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HEvEllEr Beiderseits der Havel Magazin für den Norden von Potsdam 5. Jahrgang/Nummer 44 Mai 2013 Kostenlos zum Mitnehmen Der Star in Paretz: Champion D Euro Fridolin from Sunnyplace aus der Cattery Of Cat Philosophy von Oxana Bakaeva in Potsdam. Seite 5 Foto: homeportait Spannender Versuch am Tag der Offenen Ateliers in Groß Glienicke: Was ist Ihnen Kunst wert? Seite 21 Erste Station des Oberbürgermeisters bei seiner Jubiläums- Tour durch die Ortsteile: Neu Fahrland. Seite 12

Heveller Seite 2 Anzeigen Mai 2013 Ihre Anzeige im Heveller: 0331/2 00 97 08

Mai 2013 Editorial Seite 3 Heveller Liebe Leserinnen, liebe Leser, Inhalt es gibt So ne und Solche, Laute und Leise, welche, die aufgegeben, sich ergeben haben, und welche, die sich nicht abducken, sich immer wieder zu Wort melden und mit Langmut wiederholen, wovon sie überzeugt sind. Manfred Kleinert, der Obstbauer aus Neu Fahrland/Satzkorn/Marquardt ist so einer. Der ist mir nun wieder bei mehreren Gelegenheiten begegnet, und immer passt es: Potsdam muss wissen, was es mit seinem ländlichen Raum will, die Landeshauptstadt brauche ein Konzept für den ländlichen Raum. Er sei nicht dafür da, Ackerland zu Bauland zu machen. Ein grundsätzlicher Gedanke ist Letzteres: Wovon soll man leben, wenn man alles voll baut? Selbst wenn man feststellt (auch Kleinert), dass ein Bauer mit seiner Arbeit vor hundert Jahren fünf und jetzt 150 Menschen ernährt. Jeden Tag habe jeder Mensch mehrmals mit Landwirtschaft zu tun von morgens beim Frühstück bis abends bei der Wurstschnitte. Und Potsdam hat einen ausgedehnten ländlichen Raum rundherum wie keine andere Landeshauptstadt. Sollte sie nicht mit diesem Pfund wuchern? Die Schulklassen ins ländliche Praktikum, die regionalen Produkte in die Schulküchen nein, es gelingt nicht einmal, das EU-Angebot zu organisieren, für die Schulkinder einen Apfel am Tag kostenlos anzubieten. Und das in der Apfel- Anbauregion, die seit zehn Jahren zu Potsdam gehört. Dagegen wird der (viefach erfreuliche?) Einwohnerzuwachs vor allem mit einer Ausdehnung in den ländlichen Raum aufgefangen wohingegen das Zentrum von Potsdam herausgeputzt wird und immer weniger für normalen Wohnbedarf zur Verfügung steht. Aber Ackerland zu Bauland zu machen, wogegen sich Ernst Ruden und Jürgen Kania bei der Ausweitung des Entwicklungsgebietes Krampnitz auf ihr Land wehren, ist zwar effizient. Schließlich bringt in Quadratmeter Bauland einen vielfachen Erlös als einfacher Acker. Aber: Wo ein Haus steht, kann eben kein Baum stehen und keine Kartoffel wachsen. Der Rundflug des Oberbürgermeisters durch die nördlichen Ortsteile gibt ihm die Chance, den ländlichen Raum nicht als Anhängsel oder Baulandreserve zu pflegen, sondern den besonderen Charakter jedes Ortes zu sehen und zu würdigen. Und die Ortsteile sind eben auch noch alle verschieden. Während man in Fahrland für städtisch standartgemäße gläserne Bushaltestellen kämpft, hat man in Uetz genau die Holzhütten verlangt Das Besondere in jedem Dorf zu erkennen, dazu hat die Verwaltungsspitze bei der intensiveren Beschäftigung im Jubiläumsjahr die Gelegenheit. Sie sollte gut hinhören und nicht so schnell vergessen. Rainer Dyk Seite 4 Filme aus den Ortsteilen in den Ortsteilen Seite 5 Internationale Katzenausstellung in Paretz Seiten 6 9 VORGARTENGESCHICHTEN aus Uetz-Paaren Seiten 10 11 Marquardt Seiten 12 15 Neu Fahrland Seiten 16 17 Fahrland Seiten 18 29 Groß Glienicke Seiten 30 33 Ratgeber Seiten 34 38 Veranstaltungen Alle HEvELLER-Ausgaben im Archiv: www.medienpunktpotsdam.de IMPRESSUM Der Heveller ist ein Magazin für den Norden von Potsdam. Herausgeber: medienpunktpotsdam Journalistenbüro; Hessestr. 5, 14469 Potsdam. Tel/Fax: 0331/200 92 60; 20 01 89 71. E-Mail: info@medienpunktpotsdam.de Internet: www.medienpunktpotsdam.de Redaktion: Rainer Dyk (v.i.s.d.p.), Bernd Martin; H.Jo. Eggstein (Layout); Renate Frenz (Sekretariat 0331/2 00 97 08). Druck: P&P Printmanagement, 96170 Trabelsdorf. Redaktions- und Anzeigenschluss für das Juni-Heft: 03. Juni 2013

Heveller Seite 4 Region Mai 2013 Anzeige Der Spargel ist da Kino in der Feuerwehr Filme, die in den Ortsteilen gedreht wurden Mit Kinovorführungen an Filmschauplätzen laden das Filmmuseum Potsdam, die Landeshauptstadt Potsdam und die Potsdamer Ortsteile Jung und Alt dazu ein, die gewohnte Umgebung auf ungewöhnliche Weise zu erkunden. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Für einige ausgewiesene Termine ist aus Platzgründen eine Anmeldung erforderlich. Reservierungen und Infos unter: 0331-27181-13 Jeder Tag holt zwei Tage auf, sagt Manfred Kleinert von der Obstscheune Marquardt/Satzkorn, und am 31. 12. haben wir wieder vier Jahreszeiten gehabt das ist Landwirtschaft. Jetzt hilft uns Petrus jeden Tag. Der eigene Spargel vom Spargelhof Nottebohm in Kartzow ist voll da, es gibt frische Tomaten Zum aus dem Oderbruch und die Frühjahrsblüher warten auf ihre heimischen Standorte in den Gärten. Wir haben 40 Zulieferer, die uns rundum mit frischen regionalen Produkten versorgen und die täglich gekauft werden können. Auch Samstag/Sonntag ist die Obstscheune von 9 bis 18 Uhr geöffnet. LANDGASTHOF alten Krug Gediegene deutsche Küche Veranstaltungsraum bis 100 Personen Biergarten Grube 25. Mai, Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Grube, 17 Uhr Die Geschichte von der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd (Fallada), R: Konrad Petzold, DDR 1988, (ab 6 Jahre) Die fantasievolle Verfilmung des Grimm-Märchens wurde in Sachsen und Sachsen-Anhalt, in den Babelsberger Studios sowie im Golmer Luch bei Grube gedreht. 19 Uhr Krauses Kneipe R: Andreas Dresen, D 1993, Dok., 30 Andreas Dresen im Gespräch mit Jutta und Dieter Krause (angefragt), Ausschank und Speisen vom Grill. Am Himmelfahrtstag 1993 porträtierte der junge Filmhochschulabsolvent Andreas Dresen das Gastwirtsehepaar Krause und die Gäste der Dorfkneipe in Grube, die seit mehr als 100 Jahren beliebtes Ziel nicht nur fur Potsdamer Ausflügler war. Entstanden ist dabei ein amüsant-nachdenklicher Film uber einen Stammtisch im Wandel der Jahrzehnte, wenige Jahre nach der Wende. Inzwischen wurde Krauses Kneipe leider geschlossen und steht zum Verkauf. Fahrland 1. Juni, Kirche Fahrland, 18 Uhr Der müde Tod, R: Fritz Lang, D: Lil Dagover, Walter Janssen, Bernhard Goetzke, D 1921, 94 Live-Begleitung an der Kirchenorgel: Susanne Schaak, Einführung Alexander Vogel (Autor Filmstadt Potsdam ). Der Stummfilmklassiker erzählt in drei Episoden die im Orient, im alten China und im Italien der Renaissance spielen von einer jungen Frau, die ihren Geliebten aus den Händen von Gevatter Tod befreien will. Der müde Tod wurde zum künstlerischen Durchbruch für Regisseur Fritz Lang und besonders die Hauptdarstellerin Lil Dagover. Öffnungszeiten: tägl. 11.00 23.00 Uhr Montag Ruhetag Kontakt: Zum Alten Krug Inh. Michael Schulze 14456 Marquardt Hauptstraße 2 Tel.: 033208/5 72 33 Mobil: 0162/177 61 75 alterkrug-marquardt@t-online.de

Mai 2013 Paretz Seite 5 Heveller Die Stars der rassigen Samtpfoten Fridolin aus Potsdam wurde der BEST OF ALL bei der internationalen Katzenausstellung in Paretz Ist er nicht herrlich, unser Titelstar? Es ist der Kater Fridolin Verzeihung, richtig und mit vollem Namen: Champion D Euro Fridolin from Sunnyplace. Er ist ein Britisch Kurzhaar Kater und zu Hause bei Oxana Bakaeva in der Cattery Of Cat Philosophy in der Kirschallee, die sich auf diese Rasse spezialisiert hat und Fridolin vor drei Jahren von der Züchterin Regine Deutz From Sunnyplace aus Wuppertal erworben hat. Die Britisch Kurzhaar Katze ist eine ideale Wohnungs- und Familien-Katze, sie ist sehr sozial, lieb und kommunikativ, aber nicht aufdringlich, beschreibt Oxana Bakaeva die Gründe, warum sie sich für diese Rasse entschieden hatte. Am allerwichtigsten ist uns, dass Fridolin seinen super lieben Charakter an seine Babys weitergibt und wir nur Gutes von den neuen Familien unserer Katzenbabys hören. Auf der Internationalen Katzen - ausstellung, die der Verein Crystal Palace aus Märkisch Luch bei Rathenow in der Paretzer Scheune veranstaltete, hatte Fridolin rund 250 Konkurrenten, denn der BEST OF BEST ist eine Bewertung der Preisrichter unter den Siegern ihrer Rassen, wie Türkisch Angora, Cornish Rex, Kartäuser, orientalisch Kurzhaar, Britisch Kurzhaar, Perser oder Norweger. Nach dem Traditionellen Richten, bei der jede Katze durch die internationalen Preisrichter bewertet wird, ging es am zweiten Tag zur Kür zur Wahl der Schönsten ihrer Rasse und der Schönsten von allen. Uwe Leske vom Crystal Palace Verein hatte den Kontakt zur Stiftung Paretz gesucht, weil der Verein seine Ausstellungen bevorzugt an verschiedenen Orten in der engeren und weiteren Region veranstaltet. Es war schön hier in Paretz, sagt er am Ende der Ausstellung, die Stiftung war sehr rege, und die Besucher waren sehr interessiert. 250 ansehnliche Katzen in 25 Rassen waren denn auch einen entspannenden Besuch in Paretz wert. Oxana Bakaeva mit ihrem Europachampion Fridolin bei der Siegerehrung in Paretz. Denn, wie Oxana Bakaeva auf ihrer Internetseite bkh-of-cat-philosophy.com von Daniel Defoe zitiert: Wer mit einer Katze lebt, braucht das Alleinsein nicht zu fürchten.

Heveller Seite 6 Vorgartengeschichten aus Uetz-Paaren Mai 2013 Mit Ortsteilproblemen kann man in Uetz-Paaren umgehen. Schließlich ist die Doppelgemeinde schon 1961 entstanden die Zusammenlegung der beiden Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) von Uetz und Paaren hatte die gemeinsame kommunale Verwaltung fast zwangsläufig zur Folge, obwohl beide Dörfer zwar nur rund einen Kilometer voneinander entfernt sind, aber keinen räumlichen Zusammenhang haben. Aber die LPG bestimmte eben das Leben im Dorf, baute Gemeinschaftseinrichtungen, kümmerte sich um Infrastruktur und Kultur. Nur die Kirchengemeinden gehören bis heute verschiedenen Sprengeln an. Uetz- Paaren war selbstständige Gemeinde im Amt Fahrland, Kreis Potsdam- Mittelmark, als die Gemeindegebietsreform auf sie zu kam. Hans Becker war damals im Gemeinderat und seit der Eingemeindung 2003 erst Ortsbürgermeister, dann Ortsvorsteher. Wir sind stolz, ein Dorf zu sein Gespräch mit dem Ortsvorsteher von Uetz-Paaren, Hans Becker Chance gehabt zu sehen, was man mit der Eingemeindung erreichen kann und was man von Potsdam kriegen kann. Wir hatten ja eigentlich nichts zu bieten, schlechte Straßen, kaputte Straßenbeleuchtung, was gemacht werden muss. Wie gesagt, wir hatten ja nichts, aber Potsdam zeigte sich auch uns Widerwilligen kooperativ, nahm seine Verantwortung wahr. Die Straßenbeleuchtung wurde in Ordnung gebracht, die Hans Becker in seinem Garten hinterm Haus: Erinnerung an die elterliche Tulpenzucht. Autobahndammes endet die Wublitz, die ja freien Zugang zum Schlänitzsee und zur Havel und letztlich überallhin hat. Das Uferstück hatte seit Generationen unser Anglerverein als Vereinsgelände. Nun wollte die BImA das Gelände verkaufen und wir sahen die Gefahr der Privatisierung und damit des Verlustes des Vereinsgeländes. Wir haben mit Unterstützung mehrerer Fraktionen einen Prüfauftrag für den Erwerb durch die Stadt in die SVV eingebracht. Der ging dann auch durch, und inzwischen ist das Thema in aller Ruhe erledigt worden. Unsere Angler können aufatmen. Herr Becker, erinnern Sie sich noch an die Stimmung in der Gemeinde, als Uetz- Paaren Ortsteil von Potsdam werden sollte? Da ging es heiß her. Wir wollten unsere Selbstständigkeit im Amt Fahrland erhalten, der Amtsdirektor orientierte in allen Gemeinden darauf: gemeinsam für die Selbstständigkeit. Entsprechend ging dann auch die Befragung aus eine vorwiegend emotionale Entscheidung. Es wurde immer noch die Hoffnung geschürt, dass man sich wehren könne. Wir haben das legitime Recht, für unsere Freiheit zu kämpfen, hatte uns eine beauftragte Juristin beraten. Wenn wir das Vertragsangebot von Potsdam erstmal unterschreiben und hinterher klagen, würden wir unsere Position vor dem Landesverfassungsgericht schwächen. Und Ihre eigene Position? Mir war klar, dass es keine Alternative dazu gab, dass wir gesetzlich eingemeindet werden, wenn wir keinen Vertrag mit Potsdam abschließen. Ich konnte mich im Gemeinderat nicht durchsetzen. Dabei hätten wir die problematische Abwasserentsorgung. Und so mussten wir zwar von vornherein mit dem Tag der Eingemeindung das gesamte Paket von Steuern und Satzungen aus Potsdam schlucken. Aber: Wir haben es so gewollt, es ist nicht die Schuld von Potsdam. Uetz-Paaren wurde zum 26.10.2003 per Gesetz eingemeindet, also auch ein Ortsbeirat gewählt. Vier Kandidaten traten an, drei wurden gewählt, darunter Sie. Sie wurden dann zum Ortsbürgermeister gewählt Es war die Frage, wie der dritte Gewählte sich entscheidet: Ob für den ehemaligen Bürgermeister, der sich immer noch vehement gegen die Eingemeindung wehrte, oder für mein Konzept, jetzt das Beste aus der Situation zu machen. Und, gelang das? Da wir ja keinen Vertrag hatten, in dem wir unsere Erwartungen hätten vereinbaren können, haben wir Potsdam eine Prioritätenliste übergeben, Straßen erhielten neue Beläge, Bäume wurden gepflanzt, der Buswendeplatz in Uetz wurde gestaltet (wir wollten die Holzbusbude ), und wir bekamen den Fuß-/Radweg zur Uetzer Siedlung um den wir jahrelang gekämpft hatten, ihn aber nie hätten allein finanzieren können. Das hätten wir ohne Potsdam nie machen können. Das ging alles ohne Eingemeindungsvertrag? Das hat man mich nie merken lassen, es gab keine Rache nach dem Motto: Du wolltest nicht, jetzt wollen wir nicht. Da muss man nicht alles über den OB machen, mit den Mitarbeitern auf den mittleren Ebenen kann man einfacher und direkter arbeiten. Bei uns Bauern ist der Handschlag noch was Wert, und man muss nicht so viel nach außen klappern, sondern einfach tun. Hat man etwa großartig davon gehört, dass unser Uferproblem gelöst worden ist? Was für ein Uferproblem? Die Wublitz ist ja durch den 1938 gebauten Autobahnring durchtrennt worden, auf der anderen Seite des Aber Uetz-Paaren hatte Zoff wegen der Abwasserentsorgung Ist ja auch kein einfaches Problem. Wir konnten als Amtsgemeinde nach langem Kampf verhindern, nicht an die Kläranlage Fahrland angeschlossen zu werden. Mehr als fünf Kilometer Leitungen plus Pumpstationen wären nötig gewesen, und das wäre natürlich teuer für die Einwohner geworden. 15 Jahre Bestandsgarantie für die private Entsorgung hatten wir mit unserem Wasserverband ausgehandelt. Das lag Potsdam schwer im Magen. In einer Stadt will man natürlich zentral entsorgen. Als das neue Abwasserkonzept der Stadt erarbeitet wurde, hatten wir zuerst schlechte Karten. Aber die inzwischen gegründete ANW mit Klaus Rietz aus Bornim als Stadtverordneter hatte sich stark gemacht, nicht alles über einen Kamm zu scheren. Jedenfalls haben wir uns geeinigt: Wir können weiter für zehn Jahre dezentral entsorgen. Für die Sammelgruben mussten Dichtigkeitsprüfungen nachgewiesen werden, und

Mai 2013 Vorgartengeschichten aus Uetz-Paaren Seite 7 Heveller wenn ein Stutzen am Grundstück den jederzeitigen unabhängigen Zugang zum Abpumpen gewährt, bezahlt der Uetz-Paarener genau solche Gebühren wie überall in Potsdam. Also rundum alles in Ordnung? In Paaren haben wir noch Probleme. Zwar ist die Ortsdurchfahrt gemacht worden, aber mit dem alten Gutshaus haben wir noch Sorgen. Keiner weiß so richtig mit dem Gebäude und dem großen Parkplatz davor etwas anzufangen, in zehn Jahren haben wir nur geschafft, einen Bauzaun um das Gutshaus zu stellen, damit keinem ein Ziegel auf den Kopf fällt. Der Potsdamer Ortseingang vom Norden sollte doch auch Potsdam-gerecht sein, finde ich. Darum halten wir das Gelände wenigstens sauber. Es müsste jedes Jahr etwas Sichtbares getan werden, damit die Vision nicht verloren geht. Ihr Fazit nach zehn Jahren Zwangs-Eingemeindung? Von der Struktur her werden wir nie Potsdam werden. Wir sind ein Dorf, darauf sind wir stolz, und das soll auch so bleiben. Da erwarten wir Verständnis, dass man mit solcher Kulturlandschaft anders umgehen muss als mit einem Stadtteil. Aber, das muss man auch sagen: die städtischen Behörden haben schon viel dazu gelernt ein Lernprozess, den wir zusammen gerne weiter gehen. Uetz-Paaren Fläche: 13,4 km² Bevölkerungsdichte: 31 EW/km² 2010 2011 Ausgewählte Indikatoren Durchschnittsalter 41,5 42,1 Arbeitslosenanteil 5,3 5,7 Pkw-Anteil 45,2 46,5 Bevölkerungsstruktur Einwohner mit Hauptwohnung 425 419 darunter Ausländer 9 10 davon 0 bis unter 18 Jahre 71 69 18 bis unter 65 Jahre 290 288 65 Jahre und älter 64 62 Einwohner mit Nebenwohnung 4 3 Uetz feiert 700-jähriges Bestehen: Zwischen Fischer- und Königsbühne Haushalte insgesamt 170 174 davon 1 Person 31 38 2 Personen 59 64 3 Personen 49 43 4 und mehr Personen 31 29 darunter Haushalte mit Kindern 49 44 dar. Alleinerziehende 5 8 durchschnittliche Haushaltsgröße 2,5 2,4 Genau wie das Nachbardorf Marquardt feiert auch Uetz in diesem Jahr das 700jährige Jubiläum seiner Ersterwähnung, denn beide Orte waren (mit weiteren havelländischen Dörfern, aber nicht mit Paaren) auf der selben Urkunde erwähnt, die als älteste bisher gefundene gilt. Am 29. Juni werden die Uetzer ihr Geburtstagsfest feiern. Ein Festkomitee hat bereits viel vorbereitet und die Uetzer in Bewegung gebracht. Hans Becker: Uetz ist ein kleiner alter Ort mit Eigenleben, bei uns beteiligen sich fast alle. Einwohner spenden für die das Jubiläumsfest und bieten ihre Mitwirkung an, es werden Kuchen gebacken, die Kinder sind unterwegs für eine Fotoausstellung Wie sehen Kinder Uetz. Auf die Ergebnisse sind wir gespannt. Zwischen der Fischerbühne an der Buswendeschleife und der Königsbühne am Fährhaus wird die Festmeile aufgebaut, auf der sich der Trubel ab 14 Uhr abspielen soll. Mit Fischer und König ist der inhaltlich Bogen gespannt, denn sowohl der Lebenserwerb der Fischer als auch die Lage am Königsweg gaben dem Ort in seiner frühen Vergangenheit ihre Prägung. Natürlich wird der Oberbürgermeister zum Jubiläumsfest zur Eröffnung auf der Fischerbühne erwartet. Hier finden hauptsächlich die Familien-, Kinder- und Jugendveranstaltungen sowie am Abend ein Elton John Tribute -Konzert, Feuershow und Tanz mit der Coverband statt. Auf der Königsbühne am Fährhaus soll es ruhiger zugehen, wenn der Hof- Koch sich mit seinem Liebchen trifft, bei der Fontane-Lesung des Uetz-Kapitels und Gesprächen mit Uetzer Einwohnern. Wirtschaft und Arbeitsmarkt gemeldete Gewerbe in der IHK 26 30 Handwerkskammer 7 8 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort 222 201 Arbeitslose 16 17 Wohnen Gebäude insgesamt 118 120 davon vor 1949 36 36 1949 bis 1970 31 31 1971 bis 1990 21 21 ab 1991 30 32 Wohnungsbestand Wohnungen insgesamt 165 167 davon vor 1949 50 49 1949 bis 1970 55 55 1971 bis 1990 24 24 ab 1991 36 39 Infrastruktur Kindertagesstätten - - Kapazität (Platzangebot) - - Grundschulen - - Spielplätze - - Allgemeinmediziner - - Apotheken - - Verkehr Kraftfahrzeugbestand Zugel. Kraftfahrzeuge 278 280 darunter Pkw 198 201 Quelle: Landeshauptstadt Potsdam, Bereich Statistik und Wahlen

Heveller Seite 8 Vorgartengeschichten aus Uetz-Paaren Mai 2013 Frühlingserwachen in Uetz-Paaren Christian Kube und Janek Buchheim erkundenten das Doppeldorf links und rechts der B 273, die hier die L 204 ist Radwanderer, willst Du nach Uetz und Paaren, musst Du von Potsdam aus an der Bundesstraße fahren. Ein asphaltierter Fahrradweg lädt dazu ein, ebenso bombastisches Frühsommerwetter. Radweg mit Hindernissen Kirche in Paaren Kirche in Uetz Kurz vor der Überquerung wird der Radweg plötzlich in Richtung Schlänitzsee geleitet, eine Eisenbahnbrücke ca. 200 Meter links der Straße hat daneben einen schmalen Streifen für Fahrradüberquerer. Bis man wieder auf dem richtigen Radweg ist, sind fünf bis zehn Minuten vergangen, je nach Verkehrslage auf der Bundesstraße 273, die man zweimal überqueren muss. Die Alternative ist, man quert die recht schmale Brücke en bici zusammen mit den LKWs, die in Richtung A 10 donnern. Fahrradfreundliche Stadt Potsdam, ick hör Dir trapsen. Am zweiten Kreisverkehr Richtung Autobahnauffahrt Potsdam Nord endet der Radweg plötzlich auf der rechten Seite, die motivierten Radler biegen geschwind auf die alte Bundesstraße ein und enden in der Sackgasse einer Baustelle, die dort ist, um die alte Brücke über die Bahngleise abzureißen. Der Radweg sei auf der anderen Seite. Nun gut, wir dürfen auf eigene Gefahr schiebend die Baustelle überqueren und die Unterquerung am Friedrichspark lässt uns wieder auf sicheren Radwegeboden kommen. Unter der A 10 hindurch und zwei weitere Kilometer auf asphaltiertem Radweg kommt man in Paaren an, welches zur Landeshauptstadt Potsdam gehört, wie das Ortseingangsschild dem geneigten Besucher vermittelt. Dominierend sind auf den ersten Blick Marcos Imbiss auf der linken, und Siggis Truckerimbiss auf der rechten Seite, wobei zur Mittagszeit letzterer von LKW s verdeckt wird. Aus dem Havelland kommend auf dem Weg auf die Autobahnen Europas die letzte Möglichkeit, nen Pott Kaffee fürn Euro oder was Deftiges fürn schmalen Taler zu bekommen. Temporärer Abschied auch von der märkischen Mundart, die hier liebevoll hochgehalten wird. Ein Hauch von Idylle Der Radweg zur Siedlung neben der Straße nach Ketzin. Während Paaren entlang der Bundesstraße nur wenige hundert Meter lang zu sein scheint, windet sich auf der rechten Seite von Potsdam aus kommend ein Weg in den eigentlichen Ort. Den ersten Eindruck bestimmen alte, zum Teil wunderschön und aufwendig sanierte Bauernhöfe mit Stallungen aus der Gründerzeit auf der linken Seite. Weiter entlang der Straße hauptsächlich Einfamilienhäuser aus der DDR-Zeit, einige älter, einige Nachwendeexperimente. Über dem Ganzen ruht ein Hauch von Idylle, je weiter man in den Ort kommt, je weiter der Lärm der Bundesstraße zurückfällt. Die Straße ist sauber, auf einigen Höfen stapeln die Besitzer Baustoffe, dazwischen erstes Grün und blumige Farbtupfer. Gegen Mittag sind einige Menschen in ihren Gärten zu sehen, die am Werkeln sind und uns freundlich zunicken. Zwei Kirchengemeinden Der Aushang der evangelischen Kirchgemeinde erklärt dem Beobachter, dass Pfarrer Greulich für Gemeinden Fahrland, Falkenrehde, Kartzow, Paaren und Satzkorn zuständig ist. Also im Havelland und in Potsdam. Scheinbar hat die Kirche die Gemeindereform nicht mitgemacht. Oder wartet sie die nächste Reform ab, um nicht alle paar Jahre alles umzuschmeissen? Folgt man der Straße ins Dorf, kann man kurz vor dem Wald rechts gehen und kommt vorbei an einem abgezäunten Gelände, welches von außen wie eine Schutt - halde aussieht. Rechts am Weg kommen abenteuerliche Bauwagenkonstruktionen in Sicht auf dem Gelände eines ehemaligen Stalles, wahrscheinlich der LPG. Baustelle betreten verboten steht auf dem Schild am Eingang, aber außer einem Hund, der uns aufmerksam beobachtet, ist niemand zu sehen. Vorbei an dieser Residenz, die wir hier nicht erwartet hatten, führt der Weg vorbei an weiteren Einfamilienträumen und plötzlich stehen wir am Rande eines Ackers, so weit das Auge reicht. Eine schöne Sicht, denken wir uns, und: wenn dies einst als Bauland umgewidmet werden sollte nicht allzu weit hergeholt dieser Gedanke in Anbetracht des Hungers nach Bau- und Wohnfläche in Potsdam dann ist es vorbei mit der schönen Aussicht. Auch die innerdörfliche riesige, kaum bebaute Wiese ist ungewöhnlich in einem Potsdamer Ortsteil. Ist der Stadtverwaltung diese potentielle Fläche präsent? Was würden die Bewohner von Paaren zu einer Verdichtung ihres Ortsteils sagen? Und überhaupt: Was verbindet Paaren mit Potsdam außer dem Ortsschild und der Zuständigkeit der Verwaltung? Am Trafohäuschen steht jedenfalls noch Station Paaren Dorf. Von Paaren nach Uetz Zurück auf die Räder, auf nach Uetz. Auf die Suche nach einem Schleichweg durchs sumpfige Ge-

Mai 2013 Vorgartengeschichten aus Uetz-Paaren Seite 9 Heveller lände verzichten wir lieber und fahren die B 273 zurück Richtung Potsdam, um an der nächsten Ampelkreuzung nach rechts Richtung Uetz abzubiegen. Unser Tacho zeigt knappe 3 km Wegstrecke für die Fahrt ins Partnerdorf an. Wie war das nochmal? Uetz-Paaren ist ein Ortsteil von Potsdam. Und in Uetz wird auf einem Transparent prompt auf das 700-jährige Jubiläum von Uetz im Jahr 2013 hingewiesen. Wo bleibt Paaren? Was verbindet Uetz und Paaren außer dem gemeinsamen Ortsbeirat und dem Ortsvorsteher? Diese sich aufdrängenden Fragen beiseite schiebend, erkunden wir zuerst die Straße, die rechts in den Ort einbiegt. Einfamilienhäuser dominieren das Bild, kontrastiert durch einen beachtlichen Zweckbau auf der linken Seite aus sozialistischen Zeiten. Weiter hinten auf der rechten Seite eine dezente Blockbebauung aus der gleichen Epoche, postsozialistisch aufgehübscht und den Gardinen und Satellitenschüsseln nach zur urteilen durchgehend bewohnt. Am Ende des Weges der Reiterhof von Uetz. Dahinter am Wegesrand Anglerverein ist sicher: Die Stadt kaufte das letzte Stück Wublitz-Ufer. Parkplatz und Gutshaus an der L 204 gibt es keine Perspektive? träumt ein ausrangierter Traktor seinen letzten Traum, dahinter Felder, Koppeln, Havelland. Zurück zum Zentrum des Dorfes. Zentral gegenüber der Bushaltestelle steht das Gebäude der Kirchengemeinde Uetz-Paaren, für die gemeinsamen Gottesdienste wird jedoch auf Kemnitz, Phöben, Alt- Töplitz und Marquardt verwiesen von Paaren kein Wort. Gegenüber ein für dörfliche Verhältnisse imposantes rotes Backsteingebäude. Die Schornsteine verraten: hier wurde bereits saniert. Der Vorgarten zeigt: hier leben Menschen. Von den sechs Briefkästen ist allerdings nur einer in Betrieb, der Rest zugeklebt. Neugier und Forscherdrang lassen uns das Schild: Privatgrundstück Betreten Verboten! übersehen. Auf der Hofseite am Backsteingebäude hängt ein vergilbtes Schild: Projektgruppe Freizeit- und Sporthotel Potsdam Land. Ein offensichtlich ambitionierter Traum scheint an dieser Stelle nicht in Erfüllung gegangen zu sein. Hinter dem Haus befinden sich riesige Scheunen, die stark sanierungsbedürftig sind, dahinter Acker. Eine spontane Smartphone-Google-Recherche ergibt, dass hier in den frühen 90er Jahren ein riesiger Komplex mit Golf, Polo, Reiten etc. entstehen sollte, der bis nach Paretz reicht. Da hatte jemand das Potential dieses Ortes erkannt, denken wir uns. Möglicherweise war vor knapp zwanzig Jahren aber noch nicht die Zeit dafür. Aber was ist jetzt mit dem Gelände und den Gebäuden? Gibt es Planungen, oder bestehen die alten Visionen weiter? Fragen, auf die auch das Smartphone keine Antwort weiß. Fasziniert von diesem Areal führt uns unser Weg in Richtung Uetzer Kirche, welche eingerüstet ist, um saniert zu werden. Ein Zeichen für den Neunfang? Gegen das Kirchensterben? Weiter in Richtung Marquardt, in Richtung Autobahn. Kleine Höfe, sanierte DDR-Architektur und einige Nachwendebauten ziehen an uns vorbei, bis wir am Ende von Uetz sind, am alten Fährhaus an der Wublitz. Auch dieses wird historisch saniert und dürfte in Zukunft ein weiteres touristisches Ziel in Potsdam werden, auch wenn die Autobahn fast direkt dort vorbeigeht. Was bleibt von den Eindrücken von Uetz Paaren? Zwei Dörfer haben wir gesehen, zwei verschiedene Dörfer, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben. Ebensowenig findet man Potsdam in Uetz oder Paaren, zumindest nicht auf der Straße. Und doch gehört das alles zur Landeshauptstadt, hat Potential in verschiedene Richtungen, wächst derzeit, wenngleich behutsam. Bevor jedoch durchs Fährhaus oder die neue Kirche oder durch einen neuen Versuch, ein Hotel zu etablieren, Touristen kommen und vom ländlichen Raum in Potsdam schwärmen, stellt sich die Frage: Wie viele von den Potsdamern, die nicht in Uetz, Paaren oder Marquardt wohnen, waren schon mal hier? Wie viele wissen, wo das liegt? Und: wie viele interessiert das überhaupt? Uns auf jeden Fall, und wir sind gespannt, wie es mit Uetz-Paaren weitergeht. Christian Kube/Janek Buchheim

Heveller Seite 10 Marquardt Mai 2013 Der mystische Reiz des Schlosses Tag der offenen Tür ermöglichte einen Blick hinter die charmanten Fassaden Christian Schulze vom Alten Krug zeigte seine Hochzeitstafel. Albena Radszun von Running Housewifes mit ihrer Tafel. Der Blick durch die Fenster der Terrassentüren weckt das unbändige Begehr, das Schloss einmal von innen zu sehen. Aber nicht oft hat man die Chance, das Schloss Marquardt von innen zu sehen, denn das Schloss ist öffentlich nicht zugänglich es sei denn, Sie wollen einen Film drehen, heiraten oder zu einem anderen Zweck den Saal mieten. Eine Hochzeitsfeier im neobarocken Saal, ein Traum, den sich immer öfter Paare aus Potsdam und von weiter her erfüllen. Oft richtet die Besatzung des Alten Kruges Marquardt die Hochzeiten aus nach Wunsch mit allem Komfort von der Kutsche über die Tafel und die Musik bis zur Bestuhlung der Terrasse. Mit der Potsdamer Catering-Agentur Running Housewife haben sie das Privileg, hier zu arbeiten und stellten den Besuchern mögliche Arrangements für die Hochzeitsfestausstattung vor. Der Saal und das Schloss sind der ideale Rahmen für eine Hochzeitsmesse, die wir hier etablieren wollen, erzählt Christian Schmidt vom Krug. Mike Springer, der Kastellan des Schlosses im Auftrag der Eigentümer, der Penelope Immobilien in München, sieht diese Entwicklung positiv: Aus steigenden Einnahmen der Vermietung können wir auch mehr sanieren. Denn schrittweise soll es weitergehen. Nachdem die aufwändige Schwammsanierung überstanden ist, wurde gerade eine neue Pellets-Heizungsanlage eingebaut, die erstmal nur das Erdgeschoss beheizt. Bei der Führung durchs Schloss zeigt er auch den ehemaligen Kohlenkeller und die Küche gleich nebenan. An den Wände Villeroy&Boch-Fliesen. Und das muss erhalten bleiben, sagt er, Denkmalschutz. Die Denkmalpflege begleitet jeden Sanierungsschritt im Schloss Springer stöhnt, aber ist auch dankbar für die gute Zusammenarbeit. Nach und nach soll das ganze Erdgeschoss so hergerichtet sein, dass nicht nur der Saal mit ein wenig Nebengelass für die Festvorbereitung stilecht nutzbar ist. Zur Zeit wird der Flügel mit Gartensaal, Herren- und Damenzimmer restauriert. Irgendwann soll auch das beeindruckende Entrée, das zahlreiche Filmemacher jubeln lässt, wieder gänzlich hergestellt und seiner Bestimmung gemäß genutzt werden. Denn die Kulisse des Schlosses und des Lennéschen Parks dient immer wieder für Filmaufnahmen. Zu Weih - nachten wird das ZDF den Märchenfilm Das Mädchen mit den Schwefelhölzern zeigen, der gerade hier abgedreht worden ist, und dessen Kunstschnee noch auf den Balustraden der Terrasse liegt. Für Musikvideo-Produktionen eignet Mike Springer vor der Führung durch das Schloss. sich das Schloss offensichtlich ebenfalls: Peter Maffay, Sarah Connor, Rammstein drehten hier schon. Wir werden das Schloss in dieser Richtung weiter entwickeln, sagt der Kastellan und begrüßt die nächsten Besucher zum Rundgang. rd Sarah Sander und Sebastian Netz habe ihre Hochzeit gebucht und besprechen die Einzelheiten.

Mai 2013 Marquardt Seite 11 Heveller Gäste aus Berlin: Petra Roth und Gerhard Güthner. Das Storchenpaar sorgt für Unterhaltung. Alternatives Blütenfest im lauschigen Lavendelhof Gemütliches Kaffeetrinken und Apfelküche bei lieblichem Storchengeklapper Sie waren froh, im Lavendelhof eine angenehme Pause einlegen zu können. Die Berliner Petra Roth und Gerhard Güthner sind wahre Wandergesellen, vom Potsdamer Hauptbahnhof nach Marquardt ging es nicht zum ersten Mal. Und nach einem Rundgang durchs Dorf kam ihnen das lauschige Plätzchen gerade recht. Genau das sollte es sein, erzählt Ramona Kleber, die auf dem Lavendelhof zum alternativen Blütenfest eingeladen hat. Unsere Obstbäume blühen auch, sagt sie. Abseits vom Trubel in Werder sollte man bei ihnen die Ruhe genießen können. Aber die gewöhnliche Ruhe wird auf dem Lavendelhof von Zeit zu Zeit auf besondere Weise gestört. Das Storchenpaar auf dem Strommast über dem Hof bittet mit Tänzen und Geklapper um Aufmerksamkeit. Und Holger Naumann kann den Besuchern erzählen, dass das Männchen nach 2010 und 2012 schon zum dritten Mal hier eingezogen ist. Er hat nämlich den Ring entdeckt. 2011 war ein anderes Pärchen hier, da hatte sie den Ring am Bein. Mit viel Geduld und gutem Objektiv konnte er den Ring fotografieren. Die Vogelwarte Hiddensee hat anhand der Nummer inzwischen mitgeteilt, dass der Storch 2006 in Hohennauen beringt worden ist. Auf dem Lavendelhof genießt man derweil die behagliche Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen, oder etwas Kräftigerem vielleicht sollte man wirklich mal die Apfelküche probieren: eine Scharfe Apfel-Chili-Suppe, dann eine Schweineroulade mit Apfelfüllung, dazu ein Apfelbier? Dieser Mittagstisch auch mit anderen Gerichten wird seit Saisonbeginn täglich (Dienstag bis Sonntag ab 11 Uhr) angeboten. Freitags gibt es außerdem Brot und Kuchen und die beliebte Pizza aus dem Holzbackofen. Am 18. Mai um 15 Uhr lädt Ramona Kleber zum Kochen mit Wildkräutern ein. Als erstes geht es dabei in den Schlosspark, um die frischen Kräuter zu sammeln. Mal sehen, was wir finden, sagt sie, eine Gierschsuppe und Löwenzahn-Pesto werden aber auf alle Fälle dabei herauskommen. Aufruf an alle Bereits zum 4. Mal werden am 15. September dieses Jahres Marquardter für Marquardt musizieren. Zum 700. Geburtstag unseres Dorfes komponiert die Marquardterin Shirley Schramm ein Musikstück, das an diesem Tag erklingen wird. In dieser Aufführung musizieren Sänger und Musiker gemeinsam zum Thema Jahreszeiten in Marquardt. Dafür werden noch Dichter, Sänger, Fotografen, Maler und Musiker jedes Alters gesucht. Wer gerne mitmachen möchte, kann Shirley Schramm unter der Telefonnummer 0179-1273840 anrufen. Alle, die schon dabei sind, freuen sich auf bisher unentdeckte Talente. Mit Toi hola, einem extra einstudierten polnischen Lied, begrüßte der Marquardter Chor Choramos den polnischen Jazzgitarristen Tadeusz Pabisiak, der anläßlich der Feierlichkeiten zum 40jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft von Potsdam mit Opole in der Landeshauptstadt weilte. Mit zwei Beatles-Songs leiteten die Marquardter Sängerinnen und Sänger zum Vortrag des Gitarristen über.

Heveller Seite 12 Neu Fahrland Mai 2013 Erste Station der Oberbürgermeister-Jubiläums-Tour durch die Ortsteile: Neu Fahrland Landpartie mit Stolpersteinen Ortsvorsteherin Dr. Carmen Klockow bei ihrer kritischen Rede. Jubiläumsgeschenk: Der Scheck für einen Kopierer im Bürgertreff. Für den ersten seiner Besuche in den Ortsteilen hatte sich der Oberbürgermeister gleich den vielleicht härtesten Brocken ausgesucht: Neu Fahrland. Die Gemeinde hatte sich vor zehn Jahren freiwillig nach Potsdam eingliedern lassen, und das hieß: Es wurde ein Vertrag abgeschlossen, der u.a. Übergangszeiten für Steuern und Beiträge festlegte, die nächsten größeren Investitionen vereinbarte und eben Erwartungen weckte, an denen die heutige Sicht auf die Eingemeindung gemessen wird. Ortsvorsteherin Dr. Carmen Klockow nahm kein Blatt vor den Mund, als sie im Bürgertreff auf die zehnjährige Entwicklung blickte. Wirklich Rundgang zwischen parkenden Autos. gleichberechtigt seien die Neu Fahrländer nur bei den finanziellen Forderungen. Ein gleiches Recht auf Infrastruktur führte sie an, vor allem die älteren Einwohner vermissten eine Einkaufsmöglichkeit, es gebe keine weiterführende Schule ein Schulkonzept für den Norden fehle. Menschen, die hier wohnen, wohnen gern hier. Man sollte es ihnen nicht verleiden. Und sie führte Erfahrungen an, wie Bürger mit Vorschlägen, Fragen und Kritiken im Dickicht der Zuständigkeiten im Rathaus hängen bleiben. Auch sie selbst habe die Erfahrung gemacht. Als sie die Funktion als Ortsvorsteherin übernommen hatte, wollte sie sich einen Überblick verschaffen und hatte um eine Auflistung der Immobilienverkäufe in Neu Fahrland seit der Eingemeindung gebeten. Denn die Erlöse aus den fünf Übergangsjahren sollten laut Eingliederungsvertrag im Ortsteil investiert werden. Seit Mai 2012 warte sie trotz mehrerer Nachfragen auf Antwort. Die Ortsvorsteherin schloss: Wenn ich anlässlich des 10jährigen Geburtstags der Eingemeindung Wünsche äußern darf, dann diese: Schaffung eines Bürgerbüros im Stadthaus in Potsdam, das für die Belange der Vororte zuständig ist und ein Hauptamtlicher, z.b. ein Beigeordneter, der die Belange der Vororte zu seiner Chefsache macht und uns ehrenamtlich Tätige darin unterstützt, die Interessen unseres Bezirks zielführend umzusetzen. Verbesserung der Infrastruktur mit Schaffung eines Nahversorgungszentrums in Neu Fahrland und einer weiterführenden Schule mit gymnasialer Oberstufe im Norden Potsdams Schaffung eines ausgewogenen

Mai 2013 Neu Fahrland Seite 13 Heveller Straßenverkehrskonzeptes für den Norden mit Busanbindung nach Potsdam in kurzen Taktzeiten auch am Wochenende. Jann Jakobs war auf die wesentlichen Kritikpunkte vorbereitet und hatte die entsprechenden Fachleute aus der Verwaltung mitgebracht. Zu der konkreten Frage der Auflistung der Immobilienerlöse sicherte er die kurzfristige Antwort zu: Da sind wir sauber, wir haben nichts zu veheimlichen. Er erinnerte an die 1,5 Millionen-Investition für das Gemeindezentrum mit Feuer- und Rettungswache, Bürgertreff und Sportplatz. Zu den konkreten aktuellen Problemen: Ein Nahversorgungszentrum ist für Neu Fahrland nicht zu erwarten. Ein Vollversorger interessiere sich erst ab 5000 Einwohnern im Einzugsgebiet. Interessante Perspektiven könnte das Entwicklungsgebiet Krampnitz für Die Pfähle kommen auch noch weg. Neu Fahrland bieten, wobei auch der Straßenverkehr und die ÖPNV- Anbindung neu bewertet werden müsse. Jakobs rechnet mit der Öffentlichkeitsbetei- Mittagessen und Abschlussgespräch im restaurierten Eisenbahnwaggon von Remo Kirsch. ligung am Verfahren im August. Im nächsten Jahr werde auf dem Gelände der Roten Kasernen in der Nedlitzer Straße Baubeginn für eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe sein. Für die Schaffung eines Bürgerparkes auf der Insel müsse man das Insolvenzverfahren des Eigentümers abwarten. 61.000 Euro seien im Haushalt eingestellt. Das Ärgernis, mit dem sich die Bewohner der Siedlung, an deren Ende sich die Heinrich-Heine-Klinik befindet, seit deren Ausbau herumschlagen, wurde bei einem Rundgang besichtigt: Patientenautos mit Kennzeichen aus ganz Deutschland parken den östlichen Teil der Siedlung zu. Die Verkehrsexperten der Stadt, eigens hinzugezogen, erklärten, dass maximal 50% des Parkraumes für Anwohner reserviert werden könne. Nach der Fertigstellung der Baustelle am Ring zum 15. Juli soll die Situation neu bewertet werden. Von hier aus geht es auch zur Badestelle ein traditioneller Zugang zum Krampnitzsee, der mittlerweile zu einem schmalen Handtuch geworden ist, weil private Eigentümer Zäune errichteten. Ein vom Ortsbeirat initiierter und von der Stadt verfügter Baustopp hat die vollständige Errichtung eines Zaunes zwar verhindert, aber die Pfähle müssen auch noch weg, sagt Jakobs. Fazit, das Jürgen Kania und Manfred Kleinert immer wieder verlangen: Potsdam muss in einem Konzept die Frage beantworten: Was ist der ländliche Raum für die Landeshauptstadt? rd

Heveller Seite 14 Neu Fahrland Mai 2013 Krampnitz-Verfahren unter Kritik Ortsbeirat, Einwohner und Landeigentümer fordern: Sprecht mit den Betroffenen Der Ortsbeirat Neu Fahrland hatte in seiner Stellungnahme bereits beschlossen, dass das Entwicklungsgebiet auf das eigentliche Kasernengelände beschränkt werden und ein grundlegendes Verkehrskonzept erarbeitet werden solle. Vor der Einbringung des Vorhabens in die SVV lud die Ortsvorsteherin Dr. Carmen Klockow nun noch einmal zum Frühschoppen in den Bürgertreff ein. Stadtverordnete verschiedener Parteien und CDU-Politiker der Landesebene kamen, POLO- Geschäftsführer Michael Schröder als stiller Zuhörer und Dutzende interessierte Bürger, so dass die Stühle nicht reichten. Ernst Ruden sen., der die Veranstaltung angestoßen hatte, um den Interessen der Landeigentümer Gehör zu verschaffen, verwies darauf, dass trotz aller öffentlichen Beteuerungen in den persönlichen Gesprächen mit der Stadt immer wieder von Enteignung gesprochen werde. Er sehe mit der Ausweitung des Bebauungsgebietes Verstöße gegen den Landschaftsschutz und forderte wegen der Umwandlung von Acker- in Bauland die Einholung einer Stellungnahme des Bauernverbandes. Ruden gehört ein großer Teil des Aasberges. Der Hang mit Seeblick soll unter dem Titel Schöne Aussicht in das Entwicklungsgebiet einbezogen werden. Es gehe nicht an, dass die Stadt mit dem Grund der Landwirte die Sanierung der Kaserne bezahlen will. Landeigentümer Helmut Przykopanski erzählte erregt, dass er in Ostpreußen bereits einmal enteignet worden sei, habe dann Bodenreformland bekommen. Er ließe sich nicht noch einmal enteignen. Lars Kutzer sagte: Es ist eine Sauerei, wie mit uns umgegangen wird. Potsdam habe genügend Flächen und brauche die zwei Hektar nicht, schon gar nicht, wenn die Eigentümer nicht wollen. Jürgen Kania konstatierte, die Stadt habe ein gestörtes Verhältnis zur Landwirtschaft. Gemäß der Landesplanung seien Landschaftsschutzgebiet und Außenbereichssatzung für die Anlieger immer Verhinderungsbeschlüsse für Investitionen gewesen. Aber wenn die Stadt bauen will, dann wird alles auf den Kopf gestellt. Stadtverordneter Pete Heuer (SPD) versuchte zu beruhigen: An der Notwendigkeit der Entwicklungsmaßnahme zweifle niemand. Es sei eine vorbereitende Untersuchung, die Vorlage werde in den Ausschüssen diskutiert. Dabei sei auch zu klären, wie mit dem LSG und den landwirtschaftlichen Flächen umzugehen sei und welche Vorstellungen die Eigentümer im Entwicklungsgebiet haben. Horst Heinzel, Fraktionsvorsitzender der CDU in der SVV, erklärte, dass die SVV-Entscheidung nicht alle befriedigen werde, aber Enteignung wird es mit der CDU nicht geben. Stadtverordneter Andreas Menzel (B 90/Grüne) übte generelle Kritik. Er habe Einsicht genommen und festgestellt, dass alle wesentlichen Stellungnahmen der Landesplanung und aus dem Naturschutzbereich zu dem Krampnitz-Vorhaben ablehnend seien. Von über zehn Jahre angehäuftem Misstrauen sprach Manfred Kleinert: Wir sind dagegen, weil man nicht mit uns spricht. Hier solle entwickelt werden ohne die Menschen, die hier wohnen. Er forderte einmal mehr ein Konzept der Landeshauptstadt für den ländlichen Raum. Wir haben bisher keine Antwort außer, Ackerflächen zu Bauland zu machen. Mehrere Einwohner warnten vor den Verkehrsproblemen, die auf der bereits ausgelasteten B 2 durch den Ort zu erwarten seien. Die Sorge ist ebenfalls groß über die Kontaminierung des Geländes und die Abkehr vom Landschaftsschutz. Dr. Carmen Klockow fasste zusammen und verlangte, endlich mit den Betroffenen zu sprechen. Ungerechtigkeit dürfe es nicht geben. Ernst Ruden bedankt sich herzlich bei der Ortsvorsteherin, die den Landeigentümern und allen anderen Einwohnern das Podium organisiert hat, ihre Sorgen und Kritiken auszusprechen. rd Ernst Ruden lud noch zum Besuch des Aasberges ein: Eine Schöne Aussicht auf den Fahrlander See, deren Verkauf für die Finanzierung der Gesamtmaßnahme unumgänglich sei. Allerdings: Ruden will hier auf eigenem Grund eine Bergungshalle bauen und Landwirtschaft ist privilegiert im Außenbereich.

Mai 2013 Neu Fahrland Seite 15 Heveller Gute Arbeit, die sich rumspricht Elektromeister Wolfram Piechotka führt seinen Betrieb seit 30 Jahren erfolgreich Wer heute noch mit den Abkürzungen ÖVW und LVO etwas anfangen kann, der muss sehr wahrscheinlich zu DDR-Zeiten mit der Planwirtschaft zu tun gehabt oder selbst ein privates Unternehmen geführt haben. Wolfram Piechotka erinnert sich noch gut an die Zeit, als er von der ÖVW die öffentlichen Aufträge für seinen Elektro-Meisterbetrieb bekam. ÖVW bezeichnet nämlich die Örtliche Versorgungswirtschaft und LVO die Lieferverordnung, für die man eine Nummer bekam, um Material kaufen zu können, das ansonsten Mangelware war. Seit 30 Jahren, genau seit den 1. April 1983, ist Wolfram Piechotka selbstständig. Das war nicht so einfach damals, erklärt er, man konnte nicht ohne weiteres eine Privatfirma gründen, sondern nur einen schon existierenden Privatbetrieb übernehmen. Der Potsdamer hatte 1970 bis 72 in der TGA Elektriker gelernt, arbeitete dann in der Firma Ammon, wo er sich 1981 zum Meister qualifizierte. 1983 wurde ihm die Übernahme der Firma Reimund Paersch in der Straße der Jugend, heute wieder Kurfürstenstraße, angetragen eine typische kleine Elektroinstallationsfirma mit Werkstattbetrieb und Reparaturservice. Über Arbeit brauchte man sich keine Sorgen zu machen, erzählt er. Öffentliche Aufträge für Büro- und Gesellschaftsbauten, für die Wohnungsverwaltung bekam er von der ÖVW, und private Auftraggeber standen Schlange. Er erinnert sich an seinen ersten Firmenwagen, einen Wartburg-Camping, dann einen B 1000 auf Bezugsschein. Naja, sagt er, Privatunternehmer in der DDR zu sein, war nicht nur schwierig, sondern hatte auch seine Vorteile Allerdings, auf das Telefon musste der Unternehmer trotzdem eine Weile warten, obwohl er Bereitschaftsdienst hatte. Wir haben immer die 20-Pfennig-Stücke gesammelt, erzählt Karin Piechotka, damit wir alle zwei Stunden von der Telefonzelle im Rat der Stadt anrufen konnten, um zu fragen, ob was anliegt. Arbeit hatte es genug gegeben heute ist das anders, eher wellenförmig mal hoch mal runter, und man muss sich ständig kümmern, sagt der Meister. Mit den Aufträgen für die Wohnungsverwaltung hatte er fast einen nahtlosen Übergang in die neue Zeit, Reparaturen lohnten sich bald nicht mehr, die Leute gaben ihr Geld erstmal anders aus, aber dann boomte das Geschäft bis 1998. Damals hatte er sogar sieben Mitarbeiter. Neubauten, Sanierungen, öffentliche Aufträge nach gewonnener Ausschreibung wurden parallel abgearbeitet, auch private Eigenheime, die immer öfter durch die Zusammenarbeit mit bestimmten Architekten vermittelt wurden. Man muss sich heute ständig kümmern und gute Arbeit abliefern, die sich rumspricht, sagt er. Dafür müssen er und seine vier Mitarbeiter immer auf dem neuesten Stand sein und sich mit den neuen Materialien und Systemen auskennen. Es soll so bleiben, dass der Name Piechotka einen guten Ruf hat und die Baustellen als Referenzen taugen: Im Südflügel des Marmorpalais hat seine Firma gearbeitet, in Weberhäusern in Babelsberg, in den Kirchen von Marquardt und jetzt in Uetz, die Brückenbeleuchtung der Neu Fahrländer Persiusbrücke hat er installiert, die Elektrik der Feuerwehr Bornim, im Einstein-Gymnasium und in der Musikschule und Piechotka ist einer der Handwerksbetriebe, die die Häuser von Günther Jauch sanieren und betreuen. rd 01.04.1983 30 01.04.2013 Für das in 30 Jahren entgegengebrachte Vertrauen möchte ich mich bei meiner verehrten Kundschaft und allen treuen Geschäftspartnern bedanken. Elektromeister Wolfram Piechotka Am Kirchberg 12 14476 Potsdam

Heveller Seite 16 Fahrland Mai 2013 Ein märchenhafter Projekttag Nachdem wir vor 14 Tagen unseren Tag der Mathematik hatten, an dem sich alles um Zahlen drehte, führten wir heute (30.4.) unseren Projekttag Deutsch mit dem Thema Märchen durch. Wir waren klassenübergreifend in viele verschiedene Gruppen eingeteilt worden, nachdem wir uns ein Thema ausgesucht hatten. Es waren so viele interessante Dinge, dass uns die Entscheidung nicht gerade leicht fiel. Das alles war im Angebot: Märchenspiele entwickeln, Leserolle basteln und Comics gestalten, Märchenrätsel lösen, eine Märchen- Rallye mit Dalli-Klick, Puzzle, Reimen und Bewegungsspielen durchführen. Eine Gruppe erfand selber Märchen und gestaltete Bilder dazu, es wurde ein Konzept für eine Talk-Show mit Märchenfiguren entwickelt, die Märchen Dornröschen, Frau Holle, Die Bremer Stadtmusikanten und Rotkäppchen wurden einstudiert. Eine andere Gruppe las Märchen, in denen geheiratet wurde, beantwortete dazu Fragen, entwarf Hochzeitskleidung, baute Burgen und buk für die Hochzeit Muffins. Auch ein musikalisches Märchen wurde unter die Lupe genommen und eine Gruppe sollte sich Märchen aussuchen und selbst einen Text für einen Märchen-Rap schreiben und gestalten. Die Ergebnisse unserer Projektarbeit wurden in der letzten Unterrichtsstunde präsentiert. AG Junge Reporter, Regenbogenschule Fahrland Marnie fliegt und wir fuhren an einem Dienstag im April zum letzten Mal in diesem Schuljahr ins Potsdamer Hans-Otto- Theater. Im Rahmen unseres Theaterabonnements haben wir dort schon die Wirkungen des Wunschpunsches bewundert, auf der Schatzinsel Abenteuer erlebt und nun mit Marnie gebangt, die im Keller heimlich eine Rakete bastelt, da sie sich in ihrer Familie fremd fühlt und zum Mars fliegen will. Jeder Theaterbesuch war ein besonderes Erlebnis und so freuen wir uns schon auf die Angebote für das neue Schuljahr. Die Klassen 4a und 4b, Regenbogenschule Fahrland Frühjahrsputz unterm Regenbogen Eltern, Lehrer und Erzieher machten ihre Schule frühlings-fit Der Förderverein der Regenbogenschule Fahrland und der Hort der Regenbogenschule riefen zum Frühjahrsputz auf und ganz viele Eltern (ca. 90) mit ihren Kindern, alle LehrerInnen und Horterzieherinnen kamen! Wir hatten uns viel vorgenommen. Dem Unkraut wurde auf dem gesamten Gelände zu Leibe gerückt, Bodendecker, Hecken und Blumen wurden gepflanzt, die Pergola repariert, Hopse-Spiele auf die Steine gemalt und Grünabfälle entsorgt. Ein Tischler-Vati fertigte ein Modell für zukünftige Sitzgelegenheiten auf dem Schulhof an. Auf dem Spielplatz wurden Abgrenzungen gesetzt, der Zaun erneuert, und ein Kletteraufgang gebaut. Der Kunst-Raum wurde malermäßig in Stand gesetzt und auch gleich noch mit den nagelneuen Möbeln eingeräumt sowie neue Möbel von den Eltern vom Baumarkt abgeholt. Nach sechs Stunden waren alle ganz geschafft, aber stolz auf das Erreichte. Für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt worden. Würstchen, Bratwürste, Kuchen und Getränke fanden reißenden Absatz. Wir danken den Organisatoren des Arbeitseinsatzes und allen fleißigen Helfern. Unsere Kinder werden sicher am Montag staunen. Christel Arnhold (Rektorin), Beate Schallau (Hortleiterin), Regenbogenschule Fahrland

Mai 2013 Evangelischer Pfarrsprengel Fahrland Seite 17 Heveller Liebe Leser des Hevellers! Mit dieser Ausgabe möchten wir Sie über die Veranstaltungen der evangelischen Kirchengemeinden des Pfarrsprengels Fahrland informieren und von einigen Höhepunkten aus dem Leben der Kirchengemeinden berichten. Ihr Pfarrer Jens Greulich aus Fahrland Evangelische Kirchengemeinde Fahrland: Gottesdienste: Sonntag, den 28.04.2013 10:30 Uhr Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden mit Kindergottesdienst Sonntag, den 05.05.2013 10:00 Uhr Übertragung des Abschlussgottesdienstes vom Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg (Gemeinderaum) Donnerstag, den 09.05.2013 10:00 Uhr Gottesdienst mit Taufe(n) (Himmelfahrt) anschließend Fahrradausflug des Männerkreises (Informationen dazu im Pfarramt) Pfingstsonntag, den 19.05.2013 10:00 Uhr Konfirmation und Goldene Konfirmation mit Kindergottesdienst und Abendmahl Sonntag, den 02.06.2013 10:30 Uhr Gottesdienst mit Kindergottesdienst Weitere Veranstaltungen der Kirchengemeinde: Dienstag, den 07.05.2013 14:30 Uhr Frauenkreis (ab 60 Jahre) im Gemeinderaum Mittwoch, den 08.05.2013 19:30 Uhr Frauenabendkreis (ab 25 Jahre) im Gemeinderaum Mittwoch, den 15.05.2013 09:00 Uhr Bibelfrühstück im Gemeinderaum Mittwoch, den 29.05.2013 09:00 Uhr Bibelfrühstück im Gemeinderaum Freitag, den 07.06.2013 19:00 Uhr Männerkreis im Gemeinderaum Dienstag, den 11.06.2013 14:30 Uhr Frauenkreis (ab 60 Jahre) im Gemeinderaum Mittwoch, den 12.06.2013 09:00 Uhr Bibelfrühstück im Gemeinderaum 19:30 Uhr Frauenabendkreis (ab 25 Jahre) im Gemeinderaum Mittwoch, den 26.06.2013 09:00 Uhr Bibelfrühstück im Gemeinderaum Jeden Montag (außer Ferien) 17:00 Uhr Treffen der Hauptkonfirmanden aus Fahrland, Neu Fahrland, Satzkorn und Kartzow 18:00 Uhr Treffen der Jungen Gemeinde im Pfarrhaus Jeden 2. Montag im Monat 18:00 Uhr Tanzen im Kreis im Gemeinderaum Jeden 1., 3. und 4. Montag im Monat 18:00 Uhr Präventive Gymnastik im Gemeinderaum Jeden Dienstag (außer Ferien) 15:00 Uhr Kinderkirche für Kinder (1. bis 6. Klasse) aus Fahrland, Neu Fahrland, Kartzow und Satzkorn im Gemeinderaum 17:00 Uhr Treffen der Konfirmanden aus Fahrland, Neu Fahrland, Satzkorn und Kartzow Jeden Mittwoch 14:30 Uhr und 16:00 Uhr Kinderkirche für Kinder (1. bis 6. Klasse) (außer Feiertag und Ferien) aus Fahrland, Neu Fahrland, Kartzow und Satzkorn Jeden 3. Mittwoch im Monat 20:00 Uhr Bücherrunde im Gemeinderaum Jeden Donnerstag 19:30 Uhr Kirchenchor im Gemeinderaum Neu Fahrland Die Gottesdienste in Neu Fahrland finden an folgenden Tagen jeweils um 16.30 Uhr in der Heinrich-Heine-Klinik statt: Sonntag, den 27.04., 11.05., 25.05., 08.06., 22.06.2013 und Pfingstmontag, den 20.05.2013 Sprengelgottesdienst auf dem Kirchberg in Neu Fahrland, gemeinsames Mitbring-Picknick Evangelische Kirchengemeinde Falkenrehde Sonntag, den 05.05.2013 10:00 Uhr Gottesdienst mit Konfirmation Sonntag, den 26.05.2013 09:00 Uhr Gottesdienst Weitere Veranstaltungen der Kirchengemeinde Falkenrehde: Montag, den 29.04.2013 14:00 Uhr Frauenkreis (ab 60 Jahre) im Gemeinderaum Montag, den 27.05.2013 14:00 Uhr Frauenkreis (ab 60 Jahre) im Gemeinderaum Montag, den 24.06.2013 14:00 Uhr Frauenkreis (ab 60 Jahre) im Gemeinderaum Jeden Donnerstag (außer Ferien) 16:00 bis 17:00 Uhr Kinderkirche für Kinder (1. bis 6. Klasse) aus Paaren, Falkenrehde und Neu Falkenrehde Jeden Donnerstag (außer Ferien) 17:00 bis 18:00 Uhr Konfirmamdenunterricht für Paaren, Falkenrehde und Neu Falkenrehde Evangelische Kirchengemeinde Paaren Sonnabend, den 11.05.2013 14:00 Uhr Gottesdienst mit Taufe Sonntag, den 09.06.2013 10:30 Uhr Gottesdienst Weitere Veranstaltungen der Kirchengemeinde Paaren: Sonntag, den 26.05.2013 17:00 Uhr Frühlingskonzert mit dem Paarener Projektchor. Es werden weltliche und geistliche Chorwerke und Instrumentalmusik aus verschiedenen Jahrhunderten erklingen. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten Evangelische Kirchengemeinde Kartzow Sonntag, den 28.04.2013 09:00 Uhr Gottesdienst Sonntag, den 26.05.2013 10:30 Uhr Gottesdienst Sonntag, den 09.06.2013 09:00 Uhr Gottesdienst Weitere Veranstaltungen der Kirchengemeinde: Mittwoch, den 15.05.2013 15:00 Uhr Gemeindenachmittag Mittwoch, den 19.06.2013 15:00 Uhr Gemeindenachmittag Evangelische Kirchengemeinde Satzkorn Sonntag, den 12.05.2013 10:30 Uhr Gottesdienst Sonntag, den 02.06.2013 09:00 Uhr Gottesdienst Folgende Termine schon vormerken: Donnerstag, 09.05.2013 Fahrradtour am Himmelfahrtstag Informationen über Pfr. Greulich Kontakt: Evangelisches Pfarramt Fahrland (für die Evangelischen Kirchengemeinden Fahrland, Satzkorn, Kartzow, Paaren, Falkenrehde) Priesterstraße 5, 14476 Potsdam OT Fahrland Telefon 033208 50489, Fax 033208 22543 pfarrsprengel.fahrland@t-online.de Weiteres können Sie lesen unter http://www.pfarrsprengel-fahrland.de

Heveller Seite 18 Groß Glienicke Mai 2013 Krampnitz Verkehrsprobleme befürchtet Ortsbeirat ließ sich über die zu erwartenden Verkehrsbelastungen durch das Großprojekt informieren Das Großvorhaben Kaserne Krampnitz geht die nördlichen Ortsteile Potsdams alle an. Und auch Groß Glienicke bleibt nicht unberührt von der Aussicht, dass sich in den nächsten Jahren einmal zusätzlich 3800 Bewohner des neuen Stadtteiles über die B2 in die Potsdamer Innenstadt oder nach Berlin bewegen werden einmal durchs Nadelöhr Neu Fahrland (Nedlitzer Südbrücke) oder eben direkt durch die Ortsdurchfahrt Groß Glienicke, deren Zustand seit Jahren nach Reparatur und Ausbau schreit. Andreas Götzmann, der in der Stadtverwaltung für Stadtplanung und Stadterneuerung zuständig ist, war nach Groß Glienicke gekommen, um das Vorhaben vorzustellen und Fragen des Ortsbeirates zu beantworten. Für die Groß Glienicker besonders interessant, dass in der Infrastruktur drei Kitas vorgesehen sind und der Bedarf für eine Grundschule allerdings nicht ausreicht. Was bedeuten könnte, dass die Grundschulen in Groß Glienicke und/oder Fahrland erweitert werden müssten, falls in Krampnitz keine neue gebaut werden würde. Die Frage nach dem Beginn des Vorhabens beantwortet Götzmann Andreas Götzmann stellte das Projekt samt Verkehrsprognose vor. mit sehr schnell, weil der Verfall der denkmalgeschützten Substanz immer weiter fortschreite und steigende Kosten verursache. Begonnen werde noch in diesem Jahr mit den ersten Maßnahmen der Altlasten - sanierung durch das Land. Geplant seien etwa zehn Jahre. Zu den im Vorfeld bereits geäußerten und beschlossenen Standpunkten aus Neu Fahrland und Fahrland, das Entwicklungsgebiet auf die Grenzen der ehemaligen Kaserne zu beschränken, entgegnete Götzmann, man könne das Gelände nur ganzheitlich entwickeln. Das Neubauviertel Schöne Aussicht (auf den Fahrlander See) am Hang des Aasberges (der außerhalb der Kaserne liegt, aber ins Entwicklungsgebiet einbezogen worden ist) sei nötig, um die erschließungswirtschaftliche Situation zu verbessern. In der Verkehrsprognose werde sich die Zahl der Kfz von derzeit 18.200 auf der B2 zwischen Krampnitz und Groß Glienicke auf ca 22.000 erhöhen, in der Ortsdurchfahrt Groß Glienicke von 15.900 auf 17.000. Vorgesehen sei eine Weiterführung der Straßenbahn entlang der Nedlitzer Straße bis zum Nedlitzer Holz, so dass mit einem Park&Ride-Parkplatz ein besserer Anschluss an den ÖPNV gegeben ist. Eine Wiederbelebung der Idee einer S-Bahn-Verbindung nach Spandau schätzte Götzmann als unrealistisch ein. Den Einwand von Andreas Menzel, dass sich die Bewohner von Krampnitz eher nach Berlin orientieren und demzufolge Groß Glienicke passieren müssen, lehnte Götzmann mit Hinweis auf das eigene Gutachten ab. Birgit Malik bestand gegenüber dem städtischen Vertreter darauf, dass Groß Glienicke am Verfahren beteiligt werde. Das sei wegen der Auswirkungen des Straßenverkehrs unumgänglich und vorgeschrieben, wie Götzmann bestätigte. Villenpark-Anbindung passt ins Konzept Fast nahtlos schließt sich auch die Erschließung des Villenparks an das Thema Krampnitz an, denn die Nordumgehung Groß Glienickes, um dessen Aufnahme (bzw. Nicht- Streichung) im Flächennutzungsplan sich Groß Glienicke bemüht hatte, wäre eine Option gewesen, die auch den Villenpark erschließt. Aber, weil es eine Bundesstraße wäre, müsste sie in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, der gerade fortgeschrieben wird. Andreas Götzmann machte in Groß Glienicke keine Hoffnung, dass eine Ortsumgehung Groß Glienickes aufgenommen werden könnte. Bei einer vorbereitenden Untersuchung habe man im Land Brandenburg zwar eine Reihe von Schwachstellen festgestellt, die sich aber in erster Linie auf kleinräumigen Pendlerverkehr bezogen, damit also nicht Bundessache seien. Daher gebe es keinen Vorschlag aus dem Land für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes. Im Rahmen der noch zu erbringenden Erschließungsleistungen für den Villenpark, die von der GEWOBAG noch zu realisieren sind, sobald ein Drittel des Geländes belegt ist, stehe der Vorschlag, die ursprüngliche Seeburger Chaussee zu ertüchtigen und das dadurch eingesparte Geld für die Sanierung der Potsdamer Chaussee zu verwenden. rd

Mai 2013 Groß Glienicke Seite 19 Heveller Chaosbaustelle Seepromenade Endtermin 31. August 2013 / Anwohner-Information soll verbessert werden Seit Jahren bietet der Ausbau der Seepromenade Stoff für kontroverse Diskussionen in Groß Glienicke: Muss die Straße grundhaft ausgebaut werden für eine funktionierende Regenentwässerung (die hier unbedingt gebraucht wird), gäbe es auch die Möglichkeit dezentraler Versickerung, kann man dann die Allee retten, braucht man einen beidseitigen Gehweg, wohin sollen die Bushaltestellen? Als der Bau dann schließlich im Herbst vorigen Jahres begann, waren die Planungen nach den Forderungen des Ortsbeirates mehrfach geändert und schließlich auf einen akzeptablen Umfang abgespeckt worden. Nach dem Streit in der Vorgeschichte ist die Baustelle nun seit Baubeginn ein massives Ärgernis der Anwohner, Grund zahlreicher Beschwerden und immer wieder Thema im Ortsbeirat: Fehlende Information über den Bauablauf, über die Begeh- und Befahrbarkeit für die Anlieger, über die Müllentsorgung Ärger und Zorn stauten sich gerade über die Winterpause an, als mit der liegengelassenen Baustelle, mit Dreck und Baumaterial vor der Haustür das Ende nicht absehbar wurde. Und das alles mit der Aussicht für die Anlieger, an den Kosten beteiligt zu werden. Als größte Chaosbaustelle Potsdams wurde die Seepromenade mittlerweile bezeichnet. Zum zweiten Mal wollte nun der Ortsbeirat seine Fragen von der Stadtverwaltung beantwortet haben. Axel Schrandt vom Bereich Grün- und Verkehrsflächen hatte diesen zweiten Versuch, die Wogen zu glätten und die Fragen von Anwohnern und Ortsbeirat zu beantworten. Da musste die Frage schon erlaubt sein: Hat der Baubetrieb den Ablauf denn völlig ohne Winter kalkuliert, wenn er jetzt vier Monate winterbedingten Verzug der Fertigstellung angerechnet wissen wollte? Die Stadt habe dem Betrieb zwei Monate zugebilligt, sagte Axel Schrandt. Also nach dem Sommer, konkret am 31. August 2013, soll das Elend ein Ende haben und die Seepromenade fertig sein. Im Ablaufplan wurde festgelegt, dass der erste Bauabschnitt von der Bergstraße bis Ernst-Thälmann- Straße bis Ende Mai samt Bushaltestellen, Gehweg und Zufahrten fertig sein soll. Vom 3. Juni bis 31. August werde der Abschnitt bis zur Richard-Wagner-Straße gebaut. Im Spätherbst erfolgen dann die Baumpflanzungen. Die Anlieger werden jeweils drei Tage vorher schriftlich darüber informiert, wann ihre Zufahrten hergestellt werden, so Schrandt. Wer ansonsten Fragen oder Beschwerden habe, könne sich zu den wöchentlichen Baurapporten am Container an der Badewiese einfinden. Jeden Donnerstag 13 Uhr werden als erstes Bürgeranfragen behandelt. Schrandt wies aber auch darauf hin, dass der Baubetrieb sich beschwert habe, dass immer wieder Anwohnerfahrzeuge den Bauablauf behindern. Der Baubetrieb sprach von zwei Stunden Verzögerung pro Tag. Die Baustelle ist tagsüber auch für Anlieger gesperrt. Nicht beantworten konnte Axel Schrandt, wann die Regenentwässerungsanlage in den Bauablauf eingeplant ist und wie der Bus beim zweiten Bauabschnitt fahren werde. Bis auf weiteres erwartet der Ortsbeirat nun zu jeder OBR-Sitzung einen Bericht der Verwaltung. rd

Heveller Seite 20 Groß Glienicke Mai 2013 Pförtnerampel im Norden nicht aktuell Weil die Badewiese in diesem Jahr nur schwer zugänglich ist, gab es in diesem Jahr ein gemeinsames Maifeuer von Feuerwehr und Motorsportclub auf dessen Gelände und die Möglichkeit, den Holzstoß eine Nummer größer zu errichten. Ein stimmungsvoller Abend mit Stockbrot und Zuckerwatte für die Kleinen und Gegrilltem und Prozentigem für die Großen. Der MC und die Feuerwehr mit ihrem Förderverein hatten sogar ein Tanzparkett in den märkischen Sand gelegt für den Tanz in den Mai. Der Ortsbeirat möchte genau geprüft wissen, dass mit der Einführung von Pförtnerampeln an der Nedlitzer Straße in Richtung Potsdam-Zentrum die Durchlässigkeit für den ÖPNV sichergestellt ist. Andreas Olm vom Bereich Verkehrsmanagement der Stadtverwaltung war zur OBR-Sitzung gekommen und sah sich zu grundsätzlichen Ausführungen über die sogenannten Pförtnerampeln veranlasst: Es gehe um die umweltorientierte Verkehrssteuerung, mit der an vier Stellen in der Landeshauptstadt Zeppelinallee, Behlertstraße, Breite Straße, Großbeerenstraße eine Verstetigung des Verkehrs und damit eine Reduzierung der Feinstaubbelastung erreicht werden konnte. Bei Aktivierung der Verkehrssteuerung werde zum Beispiel die Grünphase am Bahnhof Pirschheide von 51 auf 42 Sekunden verkürzt das seien 4,5 Fahrzeuge pro Phase weniger, die in den Stadt raum einfahren. Eine Erweiterung in Richtung Norden sei zur Zeit nicht auf dem Plan, auch im Zusammenhang mit der Erschließung von Krampnitz habe das P&R-Konzept (Straßenbahn ab Nedlitzer Holz/Umsteigemöglichkeit vom privaten Pkw) Vorrang.