Abschlussbericht Ich hatte bereits das Glück während meines Studiums 2013/14 zwei Auslandssemester an der Universität in Kopenhagen zu studieren. Über ein Jahr war ich also in der Hauptstadt Dänemarks, was mich sowohl persönlich als auch sprachlich sehr weit gebracht hat. Während des Sommers kurz vor meiner Abreise habe ich dann im Literaturhaus Kopenhagen als freiwillige Helferin gearbeitet. Da ich Skandinavistik studiere und von der nordischen Literatur sehr begeistert bin, war es für mich klar, dass ich auf jeden Fall in einer kulturellen Institution umringt von Einheimischen arbeiten möchte. Hierzu hat sich das kleine und sehr alternative Literaturhaus angeboten, wo ich sehr liebevoll aufgenommen worden bin. Während dem Arbeiten haben sich viele neue Freundschaften ergeben und ich war von dem ganzen Arbeitsklima dort sehr angetan. Ich habe die Gelegenheit bei Schopf gepackt und einfach gefragt, ob es möglich wäre, irgendwann selber als Praktikantin dort zu arbeiten, zumal ich wusste, dass immer wieder neue für ein paar Monate gesucht werden. Schnell war klar, dass dies möglich ist und ich habe mich sehr gefreut, bald wieder nach Kopenhagen zurückzukehren, da mir die Stadt und meine neuen Freunde nach meinem Auslandsjahr sehr ans Herz gewachsen sind. Ich konnte also mein Praktikum am Literaturhaus in Kopenhagen in den darauffolgenden Semesterferien starten, sprich ich bin im Februar 2015 wieder für 2,5 Monate nach Dänemark gereist und am 17.02. ging das Praktikum auch für mich los. Da Kopenhagen schon fast wie eine zweite Heimat für mich ist, musste ich mich natürlich nicht wirklich auf Neues einstellen, einlesen, vorbereiten oder gar Sprachkurse machen, da ich ja bereits fließend Dänisch spreche. Zu Beginn des Praktikums wusste ich allerdings nicht genau was für konkrete Aufgaben auf mich zukommen und inwieweit ich eingespannt bin beziehungsweise welche Verantwortung ich habe. Mir war der Ort ja nicht unbekannt, ich kannte meinen Chef schon ein bisschen, dennoch war alles andere für mich schon neu beziehungsweise was anderes, auch dass ich zum ersten Mal in einem Büro arbeiten werde. Mein Chef hat mich am Anfang in alles genauestens eingewiesen und auch ehemalige Praktikanten klärten mich über die verschiedenen Aufgabenbereiche ein, was ich genau zu tun habe, wie alles funktioniert und was am wichtigsten ist.
Ich erwartete von mir vor Abreise, dass mein Dänisch noch besser wird, ich auf meine Sprachkenntnisse, die ich mir während meiner zwei Semester angeeignet habe noch mehr aufbauen kann und die Sprache mehr verfeinert wird. Des Weiteren habe ich mich gefreut, einen Einblick in das kulturelle Arbeitsmilieu in Kopenhagen zu bekommen. Als Student ist man es gewohnt im Hörsaal oder Kursraum zu sein, hier und da bieten sich natürliche Studentenjobs während der Semesterferien an, aber trotzdem ist die tägliche Arbeitswelt etwas ganz anderes beziehungsweise muss man sich erst einmal daran gewöhnen mehrere Stunden am Tag im Büro zu sitzen. Noch dazu auf einer anderen Sprache. Das war natürlich eine große Umstellung, aber konnte ich mich daran schnell gewöhnen. Außerdem habe ich mich gefreut, zu erfahren, wie die Organisation an einem Literaturhaus abläuft, welche Aufgaben genau zu tun sind und wie alles weitere funktioniert. Da ich eine sehr offene Person bin und ich mich immer auf neue Dinge im Leben freue, habe ich mich sehr gefreut, wieder auf neue Menschen zu stoßen und mit ihnen in den Kontakt zu kommen, besonders mit Einheimischen. Ich war sehr gespannt und wusste natürlich nicht, wie ich aufgenommen werde, aber schnell begrüßten mich alle anderen Mitarbeiter vom Literaturhaus sehr lieb. Mein erster Monat meines Praktikums am Literaturhaus Kopenhagen stand mir also zuvor und viele interessante Aufgaben sind auf mich zugekommen. Von sehr wichtiger Bedeutung war das Kontaktieren und Buchen der Autoren, die unter anderem zu dem wöchentlichen LiteraturCafé kommen um ihre neuesten Werke vorzustellen beziehungsweise vorlesen. Nicht nur mit dänischen, sondern auch mit internationalen Autoren stand ich im engen Kontakt und musste auch während des Event schauen, dass der Abend reibungslos stattfindet. Das Organisatorische stand also sehr im Vordergrund, wann wer kommt, wie die abendliche Planung aussieht und auch das Zusammentrommeln der freiwilligen Helfer war sehr wichtig, die uns dabei unterstützen. Die Programmgestaltung für das Literaturhaus war während der ersten Woche auch sehr wichtig und interessant, d.h. das Layout muss für jeden Monat neu designed werden, die Programme werden verteilt und dafür Werbung zu machen ist sehr relevant. Ob in öffentlichen Bereichen oder auf den sozialen Netzwerken. Auch dass natürlich alle andere zeitlich zusammenpasst, was die Kulturbehörden sagen, die das Literaturhaus in irgendeiner Weise unterstützen und es möglich machen, Literatur- und Musikevents zu veranstalten.
Zudem ist es wichtig, dass die Homepage des Literaturhauses immer auf dem aktuellen Stand ist. Neben meiner Arbeit im Büro, hatte ich wie oben bereits erwähnt die Möglichkeit auch abends bei den Veranstaltungen zu helfen und das Team zu unterstützen. Hier bekam ich einen noch viel besseren Einblick in die dänische Gesellschaft und deren Arbeitsweise. Natürlich wird hauptsächlich auf Dänisch gesprochen, was wirklich toll ist, da ich in meinen ersten Wochen einen wesentlichen Fortschritt in meinen Sprachkenntnissen spüren konnte und es noch besser wurde. Während meines zweiten Monats meines Praktikums konnte ich neben meinen verbesserten Dänischkenntnissen noch mehr Einblick in die dänische Literaturszene bekommen. Das alles war sehr spannend, da ich weiterhin mit vielen Autoren in Kontakt stand, viel organisiert und koordiniert habe und Alles in Allem sehr abwechslungsreich war, da es nicht stupide Büroarbeit war. Da das Literaturhaus im April 10 Jahre alt wurde, musste diesbezüglich natürlich auch viel organisiert und im Voraus geplant werden. Das war quasi mein Höhepunkt in meinem Praktikum und ein umfangreiches Programm stand uns bevor, wo viel zu tun war, ich zudem mit viel Stress konfrontiert wurde, was meiner Meinung nach sehr wichtig ist, um sich unter Kontrolle zu haben beziehungsweise um zu wissen damit umzugehen. Gleichzeitig hatte ich natürlich die Möglichkeit mir die verschiedenen Veranstaltungen selber anzuhören, was wirklich sehr interessant war. Insgesamt haben mir all diese verschiedenen Aufgaben sehr viel Spaß gemacht, gerade weil so viel Abwechslung in meinem Praktikum vorhanden war. Es gab immer sehr viel zu und es hat nicht lange gedauert, bis ich mich an alles und die Abläufe angepasst beziehungsweise gewohnt habe. Probleme gab es eigentlich kaum welche, außer, dass ich vielleicht nicht immer gleich alles auf Anhieb verstanden habe, weil Dänisch dann doch nicht meine Muttersprache ist, teilweise sehr umgangssprachlich oder in anderen Dialekten gesprochen wird. Doch mit Hilfe meines Chefs war das überhaupt gar kein Problem und dadurch konnte ich natürlich wieder mehr lernen und im Laufe der Zeit konnte ich mich gut anpassen. Nicht nur im Büro, sondern auch privat konnte ich mit meinen Arbeitskollegen viel Zeit verbringen. Da viele von ihnen in meinem Altern sind, hat sich dadurch natürlich die Gelegenheit ergeben auch wochenends mit ihnen etwas zu unternehmen, was mich natürlich sehr gefreut hat. Da ich Dänisch spreche, war es gleichzeitig für die Dänen selber sehr angenehm und einfacher.
Insgesamt kann ich anderen Studenten nur empfehlen sich in verschiedenen Vereinen anzumelden oder gar irgendwo freiwillig zu arbeiten um in Kontakt mit anderen Austauschstudenten/Praktikanten und den Einheimischen zu kommen. Vor Beginn meines Praktikums stand mir natürlich die Wohnungssuche bevor. Kopenhagen wird immer mehr zu einer beliebten Stadt für Studenten und bezüglich Wohnungen unterscheidet sich der Markt nicht sonderlich groß von München, da Kopenhagen eine Zuzugsregion für ganz Dänemark ist. Deswegen war es nicht sehr einfach ein Zimmer für so kurze Zeit zu finden. Aber da ich bereits einmal in Kopenhagen leben durfte, hatte ich gute Kontakte und überhaupt fiel es mir leichter etwas zu finden. Hier half mir unter anderen das soziale Netzwerk Facebook, wo viele verschiedene Gruppen zu finden sind, über die man leicht und sehr schnell auch ein Zimmer für begrenzte Zeit finden kann. Das hat mich natürlich gefreut, dass dies sehr schnell ging und überhaupt war ich sehr zufrieden mit den WGs, wo ich gewohnt habe. Ich musste allerdings einmal umziehen, aber das war halb so schlimm, da Kopenhagen eine kleine überschaubare Stadt ist. Wie bereits erwähnt, habe ich deutliche Verbesserungen in meiner Sprache gemerkt, was zu einem besseren Wohlbefinden in der Stadt führte. Es ist nicht immer leicht, wenn man ins Ausland zieht, weg vom gewohnten Umfeld von zu Hause ohne Familie und Freunde. Deswegen finde ich es umso besser, wenn man die Sprache lernt, es zu mindestens mit Anfängerkursen probiert. Ich habe den Eindruck, dass man somit ganz anders von den Bewohnern aufgenommen wird. Deswegen fiel es mir auch nicht so schwer mich an die dänische Gesellschaft und dessen Kultur zu gewöhnen. Generell kann man sagen, dass Deutschland und Dänemark nicht sehr unterschiedlich sind. In vielen Dingen sind sie sehr ähnlich, dennoch merkt man auch Unterschieden, aber die haben mich sehr glücklich gemacht und ich bin immer offen für Neues. Die Stadt und vor allem das Literaturhaus wurde mir im Laufe der Zeit natürlich noch vertrauter, sodass durch mein neues soziales Umfeld die Freude an der Arbeit immer größer wurde. Das Praktikum half mir auf jeden Fall mich gedanklich darauf vorzubereiten, in welche Richtung ich nach meinem Studium gehen möchte. Ich traf auf sehr viele interessante Menschen, von denen ich viel lernen konnte und die mich zudem sehr inspiriert haben, wo ich später arbeiten möchte. Ich finde außerdem, dass es sehr wichtig ist ein Praktikum im Ausland zu machen oder generell eine Weile im Ausland zu leben um mit der Situation zurecht zu kommen und mit einer neuen Kultur und Sprache klar zu kommen. Das ist eine gute Vorbereitung für das spätere Leben, da man ja nie weiß, ob man später im Beruf auch einmal im Ausland arbeiten muss. Des Weiteren finde ich, dass man aus dem Unialltag ein wenig ins
kaltes Wasser geworfen wird, da das Studieren fast immer sehr schön und entspannt ist. Das ist im Vergleich zur Arbeitswelt natürlich ganz anders. Ich kann also sagen, dass ich mich auf die Arbeitswelt schon sehr freue, meine Studienmotivation trotzdem noch da ist. Insgesamt kann ich mein Praktikum am Literaturhaus Kopenhagen nur empfehlen. Ich weiß auch, dass sie immer offen sind für neue ausländische Praktikanten und sie mit Freude aufnehmen, auch wenn man nicht Dänisch spricht. Meine Arbeit war so bunt und schön, dass ich immer wieder zurückkommen würde und wirklich sehr traurig bin, dass die Zeit so schnell vorbeiging. Zwei Monate rasen wirklich sehr schnell und deswegen wäre es vielleicht auch eine Überlegung wert am Ende des Bachelors ein halbes Jahr oder länger ein Praktikum zu machen. Was die Organisation durch den Student- und Arbeitsmarkt angeht, habe ich keine Verbesserungsvorschläge. Natürlich war hierfür einiges zu machen und zu organisieren, aber natürlich ist auch das zu meistern und alles halb so schlimm.