Verleihung Kulturpreis der Oberfrankenstiftung 20. September 2011. Ingrid Kasper Georg Schäffner



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Transkript:

Es gilt das gesprochene Wort Verleihung Kulturpreis der Oberfrankenstiftung 20. September 2011 Ingrid Kasper Georg Schäffner Laudatio von Regierungspräsident Wilhelm Wenning, Vorsitzender des Stiftungsrats der Oberfrankenstiftung Eine Kirche ohne Orgel ist wie ein Körper ohne Seele. Dieser Aussage Albert Schweitzers kann ich nur zustimmen. Nicht umsonst wird die Orgel die Königin der Instrumente genannt; ihr kraftvoller Klang unterstützt die Botschaft des Glaubens und verleiht dem Gottesdienst eine festliche Würde. Dennoch, die schönste, größte und schmuckvollste Orgel bleibt nur ein unbelebtes Objekt, wenn ihr niemand durch sein Spiel Seele einhaucht. Nach Johann Sebastian Bach ist das Geheimnis des Orgelspiels ja ein ganz simples: Alles, was man tun muss, ist, die richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. Aber mit jeder Hand und womöglich jedem Fuß eine andere, was doch einiges an Koordinationsgeschick erfordert, von der Musikalität ganz zu schweigen. Zwei, die die Kunst des Orgelspiels hervorragend beherrschen und sich auf dem Feld der Kirchenmusik und darüber hinaus sehr verdient gemacht haben, sollen heute für ihre besonderen Leistungen, für ihr herausragendes Wirken, mit dem Kulturpreis der Oberfrankenstiftung geehrt werden: Frau Ingrid Kasper und Herr Georg Schäffner. -2-

- 2 - Schon im Jahre 1997 hatte ich als Oberbürgermeister der Stadt Fürth das Vergnügen, einer jungen engagierten und aufstrebenden Musikerin einen Preis beim Wettbewerb junger Kirchenmusiker zu überreichen. Es freut mich sehr, dass diese Auszeichnung erst der Anfang einer beachtlichen Karriere als Kirchenmusikerin war und dass ich Frau Ingrid Kasper heute für ihre Tätigkeit als Dekanatskantorin und ihr weit über berufliche Pflichten hinausgehendes Engagement erneut auszeichnen darf. Frau Kaspers musikalisches Talent wurde schon früh deutlich: mit vier Jahren lernte sie das Klavierspielen, im Alter von sechs Jahren erhielt sie Violinstunden, mit 12 Jahren kam der Orgelunterricht hinzu. Bereits nach zwei Jahren wurde sie Organistin an der Kilianskirche in Markt Erlbach. Von 1993 bis 2001 studierte sie evangelische Kirchenmusik mit dem Schwerpunkt Orgel-Literatur an der Hochschule für Musik und Theater in München, wo sie die letzte Schülerin der international bekannten Organistin Hedwig Bilgram wurde. Da sie ihr Zweitstudium Chordirigieren mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, wurde sie in die Meisterklasse von Prof. Michael Gläser aufgenommen, damals Leiter des Chores des Bayerischen Rundfunks. Aber Frau Kasper studierte nicht nur, sie engagierte sich bei verschiedenen Chören. So war sie ab 1995 Assistentin von Prof. Hanns-Martin Schneidt, dem Leiter des Münchener Bachchores, in dessen Vertretung sie mit dem Chor große Oratorien einstudierte. Zudem leitete sie seit 1995 den Kauferinger Motettenchor sowie das zugehörige Kammerorchester. In ihrer fränkischen Heimat Markt Erlbach führte sie über zehn Jahre den von ihr gegründeten Kleinen Chor, der dank der Proben im elterlichen -3-

- 3 - Wohnzimmer erfolgreich geistliche und weltliche Chormusik präsentieren konnte. 1999 übernahm sie zudem den Kammerchor Nürnberg von Prof. Hermann Harrassowitz. Seit dem Jahr 2000 ist Ingrid Kasper die Dekanatskantorin von St. Stephan in Bamberg. War die dort zu hörende Kirchenmusik im 19. Jahrhundert laut E. T. A. Hoffmann elend und der Kirchengesang bis 1834 meist recht erbärmlich nach dem Urteil des früheren Dekans Seeberger konnte der Kantor und Organist weder singen noch die Orgel spielen so darf die Pfarrei St. Stephan heute zu Recht stolz auf ihre Kirchenmusik sein, namentlich auf Frau Kasper, da sie sehr wohl singen und Orgel spielen kann wir durften ja heute schon Zeuge werden. Auch die Gemeindeglieder von St. Stephan freuen sich, wie man hört, im Sonntagsgottesdienst auf ihre Improvisationen in Anschluss an und mit Bezug auf die Predigt. Als Dekanatskantorin führt sie einerseits die Kantorei-Tradition fort; regelmäßig finden Oratorienkonzerte zusammen mit Mitgliedern der Bamberger Symphoniker statt. Sie macht die Kantorei über Bambergs Grenzen hinaus bekannt, indem sie mehrere Fernseh- und Rundfunkgottesdienste gestaltet hat, immer wieder Oratorien, Motetten und Messen aufführt und Konzertreisen ins europäische Ausland unternahm. So zum Beispiel 2005, als die Kantorei im Rahmen der Salzburger Festspiele das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart sang. -4-

- 4 - Andererseits bringt sie neue Impulse in das kirchenmusikalische Leben von St. Stephan: Sie gründete 2000 den Kinderchor, 2001 den Gospelchor und 2003 den Teeniechor für die größeren Kinder. Der kirchenmusikalische Nachwuchs dürfte also dank Frau Kasper für die nächsten Jahre gesichert sein. Im Jahr 2002 übernahm sie von Fritz Braun zusätzlich die Leitung des Musica-Viva-Chors, der sich der zeitgenössischen Musik verschrieben hat und mit seinen Auftritten die Konzertbesucher hellauf begeistert und für Jubelstürme in der Presse sorgt: meisterhaft, gewaltig, leidenschaftlich, ergreifend, souverän um nur wenige Stimmen zu zitieren. Innovativ und kreativ, mit immer neuen Ideen, ist Frau Kasper eine Bereicherung für das kulturelle Leben unserer Region; so verdanken wir ihr die 2005 ins Leben gerufene Bamberger Chornacht, die inzwischen zu einem festen Kulturereignis in Bamberg, ja für Oberfranken geworden ist. Es verwundert daher nicht, dass wir nicht die ersten sind, die Frau Kasper für ihren großen und vielfältigen Einsatz auszeichnen. Bereits 2001 erhielt sie den Förderpreis der Bücher-Diekmeyer-Stiftung und 2005 den Kulturförderpreis der Stadt Bamberg. Mit größtem Engagement setzte sich Frau Kasper für die Restaurierung des Orgelprospektes und den Orgelneubau in St. Stephan ein: Um die Finanzierung zu sichern, gründete sie 2003 den Orgelbau-Förderverein, organisierte und gab Benefizkonzerte und nahm mit der Kantorei das Bamberger Mundartstück Die Oberhaader Wallfahrt auf, das ein richtiger -5-

- 5 - Verkaufsschlager wurde. 2008 schließlich konnte die neue Orgel in Betrieb genommen werden. Diese Orgel von St. Stephan wird als schönste der Bamberger Barockorgeln bezeichnet. Der Zuschuss der Oberfrankenstiftung ist gut angelegt. Nun freut es mich, dass die Herrin dieser Orgel, Frau Dekanatskantorin Ingrid Kasper, von der Oberfrankenstiftung eine Würdigung erfährt und mit dem Kulturpreis 2011 ausgezeichnet wird. Auch dieser Preis, so scheint mir, ist gut angelegt. Eine andere wunderschöne Orgel, ein Paradebeispiel für die Bamberger Orgelbaukunst, steht in der Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Gößweinstein. Hier hat unser zweiter Preisträger, Herr Georg Schäffner, seinen Arbeitsplatz, seine Wirkungsstätte. Herr Schäffner ist ein Gößweinsteiner Urgewächs, 1953 wurde er dort geboren. Bereits mit sechs Jahren erhielt er Klavierunterricht; seit 1967 spielt er die Orgel in Gößweinstein. Von 1969 bis 1973 studierte Georg Schäffner Orgel an der Fachakademie für Kirchenmusik und Musikerziehung in Regensburg bei Karl Norbert Schmid. Sein Lehrer für Tonsatz und Harmonielehre war hier Georg Ratzinger, der Bruder von Papst Benedikt XVI. Schon im Jahr 1973 trat er seine jetzige Stelle als Regionalkantor für die Dekanate Auerbach, Ebermannstadt und Forchheim an. Somit ist er neben seinen Orgeldiensten und der Chorleitung in Gößweinstein zusätzlich für -6-

- 6 - die Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlichen Organisten in seinen Dekanaten zuständig. 1974 bekam Herr Schäffner von der Päpstlichen Musikhochschule in Rom das Baccalaureat verliehen. Danach nahm er Privatunterricht bei dem damaligen Bamberger Domorganisten Wolfgang Wünsch und den bekannten Kirchenmusikern Prof. Franz Lehrndorfer und Norbert Düchtel. Ab 1981 schließlich studierte er Kirchenmusik an der Hochschule für Theater und Musik in München, das Fach Orgel belegte er bei Prof. Gerhard Weinberger. 1983 schloss er sein Studium mit dem künstlerischen Staatsdiplom ab. Seine Orgel in Gößweinstein ist für Georg Schäffner mehr als nur ein Arbeitsgerät; Als die Orgel in den 1980er Jahren erneuert werden musste, war er Mitglied in der Kommission für den Orgelneubau und sorgte mit dafür, dass eine Orgel geschaffen wurde, die sich klanglich perfekt in den barocken Raum einfügt und den Aufgaben der Liturgie sowie den Anforderungen eines geistlichen Konzertes gleichermaßen gewachsen ist. Für die Rekreation so manchen Wallfahrers, der erschöpft und entkräftet, mit wunden Füßen und schweren Beinen in Gößweinstein ankommt, wirkt Georg Schäffner mit seinem Orgelspiel Wunder. Die Musik lässt den müden Pilger wieder Kraft schöpfen und macht die körperlichen Beschwerden für den Moment vergessen, das Orgelspiel wird zum Quell der Erfrischung von Geist und Gemüt. Wenn jemand den Beweis für die heilende Kraft von Musik sucht, hier kann er ihn finden. -7-

- 7 - Georg Schäffner weiß, für wen er spielt. Er ist selbst ein begeisterter Wallfahrer. Seit 1994 organisiert er die Gößweinsteiner Fußwallfahrt nach Vierzehnheiligen und übernimmt das Vorbeten auf dem fast 60 km langen Marsch. Georg Schäffner ist ein Vollblutmusiker, er hat bereits mit verschiedenen Ensembles zusammengespielt. Von 1997 bis 2007 hat er als künstlerischer Leiter mit dem Blechbläserensemble Schloss Hundshaupten ein breites Repertoire geistlicher und weltlicher Werke aus allen Jahrhunderten erarbeitet. Er glänzt als Künstler im nahen und weiteren Umkreis, hatte Auftritte in verschiedenen Ländern Europas und in Kanada. Jedes Mal zieht er alle Register seines Könnens und reißt sein Publikum nicht selten zu stehenden Ovationen hin. So werden Konzerte, an denen er mitwirkt, auch schon mal vom Bayerischen Rundfunk übertragen oder er wird für Fernsehsendungen engagiert, wie z. B. für Kein schöner Land. Auch die Musiktheorie beherrscht er hervorragend, wie seine Orgelbearbeitungen von kirchenmusikalischen Werken, beispielsweise von Valentin Rathgeber, beweisen. Darüber hinaus kümmert er sich um den musikalischen Nachwuchs, wenn er als Lehrbeauftragter an der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz Orgelliteratur und Literarisches Orgelspiel unterrichtet. Ungeachtet all dieser überregionalen Erfolge, bleibt er seiner Heimatpfarrei treu, ist ehrenamtlich als Pfarrgemeinderats-vorsitzender aktiv und bietet Kirchenführungen in der Basilika an. Den krönenden Abschluss bildet es, wenn er am Ende der Führung an der Orgel Platz nimmt. Auch die Gößweinsteiner Basilika-Konzerte, die er 1980 ins Leben gerufen hat und -8-

- 8 - seitdem organisiert, sind aus dem kulturellen Leben der Fränkischen Schweiz nicht mehr wegzudenken. 1988 hat er bereits für seine Verdienste den Kulturpreis des Landkreises Forchheim bekommen, jetzt ist es an der Zeit, dass er einen gesamtoberfränkischen Preis erhält. Wahrscheinlich habe ich bei der Fülle an Engagements und Projekten, für die sich Georg Schäffner seit Jahren und Jahrzehnten einsetzt, das ein oder andere vergessen. Fest steht, dass er Touristen aus aller Welt, Wallfahrer, Wanderer, Pfarrgemeinde-mitglieder, Gottesdienstbesucher, Kultur-interessierte, Musikfreunde sie und damit uns alle durch sein Wirken und seinen vielseitigen Einsatz erfreut und bereichert. Dafür sagen wir ihm heute Dank, indem wir ihn mit dem Kulturpreis der Oberfrankenstiftung auszeichnen. Ich wünsche den beiden Preisträgern (und uns), dass sie weiterhin die oberfränkische Kultur bereichern, uns, ihre Zuhörerschaft, durch ihr Spiel erfreuen, den Nachwuchs fördern, ihren Gotteshäusern Seele verleihen und natürlich stets zum richtigen Zeitpunkt die richtige Taste treffen.