal 29 (2004), 2, S. 18. Kempe, Deborah, Sold! The Unique Research Role of Auction Sale Catalogs. In: Art Libraries Journal 29 (2004), 2, S. 4 9. McNulty, Tom, Art Market Research. A Guide to Methods and Sources, Jefferson, NC, 2006. Weidman, Jeffrey, Auction Catalogs in Art Museums Libraries. In: Art Museum Libraries and Librarianship, Lanham, MD [u. a.] 2007. S. 105 113. 9