Fender sind übel dran. Sie haben den undankbarsten Job an Bord, werden getreten und gequetscht. Gedanken macht sich kaum einer über sie, dabei gibt es so viel zu beachten W as willst du denn mit den CocktailWÜIstchen?': fragt der Skipper vom Traditionssegler nebenan und schiebt einen riesigen Kugelfender zwischen beide Bordwände. Der typische Fender-Kompromiss des Fahrtenseglers, der zwischen Stauraumangebot, Bootslänge und Kosten abwägen muss, ging hier offenbar zu Lasten der Sicherheit. Generell gilt: Es können gar nicht genug Stoßfänger an Bord sein, und zu groß gibt es eigentlich auch nicht. Mindestens aber gehören vier Stück, zwei für jede Seite, auf das Boot, ab zehn Meter Rumpflänge sind sechs besser. Dazu ein Kugelfender als Standbyund Manöver-Polster sollte reichen. Die Kosten fallen je nach Größe sehr unterschiedlich aus, die Preisspanne beträgt rund 500 Prozent zwischen billig und teuer. Höhere Preise rechtfertigen sich vor allem durch bessere Verarbeitung. Günstige Angebote bestehen meist nur aus zwei Teilen, sind längs verschweißt, und es werden Messingventile verwendet. Bei teureren sind diese aus Kunststoff und mit einem Schraubverschluss geschützt. Übrigens: Einen Fender lieber so aufhängen, dass das Ventil nach unten zeigt. Denn sollte es fehlerhaft eingesetzt sein und heraustliegen, wirkt es wie ein Geschoss. Hochwertige Fender bestehen aus mehreren Teilen, der besonders druckbelastete mittlere ist dabei ein nahtloser Zylinder. Die Enden werden zusätzlich verstärkt oder gar ausgeschäumt. Moderne Fender sind aus Weich-PVC gefertigt. Zwar werden einige mit dem Prädikat UV-Schutz verkauft, viel mehr als zehn Jahre schaffen aber auch die nicht. Dann sind die Weichmacher herausgelöst, und die Oberfläche 'wird klebrig. Zum Säubern nur Seife oder speziell empfohlene Substanzen verwenden, auf keinen Fall Lösungsmittel. Normale Bootspolituren eignen sich zum Schutz vor erneutem Verschmutzen. Lars Bolle Passend abgelängte Leine (1), zweite Leine oben mit eingebunden (2), eine lange, durchlaufende Leine in bei den Augen (3) Die Antwort hängt stark von persönlichen Vorlieben und den Gegebenheiten am liegeplatz ab. Mancher mag keine losen Tampen an Deck und längt die leine passend ab. Passend heißt, dass das untere Auge im Bedarfsfall bis zur Wasserlinie reichen kann. Andere haben einen zweiten Tampen im unteren Auge fest eingebunden, um den Fender jederzeit quer oder schräg hängen zu können. Denselben Zweck erfüllt eine durchlaufende lange leine, nur hat sie den Nachteil, dass viel Tauwerk an Deck bleibt, wenn der Fender hoch angebunden werden muss. 78 YACHl
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Die Position des Fenders an der Bordwand richtet sich nach der jeweiligen Situation. Generell sollte er dort hängen, wo es ohne ihn knirschen würde, logisch. Konkretere Ratschläge gibt es für den Fall, dass die Yacht verlassen wird und nicht direkt Berührung mit einem Hindernis hat, also zum Beispiel in der Box. Da man ohnehin nicht weiß, was für ein Boot eventuell längsseits kommen wird, man den benötigten Schutz also nicht vorhersagen kann, sollten die Fender wenigstens so gehängt werden, dass sie nicht selbsttätig Schaden verursachen oder Schaden nehmen können. Sie sollten nur an der Scheuerleiste anliegen, nicht am Rumpf, weil sie dort blinde Flecken durch Scheuern am Gelcoat (1) hinterlassen könnten. Auch sollten sie nicht zu hoch gezogen werden (2), da so unnötig Aufprallfläche verschenkt wird. Hängen sie zu tief, also im Wasser (3), verdrecken sie innerhalb kürzester Zeit und schützen vor allem bei Yachten mit schmaler Wasserlinie den Rumpf nicht an der breitesten Stelle. Werden sie mit einer zweiten leine am unteren Auge schräg gehängt (4), können sie nicht so leicht seitlich wegrollen, schwingen durch die Schiffsbewegungen nur wenig und scheuern kaum am Gelcoat. Schutz vor Lackschäden: bei längerer Abwesenheit von Bord den Fender so hängen, dass er nicht am Rumpf anliegt Schutz bei flachen Stegen: Den Fender mit einer langen Leine unter dem Vorschiff hindurch halb unter Wasser ziehen. Oder ihn halb mit Wasser tüllen und mit einem Gewicht beschweren Es gibt sogar einen, der heißt Fenderstek und wurde extra für diesen Zweck erfunden. Da er jedoch keinen offensichtlichen Vorteil verspricht, empfehlen wir den Webeleinenstek, den ohnehin jeder kann - oder zumindest können sollte. Er lässt sich abwandeln, dungen gezeigt. Wenn als Fenderleinen Manteltauwerk, das sich stark bekneift, verwendet wird, sollte auf jeden Fall die Variante auf Slip geknotet werden. Bei geschlagenem Tauwerk, das sehr voluminös gerät, ist es dagegen sinnvoller, den Webeleinenstek mit einem oder zwei halben Schlägen zu sichern, da dieses Tauwerk slippen kann. Für Knotenmuffel werden verschiedene Arten Fenderclips angeboten. Sie kosten zwischen 5 und bis zu über 50 Euro. Neben dem meist einfachen Handling schützen sie auch die Fenderleine an kritischen Stellen wie der Fußreling vor Schamfilen. ~ Webeleinenstek: sehr sicher, kann sich aber stark bekneifen Webeleinenstek mit zwei halben Schlägen: nur tür Skeptiker Webeleinenstek auf Webeleinenstek Fenderklemme 1: Slip: ideal für pro- auf Slip mit hal- für Relingsdurchvisorische Anbrin- bem Schlag: sicher, züge oder die gung, bekneift nicht leicht zu lösen Fußreling gedacht Fenderklemme 2: zum Einhängen an Handläufen und Bug-/Heckkörben 80 YACHT 11/2008
Drei Fender als Paket zusammengebunden - maximaler Schutz an Kaimauern und in der Schleusenkammer Dann kann aus drei Fendern ein Fenderpaket gemacht werden. Die drei unteren Augen wurden mit einem Zeising verbunden. Dieser muss so eng zusammengezogen werden, dass die Zylinder oben wie ein Blumenstrauß etwas auseinander ragen. Dann immer eine Fenderleine durch das benachbarte obere Auge des anderen Fenders führen und fest zusammenzurren. Es kann eine schmale Arbeitsplatte sein oder eine Gangway. Mit ovalen Aussparungen versehen, wird ein Brett zur Badeleiter oder Aufstiegshilfe am Bug, mit zwei Ansteckrädern ergibt es eine Sackkarre, es kann als zusätzliche Sitzducht im Dingi dienen und, und, und. Vor allem aber kann es den Rumpf - wie auch die Fender selbst - schützen. Liegt die Yacht beispielsweise an einem Pfahl (Foto), bietet das Fenderbrett sicheren Schutz. Bei einem quergehängten Langfender bestünde die Gefahr, dass er seitlich herausgedrückt wird. Eine Variante wäre, das Scheuern am Pfahl zu vermeiden, indem man einen Langfender um ihn herumbindet. Den darf man beim Ablegen oder Verholen aber nicht vergessen! Das Fenderbrett schützt zudem an rauen Betonkais oder rostigen Spundwänden. An Letztgenannten würden Langfender in die Lücken rutschen und wirkungslos sein. Das Brett sorgt außerdem dafür, dass die Fender nicht abreiben und verdrecken. Die Holzart ist fast egal, es sollte nur nicht zu weich sein. Mitunter reicht ein Stück Treibholz vom Strand. Stärke und Länge hängen von der Größe der Yacht ab, 2,5 Zentimeter Dicke, 1,5 Meter Länge und 25 Zentimeter Breite sind ein guter Anhaltspunkt. Es können auch zwei gleich lange, aber halb so breite Bretter verwendet werden. Dabei bekommt das obere eine durchgehende Bohrung von oben nach unten und wird auf die Leinen gefädelt. Beim Verstauen nehmen die aufeinander geklappten Bretter dann weniger Platz weg. Einsatz an einem Pfahl. Wird die Leine wie abgebildet befestigt, verschwindet sie komplett im Brett und kann nicht außen durchscheuern YACHT 11/2008 81
FENDER-UMGANG Kick und weg. Ganz fix und einfach hängen die Dinger Wann kommen sie außenbords? Die leine des an Bord liegenden Fenders wie gezeigt außen herum am Relingsdurchzug festknoten. Die Stoßdämpfer bleiben bis zur Passage der Pfähle einer Box an Bord, können danach beim Gang des Vorschiffsmanns nach vorn oder sogar von Kindern einfach mit dem Fuß außenbords geschubst werden. So kann ein Langfender - bei etwas Vorsicht - zur Stufe werden Wurst als Tritt? Hochwasser, eine Yacht mit viel Freibord, keine Bugleiter - und jetzt? Springen und Frakturen riskieren. Oder einen Fender nehmen. Ein Festmacher wird durchlaufend durch die Augen geführt, beide Tampen auf Klampen oder anderen festen Beschlägen, aber nicht dem Relingsdurchzug, belegt. Die Verletzungsgefahr durch Abrutschen ist geringer als beim Sprung. Ein Langfender kann am Bug unter die über Kreuz belegten Festmacher geschoben werden (I.) und mindert so das lästige Rucken durch SchweII. Wurde ein Festmacher auf Slip belegt, sorgt ein Langfender, senkrecht zwischen die beiden Parten gesteckt, ebenfalls für spürbare Linderung. Der Festmacher kann auch durch die beiden Augen geführt werden. Beim Wegstauen entwickelt sich der sonst so beliebte Kugelfender zum Alptraum. Viel Volumen, viel Platzverlust. Weder in der Backskiste noch unter Deck gibt es eine geeignete Ecke. Am wenigsten stört er ans Heck gebunden. Einen Schönheitspreis gibt es dafür zwar nicht, aber er ist schnell zur Hand. Übrigens: Er eignet sich auch als Ankerboje. Achtung: Mit kurzer leine kann das hohe Volumen den Anker ausbrechen. 82 YACHT 11/2008
Ein Handtuch als Lärmkiller. Spülmittel als Gleitfilm hilft ebenfalls Was tun Besonders ältere Fender können beim Scheuern an der Bordwand üble Geräusche erzeugen, bei denen an Schlaf nicht mehr zu denken ist. Etwas Spülmittel zwischen Gummi und Bordwand hilft kurzzeitig, ist jedoch nicht gerade umweltfreundlich. Ein von unten über zwei Fender gezogener Segelsack oder ein Einkaufsbeutel unterbindet das Generve ebenfalls. Der Stoff sollte aber sauber und nicht zu hart sein. Auch gut: ein nasses Handtuch, das dazwischen gehängt wird.