Christliche Mission: Verschiedene Aufgaben Ein Ziel: Gemeinde Jesu. In dieser Ausgabe: auf Java und in Peru



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Transkript:

Christliche Mission: Verschiedene Aufgaben Ein Ziel: Gemeinde Jesu In dieser Ausgabe: auf Java und in Peru Berichte aus der Arbeit der Neukirchener Mission und ihrer Partner in Europa, Asien, Afrika, Südamerika Nr. 3/2009 131. Jahrgang

Inhalt Aktuell Was ist das Ziel der christlichen Mission? Siegfried Schnabel 3 Biblisch-reformatorische Theologie auf Java: Der Anhang zum Katechismus Pebri und Dr. Christian Goßweiler 5 Aktuelle Herausforderungen unserer javanischen Partnerkirche Jochen Hülß 7 Ein neuer Partner in Indonesien: Die indonesische Bibelgesellschaft LAI Pebri und Dr. Christian Goßweiler 9 Schüler- und Lehrerpatenschaften eine zeitgemäße Form der Hilfe? Pebri und Dr. Christian Goßweiler 11 Iglesia Hispana de Hamburgo: Danke! Hans Fernando Andereya 13 Jugend- und Gemeindearbeit innerhalb der Iglesia Evangelica Peruana (IEP) Wolfgang Schmidt 14 Christliche Schule Kindergarten in San Ramon Winfried Jerosch 16 Herausforderungen in der Gemeindearbeit Winfried Jerosch 17 Kinderspeisung San Martin de Pangoa El buen Samartiano Nicole Jerosch 18 Termine, Infos 14 Für Jungen und Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren. Anmeldung und nähere Infos im Missionsbüro. Kosten: 100 Der neue Kinderflyer ist da und kann ebenfalls im Missionsbüro bestellt werden. Tipp: Bestellen Sie doch den Flyer für jedes Kind im Kindergottesdienst Ihrer Gemeinde. Gerne senden wir Ihnen die gewünschte Anzahl kostenlos zu! 2 Jugendmissionstag in Haiger 20

zum Thema Was ist das Ziel der christlichen Mission? Darauf gibt es sicherlich viele Antworten: (1) Dass Gottes Wort verkündigt wird und Menschen zum Glauben kommen. (2) Dass Gott verherrlicht, sein Reich gebaut und die Herrschaft Jesu Christi sichtbar wird. (3) Damit die Gemeinde Jesu wächst und örtliche Gemeinden entstehen. Diesen Zielen waren und bleiben die Missionare der Neukirchener Mission verpflichtet. Gerade auch dem letztgenannten: der Gründung von Gemeinden. So entstanden auf der Insel Java (Indonesien) viele Gemeinden, die sich dann im Jahr 1937 zu einer selbständigen Kirche zusammenschlossen und sich 1949 den Namen Christliche Kirche aus Nordmittel-Java (GKJTU) im Gebiet der GKJTU schon ca. zwanzig theologische Ausbildungsstätten gibt, hält es die GKJTU nicht für sinnvoll, noch eine einundzwanzigste zu gründen; die meisten derzeitigen Pastoren der GKJTU wurden und werden an der Theologischen Hochschule Abdiel ausgebildet. Aber es ist eine Kirche mit einer klaren missionarischen Vision. Den Verantwortlichen und Pastoren ist es ein Anliegen, dass alle Kirchenmitglieder ihren Glauben so leben, dass sie von ihrer javanisch geprägten Umwelt verstanden werden. gaben. Damit war eine neue einheimische Kirche entstanden, die durch den Einfluss vor allem der Neukirchener Missionare reformiert-pietistisch geprägt ist. Die GKJTU ist mit 55 Gemeinden und etwa zwanzigtausend Kirchenmitgliedern eine relativ kleine Kirche. Da es So wurde zum Bekenntnis der GKJTU, dem Heidelberger Katechismus aus dem Jahr 1563, ein Anhang entwickelt, in dem die Herausforderungen der modernen Welt und der javanischen Kultur aufgegriffen und den Gläubigen Richtlinien gegeben werden, wie sie glauben und handeln sollen. (Einige Auszüge daraus auf den Seiten 5-6) Dies war ein großartiges Vorhaben, das für die GKJTU sicherlich ein Segen und auch für andere Kirchen ein Vorbild ist. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass die GKJTU erwachsen geworden ist. Und ich bin sehr froh, dass 3

zum Thema unsere Mitarbeiter Dr. Christian und Pebri Goßweiler als Berater, Koordinatoren und Übersetzer einen entscheidenden Beitrag leisten konnten neben ihren Aufgaben als Dozenten an der Theol. Hochschule Abdiel und in der Indonesischen Bibelgesellschaft. und unterstützen auch durch Dienste in verschiedenen Dörfern der Hochanden dortige IEP-Gemeinden. Auch die von unseren Mitarbeitern durchgeführten Kinder- und Jugendfreizeiten finden innerhalb der IEP statt. Wolfgang und Heike Schmidt starten gerade ihren zweiten Term und werden auch in der Gemeinde- und Jugendarbeit von IEP-Gemeinden tätig sein. Als die ersten Neukirchener Missionare im Jahr 1967 nach Peru kamen, sahen sie ihre Aufgabe vor allem in der Unterstützung der einheimischen Christen durch Radio- und Literaturarbeit sowie Mitarbeiterschulung. Allerdings gab es von Anfang an eine Partnerschaft mit der Iglesia Evangelica Peruana (IEP), einer Kirche, die dieses Jahr 116 Jahre alt wird und aus 2160 Gemeinden mit 80 fest angestellten Pastoren besteht. Die kleine Anzahl der hauptamtlichen Mitarbeiter zeigt, dass die IEP eine Kirche der Armen ist. Winfried und Nicole Jerosch sind in der örtlichen IEP-Gemeinde von San Ramon integriert Christliche Mission muss immer zur Gemeinde Jesu führen: Gemeinden entstehen, wo Menschen gläubig werden. Sie wachsen und missionieren selbst. Das ist auch das Vorbild der ersten Christen, wie es uns die Apostelgeschichte beschreibt. Als Neukirchener Mission wollen wir diesen Weg weiter gehen und unseren Partnerkirchen und gemeinden dienen und sie dort unterstützen, wo sie Hilfe brauchen. Lesen Sie in dieser Ausgabe des Missionsboten, auf welche Weise unsere Mitarbeiter in Indonesien und Peru dies tun und welche Erfahrungen sie dabei machen. 4 Siegfried Schnabel, Missionsleiter

Indonesien Biblisch-reformatorische Theologie auf Java Der Anhang zum Katechismus der Christlichen Kirche aus Nordmitteljava Von je her haben Christen versucht, die biblische Lehre kurz und systematisch zusammenzufassen. Das Apostolische Glaubensbekenntnis, der Heidelberger Katechismus oder die Lausanner Erklärung sind nur einige Beispiele dafür. Deshalb haben die Missionare aus dem Siegerland, aus dem Bentheimer Land, vom Niederrhein und aus den Niederlanden nicht nur die Heilige Schrift, sondern auch den Heidelberger Katechismus nach Indonesien gebracht. Im Blick auf die Lehre von der Dreieinigkeit Gottes, die Rechtfertigung allein aus Glauben, die Heiligung u.ä. sind die Antworten des Heidelberger Katechismus aus dem Jahre 1563 sicher weiterhin und weltweit gültig. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht unsere Partnerkirche, die Christliche Kirche aus Nordmitteljava (GKJTU) jedoch vor neuen Herausforderungen, bedingt durch die javanische Kultur, den technischen Fortschritt, die politischen Entwicklungen u.a. Ein Team von Theologen und sonstigen Fachleuten aus der GKJTU hat deshalb in ständigem Kontakt mit den Gemeinden in fünf Jahren einen Anhang zum Heidelberger Katechismus erarbeitet. Christian Goßweiler hat dieses Team als Koordinator begleitet. Wie im Heidelberger Katechismus selbst, so sind auch in diesem Anhang alle Antworten durch klare Schriftzitate begründet. Dieser Anhang zum Heidelberger Katechismus wurde von der Generalsynode der GKJTU im Jahr 2008 feierlich angenommen als offizielle Lehre der GKJTU in Fragen (1) der Kultur, (2) des Verhältnisses zu anderen Religionen und anderen Kirchen, (3) der Politik, (4) der Wirtschaft sowie (5) von Naturwissenschaft und Technik. Inzwischen interessieren sich auch andere Kirchen für diesen Anhang zum Katechismus, um in ihrem Umfeld ähnliche, biblisch begründete Antworten zu geben. Im September 2009 treffen sich Pastoren in den Niederlanden zu einer Konferenz zusammen, um sich mit dem Anhang zum Katechismus der GKJTU zu beschäftigen. Deshalb haben wir (Pebri und Christian Gossweiler) eine deutsche und englische Übersetzung mit erklärenden Anmerkungen erstellt. Eine niederländische Übersetzung soll folgen. Aus den 69 Fragen und Antworten des Anhangs zum Katechismus haben wir hier zwei als Kostproben ausgewählt: Frage 2 beschäftigt sich mit der Kultur im Allgemeinen, Frage 8 nimmt Stellung zum traditionellen javanischen Brauchtum, der Adat, und den danach vorgeschriebenen Zeremonien bei der Geburt, der Hochzeit u.a. bis hin zur Beerdigung. Einige Christen in der GKJTU lehnen solche Zeremonien schon aus pragmatischen Gründen ab, d.h. sie betrachten solche Zeremonien als eine Verschwendung von Zeit und Geld, sie möchten außerdem einen gewissen Abstand zu den nichtchristlichen Adat-Zeremonien wahren. Viele andere Pastoren und Gemeindeglieder der GKJTU versuchen aber, diese Feiern durch christliche Andachten und Gebete mit neuem Inhalt und neu interpretierten Symbolen zu füllen. Okkulte und magische Elemente werden ausgeschieden. Christen und Nichtchristen nehmen daran teil. So werden diese Zeremonien auch zu einer evangelistischen Chance. Der Anhang zum Katechismus will beiden Gruppen helfen, ihre Haltung im Licht des Evangeliums zu überprüfen: 5

6 Indonesien Frage 2: Was ist unsere Haltung gegenüber der Kultur? Antwort: Die einzelnen Christen wie auch die gesamte GKJTU müssen gegenüber der Kultur einige Grundhaltungen pflegen: Zunächst sind alle Elemente der Kultur kritisch aufzunehmen. Kultur begleitet das menschliche Leben in seiner Gesellschaft ganz konkret. Es gibt keine Gesellschaft ohne Kultur, und es gibt keine statische Kultur. Dennoch ist eine kritische, vorsichtige Haltung dringend nötig. Die Christen und die Kirche haben die Aufgabe zu prüfen, ob das jeweilige Kulturgut der Wahrheit des Wortes Gottes entspricht (Eph. 5,10; 1. Thess. 5,21; 1. Joh. 4,1). Indem die einzelnen Christen und die gesamte Kirche dies prüfen, müssen sie fähig sein zu unterscheiden, welche Bestandteile Licht und welche Finsternis sind, welche beseitigt, welche übernommen und welche erneuert werden müssen (1. Mose 1,4). Frage 8: Wie ist die Haltung der einzelnen Christen und der ganzen Kirche gegenüber den Adat-Zeremonien und allem, was damit zusammenhängt, auf der Grundlage dieses Verständnisses? Antwort: Christen sind von Christus befreite Menschen (Galater 5,1.13), die sich nicht an alle möglichen Traditionen und Adat-Zeremonien binden oder binden lassen. Sie sind durch ihre Befreiung befähigt zu beurteilen, was gut oder böse, was nützlich oder unnütz ist, und danach zu handeln (1. Korinther 6,12). Der einzelne Christ und die gesamte Kirche sollten auf der Grundlage dieser christlichen Freiheit eine angemessene Haltung gegenüber der Adat-Zermonien als Ausdruck der Kultur einnehmen. Erstens sind sie in der Lage, die Adat-Zeremonien zu respektieren als Erzeugnisse menschlichen Denkens und Schaffens, um dadurch zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen, Beziehungen zur Natur und zu den Mächten, die über dem Menschen stehen. Die Christen und die Kirche respektieren die Adat-Zeremonien als schöne, landestypische, komplexe, und geordnete Erzeugnisse des Denkens und Schaffens. Der Herr Jesus hat die kulturellen Zeremonien ebenfalls respektiert; dies wurde beispielsweise deutlich, als er an der Hochzeit in Kana teilnahm. Als guter Gast nahm er an der ganzen Zeremonie teil. Sogar als der Ablauf der Zeremonie gestört war, tat er ein Wunder, um damit die Zeremonie zu retten (Johannes 2,1-11). Zweitens sehen die Christen die Adat-Zeremonien kritisch im Lichte des Wortes Gottes. In dieser kritischen Haltung können die einzelnen Christen und die gesamte Kirche manche Adat-Zeremonien voll und ganz akzeptieren, andere verbessern und verändern, oder andere ablehnen, wenn sie in klarem Widerspruch zum Wort Gottes stehen. Drittens erneuern die Christen die Adat-Zeremonien und bringen Licht hinein. Die Christen sind neue Menschen, die ständig erneuert werden (Kolosser 3,10) und Licht in das Leben bringen (Matthäus 5,16). Auf dieser Grundlage haben Christen die Aufgabe, die Adat-Zeremonien zu erneuern und Licht hinein zu bringen. In diesem Prozess müssen die Christen den Mut haben, alle Adat- Zeremonien zu verändern und umzugestalten, damit sie Gott wohlgefällig seien und dazu dienen, das menschliche Leben aufzubauen. Wer sich für den gesamten Anhang zum Katechismus interessiert, kann den vollen Text (mit Übersetzung) im Büro der Neukirchener Mission bestellen. Auf jeden Fall beten wir alle, dass dieser Anhang zum Katechismus für die GKJTU und viele Christen in Indonesien und in aller Welt zum Segen wird. Pebri und Dr. Christian Goßweiler

Indonesien Aktuelle Herausforderungen unserer javanischen Partnerkirche Nicht nur die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts steht vor sozialen, kulturellen, reli giösen und ökologischen Herausforderungen, denen es gilt, mit mutigen Entscheidungen und gelebtem Glauben entgegen zu treten. Auch die Partnerkirche der Neukirchener Mission, die Christliche Kirche aus Nordmitteljava (GKJTU), muss sich diesen Herausforderungen stellen. Wie weithin bekannt ist, ist Indonesien ein mehrheitlich muslimischer Staat. So ist es kein Wunder, dass alle christlichen Kirchen einen schweren Stand in der Gesellschaft und auch bei den Regierungsstellen haben. Beispielsweise dürfen neue Kirchen nur als Umbauten der früheren, kleineren Kirche gebaut werden und Baugenehmigungen gibt es erst nach langwierigen Behördengängen oder überhaupt nicht. die Stadtverwaltung religiöse Veranstaltungen auf dem Stadtplatz verbietet. Die muslimische Gemeinschaft feiert jedoch immer noch alle ihre Feste auf diesem Platz, ohne dabei Probleme mit der Polizei zu haben. Zudem werden die christlichen Schulen der Zionsstiftung (diakonisches Werk der GKJTU) des Öfteren dazu aufgefordert, in ihren Schulen islamischen Religionsunterricht anzubieten oder gar einen muslimischen Gebetsraum auf dem Schulgelände zu bauen. Falls nicht, wird ihnen angedroht, dass sie ihren Status als staatlich zugelassene Schule verlieren. Diese Benachteiligung erleben wir auch in Salatiga, wo Fam. Goßweiler lebt und ich elf Monate mitgearbeitet habe. Jahrelang konnten die Christen auf dem repräsentativen Platz in der Stadtmitte von Salatiga ihre gemeinsamen Weihnachts- und Ostergottesdienste feiern. Jetzt müssen sie plötzlich ins Sportstadion ausweichen, da Diesem Einfluss ist schwer entgegen zu wirken, da die entscheidenden Stellen oft von Moslems besetzt sind. So können sie die anderen Religionen kontrollieren und deren Einfluss schmälern. Im indonesischen Kirchenspektrum erleben charismatische Kirchen derzeit einen Aufschwung. Es sind dabei vor allem die Jugendlichen, die sich von den modernen, gut ausgestatteten Konzerthallen der reichen Pfingstkirchen locken lassen. Diese Kirchen stehen in einem starken Kontrast zu den Gemeinden der GKJTU, die vielerorts 7

Indonesien 8 doch eher kleine und ärmlich ausgestattete Kirchengebäude haben. Außerdem besinnt sich die GKJTU auf traditionelle javanische Werte und hat eine sehr starke konservative Prägung. So ist kaum verwunderlich, dass einige GKJTU ler dem offensiven Werben der charismatischen Kirchen erlegen sind. Nachdem ich interessehalber ein paar Mal einen Lobpreis-Abend einer Pfingstkirche besucht hatte, wurde ich angesprochen: Ich habe gehört, du willst dich demnächst hier in dieser Pfingstgemeinde taufen lassen? Weiter gilt es, innerhalb der GKJTU einige Herausforderungen zu überwinden. Einerseits möchten die GKJTU und auch die Zionsstiftung finanziell unabhängiger von den Partnerorganisationen in Europa werden und von diesen als vollwertiger Partner anerkannt werden. Die Stadtgemeinden in Salatiga, Bojonegoro und Semarang sind einigermaßen finanziell selbständig. Aber viele Dorfgemeinden zahlen ihrem Pastor fast gar kein Gehalt. Das kann zum einen daran liegen, dass die Bereitschaft der Gemeindeglieder fehlt, Geld zu geben, oder dass sie wirklich so arm sind, dass sie aus der Hand in den Mund leben. Das kann auch manchmal zu einem gewissen Neid führen. Zudem haben dadurch die charismatischen Kirchen speziell in ländlichen Gebieten einen guten Nährboden für ihr aggressives Werben gefunden. So gesehen hat die GKJTU als Ganzes doch noch einen weiten Weg vor sich, um wirklich finanziell selbständig zu werden. In diesem rauen Fahrwasser versucht die GKJTU durch ein klares Selbst- und Missionsverständnis sowie durch ihren Dienst, das Wort Gottes weiterhin deutlich erkennbar nach außen zu tragen. Zu dieser Mission gehört auch die Bewahrung der (in Indonesien schwer geschädigten) Schöpfung, ein gutes Verhältnis zu den anderen Religionsgemeinschaften, der Einsatz für die Armen und Entrechteten, von den es in Indonesien leider noch allzu viele gibt. Im Mittelpunkt aller dieser Bemühungen steht doch die Evangelisation, das heißt: Menschen für Christus zu gewinnen, wie bei einer Missionstagung der GKJTU im Juni 2009 wieder neu betont wurde. Selbst beschreibt sich die GKJTU als missionarische und aufrecht stehende Kirche, die bedeutsam für den Nächsten sein will. Dieses Leitmotiv hat sie sich für den Dienst der nächsten fünf Jahre mit auf den Weg gegeben. Jochen Hülß Anmerkung d. Redaktion: Eine Frage, die sich dem Leser d. Artikels stellen mag: Woher kommt der Reichtum dieser reichen charismatischen Kirchen mit ihren Konzerthallen? (siehe Seite 7) Antwort: 1. Es sind reiche Indonesier (meist chinesischer Abstammung), die von den charismatischen Kirchen vereinnahmt wurden und die ihr Geld dort investieren. 2. Charismatische Christen sind grundsätzlich opferbereiter als traditionelle Protestanten. Das ist zum Teil schon bedingt durch die charismatische Theologie (nach dem Motto: Je mehr wir in die Kollekte legen, desto mehr segnet Gott! )

Indonesien Ein neuer Partner in Indonesien: Die indonesische Bibelgesellschaft LAI Wie schon berichtet, wurde im März 2009 ein neuer Vertrag zwischen der Neukirchener Mission, der Indonesischen Bibelgesellschaft, unserer Partnerkirche GKJTU und der Theologischen Hochschule Abdiel unterzeichnet. Gemäß diesem Vertrag arbeiten wir seit dem 1. April 2009 schwerpunktmäßig in der Indonesischen Bibelgesellschaft (Lembaga Alkitab Indonesia LAI) mit. Die Neukirchener Mission, die Evang. Kirchengemeinde Eisingen und die GKJTU entsenden uns gemeinsam zu diesem Dienst. Wie sieht nun die Arbeit von LAI und unsere Aufgaben innerhalb von LAI konkret aus? Wie die meisten Bibelgesellschaften weltweit hat sich auch die Indonesische Bibelgesellschaft LAI zum Ziel gesetzt, die Bibel in möglichst vielen Sprachen und verschiedenen Medien zu einem erschwinglichen Preis herzustellen und zu verbreiten. Obwohl schon sehr viele Indonesier die Staatssprache Indonesisch sprechen, gibt es aber daneben in Indonesien noch 742 Regionalsprachen, die sich untereinander genauso stark unterscheiden wie die verschiedenen Sprachen Europas. Gerade bei der Übersetzung in die Regionalsprachen arbeitet LAI natürlich auch mit den Wycliffe-Bibelübersetzern zusammen. Schon 1612 übersetzte Albert C. Ruyl das Matthäusevangelium ins Malaiische (das heutige Indonesisch). Später wurde die ganze Bibel ins Malaiische bzw. Indonesische übersetzt. Die derzeit verwendete offizielle indonesische Bibelübersetzung ( Terjemahan Baru ) ist 1974 erschienen. Wie alle anderen Bibelübersetzungen muss auch die indonesische an die moderne Sprachentwicklung angepasst werden, damit sie verständlich bleibt. So wurde ja auch die Elberfelder Übersetzung von 1908 im Jahre 1993 überarbeitet (revidiert), die Lutherbibel zuletzt 1984. Die noch relativ junge indonesische Sprache entwickelt sich wesentlich schneller. Deshalb soll im Jahr 2015 oder 2020 eine revidierte indonesische Übersetzung erscheinen. Außerdem haben sich auch im Verständnis des ursprünglichen hebräischen und griechischen Bibeltextes in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse ergeben. Dazu nur ein Beispiel: In Joh. 1,14 heißt es über die Menschwerdung Jesu: Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns Doch das 1974 gewählte indonesische Wort diam für wohnen ist heute missverständlich. Es wird heute eher für schweigen verwendet. Selbst manche Pastoren verstehen diesen Vers in der indonesischen Übersetzung: Und das Wort wurde Mensch und schwieg unter uns Entsprechend wird dann manchmal über diesen Vers gepredigt: Der Herr Jesus hat nicht viel geredet, sondern lieber mit konkreten Taten geholfen. Gott sei Dank verstehen die meisten indonesischen Christen diesen Vers noch richtig. Aber um allen künftigen Missverständnissen vorzubeugen, wurde das indonesische Wort inzwischen ersetzt durch tinggal, was eindeutig wohnen bedeutet. (Ein weiteres Beispiel ist im neuesten Kinderflyer der Neukirchener Mission nachzulesen). Die Übersetzer der indonesischen Bibelübersetzung tragen besondere Verantwortung. Dieses Team übersetzt die Bibel nämlich direkt aus dem hebräischen, aramäischen und griechischen Urtext in die Staatssprache Indonesisch. Die Übersetzer für die hunderte von Regionalsprachen können in der Regel kaum Hebräisch oder Griechisch und übersetzen deshalb eigentlich nur die indonesische 9

Indonesien 10 Bibel in ihre Regionalsprache. Wenn also ein Vers in der indonesischen Übersetzung falsch oder missverständlich übersetzt ist, kann sich dieser Fehler u.u. in allen Regionalsprachen fortpflanzen. Deshalb muss die indonesische Bibelübersetzung sehr sorgfältig erarbeitet werden. An der Übersetzung von 1974 hatte ein Übersetzerteam zweiundzwanzig Jahre lang gearbeitet. An der neuen Übersetzung arbeitet das Team schon seit etwa 1999. Im Jahr 2006 wurde Christian erstmals von LAI angefragt, in dem Team mitzuarbeiten. Eigentlich beruft die Indonesische Bibelgesellschaft nur Muttersprachler in ihre Übersetzungsteams, aber Pebri, Pia und Pieter sprechen ja Indonesisch und Javanisch als Muttersprache, und Christian ist mit Hilfe der Familie inzwischen fast zum Muttersprachler geworden. So drückte sich Dr. Anwar Tjen, der Übersetzungskonsultant der Bibelgesellschaft einmal aus. Da für die Übersetzungsarbeit vor allem Kenntnisse der biblischen Sprachen Hebräisch, Aramäisch und Griechisch, aber auch der modernen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch usw.) erforderlich sind, ist es schwierig, für diese Aufgabe genügend kompetente indonesische Mitarbeiter zu finden. Eigentlich war Dr. Tjen mehr durch Zufall auf uns gestoßen. Wir sind uns aber gewiss, dass hinter solchen Zufällen Gottes Führung steht, zumal diese Aufgabe genau unseren Begabungen entspricht. So erarbeitet unsere Familie konkrete Verbesserungsvorschläge z.b. für das Buch des Propheten Sacharja. Wenn wir bei Pebris Eltern in Bojonegoro zu Besuch sind, hilft manchmal die ganze indonesische Großfamilie, zeitgemäße und passende indonesische Begriffe zu finden. Wir vergleichen die indonesische Bibelübersetzung aber auch mit ca. 40 anderen Bibelübersetzungen (Elberfelder, Lutherbibel, New International Version, die französische Bible de Jérusalem, die niederländische Nieuwe Bijbelvertaling, die italienische San Paolo Edizione u.a), um zu sehen, wie diese Bibelübersetzungen besonders schwierige Textstellen verstanden und übersetzt haben. Vier bis fünf weitere, promovierte indonesische Theologen erarbeiten ebenfalls Verbesserungsvorschläge für die biblischen Bücher, die sie übernommen haben. Diese Verbesserungsvorschläge werden dann im Übersetzerteam gemeinsam diskutiert, unter Leitung des Übersetzungskonsultanten Dr. Anwar Tjen. Außerdem gibt LAI die Zeitschrift Forum Biblika zu Fragen der Bibelauslegung heraus, zu der Christian immer wieder um Beiträge gebeten wird. Christian muss deshalb sechs- bis zehnmal im Jahr für jeweils ein bis zwei Wochen zu den Teambesprechungen ins Zentrum der Indonesischen Bibelgesellschaft nach Bogor (Westjava) reisen und ist dadurch von der Familie getrennt, da die Kinder die Schule in Salatiga besuchen und Pebri natürlich bei ihnen bleibt. Diese vielen Trennungen sind für die Familie nicht einfach. Wir nehmen nach wie vor (wenn auch reduziert) unsere Aufgaben an der Theol. Hochschule Abdiel und in der javanischen Partnerkirche GKJTU wahr. Deshalb werden wir weiterhin in Salatiga (Mitteljava) wohnen bleiben. Trotz dieser häufigen Trennungen sind wir dankbar, unsere Freude an Fremdsprachen für den Herrn einsetzen zu dürfen und beten, dass die verschiedenen Übersetzungen der Indonesischen Bibelgesellschaft für viele Menschen zum Segen werden. Pebri und Dr. Christian Goßweiler

Indonesien Schüler- und Lehrerpatenschaften eine zeitgemäße Hilfe? Zweckgebundene Spenden, z.b. für Kinderpatenschaften, erfreuen sich heute großer Beliebtheit. Ganze Missionswerke haben sich auf diese Form der Hilfe spezialisiert. Von anderen wird diese Hilfe kritisch hinterfragt: Schafft man mit solchen Patenschaften nicht neue Abhängigkeiten? Signalisiert nicht schon das Wort Patenschaft Bevormundung, Überlegenheit oder gar Paternalismus (wenn man dieses Fremdwort gebrauchen will)? Sollte Patenschaft nicht lieber durch Partnerschaft ersetzt werden? In Indonesien (und anderen Arbeitsgebieten) hilft die Neukirchener Mission ihrer javanischen Partnerkirche GKJTU durch Patenschaftsprogramme, versucht aber, die genannten Abwege zu vermeiden. Schon vor einigen Jahren entstand die Idee, Kinder der Pastoren, Evangelisten oder auch von Gemeindegliedern der GKJTU durch Patenschaften zu unterstützen. Die Pastoren und viele Gemeindeglieder der GKJTU verdienen einfach zu wenig, um ihren Kindern eine ordentliche Schulbildung zu ermöglichen. Umgekehrt kommen diese Patenschaften der ganzen Kirche und ihrem Umfeld zu Gute: Durch eine bessere Schulbildung können die unterstützten Kinder zum Aufbau ihres Dorfes und ihrer Gemeinde beitragen. Haben sie dadurch einen besseren Verdienst, können sie die GKJTU auch finanziell unterstützen. So helfen die Patenschaften mit zur Selbstän- digkeit der GKJTU. Ehepaar Ketting hat zunächst das Kinderpatenschaftsprogramm in den Niederlanden und in Deutschland mit viel Elan aufgebaut. Inzwischen betreut Hans Neese die Patenschaften in Deutschland. In Indonesien hat das Diakonische Werk Zionsstiftung eine 11

Indonesien 12 eigene Mitarbeiterin für das Patenschaftsprogramm abgestellt. So ist gewährleistet, dass das Geld auch wirklich ankommt. Die Kinderpatenschaften kommen Kindern im ganzen Gebiet der GKJTU in den verschiedensten Schulen zugute. Aber die GKJTU betreibt auch selbst mehrere Schulen, womit sie der einfachen Dorfbevölkerung helfen und das Evangelium verkündigen will. Leider reicht das spärliche Schulgeld der Dorfbevölkerung nicht aus, um die Gehälter der Lehrer zu bezahlen. Nur sehr wenige der Schüler können das Schulgeld aus den oben beschriebenen Kinderpatenschaften bezahlen. Deshalb entstand die Idee, die Gehälter der Lehrer ebenfalls über ein Patenschaftsprogramm zu finanzieren. Zuerst die skeptische Frage: Müssen sich die Lehrer dann wie die Kinder bei den Paten bedanken? Schließlich haben sie für ihr Gehalt hart arbeiten müssen, und das Gehalt ist gering genug! Müssten nicht vielmehr die Schulen Dankesbriefe an die Paten schreiben? Die Lehrerinnen und Lehrer der christlichen Schulen der GKJTU hatten damit weniger Probleme. Sie freuen sich, dass sie durch die Patenschaften weiter ihren Dienst für die Dorfkinder tun können und obendrein noch Paten in Deutschland haben, die sie auch im Gebet unterstützen. Ein wichtiges Element der Patenschaften sind deshalb die Briefe der Lehrerinnen und Lehrer an ihre Paten in Deutschland. Dadurch erfahren die Paten hautnah, wie der Alltag an den Schulen, in den Gemeinden und in den Dörfern in Mitteljava aussieht. So schreibt z.b. ein Englischlehrer an seine Paten in Deutschland: Um unsere Finanzen etwas aufzubessern, habe ich noch kleine Nebenverdienste, indem ich außerhalb der Arbeitszeit mithelfe, für Hochzeiten zu dekorieren und Computer zusammen zu bauen oder zu reparieren. Manchmal komme ich spät heim, da ich außerhalb der Stadt Computer zu reparieren habe. Manchmal stöbere ich auch im Internet, um Unterrichtsmaterialien zu sammeln. Ich denke, das ist sowohl für die Entwicklung meiner Arbeit, als auch für den Fortschritt der Schüler sehr wichtig, damit sie nicht den Anschluss an aktuelle Informationen verpassen. Im Unterricht versuche ich immer, meinen Schülern das Wort Gottes weiterzugeben. Ich bringe ihnen z.b. englische christliche Lieder bei, erzähle ihnen von erfolgreichen und von Gott gesegneten Personen, um ihnen Lernmotivation zu geben. Zu Beginn und am Ende der Unterrichtsstunde lese ich kurz einen Vers aus Gottes Wort vor. So hoffe ich, dass sie dadurch den Herrn Jesus kennenlernen und in Zukunft liebevoll und aufmerksam für andere Mitmenschen werden. Pebri und Dr. Christian Goßweileer Bei Interesse an einer Patenschaft wenden Sie sich bitte an das Missionsbüro in Neukirchen (auch Teilpatenschaften sind möglich).

Deutschland Iglesia Hispana de Hamburgo: Danke! Mit einem weinenden und einem lachenden Augen startet eine neue Phase der Latino- Arbeit in Hamburg. Nach mehr als elf Jahren Missionsarbeit unter spanisch sprechenden Migranten in der Hansestadt, ist aus einem kleinen Gemeindegründungsprojekt eine stabile Gemeindearbeit geworden, die als Zweiggemeinde der FeG-Holstenwall nun den nächsten Schritt wagt. Von Beginn der Arbeit an war es die gemeinsame Vision der Neukirchener Mission, des Ältestenkreises vor Ort, zusammen mit Pastor Jürgen Leng, Elisabeth Kayka und den verschiedenen Pastoren des Latinozweiges, nicht nur eine geistliche Heimat für Latinos zu schaffen, sondern diese bewusst und aktiv zu einem Teil der FeG werden zu lassen. Wir verstanden uns immer als Teil der Gesamtgemeinde und bemühten uns, mit dem deutschen Zweig eine Einheit zu werden. Geistlich und organisatorisch wollten wir zusammenwachsen, um so gemeinsam Gottes Wort zu predigen und zu leben. Gegenwärtig haben wir dieses Ideal sozusagen erreicht. Zwei Zweige bilden eine Gemeinde. Mit einem Ältestenkreis, zwei Pastoren und zwei Gemeinderäten gehen wir gemeinsam als eine FeG-Holstenwall in einen neuen Abschnitt der Zusammenarbeit. Zu diesem Schritt gehört es, sowohl die organisatorische und geistliche Leitung als auch die Trägerschaft der Latinogemeinde und ihre Pastoren, vor Ort in der Stiftung der FeG in Norddeutschland anzusiedeln. Es war der letzte Schritt, der gegangen werden musste, um auf allen Ebenen die Latinoarbeit in die lokale Gesamtgemeinde zu integrieren. Die Latinogemeinde wechselt somit von ihrem Status als Missionarisches Gründungprojekt der Neukirchener Mission zu einer Gemeindearbeit der Ortsgemeinde in der FeGN. Wir sind sehr dankbar für diese Entwicklung, denn sie ist die Frucht jahrelanger Arbeit und Gebet, woran auch Sie beteiligt waren. Zwar trennen wir uns organisatorisch von der Neukirchener Mission, bleiben aber innerlich miteinander verbunden. Dies ist ein Schritt des Segens, der aus Wachstum, Reife und Einheit im Herrn entstanden ist. Als Latinogemeinde freuen wir uns sehr darüber. Dennoch gehört auch etwas Trauer zu diesem neuen Weg. Es ist eine Veränderung wie z.b. bei Kindern, die alt genug sind, auf eigenen Beinen zu stehen und nun das Elternhaus verlassen. Wir wissen aber auch, dass diese Entwicklung gut ist, denn darauf haben wir alle gemeinsam hin gearbeitet. So verabschieden wir uns vorerst mit einem weinenden Auge und einem dankbaren Herzen für die langjährige Unterstützung, die wir durch die Mission und Ihnen als Missionsfreunde erhalten haben. Sie waren Gottes Werkzeug, um hier in Hamburg viele Menschen mit Jesus in Berührung zu bringen und sie in ihrem geistlichen Leben zu fördern. Sie alle waren und sind ein wahrer Segen! Hans Andereya im Namen der FeG Holstenwall Iglesia Hispana de Hamburgo 13

14 Peru Jugend- und Gemeindearbeit innerhalb der Iglesia Evangelica Peruana (IEP) Einer unserer Schwerpunkte hier in Peru ist die Arbeit unter Jugendlichen. Gerade im Alter zwischen 15 und 25 begreifen junge Menschen, dass ihre Zukunft sehr unsicher ist durch mangelnde Bildung, Arbeitslosigkeit und politische Extreme. Wie können wir den Jugendlichen wirklich weiterhelfen? Wir hätten gern ein Patentrezept. Soziale Hilfestellungen sind Möglichkeiten, um Rahmenbedingungen zu schaffen. Wie diese dann von den Peruanern ausgefüllt werden, darauf haben wir oft keinen Einfluss und erleben Enttäuschungen. Wir merken es immer wieder so klar: Echte positive Veränderungen beginnen beim Einzelnen. Wenn das Herz nicht verändert wird, ist alles Drumherum unwirksam. Darum ist unser Anliegen: Unsere Zeit und Kraft in einzelne Jugendliche zu investieren und Jugendgruppen in verschiedenen Gemeinden zu stärken und zu schulen. Ein gutes Beispiel für Investition in einzelne Personen war unser letzter Kurzzeitler Simon Strunz. Er traf sich einmal pro Woche mit zwei jungen Erwachsenen aus der Gemeinde zum Frühstück. Simon berichtete, dass es erst in diesem lockeren, persönlichen Rahmen möglich wurde, über echte Probleme und Anliegen zu sprechen. In der großen Gruppe oder in der Gemeinde fehlt der Mut und das Vertrauen so persönlich zu werden. Doch gerade das ist nötig, damit sie im Glauben wachsen können. Immer wieder finden auch übergemeindliche Jugendkonferenzen statt, zu denen wir als Redner eingeladen werden. Ein tolles Erlebnis war eine Jugendkonferenz in Ancahuachanan (übersetzt: wo der Adler sein Nest hat ), zu der etwa 100 Jugendliche kamen. Sie hörten in verschiedenen Vorträgen, was die Bibel zu Sexualität sagt, wie sie Gottes Willen erkennen oder wie sie in ihrem ganz normalen Alltag Gott gehorsam sein können. Ein Highlight war ein Abend, zu dem noch etwa 50 Personen aus dem Dorf dazu kamen, die einfach neugierig waren, was da in der Kirche passiert. Sie erlebten fröhlichen Lobpreis Gottes und hörten eine klare evangelistische Botschaft. Natürlich dürfen bei solch einem Jugendtreffen die sportlichen Aktivitäten nicht fehlen. So wurde immer wieder zwischendurch Fußball oder Volleyball gespielt. Am letzten Tag gab es sogar ein kleines Turnier. Oft stellen wir uns die Frage: Wie erreichen wir die Jugendlichen hier im Gebiet Chanchamayo, die nicht sowieso schon durch Eltern oder Familie in eine Gemeinde integriert sind? Äußerliche Magneten sind gute Musik und sportliche Aktivitäten. Gerade bei guter Musik kommen Jugendliche gern und laden Freunde ein. Aber der wichtigste Faktor sind echte Beziehungen und Freundschaften. In San Ramón und auch in ganz Chanchamayo gibt es kein Vereinswesen, sondern nur einfache Interessengruppen, die zusammen etwas unternehmen. Vor Kurzem hörten wir von der Klage eines Familienvaters, der ein Restaurant gegenüber unserer Schule führt, dass es einfach nichts gäbe, wo Jugendliche hingehen könnten. Er hat selbst Kinder im Jugendalter und merkt deutlich diesen Mangel. So sind wir am Überlegen und Beten, wie wir diesem Bedürfnis begegnen können.

Winfried und Nicole Jerosch denken schon lange über ein Jugendcafé nach, das einfach ein Ort sein soll, wo Jugendliche hinkommen können. Ein Ort der Begegnung, ein Ort zum Beziehungen knüpfen und Freundschaften schließen. Ein Ort, der zum Ausgangspunkt einer Jugendarbeit der Gemeinde werden kann, die San Ramón so nötig hat. Die Jugendlichen in San Ramón und ganz Chanchamayo brauchen Jesus. Wir danken Gott, dass ER die Jugendlichen und uns die richtigen Wege zeigen wird, um sie für IHN zu erreichen. Immer wieder bekommen wir Anfragen von Gemeinden aus dem Bergurwald, die gern sowohl im persönlichen Glauben als auch in der Gemeinde geistlich wachsen möchten. Aus Mangel an hauptamtlichen bzw. theologisch gebildeten Mitarbeitern kommen diese Gemeinden an ihre Grenzen und bitten um unsere Hilfe. Bevor ich letzten Herbst zu meinem Heimataufenthalt nach Deutschland zurückkehrte, konnte ich die Gemeinde in Villa Rica über ein halbes Jahr begleiten. Schon beim ersten Treffen stießen wir auf eine erste Grenze der Gemeinde dort. Unsere Vorstellung als Missionsteam war, dass ich zwei Wochenenden im Monat dort sein würde um zu predigen, Gottesdienste mitzugestalten sowie Beziehungen zu knüpfen und zu vertiefen. Die Gemeinde wollte aber, dass ich nur einmal im Monat komme. Wie sich herausstellte war der Grund dafür, dass sie während meiner Anwesenheit für meine Verpflegung und Übernachtung sorgen müssten. Das war ihnen zweimal im Monat wohl zu teuer. Auf dieses Hindernis stößt man oft in unserer Arbeit, da die meisten Gemeinden der IEP im Grunde genommen in ganz Peru ziemlich arm sind. Da wünschen wir uns immer wieder, dass Pläne zum Gemeindebau nicht an Finanzen scheitern und man auch da mehr Gott vertraut, dass er das Nötige schenkt. Ein echtes Geschenk war die Offenheit für meine Verkündigung und das Vertrauen, das mir von der Gemeinde in Villa Rica entgegengebracht wurde. Ich spürte, sie wollen Gemeinde bauen, sind aber ziemlich ahnungslos, wie das geschehen soll. Man versucht das vorgegebene Programm der IEP durchzuziehen (Dienstag: Gebetsabend, Donnerstag: Bibelstunde, Samstag: Jugendabend, Sonntagmorgen: Lehr-Gottesdienst, Sonntagabend: Evangelistischer Gottesdienst) ohne zu hinterfragen, ob das für diese Gemeinde passt oder ob man etwas verändern sollte. Hier versuchte ich zur Mitarbeit zu motivieren, aber das stellte sich als gar nicht so leicht heraus. Denn in der peruanischen Kultur ist der Leiter sehr wichtig, d.h. man unterscheidet stark zwischen Leitern und den normalen Christen. Peru Die Leiter sind fähig und können die Arbeit tun. Die anderen sehen ihre Aufgabe nicht und nehmen nur passiv am Gemeindeleben teil. Begeistert hat mich da einer der Ältesten der Gemeinde. Vincente ist mit über 80 Jahren einer der Ältesten, aber macht den meisten Jüngeren vor was es heißt, Einsatz zu bringen und begeistert von Jesus und seiner Gemeinde zu sein. Auch sein Anliegen war, dass jeder seine Beauftragung zum Bau des Reiches Gottes erkennt. Es gibt dort auch einige Jugendliche, die begeistert bei der Sache sind und besonders im Bereich Musik ihre Gaben einbringen. Allerdings ist unsere Arbeit mit den Jugendlichen oft nur auf Hoffnung. Die Erfahrung zeigt, dass aus guter Kinder- und Jugendarbeit leider nur sehr selten eine gestärkte Gemeinde junger Erwachsener entsteht. Das liegt daran, dass die meisten Jugendlichen nach der Schulausbildung von ihren Dörfern wegziehen, um in Lima oder anderen Städten zu studieren oder Arbeit zu finden. Die wenigsten bleiben, um das in Kinder- und Jugendgruppen Gelernte auch als Erwachsene weitergeben zu können. Natürlich bringen die Weggezogenen ihre Gaben dann in anderen Gemeinden ein, jedoch muss man nach Jahren guter Jugendarbeit an manchen Orten plötzlich wieder fast von Null anfangen, weil die jungen Erwachsenen nicht mehr da sind. Nach unserem Sprachstudium in Arequipa werden meine Frau Heike und ich wieder in San Ramon sein und auch die Gemeinde in Villa Rica wieder besuchen. Mit den neuen Impulsen aus meinem Aufbaustudium an der Akademie für Weltmission in Korntal möchte ich den Weg mit dieser Gemeinde noch eine Weile mitgehen. Ich freue mich schon darauf zu sehen, wie Gott trotz mancher Hindernisse sein Reich dort in Villa Rica baut. Wolfgang Schmidt 15

Peru Christliche Schule Kindergarten in San Ramon 16 Unsere Schule feiert dieses Jahr ihr dreijähriges Bestehen: Vor drei Jahren wurde der Schulverein Nueva Esperanza (Neue Hoffnung) gegründet und vor eineinhalb Jahren begann der Schul- und Kindergartenbetrieb. Im Kindergarten haben wir zurzeit 60 und in der Grundschule 40 Kinder. Die Orientierungsphase ist noch nicht abgeschlossen und es gibt viele Dinge, die wir noch lernen müssen, damit das Schulzentrum eine gute Grundlage bekommt. Ziel ist es, den Kindern eine gute Schulausbildung zu ermöglichen. Viele meinen, Lernen ist wichtig und vergessen dabei, dass zum Lernen auch eine gute Persönlichkeitsentwicklung gehört. Werte im Leben zu haben und danach zu leben ist nach unserer Anschauung noch wichtiger, als das kleine Einmaleins zu kennen. Welches große Vorrecht haben wir als Christen, dass wir Jesus kennen und ihn in unserem Leben haben. Unser Wunsch und Gebet ist es, dass auch die Kinder in unserem Schulzentrum Jesus kennenlernen. Jesus ist zwar nicht automatisch die Lösung aller ihrer Probleme, aber es ist gut zu wissen, an wen sie sich mit allen Problemen und Sorgen wenden können. In diesem Zusammenhang wurde uns Matth. 16,26 sehr wichtig: Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber seine Seele verliert? Es geht nicht um das Ausschließen von Bildung etc., sondern um das Festmachen der Prioritäten in unserem Leben. Bildung ist selbstverständlich etwas sehr Wichtiges und wir bemühen uns jedes Jahr aufs Neue, die besten Lehrer zu finden, um die beste Ausbildung anzubieten. Aber Bildung ohne gute Werte im Leben kann eher zum Fluch als zum Segen werden. Abraham sollte zum Segen werden für andere und Er wurde es. Auch wir sollen in unserem Leben zum Segen anderer werden und nicht nur für uns leben. Wir kennen keine besseren Werte als die, die Gott uns in der Bibel gegeben hat. JA, unsere Kinder im Schulzentrum lernen sehr früh Jesus kennen. Doch wir achten darauf, dass dies freiwillig geschieht. Jesus hat auch niemanden gezwungen oder zu überreden versucht. Wir wollen ebenso handeln: Jesus groß machen, von IHM reden, zeigen was ER für uns getan hat und dann darauf vertrauen, dass Er alles weitere machen kann und will. Von Jesus zu erzählen ist relativ einfach, unsere Herausforderung ist es, diese Beziehung zu Gott vorzuleben und dadurch glaubwürdig zu sein. Wir hoffen, dass uns dies gelingt. Schon in dieser kurzen Zeit unseres Schulbetriebes konnten wir erleben, wie Kinder verändert wurden. Ein Mädchen der ersten Schulklasse konnte einfach nicht alleine gelassen werden. Ihre Mutter oder die Hausangestellte mussten bei allen Dingen dabei sein. Es ging sogar so weit, dass sie selbst beim Gang zur Toilette unmöglich alleine gehen konnte. Als sich das Mädchen an die Lehrerin in der Schule gewöhnt hatte, begann auch hier das gleiche Drama wieder von vorne. Die Lehrerin konnte keinen Schritt mehr tun, ohne dass sich dieses Mädchen nicht an ihr festhielt. Sie wollte weder mit den anderen Mädchen spielen noch wurde ein anderer Lehrer von ihr akzeptiert. Nach vielen Gesprächen mit der Mutter suchten wir dann gemeinsam nach Möglichkeiten, ihr zu helfen. Während eines langen Gespräches mit der Mutter gestand sie mir ihre Ratlosigkeit, dass sie nicht mehr wisse, was sie machen solle. Ich riet ihr, zu Gott zu beten und versprach ihr, das gleiche zu tun. Die Mutter fing an im Gebet bei Gott Hilfe zu suchen und nahm ebenso die Hilfe eines Psychologen in Anspruch. Nur

Peru wenige Zeit danach veränderte sich das Verhalten des Mädchens und sie ist heute ein Kind mit normalem Verhalten. Einige der Eltern haben uns berichtet, dass ihre Kinder zu Hause angefangen haben, vor dem Essen Gott danke zu sagen und jetzt müssen alle in der Familie das gleiche tun. Es gefällt den Eltern auch, dass ihre Kinder mehr Disziplin gelernt haben. Sie sind dem Schulzentrum sehr dankbar für die Dinge, die ihre Kinder dort lernen dürfen. Winfried Jerosch Herausforderungen der Gemeindearbeit Unsere Partnerkirche, die Iglesia Evangelica Peruana (IEP), ist schon seit mehr als 125 Jahren hier in Peru tätig. Gott hat diese Kirche also schon seit sehr langer Zeit gebraucht, um Menschen zu sich zu rufen und ihnen ein geistliches Zuhause zu geben. Daraus ergibt sich eine Herausforderung: Lebendig zu bleiben und nicht anzufangen, sich auf den Errungenschaften auszuruhen. Sich zurückzuziehen und nur noch auf die Wiederkunft Jesu zu warten ist eine gefährliche Haltung. Sich immer wieder auf verschiedene Art und Weise als lebendige Gemeinde zu zeigen, ist oft nicht einfach. Auch den Mut zu haben neue Schritte zu gehen, ohne die Werte Gottes aufzugeben oder versuchen sie zu ersetzen, bleibt eine Spannung, die ausgehalten werden muss. Die Gemeinden in unserer Gegend sind oft in ihren Traditionen erstarrt. Ein großes Problem liegt in der geografischen Lage. Alle jungen Erwachsenen, die nach der Schulausbildung studieren oder einen technischen Beruf erlernen möchten, sind gezwungen die Gegend zu verlassen. Es gibt hier in Chanchamayo so gut wie keine Möglichkeiten etwas zu erlernen oder zu studieren. In den Gemeinden gibt es relativ viele Kinder, Teenager und ältere Menschen. Junge Erwachsene und Familien gibt es nur sehr wenig. Nach Abschluss ihrer Ausbildung in Lima oder anderen Städten kommen sie nicht mehr in die Provinzen zurück. Diese Tatsache erschwert die Gemeindearbeit. In einigen Dörfern gibt es nur sehr wenige Bewohner oder kleine Bergdörfer wurden teils ganz aufgegeben. Für die Jugendarbeit ist das natürlich frustrierend, da gerade die besonders fähigen Mitarbeiter weggehen und man jedes Jahr von vorne anfangen muss. Auf der anderen Seite sind viele junge Menschen von uns weggegangen und arbeiten heute als fähige Mitarbeiter in anderen Gemeinden mit. Die Arbeit ist also nicht vergeblich, sondern für uns nur sehr schwierig, um etwas länger Anhaltendes aufzubauen. Manchmal ist man traurig über den Zustand der Gemeinden und fragt sich, was man noch tun könnte. Wir beten immer wieder darum, dass Gott uns neue Ideen gibt, uns Mut macht und die nötige Kraft schenkt, weiter in der Arbeit zu machen. Mitarbeit hier in Peru Durch die christliche Schule haben wir noch mehr Möglichkeiten bekommen, hier mitzuhelfen. Wer gerne ein Freiwilliges Soziales Jahr bei uns in Peru machen möchte, ist herzlich willkommen. Was wir aber besonders nötig haben, ist Eure Unterstützung im Gebet. Hier können wir nicht genug Mithilfe bekommen! Eine der wichtigsten Möglichkeiten aktiv an Missionsarbeit teilzunehmen ist das Gebet. Winfried Jerosch 17

Peru drei Müttern pro Tag ersetzt, bis jemand anderes gefunden wird. Endlich konnte das Programm starten. Zuerst brachte ich ihnen ein neues Lied bei und erzählte ihnen anschließend eine Missionsgschichte: Die vollkommene Perle. Darauf folgte Clown Chocolatin. (Es werden meistens zu größeren Geburtstagen Unterhalter eingeladen.) Erst war ich ganz verunsichert: War dies geplant und was würde als nächstes folgen? Ich wusste nicht, dass Chocolatin ein Bruder aus einer Gemeinde war. Da ich kein Spielverderber sein wollte, machte ich mit und war nicht schlecht erstaunt, als er sogar auf die Kinderspeisung San Martin de Pangoa El buen Samaritano 18 Die Geburtstagsfeier der Kinder in Pangoa war für den 6. Juli geplant, am Tag der Lehrer, der hier in Peru gefeiert wird. Die Lehrer unserer Schule baten um einen unterrichtsfreien Montag. So konnte ich Marcel und Jan mit auf die Reise nach Pangoa nehmen. Tage vorher hatte ich mit den beiden schon zusammen eingekauft, am Samstag dann ein paar Geburtstagstüten mit Süßigkeiten gefüllt und die Buntstifte in Geschenkpapier verpackt. Das war richtig süß von den beiden, mir so eifrig zu helfen und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Sie waren ganz aufgeregt. Noch einmal schlafen und dann geht es los. Erst spät am Abend schliefen die beiden ganz erschöpft ein. Am nächsten Morgen kamen wir früh und gut von San Ramon weg. Wir hatten viel und vor allem schweres Gepäck, da ich zusätzlich noch 72 Bibeln mitgenommen hatte. Ebenso Hygieneartikel, die mittlerweile ausgegangen waren. Geduldig sein war die Devise und ein Sammeltaxi nach dem anderen nehmen. Marcel und Jan setzten sich auf die Pakete, während wir warteten. So wurden sie gut vor Diebstahl geschützt. Schon sehr schnell dauerte den beiden dann die Reise zu lang und sie fragten ständig: Wie lange dauert es denn noch? Endlich angekommen, hatten wir noch ca. eine Stunde Zeit, uns ein wenig vom Staub zu befreien und von dem Geschüttel zu erholen. Schnell hatten Marcel und Jan mit den ersten Kindern, die nach und nach eintrafen, Freundschaft geschlossen. Die Torten waren noch nicht fertig und so half ich beim Verzieren. Die Köchin war leider ausgefallen. Sie erwartet ein Kind und wollte die Arbeit nicht mehr ausüben. Jetzt wird sie jeweils von Geschichte einging. Wir haben uns auf diese Weise gut ergänzt und es machte richtig Spaß. Es folgte ein Geburtstagslied. Dann sollten nun 38 von 70 Kindern, die im ersten halben Jahr Geburtstag hatten, die Kerzen auspusten. Das war natürlich unmöglich und so musste Chocolatin einige Kinder aussuchen, die es dann stellvertretend für alle Geburtstagskinder gemacht haben. Danach halfen mir Marcel und Jan beim Verteilen der Geschenke, Bibeln und den Süßigkeiten. Ein Spiel hatte ich auch noch für jedes Kind kopiert (Tangram). Ihr hättet sehen sollen, wie sich die Kinder über die Bibeln gefreut haben. Ihre erste eigene Bibel! Es folgten noch weitere Spiele und zum Abschied die Piñata, ein Clown, der mit Süßigkeiten gefüllt ist und von den Kindern solange mit einem Stock geschlagen wird, bis er zerreißt und alles auf den Boden fällt der Moment, in dem sich dann jeder auf die Bonbons stürzen kann. Leider war es aber schon sehr spät geworden und wir mussten uns schon von den Kindern verabschieden. Noch mindestens fünf Stunden Autofahrt lagen vor uns, und am nächsten Tag war wieder Schule. Spät am Abend waren wir dann endlich zu Hause. Marcel und Jan waren ganz schön erschöpft. Trotz der guten Erfahrung weiß ich nicht, ob sie das nächste Mal wieder so spontan und erfreut mit mir mitfahren wollen. Dankbar sind wir für alle Gebete und Gaben, die auch dieses Geschenk der Geburtstagsfeier ermöglicht haben. Nun hat jedes Kind seine eigene Bibel. Möge Gott euch dafür reichlich segnen. Sein Wort kommt nie leer zurück. Nicole Jerosch

Termine, Infos Dienste Siegfried Schnabel 13.09 Stadtmission Gelsenkirchen 20.09. Ev. Freie Gemeinde Hochelheim 20.09. Ev. Gemeinschaft Kreuztal 27.09 Ev. Gemeinschaft Kredenbach 18.10. Ehringshausen (EG) 18.10. Altenseelbach 19.-21.10. Lebenszentrum Adelshofen 22.10. Hammerhütte Siegen (Frauenmissionskreise) 01.11. Eliasgemeinde Langenhagen 15.11. Ev. Gemeinschaft Flammersbach 17.-19.11. Bibelabende Ev. Gemeinschaft Daaden 22.11. Ev. Gemeinschaft Netphen-Deutz 29.11. Baptistengemeinde Braunschweig Dienste Thomas und Sylvia Maurer 13.09. Gottesdienst Herne 20.09. Gottesdienst Allendorf 27.09. Missionsgottesdienst Dinslaken 04.10. Gottesdienst Niederlemp Erntedankgottesdienst Weidenhausen Gottesdienst Freudenberg 08.10. Ev. Gemeinschaft Siegen-Eiserfeld 11.10. Ev. Gemeinschaft Bad Laasphe 12.-16.10. Kindermissionsfreizeit Missionshaus NK 31.10. Kindermissionstag NK 01.11. Gottesdienst Christusgemeinde NK 08.11. Gottesdienst Stadtmission Konstanz 12.11. Andacht FTH Gießen 14.11. Jugendmissionstag Haiger 15.11. Gottesdienst Wilgersdorf-Ringsdorf 01.12. Neues Leben Seminar, Altenkirchen Dienste Irmhild Döpp 15.09. Frauenmissionskreis Ehringshausen 20.09. Ev. Gemeinschaft Dornholzhausen 26.09. Frauennachmittag Schöffengrund-Laufdorf 13.10. Ev. Gemeinschaft Siegen-Bürbach 15.10. Ev. Gemeinschaft Siegen-Seelbach 18.10. Ev. Gemeinschaft Hilchenbach 06.11. Ev. Gemeinschaft Erndtebrück-Balde 14.11. Jugendmissionstag Haiger 01.12. Neues Leben Seminar, Altenkirchen Dienst Klaus Seidlitz 20.09. Ev. Freie Gemeinde Waldsolms/Kröffelbach Dienst Hartmut Pöpke 20.09. Ev. Gemeinschaft Reiskirchen Dienst Klaus Mudersbach 20.09. Ev. Gemeinschaft Dreisbach Herzliche Einladung zu unseren Regionalkonferenzen! 13.09. Regionalkonferenz in der Stadtmission Herne 20.09. Regionalkonferenz in der Ev. Freien Gemeinde Waldsolms/Kröffelbach Beginn jeweils um 14:30 Uhr Kontaktadressen: Stadtmission Herne, Solinger Straße 142, 44627 Herne, Nils Langenberg (Pastor), Tel. 0 23 23-96 13 96 Ev. Freie Gemeinde Waldsolms-Kröffelbach, Rukerusweg 21, 35647 Waldsolms-Kröffelbach, Martin Weber (Pastor), Telefon 0 64 03-52 33, Ronny Weigand (Gemeindeleiter), Telefon 0 60 85-33 15 Herzliche Einladung zur Seniorenfreizeit im Missionshaus der Neukirchener Mission, Neukirchen-Vluyn, vom 11. bis 15. Dezember 2009. Kosten: 100 pro Person. Anmeldung bitte im Missionsbüro. 19

Neukirchener Mission Postfach 101162 47496 Neukirchen-Vluyn Gartenstraße 22 47506 Neukirchen-Vluyn Telefon (0 28 45) 98 38 90 Telefax (0 28 45) 9 83 89 70 Info@NeukirchenerMission.de www.neukirchenermission.de Titelbild: Jugendarbeit in Peru, Wolfgang Schmidt DANIEL METH Jugend-Missionstag 2009 Johann-Textor-Schule Haiger 14.November 2009 ab 14:30 Uhr Ich will was erleben... Bist du Bereit? Herausgeber: Neukirchener Mission e.v. Postfach 101162, 47496 Neukirchen-Vluyn Gartenstraße 22, 47506 Neukirchen-Vluyn, Telefon 0 28 45 / 98 38 90 Verantwortliches Redaktionsteam: Siegfried Schnabel, Irmhild Döpp Layout, Satz und Bildnachweis: Udo H. Schmidt, Schmidt grafikdesign, 35638 Leun Druck: BrockhausDruck, 35683 Dillenburg Regelmäßige Beilage Spendenzahlkarte der Neukirchener Mission e.v. Konten der Neukirchener Mission: KD-Bank, Dortmund (BLZ 350 601 90) 2 119 641 015, IBAN: DE26 3506 0190 2119 6410 15, BIC: GENODED1DKD Sparkasse am Niederrhein (BLZ 354 500 00) 1 420 200 543 Postbank Köln (BLZ 370 100 50) 39 045-500 AEM-Förderstiftung NM: EKK Stuttgart (BLZ 600 606 06) 1 700 414 441, Verwendungszweck: Neukirchener Mission