Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen. Ein Bestimmungsbuch. Peter Mertz. Unter redaktioneller Mitwirkung von Christa Gußmark



Ähnliche Dokumente
Mit freundlicher Unterstützung von: Die Tipps der Millionäre

Gelassenheit gewinnen 30 Bilder für ein starkes Selbst

Gutes Leben was ist das?

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Latein kann ich auch - Rom und die Römer

Hans-Joachim Stein (Hrsg.) So einfach ist das?


Pädagogik. Melanie Schewtschenko. Eingewöhnung und Übergang in die Kinderkrippe. Warum ist die Beteiligung der Eltern so wichtig?

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

Statuten in leichter Sprache

Würfelt man dabei je genau 10 - mal eine 1, 2, 3, 4, 5 und 6, so beträgt die Anzahl. der verschiedenen Reihenfolgen, in denen man dies tun kann, 60!.

Über die Herausgeber

Der einfache Weg zur Pflegestufe

Zahlenwinkel: Forscherkarte 1. alleine. Zahlenwinkel: Forschertipp 1

arbeitete im Max-Planck-Institut und an der Uni Köln. Von ihm sind bereits mehrere Bücher zu Webthemen erschienen.

Ein Vorwort, das Sie lesen müssen!

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Die schriftliche Arbeit

Wasserkraft früher und heute!

Mehr Geld verdienen! Lesen Sie... Peter von Karst. Ihre Leseprobe. der schlüssel zum leben. So gehen Sie konkret vor!

Im Rahmen seiner Beratertätigkeit veröffentlicht er Artikel und hält Vorträge und Schulungen zu diesen und weiteren Themen.

Mehr Arbeits-Plätze für Menschen mit Behinderung auf dem 1. Arbeits-Markt

Schnellstart - Checkliste

TESTEN SIE IHR KÖNNEN UND GEWINNEN SIE!

Evangelisieren warum eigentlich?

Erlebnisorientiertes Lernen mit Pferden

Senioren ans Netz. schreiben kurze Texte. Lektion 9 in Themen aktuell 2, nach Übung 7

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

WISSENSCHAFTLICHE BEITRÄGE AUS DEM TECTUM VERLAG

Fachwörterbuch Sozialrecht und Arbeitsschutz

Rüdiger Zarnekow Lutz Kolbe. Green IT. Erkenntnisse und Best Practices aus Fallstudien

Medizinische Grundlagen der Heilpädagogik

Erst Lesen dann Kaufen

micura Pflegedienste München/Dachau GmbH

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

SEO Strategie, Taktik und Technik

Die Computerwerkstatt

Grünes Wahlprogramm in leichter Sprache

Kulturelle Evolution 12

Hinweise in Leichter Sprache zum Vertrag über das Betreute Wohnen

Scholz (Hrsg.) / Krämer / Schollmayer / Völcker. Android-Apps. Konzeption, Programmierung und Vermarktung

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Über den Autor. 1,5 Jahre arbeitete er in einer indischen Arztpraxis mit und eignete sich Kenntnisse der praktischen Medizin an.

Helena Arendt. Naturgeschenke 100 Ideen zum Gestalten mit Kindern. Haupt GESTALTEN

BITel Box. Ihr Anrufbeantworter im BITel-Netz. Service

Weiterbildungen 2014/15

Was ich als Bürgermeister für Lübbecke tun möchte

Thomas Meuser Hrsg. Promo-Viren. Zur Behandlung promotionaler Infekte und chronischer Doktoritis 3., kurierte Auflage

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Das Fallstudien-Handbuch der Harvard Business School Press Ellet

Anspruchsvolle Dreierausdrücke zum selbstständigen Lernen

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

DAS PARETO PRINZIP DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG

Mein persönlicher Lerncheck: Einen Bericht schreiben

Business Intelligence für Prozesscontrolling

Das sogenannte Beamen ist auch in EEP möglich ohne das Zusatzprogramm Beamer. Zwar etwas umständlicher aber es funktioniert

Information und Kommunikation

Handbuch. NAFI Online-Spezial. Kunden- / Datenverwaltung. 1. Auflage. (Stand: )

ARBEITNEHMERÜBERLASSUNG. Zeitarbeit? Leiharbeit?

Umgang mit Schaubildern am Beispiel Deutschland surft

Heinrich Hemme, Der Mathe-Jogger 2

CTI SYSTEMS S.A. CTI SYSTEMS S.A. 12, op der Sang. Fax: +352/ L Lentzweiler. G.D.

Sibylle Mall // Medya & Dilan

1: 9. Hamburger Gründerpreis - Kategorie Existenzgründer :00 Uhr

Leseprobe. Bruno Augustoni. Professionell präsentieren. ISBN (Buch): ISBN (E-Book):

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Schulung, Bewusstsein und Kompetenz Schulungsfolien zum Thema UMS

Holger Eckstein Auf die innere Stimme hören

Strategieentwicklung in Sozialinstitutionen

Ein Buch entsteht. Ein langer Weg

2. Psychologische Fragen. Nicht genannt.

Hautkrebsscreening. 49 Prozent meinen, Hautkrebs sei kein Thema, das sie besorgt. Thema Hautkrebs. Ist Hautkrebs für Sie ein Thema, das Sie besorgt?

Mind Mapping am PC. für Präsentationen, Vorträge, Selbstmanagement. von Isolde Kommer, Helmut Reinke. 1. Auflage. Hanser München 1999

Erfahrungsaustausch und Rückblick Cross Mentoring Dr. Karl Straßer Mag. Kathrin Kühtreiber

Internationales Altkatholisches Laienforum

Örtliche Angebots- und Teilhabeplanung im Landkreis Weilheim-Schongau

Studienkolleg der TU- Berlin

Lehrer: Einschreibemethoden

FAMILIENSTAND ALLEINERZIEHENDE MÜTTER

Festigkeit von FDM-3D-Druckteilen

DAVID: und David vom Deutschlandlabor. Wir beantworten Fragen zu Deutschland und den Deutschen.

Der Vortrag besteht aus 27 Seiten! Ich habe 15 Minuten. + 1 Minute Diskussion Passt!

Andreas Jaun, Sabine Joss

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Eltern, Freunde,

Bereich METIS (Texte im Internet) Zählmarkenrecherche

Fritz Riemann ( ( ) Die Fähigkeit zu lieben. Mit einem Geleitwort von Hans Jellouschek. 7. Auflage. Ernst Reinhardt Verlag München Basel

Gezielt über Folien hinweg springen

Info zum Zusammenhang von Auflösung und Genauigkeit

Existenzgründer Rating

Erstellen einer Collage. Zuerst ein leeres Dokument erzeugen, auf dem alle anderen Bilder zusammengefügt werden sollen (über [Datei] > [Neu])

Woche 1: Was ist NLP? Die Geschichte des NLP.

Fragebogen Weisse Liste-Ärzte

Audiospektrum- Analyse mit Mikrocontrollern

Arbeitsblätter. Sinnvolle Finanzberichte. Seite 19

D.E.O. Die Erwachsene Organisation. Lösungen für eine synergetische Arbeitswelt

Transkript:

Peter Mertz Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen Ein Bestimmungsbuch Unter redaktioneller Mitwirkung von Christa Gußmark Haupt Verlag Bern Stuttgart Wien

Für meine Eltern Zum Autor: Peter Mertz ist Diplombiologe mit dem Fachbereich Vegetationsökologie und Naturschutzplanung sowie freischaffender Naturfotograf und Buchautor. Er lebt und arbeitet in Innsbruck. www.naturwerker.at Konzeption und Layout: Peter Mertz Satz: Irene Daz, Heinrich Hanuschka, Helmut Mangott Umschlag: pooldesign.ch 1. Auflage: 2008 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-258-07195-4 Alle Rechte vorbehalten Copyright 2008 by Haupt Berne Jede Art der Vervielfältigung ohne Genehmigung des Verlages ist unzulässig Printed in Germany www.haupt.ch

Inhalt Vorwort... 7 Die Alpen im Überblick Geografi sche Eingrenzung... 10 Die 28 Alpenregionen dieses Buches... 17 Die Entstehung der Alpen ein geologischer Überblick... 28 Die Höhenstufen... 32 Die Vegetation der Alpen... 40 Landschaften lesen Einleitung... 52 Kalk- und Silikatgebirge... 58 Inneralpines Tal in den Nördlichen Kalkalpen... 60 Krummholz und Schuttvegetation im Kalkgebirge... 62 Subalpiner Bergwald... 64 Subalpines Tal mit Kiesbettfl ur... 66 Alpine Stufe in den Silikatbergen... 68 Inneralpines Tal in den Zentralalpen... 70 Flach- und Hochmoorkomplex... 72 Hochstaudenfl uren und alpine Rasen... 74 Extremlebensräume... 76 Lebensräume und ihre Arten Zur Bestimmung der einzelnen Arten... 80 A Wälder... 81 Q Fichten-Mischwald... 89 W Schneeheide-Kiefernwälder der inneralpinen Täler... 113 E Lärchenwälder der Mittelgebirge... 137 R Grauerlenwald... 149 T Subalpiner Bergmischwald zwischen 1300 und 1700 Meter... 161 Y Lärchen-Zirbenwald, Zirbenschlusswald... 175

B Krummholz, Hochstauden, Schlagfluren... 191 U Latschengebüsche und Alpenrosenfl uren auf Kalk... 195 I Alpenrosengebüsche und Zwergstrauchheiden auf Silikat... 211 O Hochstaudenfl uren und Grünerlengebüsche... 223 C Alpinrasen und Urwiesen... 247 P Alpine Rasen auf Kalkhängen (Blaugras-Horstseggenrasen, Rostseggenrasen)... 257 { Alpine Rasengesellschaften an Silikatstandorten (Krummseggenrasen, Borstgrasrasen)... 283 } Alpine Rasen auf Kalk und Silikat (Violettschwingelrasen, Nacktriedrasen)... 309 q Alpenfettweiden... 321 D Feuchtstandorte... 343 w Flach- und Hochmoore... 347 e Vegetation an fl ießenden Gewässern... 379 E Extremstandorte... 393 r Vegetation der Schutthalden und Felsspalten... 399 t Windkanten-Gämsheide... 443 y Schneetälchen und Schneeböden... 453 Anhang Glossar... 470 Weiterführende Literatur... 475 Register... 476 Bildnachweis... 480

Vorwort Die Alpen präsentieren sich als weiträumiges Hochgebirge, das im Übergangsbereich zwischen dem mediterranen Raum und der kühlgemäßigten Zone liegt. Fast alle Gebirgsketten dringen bis in die vegetationslose, nivale Höhenstufe vor, dazwischen liegen tief eingeschnittene Gebirgstäler, die montan geprägt sind. Kaum eine andere Region Europas ist mit so intensiven Emotionen besetzt wie die Alpen. Wir verbinden die schier unendlich scheinende Fülle an Gipfeln, Graten und Tälern mit positiven Assoziationen, mit dem Gefühl der Freiheit und dem Drang nach Freizeit. Das Bedürfnis, diese teilweise noch letzte Urlandschaft unseres Kontinents auf Wanderungen zu erkunden, zieht jährlich Millionen von Menschen an irgendeinen der zahllosen Orte innerhalb des Alpenbogens. Die Alpen liefern Bilder in ungeahnten Facetten und Perspektiven, die bei fast jedem, aber mit Sicherheit bei Naturfreunden, positive Assoziationen wecken. Früher galten die Alpen als schreckliche und furchterregende Berge, als «monts horribles», in denen man weder leben noch sich aufhalten konnte. Dieses Bild wurde durch die Erfahrungen beim Durchqueren der Alpen, die stets ein teils unüberwindbares Hindernis zwischen Nord und Süd darstellten, geprägt. Erst vor etwas mehr als 250 Jahren, etwa um 1760, begann eine Umbewertung der Alpen, und aus den schrecklichen wurden schrecklichschöne Berge. Die Menschen entdeckten den ungeheuren Formenschatz und Reichtum dieses Naturraumes und spürten den intensiven Drang, in die unbekannten Weiten und Höhen vorzudringen. Jean-Jacques Rousseau leitete dann 1761 mit seinem Roman «Julie oder Die neue Heloise» den gänzlichen Umschwung ein. Dies ging einher mit der industriellen Revolution, die auch zu einer völlig neuen Sicht der Natur führte. Diese verlor ihren Charakter der Bedrohung und wandelte sich im Weltbild der Menschen zu einem positiv besetzten Begriff, der die Sinne reizt, anregt und überwältigt, ohne jedoch Angst zu erzeugen. Es entstanden vielfältige Alpen bilder, deren ästhetischer Reiz auf dem Gegensatz zwischen Idylle und bedrohlicher Naturlandschaft beruhte. Die Alpennatur ist nicht einmalig, sie weist die typischen Eigenschaften eines jungen Hochgebirges auf, repräsentiert also den Normalfall. Dennoch sind die Alpen im Vergleich zu den anderen sieben europäischen Gebirgen etwas Besonderes. Rasch richtete sich das Interesse der Wissenschaftler und Abenteurer auf den noch unentdeckten Naturraum. Zahlreiche Expeditionen führten in die ent legenen Täler, um die Tiere und Pfl anzen, die Geologie und Landschaftsformen, aber auch die Alpen als Kulturraum zu entdecken und zu dokumentieren. 7

Die Erforschung der Alpenfl ora reicht bis ins 16. Jahrhundert zu Leonardo da Vinci zurück, der bereits einzelne Höhen stufen mit ihren charakteristischen Pfl an zenarten unterschieden hat. Erste wissenschaftliche Studien machte der Zürcher Naturforscher Conrad Gesner in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Später folgten Botaniker und Forscher, deren Erbe und Verdienste sich auch manchmal im Artnamen einer Pfl anze widerspiegeln: Johann Schmid, der als Erster das Edelweiß beschrieb oder Clusius, nach dem einige Kalk liebende Arten, wie Clusius Enzian oder Clusius Fingerkraut, benannt sind, der Schweizer Arzt Albrecht von Haller, der 1768 ein Buch über die Flora der Schweiz veröffentlichte, Anton Kerner, der Ende des 19. Jahrhunderts erstmals einen Zusammenhang zwischen Vegetation, Klima und Boden darstellte, oder Gustav Hegi, dessen Buch zur Alpenfl ora 1905 erschien. Auf all diese Erkenntnisse und wissenschaftlichen Vermächtnisse, die von zahlreichen Forschern in der Vergangenheit hinterlassen wurden, muss jedes moderne Pfl anzenbuch zur Alpenfl ora zurückgreifen. Deshalb wird sich das vorliegende Buch aus wissenschaftlicher Sicht mit großem Respekt an diese Fülle allgemein gültiger Erkenntnisse halten. Es versucht aber, eine neue Anordnung dieser Inhalte vorzulegen, um Naturfreunden, die nicht über entsprechende Fachkenntnisse verfügen, die wissenschaftliche Sicht auf die Pfl anzen zu erleichtern. Bei der Erarbeitung dieses Alpenpfl anzenbuches war es stets mein Wunsch, den Benutzerinnen und Benutzer neben der Wissenschaftlichkeit den Blick für die Schönheit und Faszination der Alpenfl ora zu öffnen und zu vertiefen. An dieser Stelle darf ich mich zu allererst bei meiner Familie für die Geduld und das Verständnis während der letzten drei Jahre bedanken, in denen meine Arbeit an diesem Buch mit einem enormen Zeitaufwand verbunden war. Bei Frank Hecker und Burkhard Berger bedanke ich mich für die Überlassung von Bildmaterial, bei Manfred Föger für Ratschläge zu den Praxistipps, bei Peter Steiger für den Tipp zu Braunwald. Den beiden Grafi kern, Irene Daz (Bestimmungsteil) und Helmut Mangott, sei für ihren Einsatz und die notwendige Flexibilität gedankt, dem Haupt Verlag für den Mut und die Chance, dieses neue Buchkonzept umsetzen zu können. Zuletzt gilt mein Dank der Alpennatur für die vielen Stunden, die ich den Bergen inmitten der reichen Alpenfl ora verbringen konnte, die mit ihrer Schönheit, Pracht und Vielfalt meine große Begeisterung unzählige Male bestätigt hat. 8