Hybride Solarkraftwerke



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Transkript:

FVS Themen 22 Volker Quaschning Hybride kraftwerke Hybride kraftwerke Dr. Volker Quaschning volker.quaschning@psa.es Dr. Jürgen Dersch juergen.dersch@dlr.de Dr. Franz Trieb franz.trieb@dlr.de Winfried Ortmanns Winfried.ortmanns@dlr.de Unter hybriden kraftwerken versteht man solarthermische Kraftwerke, die neben der strahlung einen zweiten Energieträger zur Wärmeerzeugung nutzen können. Neben fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Erdöl können dies Wasserstoff, Methanol, Biogas oder flüssige biogene Brennstoffe wie Rapsöl oder RME 1 sein. Diese Brennstoffe werden dann eingesetzt, wenn die Sonne keine ausreichende Leistung zur Verfügung stellt und dennoch eine Elektrizitätserzeugung gewünscht wird. Feste Brennstoffe wie Kohle, Müll oder Holzhackschnitzel sind dagegen weniger geeignet, da mit ihnen eine schnelle Regelbarkeit nur schlecht zu erreichen ist, um die relativ schnellen Schwankungen der strahlung auszugleichen. Als Alternative bieten sich zusätzlich thermische Energiespeicher zur zeitlichen Pufferung der Wärmeströme an. Zur Hybridisierung kommen Dish/Stirling-Anlagen, turm- und Parabolrinnen-Kraftwerke in Frage. In Abb.1 sind zwei verschiedene hybride turmkraftwerke schematisch dargestellt. Beim offenen volumetrischen Receiver wird Umgebungsluft durch konzentrierte strahlung auf hohe Temperaturen erhitzt. Über Wärmetauscher wird Wasser verdampft und überhitzt. Der Dampf treibt eine und einen an, der elektrische Energie erzeugt. Die Luft lässt sich zusätzlich durch einen Kanalbrenner erhitzen. Damit lassen sich Temperatur und Volumenstrom auch bei fluktuierender strahlung konstant halten und die Anlage bei unzureichender strahlung betreiben. Beim volumetrischen Druckreceiver wird verdichtete Luft erhitzt, diese treibt eine an, die über einen elektrische Energie erzeugt. Die Abwärme der wird in einem nprozess genutzt, um den Gesamtwirkungsgrad deutlich zu erhöhen. Auch bei diesem Konzept lässt sich die Luft über einen Kanalbrenner mit anderen Brennstoffen erhitzen. Offener volumetrischer Receiver volumetrischer Druck-Receiver Kanalbrenner (optional) Gebläse Kanalbrenner (optional) Luftzufuhr Kamin Abbildung 1 Schemata hybrider -Turmkraftwerke links: Offener volumetrischer Receiver für nbetrieb, rechts: volumetrischer Druckreceiver für n- bzw. kombinierten Gas- und nbetrieb () thermische Kraftwerke mit hybrider Wärmebereitstellung Bei der bisher gebauten Variante der Parabolrinnen-Kraftwerke vom Typ ( Electricity Generation System) wird über einachsig nachgeführte Parabolrinnen-Kollektoren ein Thermoöl auf Temperaturen von knapp 4 C erhitzt. Über Wärmetauscher wird die Wärme in einen nprozess eingekoppelt und elektrische Energie erzeugt. Über einen parallelen Dampferzeuger kann auch diese Anlage hybridisiert werden. In Abb.2 ist ein hybrides Parabolrinnen-Kraftwerk schematisch dargestellt. Bei den existierenden Anlagen in wird Erdgas als Energieträger für den 1 Raps Methylester

Volker Quaschning Hybride kraftwerke FVS Themen 22 Brennstoffzufuhr Nachbrenner Kamin -Kollektorfeld -Kollektorfeld Brennstoffzufuhr paralleler Dampferzeuger Luftzufuhr Hybridbetrieb eingesetzt, wobei dieser aufgrund gesetzlicher Regelungen maximal 25% der thermischen Energie liefern darf. Beim (Integrated Combined Cycle System) wird ein solares Parabolrinnen-Kollektorfeld in ein kombiniertes Gas- und nkraftwerk () integriert. Hierzu wird der Abhitzekessel so modifiziert, dass eine zusätzliche Dampferzeugung über einen solaren Dampferzeuger oder einen Nachbrenner erfolgen kann. Da die wärme lediglich für einen Teil der Dampferzeugung und das auch nur zeitweise eingesetzt wird, ist der jährliche solare Anteil dieser Kraftwerksvariante ohne den Einsatz von Speichertechnologien auf Werte unter 2% beschränkt. In allen Kraftwerksvarianten lassen sich thermische Energiespeicher integrieren, die entweder alternativ oder in Kombination mit der hybriden Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Abb. 3 zeigt ein -Kraftwerk, bei dem der parallele Dampferzeuger durch einen Speicher ersetzt wurde. Vor- und Nachteile des Hybridbetriebs Ein Hauptvorteil des Hybridbetriebs ist die höhere Verfügbarkeit der elektrischen Leistung. Im Gegensatz zum reinen betrieb, dem Betrieb von Photovoltaikanlagen oder Windkraftanlagen lässt sich durch den Hybridbetrieb eine Leistung zeitlich unabhängig garantieren. Durch Speicher kann der Einsatz von Brennstoffen für den Hybridbetrieb reduziert werden. Bei Verwendung sehr großer Speicher lässt sich eine garantierte Leistung auch ohne den Einsatz zusätzlicher Brennstoffe erreichen. Durch den Hybridbetrieb und den Einsatz von Speichern werden die Kraftwerkskomponenten zeitlich besser ausgelastet. Somit lassen sich höhere Volllaststunden erzielen, und es fallen weniger Teillast- und Anfahrverluste an. Hierdurch reduzieren sich auch die spezifischen Stromgestehungskosten gegenüber rein solaren Anlagen. Durch die niedrigeren Kosten kann möglicherweise eine schnellere Markteinführung erreicht werden. Gegenüber rein fossilen Anlagen ist der anlagentechnische Aufwand für den Hybridbetrieb aber deutlich höher, und die Stromgestehungskosten nehmen ebenfalls zu. Besonders aus der Sicht der Stromgestehungskosten sind bei der üblichen Vernachlässigung der externen Kosten derzeit fossile Kraftwerke immer im Vorteil. Werden heißer Tank Speicher kalter Tank Abbildung 2 Schemata hybrider Paraborinnen- kraftwerke links: -Kraftwerk rechts: -Kraftwerk Abbildung 3 -Kraftwerk mit thermischem Speicher -Kollektorfeld 51

FVS Themen 22 Volker Quaschning Hybride kraftwerke 6 3 2 4 2 3 1 2 1 1 6 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2 2122 23 24 freier Lastgang 3 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2 21 22 23 24 freier Lastgang fossiler Nachbrenner 4 3 Fossil 2 1 2 1 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2 2122 23 24 Grundlast 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 11 12 13 14 15 16 17 18 19 2 21 22 23 24 Grundlast Abbildung 4 Betriebsweisen für den Systemvergleich 52 fossile Brennstoffe im Hybridbetrieb eingesetzt, wird auch der Vorteil eines kohlendioxidfreien Betriebs geopfert. Je nach Anlagenkonzept im Vergleich zu fossilen kraftwerken lässt sich jedoch eine deutliche Emissionsreduktion erzielen. Hält man sich die CO 2-Reduktionsempfehlungen für Industrienationen von 8% bis zum Jahr 2 gegenüber dem Jahr 199 vor Augen, kann die Problematik an einem Beispiel verdeutlicht werden. Angenommen, es wird ein - Kraftwerk mit durchschnittlichen CO 2-Einsparungen von 1% gegenüber einem konventionellen -Kraftwerk im Jahr 21 errichtet. Dieses Kraftwerk wird eine Betriebszeit von mindestens 25 Jahren haben. 3 bis 4 Jahre sind möglich, sodass das Kraftwerk bis zum Jahr 2 in Betrieb sein kann. Helfen anfangs die CO 2-Reduktionen wesentlich, kurzfristige Einsparziele zu erreichen, wird das Kraftwerk für die langfristigen Klimaschutzziele zu einer Belastung. Denn schon 1 Jahre nach der Inbetriebnahme liegen die Einsparungen bereits nicht mehr auf dem Reduktionspfad. Mittel- und langfristig könnten fossile Brennstoffe allerdings durch kohlendioxidfreie Alternativen wie solaren Wasserstoff oder Biobrennstoffe ersetzt werden. Doch ist dies für bereits errichtete Kraftwerke nur bedingt möglich. Aus ökologischer Sicht sind Hybridkraftwerke insbesondere solche mit hohem fossilen Beitrag also nur dann sinnvoll, wenn sie die Möglichkeit einer sukzessiven Erweiterung des anteils bis hin zu hohen solaren Beiträgen offen lassen. Detailvergleich Um die Vor- und Nachteile verschiedener Anlagenvarianten und Betriebsweisen herausarbeiten zu können, sollen Berechungen des IEA-- PACES Tipp-Projekts [1; 2] aufgegriffen werden. Hierbei wurden - und -Hybrid-Kraftwerke bei zwei verschiedenen Lastgängen und Schaltungsvarianten untereinander sowie mit einem konventionellen -Kraftwerk der gleichen Größenordnung verglichen. Als Lastgänge wurden ein freier Lastgang, der eine an das angebot angepasste Betriebsweise ermöglicht, sowie ein vorgegebener Lastgang zur möglichen Grundlast-Deckung definiert (Abb. 4).

Volker Quaschning Hybride kraftwerke FVS Themen 22 Der Ertrag von - und -Hybrid-Anlagen wurde für beide Lastgänge bestimmt, wobei alle Berechnungen jeweils mit und ohne Integration eines thermischen Speichers durchgeführt wurden. Ohne Speicher liegt bei den hier dargestellten Ergebnissen eine Kollektorfeldgröße von 375. m 2 und mit Speicher von 497. m 2 zugrunde. Der Speicher hat dabei eine thermische Kapazität von 839 h. Bei einer Nettoleistung des -Hybrid-Kraftwerks von und dem Nennwirkungsgrad von 34,7% erlaubt der Speicher einen Betrieb von etwas weniger als 6 Volllaststunden pro Tag. 7,3 bzw. 1,1% steigern. Bei angenommenen Brennstoffpreisen von,126 th und einer Diskontrate von 6,5% liegen die Stromgestehungskosten der -Hybrid-Kraftwerke etwa um den Faktor drei über den Kosten der -Hybrid-Kraftwerke (Abb. 6). Das wiederum ist aufgrund des geringen anteils nur gut 15% teurer als das kraftwerk. Der kostengünstigere fossile Betrieb und die erheblich bessere Auslastung der drücken die durchschnittlichen Stromgestehungskosten. Während der Speicher bei der -Hybrid-Anlage leichte Kostenvorteile Abbildung 5 CO 2-Emissionen bei von - und - Hybrid-Kraftwerken bei unterschiedlichen Betriebsweisen,49,33,359,251,362,351,375,36,355,341,365,347,379,379,386,386 freier Lastgang freier Lastgang mit Speicher Grundlast Grundlast mit Speicher,145,143,911,995,12,115,877,947,43,416,393,413,396,45,393,44,355,355,365,365 Für die Analysen wurden zwei verschiedene Standorte gewählt. Der Standort Barstow in hat mit 2.717 kwh/(m 2 a) eine rund 34% höhere Jahressumme der solaren Direkt- Normalstrahlung als der Standort Tabernas in Südspanien mit 2.23 kwh/(m 2 a). Abb. 5 zeigt die Berechnungsergebnisse für die Kohlendioxidemissionen. Während die - Hybrid-Anlagen beim freien Lastgang nur mit energie betrieben werden und damit fast kein Kohlendioxid freisetzen, liegt der anteil der -Hybrid-Kraftwerke ohne Speicher an den beiden Standorten bei 4,5 bzw. 6,5%. Durch den Speichereinsatz lässt sich dieser auf aufgrund der besseren Auslastung der bringt, verteuert er die Stromgestehungskosten beim, da er hier mit dem kostengünstigen fossilen Betrieb konkurriert. Beim Grundlastbetrieb zeigen sich deutlich andere Ergebnisse. Beim -Hybrid-Kraftwerk sinkt der anteil ohne Speicher auf 24,5 bzw. 33,7%. Aufgrund des schlechteren Kreislaufwirkungsgrades resultieren daraus am spanischen Standort sogar höhere Kohlendioxidemissionen als beim konventionellen -Kraftwerk. Die Stromgestehungskosten sinken zwar im Vergleich zum reinen betrieb, liegen aber Abbildung 6 Stromgestehungskosten von - und -Hybrid-Kraftwerken bei unterschiedlichen Betriebsweisen immer noch bei mehr als dem Doppelten des 53

FVS Themen 22 Volker Quaschning Hybride kraftwerke konventionellen Kraftwerks. Sowohl aus ökonomischen als auch ökologischen Gesichtspunkten ist diese Betriebsvariante im Vergleich zu einem erdgasbetriebenen -Kraftwerk wenig sinnvoll. Beim -Hybrid-Kraftwerk sinkt beim Grundlastbetrieb ohne Speicher der ohnehin schon magere anteil um weitere 2 Prozentpunkte ab. Hierdurch ergeben sich jedoch auch die geringsten Stromgestehungskosten der untersuchten Betriebsvarianten. Durch Integration von Speichern lässt sich beim -Hybrid- Kraftwerk der anteil auf 39,1% bzw. 53,7% steigern. Bei der Kohlendioxidbilanz wird damit der schlechtere Kreislaufwirkungsgrad kompensiert. Fazit Literatur [1] Dersch, J.; Geyer, M.; Hermann, U.; Jones, S.A.; Kelly, B.; Kistner, R.; Ortmanns, W.; Pitz-Paal, R.; Price, H.: Trough Integration into Combined Cycle Systems. In: Tagungsband 22, 15.-2. Juni 22, Reno, USA [2] Dersch, J.; Geyer, M.; Hermann, U.; Jones, S.A.; Kelly, B.; Kistner, R.; Ortmanns, W.; Pitz-Paal, R.; Price, H.: Trough Integration into Power Plants A Study on the Performance and Economy of Integrated Combined Cycle Systems. In: Tagungsband 11th PACES International Symposium on Concentrated Power and Chemical Energy Technologies, 4.-6. September 22, Zürich, Schweiz, S. 661-671 Neben dem Betrieb nur mit strahlung erlauben solarthermische Kraftwerke auch den Hybridbetrieb mit anderen Brennstoffen. Konkrete Beispiele zeigen, dass der Hybridbetrieb bei Einsatz billiger fossiler Brennstoffe die Kosten deutlich reduzieren kann. Die Stromgestehungskosten sinken mit niedrigeren anteilen, während die Kohlendioxidemissionen zunehmen. -Hybrid-Kraftwerke mit sehr niedrigen anteilen auf Basis fossiler Brennstoffe sind unter Klimaschutzgesichtspunkten nur sinnvoll, wenn Sie Anlagen mit sehr hohen Kohlendioxidemissionen substituieren. Der reine betrieb zusammen mit dem Einsatz thermischer Speicher ist dem Hybridbetrieb vorzuziehen oder zumindest der Brennstoffeinsatz wie in auf sinnvolle Maximalwerte zu begrenzen. Sollten langfristig klimaneutrale Brennstoffe kostengünstiger werden, können sie in Hybridkraftwerken einen wichtigen Beitrag zu einer sicheren und nachhaltigen Elektrizitätsversorgung liefern. 54