GAV SWISSCOM 2011 «Meine Arbeit ist mehr Wert.»



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A2 Lies den Text in A1b noch einmal. Welche Fragen kann man mit dem Text beantworten? Kreuze an und schreib die Antworten in dein Heft.

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Transkript:

GAV SWISSCOM 2011 «Meine Arbeit ist mehr Wert.» www.gewerkschaftkom.ch 1

Impressum Herausgeberin: Gewerkschaft Kommunikation Abteilung Branche Telecom/IT Looslistrasse 15 3027 Bern www.gewerkschaftkom.ch Politische Verantwortung: Giorgio Pardini, Vizepräsident Gewerkschaft Kommunikation, Leiter Abt. Branche Telecom/IT Politische Mitarbeit: Daniel Münger, Zentralsekretär Gewerkschaft Kommunikation Redaktion: Franz Schori, dipl. PR-Redaktor SPRI & Oliver Fahrni, work-redaktor Übersetzungen: Alexandrine Bieri (französisch) Barbara Iori (italienisch) Layout: clixx:design, www.clixx.ch Fotos: Jens Friedrich, www.code-f.ch Druck: UD Print AG 6002 Luzern, www.ud-print.ch

GAV Swisscom 2011 «Meine Arbeit ist mehr Wert!»

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«Wir kämpfen für Deinen Lohn und Deine Arbeitsbedingungen damit Deine Arbeit mehr Wert ist.» Giorgio Pardini, Vizepräsident Gewerkschaft Kommunikation, Leiter Abteilung Branche Telekom/IT, giorgio.pardini@syndicom.ch «Die zentrale gewerkschaftliche Aufgabe ist es, dafür zu kämpfen, dass die Arbeitenden bessere Arbeitsbedingungen, soziale Sicherheit und faire Löhne haben. Fair bedeutet angemessen. Was in der einen Branche fair ist, kann in der anderen Branche zu viel oder zu wenig sein. Ausschlaggebend dafür sind zwei Faktoren: Die Wertschöpfung und der Gewinn. Swisscom ist in einer Branche tätig, in der die Wertschöpfung ausserordentlich hoch ist. Entsprechend hoch sind denn auch die Gewinne von Swisscom. Doch trotz dieser Profite haben sich die Arbeitsbedingungen bei Swisscom in den letzten zehn Jahren kaum verbessert. Obwohl es sich das Unternehmen leisten könnte, sowohl die Löhne zu erhöhen wie auch die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Für beides engagiert sich die Gewerkschaft Kommunikation mit ihrer Kampagne für die Weiterentwicklung des Gesamtarbeitsvertrages zwischen der Gewerkschaft Kommunikation und Swisscom. Denn die Arbeit von Euch Swisscom-Angestellten ist mehr Wert.» 5

«Ohne Gesamtarbeitsvertrag wäre unsere Arbeit weniger Wert.» Dolkar Hofmann, Innerberg Leiterin Service Desk SCS, Region Middle bei Swisscom 6

«Meine Arbeit ist mehr Wert dank dem Gesamtarbeitsvertrag, in dem alles Wesentliche geregelt ist: Arbeitszeit, Ferien, Weiterbildung und Mitwirkung.» Viele Swisscom-Angestellte wissen es nicht: Hinter ihrem Arbeitsvertrag steht ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Im Einzelarbeitsvertrag ist die Funktion und der Lohn geregelt. Im Gesamtarbeitsvertrag alles andere: Arbeitszeit, Ferien und Feiertage, bezahlte Absenzen, Weiterbildung, Lohnfortzahlung bei Krankheit und Unfall, Chancengleichheit, Friedenspflicht, Mitwirkung und vieles mehr. Der Bundesrat hat Swisscom strategische Ziele vorgegeben. Dazu gehört, dass Swisscom mit den Gewerkschaften einen GAV abschliessen muss. Und dass dieser permanent weiter entwickelt wird. Seit dem Abschluss des GAV im Jahr 2000 hat sich Swisscom stark verändert. Entsprechend muss sich auch der GAV verändern. Die Gewerkschaft Kommunikation hat ein Positionspapier für die Weiterentwicklung des GAV Swisscom erarbeitet. Zusammen mit Swisscom-Angestellten, darunter viele, die Mitglied der Betriebskommission sind. Das Positionspapier beinhaltet Grundsätze und Forderungen zu den folgenden Themen: Lohnpolitik, Arbeitszeit, Aus- und Weiterbildung, Umweltschutz im Unternehmen, Gewerkschaftsrechte und demokratische Rechte am Arbeitsplatz. Es kann hier herunter geladen werden: www.gewerkschaftkom.ch/swisscom. 7

«Meine Arbeit ist 60 000 Franken mehr Wert.» Urs Scheuble, Zürich Technical Customer Consultant bei Swisscom 8

«Die jährliche Produktivitätssteigerung muss an uns Angestellte weitergegeben werden, damit der Wert unserer Arbeit im Gleichschritt zunimmt.» Wer seine Arbeitskraft einem Unternehmen zur Verfügung stellt, hat Anspruch auf eine faire Entlöhnung. Neue Technologien, vereinfachte Arbeitsprozesse und effizientere Arbeitsweise führen in der Telecom- und IT-Branche zu einer massiven jährlichen Produktivitätssteigerung von ca. 2%. Diese wird aber nur zum Teil an die Angestellten weitergegeben. Bestes Beispiel dafür ist das Geschäftsjahr 2009 von Swisscom. Nach zähem Ringen hat Swisscom den Angestellten eine kollektive Lohnerhöhung von 0,5% gewährt. Den Aktionären hingegen hat Swisscom die Dividende um satte 5 % erhöht. Ingesamt schüttet Swisscom eine Milliarde Franken an Dividenden aus. Umgerechnet auf jeden und jede der 16 000 Swisscom-Angestellten ergibt das die stolze Summe von 60 000. Franken pro Kopf! Die Produktivitätssteigerung kann in vielfältiger Weise an die Angestellten weitergegeben werden: In Form von mehr Lohn und mehr Ferien oder auch durch Arbeitszeitverkürzungen. Frankreich zum Beispiel ist relativ gut durch die Wirtschaftskrise gekommen, weil sich dort die Reallöhne im Gleichschritt mit der Produktivitätssteigerung erhöhen. Dies führt zu steigender Kaufkraft, gleich bleibendem oder höherem Konsum, zu Stabilität bei den Steuereinnahmen und zu sicheren Sozialwerken. 9

«Meine Arbeit ist mehr Wert, als dieses jährliche unwürdige Bangen um den Teuerungsausgleich.» Dominique Diatta, Martigny Call Center Agent bei Swisscom 10

«Wir wollen den automatischen Teuerungsausgleich und kollektive Lohnerhöhungen, damit der Wert unserer Arbeit steigt.» Niemand verbietet Swisscom individuelle Lohnerhöhungen. Auch nicht den Ausgleich von Lohnungleichheiten, die durch Restrukturierungen entstanden sind. Kollektive Reallohnerhöhungen sind aber nötig, damit alle Angestellten vom Produktivitätsfortschritt profitieren. Die alljährliche, unwürdige Diskussion um den Teuerungsaugleich muss ein Ende haben. Im Gesamtarbeitsvertrag muss verankert werden, dass der Teuerungsausgleich automatisch erfolgt. Wird der Teuerungsausgleich nicht gewährt, bedeutet dies faktisch eine Lohnsenkung. Unser Wirtschaftssystem funktioniert so, dass man für überdurchschnittliche Leistungen überdurchschnittlich entlöhnt wird. Aber wir finden: Es darf nicht sein, dass kollektive Lohnerhöhungen gegen individuelle ausgespielt werden. Von der Neidkultur, die dadurch entsteht, profitiert niemand. 11

«Meine Arbeit ist mehr Wert, als dass ich um gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit kämpfen muss.» Dolma Y. Sewo, Richterswil technische Kundenbetreuerin bei Swisscom 12

«Gleichstellung muss jetzt sein: weg mit den Lohnungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern.» Swisscom ist ein fortschrittliches Unternehmen. Nicht gerechtfertigte Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern sollen ausgemerzt werden. So will es der Bundesrat. So will es auch die Unternehmensführung. Und doch gibt es sie noch, diese unerklärbaren Lohnunterschiede. Dies hat eine Studie ergeben, die Swisscom 2009 hat durchführen lassen. Das ist ungerecht und muss sich ändern. Geschlechterbedingte Lohnunterschiede müssen durch den Gesamtarbeitsvertrag verboten werden. Wer über Jahre hinweg aus geschlechterbedingten Gründen zu wenig verdient hat, muss ein Anrecht auf den Ausgleich und eine Lohnnachzahlung haben. 13

«Meine Arbeit ist mehr Wert, als dass ich mich mit fünf Wochen Ferien abspeisen lassen muss.» Pascal Bassu, Wetzikon Business Analyst bei Swisscom 14

«Wir wollen mehr Ferien & Sabbaticals für alle; denn unsere Arbeit ist mehr Wert.» Seit 10 Jahren haben Swisscom-Angestellte pro Jahr 5 Wochen Ferien. Seither sind die Anforderungen, der Druck und der Stress massiv gestiegen. Die Erholungszeiten aber sind gleich geblieben. Es ist an der Zeit, dass der Ferienanspruch um mindestens eine Woche erhöht wird. Lehrlinge und Angestellte ab 50 sollen zudem eine Ferienwoche mehr haben, also mindestens sieben Wochen. Wer viele Jahre für dasselbe Unternehmen tätig ist, leidet mit der Zeit unter Ermüdungserscheinungen. Für Kaderleute sind häufig so genannte Sabbaticals vorgesehen. Auszeiten, in denen die Kaderleute tun und lassen können, was sie wollen. Sabbaticals sollen aber nicht nur denjenigen vorbehalten sein, die zum Kader gehören oder die es sich leisten können. Sondern alle Angestellten sollen nach einer bestimmten Anzahl Jahre im Unternehmen ein Anrecht auf ein Sabbatical haben. 15

«Der 24-Stunden-Wahn entwertet meine Arbeit.» Yannick Loigerot, Galmiz Projektleiter bei Swisscom 16

«Meine Arbeit ist mehr Wert, weil ich zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar bin.» Alle geniessen es: 24 Stunden Fernsehen, 24 Stunden Einkaufen, 24 Stunden Ausgehen, 24 Stunden Mobilität. 365 Tage im Jahr. Und die Bedürfnisse machen nicht Halt: Erwartet werden 24 Stunden Dienstleistungen von Banken, Versicherungen und Behörden, 24 Stunden technischer Support für Fernseher, Internet und Telefonie. Geht das so weiter, müssen wir eines Tages alle 24 Stunden verfügbar sein und in der Nacht und an Wochenenden arbeiten. In der 24-Stundengesellschaft wird aber nicht mehr konsumiert, sondern gleichbleibender Konsum verteilt sich nur auf mehr Zeit. Doch wer soll das bezahlen? Die Antreiber/innen der 24-Stunden-Gesellschaft wissen schon lange, wer das bezahlen soll: die Angestellten, die gefälligst flexibel sein sollen. Das dachten die Iren auch und haben vor einigen Jahren praktisch alles liberalisiert und flexibilisiert. Jetzt ist Irland wirtschaftlich am Boden und alle reiben sich die Augen. Die 24-Stundengesellschaft darf sich nicht weiter ausbreiten. Dazu gibt es nur ein Mittel: Atypische Arbeitszeiten wie Schicht-, Nacht- und Wochenendarbeit müssen verteuert werden. 17

«Die 40-Stunden-Woche wird zunehmend in Frage gestellt, was den Wert unserer Arbeit senkt.» Marina Parazzini Eschler, Arbedo, Management Assistant bei Swisscom 18

«Die 40-Stunden-Woche muss wieder zur Selbstverständlichkeit werden; denn unsere Arbeit ist mehr Wert.» Die 40-Stunden-Woche ist eine wichtige Errungenschaft der Werktätigen. Dank ihr lassen sich Arbeit, Familie und Hobbys miteinander vereinbaren. Dank ihr haben wir in guten Zeiten fast Vollbeschäftigung. Dank ihr erbringen die Angestellten hervorragende Leistungen. Aber Swisscom unterhöhlt die 40-Stunden-Woche zunehmend, unter anderem durch: n Projektarbeit: Terminpläne werden zu eng gesetzt, zusätzlich wird an Personal gespart. Dies führt bei vielen Projektmitarbeiter/innen zu 60-Stunden- Wochen und mehr. n Vertrauensarbeitszeit: Die Arbeitszeit kann nicht aufgeschrieben werden, weil nur das Ergebnis zählt. Dies führt häufig zu Selbstausbeutung. n Scheinselbständigkeit: Angestellte werden in die Selbständigkeit gedrängt, um künftig als Freelancer tätig zu sein. Auch dies führt zu Selbstausbeutung und zu Existenzängsten. Das muss sich ändern. Denn die 40-Stunden-Woche ist zu wichtig, als dass sie auf dem Altar der Gewinnmaximierung geopfert werden darf. 19

«Fehlende Weiterbildung senkt unsere Skills und damit den Wert unserer Arbeit.» Philippe Delley, Villars-sur-Glâne Designer bei Swisscom 20

«Weiterbildung steigert nicht nur den Wert meiner Arbeit, sondern auch den Wert des Unternehmens.» Kaum eine Branche entwickelt sich dermassen rasant wie die Telecom- und IT-Branche. Da müsste es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass Swisscom ihre Angestellten permanent weiterbildet. Doch das Gegenteil ist der Fall. Weitergebildet wird fast nur das Kader. Gewöhnliche Angestellte müssen um Weiterbildung betteln. Bücher, Newsletters sollen in der Freizeit gelesen werden. Mitarbeitende, die zu betriebsinternen Kursen aufgeboten werden, sollen ihren Arbeitskolleg/innen das Gelernte in der Kaffeepause weitergeben. Swisscom verstösst mit diesem Verhalten gegen die Vorgaben des Bundesrates. Denn dieser erwartet von Swisscom eine nachhaltige Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden. Es ist höchste Zeit, dass das Steuer zugunsten der Angestellten herum gerissen wird. Im Gesamtarbeitsvertrag muss deshalb der Anspruch auf Weiterbildung verankert werden. Für alle. Und zwar so, dass der Anspruch Ende Jahr nicht verfällt, sondern auf ein Lernzeitkonto übertragen wird. 21

«Wenn meine Arbeit zu hohem CO 2 - Ausstoss führt, ist ihr gesellschaftlicher Wert in Frage gestellt.» Eleonore «Nurh» Wieland-Heiml, Winterthur Call Center Agent bei Swisscom 22

«Damit meine Arbeit einen höheren gesellschaftlichen Wert erhält, muss Swisscom noch mehr für die Umwelt tun.» Swisscom gehört in Bezug auf Umweltschutzmassnahmen zum Spitzenfeld in der Telecom- und IT- Branche. So bezieht Swisscom beispielsweise allen Strom aus einheimischen erneuerbaren Energien. Und beteiligt sich an der Entwicklung des Solar-Flugzeugs des Pioniers Bertrand Piccard. Zudem ist Swisscom Mitglied eines internationalen Konsortiums, das IT- Technologien entwickelt, die Strom 1000 Mal effizienter verbrauchen als heutige Technologien. Doch Swisscom kann noch mehr tun, um den CO 2 -Ausstoss zu senken. Swisscom könnte auf allen Betriebsgebäuden Solarkraftwerke bauen. Und die ganze Liefer-, Produktionsund Dienstleistungskette auf die Umweltverträglichkeit hin untersuchen. Zudem sollte Swisscom neben den Gesundheitsverantwortlichen auch Umweltverantwortliche benennen. Und darauf hinwirken, dass die Pensionskasse complan vermehrt nachhaltig investiert. Ressourcen schonendes Wirtschaften hat auch ökonomische Auswirkungen. Kurz vor der Finanz- und Wirtschaftskrise sind die Ölpreise in ungeahnte Höhen geklettert. Dies wird sich fortsetzen, wenn sich die Weltwirtschaft erholt. Unternehmen, die Ressourcen effizient einsetzen statt verschwenden, sparen Geld und bleiben damit konkurrenzfähig. 23

«Die Mitbestimmung wird bei Swisscom klein geschrieben als wäre unser Mitdenken nichts Wert» Attila Tüzün, Oftringen, technischer Kundenbetreuer bei Swisscom 24

«Die Mitbestimmung am Arbeitsplatz steigert den Wert unserer Arbeit und lässt Swisscom für alle menschlicher und gerechter werden.» Wer an seinem Arbeitsplatz mitreden kann, ist zufriedener und motivierter als jemand, der nichts zu sagen hat. Gerade in der Schweiz mit ihrer jahrhundertealten demokratischen Tradition sollte dies entsprechend gelebt werden. Doch Unternehmen wie Swisscom werden viel zu oft autoritär geführt. Die Meinung der Mitarbeitenden ist meistens nicht gefragt. Wenn ein Mensch zum Befehlsempfänger degradiert wird, stumpft er ab. Kündigt innerlich, wird krank und leistet nur noch Dienst nach Vorschrift. Dieses System führt zu Qualitätseinbussen, zu hoher Fluktuation und es schwächt die Innovation. Swisscom muss deshalb der Mitsprache der Mitarbeitenden einen höheren Stellenwert einräumen. Bei der Personalpolitik und bei Restrukturierungen. Bei der Teambildung und der Schichteinteilung. Bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes, der Arbeitsprozesse und der Arbeitszeit. Bei Projektplanungen und Produkteentwicklungen. Beim Gesundheits- und Umweltschutz. Wer sich gewerkschaftlich engagiert, muss dafür genügend Freistellungstage erhalten. Zudem dürfen gewerkschaftlich Tätige nicht in der Karriere behindert werden. Denn wer sich gewerkschaftlich engagiert, leistet einen Beitrag für den sozialen Frieden. Dies dient sowohl dem Unternehmen als auch der Gesellschaft. 25

«Meine Arbeit ist mehr Wert dank der Gewerkschaft Kommunikation.» Danièle Largey, Grône Call Center Agent bei Swisscom 26

«Die Gewerkschaft Kommunikation Deine engagierte Partnerin, um den Wert Deiner Arbeit zu erhöhen.» Zentralsekretariat home@syndicom.ch 031 939 52 11 www.gewerkschaftkom.ch Regionalsekretariat Bern bern@syndicom.ch 031 370 05 70 Regionalsekretariat Basel/Olten basel@syndicom.ch 061 683 24 25 Regionalsekretariat Genf geneve@syndicom.ch 022 734 00 16 Regionalsekretariat Lausanne lausanne@syndicom.ch 021 648 24 00 Regionalsekretariat Luzern/Zentralschweiz/Aargau luzern@syndicom.ch 041 362 07 77 Regionalsekretariat Neuenburg neuchatel@syndicom.ch 032 724 94 95 Regionalsekretariat Sion sion@syndicom.ch 027 323 52 83 Regionalsekretariat St. Gallen/Ostschweiz stgallen@syndicom.ch 071 222 38 75 Regionalsekretariat Tessin ticino@syndicom.ch 091 923 74 74 Regionalsekretariat Zürich zuerich@syndicom.ch 044 245 90 60 Bestelle bei diesen Adressen weitere Exemplare dieser Broschüre oder lasse dich über die Vorteile der Gewerkschaftsmitgliedschaft informieren. 27

n Ich hätte gerne mehr Informationen über die Gewerkschaft Kommunikation. Name, Vorname Arbeitgeberin Arbeitsort Strasse, Nr. PLZ, Ort E-Mail-Adresse Handy-Nr. A Nicht frankieren Ne pas affranchir Non affrancare Geschäftsantwortsendung Invio commerciale-risposta Envoi commercial-réponse Gewerkschaft Kommunikation Zentralsekretariat Looslistrasse 15 Postfach 370 3027 Bern 28