Vergangenheit und Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen Freundschaft und Verantwortung



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Transkript:

Kreativ-Wettbewerb für Jugendliche Otto-Wels-Preis für Demokratie 2015 50 Jahre israelisch-deutsche Beziehungen Vergangenheit und Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen Freundschaft und Verantwortung Sehr geehrter Bundestagspräsident, liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Zuschauer, Eschweiler, den 12.03.2015 sechs Millionen Menschen das entspricht in etwa der Einwohnerzahl Dänemarks. Sechs Millionen Menschen wurden zwischen 1941 und 1945 systematisch durch das NS-Schreckensregime auf grausamste Weise ermordet. Die Mörder waren unsere Vorfahren. Vielleicht unsere Ur-Großeltern, vielleicht unsere Großeltern, ja vielleicht sogar einige unserer Eltern. Richtig ist jedenfalls: Es war keiner von uns! Trotzdem erben wir die Verantwortung. Wir erben die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sich eine solche Abscheulichkeit wie die Shoa nie wieder ereignet! Ich bin 1995 geboren, das ist nach Adam Riese nunmehr 20 Jahre her. In dieser Zeit hatte ich das Privileg, trotz vieler Konflikte, keinen Krieg selbst erleben zu müssen. Vor 70 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch sowjetische Truppen befreit. Bereits 20 Jahre später begann die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Aus meiner Sicht ist dies eine riesige Zeitspanne. So lang, wie mein Leben bisher überhaupt war. Geschichtlich gesehen jedoch, ist es ein Wimpernschlag, gerade vor dem Hintergrund des Schreckens, der Furcht und der Zerstörung, die Deutschland der Welt gebracht hat. Vermutlich hat jede Familie Israels Schrecken erlebt oder Geliebte verloren. Trotzdem kommen diese Menschen, von denen viele die Grausamkeiten selbst erlebt haben, gerade einmal 20 Jahre später auf uns zu und treten in eine Beziehungen mit uns; denen die den Schrecken gebracht haben Respekt! 1

Aus Fehlern lernt man. Diesen Spruch dürfte wohl jeder Grundschüler spätestens nach der ersten Klassenarbeit oder dem ersten Test zu hören bekommen. Ja, der Spruch ist richtig. Wer einen Fehler gemacht hat, kann diesen verstehen und in Zukunft vermeiden. Auch in der politischen Geschichte spielt dieser Spruch eine wichtigere Rolle denn je. Die Shoa und der Nationalsozialismus an sich waren Fehler von solcher Größe, dass kein existierendes Wort stark genug wäre, diese Fehler zu beschreiben. Gerade dieses Ereignis muss uns am aller meisten lehren! Wie aber sollen wir aus Fehlern lernen, wenn wir die Fehler vergessen? Wir hören ständig Sprüche, die leider häufig am rechten Rand stehen, wie: Lass mich in Ruhe mit dem Nazi-Kram, damit habe ich doch nichts zu tun oder Ich kann es nicht mehr hören, ständig holen die die Nazi-Peitsche raus. Und ich sage: Doch wir müssen es weiter hören! Wir müssen uns weiter damit beschäftigen und wir müssen weiter darüber sprechen. Wenn wir nicht mehr darüber sprechen, vergessen wir irgendwann und wenn wir vergessen, dann ist die Gefahr größer denn je, dass wir auch wiederholen! Daher haben wir auch heute noch, 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs, bis in alle Zukunft eine historische Verantwortung gegenüber Israel, im übrigen auch gegenüber allen anderen Ländern, den Fehler Nationalsozialismus niemals zu vergessen und somit dafür zu sorgen, diesen auch niemals zu wiederholen. Freundschaft Laut Wikipedia ist Freundschaft ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander, das sich durch Sympathie und Vertrauen auszeichnet. Sympathie und Vertrauen also. Seit 50 Jahren nun konnten wir Sympathie und Vertrauen zwischen Deutschland und Israel aufbauen. Ich würde sagen, das ist uns gelungen! Bilaterale Projekte zwischen Deutschland und Israel bilden die Grundlage für Erhalt und Ausbau der gegenseitigen Sympathie und des Vertrauens. Denn beides ist unendlich, nicht messbar und immer weiter ausbaufähig! 2

Ein gutes Beispiel bilden die Projekte des Willy-Brandt-Centers in Jerusalem. Dort finden regelmäßig Besuche und Austausche zwischen deutschen und israelischen Jugendlichen statt. Dadurch wird Kunst, Kultur, Sprache, Religion und vieles mehr untereinander ausgetauscht. Alle Beteiligten lernen voneinander; Deutschland und Israel wachsen in ihrer freundschaftlichen Beziehung. Vertrauen heißt aber auch, sich zu helfen, auf Fehler aufmerksam zu machen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. 1967, also gerade einmal zwei Jahre nach der Aufnahme der deutsch-israelischen Beziehungen, begann Israel mit der bekannten Siedlungspolitik. Sämtliche Bemühungen der Vereinten Nationen, Israel zur Aufgabe der Siedlungspolitik zu drängen, gingen fehl! Auch wenn es aktuell in den Tagesnachrichten untergeht, gibt es weiterhin Konflikte zwischen Palästinensern und Israelis, die viel zu häufig blutig ausgehen. Auch wenn wir uns immer wieder den deutschen Hintergrund in der Beziehung zu Israel vor Augen führen, so müssen wir uns trotzdem das Recht herausnehmen, kritische Aussagen zu treffen. Es geht schließlich um Menschenleben. Das Leid das Deutschland den Menschen jüdischen Glaubens und der Welt gebracht hat, rechtfertigt nicht, dass Israel nun Leid über Palästinenser bringen darf. Umgekehrt natürlich ebenso wenig. Es gibt im Strafrecht den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung. Indem wir wegschauen und nicht politisch Eingreifen um den gegenseitigen Konflikt zwischen Israel und Palästina zu beenden, machen wir uns ebenso schuldig. Nicht obwohl, sondern gerade weil wir eine derart gute Beziehung zu Israel haben, ist es unsere Pflicht, uns politisch einzumischen. Und dann stellt sich Anfang des Jahres 2014 der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, vor die Knesset und stellt die vollkommen berechtigte und längst überfällige Frage, warum Israelis weit aus mehr Wasser verbrauchen dürfen, als Palästinenser, um in dem Konflikt endlich einmal zu vermitteln und zu Lösungen zu kommen. Er sorgte damit für einen Eklat, ihm wurde der Applaus verweigert, es gab Zwischenrufe und einige Abgeordnete verließen gar den Saal. Auch dabei handelt es sich um eine Form des Vertrauens und der Verantwortung. Verantwortung in beide Richtungen. Kritik üben, Kritik ertragen und gemeinsam Lösungen erarbeiten das ist die Devise und DIE Aufgabe der Zukunft. Nur, wenn Probleme angesprochen werden dürfen und auch 3

angesprochen werden, können wir noch effektiver, noch enger und noch besser zusammenarbeiten. Verbesserungen und Lösungen kommen nicht durch vorgespielte Friede-Freude-Eierkuchen- Stimmung ganz im Gegenteil Verbesserungen und Lösungen entstehen in der Diskussion. Diese Diskussion muss nur zugelassen werden und man muss sich ihr stellen, denn eine Politik des Wegschauens und des Ignorierens, so haben wir es gelernt, führt zu Nichts! Auch unter Freunden, ja gerade unter Freunden, muss man sich die Wahrheit sagen und auf der anderen Seite die Wahrheit ertragen können. Nur dann, wenn der Gegenüber eben nicht bei jeglicher Kritik eingeschnappt ist, kann von wahrer Freundschaft gesprochen werden! Ich denke jeder hier im Saal würde sich von seinem besten Freund oder seiner besten Freundin wünschen, dass er oder sie auf etwaige Missstände oder Fehler hingewiesen wird und würde es umgekehrt auch tun. Warum also sollte diese Tatsache nicht auch zwischen den Freunden Deutschland und Israel gelten? Wenn wir hier natürlich ständig über Verantwortung sprechen, meinen wir nicht nur die Verantwortung deutscher Außenpolitik. Es ist die Verantwortung eines jeden Bundesbürgers. Egal ob Zuhause, bei der Arbeit oder auf der Straße, jeder von uns hat eine Verantwortung Antisemitismus, Fremdenhass, Rassismus und Faschismus ein für alle Mal zu verhindern! Wie kann es sein, dass es immer wieder zu schrecklichen, rechts-motivierten Taten gegen Menschen mit Migrationshintergrund oder anderem Glauben kommt? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht! Jeder, der sich einmal ernsthaft mit der Geschichte, gerade der deutschen Geschichte befasst hat, fragt sich, wie Menschen anderen Menschen solche Grausamkeiten antun können! Doch es sind nicht nur die rechts-motivierten Taten, die absolut zu verurteilen sind. Gehen Sie doch einmal in eine Schule und suchen einen Schüler jüdischen Glaubens. Wenn Sie diesen Schüler einen Tag lang begleiten, fallen Sie absolut vom Glauben ab, wie gedankenlos und locker andere Schüler Sprüche auf Kosten des jüdischen Glaubens zum Besten geben. Erst kürzlich konnten wir den Nachrichten entnehmen, dass an deutschen Schulen wachsender Antisemitismus festgestellt, ja sogar das Wort Jude als Beleidigung verwendet wird. Ich zitiere die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 02.03.2015: Ein jüdischer Jugendlicher aus Berlin berichtet, die verbalen Entgleisungen seiner Mitschüler seien so unerträglich geworden, 4

dass seine Eltern ihn von der staatlichen Schule abgemeldet und bei der jüdischen Oberschule angemeldet hätten. Wie kann etwas derartiges passieren? (Und es ist bei weitem kein Einzelfall) Wir wollen alle Inklusion und Integration und arbeiten darauf hin, dass unsere Gesellschaft weiter zusammenwächst. In Wahrheit jedoch ist das genaue Gegenteil der Fall. Irgendetwas läuft also schief. Das Bildungssystem ist auf Landesebene geregelt Das ist richtig. Trotzdem dürfen wir nicht wegschauen. Wir müssen verstärkt mit den Landesparlamenten zusammenarbeiten und gemeinsam Lösungen entwickeln, dass Antisemitismus und Fremdenhass nicht nur den Hauch einer Chance bekommen. Nur dann kann auch die Beziehungen Deutschlands und Israels weiter zusammenwachsen, denn es kommt schließlich nicht lediglich auf die diplomatische Beziehung an. Nein mindestens ebenso wichtig ist die Beziehung auf menschlicher und gesellschaftlicher Ebene. Für uns sind derartige Vorfälle, wie sie deutschlandweit passieren, keine gute Werbung in Israel. Nun stelle ich die durchaus kritisch zu sehende Frage: Haben wir denn dazu gelernt? Beim Verfassen dieser Rede liefen gerade die Abendnachrichten. Türkei startet Militäreinsatz in Syrien, Ostukraine: Waffenruhe bisher nicht eingehalten, Ostukraine: Abzug schwerer Waffen bisher nicht begonnen, 89 Jungen im Südsudan verschleppt, die vermutlich als Kindersoldaten eingesetzt werden sollen. Die Welt scheint aus 2 Weltkriegen und unzählbar vielen nationalen Kriegen nicht gelernt zu haben. Sicherlich, das ist nicht Israel. Trotzdem müssen wir den gesamten Globus betrachten. Wir reden heute über die deutsch-israelischen Beziehungen und die sind zweifelsohne gewachsen und wachsen weiter. Wir pflegen diplomatisch eine derart gute Beziehung zu Israel, wie nie zuvor. Darauf kann die deutsche Politik stolz sein, muss jedoch auch weiter am Erhalt und Ausbau arbeiten. Gesellschaftlich lässt die Beziehung zu Israel und Menschen jüdischen Glaubens noch ein wenig zu Wünschen übrig. Darauf kann die Bevölkerung noch nicht stolz sein, obwohl es sicherlich Unmengen an positiven Beispielen gibt das will ich nicht kleinreden! Aber: Wir haben gehört, aus Fehlern lernt man. Wir können weiterhin lernen, Projekte erarbeiten und für mehr Akzeptanz an den Menschen jüdischen Glaubens und dem Land Israel werben! Vielen Dank! 5