Künstlerische Profile I Literatur Henning Rischbieter Durch den Eisernen Vorhang Theater im geteilten Deutschland. Berlin.1999 Peter von Becker Das Jahrhundert des Theaters. (Dokumentation zur gleichnamigen Fernsehserie). Köln 2002
Gustaf Gründgens 1899 1963 Schauspieler, Regisseur und Intendant 1899 22. Dezember: Gustaf Gründgens wird in Düsseldorf als Sohn einer alteingesessenen rheinischen Industriellenfamilie geboren. 1918 Mitglied der Fronttheatergruppe Saarlouis, später Leiter der Theatergruppe. 1919/20 Unterricht an der Hochschule für Bühnenkunst des Düsseldorfer Schauspielhauses.
1920-1928 Engagements an Theatern in Halberstadt (1920), Kiel (1921), Berlin (1922) und schließlich an den Kammerspielen in Hamburg (1923-1928). Sein Repertoire umfasst klassische Rollen, Operetten, Konversationsstücke und zeitgenössische Dramen. 1926 Im Juni heiratet er Erika Mann, die Tochter Thomas Manns. Die Ehe wird bereits 1929 wieder geschieden. 1928-1933 Schauspieler und Regisseur an verschiedenen Berliner Bühnen. 1930 Gründgens nimmt erste Filmrollen an. 1932 Erster Auftritt in der Rolle seines Lebens, dem "Mephisto" in Goethes "Faust I". 1934 Ernennung zum Intendanten des Preußischen Staatstheaters. 1935-1945 Generalintendant des Preußischen Staatstheaters. Im Zentrum seines Spielplans steht die deutsche Klassik. 1945/46 Gründgens wird für mehrere Monate in sowjetischen Lagern interniert.
1946 Schauspieler am Deutschen Theater in Ost- Berlin. 1947 Regisseur an einem West-Berliner Kabarett. 1947-1951 Generalintendant der Städtischen Bühnen Düsseldorf. Neben Klassiker-Aufführungen präsentiert er deutschsprachige Erstaufführungen moderner Autoren. 1948-1950 Präsident des deutschen Bühnenvereins. 1955-1963 Generalintendant und künstlerischer Leiter des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. 1963 Letzter Bühnenauftritt als König Philipp II. in Friedrich Schillers "Don Carlos". 7. Oktober: Gustaf Gründgens stirbt auf einer Weltreise in Manila. 1980/81 Istvan Szabo verfilmt "Mephisto" nach dem gleichnamigen Roman von Klaus Mann (1936 ) - ein Schlüsselroman, der das Thema "Künstler im Dritten Reich" unverkennbar an der Person Gustaf Gründgens abhandelt.
Fritz Kortner (1892 1970) Schauspieler und Regisseur 1892 in Wien geboren (Nathan Kohn) 1908 Ausbildung an der Schauspielakademie am Burgtheater in Wien Ab 1911 Engagement am Deutschen Theater in Berlin unter der Intendanz Max Reinhardts Während des Ersten Weltkrieges erste Filmarbeiten 1920er Jahre Theaterstar u. a. in Berlin mit klassischen Rollen (Danton, Othello, Hamlet, Shylock)
1932 Umzug nach Ascona 1933 Auslandstournee /Emigration nach England 1938 Emigration nach Amerika: erfolglose Arbeit als Drehbuchautor und Filmschauspieler 1947 Rückkehr nach Deutschland: Zahlreiche anerkannte Inszenierungen u. a. an den Münchener Kammerspielen (unter Intendant Hans Schweikart) und am Berliner Schiller-Theater (unter Intendant Boleslaw Barlog). Aller Tage Abend. Autobiographie. Alexander Verlag, Berlin 2005 Aller Tage Abend. Auszüge, gelesen von Fritz Kortner. Alexander Verlag, Berlin 2005 Claus Landsittel (Hrsg.): Kortner anekdotisch. Kindler, München 1967 Kortner Doppel - DVD mit zwei Dokumentarfilmen von Hans Jürgen Syberberg aus den 1960er Jahren. Alexander Verlag Berlin
Peter Zadek (1926 2009) Regisseur und Intendant 19. Mai 1926 in Berlin geboren als Sohn einer gutbürgerlichen unorthodox-jüdischen Familie 1933 Emigration nach London Ausbildung zum Lehrer 1927 Erste Inszenierung (Oscar Wildes "Salome" in London) 1958 Rückkehr nach Deutschland Kontakt zum Intendanten des Ulmer Theaters Kurt Hübner (William Shakespeares Kaufmann von Venedig )
1960er Jahre Regisseur am Theater in Bremen unter der Intendanz Kurt Hübners - legendäre Inszenierungen: Frank Wedekinds Frühlings Erwachen oder Friedrich Schillers Die Räuber Zusammenarbeit mit Peter Stein im Bremer Theater ( Bremer Stil) 1972 1977 Intendant am Schauspielhaus in Bochum Bis 1985 freier Regisseur 1985 1989 Intendant am Schauspielhaus Hamburg Ab 1989 zahlreiche anerkannte Inszenierungen als freier Regisseur mehrfache Preise Auszeichnungen zum Regisseur des Jahres Gestorben am 30. Juli 2009 in Hamburg Schriften: My Way. Eine Autobiografie. 1926 bis 1969. Kiepenheuer und Witsch, Köln 1998. Die heißen Jahre: 1970 1980. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2006. Menschen Löwen Adler Rebhühner. Theaterregie. Kiepenheuer und Witsch, Köln 2003.
Peter Stein Regisseur 1937 in Berlin geboren 1956 bis 1958 Studium der Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Frankfurt am Main und von 1958 bis 1964 in München Nach dem Studium Regieassistent an den Münchener Kammerspielen (u. a. bei Fritz Kortner) 1967 Erste Inszenierung: Edward Bond Gerettet 1968 Fristlose Kündigung (wegen Vietcong- Sammlung)
1968 1970 Regisseur in Zürich und Bremen (unter Intendant Kurt Hübner): u. a. Inszenierung von Torquato Tasso von J. W. v. Goethe 1970 Künstlerischer Leiter an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin Inszenierungen (Auswahl) Bertolt Brecht/ Maxim Gorki: Die Mutter Henrik Ibsen: Peer Gynt H. v. Kleists: Traum vom Prinzen Homburg" Anton Tschechow "Drei Schwestern" Aischylos Orestie 1981 Umzug in den Theaterneubau Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin
Spielzeit 1984/85 Peter Stein legt sein Amt als Künstlerischer Leiter nieder Gastinszenierungen (u. a. am Moskauer Künstlertheater) 2000 Inszenierung von J. W. v. Goethes Faust I u. II (Aufführungsdauer: 2 ½ Tage/ ungestrichene Fassung) 2007 Inszenierung von Wallenstein von Friedrich Schiller in Zusammenarbeit mit dem Berliner Ensemble (Aufführungsdauer: 10 Stunden) Heute lebt Peter Stein in Italien und widmet sich der Landwirtschaft