Die geobotanischen Pflanzlisten: "Auf ganz bestimmten Böden, in ganz bestimmten klimatischen Verhältnissen, kommen ganz bestimmte Pflanzen, immer wieder mit anderen ganz bestimmten Pflanzen gemeinsam vor. Die Fachleute sprechen hierbei von den Artengemeinschaften, oder auch: der Pflanzensoziologie." Ziel ist es die heimische, gartentaugliche Artenvielfalt, die sich seit der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren, gemeinsam, in den verschiedensten Klimazonen der Welt, auf einander abgestimmt, gebildet haben, in einer Liste zusammen zufassen. Diese Gesamtliste wird dabei in Ökozonen (Zonobiome) aufgeteilt, die wiederum in Biotope (Lebensräume) unterteilt sind. Da hier der Themen Schwerpunkt in einer naturnahen Garten- und Landschaftsgestaltung angesiedelt ist, werden weitläufige Naturlandschaften (Biotopverbunde) zwar als Quelle des Wissens und der Orientierung zur Grundlage genommen, jedoch in einer eigenen, spezifisch komprimierten Art und Weise verarbeitet. Es geht nicht darum die Situation wie vor 10.000 Jahren herzustellen. Sondern zu Berücksichtigen was für lokale (örtliche) Nahrungspyramiden sich in dieser Zeit gebildet hatten. Das ermöglicht Rückschlüsse zu ziehen auf die heutigen heimischen Arten und deren ökologischer Bedeutung von Zusammenhängen und Abhängigkeiten für Flora und Fauna......und somit auch denen des Menschen... Aus diesen Bestandsaufnahmen ergeben sich dann die geobotanischen Pflanzlisten, z.b. die für Nord- und Mitteleuropa mit seinem gemäßigten Klima (warme, feuchte Sommer; kalte Winter). Südeuropa hat dagegen ein mediterranes Klima (wärme liebende und frost empfindliche Pflanzen). Die Verbreitungsgrenze typisch mediterraner Pflanzen wie z.b. Buchsbaum, Walnuss und Edel-Kastanie, verschieben sich im Zuge der Klimaerwärmung weiter nach Norden (Neophyten). Die Alpen (Ost-West-Verlauf) bilden hierbei ein natürliches Hindernis, das jedoch durch die Verkehrs- und Handelswege des Menschen überwunden wird. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage einer nachhaltigen, ökologisch orientierten, natürlichen Bepflanzung, um ebenso einer zivilisierten Gesellschaft, wie auch den vom aussterben bedrohten Arten gerecht zu werden. Vom Weltklima mal ganz zu schweigen... Der Einsatzbereich erstreckt sich von Umwelt-, Landschafts- & Biotopschutz, über Entwicklungshilfe (Nutzpflanzen) bis hin zur Gartengestaltung und Anwendungen in der Permakultur (Ökodörfer).
Das Motto lautet: "Wilde statt verwilderte Gärten", Grün ist nicht gleich Grün und "Alles ist ein Kreislauf". 1.- Erste Unterteilung : Klimazonen Ökozonen (Zonobiome) 1.1.- Polare / Subpolare Zone 1.2.- Boreale Zone 1.3.- Feuchte Mittelbreiten 1.4.- Trockene Mittelbreiten 1.5.- Winter immerfeuchte Subtropen 1.6.- Tropisch / Subtropische Trockengebiete 1.7.- Sommerfeuchte Tropen 1.8.- Immerfeuchte Tropen
2. Zweite Unterteilung: Biotope (Lebensräume / Galabau-Aspekt) 2.1.- Naturteich, Sumpf- & Wassergräben, Bachlauf Wildblumen der stehenden und fließenden Gewässer. Randbewuchs und Arten vom Flachwasser bis zur Tiefenzone. 2.2.- Feuchtwiese und Sumpf Gemeinschaften der Staunassen Böden und am Rand von Gewässern. 2.3.- Magerrasen und Trockenwiesen Arten der Rasen und Wiesen von Trocken-, Halbtrocken- und Magerstandorten auf Silikatgestein und Kalk. 2.4.- Fettwiese Pflanzenspektrum der häufiger gemähten Rasen oder Wiesen mit nährstoffreichem Untergrund 2.5.- Mutterboden, Humus, Ackerwildkräuter Besiedler offener Böden unter besonderer Berücksichtigung der Ackerwildkräuter. 2.6.- Schutt-, Geröll- und Steinhaufen Bewuchs von künstlichen und natürlichen Formationen aus Steinen oder Schutt (Ruderalpflanzen). 2.7.- Wege Arten, die auf naturnahen Wegen wachsen oder sich gut für die Randgestaltung eignen. 2.8.- Sandhaufen, Kieshaufen, Sandflächen, Kiesflächen Bewuchs auf Trockenflächen aller Art 2.9.- Trockenmauern Flora für Steinmauern und ähnliche Fels- und Steinbiotope 2.10.- Dach Arten für die Begrünung von Flach- und Steildächern 2.11.- Hauswände, Zäune, Pergola Ranker, Schlinger und Kletterer zur Begrünung von Wänden, Mauern, sowie Holzgerüsten 2.12.- Gehölze Arten für den Unterwuchs von Einzelsträucher, Hecken, Bäumen und im Wald. Pflanzen der Säume, Ränder und Lichtungen
3.- Dritte Unterteilung : Untergruppen (Biotoptypen) Die Wahl nach der richtigen Bepflanzung ist abhängig von der Art des Bodens und seiner Zusammensetzung (Sedimente & Korngrößen). Seiner Lage (Sonne & Wind), sowie der Faktoren Säuregrad (Ph-Wert), Wasser- und Nährstoffgehalt und den Lichtverhältnissen. Säuregrad des Bodens: 3.1.- alkalischer Boden 3.2.- neutraler Boden 3.3.- saurer Boden Wassergehalt im Boden: 3.4.- nasser Boden 3.5.- feuchter Boden 3.6.- trockener Boden nährstoffgehalt des Bodens: 3.7. - nährstoffarme Sand- und Steinhaufen 3.8. - nährstoffreiche Mineral- und Schutthaufen Lichtverhälnisse: 3.09.- Sonnige Standorte 3.10.- Halbschattige Standorte 3.11.- Schattige Standorte So kann z.b. ein Wald (Biotop Nr.12. - Gehölze), in einem hügeligen Gelände, mit unterschiedlichem Höhenverlauf, ebenso nasse Böden (Tal), sowie feuchte Böden (Ebene) und trockene Böden (Hügel) aufweisen, mit jeweils eigenen typischen Pflanzenarten und Pflanzengruppierungen. Interessant sind auch unterirdische, geologische Verwerfungen, die, teils auf engstem landschaftlichen Raum (z.b. Gebirgsvorland), unterschiedliche, geologische Gesteins- und Mineralmischungen aufweisen. Mit entsprechend unterschiedlichen Reaktionsgraden als Grundlage für die örtliche Bodenbildung und dessen Artspezifischen Bewuchses. Wenn sich also ein solches Gebiet bzw. Grundstück auf einer solchen Verwerfung befindet, so kann es sein das die eine Hälfte sandigen und die andere Hälfte lehmigen Boden
aufweist, mit völlig unterschiedlichen Ausprägungen auf die darauf zu erwartenden, natürlichen Zusammensetzungen der Arten. 4. Unterteilung : Gestaltungs-Aspekte (nach Verwendung): Nun haben wir schon eine gut vor sortierte Auswahl an passenden Pflanzen für eine durchdachte, dem Gelände, der Gesamtsituation, dem Boden, den klimatischen Bedingungen, sowie der jeweiligen heimischen Flora angepasste, naturnahe Bepflanzung. Diese muss jedoch eine Grundform (Architektur) erhalten, z.b. durch eine gezielte Anortnung nach der zu erwartenden Endgröße einer ausgewachsenden Pflanze. 4.1.- Wuchshöhe Die Pflanzarten werden in seine zu erwartende Wuchshöhe wie folgt unterteilt: 4.1.1.- Großbäume (1. Ortnung - bis 30m) 4.1.2.- Bäume (2. & 3. Ortnung - 12 bis 18m) 4.1.3.- Strauchschicht (3-8m) (Großsträucher) 4.1.4.- Buschschicht (1-3m) (Stauden, Kleingehölze, Buschpflanzen) 4.1.5.- Krautschicht (0,2-2m) (Ein- & zweijährige, Stauden, Halbsträucher, Zwerggehölze) 4.1.6.- Moosschicht (-0,2-0,2m) (Blumenzwiebeln und Knollen)...bleiben wir bei dem Beispiel "12.- Gehölze" und spezifizieren es in z.b. alkalische Böden = Eichen, Buchenwald: Sich Eichen und Buchen (Großbäume 1. Ortnung - bis 30m) in den Garten zu setzen, ist, bei durchschnittlichen Gartengrößen, von wegen der Größe, des Schattens, des Laubes und des Wurzeldrucks enge Grenzen gesetzt. Jedoch ließe sich eine Pflanzliste z.b. erst ab der Strauchschicht abwärts einsetzen. Darüber hinaus werden Naturgärten als unordenlich und Choatisch bezeichnet. Jedoch die einheitliche Höhe z.b die einer Wiese, trotz hoher, wenn auch abgestimmter Artenvielfalt, macht da echt was her. 4.2.- Blühzeit (Jahreszeiten, Übergänge) 4.3.- Blühfarbe (Farbtabelle, Wirkung, Ästhetik) 4.4.- Wuchsart (Ein- & zweijährige, Staude, Zwiebel, Knolle, Busch-, Strauch- & Gehölze) 4.5.- Themengärten: 4.5.1.- Duftpflanzen 4.5.2.- Heil- & Giftpflanzen 4.5.3.- Nutzpflanzen (Biogarten) 5. Gestaltungsprizipien: lassen sich am besten in einer Grafik darstellen. 5.1.- Grenzbereiche / Biotopverbunde 5.2.- Zugangswege 5.3.- Lage des Hauses
Zu: 1.- Erste Unterteilung : Klimazonen Ökozonen (Zonobiome): Der Grundgedanke zur Einteilung der geobotanischen Pflanzlisten ist der Wunsch, überall auf der Welt, naturnahe Gartenanlagen bzw. Ökodörfer planen, anlegen und Instand halten zu können. Dazu ist eine Grundkenntnis der örtlichen Flora und Fauna wichtig, um die Zusammensetzung und die gestalterischen Möglichkeiten erkennen, nutzen und ausbauen zu können. Die Aufteilung der geobotanischen Pflanzlisten erfolgt, von oben nach unten, in 5 Ebenen: 1.- Die globale Vegetationskunde (Biome / Biodiversität) 2.- Die lokale Vegetationskunde (Biotope) 3.- Die Unterscheidung in Biotoptypen (Ph-Wert, Wasser- & Nährstoffgehalt, sowie Licht) 4.- Gestaltungs-Aspekte (Wuchshöhe & -art; Blühzeit & -farbe) 5.- Themengärten (Duft- & Heilpflanzen; Nutzpflanzen, Wasser-, Wiesen- & Heckengärten)...to be continiue... Hannover, July 2011 Garten-Inspektor.de