Inhaltsverzeichnis Aktuelle Meldungen 2. Liebe Studentinnen und Studenten, liebe Leserinnen und Leser, Aktuelle Informationen April 2013 Ausgabe 1



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Transkript:

Liebe Studentinnen und Studenten, liebe Leserinnen und Leser, Aktuelle Informationen April 2013 Ausgabe 1 Inhaltsverzeichnis Aktuelle Meldungen 2 Kooperatives Doktorandenprogramm mit der LMU und KSFH 4 An unserer Hochschule wird ein neues Archiv angelegt. Jakob Braun, Vorsitzender des Historischen Arbeitskreises, der die Archivierung verantwortet, spricht im Interview (S. 7) von einer Erinnerungskultur, die dazu beitragen soll, dass wichtige Ereignisse an der KSFH wie etwa Exkursionen, Jubiläen, Kooperationen etc. nicht verblassen. Während der Endredaktion der KSFH info ist mir aufgefallen, wie mannigfaltig die Angebote an unserer Hochschule bereits innerhalb eines Semesters sind und wie sportlich und bemerkenswert die Aufgabe ist, unser Hochschulleben zu archivieren. Die KSFH konnte in den vergangenen Wochen gleich zwei wichtige Forschungsprojekte abschließen: Zur Berufseinmündung in der Sozialen Arbeit und Pflege (S. 5) und die Studie zu Eltern-Lehrer-Schulerfolg, eine sozialwissenschaftliche Untersuchung für die Konrad-Adenauer-Stiftung und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (S. 22). Ein Schwerpunkt der Ausgabe liegt auf studentischen Aktivitäten: So lesen Sie beispielsweise über zwei Praxis III-Projekte, die zu tiergestützter Pädagogik (S. 14 und 17) und zum Thema Borderline Europe in Benediktbeuern stattgefunden haben. Zudem berichtet Samuel Jahreiß (S. 27) darüber, wie er einen Artikel in der KiTa aktuell platzierte. Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Spaß beim Lesen und einen guten Start ins KSFH-Sommersemester. Sibylle Thiede Katholische Stiftungsfachhochschule München Fachhochschule der Kirchlichen Stiftung des öffentlichen Rechts Katholische Bildungsstätten für Sozialberufe in Bayern Praxisforschungsprojekt: Berufseinmündung in der Sozialen Arbeit und Pflege 5 KSFH-Archiv: Interview mit Jakob Braun 7 Politische Bildung Schwaben: Interview mit Prof. Dr. Gerhard Kral 8 1. Career Day der KSFH 10 help&learn: Ein gemeinsames Projekt von SWM, LMU und KSFH 13 Praxis III-Projekte: Tiergestützte Pädagogik (14) und Infoveranstaltung zu Borderline Europe (17) 1. Klausurtagung des Jungen DBSH 16 Pflege: Über den Zusammenhang von Papier & Qualität 18 Reisen bildet! Students on Tour 19 20 Jahre Foco: ein Jubiläum 21 Resonanzstark: Studie Eltern-Lehrer-Schulerfolg 22 Weiteres aus dem IF 23 Windhauch: Aktivitäten des TPZ 25 II. Vatikanisches Konzil: Ein Zeitzeuge zieht Bilanz 26 Studi-News: Interviews mit Samuel Jahreiß und Sibylle Ulbrich 27 Vorträge und Veröffentlichungen der DozentInnen der KSFH 30 Personalia, Impressum 32 1

Geschafft! Absolventinnen und Absolventen feiern ihren Abschluss Benediktbeuern An den beiden Freitagen, 8. und 15. März, wurde an der KSFH mit gutem Grund gefeiert. Beide Hochschulstandorte zusammengefasst, schlossen 240 Studierende ihren Bachelor in Sozialer Arbeit ab. Für die Abteilung Benediktbeuern war es eine der größten Abschlussfeiern, die bisher stattfanden: die Zeugnisse wurden 102 Studierenden überreicht. Erstmalig waren bei der Vergabe in der Turnhalle des Klosters keine Diplomanten mehr dabei. Im Fachbereich Pflege, Studiengänge Pflegepädagogik und Pflegemanagement schlossen 41 Studierende ihr Studium ab. Neben den 138 Bachelor-Absolventen in München, haben vier Studentinnen und Studenten ihren konsekutiven Master bestanden. München 29. Benediktbeurer Management-Gespräche Foto: Moritz Ewert Die Armutsgefährdung in Deutschland nimmt zu. Laut dem Armutsund Reichtumsbericht, den die Bundesregierung im März vorgelegt hat, ist jeder siebte Bürger hierzulande von Armut bedroht. Vor dem Hintergrund einer Diskussion, die aktuell deutschlandweit geführt wird, trafen sich am 8. März Vorstände und Geschäftsführer aus Wirtschaft und gemeinnützigen Verbänden. In einem regen Austausch setzten sie sich mit der Fragestellung auseinander, wie sich der zunehmenden Diskrepanz zwischen arm und reich Einhalt gewähren lässt und wie Einkommen und Besteuerung gerechter verteilt werden können. Den ersten Impuls zu Verteilungsgerechtigkeit als gesellschaftliche Herausforderung hielt Dr. Ulrich Schneider, der in den letzten Wochen und Monaten die relevante Diskussion um die Armutsgefährdung auch in den landesweiten Medien stark vorangetrieben hat. Der langjährige Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands hob künftige Herausforderungen wie die Absicherung und den Ausbau von Pflegedienstleistungen und die Notwendigkeit einer konzentrierten Förderung benachteiligter Kinder und Jugendlicher hervor. Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff, der Präsident des Bundesfinanzhofs, sprach in einem zweiten Impuls über die Gerechtigkeit der Besteuerung in unserer Gesellschaft. Die Initiatoren Prof. Dr. Egon Endres und Michael Thiess, Geschäftsführer der Michael Thiess Management Consultants, laden am 18. Oktober 2013 zu den nächsten Gesprächen ein. Ab April im Netz: Das Praktika- und Stellenportal der Praxis-Center Ab April 2013 steht das neue Praktika- und Stellenportal der beiden Praxis-Center in Benediktbeuern und in München im Internet zur Verfügung. Künftig können Einrichtungen und Unternehmen ihre Praktikumsstellen und Stellenangebote für Studierende und Absolventen/- innen sämtlicher Studienbereiche der KSFH online einstellen (unter www.ksfh.de/einrichtungen/praxiscenter/praktika-und-stellenportal). Studierende und Absolventen/- innen unserer Hochschule haben somit jederzeit Zugriff auf eine umfassende Internetplattform zu studienrelevanten Praktika und Stellenangeboten bei Berufseinstieg. Virtuelle Hochschule Bayern (vhb) aktuell Im Studienjahr 11/12 haben 392 Studentinnen und Studenten der KSFH das Angebot der vhb wahrgenommen. Das entspricht einem Prozentwert von 18,3% aller Studierenden. Damit nimmt die KSFH gemeinsam mit der HS Regensburg den 4. Rang im Vergleich mit den bayerischen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ein. Die von der vhb aufgestellte Zielerreichung entspricht für die KSFH 110,4 %. Zum WS 12/13 stieg die Kursteilnahme nochmals um 293 Belegungen an. 2

Anhebung der Honorare für Lehrbeauftragte und studentische Hilfskräfte Ab diesem Sommersemester 2013 (Beginn: 15.03.2013) wird das Honorar von Lehrbeauftragten an der KSFH pro Lehrstunde (45 min) auf 28,00 angehoben - bei studentischen Hilfskräften werden künftig pro Arbeitsstunde (60 min) 9,00 ausbezahlt. Aktuelle Meldungen aus dem Senat Bilanz und Ausblick zu den Studienbeiträgen Verwendung der Studienbeiträge in 2011/12 Im Januarsenat wurde Bilanz über die Verwendung der Studienbeiträge im Studienjahr 2011/12 gezogen. Bei 2103 Studierenden kam es für das Studienjahr zu Gesamtstudienbeitragseinnahmen in Höhe von 734.628,21, wovon 50% dieser Einnahmen den Zentralen Mitteln, 29,06% dem Fachbereich Soziale Arbeit München, 12,81% dem Fachbereich Soziale Arbeit Benediktbeuern und 8,13% dem Fachbereich Pflege zu Gute kamen. Wie diese verwendet wurden, kann im aktuellen Jahresbericht unter dem Link http://www.ksfh.de/einrichtungen/studienbeitraege/jahresberichte-studienbeitragsverwendung nachgelesen werden. Wegfall der Studienbeiträge Bei der Planung für das Studienjahr 2013 wurde der anstehende Wegfall der Studienbeiträge bereits berücksichtigt. Aufgrund der dadurch entstehenden finanziellen Unsicherheiten wurden für das kommende Studienjahr einige Anträge zunächst zurückgestellt. Laufende Projekte oder Dauerinvestitionen wie die Finanzierung der Bibliotheken wurden jedoch erneut bewilligt. Auch die Bezuschussung von Studienfahrten ins Ausland, Büchergutscheinen, der mediale Ausbau oder die Senkung der Kopierkosten bleiben erhalten. Mittlerweile ist zwar sicher, dass es eine Kompensation für die wegfallenden Studiengebühren geben wird - wie diese aussehen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Bundesverdienstkreuz für ehemalige KSFH-Lehrbeauftragte Helgard van Hüllen, die viele Jahre als Lehrbeauftragte für Recht an der KSFH in Beneditkbeuern arbeitete, erhielt am Anfang vom Jahr das Bundesverdienstkreuz - und somit eine der höchsten Anerkennungen, die die Bundesrepublik für Verdienste ums Allgemeinwohl vergibt. Gemeinsam mit Prof. Dr. Günther Schatz engagierte sie sich in verschiedensten Hilfsprojekten für Opfer von Kriminalität und sexueller Gewalt. 1993 trat sie der Hilfsorganisation WEISSER RING e. V. für Kriminalitätsopfer und deren Familien bei, 2001 übernahm sie dort die Leitung der Außenstelle Bad Tölz- Wolfratshausen. Der Fokus ihres Wirkens lag auf der Opferhilfe im Einzelfall, aber auch auf dem stetigen Ausbau von Netzwerken mit dem Ziel der Kriminalprävention. So gelang es ihr beispielsweise ein Streitschlichtermodell an Schulen des Landkreises einzuführen. Konsekutiver Master erstmals auch in Teilzeit Der konsekutive Masterstudiengang Angewandte Sozial- und Bildungswissenschaften wird zum Sommersemester 2013 erstmalig auch in Teilzeit angeboten. Durch Evaluierungen des bisherigen Studiengangs wurde deutlich, dass eine Veränderung des Studiengangs unumgänglich war. Jetzt wird nicht nur in Ergänzung zum Vollzeitstudium eine Teilzeitvariante angeboten, auch das Lehrangebot wurde aktualisiert, neue Themengebiete aufgegriffen und der Modulplan entsprechend verändert. Informationen hierzu finden sich unter http://www.ksfh.de/studiengaenge/ masterstudiengaenge/konsekutive-master. Aussagekräftig genug? Der HIS-Studienqualitätsmonitor Die Nutzung der Ergebnisse des HIS-Qualitätsmonitors von 2011 wird tendenziell kritisch bewertet. Um die positiven Ergebnisse (wie z. B. die hohe Qualität des Lehre, gute fachliche Betreuung und Beratung, hohe Nutzung virtueller Studienangebote) werbewirksam aufzubereiten, soll nun zunächst - zur Vergleichbarkeit der Daten und deren Aktualität - die nächste Auswertung in 2013 abgewartet werden. Ein studiengangsbezogene Auswertung war im Fachbereich Pflege nicht möglich, da die Teilnahme an der Befragung zu gering war. Für eine aussagekräftige, weitere Befragung bedarf es einer weitaus größeren Beteiligung. 3

Informationen und die Ausschreibung der Promotionsstelle: www.ksfh.de/studiengaenge/ promotion Kooperatives Doktorandenprogramm mit der LMU und KSFH: Eine erste Vergabe von Promotionen Die Promotion war lange Zeit nur an Universitäten möglich. Fachhochschulen bildeten ihre Absolventen für die berufliche Praxis aus. Per Gesetz haben sich die Vorgaben nun geändert: Auch Fachhochschulen dürfen den Doktortitel vergeben. Vorausgesetzt, es handelt sich dabei um eine kooperative Promotion, sprich um ein Doktorandenprogramm, das gemeinsam mit einer Universität durchgeführt wird. Auf Basis intensiver Gespräche hat die KSFH bereits einen relevanten Kooperationspartner gefunden: die Ludwig-Maximilian-Universität (LMU). Prof. Dr. Birgit Dorner und Prof. Dr. Sabine Pankofer, die die Leitung des Doktorandenprogramms mit der LMU übernehmen, berichten: Sabine Pankofer: Das Munich Center of Learning Sciences (MCLS), das an die LMU angegliedert ist, hat ein internationales Doktorandenprogramm zu Wissenschaftlichem Denken und Argumentieren entwickelt, das im Oktober letzten Jahres dem Elitenetzwerk Bayern vorgestellt wurde. Das Programm, das sich gegen acht weitere Bewerbungen durchsetzte, ist mit 400.000 Euro dotiert. Sein interdisziplinärer Ansatz bezieht verschiedene Fakultäten und Fachbereiche ein: die Medizin, Didaktik, Psychologie, Biologie, Mathematik, Informatik und die Soziale Arbeit. Die LMU suchte in diesem Kontext nach einer Fachhochschule mit fachlich anschlussfähigen Masterangeboten. Nach eingängiger Überprüfung unserer Masterstudiengänge entschied sich die Münchner Universität für die KSFH. Birgit Dorner: Für beide beteiligten Hochschulen ergibt sich eine Win- Win-Situation. Einerseits profitieren wir hier von dem Renommee unseres Kooperationspartners, andererseits erschliessen sich für die Ludwig-Maximilian-Universität neue Zugänge zur Praxis, in denen nach wie vor Forschungsbedarfe bestehen. Unsere Hochschule verfügt nachweislich über exzellente Kontakte in viele relevante Praxisfelder. Sabine Pankofer: Für die Katholische Stiftungsfachhochschule ist ein derartiges Angebot bislang einzigartig. Für uns werden dadurch Doktorandenstellen in einem Programm geschaffen, das bestens strukturiert, betreut und international ausgerichtet ist. Das Graduiertenkolleq sieht gemeinsame Kolloquien, Kurse und Ausflüge vor. Unseren Masterabsolventen wird somit erstmalig die Chance geboten, sich an unserer Fachhochschule auf eine Promotion zu bewerben. Birgit Dorner: Allerdings ist das Bewerbungsverfahren relativ aufwändig und erfordert entsprechend Engagement. Zudem sind gute Englischkenntnisse unabdingbar. Die Studierenden bewerben sich zunächst bei uns, in einer zweiten Auswahlverfahren entscheidet dann das MCLS über die Zulassung. 4

KSFH-Praxisforschungsprojekt: Berufseinmündung in der Sozialen Arbeit und Pflege. Gemeinsame Verantwortung von Hochschulen und Anstellungsträgern Praxisforschungsprojekt: Berufseinmündung in der Sozialen Arbeit. Gemeinsame Verantwortung von Hochschulen und Anstellungsträgern Projektleitung: Birgitta Greilinger, Leitung Praxis-Center München Projektmitarbeiterin: Andrea Glodek, Sozialpädagogin B.A., Bildungswissenschaftlerin M.A. wissenschaftl. Begleitung: Prof. Dr. Peter F. Lenninger Projektzeitraum: Februar 2011 - Mai 2012; Veröffentlichung der Dokumentation im Oktober 2012 Was ist wichtig, damit die Berufseinmündung von Absolventinnen und Absolventen der Sozialen Arbeit und Pflege nach Abschluss des Studiums gelingt? Diese Frage beschäftigt Anstellungsträger und Hochschulen aktuell besonders. Grund dafür sind die Veränderungen im Bildungs- und Beschäftigungssystem durch den Bolognaprozess. Unter dem Titel Berufseinmündung in der Sozialen Arbeit und Pflege. Gemeinsame Verantwortung von Hochschule und Praxis führte das Praxis-Center München eine umfassende Studie zu dem Thema durch ideell und finanziell unterstützt durch den Förderverein Katholische Stiftungsfachhochschule München e.v., der anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums das Praxisforschungsprojekt mit 7.000 Euro bezuschusste. Seit Dezember 2012 liegen stichhaltige Ergebnisse in Form einer umfassenden Dokumentation vor. Die KSFH info fasst die Auswertung in Auszügen zusammen. Im Rahmen des Praxisforschungsprojektes wurden die aktuellen Entwicklungen in den Bachelor- und Masterstudiengängen analysiert und bewertet. Dabei wurde die Umsetzung des Bologna-Prozesses und dessen Auswirkung auf das Beschäftigungssystem im Rahmen der Berufseinmündung von Hochschulabsolventen/-innen analysiert. Die relevanten Ergebnisse und 35 Empfehlungen der Studie beziehen sich auf die zentralen Bereiche der Berufseinmündung zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem: Hochschulbildungspolitik im Kontext Bolognaprozess Praxisausbildung in gemeinsamer Verantwortung von Anstellungsträgern und Hochschule Karrierearbeit Berufseinmündungsprozess Je nach Themenbereich richten sich die Empfehlungen an Hochschule, Praxis und/oder weitere Beteiligte. Um die Empfehlungen zu veranschaulichen, lassen sich im Folgenden einige Beispiele aus den Bereichen Praxisausbildung, Karrierearbeit und Berufseinmündungsarbeit herausgreifen. Bereich Praxisausbildung: Die Empfehlungen richten sich einerseits an die Hochschule, um beispielsweise die Fortbildungen für Anleiter/-innen weiterzuentwickeln und ein modularisiertes Qualifizierungssystem zu entwickeln, das den Kompetenzen und Erfahrungen der Praxis angepasst ist. Gleichermaßen richten sie sich an die Praxis, die die Qualifizierung der Praxisanleiter/-innen gezielt unterstützen soll. Darüber hinaus sollen sich beide Ausbildungspartner im Schulterschluss mit Hochschulen für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen der berufspraktischen Ausbildung einsetzen. Ziel wäre beispielsweise eine Refinanzierung von Anleitungsprozessen, so dass diese Tätigkeit im Arbeitspensum Berücksichtigung finden kann (vgl. Empfehlungen 6 und 10). Insgesamt werden Hochschule und Praxis durch die Weiterentwicklung der Praxismodule, die Berufsqualifizierung der Studiengänge und die gestiegenen Anforderungen bei der Berufseinmündung der Absolventen/- innen der Sozialen Arbeit und Pflege vor neue Herausforderungen gestellt. Um effizienter zusammenzuarbeiten, sollte die Zusammenarbeit weiterentwickelt werden (bestehende Kooperationsformen prüfen, verzahnen, bündeln Empfehlung 18). Bereich Karrierearbeit: Erfreulich ist, dass der KSFH durch die geschaffene Projektstelle Career & Alumni ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Karrierearbeit an beiden Abteilungen der Hochschule gelungen ist. Ziel der KSFH ist es, hieraus eine Career-Service-Stelle mit ausreichenden Ressourcen zu etablieren, die neben der Koordination bereits vorhandener karrierebezogenen Aktivitäten (bestes Beispiel: Der Career Day in Benediktbeuern auf Seite 10 dieses Magazins), weitere notwendige Angebote für Studierende, Ehemalige und soziale Unternehmen entwickelt (Empfehlungen 20, 22). 5

Einmündung in das Beschäftigungssystem: Die Einmündung der Absolventen/-innen der Masterstudiengänge ist ein dringliches Thema. Die Empfehlungen richten sich auch hier an alle Beteiligten. Beispielsweise treffen die Absolventen/-innen sowohl in der Sozialen Arbeit als auch in der Pflege auf ein wenig ausdifferenziertes Beschäftigungssystem im Fach- und Führungskraftbereich. Eine Empfehlung richtet sich daher an die Praxis, geeignete Fach- und Führungsstellen zu identifizieren und deren Anforderungsprofile genau zu definieren. Darüber hinaus bedarf es der Klärung des quantitativen und qualitativen Bedarfs an Masterabsolventen durch die Praxis und einem entsprechenden Dialog zwischen Praxis und Hochschule (Empfehlung 23). Ebenso wird nahegelegt, dass sich Hochschulen und Anstellungsträger für die Berücksichtigung der neuen Qualifikationsprofile in den Entgeltordnungen stark machen (Empfehlung 24). Weitere Empfehlungen heben die Wichtigkeit von Einarbeitungs-, Trainee- und Mentorenkonzepten und -programmen für die Berufseinmündung von Bachelor- und Masterabsolventen hervor und stellen einen deutlichen Zusammenhang mit der Personalgewinnung und -entwicklung her (Empfehlungen 27, 28, 33). Die Hochschulen sind beispielsweise im Vorfeld aufgefordert, die Studierenden im Rahmen des Studiums bei der Vorbereitung auf die Berufseinmündung zielgerichtet zu unterstützen (parallel zu den Career-Service- Angeboten). Vertieftes Nachlesen lohnt sich... Dieser Blick auf einzelne Facetten der Studie soll dazu einladen, die Ergebnissen und Empfehlungen insgesamt nachzulesen. Die Veröffentlichung der Dokumentation des Praxisforschungsprojekts Berufseinmündung in der Pflege und Sozialen Arbeit. Gemeinsame Verantwortung von Hochschule und Praxis ist im Praxis-Center München kostenfrei erhältlich: praxis-center@ksfh.de Telefon: 089/48092-1278 Ausblick Die einschlägige Dokumentation der Ergebnisse inklusive der Empfehlungen wurde bereits an zahlreiche Praxisvertreter/-innen der Sozialen Arbeit und Pflege und innerhalb der Hochschule verteilt. Ziel ist nun, die jeweils relevanten Themen intern wie extern aufzugegreifen. Das Praxis-Center wird demnach die Ergebnisse und Empfehlungen in relevanten Gesprächen einbringen wie bei Kooperationsgesprächen, Ausbildungspartnerschaften, im Praxisausschuss oder in gesonderten Veranstaltungen. Beitrag: Birgitta Greilinger Weitere Rahmenbedingungen, Eckdaten, Informationen... Projektaufbau Planungsphase: u. a. Bestandsaufnahme, Entwicklung Methoden/Instrumente für Erhebungsphase Erhebungsphase: u. a. Auswertung von Daten, Experteninterviews, Zusammenführung mit Ergebnissen aus 1. Phase Fachtag: Vorstellung der Ergebnisse und Einschätzungen/Rückmeldung der Beteiligten (Praxis/Hochschule/Studierende) Auswertungs- und Empfehlungsphase: Verdichtung der Ergebnisse der bisherigen Phasen mit den Empfehlungen des Fachtags: Zusammenfassung der Ergebnisse und Empfehlungen sowie Weitergabe an die Fachöffentlichkeit Weitere Beteiligte neben dem Projektteam In qualitativen Orientierungs- bzw. Experteninterviews: Praxisvertreter/-innen, Vertreter/-innen von Berufsverbänden, der Bundesagentur für Arbeit sowie Studierende/Absolventen/-innen; in Beiträgen am Fachtag: Dozenten/-innen der Hochschule Untersuchungsdesign Das Untersuchungsdesign bestand aus einem multidimensionalen Zugang zum Thema Berufseinmündung. Die Auswahl der Methoden richtete sich nach den jeweiligen erkenntnisleitenden Fragestellungen. Zu unterscheiden war zwischen Angebots- und Nachfrageseite, zudem wurde auf die Rolle der Hochschule eingegangen. Dabei kamen folgende Instrumente zum Einsatz: Literatur- und Dokumentenanalyse, eigene statistische Erhebungen, Sekundäranalyse empirischer Erhebungen, leitfadengestützte Interviews, Auswertung des Fachtags. Beispielsweise wurde die Sicht der Anstellungsträger durch qualitative Interviews und Positionspapiere von Interessenvertretungen oder durch die Beiträge im Fachtag (November 2011) erfasst. Hochschulmeinungen flossen durch die Analyse von Studiengängen, Publikationen, Rückmeldungen aus den Fachbereichen ein. Die studentische Sicht wurde anhand Sekundäranalysen und einer qualitativen Befragung berücksichtigt. Weitere einflussnehmende Institutionen bzw. Organisationen (Ministerien, Bundesagentur für Arbeit) wurden durch Dokumentenanalysen bzw. qualitative Interviews mitberücksichtigt. Darüber hinaus wurden Ergebnisse mit allen Beteiligten auf einem gesonderten Fachtag (November 2011) diskutiert, dessen Ergebnisse in der Auswertungsphase des Projekts mit einbezogen wurden. 6

Eine Archivierung an zentraler Stelle trägt dazu bei, dass Wissen über Generationen hinaus erhalten bleibt Jakob Braun, Vorsitzender des Historischen Arbeitskreises der KSFH, trägt mit seiner Archivarbeit zu einer Erinnerungskultur an unserer Hochschule bei. Im Interview spricht er über Status quo, über das Archivmaterial und dessen Bedeutung und zeigt Perspektiven auf. Herr Braun, Sie erstellen ein Archiv an unserer Hochschule. Wie kam es dazu? Jakob Braun: Die Idee, Ereignisse an der KSFH zu dokumentieren und zu archivieren, entstand im Rahmen des Historischen Arbeitskreises. Mittlerweile sind viele Kollegen bereits in Rente oder gar verstorben, die Erinnerungen an ihr Wirken an der KSFH verblassen. Um eine Erinnerungskultur zu schaffen, haben wir uns zunächst für eine Zeitzeugen-Befragung entschieden. Zum 40jährigen Jubiläum unserer Hochschule veröffentlichten wir eine Dokumentation, in der wir alle Dozentinnen und Dozenten von 1971 bis 2011 porträtierten. Bei der Recherche ist uns aufgefallen, wie groß das Repertoire an Berichten, Chroniken oder Bildmaterialien von vergangenen Ereignissen ist und wie unterschiedlich diese Unterlagen an unserer Hochschule archiviert werden. Wir wollten einen zentralen Ort schaffen, an dem sich künftig alle Dokumente und Dokumentati- onen finden lassen. Der Historische Arbeitskreis hat sich für mich als vorläufigen Archivar entschieden, weil ich Einblicke in die Geschichte der KSFH habe. Als Hochschule ist die KSFH bereits zur Archivierung verpflichtet. Was ist der Unterschied zu dem Archiv, das Sie gerade anlegen? Jakob Braun: Es gibt natürlich längst ein Archiv an der KSFH, in dem relevante Unterlagen von Studierenden oder Mitarbeitern aufbewahrt werden. Das ist vom Gesetzgeber so vorgeschrieben. Darüber hinaus lebt eine Hochschule aber auch von ihren Exkursionen, ihren Tagungen, Konferenzen, Jubiläen, Auslandsprogrammen, Stipendien, etc. und genau diese vielen Ereignisse jenseits von Prüfungszeugnissen oder Abschlussarbeiten sollen nun in einem Archiv an einem Ort zusammen gefasst werden. Sie sprechen von einer Archivierung an einem Ort. Was bedeutet das für die KSFH und warum ist dieses Archiv für die KSFH wichtig? Jakob Braun: Im Moment gibt es noch viele Unterlagen, die an ganz unterschiedlicher Stelle abgelegt sind. Zum Beispiel bin ich auf einen Ordner mit Zufallsdokumenten aus der Zeit von 1987 bis 1998 gestoßen, dann wiederum liegen diverse Schriftstücke bereits in digitaler Form vor allerdings auf verschiedenen Computern der Hochschule abgespeichert. Manche Erinnerungen gehen der Hochschule früher oder später verloren, weil sie nur in den Köpfen oder in den persönlichen Ablagen der Kolleginnen und Kollegen vorhanden sind. Eine Archivierung an zentraler Stelle trägt dazu bei, dass dieses Wissen über Generationen hinaus erhalten bleibt. Durch Sichtung und Sammlung von Schriftstücken, Erzählungen, Dokumentationen an einem Ort, erhält unsere Hochschule ein Gedächtnis, auf das auch Folgegenerationen jederzeit zugreifen können. Nur so lassen sich historisch bedeutsame Ereignisse rekapitulieren. Wie weit ist der Archivierungsprozess vorangeschritten? Was sind Ihre derzeitigen Pläne? Jakob Braun: Ich bin in meiner jetzigen Funktion nur der Anfang des Prozesses. In den letzten drei Jahren habe ich verschiedenste Dokumentationen gesichtet und gesammelt. Im nächsten Schritt wird es um deren Systematisierung gehen. Beispielsweise habe ich in meinem Büro ganze Schachteln mit Fotos von Exkursionen bzw. Personen stehen, die namentlich benannt und zugeordnet werden müssen. Für das künftige KSFH-Archiv ist ein eigener Raum vorgesehen. Mein Plan ist es, die Sammlung und Sichtung in diesem Jahr so weit voranzubringen, dass dann auch eine andere Person die Archivierung adäquat fortführen kann. Inwiefern brauchen Sie Unterstützung, um Ihre jetzige Tätigkeit abschließen und mit der Systematisierung anfangen zu können? Jakob Braun: Ich würde mich sehr freuen, wenn Kolleginnen und Kollegen von sich aus mit Archivmaterialien auf mich zukämen. Auch, wenn ich mittlerweile einen guten Überblick habe, ist es für mich immer wieder eine Herausforderung, vorhandene Dokumente ausfindig zu machen hier bin ich für jeden Hinweis dankbar. Da ich der KSFH sehr verbunden bin, ist es mir nicht zuletzt ein persönliches Anliegen, Erinnerungen am Leben zu erhalten. Herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der Archivierung!! 7

Politische Bildung Schwaben: Ein stabiles Netzwerk für die politische Teilhabe junger Menschen Erstmals wurde im Landkreis Ostallgäu - mit viel Erfolg - eine einjährige Fortbildungsreihe für Jugendbeauftragte in Kommunen durchgeführt. Die Fortbildung - als ein Gemeinschaftsprojekt vom Bezirksjugendring Schwaben, dem Kreisjugendring Ostallgäu (KJR), der Kommunalen Jugendarbeit Ostallgäu und unserer Hochschule ist nur ein Baustein in der außerschulischen Bildungsarbeit des Netzwerks Politische Bildung Schwaben, bei der es darum geht, Jugendliche stärker in politische Prozesse einzubinden. Der Dekan des Fachbereichs Soziale Arbeit Benediktbeuern, Prof. Dr. Gerhard Kral, der sich seit Jahren in diesem Bereich engagiert, spricht darüber, was es mit dem Netzwerk auf sich hat und wie sich die (Jugend-)Bildungsarbeit in den letzten Jahren entwickelt hat. Seit wann und in welcher Form besteht die Kooperation zwischen der KSFH und dem Bezirksjugendring Schwaben? Gerhard Kral: Wir blicken mittlerweile auf eine elfjährige, stabile Kooperation in der außerschulischen Jugendarbeit. Gemeinsam mit dem Bezirk Schwaben, zwei Gymnasien und der Universität Augsburg haben wir damals das Netzwerk Politische Bildung Schwaben gegründet, in dem es vordergründig darum geht, Kommunalpolitik für die jüngere Zielgruppe erlebbar zu machen auch im partizipativen Sinne. An dem Online-Newsletter unseres Bildungsnetzwerks, der seit 2005 monatlich an einen deutschlandweiten Adressverteiler verschickt wird, schreiben Studentinnen und Studenten der KSFH mit. Welche Bildungsmaßnahmen prägten die Jahre des gemeinsamen Netzwerks besonders? Gerhard Kral: In den ersten Jahren lag unser Fokus noch ausschließlich auf der Projektarbeit mit Jugendlichen. Jugendliche und Kinder stehen auch heute noch im Vordergrund. So haben wir beispielsweise 2012 im Bezirk Schwaben Energiedetektive geschult. Gemeinsam mit dem Energie- und Umweltzentrum Allgäu gestalteten wir eine Checkliste, in die unsere jungen Detektive Messwerte eintragen konnten, die sie mit Wärmemessgeräten ermittelt haben. Aus diesen Checklisten leiteten wir gemeinsam konkrete Handlungsempfehlungen für Energiesparen ab, mit denen die Kinder und Jugendlichen dann auf die jeweiligen Bürgermeister zugegangen sind. Das war schon ein echter Erfolg, sogar die Presse berichtete. Mittlerweile hat sich unsere Zielgruppe erweitert, wir arbeiten heute auch mit Erwachsenen. Wie kam es dazu, sich für eine ältere Zielgruppe zu entscheiden? Gerhard Kral: Wir haben nicht nur das Alter unserer Zielgruppe neu definiert, sondern auch deren politische Ausrichtung. Galten unsere Aktionen und Fortbildung bislang jungen Menschen aus dem nichtpolitischen Bereich, sollten fortan vor allem auch Politiker angesprochen werden. In jeder Kommune gibt es so genannte Jugendbeauftragte, die vom Stadtrat ernannt werden. Wie wir feststellten, sind die Kommunalpolitikerinnen und -politiker oft überfordert mit ihrer neu ernannten Position. Sie kennen die jugendliche Zielgruppe zu wenig, wissen oft nicht, wie und mit welchen Aktivitäten sie auf die Jugendlichen zugehen sollen. Die Jungbürgerversammlungen (JBV), die einmal im Jahr auf kommunaler Ebene veranstaltet werden, ähneln in ihrer Agenda einer regulären Gemeinderatssitzung. Eine Folge davon: Die Jugendlichen fühlen sich nicht angesprochen, ihre Teilnahme bleibt aus. Das Ziel unseres Netzwerks war nun, der Jugendpolitik auch ein jugendgerechtes Gesicht zu geben. Wie sind Sie dabei vorgegangen? Gerhard Kral: Gemeinsam mit zwei Jugendbeauftragten aus den Allgäuer Gemeinden Westendorf und Marktoberdorf erarbeiteten wir 2010 einen Leitfaden für Jungbürgerversammlungen. Nach zweijähriger Vorarbeit, veranstalteten wir im Januar 2012 im Jugendzentrum Marktoberdorf eine Jungbürgerversammlung, bei der die Beteiligung von Jugendlichen ob bei der Planung, Organisation oder Durchführung oberste Priorität hatte. Können Sie hier Beispiele nennen? Was unterschied die Jungbürgerversammlung am Jahresanfang 2012 von anderen? Gerhard Kral: Wir haben uns bereits in der Vorbereitung an die Jugendlichen von Marktoberdorf gewandt. Die Einladungen wurden von Redakteurinnen der Schülerzeitungen verfasst, die Werbeplakate vom Kunstkurs einer Mittelschule entworfen. Die Moderation der Versammlung übernahmen ein Mädchen und ein Junge aus der Region zu Beginn ersetzten sie das klassische Grußwort des Bürgermeisters durch ein Interview mit ihm. Das junge Publikum erfuhr, was ihr Bürgermeister samstags macht, ob er das Web 2.0 kennt und wann er das letzte Mal demonstiert hat. Vier große Stellwände, Kärtchen und Pins sorgten dafür, dass die Teilnehmer Wünsche und Anregungen 8

jederzeit einbringen konnten. Ein zentrales Ergebnis der JBV war, dass sich die Mädchen und Jungen in Marktoberdorf eine neue Kneipe als Treffpunkt wünschten. Es fand auch eine lebhafte Diskussionsrunde nach der Fishbowl-Methode statt. Eine jugendliche Tanzgruppe gestaltete das Rahmenprogramm. Wie war die Teilnahme an dem Abend? Wieviele Jugendliche waren anwesend? Gerhard Kral: Wir sind zunächst von maximal 100 Jugendlichen ausgegangen. Bereits im Vorfeld der Versammlung stellte sich dann heraus, dass die Teilnehmerzahl größer als 200 sein wird. Leider waren die Räumlichkeiten nicht für so viele Menschen ausgelegt - wir durften nicht alle reinlassen. Die polizeiliche Absicherung übernahm die Jugendpolizei. Wurde der Leitfaden für Jungbürgerversammlungen bereits von anderen Kommunen übernommen? Gerhard Kral: Die gleichnamige Broschüre, die wir als Handhabung für die Praxis nach der Jungbürgerversammlung veröffentlichten, ist bereits fast vergriffen. Wir haben 600 Exemplare in Druck gegeben, jetzt sind noch circa 80 übrig. Daraus leitet sich ab, dass Bedarfe bestehen und von einigen Jugendbeauftragten haben wir auch bereits die Rückmeldung, dass sie bei der Umsetzung der JBV nach unserem Leitfaden vorgegangen sind. Neben dem JBV-Leitfaden gab es nun auch erstmalig eine vierteilige Fortbildung für kommunale Jugendbeauftragte, die von 2011 bis Ende 2012 stattfand. Gerhard Kral: Ja, an der Fortbildung nahmen insgesamt 25 Kommunalpolitiker und -politikerinnen aus verschiedenen Gemeinden im Ostallgäu teil. Das vierteilige Bildungsangebot hatte als thematische Schwerpunkte die Neuen Medien, Beteiligungsmethoden, Moderation und Projektmanagement. Nicht alle Teilnehmer nahmen die vier Workshop-Angebote wahr. Ein Zertifikat haben all diejenigen erhalten, die entweder an drei oder vier Workshops teilgenommen haben feierlich übergeben im Marktoberdorfer Landratsamt vom Landrat Johann Fleschhut. Wird es eine Fortsetzung geben? Gerhard Kral: Die Fortbildungsreihe ist mittlerweile bayernweit nachgefragt. Wir als Initiatoren hoffen natürlich, dass es in 2014 eine Fortsetzung geben wird. Die Publikation Leitfaden: Jungbürgerversammlung (Hrsg. Bezirksjugendring Schwaben, Oktober 2012) liegt in beiden Bibliotheken der KSFH aus. Weitere Infos über das politische Netzwerk: www.politische-bildung-schwaben.net. Mehrere Ostallgäuer Jugendbeauftragte bei der Zertifikat-Verleihung im Landratsamt. In der Mitte: Prof. Dr. Gerhard Kral von der KSFH, der den Workshop zu Projektarbeit und Projektmanagement während der Fortbildung geleitet hat. 9

April 2013 Premiere mit Erfolg: Der erste Career Day in Benediktbeuern Neuer Name, erweitertes Konzept: In Benediktbeuern fand am 16. Januar 2013 das erste Mal der Career Day statt eine Austauschplattform für Praxis und Hochschule, die von jetzt an die Praxisbörse der KSFH ablösen wird. Vizepräsidentin Prof. Dr. Annette Vogt eröffnete den Career Day, der von acht Studentinnen des Fachbereichs Soziale Arbeit als Praxis III-Projekt unter der Leitung von Martina Sumser (Praxis-Center Benediktbeuern) und Carmen Maye (Koordinatorin Alumni- und Careerarbeit) organisiert wurde. Frau Vogt sprach von einer Win-win-Situation für beide Seiten: für Hochschule und für die Praxis. Hier lernten Verbände und Institutionen ihre späteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oftmals zunächst im Rahmen von Praxissemestern einschätzen und kennen. Oft entwickelte sich daraus nach Studienabschluss ein langjähriges Arbeitsverhältnis. Die 40 Aussteller, die am Career Day teilnahmen, verteilten sich thematisch auf die verschiedenen Räume im ersten Stock der Benediktbeurer KSFH. Unter den Ausstellern waren oben v. l.: Alba Wissmann, Natalie Trapp, Maja Kuhne, Elena Shushunova unten v. l.: Carmen Maye, Barbara Schwaiger-Schmid, Magda Sztochaj, Oksana Gutschmidt, Stephanie Gropper, Martina Sumser auch KSFH-Kooperationspartner wie die Herzogsägmühle und der Katholische Männerfürsorgeverein München e.v. vertreten, der Katholische Jugendfürsorge der Erzdiözese München und Freising e.v., das Landratsamt Weilheim Schongau, Jugendhaus Don Bosco aus Penzberg, das ZUK (Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern) oder der Einrichtungsverbund ReAL Isarwinkel. Der Veranstaltungs-Nachmittag im Messebereich war geprägt von vielen Gesprächen, Informationsaustausch und einem regen Miteinander. Für ein entsprechendes Rahmenprogramm sorgten das Bewerbertraining vom Bewerbungsexperten und KSFH-Lehrbeauftragten Karl-Heinz Weyrich. Zudem hatten die Studentinnen und Studenten die Gelegenheit, im hochschuleigenen Fotolabor professionelle Bewerbungsfotos von dem Fotografen Christian Fischer machen zu lassen. 10

Und das sagen die Aussteller dazu... ReAL Isarwinkel Horst Girmann, Assistent Geschäftsleitung, Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement Unser Eigeninteresse einer Teilnahme am Career Day bzw. an der ehemaligen Praxisbörse ist sehr groß. Als regionaler Anbieter profitieren wir von dem Kontakt zur Hochschule, durch die Bindung können wir aktiv an einer guten Ausbildung der Studierenden teilhaben. An solchen Veranstaltungen bietet sich für uns die Gelegenheit, mit jungen Menschen, die kurz vor dem Abschluss ihres Studiums stehen, in Kontakt zu treten und mit ihnen über unsere Idee und beruflichen Perspektiven zu reden. In diesem Jahr, zumindest nach meiner Einschätzung, ist das Interesse anders als in den Jahren zuvor: Einen so hohen Informationsbedarf von Seiten der Studierenden gab es noch nie. An unserem Stand sind bereits alle Informationsbroschüren abgegriffen. Die Studenten sind offen, mutig und stellen gezielte Fragen. Zudem fühlen wir uns als Aussteller in diesem Jahr thematisch gut aufgehoben: Im letzten Jahr waren wir mit der Erlebnispädagogik in einem Raum, dieses Jahr passen die Mitaussteller besser zu uns. KJF Katholische Jugendfürsorge der Erzdiözese München und Freising e.v. Dr. Götz-Dietrich Optiz, Referent für Öffentlichkeitsarbeit Wir nehmen bereits zum vierten Mal teil dreimal an der Praxisbörse und nun zum ersten Mal am Career Day. Unsere Teilnahme hat verschiedene Gründe. Einer davon ist sicher, dass einige unserer Mitarbeiter von der Katholischen Stiftungsfachhochschule kommen und wir daher wissen, wie gut die Studienabgänger ausgebildet sind. Über ein Praktikum, das wir den Studierenden anbieten, lernen wir die Person zunächst besser kennen und können so noch ohne uns vertraglich zu binden einen Eindruck gewinnen. Angesichts des Fachkräftemangels in unserem Bereich stufen wir die Teilnahme an solchen Veranstaltungen als sehr wichtig ein. KMFV - Katholischer Männerfürsorgeverein München e.v. Gabriele Müller, Personalreferentin, stellvertretende Leitung Abteilung Personal und Verwaltung Zwischen unserem Verein und der Katholischen Stiftungsfachhochschule besteht schon seit Jahrzehnten eine enge Verbundenheit. Einige unserer festangestellten Mitarbeitenden haben an der Hochschule studiert, viele unserer Praktikanten studieren noch an der KSFH. Durch die räumliche Nähe sind die Studierenden überwiegend aus München, aber genauso wie mit dem Münchner stehen wir mit dem Benediktbeurer Praxis-Center in regem Austausch. Ab März wird beispielsweise ein Student aus Benediktbeuern sein Praxissemester bei uns verbringen. Der enge Kontakt zur Hochschule ist und bleibt für uns wichtig. Rainer Strick, Annika Seif, Jürgen Wachtler Landratsamt Weilheim Schongau Rainer Strick, Sachbereichsleiter präventive Jugendhilfe, Kinder- und Jugendschutz Wir bieten regelmäßig Praktikumsstellen an: allein in diesem Jahr sind es drei Stellen in den Bereichen Familienbüro, kommunale Jugendarbeit, Kinder- und Jugendschutz und im allgemeinen Sozialdienst. Die Praktika sind eine Motivation für uns, an der Praxisbörse bzw. nun am Career Day teilzunehmen. Beide Seiten profitieren: Die Studierenden lernen durch das Praktikum die Arbeit besser einzuschätzen, die auf sie zukommt. Für uns wiederum bietet sich die Gelegenheit zur Personalentwicklung und Recruiting was wir sehr wertschätzen, da mittlerweile viele fachfremde Bewerbungen bei uns eingehen. Das Landratsamt Weilheim Schongau war schon zuvor als Aussteller auf den Praxisbörsen für uns ist der Kontakt zum Praxis-Center sehr wichtig. 11

Und das sagen die Aussteller dazu... Herzogsägmühle Innere Mission München Diakonie in München und Oberbayern e.v. Matthias Lösch, Fortbildung und Qualitätsmanagement Wir sind Kooperationspartner der Katholischen Stiftungsfachhochschule und schon seit Jahren auf den Praxisbörsen als Aussteller vertreten. Unser Hauptanliegen ist, mit den Studierenden über berufliche Bildung zu reden und direkte Kontakte zu knüpfen. In diesem Jahr stellen wir fest, dass sich nicht nur das Konzept der Veranstaltung erweitert hat, sondern auch die Studentinnen und Studenten sehr gut auf die Gespräche mit uns vorbereitet sind. Sie fragen wesentlich gezielter, demnach gehen wir davon aus, dass es bereits im Vorfeld der Veranstaltung einen entsprechenden Informationsfluss gab. Deutlich spürbar für uns als Aussteller ist auch das Engagement der Organisatoren sie sind alle sehr freundlich und sehr zuvorkommend. So konnten wir in diesem Jahr unkomplizierte Absprachen treffen, auch wegen unserem Bedarf an technischer Ausstattung. Wir sind ganz sicher beim nächsten Career Day auch mit dabei. startklar jugend- und familienhilfe Maria Gfaller-Ziselsberger, Fachkraft für sozialraumorientierte Soziale Arbeit und Familienhilfe, Praxisanleitung Der Career Day bietet sich bestens an für eine enge Verknüpfung von Hochschule und Praxis. Wir nutzen das Angebot sehr gerne, um unsere Initiative vorzustellen und Kontakte zu den Absolventen der KSFH aufzubauen. Gleichzeitig ist die Veranstaltung eine gute Plattform, um sich einen Überblick über die Branche zu verschaffen und Kollegen aus anderen Institutionen kennenzulernen. Save the date: 3. Mai 2013: Der nächste Career Day - Praxis- & Karierretag Soziale Arbeit und Pflege findet am 3. Mai von 10.00 bis 15.00 Uhr im J-Bau der KSFH in München statt. 14. Mai 2013: Praxisanleiter/-innentag Soziale Arbeit, Abteilung München. Der Praxisanleiter/-innentag ist ein Studientag im Rahmen des praktischen Studiensemesters im Studiengang Soziale Arbeit (4. Semester). An diesem Tag werden die Praxisanleitungen der Studierenden eingeladen. Der Vormittag startet mit der Begrüßung durch Vizepräsidentin Prof. Dr. Annette Vogt und dem Dekan des Fachbereichs Prof. Dr. Burkhardt Pimmer-Jüsten. Für den anschließenden Vortrag Soziale Arbeit auf dem Weg zu einer Evidenzbasierten Praxis? konnte KSFH-Master-Absolventin Cornelia Meidel als Referentin gewonnen werden. Anschließend arbeiten die Studierenden mit ihren Anleiter/-innen in den 12 Seminargruppen weiter. Die Einladungen mit konkreten Informationen werden durch das Praxis-Center München verschickt. 12

help&learn: Ein gemeinsames Projekt von SWM Bildungsstiftung, LMU und KSFH zur Sprachförderung von Grundschulkindern Die Projektleiter Dr. Richard Sigel und Leonhard Hitzler von der LMU, Prof. Dr. Birgit Dorner und Prof. Dr. Hermann Sollfrank von der KSFH und Martin Janke, Geschäftsführer der SWM Bildungsstiftung (v. l. nach r.) Die KSFH ist gemeinsam mit der LMU maßgeblich an der Gestaltung und Umsetzung eines Projektes zur Sprachförderung von Kindern im Grundschulalter beteiligt, das von der Bildungsstiftung der Stadtwerke München mit 197.000 Euro dotiert wurde. Das Projekt hat zum Ziel, spezifische Risikofaktoren (Sprachhemmnisse aufgrund von Migrationshintergrund oder fehlender frühkindlicher Bildungsangebote) zu schmälern, die später zur Benachteiligung im Bildungswesen und zu ausbleibenden schulischen Erfolgen führen können. Die Projektlaufzeit ist auf zwei Jahre angelegt, die Umsetzung erfolgt an drei Ganztagsgrundschulen im Münchner Stadtgebiet: an der Tumblinger Schule, Burmesterschule und an der Grundschule an der Dachauer Straße. Während die Projektbeteiligten der LMU ihren Schwerpunkt auf Sprach-, Lese- und Kommunikationsförderung im Schulunterricht legen, engagiert sich die KSFH besonders im Bereich Elternarbeit. Prof. Dr. Birgit Dorner, die gemeinsam mit Prof. Dr. Hermann Sollfrank die Projektverantwortung seitens der KSFH trägt, sagt dazu: Von vornherein bestand bei der SWM Bildungsstiftung das Interesse einer ganzheitlichen Förderung der Schülerinnen und Schüler. Dazu gehört natürlich einerseits der Unterricht an der Schule, andererseits spielt hier auch die familiäre Unterstützung eine wesentliche Rolle. Wir haben uns deswegen in der Projektkonzeption darauf geeinigt, dass wir von der KSFH die gezielte Zusammenarbeit mit den Eltern übernehmen. Wie sich in intensiven Gesprächen der KSFH mit den jeweiligen Schulleitungen herausstellte, ist ein Austausch mit den Eltern der Kinder häufig nur bedingt oder gar nicht möglich. Regelmäßige Elterncafés und erlebnispädagogische Elemente sollen die Kontaktaufnahme erleichtern: So ist zum Beispiel an einer der Grundschulen bereits ein Sommerfest geplant, zu dem die Eltern eingeladen sind. Wir werden hier auch unsere erlebnispädagischen Kompetenzen gezielt einsetzen, um eine entsprechende Bindung aufzubauen, erklärt Birgit Dorner. An dem Bildungsprojekt sind derzeit 16 Studierende der KSFH beteiligt. Geplant sind zwei Studentengruppen, die jeweils über zwei Semester an der Projektumsetzung mitwirken. Neben dem Kontaktaufbau zu den Familien, haben die Studentinnen und Studenten unserer Hochschule auch einen konkreten Forschungsauftrag: Sie sollen herausfinden, inwiefern sich die jeweiligen Hilfesysteme künftig besser vernetzen lassen, um den Austausch mit den Eltern zu intensivieren. So soll überprüft werden, wie sprachliche Barrieren überwunden und eventuell auch Dolmetscher von Hilfsorganisationen beansprucht werden können. Denn eine gemeinsame sprachliche Basis ist wiederum grundlegend dafür, dass Eltern über das bestehende Bildungssystem und über die Wahlmöglichkeiten ihrer Kinder aufgeklärt werden. Die KSFH-Professoren Birgit Dorner und Hermann Sollfrank sind sich einig darin, dass es sich hier um ein sehr spannendes Projekt mit viel Potenzial handelt. Hier geht es auch um die Vernetzung zweier Fremdsysteme: von Schulen und Hochschulen. Das Projekt lässt sich nur in Zusammenarbeit steuern. Wir sind im Rahmen des Projektes dazu aufgefordert, die Schnittstellen zu identifizieren. Beide Seiten können hier voneinander lernen und profitieren, sagt Prof. Dr. Sollfrank dazu. 13

Praxis III-Projekt: Eine Ausstellung über die Möglichkeiten und Potenziale tiergestützer Pädagogik Im Rahmen ihres Praxis III-Semesters, Modul 3.6, organisierten die beiden Benediktbeurer Studentinnen Carolin Richter und Lisa-Anna Wimmer eine Fotoausstellung mit dem Thema Tiere helfen Menschen: Kommunikation ohne Worte. Über einen Monat lang, vom 5. Dezember bis zum 10. Januar, waren im Gang des ersten Stocks der KSFH verschiedenste Fotografien zu sehen, die den innigen und oft sehr emotionalen Umgang von Mensch und Tier - auch ohne Worte - zeigten. Carolin Richter und Lisa-Anna Wimmer nahmen sich über mehrere Monate die Zeit, um die schönsten und aussagekräftigsten Aufnahmen für ihre Ausstellung an unserer Hochschule herauszusuchen. In einem Kurzinterview berichten sie, wie sie zu der Idee und auch zu der Gelegenheit kamen, die Interaktion von Mensch und Tier fotografisch festzuhalten. Carolin Richter und Lisa-Anna Wimmer vor zwei Fotos ihrer Ausstellung im 1. OG der KSFH in Benediktbeuern Der Krümelhof von Alexandra Schorer & Carolin Richter ist ein Hof für Tiergestützte Pädagogik. Hier wird Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit geboten, Tiere mit allen Sinnen zu erfahren und wahrzunehmen. Weitere Infos zur Lage in Augsburg, zu Angeboten, Preisen, etc.: www.kruemelhof.de Die Ausstellung zeigt(e) wunderbare Momentaufnahmen von Mensch und Tier. Wo habt ihr die Fotos gemacht? Carolin Richter: Ich habe im März vergangenen Jahres mit einer Kollegin aus einem Kinderheim einen Hof für Tiergestützte Pädagogik in Augsburg gegründet. Wir beherbergen dort ganz verschiedene Tiere wie Hunde, Pferde, Ziegen, Schweine oder Hühner, die wir alle selbst ausbilden. Mit den Tieren statten wir Besuche in Altenheimen ab, immer wieder kommen Gruppen aus Kinder- und Jugendheimen zu uns, um an unseren Gruppensettings teilzunehmen. Der Hof bot sich als perfekter Ort für uns an, um von Frühjahr bis Herbst Fotos für unsere Ausstellung zu machen. Bei der Ausstellungseröffnung bzw. Projektpräsentation hattet ihr ja auch eine Hündin dabei?! Lisa-Anna Wimmer: Ja, Leona, eine Husky-Mischung. Sie ist aus dem Tierschutz und unglaublich schmusebedürftig. Deswegen lässt sie sich auch von jedem streicheln, was wiederum viele Menschen animiert und sich positiv auf deren Gemüt auswirkt. Tiere lösen positive Emotionen bei Menschen aus. Mit der Ausstellung stellt ihr dar, wie eng das Verhältnis Mensch-Tier sein kann. Welche Gefühlsregungen sind euch besonders aufgefallen? Carolin Richter: Die Vertrautheit, die binnen kurzer Zeit zwischen Mensch und Tier ensteht, ist deutlich spürbar. Darüber hinaus zeigt sich auf beiden Seiten - auch bei den Tieren - eine gewisse Zuneigung. An dem Lächeln auf den Fotografien lässt sich erkennen, wie glücklich und fasziniert unsere Foto-Modelle waren. Wir haben die Personen vor dem Fotografieren immer nur kurz angeleitet - die Momente, die wir letztlich einfangen konnten, sind kein bisschen konstruiert, sondern spontan entstanden. Wo ist die Ausstellung jetzt zu sehen? Lisa-Anna Wimmer: Wir haben die Bilder exklusiv für unser Praxis III- Projekt gemacht. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wollen wir daraus keine Wanderausstellung machen. Ein paar schöne Fotos hängen wir im Krümelhof auf. Lieben Dank für das Gespräch! Der stolze und strahlende Ausdruck auf dem Gesicht eines Menschen vor allem eines Kindes bei einem positiven feedback der Tiere spiegelt zumindest in Ansätzen wider, welche Wirkung diese Art der Interaktion unter anderem auf das Wohlbefinden, das eigene Selbstkonzept, authentisches Verhalten und auf das seelische Erleben eines Menschen hat bzw. haben kann. (Handbuch der Tiergestützten Intervention S. 25) 14

Michael das Leben ist wunderschööön! Studierende der KSFH inszenieren und führen Kindermusical vor mehr als 260 Schülern der Grundschule in der Kirchenstraße auf Michael, der Mäuserich, lebt im Wald - gemeinsam mit seinen lieben Freunden. Trotzdem fühlt er sich einsam und alleine. Eines Morgens entdeckt er eine Mäuse-Dame, die sich im Wald verirrt hat und nun erschöpft vor seinem Mäusebau schläft. Michael ist ganz begeistert und beschließt, sie zu überreden, mit ihm dorthin zu ziehen, wo sie ursprünglich herkommt: in die große Stadt. Ein buntes Abenteuer beginnt... Studierende der KSFH führten am 16. Januar in der Campuskirche ein Musical auf, das die kleinen Besucher aus der naheliegenden Grundschule in seinen Bann zog. Das Kindermäusical, das die Autorin Marie Luise Birkner (ehemalige KSFH-Studentin) ursprünglich als interaktives Playback- Theater für Kinder geschrieben hat, wurde unter Leitung von Susanna Filesch neu inszeniert: Anstelle von Kindern übernahmen Studierende unserer Hochschule die zu besetzenden Rollen. Dafür saßen im Publikum mehr als 260 Kinder, die gemeinsam mit der Schulrektorin Ursula Veitleder zur Aufführung eingeladen waren. Einen Grund für den Rollenwechsel sieht Frau Filesch in der Sensibilisierung: Durch die eigene Umsetzung erhalten die Studierenden einen tiefgehenden Einblick in die Projektarbeit mit Kindern. Sie sind gefordert, sich in deren Lage zu versetzen. Den Kindern gelang es an dem Tag jedenfalls, sich in die Situation von Mäuserich Michael zu versetzen. Ob Handlung, Musik (Baladen, Blues, Hip Hop, Reggae, Pop von Komponist Andreas Schmidt-Hoensdorf), das selbstgestaltete Bühnenbild oder eigens ausgesuchte Kostüme: Die Inszenierung war tatsächlich wunderschööön! 15

Erste Klausurtagung & Zukunftswerkstatt des Jungen DBSH in Magdeburg Zunehmend prekäre Beschäftigungsverhältnisse und die Befristung von Stellen sind Probleme, die junge AkteurInnen der Sozialen Arbeit unmittelbar betreffen. Um diesen aktuellen Problemlagen zu begegnen, hat sich innerhalb des DBSH nun der Junge DBSH (JDBSH) formiert, dessen Anliegen es ist, die Interessen von Studierenden und jungen Berufstätigen stärker innerhalb des DBSH und nach außen hin zu vertreten. Vom 23. bis 25. November waren 15 junge DBSHler aus acht Bundesländern auf der ersten Klausurtagung des JDBSH zu Gast in Magdeburg, um sich über aktuelle Belange auszutauschen, die eigene Position innerhalb des Berufsverbandes zu reflektieren und Planungen für das kommende Jahr vorzunehmen. Die beiden KSFH-Studentinnen und JDBSH-Mitglieder Eva-Maria Bauer und Nadja Khan berichten über das erste Zusammentreffen. In der vorderen Reihe mit dabei: Nadja Khan (2. v. l.) und Eva-Maria Bauer (3. v. r.) Bereits am Freitagabend wurde beim gemütlichen Kennenlernen deutlich, wie bereichernd das Wochenende für alle Beteiligten werden sollte. Unter den TeilnehmerInnen, die aus unterschiedlichen Kontexten und Bundesländern zusammengekommen waren, fand schnell ein intensiver Erfahrungsaustausch über die eigene Arbeit in Hochschule, Praxis und Berufsverband statt. Besonders erfreulich war, dass auf Einladung des gastgebenden Landesverbands Sachsen- Anhalt auch Studierende und ein Professor der Hochschule Magdeburg-Stendal dabei waren und den JDBSH an dem Abend ganz informell kennenlernten. Zukunftswerkstatt zu den drei JDBSH-Säulen Am Samstag begann der thematische Teil der Tagung mit einem einführenden Input zum Jungen DBSH. Tobias Zinser, der vom Bundesvorstand Beauftragte für den JDBSH, machte deutlich, dass dieser sich als Interessensgruppe für Studierende und junge PraktikerInnen innerhalb des DBSH versteht und deren Anliegen stärker in die Arbeit des Berufsverbandes hineintragen möchte. Des Weiteren berichtete er über den aktuellen Stand der Arbeitsschwerpunkte, die an diesem Wochenende weitergeführt werden sollten. Er stellte die drei Säulen des JDBSH Studium/Hochschularbeit, Berufseinstieg und Innovation in Verbands- und Fachpolitik vor und erläuterte deren Inhalte. Es folgte ein Vortrag des Münchners Christian Lohwasser, der als Vertreter der AG Ethik zum Thema Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession referierte und die Bedeutung einer gemeinsamen ethischen Basis für die Entwicklung der Profession hervorhob. Anschließend fand eine Zukunftswerkstatt zu den drei Säulen des JDBSH statt, in deren Verlauf Kleingruppen Ideen zu den thematischen Blöcken erarbeiteten und konkrete Handlungsvorschläge für 2013 entwickelten. So soll ein Leitfaden für die DBSH-Werbung an Hochschulen erarbeitet und allen MultiplikatorInnen zur Verfügung gestellt werden. Es ist geplant, die vorhandene Broschüre für BerufseinsteigerInnen zu überarbeiten und die Vernetzung innerhalb des DBSH und mit externen Gruppen und Bündnissen zu verbessern. Zum Abschluss dieses intensiven Arbeitstages zeigten sich alle Beteiligten sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Seinen Ausklang fand der Klausur- Tag bei einer Nachtwächterstadtführung, bei der den JDBSHlern das historische Magdeburg mit so manch humorvoller Anekdote nähergebracht wurde. Relevantes Thema: Die Vernetzung auf europäischer Ebene Am Sonntag berichtete die Beauftragte für internationale Vernetzung des JDBSH, Marie Niermann, von der 2. Joint World Conference on Social Work and Social Development, an der sie im Juli diesen Jahres in Stockholm für den JDBSH teilnahm. Sie skizzierte die Tagungsinhalte zu den Themen Menschenrechte, soziale Gleichheit, Klimawandel und nachhaltige Entwicklung sowie globale und soziale Transformationen und berichtete von ihren Dialogen mit Studierenden aus Afrika, den USA und China. Die Relevanz einer globalen Initiative der Sozialen Arbeit auch für die Situation in den einzelnen Nationen zeigte sich im weiteren Verlauf des Berichts: Marie Niermann zeigte den gemeinsamen Bezugsrahmen der Sozialen Arbeit in Europa auf und stellte na- 16

tionale Charakteristika am Beispiel der Entwicklungen von Profession und Disziplin in Tschechien, in der Slowakei, Großbritannien und Finnland heraus. So wurde deutlich, dass eine europäische Vernetzung erfolgreich wird, wenn nationale Besonderheiten im Umgang mit ähnlichen Problemen identifiziert werden. Die anschließende Diskussion machte deutlich, wie interessant der Blick in andere Länder für die TeilnehmerInnen war und ergänzte den Vortrag auf bereichernde Weise. Abschließend erfolgten eine Bündelung der Tagungsergebnisse sowie verbindliche Absprachen der Weiterarbeit an den vereinbarten Themen. Die nächste Tagung des JDBSH wird Mitte des Jahres stattfinden bereits im November war die Vorfreude auf das erneute Treffen unter den TeilnehmerInnen spürbar. Der Abschied fand mit großer Zuversicht statt, dass trotz räumlicher Entfernung gemeinsam an den ausgearbeiteten Themen weitergearbeitet wird. Beitrag: Eva-Maria Bauer und Nadja Khan Praxis III-Projekt: Borderline Europe EU versus Menschenrechte Informationsveranstaltung zum Thema Flucht an EU-Außengrenzen in Benediktbeuern Im Rahmen seines Praxis III-Projekts Borderline Europe EU versus Menschenrechte, das von Prof. Dr. P. Bernhard Vondrasek betreut wird, veranstaltete der Student David Loetzner am 19.3.2013 eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema Flucht an der EU-Außengrenze. Als Redner sprach der Diplommathematiker Bernd Kasparek, einer der Gründungsmitglieder von bordermonitoring.eu, einem gemeinnützigen Verein, der sich mit den Politiken und Praktiken an der EU-Außengrenze beschäftigt und durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit über die missliche Lage von Flüchtlingen und Migranten informiert, die manchmal über Jahre in Grenzgebieten verweilen müssen, bevor sie wieder abgeschoben werden oder schlimmstenfalls, dennoch nicht selten ihr Leben verlieren. In den vergangenen Jahren waren es weit über 15.000 Menschen, die auf ihrer Flucht im Mittelmeerraum ums Leben kamen. Die Zahlen sind alamierend, trotzdem greifen die Medien dieses brisante Thema nur am Rande auf, geben hin und wieder Zahlen von Flüchtlingstoten bekannt, klären aber nicht über die Hintergründe auf. Ich lese regelmäßig Zeitung, höre die Nachrichten und nachdem mir erst kürzlich wieder ein Abriss über die erbämlichen Zustände im Internierungslager der italienischen Insel Lampedusa auffiel, stellte sich mir die Frage, warum die Medien nicht tiefer in die Recherche einsteigen. Warum bleibt die Berichtserstattung zumeist an der Oberfläche? Mit meiner Informationsveranstaltung wollte ich einen Beitrag zur Aufklärung und auch dazu leisten, das wir dieses Thema - das uns als EU-Bürger und Menschen unmittelbar betrifft stärker priorisieren, erklärt David Loetzner. David Loetzner, Studierender an der KSFH und Initiator der Veranstaltung Bernd Kasparek, der sich schon viele Jahre in diesem Bereich engagiert und darin promoviert, zeichnete ein umfassendes Bild über die Herkunft der Flüchtlinge, über ihre Motive, ihre Wege. Die meisten Flüchtlinge, die gerne nach Europa einreisen würden, sind aus Krisengebieten wie Afghanistan, aus dem Irak, aus Somalia (und aus Afrika generell) und aus Südamerika. Er gab darüber hinaus einen Überblick zu den rechtlichen Belangen, sprach über die Entstehung einer derartigen EU-Außengrenze durch Abschaffung der Binnengrenzen (Schengener Abkommen) und über die (fragwürdige) Position von Frontex, einer Agentur mit Sitz in Warschau, die den Grenzschutz und die operative Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten koordiniert. In der abschließenden Diskussion stellte sich die Frage, ob Flüchtlinge und Migranten nicht auch in der Hoffnung auf Glück und ein besseres Leben in ein anderes Land einreisen dürfen. Müssen es politische Motive sein, die zur Flucht aus der eigenen Heimat veranlassen? Bernd Kasparek, Referent und Gründungsmitglied von bordermonitoring.eu 17

Über den Zusammenhang von Papier und Qualität Ein studentisches Projekt der KSFH in Kooperation mit der Münchner Heimaufsicht Seit vielen Jahren wird nun die Debatte zum Thema Entbürokratisierung in der Pflege geführt, und sie scheint kein Ende zu nehmen. Doch warum muss überhaupt in Einrichtungen der Altenhilfe dokumentiert werden? Und welche Handlungsempfehlungen lassen sich formulieren, die als Grundlage für eine Entbürokratisierung Verwendung finden können, dabei aber professionelle Ansprüche sowie gesetzliche Anforderungen nicht außer Acht lassen? Dieser Auseinandersetzung lag erneut ein auf zwei Semester angelegtes Projekt des Studiengangs Pflegemanagement der KSFH mit der Münchner Heimaufsicht zu Grunde. Begleitet wurde das Projekt von Frau Prof. Dr. Rosmarie Reinspach, Frau Prof. Dr. Constanze Giese und dem Leiter der Münchner Heimaufsicht Rüdiger Erling sowie dessen Kollegen Dominique Labouvie und Alexander Slaby. Ausgehend von den Themenbereichen Ernährung, Bewegung, Beschäftigung und Behandlungspflege waren die Projektteilnehmer (Studentinnen und Studenten des 6./7. Semesters des Studiengangs Pflegemanagement) zunächst angehalten, eine kritische Analyse der Dokumentationssystematik in je einer Münchner Einrichtung der Altenhilfe durchzuführen. Hierzu fanden mehrere Praxisbesuche statt. Abgeschlossen wurde das Projekt mit der Präsentation von Theorie gestützten Handlungsempfehlungen. Identifizierung von Entbürokratisierungspotentialen Im Laufe des Projekts wurden immer wieder Fragen zur Notwendigkeit bestimmter Instrumente diskutiert, vor allem der Zusammenhang mit der Ergebnisqualität wurde dabei stets kritisch beleuchtet. Eine abschließende Klärung aller Facetten dieser Grundfrage der Qualitätsdebatte wurde nicht gefunden, jedoch identifizierten die Studentinnen und Studenten im Zuge der Auseinandersetzung eine Reihe von Entbürokratisierungspotentialen. So reduzierte die Gruppe Behandlungspflege die Anamnese, d. h. den Beginn des Pflegeprozesses von 13 Feldern der AEDL-Systematik auf vier Felder, die einer eigens hierfür entwickelten Ordnung folgen. Das Thema Biografiearbeit stellte für die Gruppe Beschäftigung ein Optimierungsfeld dar, welches in der Praxis durch übertriebene Dokumentation geprägt ist. Auf den kaum belegbaren Nutzen diverser Assessmentinstrumente (u. a. zur Sturz- und Dekubitusgefahr) verwies die Gruppe Bewegung, während die Gruppe Ernährung einen Appell in Richtung Prüfinstanzen formulierte, deren Fokus sich zu vorschnell auf Unterlagen ausrichtet und dabei die individuelle Situation des Menschen vernachlässigt. Im Zuge des Projektes wurde jedoch ebenfalls deutlich, dass letzteres Phänomen ebenfalls durch eine Reihe weiterer Anspruchsgruppen ausgelöst werden kann (Management, Ärzte etc.). Der nach wie vor bestehende Handlungsbedarf ist also vielschichtiger Natur. Beitrag: Rüdiger Erling Praxisanleiter/-innentag Pflege Am 7. Dezember 2012 fand in der Aula der KSFH in München der Praxisanleiter/-innentag des Fachbereichs Pflege statt. Nach der Begrüßung durch die Vizepräsidentin Prof. Dr. Annette Vogt und den Dekan Prof. Dr. Johannes Kemser, widmete sich Prof. Dr. Klaus Arntz dem Thema "Lebensqualität - Kritische Anmerkungen aus ethischer Sicht". Der Professor für Philosophie mit Schwerpunkt Angewandte Ethik an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität in Augsburg skizzierte die unterschiedlichen Bewertungen und Begriffsdefinitionen von Lebensqualität aus gesellschaftspolitischer, medizinischer, philosophischer und theologischer Sicht. Er plädierte für einen Paradigmenwechsel hin zu einer patientenorientierteren Medizin, in der die Autonomie des Betroffenen ernst genommen wird. Im Anschluss an den Vortrag und die Diskussion fanden verschiedene Workshops zu Themen wie "Leben und leben lassen", "Die Pflegequalität in Deutschland. Ausgezeichnet (?) oder eher die Frage: Was zeichnet sie aus?" oder "Angehörige pflege und leben Zukunftswerkstatt" statt durchgeführt und organisiert von Studentinnen und Studenten der Pflegepädagogik und des Pflegemanagements. Save-the-date: Der nächste Pflegeanleiter/-innentag vom Fachbereich Soziale Arbeit findet am 14. Mai 2013 in München statt. 18

Reisen bildet! Students on Tour im Wintersemester 2012/13 an der Abteilung Benediktbeuern April 2013 Die Teilnehmer der Studienreise nach London Das Modul 1.4 Soziale Arbeit im nationalen und internationalen Kontext sieht explizit Länderstudien und Studienreisen vor, um Studierenden unter anderem Einblicke in professionstheoretische und -politische Grundlagen der Sozialen Arbeit im europäischen und internationalen Kontext zu geben. An der Abteilung Benediktbeuern nahmen 50 Studierende an drei unterschiedlichen Projektreisen teil und konnten somit einen tieferen Einblick in das Feld der Sozialen Arbeit in Schweden und Großbritannien bekommen. Martina Sumser mit Maria Morton, der Leiterin des Liz Atkinson Children s Centre, Brixton Lund in Schweden Die erste Studienreise führte Ende Oktober 2012 nach Lund in Südschweden. Durch einen ehemaligen Studenten der Abteilung Benediktbeuern, der mittlerweile Leiter der Jugendhilfe in der Stadt Lund ist, konnten die Studierenden einen umfassenden Einblick in das schwedische Sozial- und Jugendhilfesystem erhalten. Schwerpunkte waren: eine Einrichtung im Bereich der Kindeswohlgefährdung ( Barnahus Krisenzentrum bei Kindesmissbrauch) die intensive Auseinandersetzung mit dem schwedischen Modell der Pflegefamilien Projekte im Bereich der ambulanten Jugendhilfe eine stationäre Einrichtung für erwachsene Drogenabhängige und eine Beratungsstelle für jugendliche DrogenkonsumentInnen Durch einen eintägigen Aufenthalt in Kopenhagen erhielten die Studierenden, neben der intensiven Auseinandersetzung mit der Sozialpolitik und der Rolle der Sozialen Arbeit in Schweden, auch einen Einblick in das dänische Sozialstaatssystem. Somit wurde das skandinavische Wohlfahrtssystem für die Studierenden nicht nur theoretisch-geistig veranschaulicht, sondern sehr konkret und gegenständlich greifbar. London Die zweite Studienreise führte die Studierenden eine Woche lang in die britische Hauptstadt, nach London. Im Vergleich zu Schweden, einem Land mit einem sehr dichten Sozialsystem, stellten sich die Lage und der Kontext, in dem sich die Soziale Arbeit behauptet, sehr konträr dar. Inhaltlich beschäftigten sich die Studentinnen und Studenten ausführlich mit dem Sozial- und Jugendwohlfahrtssystem in Großbritannien sowie mit der Geschichte und den aktuellen Entwicklungen des Psychiatriewesens. Auch setzten sie sich intensiv mit dem Gesundheitswesen, der Armutsproblematik und der Wohnungslosenhilfe in der Millionenmetropole auseinander. Konkret besuchten die Studierenden folgende Einrichtungen: Tavistock Centre Liz Atkinson Children s Centre Brixton Kingsely Hall und die Organisation deep:black Richmond Fellowship Malmö in Schweden Fünf weitere Studierende besuchten vom 19. Februar bis 2. März 2013 ein internationales Seminar an der Universität Malmö/Schweden mit dem Titel Social Policies in Europe, an dem Studierende aus verschiedenen europäischen Ländern, aber auch aus Afrika und Lateinamerika teilnahmen. Unterschiedliche Themenkomplexe wie Research in Social Work, Welfare state in comparison, Social Citizenship, Integration and migration policy, Globalization and the welfare state und Sexology as a Profession gaben einen umfassenden Einblick in die europäische Welt der Sozialen Arbeit. Ein voller Erfolg! Die Rückmeldungen der Studierenden zu den drei Hochschulangeboten ermutigten die Verantwortlichen, Studienreisen bzw. vergleichbare Lehrangebote auch im kommenden Wintersemester anzubieten - und sogar noch weiter auszubauen und zu optimieren. Prof. Dr. Luise Behringer und Martina Sumser mit Tai Bo, einer Mitarbeiterin und Gemeindepsychologin des Tavistock Centre Von Anfang an international Soziale Arbeit lebt vom Austausch und von der permanenten Reflexion der eigenen Standpunkte. Sie war schon von Beginn ihrer Professionsgeschichte international angelegt. Internationalität ist daher nicht etwa ein neues Phänomen unserer Profession und Disziplin, sondern die Wiedergewinnung einer zwischenzeitlich verlorenen Dimension. Man denke zum Beispiel nur an die internationale Konferenz für Wohlfahrtspflege und Sozialpolitik 1928 in Paris mit über 5.000 TeilnehmerInnen aus 42 Ländern. Denn erst der Vergleich öffnet die Augen, und aus Büchern ist das nicht zu lernen (Salomon, Alice (1928): Ausgewählte Schriften, Band 3: 1919-1948, Neuwied 2003, S. 399). Beitrag: Prof. P. Dr. Bernhard Vondrasek 19

Erasmus-Mobilität Sommersemester 2013 Outgoings: KSFH-Studierende an europäischen Partner-Universitäten Studium (innerhalb Europas) Stockholm: Sophie Tesch (Soziale Arbeit München) Katharina Räuber (Soziale Arbeit München) Roma Mahrla (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Kopenhagen: Patricia Tuma (Soziale Arbeit München) Sabine Daxenberger (Soziale Arbeit München) Barcelona: Alexandra Mair (Soziale Arbeit München) Verona: Elisa Heissler (Soziale Arbeit München) Kathrin Kübler (Soziale Arbeit München) Bärbel Auer (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Granada: Katharina Kohlmeier (Soziale Arbeit München) Maria Schredl (Soziale Arbeit München) Ankara: Ruby Brinza (Soziale Arbeit München) Theresa Blaschek (Soziale Arbeit München) Zagreb: Carmen Glocker (Soziale Arbeit München) Praxis II (innerhalb Europas) Ungarn: Meinrad Kibili (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Malta: Nikolaus Kuen (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Lisa Löffler (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Barcelona: Laura Eckmann (Soziale Arbeit München) Straßburg: Eva Brenner (Soziale Arbeit München) Elisabeth Jocher (Soziale Arbeit München) Schweden: Franziska Pretzer (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Türkei: Silvia Dettenrieder (Soziale Arbeit Benediktbeuern) UK: Andrea Zimmermann (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Fabian Böck (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Praxis II Außereuropa Südafrika: Charlotte Klute (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Bleis (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Sara Baur (Soziale Arbeit Benediktbeuern) Indien: Bianca Eder (Soziale Arbeit München) UNHCR Outgoings Istanbul/Türkei: Ruby Brinza San Jose/Costa Rica: Judith Wagner Kampala/Uganda: Veronika Pfleger (alle drei Studentinnen sind im MA Community Organising eingeschrieben) Incomings: Erasmus-Studierende an der KSFH Mailand: Sara Jukic (BA Soziale Arbeit) Salerno: Susanna Robertazzi (BA Soziale Arbeit) Ankara: Turken Caglar (Doktorandin) 20

20 Jahre FOCO - Fachtag für Community Organizing an der KSFH Anlässlich des 20. Jubiläums von FOCO e.v. fand am 1. März 2013 der Fachtag Forward to the Roots Stand und Perspektiven von Community Organizing in Deutschland in der Aula der Katholischen Stiftungsfachhochschule (KSFH) statt. Der Verein verbreitet seit 1993 Theorie und Praxis des Community Organizing (CO) in Deutschland. Bei dem aus den USA stammenden Ansatz geht es darum, Menschen in so genannten Bürgerorganisationen zusammen zu bringen, damit sie dort für ihre eigenen Interessen eintreten und eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen durchsetzen können. So wie in der CO-Praxis eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure aufeinandertreffen, so bestand auch das Publikum des Fachtags aus einer bunten Mischung an Interessierten-Gruppen: darunter rund 80 Studierende, Fachkräfte, Aktivisten und anderweitig Interessierten. Zu Beginn stimmten Grußworte vom KSFH-Präsidenten Prof. Dr. Egon Endres und Rudolf Stummvoll, dem Leiter des Münchener Amtes für Wohnen und Migration, die TeilnehmerInnen auf den Fachtag ein. Am Vormittag wurde die Entwicklung von CO in Deutschland in Vorträgen von Prof. Lothar Stock (Leipzig) und Prof. em Dieter Oelschlägel (Duisburg) dargestellt. Hervorgehoben wurden von beiden Rednern die Bedeutung und der Stellenwert von Community Organizing in der Praxis der Zivilgesellschaft, in der Politik, aber auch in der Wissenschaft. Dr. Walter Häcker (Winterbach) ergänzte dies mit aktuellen Beispielen aus Projekte in Rumänien und Moldawien, die von FOCO beraten werden. In Bukarest z. B. setzte sich eine Community Organisation erfolgreich für einen Familienpark und einen Spielplatz ein - in Cantemir, Moldawien, setzte eine Organisation die Sanierung der Cafeteria einer Grundschule sowie die Verbesserung der Müllabfuhr durch. Im Anschluss daran boten öffentliche Interviews mit Aktivisten und den Gründern des Vereins Einblicke in die Praxis und zeigten die Bandbreite der Erfahrungen auf. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Podium, das mit Vertreterinnen und Vertretern aus Gewerkschaft, Wissenschaft und Praxis besetzt war, wobei Kernfragen des CO unter reger Beteiligung des Publikums diskutiert wurden. Forderungen nach Community Organizing in Curriculum der Universitäten und nach der Finanzierung von professionellen Organizern in Kommunen wurden im Plenum und im Podium klar dargestellt. Hester Butterfield, FOCO Vorsitzende, Dozentin an der KSFH und Hauptorganisatorin des Fachtags sagte abschließend: Wir blicken auf eine sehr positive 20jährige Geschichte - durch die heutige Jubiläumsfeier haben wir zudem neue Anstöße erhalten. Besonders erfreulich war die Beteiligung von Mitgliedern einer neuen Organisationsinitiative in einer Siedlung im Münchner Stadtteil Laim, die im letzten Jahr mit einer aktivierenden Befragung eines GWA-Seminars der KSFH angefangen hat. Sie berichteten über ihr vorrangiges Ziel, sich für menschenwürdiges Wohnen und bezahlbare Mieten einzusetzen und sich durch Zusammenschlüsse mit anderen Organisationen zu stärken. Beitrag: Hester Butterfield v. l.: FOCO Vorstandmitglieder Hester Butterfield, München und Sven Gramstadt, Berlin Podium v. l.: Susanne Kim, IG Metall; Katrin Muckenfuss, Deutsche Gesellschaft für Soziale Arbeit; Dr. Leo Penta, DICO; Grit Schneider, REGSAM; Prof. Dr. Andreas Schwarz, KSFH; Prof. Dr. Carsten Müller, FOCO und HS Emden; Hanns-Jörg Sippel, Stiftung Mitarbeit; Dr. Peter Szynka, FOCO 21

Präsentation einer neuen Studie des IF zum Thema Eltern Lehrer Schulerfolg: Wahrnehmungen und Erfahrungen im Schulalltag von Eltern und Lehrern in Berlin Am 25.2.2013 stellten Katja Wippermann M.A. und Prof. Dr. Carsten Wippermann eine neue Studie des IF zum Thema Schulerfolg der Presse vor. Die sozialwissenschaftliche Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Konrad-Adenauer-Stiftung geht der Frage nach, wie Eltern den Schulerfolg ihrer Kinder wahrnehmen, ob und wie sie sich beteiligen, wie sie ihre Beziehung/Kommunikation zu Lehrern und zur Schule gestalten und wie sich diese Schulkultur auf die Familie und die Berufsperspektive von Frauen auswirkt. Herzstück der Untersuchung sind über 255 Einzelinterviews, die das Team Katja Wippermann, Carsten Wippermann und Andreas Kirchner 2011 und 2012 mit Lehrerinnen und Lehrern sowie mit Müttern und Vätern aus allen sozialen Milieus mit und ohne Migrationshintergrund durchführte. Darüber hinaus wurden aktuelle Daten des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes ausgewertet sowie eine Repräsentativbefragung von 2.788 Eltern und 623 Lehrern. Die qualitativen und quantitativen Daten wurden geschlechterund milieudifferenziert analysiert. Zentrale Ergebnisse der 400-seitigen Studie: Das Thema Bildung ist in der Gesellschaft angekommen. Für die Mehrheit der Eltern gilt Bildung mehr denn je als zentraler Schlüssel für den Lebenserfolg ihrer Kinder. Ihnen ist die Bedeutung der Bildung ihrer Kinder für den späteren Lebens- und Berufsweg ebenso bewusst wie die Tendenz zur Höherqualifizierung. Daher heißt es für viele: für das eigene Kind mindestens die Realschule, besser noch das Gymnasium. Und: Mehr als früher fühlen sich Eltern heute für den Schulerfolg ihrer Kinder selbst verantwortlich. Für den Schulerfolg muss das Kind mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen durch die Eltern unterstützt werden: das macht heute gute Elternschaft aus! Die Tatsache, dass Schulerfolg heute immer mehr von den Eltern abhängt, führt zur Aushöhlung des Prinzips der Chancengleichheit. Denn tatsächlich wirkt die aktuelle Schulkultur sogar als Katalysator, der die bestehenden Unterschiede zwischen den sozialen Schichten und Milieus festigt und sogar noch verstärkt. Denn Bildung ist für Eltern nicht nur aus der Oberschicht, sondern auch aus den Milieus in der Mitte der Gesellschaft ein zentrales Vehikel und Mittel der sozialen Distinktion gegenüber Eltern und Kindern aus Milieus am unteren Rand der Gesellschaft. Denn selbst wenn Eltern der sozialen Unterschicht ihren Kindern eine bessere Zukunft durch Bildung ermöglichen wollten: sie haben deutlich weniger Ressourcen und damit Möglichkeiten als Eltern der Mittel- oder Oberschicht, die ihre Kinder entweder selbst unterstützen (durch Coaching am Nachmittag) oder die Nachhilfe oder gar eine Privatschule finanzieren können. Nicht verwunderlich ist, dass sich die Mehrheit der Eltern durch die Schule belastet fühlt. Dies gilt für Eltern aller Milieus und auch für diejenigen mit Migrationshintergrund. Schule und Schulleistungen sind zu einem dominanten Thema in den Familien geworden, und das Familienleben wird aus Sicht der Eltern durch die Schule und den gestiegenen Leistungsdruck (vor allem am Gymnasium) nachhaltig geprägt. Perfekte Medienresonanz: Bereits im Vorfeld der Pressekonferenz berichtete die Welt am Sonntag exklusiv über die Ergebnisse der Studie auf der Titelseite sowie im Politikteil. Erfreulich ist auch die Resonanz der Presse im Nachgang: Unter anderem berichteten der Tagesspiegel, die Wirtschaftswoche, das Handelsblatt, die Berliner Morgenpost über die Studie. RTL machte das Thema Schulerfolg mit einem kurzen Interview mit Katja Wippermann zum Thema der Mittagsnachrichten am 26.2.2013. Beitrag: Katja Wippermann Das Buch zur Studie von Katja Wippermann, Carsten Wippermann und Andreas Kirchner ist im Verlag Lucius&Lucius, Stuttgart, erschienen (ISBN 978-3-8282-0577-2, 34,90 ) und kann in beiden KSFH-Bibliotheken ausgeliehen werden. 22

Nicht mit dir und nicht ohne dich? Erweitere Deine Möglichkeiten! Grundlagen und Methoden des Biografischen Coachings Am IF fand in den Monaten von Juli 2012 bis Januar 2013 eine dreiteilige Weiterbildung unter der Leitung von Dr. Hubert Klingenberger und Brigitte Krecan- Kirchbichler, Dipl. Sozialpädagogin (FH), Supervisorin und Trainerin für Biografiearbeit, statt. An den Lerngruppen nahmen 10 aktive und praxiserfahrene Berater/innen und Coaches teil. Die Inhalte der Weiterbildung lehnten sich stark an die Erfahrungen und das Wissen an, das die Teilnehmer aus ihrem Berufsalltag mitbrachten. Inputs und Übungen aus der Biografiearbeit, kombiniert mit Live-Coaching-Sequenzen und Reflexionen in kleinen Hausarbeiten, bildeten das didaktische Gerüst und eröffneten einen Möglichkeitsraum für fachliches und persönliches, biografisches Lernen. Zum Begriff der Biografiearbeit Um Menschen vor, während und nach Lebenswenden spezifisch begleiten zu können, stellt die Biografiearbeit eine Handlungskonzeption zur Verfügung, die den eigenen Ansatz der Berater/innen/Coaches erweitert. Der ressourcenorientierte Blick in die persönliche Vergangenheit und das gemeinsame Suchen nach Kompetenzen, Potenzialen und Erfolgen lässt Coachees/die Beratung Suchende Orientierung und Ermutigung im eigenen Leben finden. Am 15. und 16.2.2013 fand an der KSFH in München die interdisziplinäre und internationale Tagung mit dem Titel Nicht mit dir und nicht ohne dich? Zum Verhältnis zwischen Theorie, Wissenschaft und Praxis in professionellen Feldern statt. Der rege und inspirierende Austausch zwischen den ReferentInnen - darunter Prof. Dr. Rainer Schützeichel und Prof. Dr. Peter Sommerfeld - und den TeilnehmerInnen führte zur Entwicklung von Kooperationen über die unterschiedlichen Professionen und Ländergrenzen hinweg. Neben der Charakteristik professionellen Wissens sowie wechselseitigen Repräsentationen unterschiedlicher Wissensformen wurde vor allem darüber diskutiert, wie der Transfer von Wissen zwischen Wissenschaft und Praxis und innerhalb der Hochschullehre gestaltet werden kann. Einerseits wurden die Herausforderungen und Fallstricke beleuchtet, andererseits auch Meilensteine des Wissensaustausches hervorgehoben. Dadurch gelang es im Rahmen der Tagung, Gegensätze und Unvereinbarkeiten zwischen Wissenschaft und Praxis aufzubrechen und Handlungsmöglichkeiten zu modellieren. Die konstruktive Arbeitsatmosphäre ermöglichte allen Anwesenden, neue Ideen und Impulse für die eigene Handlungspraxis und den eigenen Arbeitsalltag mitzunehmen. Somit können wir auf eine rundum gelungene Tagung zurückblicken. Die Abschlussevaluation zeigte, dass die Teilnehmer zufrieden waren und der Praxisbezug der Weiterbildung hoch eingestuft wurde. Der nächste Durchgang findet ab dem 13. Februar 2014 statt. Ansprechpartnerin im IF: Elisabeth Finkel, elisabeth.finkel@ksfh.de. Im Beirat der KlinikClowns Prof. Dr. Charlotte Uzarewicz wurde in den wissenschaftlichen Beirat der KlinikClowns Bayern e.v. - Verein zur Förderung der Betreuung und Therapie kranker Menschen e.v. berufen. Basierend auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass Lachen und Humor überaus positive Auswirkungen auf den Allgemein- und Gesundheitszustand haben und Heilungsprozesse fördern, treten die Clowns in Kinderkliniken und Pflegeeinrichtungen für alte und behinderte Menschen auf. Im Gremium sind Schauspieler, Tänzer, Musiker, Professoren (u.a. Dorris Dörrie), Chefärzte, Pflegewissenschaftler und ausgebildete Clowns vertreten. Ich freue mich über die Berufung, weil es mir am Herzen liegt, alternative und komplementäre Denkansätze in die Routinen der Praxis zu bringen. Lachen und Weinen sind zwei Seiten einer Medaille und die sind leiblich spürbar das ist auch mein Schwerpunktthema in Lehre und Forschung. 23

Fachtagung Neues PflegeWISSEN nutzen Aus der Hochschule für die Praxis In Kooperation mit der Caritas-Gemeinschaft für Pflegeund Sozialberufe Bayern e. V. veranstaltete das IF am 26. Februar 2013 den dritten Fachtag zum Thema Neues Pflegewissen nutzen aus der Hochschule für die Praxis. Referentinnen und Referenten aus Berlin, München, Witten/Herdecke und Fürth stellten ihre aktuellen Themen vor und diskutierten deren Nutzen für die Praxis. Prof. Dr. Marianne Rabe eröffnete die Tagung mit ihrem Vortrag zur Frage: Welche Pflegenden braucht die Pflege? Rainer Michael Ammende, Akademieleiter der städtischen Kliniken München, erläuterte die derzeitige Diskussion um das neue Gesetz zur Übertragung heilkundlicher Aufgaben an Pflegende und die Konsequenzen für Politik und Praxis. Ein pflegepraktisches Thema bezog sich in diesem Jahr auf den Bereich dementieller Erkrankungen. Herr Dipl.-Theol., BPhil. Christian Müller-Hergl zeigte die neuen Forschungsergebnisse in seinem Vortrag Schreien-Lauten-disruptives Vokalisieren: Konzepte, Assessments, Interventionen auf. In den beiden Parallelforen am Nachmittag fokussierte er nochmals mögliche Handlungskonzepte für Männer mit Demenz in Institutionen: Arbeit statt Haushalt, während Irene Hößl, Dipl. Krankenhausbetriebswirtin (VDK), mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern angeregt über Chancen für Praktiker der Wert der Erfahrung diskutierte. Die vierte Fachtagung findet am 20.2.2014 wieder in der Aula der KSFH in München statt. Am 8.3.2013 war Prof. Dr. Hermann Schmitz in München zu Gast beim IF. Eingeladen hatte ihn der Münchner Arbeitskreis für Neue Phänomenologie (www. neophaen.net). Der Begründer der Neuen Phänomenov. l. nach r.: Rainer Michael Ammende, Irene Hößl, Charlotte Uzarewicz, Christian Müller-Hergl, Marianne Rabe, Maria Kober logie entwickelt sein System der Philosophie in über 50 Bänden seit den 1960er Jahren. Im Kern geht es hierbei darum, die unwillkürlichen Lebenserfahrungen begrifflich zu fassen und damit das Denken be-greifbar zu machen. Seit seiner Emeritierung im Jahr 1993 arbeitet Hermann Schmitz an dieser Theorie weiter. Seine letzte Publikation erschien Anfang 2013 mit dem Titel Kritische Grundlegung der Mathematik im Karl Alber Verlag. Dieses epochale Werk der Philosophie wird an der Universität Rostock am Hermann Schmitz Lehrstuhl für Philosophie fortgeführt. Um den Transfer in verschiedene Praxis- und Handlungsfelder kümmert sich die Gesellschaft für Neue Phänomenologie (www.gnponline.de), die jährlich im April eine interdisziplinäre Tagung veranstaltet. Der Titel der diesjährigen Tagung lautet: Begriffene Erfahrung. Dem gut besuchten, öffentlichen Abendvortrag zum Thema Leibliches Verstehen ging ein dreistündiges Kolloquium voraus, bei dem Schmitz den Teilnehmenden Rede und Antwort stand: Fragen zur Leiblichkeit und zum leiblichen Verstehen vor allem aus den Bereichen Psychotherapie, Sport- und Bewegungswissenschaft sowie der Pflegewissenschaft wurden lebhaft diskutiert: Das Verhältnis von Flächigkeit und Räumlichkeit beim Schreibenlernen im Alphabetisierungsprozess und das Phänomen der Legasthenie; die Sprache als Rhythmus, Bewegungssuggestion und synästhetischer Charakter im Vergleich zur semantischen Vermittlung; das Verhältnis von Erfahrung (als Erinnerung und als Gedächtnisleistung bzw. Kompetenz) und leiblicher Intelligenz wurden ebenso erörtert, wie das komplexe Thema der Schmitzschen Situationstheorie im Kontext leiblichen Verstehens sowie der Zusammenhang von Wahrnehmen und leiblichem Verstehen. Die Gäste, die aus ganz Deutschland, der Schweiz und Holland angereist waren, bereicherten die Diskussionen mit ihren praktischen Erfahrungen aus verschiedenen Berufsfeldern. Für die KSFH war es eine große Ehre, Hermann Schmitz begrüßen zu dürfen, und das IF dankt ihm, dass er den weiten Weg von Kiel nach München auf sich genommen hat, um uns an seinem Denken partizipieren zu lassen. Beitrag: Prof. Dr. Charlotte Uzarewicz Vortrag von Prof. Dr. Hermann Schmitz: Leibliches Verstehen. An alle Interessierte an der Neuen Phänomenologie v. l. nach r.: Michael Uzarewicz, Robert Gugutzer, Charlotte Uzarewicz, Hermann Schmitz, Thomas Latka 24

Windhauch Mit der Theateraufführung Windhauch stellten 18 Studierende im Rahmen des Moduls Kultur-Ästhetik-Medien und im Rahmen der Theologischen Zusatzausbildung im Bereich Spiritualität ihre Semesterarbeit dem Publikum vor. Das Projekt erfolgte in Kooperation mit der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG). Aufgeführt wurde das Stück am 19.12.2013 in der Campuskirche. Theater im Advent war das Ausgangsmotiv und als eine zentrale Inspirationsquelle des Theaterstücks diente Platons Höhlengleichnis: Stelle dir die Menschen vor in einem unterirdischen, höhlenartigen Raum...in dieser Höhle leben sie von Kindheit an gefesselt...aus weiter Ferne leuchtet von oben her das Licht eines Feuers, zwischen diesem Licht und den Gefesselten führt ein Weg in die Höhe... füllt das alles nicht und gleichzeitig kämpft sie einen inneren Kampf, ob sie sich von all dem lösen und sich weiter entwickeln will oder nicht. Sie kämpft mit ihrem Gewissen, ihrer Ruferin, und macht sich schließlich auf, die zerfahrene Menschenhöhle zu verlassen, um in die Höhe zu gelangen, hin zum Licht. Als ADA wieder in die Höhle zurückkehrt, will sie die Anderen von der wirklichen Welt überzeugen. Dabei erfährt sie das Schicksal, das Platon in seinem Gleichnis beschreibt. Sie wird ausgelacht und verspottet. In WINDHAUCH sind jedoch nicht alle Ohren taub, es gibt neben ADA noch eine weitere Suchende, die andere in ihren Bann zieht, weil sie von Hoffnung spricht. Grundlage der Inszenierung war ein Rahmenkonzept der Leitung. Die Studierenden wurden aktiv in die Ausgestaltung einbezogen. Herausgearbeitet wurden ihre Sehnsüchte und Erwartungen in Bezug auf innere und äußere Entwicklungen. Was soll sich ändern? Akzente kristallisierten sich heraus in Bezug auf Frieden, Solidarität und Toleranz sowie Schutz der Umwelt. Daraus wurde eine Handlung kreiert, die einen theatralischen Spannungsbogen ermöglichte: Die WG hier und die Etablierten dort. Die Studierenden haben sich ihre eigenen Rollen Ausdruck dieser Menschenhöhle im Stück ist eine friedensbewegte WG auf der einen Seite, die durch mehr oder weniger Etablierte, Erfolgreiche, Leistungsträger, Konsumsüchtige und Individualisten auf der anderen Seite argwöhnisch beobachtet und attackiert wird. Dort, wo die Friedensaktivisten eine bessere Welt einfordern, wollen die anderen, dass alles so bleibt wie es ist. Ein Hin und Her eröffnet sich zwischen den beiden Gruppen WINDHAUCH, wie es im biblischen Buch Kohelet heißt verbunden mit Ambivalenzen, gegenseitigen Verführungen und zutiefst menschlichen Reaktionen auf beiden Seiten. ADA, eine WG-Bewohnerin, ergewählt und ausgestaltet. Aufgabe der Leitung war es, den Roten Faden des Stücks zu kreieren, die Inszenierung voranzubringen und die SpielerInnen im Schauspiel zu unterstützen. Begleitet durch P. Rainer Reitmaier und Veronika Güldner- Zierer von der Katholischen Hochschulgemeinde erfolgten reflexive Einheiten über das Stück, die individuellen Entwicklungen der Teilnehmer, ihre Beobachtungen, Befindlichkeiten und Befürchtungen wie auch hinsichtlich der Frage, was das Stück mit der Thematik des Advent gemeinsam hat. Insgesamt kennzeichnete sich die Inszenierung durch einen postdramatischen Stil. Es wurde intertextuell gearbeitet, u. a. mit Auszügen aus Platons Höhlengleichnis, aus dem biblischen Buch Kohelet und Schillers Gedicht Hoffnung. Umgesetzt wurde das Ganze mit Elementen des Bewegungs-, Sprechund Musiktheaters. Die erfolgreiche Aufführung und die anschließende Einkehr in der KHG waren eine erfüllende Abrundung einer intensiven gemeinsamen kulturästhetischen Arbeit inmitten der Vorweihnachtszeit. SINNHAUCH statt WINDHAUCH! Beitrag: Prof. Dr. Tilly Miller 25

50 Jahre II. Vatikanisches Konzil: Ein Zeitzeuge zieht Bilanz Das Jahr 2012 stand im Zeichen des 50jährigen Jubiläums der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, das vom 11. Oktober 1962 bis zum 8. Dezember 1965 stattgefunden hat. Es wurde von Papst Johannes XXIII. mit dem Auftrag zu pastoraler und ökumenischer instauratio (ital., Erneuerung) einberufen. Im Rahmen des Jubiläums luden die Katholische Hochschulgemeinde und die TZ (Theologische Zusatzqualifikation) der KSFH Abteilung München den emeritierten Wiener Weihbischof Helmut Krätzl, damaliger Konzilsstenograf und Zeitzeuge, ein. Sein Vortrag fand am 10. Januar in der Campuskirche statt. In Anlehnung an seine aktuelle Buchveröffentlichung appellierte em. DDr. Helmut Krätzl an sein Publikum, die verborgenen Schätze, das noch ungehobene Potenzial des Zweiten Vatikanischen Konzils zu heben. Die propagierte Öffnung gegenüber anderen Religionen, die geforderte Religionsfreiheit - all das liberale Gedankengut, das im Rahmen des Konzils zusammen getragen wurde, sei bisher nur in Teilen umgesetzt. Die notwendigen Reformbewegungen dürften nicht von oben angeordnet, sondern müssten von der Basis mitgetragen werden. Er betonte, wie wichtig es dabei sei, Kinder und Jugendliche über Projektarbeit schon frühstmöglich an die Grundsätze des Konzils heranzuführen. Ein wesentlicher Aspekt sei hierbei, die Liturgie kulturangepasst und umgangssprachlich auszulegen, um dem gegenwärtigen Zeitalter - und seinen Erfordernissen - dauerhaft gerecht zu werden. Helmut Krätzl (2013): Das Konzil - ein Sprung vorwärts. Ein Zeitzeuge zieht Bilanz. Tyrolia-Verlag Innsbruck, 190 Seiten. Mit Helmut Krätzl bezieht ein Augenzeuge Stellung in der aktuellen Diskussion über die Auslegung des Zweiten Vatikanischen Konzils 50 Jahre nach seinem Beginn. Hat es die katholische Lehre nur kontinuierlich weiterentwickelt oder entgegen früheren Lehraussagen auch neue Wege eingeschlagen? Für den damaligen Konzilsstenografen und emeritierten Wiener Weihbischof ist klar: Eine überwältigende Mehrheit der Konzilväter hat mutig nach vorne geblickt und die Konzilsdokumente haben, wo es notwendig war, auch frühere Aussagen des Lehramts korrigiert. Das Konziljubiläum, so Weihbischof Krätzl, möge dazu beitragen, die Texte des Konzils neu zu studieren und das bis heute ungehobene Potenzial mutig umzusetzen. Dazu liefert er in diesem Buch konkrete Hinweise und Vorschläge. Im Anschluss an seinen Vortrag moderierte Prof. Dr. Susanne Sandherr die Diskussion. Prof. Dr. Susanne Sandherr und der Gast aus Wien: Weihbischof em. DDr. Helmut Das KHG-Team: v. l. Veronika Güldner-Zierer, Timo Grünbacher, P. Rainer Reitmaier 26

Wie kommt das Kind zu seiner Moral? Samuel Jahreiß veröffentlicht Fachartikel in der KiTa aktuell Samuel Jahreiß, Masterstudent Angewandte Bildungswissenschaften an der KSFH, hat seine Hausarbeit im Rahmen des Seminars Wertebildung in der Gesellschaft bei Prof. Dr. Thomas Schuhmacher genutzt, um daraus einen Artikel für das Fachmagazin KiTa aktuell zu verfassen. Mit Erfolg! Das Magazin druckte den Beitrag in seiner Februar-Ausgabe ab. Wie und warum es zu der Veröffentlichung kam, erklärt Samuel Jahreiß im Kurzinterview. Um welches Thema ging es in Ihrer Hausarbeit bzw. in dem Artikel, den Sie veröffentlicht haben? Samuel Jahreiß: Der Artikel befasst sich mit den viel gelehrten Theorien von Jean Piaget und seinem Schüler Lawrence Kohlberg über die moralische Entwicklung von Kindern. Beide gehen davon aus, dass sich die Moral in Stufen entwickelt - laut Kohlberg prägen Kinder erst ab ihrem 9. Lebensjahr eigenständiges, moralisches Denken aus. Nach meinen Erfahrungen entwickeln Kinder schon viel früher ein moralisches Bewusstsein, deswegen bin ich den Fragen nach dem ob und wie im Rahmen meiner Hausarbeit auch vertieft nachgegangen. Die neuere Forschung - etwa von Gertrud Nunner-Winkler - belegt, dass Kinder bereits mit vier Jahren zu 98 Prozent wissen, was richtig und was falsch ist. Daraus leiten sich Konsequenzen für die Praxis ab. So brauchen Kinder beispielsweise einen angemessenen Spielraum für eigene Handlungsentscheidungen. Wie kamen Sie auf die Idee, sich mit dem Thema Ihrer Hausarbeit an eine Fachzeitschrift - in dem Fall die KiTa aktuell - zu wenden? Samuel Jahreiß: Ich finde es sehr schade, wenn wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse oder Rechercheergebnisse einer breiteren Leserschaft vorenthalten bleiben. Zumal ich bei meiner Hausarbeit entsprechende Handlungsempfehlungen für die Praxis ableite - und die KiTa aktuell in dem Fall eins der besten Fachmedien für mich und mein erziehungswissenschaftliches Thema ist, um meine Zielgruppe zu erreichen. Der Artikel war allerdings kein Erstlingswerk: Ich habe bereits im Rahmen eines studentischen Werkvertrags an der Hochschule München einen mehrseitigen Fachartikel verfasst. Mir macht es viel Spaß, wissenschaftliche Themen journalistisch aufzubereiten. War es schwierig, den Artikel in dem Fachmagazin zu platzieren? Samuel Jahreiß: Nein, ganz im Gegenteil. Die KiTa aktuell ist ein Fachtitel für Erzieherinnen und Erzieher. Da ich selbst Erzieher und Kindheitspädagoge bin und in diesem Feld studiumsbegleitend arbeite, zeigte sich die Redaktion entsprechend interessiert. Ich sollte mich dann lediglich an eine bestimmte Zeichenanzahl und - verständlicherweise - an den Redaktionsschluss halten. Das Setzen und die Gestaltung des Layouts übernimmt die Redaktion, den Text habe ich als Worddokument abgeliefert. Aufgrund der begrenzten Textzeichen überlegte ich bereits im Vorfeld, wieviel Theorie mein Artikel braucht und erstellte eine Grobgliederung des inhaltlichen Aufbaus. Sie bewerten den Redaktionsbeitrag nicht als zusätzliche Arbeitsbelastung? Samuel Jahreiß: Für mich ist das Texten für eine Redaktion eine willkommene Abwechslung zum Schreiben von wissenschaftlichen Hausarbeiten. Die Perspektive ändert sich, weil die Zielgruppe eine andere ist - und weil sich hier wissenschaftliche Ergebnisse besonders gut mit der Praxis verbinden lassen. Zudem finde ich Veröffentlichungen im Studium durchaus wichtig und sinnvoll, um frühzeitig Erfahrungen zu sammeln. Ich kann meine Kommilitonen nur ermutigen!! Wer sich für den Artikel interessiert: Die Februar-Ausgabe der Zeitschrift KiTa aktuell liegt in der Bibliothek der KSFH aus - der Artikel von Samuel Jahreiß ist auf den Seiten 40 bis 42 abgedruckt. 27

Zu alt für BAföG? Die Studentin Sibylle Ulbrich berichtet... Mit Amtseinführung der neuen Bildungsministerin Johanna Wanka ist ein Thema ins Rollen gekommen, mit dem sich die Benediktbeurer Studentin Sibylle Ulbrich schon lange Zeit beschäftigt. Bislang fördert der Staat nur diejenigen, die unter 35 Jahre alt sind. Bei der Vergabe von Stipendien, so die Erfahrungen von Frau Ulbrich, gelten auch unausgesprochene Altersgrenzen. Im Folgenden berichtet sie, wie sehr sie sich - trotz aller Hürden - dafür einsetzt, dass solche Grenzen in unserem Bildungssystem aufgehoben werden. Sie haben einen Essay bei einem Bundeswettbewerb des Bundesministeriums des Inneren eingereicht. Worum geht es darin? Sibylle Ulbrich: Ich interessiere mich sehr für den Demographischen Wandel, gerade auch im Hinblick auf zukünftige Hochschulpolitik und Chancengleichheit. Der Studierenden-Wettbewerb 2012 des Bundesministeriums des Innern (BMI) zum Thema Chance Demografie: Weniger? Älter? Na und motivierte mich, einen Essay zu meinem favorisierten Thema einzureichen. Da eine Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Wandel vom Diskurs lebt, habe ich mich für eine fiktive Gesprächsrunde entschieden, zu der ich prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft wie Frau Prof. Dr. Schavan, Horst Köhler, Manfred Kremer (ehemaliger Präsident des Bundesinstitutes für Berufsbildung), Dr. Wolfgang Schäuble, Dr. Ursula von der Leyen und Valentin Ludwig Fey (Autor und Philosoph) eingeladen habe. Die Expertenrunde ist frei von mir erfunden, die aufgeführten Zitate sind alle real und belegt. Leider habe ich keinen Preis ergattert. In dem Essay spiegeln sich auch Ihre eigenen Erfahrungswerte? Sibylle Ulbrich: Einerseits propagiert unser Staat das Gemeinwohl, pocht auf Inklusion und Integration und spricht davon, wie wichtig es ist, Frauen mit Kindern den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern - anderseits scheint mir der Weg der Umsetzung noch weit. Ich selbst bin Mutter von zwei Kindern, alleinerziehend, habe Migrationshintergrund und erhalte trotzdem keine staatliche Unterstützung für mein Studium. Ich bin bereits zu alt, um BAföG zu beziehen. Bei der Beantragung eines Stipendiums bin ich mehrfach gescheitert. Die wenigsten Förderer bieten Stipendien für Menschen über 30 Jahre und selbst Stiftungen, wie etwa die Heinrich-Böll-Stiftung, die sich Migration und Integration auf die Fahnenstange schreiben, haben sich nicht für ein Einzelgespräch mit mir rückgemeldet. Sie lassen sich dennoch nicht ermutigen,...?! Sibylle Ulbrich: Nein, ich bleibe an dem Thema dran. Erst kürzlich habe ich mich wegen der Unvereinbarkeit der Altersbeschränkung beim BAföG mit anderen Gesetzen wie der UN-Behindertenrechtskonvention und dem AGG an das Bundesverfassungsgericht gewandt, die das Thema allerdings leider als nicht von allgemeinem Interesse sehen. Deswegen werde ich jetzt Klage beim Bayerischen Verwaltungsgericht einlegen. Ich lese oder höre mit Erleichterung in den Medien, dass die staatliche Ausbildungsförderung reformiert werden soll, indem die Altersgrenzen für den BAföG- Anspruch künftig höher sein und zudem auch für andere Formen wie das Teilzeitstudium gelten sollen. Klar, auch heute entscheiden sich noch viele für ein Studium, das direkt an die Schulzeit anschließt. Doch der Trend, erst einmal im Berufsleben Fuß zu fassen und sich dann für ein Studium einzuschreiben, nimmt zu. Es ist längst überfällig, die Voraussetzungen anzupassen. Ein weiterer, denkbarer Weg ist das Deutschlandstipendium, bei dem sich Hochschulen Stiftungen oder sonstige Förderer suchen, die sich dann paritätisch die Kosten mit dem Staat teilen. Dieses Stipendium konzentriert sich auf Leistungen, statt unzeitgemäße Beschränkungen aufzuerlegen. Zum Weiterlesen: Der Essay von Sibylle Ulbrich findet sich unter http://www.politischebildung-schwaben.net/2012/12/ hoffentlich-wird-es-nicht-soschlimm-wie-es-schon-ist-diskurszum-demographischen-wandel/ Aktueller Studierenden-Wettbewerb des BMI: Reformation und Toleranz: Was bedeuten Identität und Toleranz heute? (Einsendeschluss: 31. Mai, weitere Infos unter www.bmi.bund.de) Infos zum Deutschlandstipendium: www.deutschland-stipendium.de/ de/1684.php 28

April 2013 29