Digitale Fotografie Sehen und Können UWE GRAZ
Die Welt aus digitaler Sicht
Wie die Kleinbildkamera sieht Eine Landschaft, die mit einem Teleobjektiv mit ungefähr 00 Millimetern Brennweite aufgenommen wurde. Vom gleichen Standort aus wurde diese Aufnahme mit zirka 0 Millimetern gemacht. Wieder das gleiche Motiv vom gleichen Standort mit ungefähr Millimetern Brennweite. Die Normalbrennweite ergibt sich aus der Länge der Diagonalen des Kleinbildformats. Und die beträgt ungefähr 0 Millimeter. WISSEN Im Weitwinkel-Bereich sieht alles so aus, als ob es weiter weg wäre, dafür kommt mehr aufs Bild. Im Tele-Bereich wirkt alles näher, dafür passt weniger aufs Bild. HINWEIS
Die Welt aus digitaler Sicht Der Blitz kennt keine Gnade: So bitte nicht, das Weitwinkel-Objektiv ist viel zu nahe am Gesicht. Mit guten Objektiven lassen sich gute Nahaufnahmen realisieren. Bei technischen Denkmälern lohnt es sich oft, Details aufzunehmen. Bei einer Kamera mit Zoom-Objektiv hat man bei der Auswahl von Motivausschnitten mehr Möglichkeiten. Wichtig ist, dass es sich um ein optisches Zoom handelt. Digitale Zooms gaukeln die Zoomfunktion nur vor. Es gibt variable Objektive, die mehrere Brennweiten stufenlos einstellen zoomen können. Diese Objektive nennt man Zoom-Objektive. FACHWORT Vorsicht bei Weitwinkelaufnahmen von Gesichtern: Wenn man zu nahe an das Gesicht herangeht, wird das Gesicht verzerrt, die Nase tritt unnatürlich dick und groß in den Vordergrund.
Wie die Digitalkamera sieht Weitwinkelaufnahme mit einer Digitalkamera, die Angaben zur Brennweite hängen von der CCD-Größe ab. Normale Brennweite bei der Digitalkamera und das gleiche Motiv mit der Teleeinstellung am Zoom. Die Chips, mit denen Digitalkameras aufnehmen, haben ein kleineres Format als der Kleinbildfilm. Daher ist die Normalbrennweite kleiner als bei herkömmlichen Kameras für KB-Film, ebenso verlagern sich Weitwinkel- und Tele-Bereich zu kleineren Millimeterwerten. WISSEN
Die Welt aus digitaler Sicht In Aquarienanlagen spielen Digitalkameras wieder ihre Stärken aus, weil man sehr viel experimentieren kann. Einfach mal draufhalten: Digital geht es ohne Risiko. Auch lichtschwache Motive meistern Digitalkameras oft ohne Probleme, zumal man am Computer nachbessern kann. Die Angaben zur Brennweite sind bei digitalen Kameras kleiner als bei Kleinbildkameras. Das liegt nicht daran, dass Digitalkameras Weitwinkel-Objektive haben, sondern daran, dass der Aufnahme-Chip kleiner ist. HINWEIS Auch bei Digitalkameras gilt: Alles unter der Normalbrennweite liegt im Weitwinkel- Bereich, alles über der Normalbrennweite spielt sich im Tele- Bereich ab. In digitale Kameras werden verschiedene Aufnahme-Chips eingebaut, daher lässt sich nicht generell sagen, in welchem Bereich die Normalbrennweite liegt, da das von Modell zu Modell unterschiedlich ist. HINWEIS
Perspektive verschieben Nostalgisch? Interessant? Hässlich? Egal, das Auto im Vordergrund stört. Einige Schritte vor und nach links: Und man erwischt bei gleicher Brennweite das Gebäude formatfüllend und ohne Auto. Interessant auch die Perspektive mit einem alten Garagenhof. Leider stört wieder das Auto. Es muss nicht immer teuerste Technik zum Einsatz kommen. Fotos oder Motive kann man durch Ändern des Standorts umgestalten, so dass störende Bildteile entfallen bzw. gar nicht erst aufgenommen werden. Oft reichen schon ein paar Schritte. Alternativ könnte man auch die Zoomstufe ändern. WISSEN
Die Welt aus digitaler Sicht 7 Einen Schritt weiter nach links verschwindet das Auto aus der Aufnahmeperspektive. Erster Schultag, eine hübsche Erinnerung, doch leider steht das Kind nicht im Mittelpunkt und rechts stört ein Stein. Der rechte Teil wurde nachträglich am Computer entfernt. So steht das Kind im Mittelpunkt. Versuchen Sie den Standort zu wechseln, wenn Sie bemerken, dass etwas im Bild stören könnte. Vieles lässt sich auch später am Computer korrigieren, aber in der Regel verlangt das sehr viel Mühe und Zeit. Und Spaß macht es auch nicht unbedingt. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie ein Motiv überhaupt aufnehmen sollen, kneifen Sie einfach mal ein Auge zu. Sie sehen dann die zweidimensionale Darstellung, wie sie auf dem Foto aussehen wird, denn da entfällt ja die räumliche Darstellung, da die Kamera praktisch nur ein Auge hat.
8 Froschperspektive Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht: Dieses Foto wurde aus der Hocke geschossen. Diese Gräser im Herbst wurden gegen den Himmel von unten fotografiert. Ebenfalls Froschperspektive: Bei der Nähe des Ballons wurde mit einem leichten Tele nachgeholfen. Unter Froschperspektive versteht man, dass man die Welt aus der Sicht eines Frosches betrachtet, also von unten. Oft wirken die Bilder nicht so statisch wie Fotos, die man im Stehen aufnimmt. WISSEN
Die Welt aus digitaler Sicht 9 Diese kleine Kapelle wirkt durch den hellen und wolkigen Himmel andächtiger. Durch den Blickwinkel nach oben wirken diese Felsen noch steiler und bedrohlicher. Dieser Kleinwagen wirkt aus dieser Perspektive imposanter, als er eigentlich ist. Fotos aus der Hocke aufzunehmen macht in vielen Fällen Sinn. Der Himmel erscheint oft weiter, und Berge, Felsen oder Bäume wirken größer, in manchen Fällen bedrohlicher. Fotos mit größeren Himmelsbereichen wirken oft unwirklich, regen gar zum Nachdenken an. Wolkenformationen, Himmelsfarben und die unendlichen Weiten tragen zu diesem Phänomen bei. Mit der Froschperspektive sollte man einfach experimentieren. Kameras mit Schwenkmonitoren eignen sich dazu besonders gut HINWEIS
0 Konzentration auf das Wesentliche Dieses Portrait wurde mit einem 00-mm-Teleobjektiv aufgenommen. Gegen die Unschärfe würde ein Stativ helfen. Wieder mit einem 00-mm-Teleobjektiv aufgenommen. Als Stativ diente eine Mauer. Detailaufnahme mit einem Teleobjektiv. Die Kamera wurde auf einem Pfahl abgestützt. Fotos lassen sich interessanter gestalten und können aussagekräftiger werden, wenn man sich bei der Motivgestaltung auf das Wesentliche konzentriert. Dazu geht man entweder näher an das Wesentliche heran oder man benutzt ein Teleobjektiv. Diese Fotos wurden unter anderem in einem Zoo aufgenommen, obwohl es dort wegen der vielen Käfige eigentlich nicht nur schöne Motive gibt. WISSEN
Die Welt aus digitaler Sicht Auf einem Bein, ohne herunterzufallen: Schnappschuss mit 00 mm Brennweite. Dieses Bild wurde ebenfalls mit 00 mm aufgenommen. Die Kamera konnte auf einer Mauer abgestützt werden. Möglichst nah ran, hieß hier die Devise. Mit einem Zoom-Objektiv lassen sich im Tele- Bereich über 0 mm sehr gut Details einfangen. Allerdings neigt man dazu, bei großen Brennweiten die Bilder zu verwackeln, so dass sie unscharf werden. Schraubt man die Kamera dann auf ein Stativ, verwackelt man die Fotos nicht mehr. Es macht nicht immer Spaß, ein Stativ mitzunehmen. In diesem Fall kann man sich damit behelfen, die Kamera irgendwo abzustützen, etwa auf einer Mauer. Manchmal reicht es auch schon, wenn man die Hand mit der Kamera an einer Mauer abstützen kann.
Den Blitz zum Aufhellen benutzen Portraitaufnahme ohne Blitz. Mit Blitz sind die Konturen im Gesicht einfach besser zu erkennen, ebenso die Augenfarbe. Vor dem hellen Fenster erkennt man den Stuhl nur schlecht. Blitzen sollte man nicht nur in dunklen Räumen, sondern auch tagsüber, um Bildpartien aufzuhellen. Insbesondere bei Gesichtern macht sich das positiv bemerkbar, weil dadurch zum Beispiel der Bereich um die Augen aufgehellt wird, Schlagschatten von oben vermieden werden und man plötzlich die Augenfarbe erkennt. WISSEN
Die Welt aus digitaler Sicht Der Aufhellblitz erhellt den Vordergrund, trotzdem ist auch der Hintergrund im Fenster gut zu erkennen. Zwar gut zu erkennen, aber ein bisschen flau. Mit Blitz wirkt es knackiger, allerdings spiegelt sich das Blitzlicht in der Oberfläche. Glänzende Oberflächen reflektieren das Blitzlicht. Dazu zählen zum Beispiel auch feuchte Gesichter. Abhilfe schaffen externe Blitze oder Strahler oder Scheinwerfer, mit denen man das Motiv ausleuchtet. Unter Aufhellblitz versteht man die Verwendung des Blitzes, um den Vordergrund aufzuhellen. FACHWORT Rote Augen entstehen, wenn sich der Kamera-Blitz zu nahe am Objektiv befindet. Die Netzhaut des Auges reflektiert das Blitzlicht. Abhilfen: eine Kamera, deren Blitz weiter weg vom Objektiv liegt, eine Vorblitzfunktion oder das Entfernen der roten Farbe durch Bildbearbeitung. HINWEIS