Krupp Müllfahrzeug mit Tennerkippung 1933. Faun Müllfahrzeug auf Maybach Fahrgestell 1933

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Transkript:

Newsletter Nr. 5 November 2012 Inhalt Dokumente zur Stadtreinigung Berlin 1933-1945 Treffpunkt IFAT München 2012 Historischer Kalender für 2013 Unterstützung der Personalversammlung Reinigung 2012 Dokumente zur Stadtreinigung Berlin 1933-1945 Im letzten Newsletter haben wir schon berichtet, dass wir einige sehr interessante Dokumente aus der Vergangenheit der Berliner Stadtreinigung gefunden haben. Seit dem sind viele alte Unterlagen hinzugekommen, die in irgendwelchen Ecken der verzweigten Liegenschaften der BSR vor sich hin moderten. In den letzten Monaten haben wir einige dieser vergilbten Akten näher untersucht und ordentlich archiviert. Die Zeugnisse reichen bis ins vorletzte Jahrhundert zurück und belegen wie auch die Dienstakte BA Schöneberg 1933 1

meisten Akten heutzutage das tägliche Einerlei. Ob Streitigkeiten mit den Anliegern protokolliert wurden oder bestimmte Sonderaktionen im Winterdienst zu planen waren, ob neue Fahrzeuge getestet wurden oder einfach die Arbeitsnachweise der Kollegen aus der Vergangenheit abzuheften waren so groß waren die Unterschiede zum heutigen betrieblichen Leben nicht. Bis auf die Zeit zwischen 1933 und 1945. Da war alles anders in Deutschland. Auch bei der Berliner Stadtreinigung zog ein neuer Geist ein. Inzwischen sind Belege auch aus dieser Zeit aufgetaucht. Faun Müllfahrzeug auf Maybach Fahrgestell 1933 Krupp Müllfahrzeug mit Tennerkippung 1933 Von 1921 bis 1933 war Gustav Erdmann Direktor der Stadtreinigung (BEMAG). Er organisierte die Straßenreinigung und Müllabfuhr in der neuen Großstadt Berlin, die nach dem GroßBerlingesetz von 1920 entstanden war. Auch die technische Entwicklung bei der Stadtreinigung ist in dieser Zeit mit seinem Namen verbunden. (Dazu wird in einem der nächsten Newsletter berichtet.) 2

1933 war Gustav Erdmann als Sozialdemokrat nicht mehr tragbar für die Funktion des Stadtreinigungsdirektors und wurde folgerichtig abgelöst. Sein Nachfolger als Betriebsführer der BEMAG, wurde am 1.Mai 1934 der ehemalige SS-Stabsführer der Gruppe Ost (Pommern) Fritz Karl Engel. Bis zu seiner Berufung nach Berlin war Engel Chef der Staatspolizei in Stettin-Bredow und organisierte auf dem Gelände der ehemaligen VulkanWerft eines der ersten KZ in Deutschland. Das Lager wurde am 11. März 1934 vom preußischen Innenministerium u.a. wegen Gefangenenmisshandlungen (!) geschlossen. Auch gegen den Leiter des Lagers, Fritz Karl Engel, wurde durch die Zentralstaatsanwaltschaft in Preußen ermittelt. Das Verfahren wurde auf Geheiß Himmlers eingestellt. Um Engel aus der Schusslinie der juristischen Verfolgung zu nehmen wurde er zum Leiter der Berliner Stadtreinigung gemacht. Dieser bemerkenswerte Vorgang ist auch ein Thema in einer Ausstellung, die das Dokumentationszentrum Zwangsarbeit bei der Stiftung Topografie des Terrors in Berlin vorbereitet. Die Ausstellung wird im nächsten Jahr zu besichtigen sein. Der Verein Saubere Zeiten konnte aus dem Fundus einige Dokumente zur Beschäftigung von Juden und ausländischen Arbeitern bei der BEMAG beitragen. Einsatz polnischer Zwangsarbeiter 1940 Beschäftigung von Juden als Hilfsarbeiter bei der Straßenreinigung 1940 3

Ein Beispiel ist die Dokumentation einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen einem jüdischen Arbeiter bei der Stadtreinigung und der AOK Berlin über die Höhe der Vergütung im Krankheitsfall. Juden und Zwangsarbeiter wurden damals nicht nur geringer entlohnt sondern bekamen auch weniger Krankengeld gezahlt. Das interessante an dem Fall ist nicht nur, dass der jüdische Arbeiter in der Gerichtsverhandlung 1941 recht bekam; in diesem Jahr begannen die Deportationen der Juden in die Vernichtungslager. Vor allem der Richter des Verfahrens hat sehr großen Respekt verdient. Es zeigt, dass selbst in diesen dunklen Zeiten noch Rechtssprechung möglich war. Und schließlich zeigt es, dass die Betriebsstelle Schöneberg der BEMAG den Vorgang für aufhebenswert befand, dass wir ihn heute nachvollziehen können. Der Betriebsführer Engel hat davon zum Glück nichts gewusst. Ironie der Geschichte: Gustav Erdmann wurde 1946 von den Alliierten als Direktor der Groß- Gerichtsurteil gegen die AOK 1941 Berliner Straßenreinigung und Müllabfuhr eingesetzt. Hinweis: Die Ausstellung zur Zwangsarbeit wird am 8. Mai 2013 eröffnet. Weitere Informationen http://www.topographie.de/dz-ns-zwangsarbeit/ 4

Treffpunkt IFAT München 2012 Ab 1850 kommt es in Deutschland zur Herausbildung von zahlreichen Großstädten. Innerhalb kurzer Zeit müssen die städtischen Verwaltungen im Rahmen der Daseins- und Gesundheitsvorsorge eine funktionierende städtische Infrastruktur schaffen. So entstanden etwa ab 1900 die ersten kommunalen Ämter, deren Aufgabe die kommunale Städtereinigung war. Bereits 1907 gab es 546 Ämter und Stadtbetriebe in Deutschland mit ca. 20.000 Beschäftigten. 1912 schlossen sich die Leiter dieser städtischen Einrichtungen zum Verband der kommunalen Stadtreinigungen (VKS) zusammen. In diesem Jahr feiert der VKS 100 Jahre Kommunale Städtereinigung auf der IFAT vom 07.-11.Mai in München. Ein Höhepunkt der Feiern sollte eine Ausstellung von historischer Fahrzeugtechnik sein und so hat die SASE ggmbh (Gesellschaft zur Förderung und Sammlung aus Städtereinigung und Entsorgungswirtschaft), die mit der Vorbereitung beauftragt war, auch bei den BSR nachgefragt, welcher Beitrag geleistet werden kann. In Abstimmung mit dem Vorstand der BSR und in enger Kooperation mit dem Fuhrparkmanagement der BSR wurde dann dem Wunsch des VKS entsprochen, die historischen Fahrzeuge Staubschutzwagen (Baujahr ca. 1920) Kehrmaschine S4000 (Baujahr 1968) Kehrmaschine KM2301 (Baujahr 1986) in München auszustellen. 5

Es war ein gelungener Auftritt und den Dank des VKS geben wir gerne an die Organisatoren und Betreuer der Technik um Herrn Rzepus weiter. Einen Nebeneffekt hatte die Veranstaltung noch: Die Zusammenarbeit des Vereins Saubere Zeiten mit der SASE wird künftig intensiviert. Hinweis: Wer das Sonderheft der VKS-NEWS zu 100 Jahre Kommunale Städtereinigung noch nicht besitzt, kann dieses beim Vorstand des Vereins gerne kostenlos beziehen. E-Mail sauberezeiten@googlemail.com Historischer Kalender für 2013 Der Verein Saubere Zeiten e.v. bietet für 2013 wieder einen Kalender mit historischen Fotos an. Die Aufnahmen zeigen Maschinen und Fahrzeuge aus der Geschichte von Straßenreinigung und Müllabfuhr in Berlin. Der Kalender kostet 9,50 und wird im Dezember 2012 ausgeliefert. Bei Interesse E-Mail sauberezeiten@googlemail.com, oder telefonisch bei Hans-Christoph-Rieth 030 7592 4299. 6

Unterstützung der Personalversammlung Reinigung Auch in diesem Jahr konnte der Verein wieder die Personalversammlung des Bereiches Reinigung mit Bildmaterial unterstützen. Im Zusammenhang mit der Problematik der Sicherung der Arbeitsplätze in der Gullyreinigung haben wir Bilder aus der Geschichte der Gullyreinigung herausgesucht und diese wurden auch in der Versammlung gezeigt. BSR Baggersaugwagen 1950 Vorführung zur Gullyreinigung 1957 Quellenangaben zum Artikel über die Dokumente 1933 bis 1945 Der Ort des Terrors, Band 2 Frühe Lager, Dachau, Emslandlager; Hrsg. Wolfgang Benz,Barbara Distel,Angelika Königseder C.H. Beck, 2005 Müll von gestern?: Eine umweltgeschichtliche Erkundung in Berlin und Brandenburg; Hrsg. Susanne Köstering, Renate Rüb Waxmann 2003 http://s59berlin.wordpress.com; Blog von Astrid Kuckartz zu den Bildern im Artikel Treffpunkt IFAT München 2012 Sonderausgabe der VKS-News 100 Hundert Jahre Kommunale Städtereinigung des VKU 2012 Impressum: Saubere Zeiten e. V. Ringbahnstraße 96 12103 Berlin Kontakt: Telefon 030 7592 2852 E-Mail sauberezeiten@googlemail.com Eintragung im Vereinsregister. Amtsgericht Berlin Charlottenburg Registernummer: VR 27894 B 7