fesa-thema 4/2012 Mein Kraftwerk im Keller



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Transkript:

Blockheizkraftwerke (BHKW) bieten ein enormes Potenzial zur Effizienzsteigerung im Strom- und Wärmebereich und damit zur Einsparung von CO 2 -Emissionen. Für Hausbesitzer bieten die stromerzeugenden Heizungen nicht nur die Möglichkeit, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auch ökonomisch ergeben sich - gerade in Mehrfamilienhäusern - interessante Perspektiven. Mehr erfahren Sie in dieser Ausgabe des fesa-themas. Effizienzbeitrag und Klimaschutz Noch immer produzieren die großen Kohle- oder Atomkraftwerke mehr als 60 Prozent des Stroms in Deutschland. Diese Art der Stromerzeugung ist extrem ineffizient. Nur ein Drittel der eingesetzten Brennstoffe (Kohle, Uran) wird tatsächlich in elektrische Energie umgewandelt, während zwei Drittel als Abwärme ungenutzt Atmosphäre und Flüsse erhitzen. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass sich der Rhein in den letzten 100 Jahren um drei Grad erwärmt hat. Im Jahr 2011 wurden für die Erzeugung von 500 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kwh) Strom 1.500 Mrd. kwh Brennstoffe eingesetzt. 1.000 Mrd. kwh gingen dabei als Abwärme verloren eine unglaubliche Verschwendung! Das geht auch anders, zum Beispiel mit dem Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKW). Was seit Jahren schon in Schwimmbädern und andern öffentlichen Gebäuden ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist, wird nun auch für den privaten Haushalt immer interessanter. Die stromerzeugende Heizung für Einoder Mehrfamilienhäuser sorgt nicht nur für Wärme im Haus, sondern erzeugt z u s ä t z l i c h Strom, der e n t w e d e r eingespeist oder selbst genutzt werden kann. Im Vergleich zur getrennten Erzeugung können so bis zu zwei Drittel der CO 2 - Emissionen e i ngespart w e r d e n, erklärt Christian Neumann von der Energieagentur Regio Freiburg. Daher gilt ein BHKW, auch wenn es mit fossilem Erdgas befeuert wird, als Ausgleichmaßnahme nach dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) in Baden-Württemberg bzw. nach dem bundesweiten Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG). Diese Gesetze verlangen bundesweit bei Neubauten und in Baden- Württemberg auch bei Heizungserneuerungen einen Anteil der Wärmeversorgung durch Erneuerbare Energien. Termine Vorbeugender Brandschutz an PV-Anlagen Workshop in Kooperation mit dem Fraunhofer ISE 24. Januar 2013, 9-17 Uhr Solar Info Center, Freiburg www.pv-brandsicherheit.de fesa-stammtisch Thema: Smart Grids 5. Februar 2013, 20 Uhr La Corona, Littenweilerstr. 20, Freiburg www.fesa.de Foto: Rainer Sturm / Pixelio.de 6. Kommunalforum BioenergieRegion Südschwarzwald Plus "Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Das Plus der Bioenergie" 7. Februar 2013, 9-17:30 Uhr ETAGE Tagungscenter, Solar Info Center, Freiburg www.bioenergieregionsuedschwarzwald.de Kraftwerk Wiehre Informationsveranstaltung für Eigentümer und Mieter 21. Februar 2013, 19 Uhr Gertrud-Luckner-Gewerbeschule, Kirchstr. 4, Freiburg www.bhkw-jetzt.de/kraftwerkwiehre 1

Bewährte Technik aus der Automobilindustrie Die eingesetzte Technik ist simpel und robust: Ein BHKW wird mit einem Motor betrieben, der mit einem Generator verknüpft ist. Während der Generator Strom produziert entsteht Abwärme, die hier aber nicht nutzlos in die Umwelt abgegeben wird, sondern das Haus beheizt und für Warmwasser sorgt. Als Kraftstoff kommt dabei meist Erdgas zum Einsatz, welches sich als sehr effizient erwiesen hat. Auch Biogas, Heizöl oder Pflanzenöl finden Verwendung. Für Pellets und Holz existiert noch kein marktfähiges Produkt im kleinen Maßstab, so Christian Neumann. Hier kämpfen die Hersteller noch mit den Kinderkrankheiten. Ein typisches BHKW arbeitet mit einem umgebauten Auto-, LKW- oder Schiffsmotor mit einer besonders großen Lichtmaschine dem Generator zur Stromproduktion. Dabei würden etwa sieben Prozent der jährlichen Automobilproduktion in Deutschland genügen, um Atomenergie, Stein- und Braunkohle innerhalb von acht BHKW für ein Mehrfamilienhaus im Passivhausstandard Jahren durch BHKW vollständig zu ersetzen. Ein Mini-BHKW FOTO: Karin Jehle ist in etwa so groß wie zwei Waschmaschinen und passt problemlos in jeden Keller. Für ein Einfamilienhaus reicht ein BHKW mit ein bis fünf Kilowatt (kw) Leistung aus. Hier spricht man von Nano- und Mikro-BHKW. Für Mehrfamilienhäuser eignen sich BHKW mit einer Größe zwischen vier und 20 kw. Für ein Nahwärmenetz sollte ein BHKW mindestens 20 kw Leistungen haben. Welche Größenordnung gewählt wird, hängt außerdem davon ab, ob das BHKW als einzige Heizung dient (monovalente Nutzung) oder mit Unterstützung durch einen Spitzenlastkessel betrieben wird. Ausschlaggebend ist hier meist die Wirtschaftlichkeit. Ökologisch sinnvoll ist es, überall dort, wo Wärme benötigt wird, auch Strom zu produzieren, betont Jörg Lange vom Klimabündnis Freiburg. Mehr Termine 3. Kongress Energieautonome Kommunen Impulse und Informationen für die Energiewende 10. - 12. April 2013 Konzerthaus Freiburg www.energieautonomekommunen.de Gebäude.Energie.Technik Energieeffizientes Modernisieren, Bauen und Sanieren 12. - 14. April 2013 Messe Freiburg www.getec-freiburg.de FORST LIVE 2013 Die Demoshow für Forsttechnik, Erneuerbare Energien und Outdoor 12. - 14. April 2013 Messegelände Offenburg www.forst-live.de Wie rechnet sich das? Noch sind die Anfangsinvestitionen in ein BHKW relativ hoch, doch das muss nicht so bleiben. Jörg Lange erklärt: Im Moment werden BHKW noch in Manufakturen gefertigt. Bei einer größeren Produktionsstückzahl würden diese auch billiger werden. Ein VW Golf kostet etwa 17.000 und ein BHKW mit einer vergleichbaren Motorleistung etwa 40.000. Eine besonders hohe Rentabilität Fachseminar Kraft-Wärme- Kopplung Kraftwerk Wiehre auf der GETEC 13. April 2013 Nähere Informationen ab Februar www.energieagentur-freiburg.de 2

weisen heute schon Nachbarschaftsnetze bzw. größere BHKW für Mehrfamilienhäuser auf. Eine typische BHKW-Anlage im Einfamilienhaus kostet zusammen mit Einbau und Zubehör etwa 25.000 Euro, eine Anlage für ein Mehrfamilienhaus kostet hingegen nur etwa das Doppelte bis Dreifache bei der achtfachen Wohnfläche verglichen mit dem Einfamilienhaus. Eine optimale Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeit von BHKW ist ein gutes Strom/Wärme-Verhältnis von eins zu zwei, was einem Passivhausstandard entspricht. Doch auch bei ungünstigeren Rahmenbedingungen ist ein wirtschaftlicher Betrieb durchaus möglich, denn gerade bei Sanierungen im Bestand bieten BHKW ein großes CO 2 -Minderungspotenzial ohne eine Komplettsanierung des Hauses (siehe Grafik). Weitere Informationen Viele Informationen zu Blockheizkraftwerken im allgemeinen und zum Projekt Kraftwerk Wiehre im Besonderen gibt es auf: www.bhkw-jetzt.de Auch die Webseite des BHKW- Zentrums Rastatt bietet ein reiches Informationsangebot und einen Newsletter zum Abonnieren. www.bhkw-infozentrum.de Förderung Modellrechnung für ein Mehrfamilienhaus, Grafik: Energieagentur Regio Freiburg Wenn das BHKW auf den kompletten Wärmebedarf des Hauses ausgelegt ist und auch den winterlichen Spitzenbedarf decken kann, wird oft viel Strom im Verhältnis zur Wärme produziert. Bei einer Volleinspeisung des BHKW-Stroms ins Netz kann sich das negativ auf die Wirtschaftlichkeit auswirken, da die Einspeisevergütung für Strom aus Kraftwärmekopplung (noch) zu gering ist. So erhält der Betreiber für den Strom, den er ins Netz einspeist, den an der Strombörse im letzten Quartal erzielten Grundpreis von etwa 4,5 Cent pro Kilowattstunde (ct/kwh) plus einen KWK-Zuschlag von 5,41 ct/kwh für kleinere BHKWs bis 50 kw Leistung. Diesen Zuschlag gibt es allerdings auch für selbstgenutzten Strom, was die Eigenstromnutzung attraktiv macht. Hier vermietet der BHKW-Betreiber das BHKW an eine zu gründende Gesellschaft, in der die teilnehmenden Stromabnehmer (Mieter) Mitglied sind (Nutzergemeinschaft), erklärt Robin Steudten von Energy Consulting Meyer. Das Konzept Eigenstromnutzung hat den großen Vorteil, dass keine EEG-Umlage abgeführt werden muss und der BHKW-Besitzer die volle Mehrwertsteuer auf das BHKW erstattet bekommt. Dadurch dass der Strom gewinnbringend weitergegeben werden kann, kann sich die Kapitalrückflusszeit gegenüber anderen Alternativen verkürzen. Informationen zur Förderung von BHKW durch Bund und Länder finden Sie hier: www.energiefoerderung.info Foto: Michael Grabscheit / pixelio.de 3

Eigenstromerzeugung wir machen unseren Strom selbst! Schon heute ist die Eigennutzung des im BHKW produzierten Stroms ökonomisch attraktiv bei steigenden Strompreisen wird sie noch bedeutend interessanter. Jedoch müssen Hauseigentümer, Mieter und Mitglieder einer Wohneigentümergemeinschaft (WEG) im Mehrfamilienhaus hier einige rechtliche Stolpersteine beachten. Wichtig aus steuerrechtlicher Sicht ist es, dass der Betreiber des BHKWs nicht zum Stromhändler wird. Rechtlich kommt das Energiewirtschaftsgesetz zum Tragen, das eine freie Stromanbieterwahl garantiert und die Eigenstromerzeugung ausschließlich für sogenannte Kundenanlagen vorsieht. Um eine günstige Lösung für alle Beteiligten der WEG oder des Nachbarschaftsnetzes zu finden, hat Energy Consulting Meyer ein Eigenstromerzeugungs-Vertragsmodell ausgearbeitet, mit welchem es möglich ist den eigenen Strom lediglich für die Bereitstellungskosten und ohne Umlage sowie sonstige Abzüge zu nutzen. Aus Sicht des Mieters tritt man nur der Nutzergemeinschaft bei, was mit einer Beitrittserklärung geschieht. Diese Gesellschaft mietet das BHKW z.b. vom Hauseigentümer und die organisatorische Abwicklung, wie beispielsweise die Miete, den Brennstoff- und Stromeinkauf und die Verträge, kann von einem externen Dienstleister übernommen werden. Damit kann der Mieter die Wärme wie gehabt beziehen und hat z u s ä t z l i c h einen günstigeren Strompreis (etwa zehn Prozent weniger). Das wichtigste ist Eigenstromerzeugung, GRAFIK: Energy Consulting Meyer bei dieser R e g e l u n g, dass es sich um ein abgeschlossenes System handelt bei welchem der Mieter der Nutzergemeinschaft, die sich den Strom selbst erzeugt, beitritt. Dabei kann jeder Mieter selbst entscheiden, ob er dieser Gemeinschaft beitritt oder seinen Strom weiterhin aus dem öffentlichen Netz bezieht, erklärt Christian Neumann. Robin Steudten ergänzt: Interessant für die Mieter ist auch der stabile Strompreis, der von einer jährlichen Strompreissteigerung von durchschnittlich sieben Prozent und der Steigerung der EEG-Umlage nahezu abgekoppelt ist. Der Vermieter profitiert durch Erlöse aus dem BHKW, die Wertsteigerung seiner Immobilie und hat zufriedenere Mieter. Eigentümer des BHKWs kann in diesem Modell eine einzelne Person (Hauseigentümer), eine WEG, eine Wohnungsgenossenschaft o- der ein Contractor sein. Aktionen Rettet das EEG! Die Angriffe aus Wirtschaft und Politik auf das Erneuerbare Energien Gesetz reißen nicht ab. Schreiben Sie einen Brief an Ihren Abgeordneten: www.energiewende-jetzt.de Petition zum Tempolimit Die Online-Petition der europäischen Bürgerinitiative 30 km/h - making the streets livable kann jetzt unterzeichnet werden. www.30kmh.eu Die Energiewende in Ihrer Gemeinde voranbringen! Der fesa e.v. unterstützt Sie bei der Energiewende vor Ort. Viele Informationen stehen auf unserer Webseite zum kostenlosen Download bereit. www.energieautonomekommunen.de Oder wenden Sie sich mit einem konkreten Anliegen direkt an uns. storz@fesa.de 4

Modellprojekt Kraftwerk Wiehre Ein gutes Beispiel für eine konzertierte Kampagne zur Verbreitung von BHKW ist das Freiburger Modellprojekt Kraftwerk Wiehre. Eine Besonderheit dabei ist der Denkmalschutz, unter welchem viele Häuser in diesem Stadtteil Freiburgs stehen. Somit sind viele energetisch sinnvolle Sanierungsmaßnahmen, wie die Dämmung der Außenwände, nur unter erschwerten Bedingungen o- der gar nicht anzuwenden. Um trotzdem auf eine gute CO 2 Bilanz zu kommen und die Energiekosten zu senken, kann der Einbau eines BHKWs helfen. Um das Modellprojekt Kraftwerk Wiehre entsprechend zu fördern bietet die Stadt Freiburg insgesamt 100 kostenlose Vor-Ort-Checks für Hausbesitzer an, die sich für ein BHKW interessieren. Qualifizierte Berater und einheitliche Checklisten gewährleisten Professionalität und Übertragbarkeit. Für geeignete Gebäude besteht dann die Möglichkeit die Erstellung eines BHKW-Konzepts zu beantragen. Aus den Projektmitteln steht Geld für maximal 50 geförderte BHKW-Konzepte zur Verfügung (60% der Bruttokosten bis maximal 1.200 Euro je Konzept). Schließlich werden noch zehn Modell-BHKW gefördert. Denkmalgeschützte Altbauten mit BHKW in Freiburg Herdern, FOTO Georg Löser Das Projekt Kraftwerk Wiehre wird von Öffentlichkeitsarbeit im Stadtteil begleitet und soll auch auf andere Stadtteile ausstrahlen. Des Weiteren werden Seminare für Hausbesitzer, WEG- Mitglieder und Hausverwalter angeboten. Das Projekt Kraftwerk Wiehre entstand aus Ideen beim Samstags-Forum Regio Freiburg, ergänzt Dr. Georg Löser Vorsitzender von ECOtrinova e.v. In Schreiben an Bürgermeister und Gemeinderatsfraktionen hat ECOtrinova 22 Thesen zusammengefasst samt Ausblick auf eine zu 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung für diesen Stadtteil, der rund zur Hälfte aus schönen, denkmalgeschützten Gebäuden besteht. Die EnergieWende Wiehre kann gelingen durch eine allgemeine und vorrangige Umstellung der Heizkessel auf kleine BHKW. Das erspart anderswo Kohlekraft-Strom, wirkt also Klima schützend und unterstützt den Atomenergieausstieg. Natürlich sollen auch weitere günstige Maßnahmen, wie Wärmedämmung von Dach und Kellerdecke, wo Denkmalschutz keine Rolle spielt, durchgeführt werden. SolarRegion.net Besuchen Sie die Informationsplattform für Erneuerbare Energien in Südbaden. www.solarregion.net Fesa-Mitglieder bewegen was Als Mitglied des fesa e.v. engagieren Sie sich für die Erneuerbaren Energien in der Region. Werden Sie unter www.fesa.de Teil einer starken Gemeinschaft. Setzen Sie sich für eine Energieversorgung aus 100 Prozent Erneuer-baren Energien ein. In unserem aktiven Netzwerk bringen wir die Energiewende voran. Wir bedanken uns mit einer Flasche EcoVin des Weingutes Zähringer bei Ihnen für jedes neu gewonnene Mitglied. 5

Rechtliche Rahmenbedingungen und Förderung Für den Bau eines BHKWs gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten. Sowohl die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten Zuschüsse zu den Investitionskosten. Manche Bundesländer haben noch eigene Förderprogramme. Eine Übersicht bietet die Seite www.energiefoerderung.info. Das Anfang 2012 novellierte Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG), welches die Förderung von BHKW regelt, bezuschusst Wärmenetze jetzt mit 30 statt 20 Prozent. Wärmespeicher werden erstmalig mit bis zu 30 Prozent der Investitionskosten gefördert. Darüber hinaus werden Maßnahmen zur KWK- Nachrüstung von Kondensationskraftwerken förderfähig. Dies sind herkömmliche Kraftwerke, die ihre Abwärme bisher nicht nutzen. Eine Umrüstung macht die Abwärme nutzbar, z.b. für ein Fernwärmenetz. Das verbessert die Gesamt- Energieeffizienz des Kraftwerkes, so die Informationsseite www.bhkwjetzt.de. Für kleinere BHKWs ändert sich jedoch wenig. Welche Ansätze die nächste Gesetzesänderung für eine gute Etablierung der kleineren bis mittleren BHKW beinhalten sollte, weiß Jörg Lange: Der ganz zentrale Punkt bei der nächsten KWK-Novelle müsste die Einführung einer ausreichenden leistungsabhängigen Einspeisevergütung sein. Diese Vereinfachung des KWK-Gesetzes würde zudem bedeuten, dass es nicht mehr nötig ist, beispielsweise beim Zollamt die Gassteuer zurückzuholen und zwei Abrechnungen vom selben Netzbetreiber zu bekommen, eine für die KWK-Zulage und eine für den KWK-Index. Nächste SolarRegion Die nächste SolarRegion erscheint am 18. März 2013 mit dem Schwerpunkt Bauen & Wohnen. Im Abonnement erhalten Sie die Zeitschrift für 15 Euro im Jahr bequem nach Hause. Senden Sie dazu einfach eine Email an jehle@fesa.de BHKW als Regelenergie für die Energiewende Durch ihre hervorragende Regelbarkeit können BHKW einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Wenn Sonne und Wind sich rarmachen, sind sie in Sekunden am Netz und stellen den benötigten Strom zur Verfügung. Bei einem Stromüberschuss sind sie genauso schnell wieder vom Netz. Die produzierte Wärme lässt sich gut speichern, wenn die stromerzeugenden Heizungen in einer zukünftigen Versorgung mit einem hohen Anteil an Erneuerbaren Energien nicht mehr wie heute wärmegeführt sondern stromgeführt gefahren werden. So könnte beispielsweise auch die von Baden-Württembergs Umweltminister Untersteller befürchtete Kapazitätslücke nach dem endgültigen Atomausstieg im Ländle mit BHKW gefüllt werden. Laut Jörg Lange vom Klimabündnis Freiburg würde es ausreichen bis 2022 jedes Jahr 500 große öffentliche Gebäude mit BHKW auszustatten, die auf den Bedarf des Netzes ausgelegt sind. Und hierfür sind alle Technologien zu bezahlbaren Preisen am Markt vorhanden, was den Einsatz attraktiv macht. Der Kniff beim Einsatz von BHKW zur Bereitstellung von Regelenergie ist, dass das vorhandene Erdgasnetz genutzt werden kann. Ein Ausbau des Stromnetzes kann so wesentlich geringer ausfallen, Stromautobahnen für den Transport von Offshore-Windenergie in die Verbrauchszentren in Süddeutschland werden obsolet. In das bereits bestehende Gasnetz können auch Erneuerbare Energien, wie Biogas oder Ökomethan, eingespeist werden. Die Lösung heißt Power-to-Gas: Bei gutem Wind und Son- Frohe Weihnachten Das fesa-team wünscht Ihnen schöne Feiertage und einen guten Start ins Neue Jahr. Vom 21. Dezember 2012 bis zum 1. Januar 2013 ist unsere Geschäftsstelle geschlossen. Im neuen Jahr sind wir voller Energie wieder für Sie da! Foto: Daniel Stricker / pixelio.de 6

nenschein werden auch heute schon Windkraft- und Solaranlagen abgeregelt und erzeugen keinen Strom, obwohl die Witterungsbedingungen gut sind. Bei einem weiteren Ausbau der installierten Leistung werden diese Abregelungen noch häufiger vorkommen, da der deutsche Kraftwerkspark immer noch einen hohen Anteil von unflexiblen Atom- und Braunkohlekraftwerken hat, die mit ihrer Grundlast die Leitungen verstopfen. Statt den Überschussstrom einfach wegzuwerfen, kann mittels Elektrolyse Wasserstoff erzeugt werden, der wiederum in Methan (Erdgas) umgewandelt werden kann. Das Erdgasnetz übernimmt so die wichtige Rolle eines Langzeitspeichers für die fluktuierenden Erneuerbaren Energien. Die Rückverstromung des EE-Gases in flexiblen und effizienten BHKW schließt den Kreis. Der Einsatz von BHKW stellt eine wichtige Brücke und Schlüsseltechnologie zum Einstieg in ein regeneratives Zeitalter dar. Klar ist, dass bei einem schrittweisen Ausbau von Erneuerbaren Erzeugungskapazitäten und BHKW als Regelenergie natürlich sowohl Atomkraftwerke als auch unflexible fossile Großkraftwerke zunehmend vom Netz gehen müssen. Heute noch neue Braunkohlekraftwerke zu bauen ist daher ein Weg in die Sackgasse. Eine echte Energiewende ist dezentral, bürgernah und setzt sich aus vielen kleinen Erzeugern zusammen. Wenn heute schon Hauseigentümer in die stromerzeugende Heizung investieren, machen sie nicht nur ihre Immobilie fit für die Zukunft. Sie tragen auch dazu bei, dass die Regelenergie bereitsteht, wenn sie benötigt wird. Impressum Chefredakteurin: Karin Jehle, jehle@fesa.de Autorin: Laura Meiser meiser@fesa.de Fotos: Karin Jehle Georg Löser Rainer Sturm /pixelio.de Michael Grabscheit /pixelio.de Daniel Stricker /pixelio.de Grafiken: Bundesverband Kraft-Wärme- Kopplung e.v. Christian Neumann Energy Consulting Meyer Jörg Lange Anzeigenleitung: Nico Storz, storz@fesa.de Herausgeber: fesa e.v. Gerberau 5, 79098 Freiburg Tel.:0761/407361 www.fesa.de BHKW als Regelenergie in einer regenerativen Versorgung mit Wärme und Strom, GRAFIK: Jörg Lange 7