Bruno Hübner im Portrait. Der Bodenständige Arbeiter RHEIN-MAIN I N. Rudi Bommer. Tradition trifft Realität. Jimmy Hartwig. Neue Heimat Cottbus



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Ausgabe Okt Oktober 2015

Nun möchte Ich Ihnen ans Herz legen. Sie müssen Träume haben, etwas was Sie verwirklichen möchten. Ohne ein Ziel sind Sie verloren.

Für uns ist es nicht nur ein Möbelstück.

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Transkript:

2/2013 MÄRZ Deutschland 1,80 RHEIN-MAIN I N Fußball fürs Leben! Rudi Bommer Neue Heimat Cottbus Tradition trifft Realität Viktoria 01 Aschaffenburg Jimmy Hartwig Ex-Fußballer geht ins Kloster Foto: Hübner Bruno Hübner im Portrait Der Bodenständige Arbeiter

Trikotaktion für Vereine Mainova-Trikots für die Region Jetzt bewerben bei Mainova-Trikots für die Region und einen von 500 Trikotsätzen für Ihren Sportverein gewinnen. Gesponsert von Mainova. Weitere Infos und Bewerbung unter: www.mainova.de/trikots www.mainova.de Trikotsatz für 99

Anpfiff Dirk Ex (Herausgeber) Thorsten Siegmund (Chefredakteur) Liebe Leser von ANSTOSS, wir haben sehr viele positive Rückmeldungen auf unsere Premieren-Ausgabe erhalten. An dieser Stelle möchten wir uns zunächst ganz herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Das Lob ist für uns Ansporn und Auftrag zugleich, Ihnen auch künftig Monat für Monat ein hochwertiges Produkt zu liefern. Bevor Sie diese Ausgabe lesen, möchten wir Sie heute im Namen unseres gesamten Teams begrüßen. Denn das Magazin funktioniert nur durch das Engagement vieler Einzelner. Dazu zählen neben den Sponsoren und Unterstützern auch die Mitarbeiter: Die Autoren, unser Fotograf, Grafiker und Kreative, und einige weitere Personen, die sich im Hintergrund um die Logistik und den Vertrieb kümmern. Wir, das sind heute Thorsten Siegmund als Chefredakteur und Dirk Ex als Herausgeber. Wir haben einiges vor. Gemeinsam bei einem Regionalsender haben wir den Sport in Bewegtbild und tollen Sendungen festgehalten. Viele Stunden in Hallen, Arenen, auf den Sportplätzen und in den Stadien haben uns als Team zusammengeschweißt. In diesen vielen Stunden ist die Idee gekommen, den Sport nicht im Boulevardstil und nicht in der Berichterstattung der Tageszeitung oder der bekannten Wochenfachzeitung abzulichten. Wir wollten den Tiefgang und haben mit einigen Mitstreitern aus der Sportwelt den Verlag mit dem Produkt ANSTOSS ins Leben gerufen. Wir glauben an das Produkt und denken nicht nur in Texten und Fotos, sondern auch in digitaler Berichterstattung. Wir möchten aus ANSTOSS eine bekannte Marke machen. In Kürze werden wir monatliche TV-Sendungen produzieren, einen ANSTOSS-Cup sowie einen ANSTOSS-Award als Event für die Region umsetzen. Auch die Nachhaltigkeit wird bei uns gelebt: Jeder Fanclub bzw. Verein erhält einen Erlös von 80 Cent je verkauftem ANSTOSS-Magazin. Zusätzlich werden wir die Inhalte um eine Vereinsrubrik erweitern, in der Clubs sich bewerben können, die wir dann an einem Spieltag mit der Kamera begleiten werden. Viele weitere Ideen warten auf die Umsetzung. Seien Sie gespannt und lassen Sie sich überraschen. In der aktuellen Ausgabe warten wieder viele spannende und lesenswerte Geschichten auf Sie. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihrem ganz persönlichen ANSTOSS-Magazin! Dirk Ex (Herausgeber) Thorsten Siegmund (Chefredakteur) Ecotubolar und die Rasenerneuerung entfällt! Effiziente Ecotubolar-Bewässerungs-Systeme für Stadien ganzjährige Bespielbarkeit erhebliche Reduktion des Wasserverbrauchs maximale Umweltfreundlichkeit Ecotubolar AG, Vilbeler Strasse 27-29, D-60313 Frankfurt am Main, Tel.: +49 (0) 69 95908 19-140, www.ecotubolar.de

Aufstellung 5 Momentaufnahmen 8 Aus der Region: Rudi Bommer 26 Was macht eigentlich Jimmy Hartwig 13 Fußball-Quiz: Elfmeter Treffen und gewinnen 31 90 Minuten: Patric Klandt 14 Tradition trifft Realität: Viktoria 01 Aschaffenburg 20 Chefsache: Bruno Hübner 32 Aus den Vereinen 34 Abpfiff Fußballgott Ralle meint: Der Anstoss macht den Fußball schön Das neue Fußballmagazin für die Region: Anstoss Rhein-Main unter www.anstoss-magazin.de

Wenn der Blick auf das Wesentliche ausgerichtet ist, übersieht man machmal, das Unheil von oben droht. Der Wehener Marco Christ ist ganz auf den Ball fixiert und hat dabei wohl noch nicht bemerkt, dass sein Schuhwerk eine ganz besondere Eigendynamik entwickelt hat. Foto: Hübner Um Irritationen vorzubeugen. Es handelt sich hier immer noch um ein Fußballspiel, bei dem die beiden Spieler des FSV Frankfurt, Yannick Stark und John Verhoek, darum bemüht sind, das runde Spielgerät zu verteidigen. Dazu ist beiden jedes Mittel recht. Foto: Hübner

Foto: Hübner

Flutlichtspiele machen nicht nur für Fußballprofis einen besonderen Reiz aus. Die Sonne ist schon hinter dem Horizont verschwunden, als die Commerzbank-Arena vor dem Heimspiel der Frankfurter Eintracht gegen Borussia Mönchengladbach diese besondere Perspektive bietet.

8 Aus der Region Rudi Bommer Ich möchte mit Cottbus in die Bundesliga Von Thorsten Siegmund Er war an diesem Sonntagmorgen zu spät losgefahren. Rudi Bommer steckte im Stau fest, es ging nur schleppend voran. Dabei waren es nur noch wenige Kilometer bis zum Stadion von Dynamo Dresden, die am Nachmittag ihr Zweitliga-Heimspiel gegen Energie Cottbus bestreiten mussten. Doch über 25.000 Fußballfans hatten genau das gleiche Ziel wie der 55-Jährige Fußballlehrer. Als vor einer Straßenkreuzung die Ampel auf Rot schaltete, hielt neben ihm ein großer Van. Die Türen gingen auf und einige Cottbuser Fans standen plötzlich vor ihm auf der Straße. Für einen kurzen Moment überkam Bommer ein ungutes Gefühl. Doch dann begannen die Anhänger zu tanzen und zu feiern. Sie hatten ihn erkannt. Bommer, der zwei Tage zuvor einen Vertrag als Trainer in der Lausitz unterschrieben hatte. Das hat natürlich gut getan. Dadurch bekam man gleich das Gefühl, dass man willkommen ist, erinnert er sich. Über 15 Monate ist das jetzt her. Der gebürtige Aschaffenburger hat sich inzwischen eingelebt in seiner neuen Heimat. Gemeinsam mit seiner Frau Ingrid und Tochter Jennifer hat er eine Wohnung in der Nähe des Stadions bezogen. Das Auto braucht er nur noch selten, die fünf Minuten zum Trainingsgelände des FC Energie geht er täglich zu Fuß. An seinen Namen sind große Hoffnungen geknüpft, immerhin ist er in seiner Trainerlaufbahn schon dreimal aufgestiegen. Diesen Anspruch hat er auch in Cottbus deutlich formuliert. Mittelfristig möchte ich hoch in die Bundesliga, sagte er bei seinem Amtsantritt, der nicht ganz geräuschlos verlief. Denn Bommer stand zu dieser Zeit noch beim Drittligisten Wacker Burghausen unter Vertrag, bei dem er ein halbes Jahr zuvor das Traineramt übernommen hatte. Sein plötzlicher Abschied sorgte für Verärgerung bei den Vereinsverantwortlichen. Dabei war zwischen Bommer und dem Präsidenten bei seinem Amtsantritt alles genau besprochen worden. Es war mit Hans Steindl immer klar kommuniziert, das ich gehen kann, wenn ein Verein aus den beiden höchsten deutschen Profiligen anklopft, erklärt er. Vize-Präsident Klaus Schultheiss hatte das offensichtlich vergessen, als er Bommer nach dessen Abschiedsankündigung auf der Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen Jena als Abzocker hinstellte. Die Situation eskalierte, Bommer stand auf und ging. Er, der sich selbst als Gerechtigkeitsfanatiker bezeichnet, fühlte sich ungerecht behandelt. Bommer nutzte die Aufgabe in Burghausen, um sich wieder ins Gespräch zu bringen. 19 lange Monate war er zuvor ohne Job gewesen. Nach zweieinhalb Jahren beim MSV Duisburg, in denen er viele Höhen und Tiefen erlebte, mit den Zebras in die Bundesliga auf und direkt wieder abstieg, brauchte er eine Pause. Nach seiner Entlassung hatte er viele Angebote auf dem Tisch, doch keines konnte ihn überzeugen. Nach einem Jahr hat man dann gemerkt, dass es eng wird, die Anfragen weniger werden, erinnert er sich. Bommer sagte in Burghausen zu und nur wenige Monate später war Energie Cottbus sogar bereit,

Foto: Hübner

Foto: Hübner Überall wo ich war, war auch der Erfolg den früheren Mittelfeldspieler aus seinem Vertrag herauszukaufen für eine Ablösesumme von 20.000 Euro. So schnelllebig kann das Fußballgeschäft sein. Bommer kennt es seit über drei Jahrzehnten. Mit 19 schaffte er den Sprung in die Bundesliga, seine größten Erfolge feierte er mit Fortuna Düsseldorf. Er holte zweimal den DFB-Pokal, stand im Europapokalfinale der Pokalsieger. In Düsseldorf reifte er zum Nationalspieler und gehörte auch zum deutschen Kader bei der Europameisterschaft 1984 in Frankreich. 1985 wechselte er zu Bayer Uerdingen, drei Jahre später wollte er nicht mehr. Mit 30 Jahren beendete er erstmals seine Karriere. Ich hatte keine Motivation mehr, gibt er offen zu. Bommer machte plötzlich etwas völlig Neues. In seiner Heimatstadt Aschaffenburg eröffnete er mit seiner Frau Ingrid ein eigenes Geschäft für den Geschenke- und Wohnbedarf. Seine Karriere ließ er bei der ortsansässigen Viktoria langsam ausklingen, er trainierte nur noch dreimal wöchentlich. Vier Jahre später feierte er ein überraschendes Comeback im Trikot von Eintracht Frankfurt Kulttrainer Dragoslav Stepanovic sei Dank. Stepi wollte mich unbedingt zur Eintracht holen, auch wenn ich zunächst sehr skeptisch war. Doch er blieb hartnäckig, rief jeden Tag bei meiner Frau an, erinnert sich Bommer. Eines Morgens hatte sie seine Sporttasche gepackt und ihn überzeugt, nach Frankfurt zu fahren. Aus acht Tagen, die Bommer zunächst probeweise mittrainieren wollte, wurden fünf Jahre bei der Eintracht. Stepi wollte mich unbedingt zur Eintracht holen. Er blieb hartnäckig, rief jeden Tag bei meiner Frau an Bommer war auch noch da, als Stepi schon längst wieder weg war. Auch unter dessen Nachfolgern Klaus Topmöller und Jupp Heynckes blieb er erste Wahl. Sie waren es auch, die ihn überzeugen konnten, ins Trainergeschäft einzusteigen. Noch während seiner aktiven Laufbahn übernahm er die zweite Mannschaft der Eintracht und schaffte mit dem Nachwuchsteam auf Anhieb den Aufstieg in die Regionalliga. Aus dem erfolgreichen Spieler war ein talentierter Trainer geworden. Überall wo ich war, war auch der Erfolg, sagt er rückblickend nicht ohne Stolz. Und es ging so weiter. Mit Burghausen schaffte er 2002 den Aufstieg in die 2. Liga, fünf Jahre später mit dem MSV Duisburg den Sprung in die 1. Liga. Dazwischen trainierte er auch noch den 1. FC Saarbrücken und 1860 München. Insbesondere die Zeit bei den Löwen prägte ihn. Bei dem großen Medienaufkommen hat es dort jeden Tag geschäppert. Dadurch habe ich ein dickes Fell bekommen. 21 Trainer erlebte er in seiner aktiven Zeit, sie hinterließen alle ihre Spuren. Ich konnte immer die guten und die schlechten Dinge auseinanderhalten und richtig einordnen. Daraus habe

Foto: Hübner Mit Markus Feldhoff hat Rudi Bommer einen erfahrenen Assistenten an seiner Seite, der in seiner aktiven Zeit 191 Bundesliga-Spiele absolvierte. Geldspitze! Einfach Unschlagbar! Das gebührenfreie * Girokonto der Sparda-Bank. Denn Einfach kann mehr: www.sparda-hessen.de/giro 0, Euro* * für Mitglieder der Sparda-Bank Hessen eg Einfach fair. Einfach sicher. Meine Bank. Macht s einfach! Sparda-Bank Hessen eg Filiale Offenbach Sparda-Bank-Hessen-Stadion Waldemar-Klein-Platz 1 63071 Offenbach Filiale Offenbach Kaiserstraße 42 63065 Offenbach Weitere Filialen erfahren Sie im Internet und unter Fon 0 69/ 75 37-0.

ich meinen eigenen Stil entwickelt. Heute ist Bommer nicht mehr so hitzköpfig und aggressiv wie einst als Spieler, er hat dazu gelernt. Als Trainer musst du vor allem der ruhende Pol sein, weiß er. Ein Lautsprecher für die Medien ist er nicht mehr. Er greift stattdessen gerne in die Motivationskiste und hängt dafür auch schon mal die Kabine mit Zeitungsartikeln voll wie kürzlich vor dem Derby gegen Union Berlin, als der Gegner im Vorfeld überhebliche Töne anschlug und Bommer damit einen erlebt. Im ersten Halbjahr bangte er mit seiner Mannschaft bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt. Erst durch den Heimerfolg am letzten Spieltag gegen Union Berlin sicherte sich Energie den Verbleib in der Liga. Auch deshalb ist er vorsichtiger geworden - Bommer spricht nicht mehr so offen vom Aufstieg wie noch bei Dienstbeginn. Bommer: Wir haben nicht die finanziellen Möglichkeiten wie andere Vereine in der Liga. Da muss schon vieles zusammenpassen, um diesen Traum Wir haben nicht die Finanziellen Möglichkeiten wie andere Vereine in der Liga. Da muss schon vieles zusammenpassen, um den Traum vom Aufstieg realisieren zu können. Foto: Hübner Saisonbeginn konnte er erstmals eine Mannschaft nach seinen Vorstellungen zusammenbauen, mit Christian Beeck bekam er einen Sportdirektor zur Seite gestellt, der sich in der Region bestens auskennt. Cottbus startete furios und erwischte den besten Saisonstart der Vereinsgeschichte. Es folgte eine Schwächephase, doch noch immer gilt der FC Energie als ein Geheimtipp für den Aufstieg, auch wenn das keiner offen zugibt. Wenn wir nach 30 Spieltagen immer noch eine Chance auf Platz 3 haben, können wir lauter werden, sagt Bommer. Vorher bleibt das Ziel ein einstelliger Tabellenplatz. Bommer will seine Mannschaft verbessern, da ist es erstmal zweitrangig, was am Saisonende dabei herauskommt. Daran arbeitet er Tag für Tag. Zeit für Heimatbesuche bleibt im Moment kaum. Das Haus, das er mit seiner Familie im über 500 Kilometer entfernten Aschaffenburg gebaut hat, sieht er nur noch selten. Meine Mädels kümmern sich darum, sagt er. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Denn Bommer hat in Cottbus noch eine Mission. Gerade erst wurde sein Vertrag bis 2014 verlängert ein Vertrauensvorschuss, den er mit Leistung zurückzahlen möchte. Es ist offensichtlich. Bommer fühlt sich wohl im Osten der Republik. Ein Umstand, an dem auch die Cottbuser Fans nicht ganz unbeteiligt sind. Bärendienst erwies. Cottbus gewann das Spiel mit 2:1. Die Aufgabe in der Lausitz passt zu ihm. Ich brauche den Nervenkitzel, verrät er. Klubs im Mittelmaß reizen ihn nicht. Eine Herausforderung sind die Vereine, die klare Ziele haben, die um den Auf- oder Abstieg mitspielen. In Cottbus hat er in der kurzen Zeit schon beides realisieren zu können. Doch einen Vorteil sieht er darin auch. Der Druck sei nicht so groß wie bei anderen Vereinen, die unbedingt aufsteigen müssen. In Kaiserslautern, in Köln oder Berlin sei das anders. Bommer hat im Schatten der Großen eine Mannschaft geformt, die Potential besitzt. Ich wusste, dass wir gut sind, sagt er. Vor Foto: Hübner

Fussball-Quiz ELFMETER - Treffen und gewinnen! Verwandeln Sie auch in dieser Ausgabe von ANSTOSS Ihren ganz persönlichen Elfmeter und gewinnen Sie eine Übernachtung für zwei Personen in einem 4-Sterne-Achat-Hotel Ihrer Wahl. Beantworten Sie die folgenden 12 Fragen und setzen Sie aus den Buchstaben mit den richtigen Antworten das Lösungswort zusammen. Gesucht wird diesmal der Name eines deutschen Fußballtrainers. Die Lösung schicken Sie bitte per E-Mail: info@anstoss-magazin.de oder auf dem Postweg: Anstoss, Dirk Ex, Blücherstr. 15, 61231 Bad Nauheim Unter allen richtigen Einsendungen wird der Preis verlost. Auflösung Gewinnspiel Heft 1/2013: Kevin Trapp - Der glückliche Gewinner ist: D. Lampe, Bad Homburg. 13 1. Aus welchem Land stammt der neue Eintracht-Stürmer Srdjan Lakic? L: USA I: Russland T: Kroatien 2. Welcher der drei genannten Profi-Schiedsrichter hat seinen Lebensmittelpunkt in Hessen? H: Tobias Welz M: Dr. Felix Brych E: Peter Sippel 3. Welchen Fußball-Zweitligisten trainierte der neue Kickers-Trainer Rico Schmitt? O: Erzgebirge Aue S: Eintracht Braunschweig H: Energie Cottbus 4. Mit welchem Verein wurde Eintracht-Trainer Armin Veh schon Deutscher Fußballmeister? N: Borussia Dortmund O: Hamburger SV M: VfB Stuttgart 5. Welcher ehemalige Fußballtrainer ist mittlerweile Leiter des Nachwuchsleistungszentrums beim SV Wehen Wiesbaden? W: Djuradj Vasic A: Christian Hock Z: Dragoslav Stepanovic 6. Zu welchem Bundesligaklub wechselte der Offenbacher André Hahn in der Winterpause? C: SpVgg Greuther Fürth G: SC Freiburg S: FC Augsburg 7. In welcher Saison spielte der SV Darmstadt 98 das letzte Mal in der 2. Fußballbundesliga? S: 1978/1979 T: 1992/1993 P: 1999/2000 8. Mit welchem Verein gewann der ehemalige Nationalspieler Andreas Möller die Fußball Champions-League? U: Borussia Dortmund F: Juventus Turin K: FC Bayern München 9. In welchem Frankfurter Stadtteil ist Zweitligist FSV Frankfurt beheimatet? C: Bornheim U: Preungesheim D: Niederrad 10. In welcher Funktion ist Uwe Stöver beim FSV Frankfurt tätig? R: Kaufmännischer Leiter H: Geschäftsführer Sport T: Co-Trainer 11. In welchem Stadion tragen die Fußballfrauen des 1.FFC Frankfurt ihre Heimspiele aus? O: Frankfurter Volksbank Stadion E: Stadion am Brentanobad U: Helmut-Schön-Sportpark 12. In welcher Spielzeit wurde der 1.FFC Frankfurt das vorerst letzte Mal Deutscher Meister in der Frauen-Fußballbundesliga? N: 1999/2000 L: 2007/2008 M: 2010/2011 LÖSUNGSWORT: ACHAT PLAZA FRANKFURT/OFFENBACH Ernst-Griesheimer-Platz 7, 63071 Offenbach Tel.: +49 (0) 69 / 80905-0, Fax: -555 www.offenbach.achat-hotels.com offenbach_plaza@achat-hotels.com ACHAT Hotels 5-mal in Rhein Main: Wiesbaden, Offenbach, Langen, Darmstadt, Rüsselsheim Der Rechtsweg ist ausgeschlossen - eine Barauszahlung des Gewinnes ist nicht möglich. Der/die Gewinner/in wird auf dem Postwege oder E-Mail benachrichtigt. Einsendeschluß ist der 10.4.2013 (Datum des Poststempels bzw. E-Mail). Mit Zusendung per E-Mail erklärt sich der Versender einverstanden, dass der Verlag die E-Mail-Adresse für eigene Werbezwecke verwendet. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht.

Foto: Moritz Hahn Foto: Hübner

Tradition trifft Realität 15 Profifussball in weiter Ferne von Nico Porges Hören Sie bloß mit dem Spiel auf. Das ist jetzt 25 Jahre her. Die alten Geschichten helfen heute niemandem mehr. Spricht man den Präsidenten von Viktoria Aschaffenburg Markus Kammann und Marketingmann Holger Stenger auf eines der erinnerungswürdigsten Spiele der Vereinsgeschichte an, verdrehen beide unisono die Augen. Gemeint ist das legendäre Pokalspiel gegen den 1.FC Köln aus dem Jahr 1987. Köln unter Christoph Daum, damals ungeschlagener Tabellenführer der Bundesliga, verlor am Schönbusch mit 0:1. Für viele Fans der vielleicht schönste Moment der Vereinsgeschichte. Für den heutigen Vorstand hingegen zusammen mit den drei Jahren, in denen der Klub in den 80er Jahren in der zweiten Bundesliga spielte, ein schweres Pfund. Seitdem werden der Verein und die handelnden Personen immer wieder an diesen Zeiten gemessen. Ein Umstand, der den Verantwortlichen die Arbeit heute und in der Vergangenheit nicht gerade leicht gemacht hat. Die Geschichte von Aschaffenburg reicht weit zurück. Das Stadtbild, des an Main und Aschaff gelegenen Bayerische Nizza wird geprägt vom weithin sichtbaren Wahrzeichen, dem im Renaissancestil erbauten Schloss Johannisberg aus dem 17. Jahrhundert. Nähert man sich der knapp 70.000 Einwohner zählenden Stadt hingegen aus westlicher Richtung, dann entgeht dem Besucher leicht der Charme der Unterfrankenmetropole. Im Gegenzug findet sich dafür kurz nach Erreichen der Stadtgrenze ein weitläufiges Areal, das die Heimat für verschiedene Sportvereine darstellt. Der bedeutendste von ihnen ist SV Viktoria 01 Aschaffenburg e.v.. Der Verein wurde im Jahr 1901, damals noch als FC Aschaffenburg, gegründet. 1909 fand er auf dem Sportgelände Am Schönbusch seine Heimat. Die Zeit vor dem 2. Weltkrieg verlief aus sportlicher Sicht noch eher unspektakulär. Eine erste Blütezeit begann 1946 mit dem erstmaligen Aufstieg in die damals höchste Spielklasse, der Oberliga Süd. In der Folgezeit spielte der Verein bis 1960 insgesamt zehn Jahre in dieser Spielklasse. Das Stadion am Schönbusch platzte bei Spielen gegen die Bayern, den VfB Stuttgart oder den 1. FC Nürnberg mit bis zu 18.000 Etwas bescheidener im Bayrischen Nizza Zuschauern aus allen Nähten. Den goldenen Zeiten der 80er folgte 2009 der tiefe Fall. Im November musste der Verein als Folge langjähriger Misswirtschaft einen Insolvenzantrag stellen. Die Konsequenz war der Zwangsabstieg in die Niederungen der Verbandsliga. Seitdem ist man in Unterfranken etwas bescheidener geworden. Nach wechselvollen Jahren ist die Arbeit des neuen Vorstands um Präsidenten Kammann von Zurückhaltung und Bodenständigkeit geprägt. Auch auf die Gefahr hin, dass dies vielen Nostalgikern, die nach wie vor von der 2. Bundesliga und außergewöhnlichen DFB- Pokalerfolgen träumen, nicht gefällt. Betritt man heute das Trainingsgelände, fällt sofort die Geschäftigkeit auf. Auf gleich drei Plätzen trainieren Jugendmannschaften der Viktoria. NUR Anweisungen geben lizenzierte Trainer. Von Entenmarsch und Turnvater Jahn hat das hier nichts. Stattdessen wird Dank des hier beheimateten Nachwuchs-Leistungszentrums des Bayerischen Fußball-Verbands professionell gearbeitet. Ein Umstand, der für einen steten Zulauf der besten Jugendlichen der Region zum Verein sorgt. Durch das Leistungszentrum haben wir ein schweres Standing bei den Vereinen der Umgebung, erklärt Präsident Kammann die GOLD WERT VORTEILHAFTE PREISE UND ATTRAKTIVE EXTRAS FÜR SPORTLER PRO NACHT/ PERSONEN * * Infos zu den Angebotsbedingungen direkt im Hotel. JETZT BUCHEN IN IHREN FRANKFURTER IBIS HOTELS IBIS FRANKFURT CITY MESSE Leonardo-da-Vinci-Allee 40 60486 Frankfurt am Main T +49 (0)69 28 607-0 H3682@accor.com IBIS FRANKFURT MESSE WEST Breitenbachstraße 7 60487 Frankfurt am Main T +49 (0)69 24 707-0 H3682@accor.com IBISHOTEL COM/IBISPORT

lag trotz politischer Zugehörigkeit zu Bayern traditionell in Hessen. Doch sah man weiter im Süden eine realistischere Chance, den Traum vom Profifußball wahr werden zu lassen. Am 7. Juli 2007 kam der FC Schalke 04 zu einem Freundschaftsspiel nach Aschaffenburg. Die Knappen siegten mit 3:1. Situation. Dabei sehen auch wir uns als Ausbildungsverein. Spieler, die bei uns den Sprung nach ganz oben nicht schaffen, und das sind 95 Prozent, gehen zurück in die anderen Vereine. Diese profitieren letztlich also auch. Es gibt aber auch ein paar prominente Beispiele an Spielern, die von Aschaffenburg den Sprung in die große Fußballwelt geschafft haben. Marcel Schäfer zählt dazu, der inzwischen Stammspieler beim VfL Wolfsburg ist und unter Jogi Löw sogar Nationalspieler wurde. Oder Ivo Ilicevic, der in Kaiserslautern den Durchbruch geschafft hat und mittlerweile beim Hamburger SV spielt. Beide spielten in ihrer Jugend ebenfalls bei der Viktoria. Der Himmel ist grau bewölkt und trostlos an diesem Tag. Das Gelände der Viktoria wirkt hingegen freundlich und aufgeräumt. Wo in anderen Vereinen jahrzehntelanger Verfall den bleibenden Eindruck prägt, geht es hier gepflegter zu. Und während woanders miefige Vereinskneipen von Unikaten wie Kuddel, Hotte oder Schorsch geführt werden, so geht man Am Schönbusch gepflegt zu Guiseppe, einem Italiener. Hier trinken die Alteingesessenen, Spieler und Funktionäre - neben den regulären Freunden von Pasta und Pizza - einträchtig Pils, Weißwein oder Apfelschorle. Es muss nicht immer Bockwurst sein. Auch Präsident Markus Kammann und Holger Stenger, Sohn des Viktoria-Urgesteins Heinz Stenger, gehen gerne dorthin, um von ihren noch frischen Erfahrungen als Verantwortliche im Verein zu berichten. Mitte des letzten Jahres traten sie ihre Ämter an. Ihren Start hatten sie sich jedoch ganz anders vorgestellt. Diskrepanzen bei Auffassungen zur sportlichen Verantwortung sorgten kurz nach Amtsantritt von Kammann für den Rücktritt des Vizepräsidenten Sport, Volker Sedlacek. Dieser stand in der vorherigen Amtszeit dem Verein noch als Präsident vor. Immerhin konnte als Nachfolger die Viktoria-Ikone Peter Löhr gewonnen werden. Er hat die drei Jahre Wir sehen uns als Ausbildungsverein in der zweiten Liga als Spieler miterlebt und bringt auch dank seiner über 100 Bundesligaspiele für Fortuna Düsseldorf reichlich sportliche Kompetenz mit. Im November 2012 folgte die nächste unliebsame Überraschung. Der Unternehmer, wichtigste Mäzen und Foto: Hübner Verwaltungsratsvorsitzende Hans Nolte kündigte an, sein Engagement für die Viktoria Ende der Saison nur noch auf die Jugendarbeit zu beschränken. In einem offenen Brief kündigte er seinen Rückzug an. Doch was auf den ersten Blick wie eine frustrierte Generalabrechnung mit Verein, der Stadt und den handelnden Personen scheinen mag, liest sich tatsächlich wie eine dezidierte Beschreibung des Ist-Zustandes. Mit Bedauern vorgetragen, aber weitgehend ohne Groll. Nolte zeichnet die sportliche und finanzielle Situation des Vereins auf und kommt zu dem Schluss, dass die Viktoria nach den Schwierigkeiten der Vergangenheit heute zwar gut aufgestellt, Profifußball in Aschaffenburg unter den gegebenen Bedingungen aber nicht realistisch ist. Ursprünglich war er angetreten, dem Verein professionellere Strukturen zu geben und ihn mittelfristig in die 3. Liga zu führen. Diesem ehrgeizigen Ziel ist es auch zu verdanken, dass die 1. Mannschaft nunmehr in der neugegründeten Regionalliga Bayern an den Start geht. Die fußballerische Heimat Spricht man Kammann auf den offenen Brief von Hans Nolte an, so hört man oftmals Übereinstimmungen heraus: In unserer Region fehlen die Großunternehmen, die den Profisport unterstützen könnten. Das merken auch die Handballer aus Großwallstadt. Zudem wurde in der Vergangenheit viel verbrannte Erde hinterlassen. Es wurden jahrelang Schulden vor sich hergeschoben. Dadurch war der Ruf erst einmal ruiniert. Dass Nolte sein Engagement zurückfährt, tut dem Verein weh. Doch hat er immerhin zugesagt, den Verein am Ende der Saison faktisch schuldenfrei zu hinterlassen und etwaige Etatunterdeckungen auszugleichen. In der Saison 2012/13 ist dies ein sechsstelliger Betrag. Das gibt zumindest für den Moment Planungssicherheit. In unserer Region fehlen die Grossunternehmen, die den Profisport unterstützen könnten. Das merken auch die Handballer aus Grosswallstadt Im Laufe der Hinrunde tat sich dann die nächste Baustelle des neuen Viktoria-Präsidiums auf. Denn auch auf dem Platz lief es trotz eines Heimspielschnitts Foto: Moritz Hahn Seit Januar Trainer bei der Viktoria: Werner Dreßel

Tradition trifft Realität 17 Foto: Moritz Hahn REGIONAL GARANTIERT KONTROLLIERT Der Appetit auf Region wächst ständig. Immer mehr Menschen schätzen und entscheiden sich für sichere und leckere Lebensmittel mit nachvollziehbarer Herkunft. Gemeinsam arbeiten dafür in Hessen täglich Hunderte Landwirte, Bäcker, Metzger, Keltereien und viele weitere Betriebe des Nahrungsmittelhandwerks. Diese regionalen Produkte erkennen Sie an der Qualitätsmarke Geprüfte Qualität HESSEN. Gerne vermitteln wir Ihnen Kontakte: MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Homburger Str. 9, 61169 Friedberg Telefon: 06031 73235 www.qualitaetsmarke-hessen.de Das Zeichen für regionale Lebensmittel

18 Tradition trifft Realität von über 1.000 Zuschauern in der neuen Spielklasse nicht rund. Dank der schwächsten Defensive der Liga und nach einigen deftigen wie schmerzhaften Niederlagen beendete die Viktoria die Hinrunde nur einen Punkt vor dem ersten Relegationsplatz und damit direkt vor der Abstiegszone. Zu wenig für die eigenen Ansprüche - ein Platz im oberen Mittelfeld war als Saisonziel ausgegeben worden. Trainer Antonio Abbruzzese wurde nicht mehr zugetraut, die künftige Ausrichtung, die auf eine starke Verzahnung von Jugend und Aktiven setzt, erfolgreich mitzugehen. Im Januar trennte sich der Verein von ihm und machte Werner Dreßel zu seinem Nachfolger. Den Kontakt hatte Vizepräsident Peter Löhr hergestellt. Dreßel, früher selbst in Bremen, Hamburg, Nürnberg und Dortmund aktiv sowie als Trainer unter anderem bei Greuther Fürth im Einsatz, ist ein erfahrener Mann. Seine Karriere führte ihn schon einmal zur Viktoria. Anfang der 90er war das. Unter Trainer Werner Lorant und mit namhaften Spielern wie Rudi Bommer, Peter Löhr oder eben Dreßel wurde unter großem finanziellen Risiko versucht, den Aufstieg in die 2.Liga zu schaffen es blieb bei dem Versuch. Jetzt ist Dreßel wieder da und sieht sein Engagement dabei nicht nur als Freundschaftsdienst. Aufgrund des neuen Kunstrasenplatzes und mit unserem Stadion, einem echten Schmuckkästchen, finde ich erstklassige Bedingungen vor. Zudem teilt der Verein meine Vorstellungen hinsichtlich der sportlichen Ausrichtung. Dreßel setzt dabei vor allem auf eine starke Jugend und sorgte direkt nach seinem Amtsantritt für eine stärkere Verknüpfung vom Jugend- zum Aktivenbereich. Zum Konzept gehört für ihn jedoch auch die Kombination von Ausbildung und Beruf auf der einen sowie dem Sport auf der anderen Seite. Schließlich weiß auch er, dass die Mehrzahl der Nachwuchsspieler den Sprung nicht schaffen und den Sport nicht als dauerhaften Beruf betreiben wird. Auch was die aktuelle Mannschaft angeht, gibt er sich keinen unrealistischen Hoffnungen hin. Das vorrangigste Ziel kann nur der Klassenerhalt sein, sagt er. Doch auch mittel- bis langfristig werden bei der Viktoria die sportlichen Aussichten nicht in den Himmel wachsen. Ein Aufstieg in die 3. Liga ist in weiter Ferne - das weiß auch Dreßel. Zu eng ist das Nadelöhr zwischen den Regionalligen und Das vorrangigste Ziel kann nur der Klassenerhalt sein dem Profifußball. Selbst wenn man sich gegen die Konkurrenz in der Regionalliga Bayern durchsetzen sollte, blieben vor dem Aufstieg noch die Relegationsspiele. Dort tummeln sich Mannschaften wie RB Leipzig oder Holstein Kiel. Vereine, die über Möglichkeiten verfügen, die für die Viktoria unerreichbar sind. Und selbst wenn diese Hürde noch nicht hoch genug wäre, müsste die Viktoria ihren Etat von momentan rund 300.000 Euro für das große Ziel mal eben verzehnfachen. Unter den gegebenen Umständen eine Illusion. Dies hat auch Präsident Kammann erkannt. Seine Sichtweise ist bei manchen Leuten vielleicht nicht sehr populär, aber eben doch wohltuend realistisch. Er macht klar, dass von ihm und seinem Team keine Verrücktheiten zu erwarten sind. Kammann, im Hauptberuf Richter beim Landgericht in Aschaffenburg, ist trotz aller Widrigkeiten auch um die Zukunft nicht bange. Eine weitere Saison in der Regionalliga wäre finanziell durchaus zu Viktoria 01 Aschaffenburg stemmen. Aber auch ein Abstieg in die Bayernliga Nord würde ihn nicht verzweifeln lassen. Er führt offene Gespräche mit den Sponsoren und ist verhalten optimistisch, ohne dabei blauäugig zu sein. Darüber hinaus macht er klar: Wir sind für zwei Jahre gewählt und mit Herzblut dabei. Da schmeißt man nicht einfach hin. Wir haben schließlich die Verantwortung übernommen. Name: Sportverein Viktoria 01 Aschaffenburg e.v. Gegründet: 1901 Vereinsfarben: weiß-blau Mitglieder: ca. 450 Stadion: Stadion am Schönbusch Plätze: 8.000, davon 1.200 Sitzplätze Größte Erfolge: 10 Jahre Zugehörigkeit zur Oberliga Süd in den 40er und 50er Jahren 3 Jahre Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga (1985 bis 1987 sowie 1988/89) Viertelfinale im DFB-Pokal 1987/88 Ewige Tabelle der 2. Bundesliga (Stand nach der Hinrunde 2012/13): 86. Platz / KSV Baunatal 3 Jahre zugehörig 114 Spiele / 36 Siege 129 Punkte 87. Platz / Vikt. Aschaffenburg 3 Jahre zugehörig 114 Spiele /32 Siege 125 Punkte 88. Platz / Jahn Regensburg 4 Jahre zugehörig 127 Spiele / 27 Siege 115 Punkte Eigenheim statt Eigentor: Bei der GWH landen Sie immer einen Treffer. Jetzt über aktuelle Bauprojekte informieren: Telefon 069 97551-296 Gewinnspiel in der nächsten Ausgabe! GWH WOHNUNGSGESELLSCHAFT MBH HESSEN WESTERBACHSTRASSE 33 60489 FRANKFURT WWW.GWH.DE

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Bruno Hübner: Ich habe das Fussballgeschäft von der Pike auf gelernt Foto: Hübner