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Erfahrungsbericht Einzelansicht Allgemein Name Geschlecht: E-Mail: - Heimathochschule: Fachbereich: Studienfach: Ausbildungsstand während des Auslandsaufenthaltes: Gastunternehmen Name des Gastunternehmens: Ansprechpartner vor Ort: Straße/Postfach: Theresa Speicher weiblich FRIEDRICH-ALEXANDER-UNIVERSITAET ERLANGEN-NUERNBERG-28318-IC-1-2007-1-DE-ERASMUS-EUCX-1 Medizinwissenschaften Humanmedizin Sonstiges Postleitzahl: 9007 Ort: Land: Institut für Radiologie, Kantonsspital St. Gallen Dr. Dennis Hibbeln Kantonsspital St. Gallen St. Gallen Schweiz Telefon: +41 71 494 21 82 Fax: - Homepage: E-Mail: Berufsfeld des Praktikums: Dauer des Praktikumaufenthalts - Von: 01.04.2013 Dauer des Praktikumaufenthalts - Bis: 30.06.2013 Erfahrungsbericht http://www.radiologie.kssg.ch/ morena.poeder@kssg.ch Gesundheits- und Sozialwesen Erfahrungsbericht: Lappersdorf, 12.07.2013 Erfahrungsbericht von Theresa Speicher Mein Wahltertial absolvierte ich im Institut für Radiologie im Kantonsspital St. Gallen. Beworben hatte ich mich etwa ein Jahr im Voraus im Chefsekretariat (morena.poeder@kssg.ch) mit einer formlosen Anfrage per Mail mit beigefügtem Lebenslauf und kurzem Motivationsschreiben. Die Chefsekretärin (und auch deren Vertretung) sind wirklich sehr nett und haben auch schnell geantwortet (meistens noch am selben Tag). Außerdem haben sie bei Problemen oder Fragen bereitwillig weitergeholfen. Generell sind eher weniger Studenten in der Radiologie in St. Gallen, so dass es auch kurzfristig möglich ist, noch eine Stelle zu bekommen. Etwa zwei Monate vor dem offiziellen Stellenbeginn bekam ich per Post den endgültigen Vertrag zugesendet. Die Unterkunft erfolgt wahlweise im Personalwohnheim, welches direkt auf dem GD Bildung und Kultur - Programm für lebenslanges Lernen 1 / 7

Klinikareal liegt. Es ist auch möglich das Zimmer schon wenige Tage vor Vertragsbeginn zu beziehen. Das kann man einfach telefonisch mit dem Personaldienst ausmachen. Die Schlüssel können noch bis zum späten Abend abgeholt werden. Dann werden sie an der Klinikpforte hinterlegt. Die Zimmer im Wohnheim sind hell und renoviert mit Bett, Schrank, Regal, Kommode, Waschbecken und Schreibtisch. WCs und Duschen finden sich auf dem Gang und sind nicht geschlechterspezifisch getrennt. Außerdem gibt es eine Gemeinschaftsküche mit eigenem Fach im Kühlschrank und Tiefkühlregal. Sämtliches Geschirr (Teller, Tassen, Gläser, Besteck, Töpfe, Pfannen) muss selbst mitgebracht werden. Es gibt keine elektronischen Küchengeräte (Toaster, Wasserkocher, Kaffeemaschine) zur Allgemeinnutzung. Diese Gegenstände sollten daher bei Bedarf ebenfalls selbst mitgebracht werden. Bettwäsche wird gestellt und alle zwei Wochen gewechselt. Es handelt sich allerdings um die Klinikbettwäsche. Die Bettdecke ist zudem aus reinem Plastik. Dies muss offenbar wegen der Hygienevorschriften so sein. Alle Bewohner fanden die Decke sehr unkomfortabel und man hat schnell geschwitzt. Ich empfehle daher nach Möglichkeit seine eigene Bettdecke mitzunehmen ebenso wie eigene Bettwäsche, da man sich sonst wie in der Klinik fühlt. Die Zimmer und die Küche waren sehr sauber. Die Toiletten wurden allerdings nur einmal die Woche gereinigt und mitunter wurden zwei WCs von ca. 10 Leuten genutzt, weswegen diese des Öfteren leider auch relativ dreckig waren. Es gibt einen Gemeinschaftraum im Wohnheim mit einem sehr antiken Fernseher. Das Internet ist kostenlos und relativ schnell und zuverlässig in allen Zimmern über WLAN zu beziehen. Außerdem gibt es einen großen Tisch draußen vor dem Wohnheim. Dort kann man Grillen und bei gutem Wetter zusammensitzen, was immer sehr schön war. Im Wohnheim waren viele andere Medizinstudenten, wobei der Großteil aus Deutschland war. Einige kamen auch aus Österreich, Italien, Portugal und anderen Ländern, so dass ein interkultureller Austausch möglich war und es nie langweilig wurde. Schweizer Studenten wohnten kaum im Wohnheim, da diese oftmals aus der Gegend waren und dort eigene Wohnungen hatten. Nun aber zurück zur Klinik. Am ersten Tag geht man in Kleingruppen als erstes zum Personaldienst. Dort treffen sich die neuen Unterassistenten aller Fachrichtungen und man kann gleich erste Kontakte schließen. Man erhält eine generelle Einführung, bekommt seine Personalkarte mit Foto und Kleidung. Die Arbeitskleidung ist nicht personalisiert. Jeder erhält Hose, Oberteil und Kittel. Anschließend geht man auf die verschiedenen Stationen bzw. Abteilungen. Zusammen mit mir hatte noch ein Student in der Radiologie begonnen. Wir erhielten noch einmal eine gesonderte Vorstellung der gesamten Abteilung, wurden dabei durch das Institut geführt und allen vorgestellt. Das fand ich sehr gut und hilfreich, da man so einen leichteren Einstieg finden konnte. Anschließend erhielten wir einen Rotationsplan für unseren Aufenthalt. Das Institut für Radiologie in St. Gallen verfügt quasi über alle diagnostischen und therapeutischen Abteilungen in diesem Fachgebiet und es besteht die Möglichkeit überall einen Teil des Praktikums zu absolvieren. Ein wichtiger Schwerpunkt wird hierbei auf das konventionelle Röntgen gelegt. Bei einer Praktikumsdauer von zwei bis drei Monaten bleibt man meistens einen ganzen Monat dort. Dies fand ich persönlich auch sehr gut, weil das konventionelle Röntgen im Vergleich zu anderen Verfahren doch etwas weniger kompliziert ist und so der Einstieg leichter fällt. Der Fokus wird hierbei vor allem auf die konventionelle Röntgen-Thorax-Aufnahme gelegt. Man darf selbst befunden und kann bei Schwierigkeiten jederzeit einen Assistenzarzt oder auch direkt den Oberarzt fragen. Diese waren eigentlich immer hilfsbereit und haben Fragen ausführlich erklärt. In meinen vier Wochen im konventionellen Röntgen durfte ich etwa 200-300 Befunde selbst erstellen. Eine Bekannte in Deutschland durfte während ihrer drei Monate zum Vergleich gar GD Bildung und Kultur - Programm für lebenslanges Lernen 2 / 7

keinen eigenen Befund schreiben. Außerdem konnte ich funktionelle Untersuchungen zum Teil selbstständig durchführen. Ösophagus-Breischluck-Untersuchungen durfte ich unter Aufsicht durchführen. Ebenfalls war es möglich eine Myelographie (Lumbalpunktion mit Injektion von Kontrastmittel zur Darstellung des Rückenmarks) selbstständig durchzuführen und auszuwerten. Die Zeit im konventionellen und funktionellen Röntgen hat mir persönlich am allerbesten gefallen, weil man quasi alles selbstständig machen durfte und super betreut wurde. Daher empfehle ich jedem nach Möglichkeit viel Zeit dort zu verbringen. Anschließend rotierte ich in die Computertomographie. Hier saß ich bei den Assistenten oder Oberärzten dabei. Selbst konnte man keine Befunde mehr schreiben. Meistens las ich mir ein bis zwei Stunden am Tag wichtige Aspekte in der Bibliothek durch. Danach war ich in der MRT. Hier waren die Untersuchungen und Befunde noch deutlich komplexer und selbst die Assistenten hatten zum Teil große Mühe. Die Zeit hier war oftmals etwas langweilig, weil die Assistenten selbst sehr gestresst waren. Der Lerneffekt in der CT und MRT hing vielfach vom jeweiligen Assistenz- bzw. Oberarzt ab. Mit der Zeit wusste man, wer gerne erklärt und bereitwillig Fragen beantwortet und man konnte sich zu den entsprechenden Leuten dazusetzen. Insgesamt war der Lerneffekt natürlich deutlich geringer als im konventionellen Röntgen, daher empfehle ich in diesen Abteilungen, vor allem in der MRT, nur zu hospitieren und einen Großteil der Praktikumsdauer woanders zu verbringen. Was mich persönlich in dieser Zeit besonders gestört hat, war die Tatsache, dass es uns Unterassistenten verboten wurde, eigenständig in der Bibliothek zu lernen. Dies wäre aber vor allem in der MRT besonders sinnvoll gewesen, weil der Einstieg in den Themenbereich sehr schwierig ist und die neuen Assistenten oft selbst nachlesen mussten. Als Begründung wurde vom Chef genannt, dass man beim Zusehen während der Befundung und durch aktives Nachfragen mehr lernt als durch reines Selbststudium. Aus eigener Erfahrung muss ich leider sagen, dass dies nur bedingt so war, vor allem, wenn es stressig war und wenig Zeit für Fragen oder Erklärungen blieb. Ich verbrachte außerdem noch Zeit in der interventionellen Radiologie. Dies fand ich besonders spannend. Es gibt in St. Gallen im Wesentlichen zwei interventionelle Radiologien, die auf den ersten Eindruck vielleicht etwas gelangweilt bzw. verschlossen wirken. Sie sind aber beide wirklich nett und freuen sich über jeden, der Fragen stellt und gewillt ist selbst aktiv mitzuarbeiten. Man muss am Anfang quasi nur das Eis brechen. Offensichtlich meiden viele angehende Radiologie die Intervention, weswegen die praktizierenden Ärzte dort froh sind, wenn sich jemand genau für diese Thematik interessiert. Ich durfte selbstständig die Femoralarterien punktieren, unter Anleitung verschiedenste Katheter vorschieben und auch eigenständig Untersuchungen (PTA, Angiographie) durchführen. Die interventionelle Radiologie ist quasi ein Gemeintipp für Leute, die schon immer einmal selbst bei solchen Untersuchungen mitmachen wollten. Außerdem gibt es spezielle Neuroradiologen in St. Gallen. Bei den verschiedenen Untersuchungen kann man hierbei zusehen, was auch sehr spannend ist. Selbst mitmachen ist oftmals nicht möglich, zum einen weil die Untersuchungen sehr komplex sind und lange dauern und zum anderen weil der Radiologe meist allein steril beim Patienten steht. Es ist außerdem möglich in die auswärtigen Krankenhäuser (Flawil, Rorschach) zu rotieren. Ich habe dies für zwei Wochen gemacht. Die Kliniken sind viel kleiner und es wird ein Schwerpunkt auf die Orthopädie gelegt. So kann man auch einen Einblick in die Bildgebung der Traumatologie erhalten, was ich jedem sehr empfehlen kann. Die letzte Woche war ich in der Kinderradiologie im Ostschweizer Kinderspital (Das gehört offiziell nicht zum Kantonsspital St. Gallen, aber man kann trotzdem dorthin GD Bildung und Kultur - Programm für lebenslanges Lernen 3 / 7

rotieren.). Dort bekommt man einen Überblick über die Besonderheiten bei Kindern. Man kann viele Ultraschalluntersuchungen sehen, was für fast jeden Fachbereich sehr hilfreich ist und außerdem gerade auf der Intensivstation spannende Patienten und Untersuchungsmethoden kennenlernen. Auch dies würde ich jedem empfehlen, da im Kantonsspital selber der Ultraschall meiner Meinung nach viel zu kurz kommt. Es finden vielleicht drei bis vier Untersuchungen pro Tag statt. Selbst schallen kann man bei dieser Anzahl leider nicht. Wenn man nähere Einblicke in den Ultraschall erhalten will, empfehle ich eher eine andere Klinik, die hierauf einen besonderen Fokus legt. Ich denke, dass es theoretisch auch möglich wäre in der Mammographie zu hospitieren. Dies habe ich allerdings nicht gemacht, da ich dort in Deutschland bereits famuliert hatte. Noch ein paar allgemeine Anmerkungen zum Tagesablauf und zum Team. Frühbesprechung ist immer um 7.20 h. Diese dauerte meist nur wenige Minuten. Der Diensthabende fasst die letzte Nacht zusammen und stellt kurz einen spannenden Fall vor. Anschließend geht man auf die verschiedenen Abteilungen. Gegen 9 oder 10 Uhr findet eine kurze Frühstückspause statt. Je nach dem bei welchem Arzt man ist, findet diese mehr oder weniger regelmäßig statt. Der Kaffee kostet für Mitarbeiter um die zwei Franken. Das Essen ist relativ teuer (belegte Semmel zwischen 5 und 8 Franken). Mittagessen kann man regelmäßig. Man hat eine halbe Stunde Mittagspause, was manchmal mit Anstehen schon sehr kurz ist. Das Essen ist lecker und preislich entspricht es Schweizer Verhältnissen (ca. 8 Franken pro Gericht). Die Portionen sind eher klein und man sollte nicht vergessen bei größerem Hunger um Nachschub zu bitten. Am Nachmittag findet meistens noch einmal eine kleine Kaffeepause statt. Arbeitsende ist um 16.30 Uhr. Dienste waren nicht zu absolvieren. Als Unterassistent mussten wir auch stempeln. Dabei waren die Verantwortlichen sehr penibel. Man wurde gerügt, wenn man einmal früher gehen wollte. Das fand ich persönlich unpassend und unangenehm, vor allem weil wir oftmals freiwillig deutlich länger als vorgeschrieben geblieben sind. Aber der Studenten-beauftragte Oberarzt war hierbei etwas sehr speziell. Zudem war es nicht möglich einmal einen Tag frei zu bekommen, auch wenn man dafür am Wochenende oder Feiertag gekommen wäre. Dabei waren die Verantwortlichen relativ kompromisslos, weil es anscheinend früher einmal Probleme mit Studenten gegeben hatte. Ich persönlich fühlte mich hierbei auch unwohl und ungerecht behandelt, da die Kommunikation mit dem verantwortlichen Oberarzt sehr schlecht war und man das subjektive Gefühl hatte, dass einem immer sofort etwas Schlechtes unterstellt wurde. Dieses Gefühl hatte nicht nur ich, sondern auch die anderen Studenten, die mit mir in St. Gallen waren. Auch sprach der Chef bzw. der zuständige Oberarzt nie persönlich mit uns. Wir erhielten oftmals im Nachhinein Nachricht von den Assistenten bezüglich Pausen, Arbeitszeiten und anderen Dingen. Ich möchte das jetzt auch nicht überbewerten oder zu sehr schlecht reden, weil wirklich der verantwortliche Oberarzt einfach nicht motiviert und meiner Meinung nach schlichtweg wenig geeignet für die Funktion als Betreuer war. Dennoch bleibt auch nach Beendigung des Praktikums bei mir persönlich deswegen ein negativer Beigeschmack bestehen und das ist auch der Grund, warum ich nicht in St. Gallen fest arbeiten wollte. Das Fach und auch der Großteil der Mitarbeiter haben mich persönlich sehr überzeugt, dennoch war die Kommunikation teilweise sehr schlecht und man hatte immer das Gefühl beobachtet zu werden. Trotzdem kann ich nur empfehlen das Wahltertial Radiologie in St. Gallen zu absolvieren, weil man wirklich viel lernt und selbstständig arbeiten kann bzw. darf, was leider vielerorts noch nicht möglich ist. Die Ausbildung ist daher insgesamt deutlich besser als in Deutschland. Einzelne, weniger sympathische Personen und Kommunikationsprobleme wird es wohl leider überall geben. Als kleine Ergänzung ist noch der Unterricht für die Assistenzärzte und Studenten zu GD Bildung und Kultur - Programm für lebenslanges Lernen 4 / 7

erwähnen. Jeden Tag außer Freitags findet ein?teaching? für alle Assistenten statt. Die Themen sind vielfältig, von Grundlagen bis zu sehr speziellen Fragenstellungen. Die Seminare werden von den Oberärzten gehalten und waren inhaltlich immer hervorragend. Zudem findet jeden Montag und Dienstag am Nachmittag ein spezieller Unterricht nur für Studenten mit dem ehemaligen Chef statt. Dieser dauert jeweils 1,5 Stunden und man lernt vor allem die Befundung von Röntgen-Thorax-Bildern. Nach drei Monaten?Teaching? konnten wir sogar seltene, angeborene Anomalien diagnostizieren und ich fühle mich auf das Staatsexamen diesbezüglich perfekt vorbereitet. Der ehemalige Chef (ein Österreicher) ist sehr sympathisch, aber auch anspruchsvoll. Die Seminare haben mir immer sehr gut gefallen. Es ging das Gerücht herum, dass der Studentenunterricht in Zukunft nicht mehr stattfinden soll, weil der ehemalige Chef in Rente geht. Insofern ist es gut möglich, dass ihr nicht mehr in den Genuss kommen werdet, wenn ihr zukünftig in St. Gallen als Unterassistent tätig sein werdet. Dies wäre ein großer Verlust, dennoch würde ich ein Praktikum weiterhin empfehlen. Als nächstes möchte ich noch einiges bezüglich des interkulturellen Austauschs sagen. Zu meiner Überraschung waren wirklich außerordentlich viele Deutsche und Österreicher in den Schweizer Krankenhäusern angestellt, so dass ein Austausch mit Einheimischen nur schwer möglich war. Die wenigen Schweizer waren sehr nett und immer hilfsbereit bei Fragen und Problemen jeglicher Art. Das?Schwizer-Dütsch? war für mich persönlich nicht schwer zu verstehen. Das lag wohl zum einen daran, dass ich schon einmal für ein paar Wochen in der Schweiz gewesen bin und zum anderen, dass die Sprache gewisse Parallelen mit dem Bayerischen hat. Zumindest kann ich sagen, dass Deutsche aus dem Norden eher Probleme mit dem Verstehen hatten, als solche aus dem Süden. Insgesamt kann man die Schweizer sehr gut verstehen, vor allem weil die meisten sowieso ins Hochdeutsch wechseln, wenn sie fragende Blicke sehen. Vor allem abends vor dem Wohnheim und an den Wochenenden bei Reisen durch die Schweiz war ein Einblick in die Schweizer Kultur möglich. Besonders empfehlen kann ich die Käserei in Appenzell sowie diverse Wanderungen in den Bergen. Auch Zürich (vor allem der See) ist auf jeden Fall eine Reise wert. Im Wohnheim war außerdem ein Austausch mit verschiedenen anderen, hauptsächlich europäischen Kulturen möglich. Es wohnten Italiener, Spanier, Portugiesen und andere dort. Vor allem an den Wochenenden konnte man gemeinsam etwas unternehmen und nebenbei ganz unerwartet bei einem Aufenthalt in der deutschsprachigen Schweiz seine Englisch- bzw. Spanischkenntnisse verbessern. Insgesamt kann man leicht neue Kontakte knüpfen und so kann ich auch eher zurückhaltenden Personen St. Gallen als Praktikumsziel nur empfehlen. Noch ein paar Worte zur Mobilität. Man kann vom Bahnhof innerhalb von fünf Minuten zum Kantonsspital mit dem Bus fahren. Das kostet zwei Euro. Außerdem ist es möglich eine vorübergehende Parkbewilligung in den Straßen um das Wohnheim zu erhalten. Dies kostet etwa 30 Franken pro Monat. Zum Teil war die Parkplatzsuche sehr lästig und man musste mitunter weiter weg parkieren, wie es in der Schweiz heißt. Bei der Beantragung des Parkausweises benötigt man den Vertrag aus der Klinik und außerdem eine Bestätigung vom Inhaber des Autos (Das werden bei einigen wie bei mir auch die Eltern sein.), dass man mit dem Fahrzeug fahren darf. Ansonsten stellt die Polizei die Parkgenehmigung nicht aus und man muss jeden Tag 8 Franken bezahlen. Es gibt wirklich keine kostenfreien Parkplätze in St. Gallen und man sollte sich frühzeitig (am besten gleich am ersten Arbeitstag) um eine Parkbewilligung bemühen und die nötigen Unterlagen (vor allem den Fahrzeugschein und die Erlaubnis des Inhabers) parat halten. Am Wochenende, zum Beispiel für Besuch, ist Parken kostenfrei möglich. Außerdem möchte ich mich noch kurz zum Vertrag äußern. Jeder Unterassistent erhält GD Bildung und Kultur - Programm für lebenslanges Lernen 5 / 7

einen Einheitsvertag vom Kantonsspital St. Gallen. Man erhält an die 1.100 Schweizer Franken brutto. Die Steuer ist sehr gering (wenige Prozente). Ca. 400 Franken fallen für das Wohnheimzimmer weg. Das Mittagessen kostet zwischen 7 und 9 Franken. Im Normalfall bleibt also genug übrig um gut zu leben. Zwar sind die Lebensmittel teurer (vor allem Fleisch und Wurst), aber wenn man in die günstigeren Supermärkte geht (z.b. Denner) und etwas auf die Preise achtet, macht das auch nicht allzu viel Unterschied. Deutlich teurer sind dagegen Freizeitaktivitäten wie Kino, Theater, Essen gehen usw. Vor allem bei Ausflügen an den Wochenenden kann man schnell viel Geld ausgeben. Insgesamt kenne ich allerdings niemanden, der mit dem Gehalt in der Schweiz nicht zurechtgekommen ist. Im Gegenteil die meisten konnten sogar noch ein Polster mit nach Deutschland nehmen. Das Vorurteil, dass man bei einem Praktikum in der Schweiz immer dazu zahlen muss, kann ich somit nicht bestätigen. Anspruch auf Urlaub erhält man erst ab einer Praktikumsdauer von drei Monaten. Ich war genau vom 1.4.2013 bis 30.06.2013 da und hatte keinen einzigen Tag Urlaub. Wäre der Vertrag einen Tag länger gelaufen, hätte ich Anspruch auf fünf Urlaubstage gehabt. Man kann also nicht einfach wie in Deutschland freinehmen, wenn man z.b. nur ein halbes Tertial absolviert. Bei einer Praktikumsdauer von unter drei Monaten muss man kein Schweizer Konto erstellen, ansonsten schon. Es empfiehlt sich die Schweizer Postbank. Die Hauptfiliale liegt direkt am Hauptbahnhof. Außerdem ist sie mit wenigen Franken Kontoführungsgebühren im Monat am günstigsten. Insgesamt waren sehr viele Unterassistenten gleichzeitig im Kantonsspital. Ich denke, es waren etwa 10 in der Chirurgie, 5 in der Inneren Medizin und vereinzelte in den anderen Fächern wie Gynäkologie, HNO, Neurologie, Radiologie, Urologie usw. Bilder/Fotos: Abschließend kann ich sagen, dass mir der Aufenthalt in der Schweiz im Kantonsspital St. Gallen sehr gut gefallen hat. Fachlich und inhaltlich war die Ausbildung der Studenten deutlich besser als ich es aus Deutschland kenne. Man wird als vollwertiger Arzt behandelt, darf selbst Befunde schreiben und auf Fragen wird ausführlich eingegangen. Besonders das?teaching? jeden Mittag und Montag und Dienstag nachmittags möchte ich noch einmal persönlich hervorheben. Die Mitarbeiter waren mit wenigen Ausnahmen sehr nett und hilfsbereit. Lediglich mit der Kommunikation und dem verantwortlichen Oberarzt kam es gelegentlich zu Unstimmigkeiten. Dies kann man für wenige Wochen sehr gut in Kauf nehmen, vor allem weil man eine sehr gute Ausbildung erhält. Im Voraus muss man sich eigentlich nicht großartig um etwas kümmern. Ich denke, dass man auch kurzfristig eine Stelle in der Radiologie erhalten kann, daher lohnt sich eine Anfrage immer. Das Wohnheim ist im Wesentlich sehr schön und renoviert. Eigenes Geschirr darf man nicht vergessen. Um den Parkplatz sollte man sich frühzeitig bemühen. Man braucht auch keine Angst davor haben alleine nach St. Gallen zu gehen. Dort sind viele junge Leute, die alle nur wenige Wochen bzw. Monate dort sind und man kann schnell Kontakte knüpfen. Ein Austausch mit unterschiedlichen Nationen ist zudem auf jeden Fall möglich. Nicht zuletzt haben St. Gallen und die Schweiz kulturell und kulinarisch einiges zu bieten. Empfehlenswert sind die antike Klosterbibliothek sowie das berühmte Käse-Fondue-Beizli im Zentrum von St. Gallen, wobei man sich eindeutig als Ausländer enttarnt, wenn man dort im Sommer hingeht. Abschließend möchte ich mich ganz herzlich für die Unterstützung durch das ERASMUS-Programm bedanken. keine Bilder/Fotos GD Bildung und Kultur - Programm für lebenslanges Lernen 6 / 7

Tipps für Praktikanten Vorbereitung Praktikumssuche: Wohnungssuche: Versicherung: Sonstiges: Formalitäten vor Ort Telefon-/Internetanschluss: Bank/Kontoeröffnung: Sonstiges: Alltag / Freizeit Ausgehmöglichkeiten: Sonstiges: - << zurück zur Liste Informationen auf der Homepage des Instituts für Radiologie im Kantonsspital St. Gallen; Kontakt per Mail über die Chefsekretärin Das Wohnen ist im Personalwohnheim auf dem Klinikgelände zu günstigen Konditionen möglich. Keine zusätzliche Versicherung nötig, ggf. für die Krankenversicherung Stellenantritt auch kurzfristig möglich. Eine Anfrage lohnt sich immer. WLAN ist auf dem Zimmer im Wohnheim. Ein Telefon ist in jedem Zimmer vorhanden. Man kann sich bei Bedarf eine Festnetznummer geben lassen. Um Telefonieren zu können, muss man eine Telefonkarte beantragen, die aufgeladen werden muss. Am besten bei der Postbank am Hauptbahnhof. Das kostet für Personen mit Wohnsitz außerhalb der Schweiz seit Kurzem wenige Euro Kontoführungsgebühr im Monat. Die Postbank ist dennoch am günstigsten. Außerdem kennen sie sich mit Unterassistenten aus ;). Wer mit dem eigenen Auto anreist, sollte rechtzeitig (am besten am ersten Tag) einen Parkausweis bei der Stadtpolizei beantragen. Das kostet ca. 30 Schweizer Franken im Monat. Um diesen zu bekommen, benötigt man den Klinikvertrag, die Fahrzeugpapiere und eine schriftliche Einverständniserklärung des Fahrzeughalters, dass man man dem Auto fahren darf. Am Mittwoch ist es z.t. vergünstigt. Es gibt viele kleine Bars und Restaurants in der Innenstadt. Empfehlenswert ist das berühmte Fondue-Beizli (Käsefondue). GD Bildung und Kultur - Programm für lebenslanges Lernen 7 / 7