PRESSEINFORMATION Wels, Mai 2016 Eye Camp Nigeria 2016 Schön, Sie zu sehen! Die Katarakt auch als grauer Star bekannt bezeichnet die Trübung der Augenlinse. Die meisten Fälle treten im höheren Alter auf. In Entwicklungsländern, wie etwa in Afrika, stellt diese Erkrankung die Hauptursache für das Erblinden dar. Gemeinsam mit dem Verein Sehen ohne Grenzen reist Sanda Bilic, Bereichsleiterin Augenambulanz, Augen-OP und Augentagesklinik am Klinikum Wels-Grieskirchen, nach Nigeria, um Patienten ein ungetrübtes Sehvermögen zurückzugeben. Der graue Star kommt dort häufiger vor als in der westlichen Welt. Die Ursachen dafür sind mannigfaltig, wie etwa Rötelninfektionen der Mutter während der Schwangerschaft, Mangelernährung und erhöhte UV-Strahlung. Die anfangs klare Linse im Auge trübt sich im Laufe des natürlichen Alterungsprozesses, beschreibt Diplomkrankenschwester Sanda Bilic, was im Zuge einer Katarakt-Erkrankung passiert. Die Sehschärfe beginnt langsam und schmerzlos abzunehmen. Mit der Zeit sieht man nur noch wie durch einen Schleier. Da das Licht nicht mehr richtig gebrochen wird, nimmt die Blendungsempfindlichkeit zu. Der Schleier wird im Laufe der Zeit immer dichter, bis man schließlich nur noch zwischen hell und dunkel unterscheiden kann. Der Erkrankung kann ausschließlich operativ entgegengewirkt werden, es gibt keine medikamentöse Therapie. Mit den nötigen Voraussetzungen ist der Eingriff sehr effizient in relativ kurzer Zeit durchzuführen er dauert ca. eine Viertelstunde. In Entwicklungsländern haben nicht viele Patienten die Möglichkeit, eine Katarakt-OP durchführen zu lassen. 1
Ihitte/Uboma, Nigeria, Februar 2016 In der nigerianischen Stadt Ihitte, ungefähr 200 km nordöstlich von Port Harcourt, liegt die Situation nicht anders. Die Wahl der Destination des Eye Camps des Vereins Sehen ohne Grenzen ist deshalb zum vierzigsten Jubiläum auf das Madonna Austrian Hospital Ihitte gefallen. Ermöglicht wird das Vorhaben auch durch den zweiten Hauptorganisator, die Foundation Emeka Emeakaroha. Emeka Emeakaroha ist Pfarrer in Obergrafendorf in Niederösterreich und engagiert sich in vielfältigen Projekten für seine Heimatstadt. Angst im Gepäck Nach umfangreichen Vorbereitungsmaßnahmen und dem Transport des benötigten Equipments reist das neunköpfige Team Ende Jänner nach Nigeria. Nach der obligatorischen Gelbfieberüberprüfung wurden wir für die gesamte Aufenthaltszeit von bewaffneten Polizisten begleitet, erzählt Bilic. Eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme, wie Anschläge am Vortag im Norden die akute Terrorgefahr aufzeigen. Entführungen und Verschleppungen, auch von Ärzteteams, sind jederzeit möglich. Mit dieser Deutlichkeit habe ich nicht gerechnet, gesteht sie. Auch das Risiko, an Malaria, Dengue-Fieber, HIV, Hepatitis oder TBC zu erkranken, ist allgegenwärtig. Aller Anfang Die Projektteilnehmer kommen bei der Familie von Pfarrer Emeka unter. Am ersten Nachmittag erfolgen die Adaption aller Räumlichkeiten im Madonna Austrian Hospital und der Aufbau der Gerätschaften, wie Mikroskope, Spaltlampen, Autoklaven und diverser ophthalmologischer Messgeräte, die zur Berechnung der Intraokularlinse dienen. Es geht los Ab dann werden täglich von halb acht in der Früh bis 19:30 Uhr durchgehend Voruntersuchungen, Operationen und Visiten vorgenommen. Wichtig ist es vorab herauszufinden, ob es sich bei den Krankheitsbildern tatsächlich um den grauen Star handelt: Die geschulten Blicke von Michael Kern, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie aus Leoben, und Sanda Bilic prüfen, ob die Patienten eventuell unter einer anderen Grunderkrankung, wie dem grünen Star, und zusätzlich an einer Katarakt leiden. Das Zusammenspiel der einzelnen Prozesse bis hin zur OP-Vorbereitung wird dabei Schritt für Schritt optimiert. Ganz wie im Rahmen eines KVP eines kontinuierlichen 2
Verbesserungsprozesses, sagt die Welser Bereichsleiterin rückblickend. Bei vielen Patienten werden starke Linsentrübungen vorgefunden. Das Chirurgenteam besteht aus Univ.-Prof. Dr. Christoph Faschinger und seiner Tochter Dr. Eva-Maria Faschinger aus Graz. In Summe führen sie 139 Staroperationen in fünf Tagen durch, jeweils zwölf Stunden am Stück. Die einhellige Freude der Patienten: Schön, Sie zu sehen! Die Einfachheit der Dinge Es war eine Ehre, als neues Mitglied in einem etablierten Team mit dabei zu sein, sagt Bilic. Warum hat das Eye Camp Nigeria so gut funktioniert? Weil wir alle das gleiche Ziel hatten und jeder Teilnehmer Profi auf seinem Gebiet ist. Deshalb war jeder Handgriff automatisiert und das Zusammenspiel klappte somit perfekt. Wir haben ganz schlimme voroperierte Ergebnisse gesehen, was wiederum deutlich macht, wie wichtig es ist, das Know-how in Nigeria weiterzugeben und nachhaltig einheimische Spezialisten im Land zu haben. Der Bruder von Pfarrer Emeka absolviert derzeit seine augenärztliche Ausbildung in Deutschland er soll später den Fachbereich im Madonna Austrian Hospital übernehmen. Eine einheimische Optometristin betreut bereits jetzt ständig Patienten im Krankenhaus. Sanda Bilic war zum ersten Mal in Schwarzafrika. Die Lebensbedingungen hier sind wie bei uns vor einhundert Jahren. Das muss man sehen: Das ist real! Bilics Resümee: Ich bin wieder geerdet durch die Einfachheit der Dinge. Bilder: Bild: 1815Zopf-Photography_DSC1707.jpg Bildtext: DGKS Sanda Bilic, MBA, Bereichsleiterin Augenambulanz, Augen-OP und Augentagesklinik am Klinikum Wels-Grieskirchen, begleitet das Eye-Camp-Team nach Nigeria. 3
Bild: 1916Zopf-Photography_DSC1977.jpg Bildtext: Univ.-Prof. Dr. Christoph Faschinger von der Augenklinik Graz ist Gründer des Vereins Sehen ohne Grenzen. Gemeinsam mit seiner Tochter operiert er Anfang Februar in Nigeria 139 Katarakte in fünf Tagen, jeweils zwölf Stunden am Stück. Bild: 0038Zopf-Photography_DSC6770.jpg Bildtext: Mag. Dr. Emeka Emeakaroha ist Pfarrer in Obergrafendorf (NÖ) und engagiert sich in vielen Projekten für seine Heimatstadt. Bild: 0116Zopf-Photography_DSC6900.jpg Bildtext: Die Teilnehmer des Eye Camp Nigeria 2016 werden herzlich in Ihitti empfangen. 4
Bild: 0347Zopf-Photography_DSC7575.jpg Bildtext: Das vom Verein Sehen ohne Grenzen initiierte Eye Camp fand zu seinem vierzigsten Jubiläum erstmals in Nigeria statt. Bild: 1834Zopf-Photography_DSC1751.jpg Bildtext: Der graue Star kann ausschließlich operativ behandelt werden, es gibt keine medikamentöse Therapie. In Entwicklungsländern haben nicht viele Patienten die Möglichkeit, eine Katarakt-OP durchführen zu lassen. Weiterführende Informationen: Info-Box: Mag. Dr. Emeka Emeakaroha Pfarrer in Obergrafendorf (NÖ) und engagiert sich in vielen Projekten für seine Heimatstadt Gründer der Foundation Emeka E., das Madonna Austrian Hospital wird auf seine Initiative hin erbaut www.emeka.at Mag. Dr. Emeka Emeakaroha: Viele Menschen in meiner Heimat erkranken an grauem Star, der unbehandelt zur Erblindung führen kann. Dank des unermüdlichen Einsatzes eines OP-Teams vom Verein Sehen ohne Grenzen haben Anfang Februar 2016 rund 140 Patienten ihr Sehvermögen zurückerhalten. Das Madonna Austrian 5
Hospital Ihitte bietet die geeigneten Räumlichkeiten, um solche Operationen vor Ort durchzuführen. Info-Box: Sehen ohne Grenzen Gegründet von Univ.-Prof. Dr. Christoph Faschinger, Augenklinik Graz Organisiert Eye Camps in Entwicklungsländern, wie Nigeria, Sambia, Simbabwe, Nepal und Tansania Der Verein wird durch Spenden von Firmen und Privatpersonen unterstützt www.sehenohnegrenzen.org Das Klinikum Wels-Grieskirchen www.klinikum-wegr.at Als größtes Ordensspital Österreichs ist das Klinikum Wels-Grieskirchen eine Institution der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Mit rund 30 medizinischen Abteilungen, 1.227 Betten und rund 3.600 Mitarbeitern ist das Klinikum ein bedeutender Anbieter umfassender medizinischer Versorgung in Oberösterreich. Aufgrund seiner zahlreichen Schwerpunkte und Kompetenzzentren bündelt das Klinikum fachübergreifendes Know-how und ermöglicht interdisziplinäre Diagnosen und Behandlungen zum Wohle der Patienten. Pressekontakt Klinikum Wels-Grieskirchen Mag. Kerstin Pindeus, MSc, A-4600 Wels, Grieskirchner Straße 42, Tel: +43 (0)7242 415-93772, Mobil: +43 (0) 699 1416 3772 E-Mail: kerstin.pindeus@klinikum-wegr.at 6