Study exchange in Ireland: traditionell, aber keineswegs verstaubt



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Transkript:

Study exchange in Ireland: traditionell, aber keineswegs verstaubt Als ich mich Anfang Jänner, nachdem ich mich von Freunden und Familie verabschiedet hatte, in den Flieger über Frankfurt nach Dublin setzte, hatte ich einen groben Plan für die bevorstehenden Monate, wusste aber nicht, was genau auf mich zukommen würde. Jetzt wohne ich seit gut zwei Monaten in Irland und bin froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. In Dungarvan angekommen wurde ich von meinen Gasteltern in die Arme geschlossen und von meinen neuen Gastgeschwistern und von meiner dänischen Schwester begrüßt. Es war eine völlig neue Erfahrung, in einer Großfamilie mit drei älteren Schwestern und einem jüngeren Bruder zu leben, doch mittlerweile ist diese Situation vertraut und Alltag (zumal wir wie normale Geschwister streiten) ich habe eine zweite Familie gewonnen. Wenn es aber darum geht, einen Mitternachtssnack zuzubereiten, den Zaun zu streichen, Fußball zu spielen oder fern zu sehen, haben wir immer viel Spaß. Meine Gasteltern sind so, wie ich sie mir nicht besser wünschen könnte: Egal, was es zu klären gilt, kann ich immer zu ihnen kommen. Immer wieder diskutieren wir über den Unterschied zwischen Österreich und Irland oder wir erzählen Erlebnisse, die während des Tages passiert sind. Natürlich versuche ich auch meinen Beitrag in der Familienarbeit zu leisten, indem ich den Rasen mähe, beim Kochen helfe, einkaufen gehe, den Geschirrspüler ausräume oder die Tiere füttere. Ich wohne schließlich auf einer kleinen Farm, denn wir haben sehr viele Hunde (6 eigene und zwischen 5-20 vorübergehend, da meine Gasteltern eine Hundepension führen), Hasen, Enten, Hühner, Fische und einen Kater. Manchmal helfe ich meiner Gastmutter, die auch Tagesmutter ist, mit den Kleinkindern, indem ich mit ihnen spiele und sie somit beschäftige. In diesem Haus bin ich nie alleine, sodass mir langweilig sein könnte. Auch mit der neuen Schule bin ich gut beschäftigt. In Irland ist ein Transition Year möglich, wir würden es Jahr zur Berufsorientierung nennen. Denn dieses Jahr beinhaltet Fächer wie Home Economics (Kochen&Werken), Road Safety, First Aid, Self Defense, Business,

Computers, neben den üblichen Fächern wie Mathe, Englisch, Deutsch/Französisch, Biologie. Dazu kommen immer wieder Tage, an denen wir Projekte haben z.b. fahren wir zu einer Science Show oder jemand kommt in die Schule und zeigt uns Umgangsformen (Benimmregeln); wir gehen wandern; lernen irisch tanzen; jemand kommt und stellt uns den Beruf vor(z.b. Friseur); wir besuchen die Nonnen; lernen Surfen; Unter Anderem beinhaltet das Transition Year auch verpflichtend eine Work Experience: Das heißt, jeder sucht sich einen Arbeitsplatz, wo man dann für eine Schulwoche arbeitet und sich erstmals im Arbeitsalltag orientiert und somit erlebt, ob dieses Berufsbild zu den Talenten passen könnte. Mein Lieblingsfach hier ist Musik, weil alle Ukulele spielen lernen und es ein Traum ist, mit den sehr musikalischen Irinnen zu spielen und zu singen.

Es ist schon ein Umstellung, jeden Tag so lange Schule zu haben, jedoch genieße ich es sehr, dass die Schule erst um neun anfängt (wäre eine gute Anregung für österreichische Schulen!!). Außerdem war die Tatsache, in eine reine Mädchenschule zu gehen, am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. An die Schuluniform habe ich mich sehr schnell gewöhnt, denn es ist praktisch genau zu wissen, was man am nächsten Morgen anzieht. Außerdem erkennt man die Zugehörigkeit zu einer Schule von weitem. Kurios ist, dass ich größenmäßig alle überrage (aber ihr wisst ja auch meine Größe zu schätzen...). Die irischen Mädels hatten keine Berührungsängste mit Neuen und haben mich sofort in ihre Klassengemeinschaft aufgenommen, manche sind zu echt guten Freundinnen geworden. Anfangs fiel es mir sehr schwer, ihre Namen zu merken (irische Namen sind echt kompliziert!!), doch mit der Zeit schaffte ich es. In meiner Klasse sind noch zwei spanische Austauschschülerinnen, mit denen ich sehr gut befreundet bin. Hätte ich doch in Österreich Spanisch gewählt, dann wäre dieses Semester für mich ein Spanisch-Englisch Austausch! Ich wohne im Süden von Irland im kleinen Städtchen Dungarvan, das genau zwischen Cork und Waterford liegt. Da könnte man davon ausgehen, dass es wärmer ist. Doch ich muss euch enttäuschen, es hat überraschenderweise schon dreimal geschneit, bisher habe ich Irland immer nur mit Regen verbunden. (Für die Spanierin aus Lanzarote, die noch nie Schnee gesehen hat, war das aber eine viel größere Überraschung) Es ist ein besonderes Flair, direkt neben dem Meer zu wohnen und in der Mittagspause zum Strand gehen zu können, um dort etwas zu essen. Auch wenn ich hier an einem Ort gelandet bin, wo jeder jeden kennt (was manchmal echt nervig sein kann, weil einfach jeder alles weiß), genieße ich es nach der Schule mit Freundinnen in ein Kaffeehaus zu gehen und den neuesten Tratsch zu hören. Manchmal mache ich auch Ausflüge mit Freundinnen oder meiner Familie in andere Städte oder schöne Plätze wie Leuchthäuser und Strände. Man darf auch nicht das große Shoppingangebot vergessen, das wir immer wieder gerne ausnutzen.

Wie habe von dieser Zeit bisher profitiert? Ich bin jetzt eine Colleen (irisches Mädchen) Mir ist nun klar, dass Irisch eine schwierige Sprache ist, es aber für Iren selbstverständlich dazu gehört, sie zu lernen (auch wenn sie kaum wo gesprochen wird) Meine Sprachkenntnisse in Englisch (eigentlich) haben sich verbessert, schließlich kann ich wie ein native speaker sagen How is she cutten? (How is it going?) und I am grand (Mir geht es großartig). Ich bin noch selbständiger geworden (was ich eigentlich schon immer war). Ich habe viele neue Freunde gefunden, mit denen ich auch in Zukunft in Kontakt bleiben möchte. Ich kann jetzt spezielle Dinge aus Österreich wie gutes Schwarzbrot mehr schätzen (Toast zur Abwechslung schmeckt ja gut, aber...). Ich bin jetzt Teekochprofi und leider auch davon abhängig, obwohl ich mich noch immer weigere, ihn mit Milch zu trinken. Ich habe durch verschiedenste Erlebnisse unglaubliche Erfahrungen gemacht und könnte endlos Geschichten erzählen. (Die Liste würde noch ewig so weiter gehen ) Und den 17. März St. Patrick s day gilt es würdig zu begehen (unser Nationalfeiertag geht bis auf die Tatsache, dass Fahnen hängen, völlig an mir vorbei)

Falls du dich für ein Auslandsemester interessierst, kann ich dir raten einmal auf die Homepage meiner Organisation zu schauen, die diesen Austausch organisiert hat. http://www.into.at/schueleraustausch/ Falls du wissen willst, was bei mir so passiert, kannst du meinen Blog lesen: http://www.dorointheburgery.blogspot.ie/ Und falls dich die Homepage meiner irischen Schule interessiert:

http://www.ardscoildungarvan.com/ Die Zeit rast dahin und es ist fast Halbzeit. Drum muss ich noch so viel unterbringen bis zur Rückkehr nach Österreich: Nach Ostern eine Reise durch Irland und die Aran Islands, wo noch Irisch gesprochen wird, die Work Experience, T.Y. Graduation Night und noch viele viele andere Ausfluege mit Schule, Freunden und Familie. Es grüßt herzlich von einem wunderschönen Fleckchen der Welt Doro 18. März 2015