Rosazea NUR EIN BISSCHEN ROT IM GESICHT? L.JPH.DM.05.2014.0022 Jenapharm GmbH & Co KG Otto-Schott-Straße 15 07745 Jena Wissenschaftliche Beratung: Prof. Marcus Schmidt-Egenolf (Umea, Schweden)
Inhaltsverzeichnis VORWORT 5 DIAGNOSE ROSAZEA 6 1. Was ist Rosazea? 8 2. Wer bekommt Rosazea? 9 3. Warum sollte Rosazea behandelt werden? 9 THERAPIE MIT MEDIKAMENTEN 26 1. Die Behandlung durch den Arzt 28 2. Lokalbehandlung wann und wie? 29 3. Systemische Behandlung 31 4. Operative Therapie 33 URSACHEN UND WIRKUNGEN 12 1. Wie entsteht Rosazea? 14 2. Was man sonst noch wissen sollte 16 BASISMAßNAHMEN NICHT NUR IM AKUTEN FALL 18 1. Was Sie grundsätzlich beachten sollten 20 2. Hautpflege und Kosmetik 20 3. Äußere Einflüsse 22 LEBEN MIT ROSAZEA 34 1. Wird jetzt alles anders? 36 2. Bitte: Bloß kein Stress! 37 3. Rückfallmanagement 38 4. Die Anderen gucken immer! 39 ZUR ÜBERSICHT 40 1. Fragen und Antworten 42 2. Glossar 46 2
Vorwort 4 Viele Menschen leiden weltweit an einer Veränderung der Gesichtshaut, die als Rosazea bezeichnet wird. Gesichtsrötung und Knollennase werden häufig mit übermäßigem Genuss von Alkohol in Verbindung gebracht (man denke nur an den amerikanischen Komiker W. C. Fields), was zur sozialen Diskriminierung der Betroffenen führen kann. Dabei wird übersehen, dass es sich nicht um ein rein kosmetisches Problem, sondern um eine Hauterkrankung mit teilweise ernsten Folgeschäden handelt. Die Bezeichnungen Acne rosacea oder Akne im Erwachsenenalter sind unzutreffend. Mit der Akne hat die Rosazea nicht viel gemeinsam, da keine Verhornungsstörung im Ausführungsgang der Talgdrüse vorliegt und daher Mitesser (Komedonen) fehlen. Die Erkrankung verläuft in Schüben. Im Verlauf tritt eine Verdickung der Hautareale auf, da sich Wasser einlagert und sich das Bindegewebe vermehrt. Fast ausschließlich Männer neigen im höheren Alter zur Entwicklung einer Knollennase (Rhinophym). Gefährlich wird es, wenn die Augen in Mitleidenschaft gezogen werden, was unerkannt bis zur Erblindung führen kann. Jeder Rosazeapatient sollte einen Augenarzt zu Rate ziehen, um eine versteckte Augenbeteiligung auszuschließen. Die Rosazea ist nicht heilbar, aber ihr Verlauf kann gebremst, oft sogar zum Stillstand gebracht werden. Hierbei spielt zum einen die medikamentöse Behandlung unter ärztlicher Aufsicht eine Rolle, die jeweils dem individuellen Stadium der Krankheit angepasst wird. Aber die Patientin oder der Patient kann auf viele Dinge achten, die den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen können. Verschiedene Faktoren wie Stress, bestimmte Nahrungsmittel und Wettereinflüsse können dazu führen, dass die Rosazea aufblüht und fortschreitet. Diese äußeren Einflüsse können aber mit einfachen Mitteln reguliert werden. Die Rosazea ist eine häufige, kosmetisch beeinträchtigende, unbehandelt fortschreitende Erkrankung, zu deren Behandlung eine Reihe von wirksamen Medikamenten zur Verfügung steht. Ich wünsche dieser Informationsschrift, dass sie bei Ärzten und Betroffenen gleichermaßen zu einem besseren Verständnis der Rosazea beiträgt und Perspektiven für deren Behandlung aufzeigt. PD Dr. med. Thomas Jansen Düsseldorf
Diagnose Rosazea WAS IST ROSAZEA? WER BEKOMMT ROSAZEA? WARUM SOLLTE ROSAZEA BEHANDELT WERDEN? 6
Diagnose Rosazea WAS IST ROSAZEA? WER BEKOMMT ROSAZEA? WARUM SOLLTE ROSAZEA BEHANDELT WERDEN? 1. WAS IST ROSAZEA? Die Hautkrankheit Rosazea bedeutet übersetzt soviel wie Rosenblütchen. Dieser Name spielt auf die Rötung im Gesicht an, die für die Rosazea so typisch ist der Patient blüht geradezu auf. Neben diesen Rötungen, die durch erweiterte Blutäderchen entstehen, kann es durch Entzündungen auch zu Veränderungen an der Nase kommen. Werden diese nicht behandelt, kann langfristig ein Rhinophym auftreten, eine starke Verdickung der Haut, die die Nase besonders dick aussehen lässt. Wegen der Entzündungen hat man die Rosazea früher für eine Art Erwachsenen-Akne gehalten und auch Acne Rosacea genannt. Andere, weniger schmeichelhafte Bezeichnungen wie Kupferfinne und Knollennase beziehen sich auf die auffälligen Erscheinungen im Gesicht. Bis heute ist nicht völlig geklärt, wie eine Rosazea entsteht. Sowohl die Erbanlagen als auch äußere Einflüsse scheinen die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung zu beeinflussen allerdings kann man beides nur schwer vorhersagen. 2. WER BEKOMMT ROSAZEA? Nach allem, was man heute weiß, scheint eine gewisse Veranlagung zur Rosazea vererbbar zu sein. Aber nicht jeder, dessen Eltern die Krankheit haben, bekommt sie ebenfalls, und auch in Familien, deren Mitglieder nie Rosazea hatten, kann jemand zum ersten Mal betroffen sein. Ob, wann und bei wem die Krankheit ausbricht, lässt sich nicht vorhersagen. In der Regel tritt die Rosazea nicht vor dem 30. Lebensjahr auf. Dadurch unterscheidet sie sich gravierend von der Akne, die ja, von Sonderformen abgesehen, eher Jugendliche betrifft. Zur Verbreitung der Rosazea unter der Bevölkerung gibt es keine verlässlichen Zahlen, allerdings berichten Hautärzte, dass es keine besonders seltene Erkrankung ist, sondern dass viele ihrer Patienten mit den klassischen Rötungen in die Praxis kommen. Auch scheinen Frauen häufiger als Männer betroffen zu sein. 3. WARUM SOLLTE ROSAZEA BEHANDELT WERDEN? Bis heute kann man die Rosazea nicht ursächlich behandeln, da die Ursache nicht bekannt ist. Das heißt, es gibt keine Heilung im strengen Sinne, jeder Patient muss sich darauf einstellen, mit der Erkrankung dauerhaft zu leben. Aber man kann die Symptome also die äußeren Merkmale der Erkrankung gut behandeln, niemand ist gezwungen, die Rötungen und Entzündungen einfach hinzunehmen. Das ist wichtig, denn die Rosazea spielt sich im Gesicht ab, das man nun einmal nicht verstecken kann. Die meisten Patienten sind froh, wenn sie nicht mehr die Neugier der Umwelt wachrufen, sondern sich ganz normal auf der Straße bewegen können. Fast noch wichtiger bei einer konsequenten Behandlung der Rosazea ist, dass Schlimmeres vermieden wird. Die Knollennase ist kein Schicksal, sondern kann verhindert werden! Wenn eine medikamentöse Therapie, die vom Patienten allerdings auch Mitarbeit 8
DIAGNOSE ROSAZEA erfordert, durchgehalten wird, kann die Rosazea gut in Schach gehalten werden. SO FRÜH WIE MÖGLICH ZUM ARZT Wenn der Verdacht auf eine Rosazea besteht, wenn es also zu ungewöhnlichen Rötungen im Gesicht kommt, die oftmals einem starken Temperaturwechsel (z.b. vom Winterspaziergang ans Kaminfeuer) oder dem Genuss scharfer Speisen auf dem Fuße folgen, sollte ein Hautarzt (Dermatologe) aufgesucht werden. Wird dann die Diagnose Rosazea gestellt, gibt es eine Reihe von Maßnahmen im täglichen Leben, die der Patient im Frühstadium einer Rosazea einfach durchführen kann. Ob zu einem Zeitpunkt, an dem noch keine entzündlichen Veränderungen vorliegen, bereits Medikamente eingesetzt werden, wird der Arzt individuell für jeden Patienten festlegen. Dies wird aber sicherlich dann notwendig werden, wenn ernsthafte Entzün - d ungen vorliegen und die Gefahr der Entwicklung eines Rhinophyms oder einer Augenbeteiligung entsteht. 10
Ursachen und Wirkungen WIE ENTSTEHT ROSAZEA? WAS MAN SONST NOCH WISSEN SOLLTE 12
Ursachen und Wirkungen WIE ENTSTEHT ROSAZEA? WAS MAN SONST NOCH WISSEN SOLLTE 1. WIE ENTSTEHT ROSAZEA? Die genauen Ursachen der Rosazea kann man bis heute nicht im Einzelnen erklären. Die Grundlage ist offenbar die sogenannte Rosazea-Diathese. Als Rosazea-Diathese wird die Neigung bezeichnet, auf verschiedene Reize mit ausgeprägten Gesichtsrötungen zu reagieren, die nach einer Weile wieder abklingen. Dieser Rötungszustand wird auch Flush genannt. Reize können emotionaler Stress, heißes Wetter, Sonneneinstrahlung, Alkohol, scharfe Speisen, heiße Getränke, körperliche Anstrengung, ein heißes Bad, ein Saunabesuch, Wind oder kaltes Wetter sein. Die Entwicklung zur Hautkrankheit geht mit einer Reihe von Symptomen einher, die man recht gut beobachten kann. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich die Entstehung einer Rosazea auf zwei unterschiedlichen Ebenen abspielt. Verstärkte Durchblutung: Die typische Rötung des Gesichts kann jederzeit auftreten, vor allem, wenn äußere Faktoren (Temperaturwechsel, scharfe Speisen) sie begünstigen. Diese Färbung der Gesichtshaut verschwindet aber in der Regel nach einer Zeit wieder - es sei denn, dass die verstärkte Durchblutung zur dauerhaften Erweiterung einiger Äderchen geführt hat. Das zeigt sich als fadenfeine, kurze rote Linien auf der Haut, den sogenannten Teleangiektasien (das sind erweiterte Äderchen). Sie sind chronisch, also bleibend. Die erweiterten, stark durchbluteten Äderchen kommen insbesondere rund um die Talgdrüsen des Gesichts vor und sind das erste Anzeichen einer Rosazea. Entzündungen: Nur phasenweise in der Fachsprache rezidivierend treten die entzündlichen Veränderungen um die Talgdrüsen herum auf. Durch die Entzündungen kommt es zu einer Bindegewebsvermehrung, die man mit bloßem Auge als Verdickung (meistens der Nase) wahrnehmen kann. Wenn diese Schübe lange Zeit unbehandelt bleiben, kommt es zum Rhinophym, der Knollennase. Diese Veränderung kann sich von alleine nicht mehr zurückbilden. Augenbeteiligung: Häufig kommt es bei Rosazea auch zu Entzündungen der Augenlidränder (Blepharitis) und Bindehäute (Konjunktivitis) oder seltener auch der Hornhaut (Keratitis). Wenn Sie eine Veränderung der Augen bemerken oder häufig Brennen oder Fremdkörpergefühl verspüren, sollten Sie einen Augenarzt aufsuchen und auch von der Hautkrankheit berichten. 14
URSACHEN UND WIRKUNGEN 2. WAS MAN SONST NOCH WISSEN SOLLTE... und gerne auch anderen weitersagen darf. Damit es keine Missverständnisse gibt! ANDERE KRANKHEITEN SIND NICHT DIE URSACHE Bis heute streiten sich die Gelehrten, ob eine Rosazea durch eine Erkrankung innerer Organe (z. B. Entzündungen der Magenschleimhaut) ausgelöst wird. Allerdings konnte ein ursächlicher Zusammenhang noch nicht festgestellt werden. Ebenso verhält es sich mit gesteigertem Alkoholkonsum: Zwar weiß man, dass ein allzu tiefer Blick ins Glas bei jemandem, der ohnehin die Veranlagung dazu hat, einen neuen Rosazea-Schub auslösen kann. Aber auf keinen Fall kann man umgedreht behaupten, jeder Rosazea-Patient sei Alkoholiker! KEINE ANSTECKUNGSGEFAHR! Hautkrankheiten spielen sich im Wesentlichen auf der Oberfläche des menschlichen Körpers ab, sind für die Umwelt gut zu sehen und rufen oftmals Unbehagen oder Ängste hervor. Bei der Rosazea (wie übrigens bei vielen anderen Hautkrankheiten auch) sind diese Gefühle aber unbegründet: Selbst wenn Eiterpusteln auftreten, sind diese nicht ansteckend, auch nicht bei direktem körperlichen Kontakt. Wichtig ist auch zu wissen, dass die Erscheinungen, mit denen die Rosazea einhergeht, weder jucken noch weh tun, es sei denn, die Augen sind ebenfalls betroffen. Auch kommt es durch die Entzündungen selten zu echten Narbenbildungen. Dauerhafte Veränderungen an der Haut können vom Dermatologen beseitigt oder abgeschwächt werden. 16
Basismaßnahmen nicht nur im akuten Fall WAS SIE GRUNDSÄTZLICH BEACHTEN SOLLTEN HAUTPFLEGE UND KOSMETIK ÄUßERE EINFLÜSSE 18
Basismaßnahmen nicht nur im akuten Fall WAS SIE GRUNDSÄTZLICH BEACHTEN SOLLTEN HAUTPFLEGE UND KOSMETIK ÄUßERE EINFLÜSSE 1. WAS SIE GRUNDSÄTZLICH BE ACHTEN SOLLTEN Egal, in welchem Stadium sich die Rosazea befindet, ob die Krankheit weit fortgeschritten ist oder ob nur eine leichte Rötung vorliegt: Es gibt einige Regeln, sogenannte Basismaßnahmen, die Sie immer beachten sollten. So können Sie selbst auf relativ einfache Weise dazu beitragen, dass einem Fortschreiten der Krankheit nicht noch Vorschub geleistet wird, und auf jeden Fall unterstützen Sie so die Bemühungen Ihres Arztes, Ihnen ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Im Folgenden wird zwischen Behandlungs- und Pflegepräparaten unterschieden. Behandlungspräparate werden vom Arzt verschrieben und sind wirkstoffhaltige Medikamente (siehe Kapitel IV), während die Pflegepräparate vom Patienten selbst gewählt und bezahlt werden. Zur Auswahl geeigneter Präparate kann man sich vom Arzt oder Apotheker beraten lassen. 2. HAUTPFLEGE UND KOSMETIK Reinigung und Pflege der Haut sind auch bei Hautgesunden schon ein schwieriges Thema, denn in der Regel werden zu scharfe Mittel zu oft angewandt. Wer an Rosazea leidet, sollte hier ganz besonders vorsichtig sein. Es sollten grundsätzlich nur milde, reizfreie Produkte verwendet werden. Das bedeutet zum Beispiel, bei der Gesichtsreinigung von Seifen auf milde Reinigungspräparate und / oder klares Wasser umzustellen. Welches Reinigungspräparat auch gewählt wird, es sollte im sauren ph-bereich (kleiner als 7) liegen, denn das entspricht dem natürlichen Hautmilieu. Das Wasser sollte lauwarm sein, zu heiße oder zu kalte Temperaturen können zu einer Erweiterung der Blutgefäße und stärkerer Gesichtsrötung führen. Wer auf Gesichtswasser nicht verzichten will, sollte zumindest ein Präparat ohne Alkohol verwenden. Gehen Sie immer besonders behutsam mit Ihrer Haut um. Rubbelpeelings sollten auf keinen Fall benutzt werden, sie fördern die übermäßige Durchblutung der Haut ebenso wie das kräftige Frottieren mit Handtüchern. Tupfen Sie die Haut stattdessen nach dem Waschen vorsichtig trocken. Reinigen Sie Ihr Gesicht morgens und abends, auf jeden Fall aber, bevor Sie ein Pflege- oder Behandlungspräparat auftragen. Ein Pflegepräparat sollte nicht zu fett sein, z. B. eine leichte Tagescreme, die mehr Wasser als Öl enthält. (Im Gegensatz zur Salbe, wo der Ölanteil überwiegt.) Sonst kann ein Wärmestau entstehen, da unter einer fetten Salbe ein Temperaturausgleich nicht ungehindert erfolgen kann. Auch sollten unparfümierte Produkte verwendet werden, um das Risiko einer Allergiebildung zu vermindern. 20
BASISMAßNAHMEN NICHT NUR IM AKUTEN FALL EINFACH WEGSCHMINKEN? Viele Menschen, deren Haut aufgrund einer Erkrankung nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht, möchten diese Mängel gerne verstecken. Wenn Sie das Bedürfnis dazu haben, tun Sie es! Allerdings gibt es auch hier ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Am Tage oder auch abends empfiehlt sich ein abdeckendes Make-up. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass die Farbe Ihrem natürlichen Teint entspricht um so unauffälliger wird die Camouflage! Noch wichtiger sind aber die Inhaltstoffe bzw. das, was nicht im Make-up enthalten sein sollte: kein Öl, kein Parfum, keine Konservierungsmittel (z. B. ein Puder-Make-up). Rosazea ist keine Allergie, aber die Haut der Betroffenen kann doch gegenüber solchen Stoffen sehr empfindlich reagieren. Make-ups schützen übrigens auch vor Winterkälte, und die meisten enthalten ebenfalls einen Sonnenschutz. Dass jede Art von dekorativer Kosmetik am Abend sorgfältig entfernt werden muss, vor allem vor dem Auftragen medizinischer Präparate, sollte eine Selbstverständlichkeit sein! 3. ÄUßERE EINFLÜSSE Nicht alles, was von außen auf uns einwirkt, ist auch unbeeinflussbar! Ganz im Gegenteil, die meisten Faktoren lassen sich recht gut minimieren oder ausschalten, positiv nutzen oder verstärken. Wer an Rosazea leidet, sollte mit folgenden Themen besonders vorsichtig umgehen: WETTER: NICHT IMMER EITEL SONNENSCHEIN Sonnenlicht verschlechtert die Rosazea. Deshalb ist es wichtig, sich nicht unnötig der Sonne auszu setzen lange Sonnen bäder sind tabu, ganz unabhängig davon, dass sie auch gesunder Haut schaden. Im Sommer sollte immer eine leichte, nicht zu fetthaltige Sonnenmilch aufgetragen werden. Sinnvoll und darüber hinaus auch sehr dekorativ sind übrigens Sonnenhüte! Im Winter ist es wichtig, sich vor der Kälte zu schützen: Je nach Tempera tur sind Kälteschutzcreme, Skimaske oder Schal angezeigt. Vermeiden Sie aber auch starke Temperaturschwankungen, die die Durchblutung der Haut fördern. Also, Schal und Skimaske rechtzeitig abnehmen und die Kälteschutzcreme mit einem Zellstofftuch (Taschen- oder Kosmetiktuch) abtupfen, damit es nicht zum Wärmestau kommt. ERNÄHRUNG: GESUND UND IN MAßEN Auch heiße und scharfe Speisen oder Getränke sowie Alkohol regen die Durchblutung an und sollten vermieden werden. Ansonsten gibt es keine besondere Rosazea-Diät. Essen Sie, was Sie mögen und was gesund ist. Wenn Sie allerdings eine Verschlechterung der Haut nach dem Genuss bestimmter Speisen beobachten, sollten Sie das Verdächtige eine Zeit lang weglassen und nach einigen Wochen noch einmal probieren. Wenn sich Ihre Haut dann wieder verschlechtert, sollten Sie diese Speise dauerhaft meiden. 22
BASISMAßNAHMEN NICHT NUR IM AKUTEN FALL SPORT: MIT KÜHLEM KOPF Sport ist, wenn er dem Alter und der Kondition des Einzelnen angemessen betrieben wird, immer eine gute Sache. Wichtig ist aber, dass Überanstrengungen vermieden werden und immer auf eine gute Belüftung geachtet wird. Wählen Sie leichte, durchlässige Kleidung und maßvoll temperierte Fitness-Studios oder Sporthallen. Im Sommer bitte nur morgens und abends trainieren! In der Mittagshitze sollten körperliche Anstrengungen ganz vermieden werden. NIEMALS KORTISON! Bei vielen Krankheiten, gerade auch bei entzündlichen Erkrankungen der Haut, sind sogenannte Kortison-Präparate eine sichere und wirksame Therapie. Aber bei einer Rosazea helfen sie leider gar nicht. Selbst wenn eine kurzzeitige Besserung erreicht wird, tritt bald danach ein erneuter Schub auf, der meistens schlimmer als der vorhergehende ist und äußerst langwierig behandelt werden muss. Schenken Sie niemandem Glauben, der Ihnen damit helfen will, und kaufen Sie auch keine der leichten Präparate, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie glauben, dass die aktuelle Therapie nicht wirksam genug ist, und machen Sie keine Selbstversuche! 24
Therapie mit Medikamenten DIE BEHANDLUNG DURCH DEN ARZT LOKALBEHANDLUNG WANN UND WIE? SYSTEMISCHE BEHANDLUNG OPERATIVE THERAPIE 26
Therapie mit Medikamenten DIE BEHANDLUNG DURCH DEN ARZT LOKALBEHANDLUNG WANN UND WIE? SYSTEMISCHE BEHANDLUNG OPERATIVE THERAPIE 1. DIE BEHANDLUNG DURCH DEN ARZT 2. LOKALBEHANDLUNG WANN UND WIE? Von dem Zeitpunkt an, an dem Ihr Arzt meistens ein Dermatologe die Diagnose Rosazea stellt, wird von Ihnen einiges verlangt. Sie sollten akzeptieren, dass diese Hautkrankheit nicht heilbar ist, Sie müssen eventuell einige Lebensgewohnheiten verändern und Sie müssen die Geduld aufbringen, eine möglicherweise längere Behandlung durchzuhalten. Rosazea kann durch äußerliche (lokale) und innerliche (systemische) Medikamente behandelt werden. Führt die lokale Behandlung allein nicht zum Erfolg oder liegt eine schwere Rosazea vor, so kann zusätzlich eine systemische Therapie erfolgen. Ein Behandlungskonzept für Sie wird Ihr Arzt erarbeiten. Die Geduld, die Maßnahmen konsequent anzuwenden (z. B. zweimal tägliche Gesichtreinigung und anschließendes Eincremen mit einer medizinischen Creme), müssen Sie selbst aufbringen. Es kann Wochen oder sogar Monate dauern, ehe sich der gewünschte Erfolg einstellt. Ihr Arzt wird den Verlauf von Zeit zu Zeit beurteilen und bei Bedarf das Behandlungskonzept dem aktuellen Zustand anpassen. Wenn Sie eine Behandlung unangenehm finden oder andere Bedenken haben, so sprechen Sie darüber mit dem Arzt. Meist gibt es Alternativen. Die verordnete Lokaltherapie soll, wenn nichts Anderes vom Arzt empfohlen wurde, großflächig auf alle von der Rosazea betroffenen Areale aufgetragen werden. Nur die empfindliche Augenumgebung wird nicht behandelt. Mit folgendem Anwendungsschema können sich die einzelnen Maßnahmen sinnvoll ergänzen: MORGENS: ABENDS: 1. Reinigung 1. Reinigung 2. Verordnete Lokaltherapie 2. Verordnete Lokaltherapie 3. Evtl. Sun-Blocker 4. Evtl. Make-up Darüber hinaus können Sie zu Hause anschließender Zinkpackung zur ein- bis zweimal wöchentlich eine Beruhigung der Haut durchgeführt Gesichtspackung mit lauwarmen bis werden. Dazu sollte man aber eine kalten Schwarzteebeuteln auflegen. medizinisch orientierte Kosmetikerin Solch eine Maske wirkt adstringierend, aufsuchen, viele Schönheitssalons d. h., die Blutgefäße ziehen sich zu- sind auf medizinische Anwendungen sammen, und die Rötung lässt nach. nicht vorbereitet. Wenn Eiterpickelchen auftreten, bitte auf keinen Fall selbst Nach Empfehlung des Arztes kann ausdrücken! Sonst kann es zu noch auch ein- bis viermal im Monat eine schlimmeren Entzündungen und sogar sogenannte Entstauungsmassage mit Narben kommen. 28
THERAPIE MIT MEDIKAMENTEN AZELAINSÄURE Azelainsäure ist eine natürlich vorkommende organische Säure, die zur Behandlung der papulopustulösen Rosazea in einem 15 %-igen Hydrogel zur Verfügung steht. Da sie rezeptpflichtig ist, muss sie vom Arzt verschrieben werden. Die Azelainsäure wird als eine der Standard-Behandlungen äußerlich gegen Akne eingesetzt. Azelainsäure wirkt bei der Akne gegen die Mitesser, gegen die beteiligten Bakterien und gegen die Entzündung. In der Praxis erfahrener Hautärzte hat sich gezeigt, dass Azelainsäure auch gut für die Rosazeabehandlung geeignet ist. Sie wirkt gegen die entzündlichen Veränderungen der Rosazea. Im Gegensatz zu Antibiotika, die ebenfalls zur Entzündungshemmung eingesetzt werden, werden Bakterien gegenüber der Azelainsäure nicht resistent, also unempfindlich. Daher ist auch eine Langzeitbehandlung möglich, ohne dass die Wirksamkeit des Medikamentes nachlässt. ANTIBIOTIKA Obwohl Rosazea keine Infektionskrankheit ist, können örtlich aufgebrachte Antibiotika sehr wirksam sein, da sie mit den Bakterien eben auch die Entzündung bekämpfen. Antibiotika sind Medikamente, die Bakterien abtöten oder sie an ihrer Vermehrung hindern. In der äußerlichen Behandlung der Rosazea spielen vor allem Erythromycin und Metronidazol eine Rolle. Es gibt Erythromycin als Flüssigpräparat, Creme oder Salbe in unterschiedlichen Konzentrationen (zwei bis vier Prozent) zur örtlichen Anwendung. Metronidazol gibt es auch als Gel; aber der Arzt kann auch in der Apotheke eine spezielle Rezeptur mischen lassen. Beachten muss der Arzt allerdings, dass lokale Antibiotika nicht zur Dauerbehandlung geeignet sind, da sich das bakterielle Milieu der Haut verändern kann; eventuell sind komplizierte Entzündungen die Folge. Bei kurzzeitiger Anwendung muss man aber nicht fürchten, dass die Bakterien unempfindlich (resistent) werden. 3. SYSTEMISCHE BEHANDLUNG Als systemische Behandlung bezeichnet man Medikamente, die von innen heraus auf den Körper einwirken. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, Arzneimittel dem Körper zuzuführen, die gängigsten sind die Einnahme von Tabletten oder Kapseln oder das Verabreichen von Injektionen (Spritzen). Hautkrankheiten werden meistens äußerlich behandelt, da das erkrankte Organ, die Haut, direkt von außen zugänglich ist. Erst wenn es wirklich notwendig ist, greifen Dermatologen zur systemischen Therapie. DOXYCYCLIN UND ANDERE ANTIBIOTIKA Systemische Antibiotika werden zur Behandlung von Rosazea mit roten Knötchen und Eiterbläschen verordnet, aber auch, wenn die Augen in Mitleidenschaft gezogen werden. In diesen Fällen ist Doxycyclin (ein halbsynthetisches Tetracyclin) ein sehr wirksames Medikament, da es sich speziell in den Talgdrüsen anreichert. 30
THERAPIE MIT MEDIKAMENTEN Schnelle Erfolge sind allerdings nicht zu erwarten: Die Behandlung der Haut kann einige Wochen, die der Augen sogar einige Monate dauern. Die Behandlungsdauer verunsichert einige Patienten, die Nebenwirkungen befürchten. Dermatologen kennen sich aber mit diesen Medikamenten aus, wägen ihren Einsatz sorgfältig ab und verordnen sie nur über die kürzest mögliche Zeitspanne. ISOTRETINOIN Isotretinoin, ein künstlicher Abkömm - ling von Vitamin A, wird in Kapselform eingenommen. Es ist vor allem aus der Aknetherapie bekannt aufgrund seiner Wirkung gegen Entzündung, Talgproduktion und Verhornung. Schwere Rosazeaformen, also solche mit Knoten und Pusteln oder Knollenbildung, können sehr gut mit Isotretinoin behandelt werden. Stark wirksame Arzneimittel haben häufig auch Nebenwirkungen. Daher werden Präparate wie Isotretinoin nur nach sorgfältiger Abwägung vom Arzt verschrieben, und der Patient über mögliche Folgen wie zum Beispiel trockene Haut und Schleimhaut aufgeklärt. Mit den entsprechenden Pflegepräparaten und Augen- oder Nasentropfen lassen sich diese Nebenwirkungen aber gut in den Griff bekommen. Allerdings wird Isotretinoin aufgrund dieser Austrocknung nicht bei einer Rosazea mit Augenbeteiligung eingesetzt, da diese sich verschlimmern könnte. Isotretinoin wirkt fruchtschädigend und darf auf keinen Fall in der Schwangerschaft genommen werden! Frauen wird es nur dann verordnet, wenn gleichzeitig eine sichere Schwangerschafts-Verhütung, z. B. über die Pille, gegeben ist. 4. OPERATIVE THERAPIE Rosazea hinterlässt zwar keine Narben im engeren medizinischen Sinne, kann aber doch Folgen haben, die nicht medikamentös behandelt werden können. Zum einen die Teleangiektasien, die erweiterten Äderchen: Einige dieser feinen roten Fäden treten bei fast allen Menschen im Laufe des Lebens auf und sind in der Regel kein Grund für einen operativen Eingriff. Wenn diese aufgrund einer Rosazea aber gehäuft erscheinen, entsteht dadurch eine Dauerrötung im Gesicht. Damit muss man nicht leben. Viele Dermatologen haben in ihrer Praxis die Möglichkeit, diese Äderchen elektrisch oder mit einem Laser zu behandeln. Fragen Sie Ihren Arzt, gegebenenfalls nennt er Ihnen einen Kollegen oder eine Klinik in der Nähe, die diese technischen Möglichkeiten haben. Zum anderen kann im Verlauf einer schweren Rosazea ein Rhinophym auftreten, die Knollennase. Sie entsteht durch verschiedene Prozesse der Bindegewebsvermehrung, der Entzündung und vermehrten Durchblutung. Diese kaum zu verbergende Manifestation ihrer Krankheit kann Betroffene sehr belasten, daher empfiehlt sich hier ein operativer Eingriff. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Nase wieder schlank zu machen: Die Haut kann abgeschliffen/abgeschält oder mit einem Laser entfernt werden. In beiden Fällen kann ein kosmetisch sehr gutes Ergebnis erzielt werden. 32
Leben mit Rosazea WIRD JETZT ALLES ANDERS? BITTE: BLOß KEIN STRESS! RÜCKFALLMANAGEMENT DIE ANDEREN GUCKEN IMMER! 34
Leben mit Rosazea WIRD JETZT ALLES ANDERS? BITTE: BLOß KEIN STRESS! RÜCKFALLMANAGEMENT DIE ANDEREN GUCKEN IMMER! 1. WIRD JETZT ALLES ANDERS? Wann habe ich endlich wieder so schöne Haut wie früher und wann kann ich mit meiner Haut wieder so sorglos umgehen wie früher? Diese Frage mag sich so mancher im Laufe der Behandlung stellen. Ehrlicherweise muss man dazu sagen: die Neigung zur Rosazea kann bislang durch keine Therapie endgültig beseitigt werden. Die Aktivität der Hauterkrankung kann aber in den allermeisten Fällen sehr gut kontrolliert werden. Dass bedeutet aber auch, dass die Verhaltensregeln und Pflegemaßnahmen, die über die rein medikamentöse Behandlung während eines Schubes hinausgehen, immer beibehalten werden müssen. Der weitgehende Verzicht auf Alkohol und scharfe Speisen, die Vermeidung von raschen Temperaturwechseln und allzu viel Sonne auch dann, wenn die Haut scheinbar gesund ist, trägt dazu bei, diesen Zustand zu erhalten. Das alles macht es nicht leichter, mit der Diagnose Rosazea zu leben. Mancher mag sich fragen, ob denn tatsächlich das ganze Leben von Einschränkungen und Arztbesuchen geprägt sein muss - und das alles, obwohl die Krankheit ohnehin nicht heilbar ist? Andere wiederum fürchten sich besonders vor den äußeren Veränderungen und sind übereifrig darum bemüht, jeden Ratschlag zur Behandlung umzusetzen. Wie in vielen schwierigen Situationen des Lebens gibt es auch hier kein richtig oder falsch. Jeder muss für sich alleine herausfinden, welcher Umgang mit der Krankheit den persönlichen Lebensumständen und auch der charakterlichen Veranlagung am ehesten Rechnung tragen. Die folgenden Hinweise beruhen auf Erfahrungen, welche Verhaltensweisen sich als nützlich erweisen haben. 2. BITTE: BLOß KEIN STRESS! Aufregung und Ärger kann einem buchstäblich die Zornesröte ins Gesicht treiben. Dasselbe gilt für Stress. Also: Bewahren Sie die Ruhe, vermeiden Sie Ärger und entspannen Sie sich. Das ist sicherlich leichter gesagt als getan. Schließlich kann man einen aufreibenden Beruf der vielleicht auch Spaß macht nicht einfach aufgeben, und noch weniger ein aufbrausendes Temperament von heute auf morgen umstellen. Es gibt verschiedene Entspannungsmethoden und -übungen, die erlernt werden können. Yoga und autogenes Training sind sicherlich die bekanntesten. Wenn Sie Interesse an entsprechenden Kursen haben, sollten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder auch bei der örtlichen Volkshochschule nachfragen. Aber nicht immer ist es notwendig, Entspannung auf professionelle, aber zeitaufwendige Weise zu üben. Oft reicht es, sich bewusst zu machen, wie Stress eigentlich entsteht: Überlegen Sie sich, was von den Dingen, über die Sie sich ärgern oder aufregen, wirklich wichtig ist. Oftmals bleibt dann gar nicht so viel übrig. Außerdem lässt sich mit ruhigem Gemüt so manches mindestens genauso gut bewältigen. 36
LEBEN MIT ROSAZEA 3. RÜCKFALLMANAGEMENT 4. DIE ANDEREN GUCKEN IMMER! Um die Wahrscheinlichkeit, ständig neue Schübe zu bekommen, so gering wie möglich zu halten, ist also sowohl eine konsequente Anwendung der Basismaßnahmen zur Hautpflege als auch eine Lebensführung, die den Besonderheiten der Rosazea Rechnung trägt, notwendig. Dennoch: Die Disposition (Neigung) zu Rosazea bleibt bestehen. Egal, wie gewissenhaft Sie mit Ihrer Hautkrankheit umgehen, es kann durchaus sein, dass neue Knötchen und Pusteln entstehen. Dann gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht zu verzweifeln. Gehen Sie zum Hautarzt, sobald die ersten Anzeichen auftreten - um so wahrscheinlicher ist es, dass die medikamentöse Therapie schnelle Erfolge zeigt. Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen und eventuell die Basismaßnahmen zu vernachlässigen, weil es ja ohnehin nicht hilft. Ohne Basismaßnahmen würde sich die Krankheit schneller und stärker zurückmelden. Verlieren Sie also nicht die Geduld und versuchen Sie, die Basismaßnahmen konsequent durchzuhalten. Wer mit den sichtbaren Zeichen einer Krankheit, noch dazu im Gesicht, leben muss, wird immer wieder erleben, dass seine Mitmenschen höchst unterschiedlich darauf reagieren. Neugierige Blicke oder verschämtes Wegschauen, wenig geistreiche Witze oder kaum verhohlene Abneigung - das Spektrum der Möglichkeiten ist breit. Die meisten dieser Reaktionen entstehen, weil die Anderen zu wenig über die Krankheit wissen. Das ändert aber nichts daran, dass sie für die Betroffenen sehr belastend sein können. Zudem ist es in unserer Kultur verpönt, einen Kranken auf sein Leiden anzusprechen. Tut das weh? Ist das ansteckend? sind Fragen, die Ihnen in der Regel nicht gestellt werden, aber die die Menschen dennoch beschäftigen. Daher kann es für alle Beteiligten sehr erleichternd sein, wenn der oder die Erkrankte selbst die Initiative ergreift und einige wesentliche Informationen vermittelt. So lassen sich Missverständnisse, z. B. am Arbeitsplatz, meistens schnell beseitigen. Natürlich können und sollen Sie nicht jeden Menschen, der Sie z.b. in der Straßenbahn neugierig anschaut, ansprechen. In solchen Situationen, die sehr belastend sein können, sollten Sie sich klar machen, dass die Menschen eben aus Unkenntnis so reagieren. Versuchen Sie, dieses Verhalten nicht als persönliche Kränkung zu verstehen. 38
Zur Übersicht FRAGEN UND ANTWORTEN GLOSSAR 40
Fragen und Antworten Ist Rosazea ein äußerliches Zeichen für eine innere Krankheit? Nein. Rosazea ist eine Hautkrankheit, die man mit keiner Erkrankung der inneren Organe in ursächlichen Zusammenhang bringen konnte. Ein rotes Gesicht kann allerdings auch mit hohem Blutdruck oder einer rheumatischen Erkrankung zusammenhängen, ohne dass eine Rosazea besteht. Ist Rosazea eine Allergie? Nein. Zwar können verschiedene Kosmetika und Nahrungsmittel die Rosazea verschlimmern, aber das sind keine allergischen Reaktionen, sondern Irritationen und Blutgefäßerweiterun gen. Eine antiallergische Behandlung ist nicht nur sinnlos, sondern kann den Zustand sogar verschlimmern, wenn z. B. eine Kortisoncreme angewandt wird. Ich gehe so gerne in die Sauna, habe aber gehört, dass das für die Rosazea nicht günstig ist. Gibt es keine Ausnahme? Aufgrund der starken Temperaturschwankungen kann ein Saunabesuch zu einer Erweiterung der Blutgefäße im Gesicht und damit zu einer Verschlechterung der Erkrankung führen. Auf der anderen Seite gibt es Patienten, die sich sehr gut in der Sauna entspannen können und damit dem Risikofaktor Stress vorbeugen können. Am besten probieren Sie vorsichtig aus, wie Ihre Haut auf die Sauna reagiert. Vermeiden Sie aber den Aufenthalt auf den oberen Bänken; wo es am wärmsten ist. Gehört denn der völlige Verzicht auf Alkohol mit zu den Basismaßnahmen? Manchmal möchte man doch mit den anderen feiern. Die Basismaßnahmen sind kein starres Reglement, sondern eher ein Gerüst von Anhaltspunkten. Wenn Sie ab und zu, z.b. auf einer Party, ein Gläschen trinken, lässt sich dagegen nichts sagen. Versuchen Sie, einen Mittelweg zu finden zwischen dem, was für Ihre Haut, und dem, was für Ihr Wohlbefinden wichtig ist. Ist Rosazea ansteckend? Nein. Rosazea kann weder durch engen Körperkontakt oder durch Körperflüssigkeiten, noch durch Gegenstände oder die Luft übertragen werden. Bekommen meine Kinder auch einmal Rosazea? Rosazea zählt nicht zu den klassischen Erbkrankheiten. Dennoch kommt die Disposition dazu in einigen Familien gehäuft vor, so dass man von einem gewissen Einfluss der Erbanlagen ausgehen kann. Auf keinen Fall wird die Krankheit immer vererbt. Man weiß einfach noch nicht, wie groß der genetische Einfluss auf den Ausbruch der Krankheit ist. Jedenfalls bekommt man in der Regel den ersten Schub erst ab dem dreißigsten Lebensjahr. Kann man gleichzeitig innerlich und äußerlich behandelt werden? Mit der sogenannten Kombinationstherapie werden gute und oftmals rasche Erfolge erzielt. 42
FRAGEN UND ANTWORTEN Nach einer Salbenbehandlung sind die Knötchen gut weggegangen. Aber ich bin weiterhin sehr rot im Gesicht. Was kann ich tun? Die Gesichtsrötungen können mit Entstauungsmassagen, die Sie auch zu Hause selbst durchführen können, gelindert werden. Erweiterte Äderchen kann der Hautarzt mit Elektrokaustik oder dem Laser reduzieren. Vorübergehend hilft ein ölfreies Make-up. Wie lange dauert es, bis Haut oder Augen besser werden? Wenn sowohl die medikamentöse Therapie als auch die Basismaßnahmen konsequent durchgeführt werden, sieht man in der Regel bereits nach wenigen Wochen eine deutliche Besserung. An den Augen allerdings kann die Behandlung manchmal länger, bis hin zu einigen Monaten, dauern. 44
Glossar ADSTRINGIEREND zusammenziehend BLEPHARITIS Augenlidrandentzündung CAMOUFLAGE abdeckendes Make-up DERMATOLOGE Hautarzt DISPOSITION Bereitschaft zur Entwicklung einer Krankheit ERYTHEME Rötung auf der Haut FLUSH anfallsartiges Erröten der Gesichtshaut GENETISCH das Erbgut betreffend KERATITIS Hornhautentzündung KONJUNKTIVITIS Bindehautentzündung LOKALTHERAPIE äußerliche Behandlung PAPELN kleine, rote Knötchen PHYM Knollenbildung von Nase (Rhinophym), Kinn oder Ohrläppchen PUSTELN Eiterpickel RESISTENT unempfindlich (in der Medizin meist Bakterien, die sich nicht mehr von Antibiotika abtöten lassen) REZIDIVIEREND phasenweise SUN-BLOCKER Starker Sonnenschutz SYMPTOM Äußeres Merkmal einer Krankheit SYSTEMISCHE THERAPIE innere Behandlung mit Tabletten, Kapseln oder auch Injektionen TELEANGIEKTASIEN erweiterte Äderchen THERAPIE Behandlung 46