sind, wie Tollkirsche (Belladonna) oder Salpetersäure (Acidum nitricum). Hahnemann wusste um die Gefährlichkeit solcher Naturstoffe, andererseits aber auch um deren potenzielle Heilwirkung, und verabreichte sie nur in geringsten Dosen. Trotzdem bewirkten sie bei seinen Patienten noch Vergiftungserscheinungen. Deshalb ging er dazu über, diese Substanzen vor ihrer Anwendung zu verdünnen. Zu seiner Überraschung verloren die Naturstoffe dadurch nicht nur ihre Giftigkeit, sondern sie wirkten stärker und zeigten bei sachgerechter Anwendung keine Nebenwirkungen. Deshalb sprach Hahnemann nicht von Verdünnung, sondern von Dynamisation. Heute spricht man von Potenzierung. Wie wird potenziert? Feste Grundstoffe werden zerrieben oder zerkleinert und in Alkohol gelöst. Diese
Lösungen beziehungsweise die flüssigen Grundstoffe bilden die Ausgangsstoffe für die Homöopathika, die Urtinktur. Daraus entsteht das homöopathische Mittel, indem es nach den Angaben Hahnemanns gemäß den rechtsverbindlichen Vorschriften des Homöopathischen Arzneibuches (HAB) mit einer Trägersubstanz (Alkohol, Wasser, Milchzucker) verschüttelt oder verrieben wird. Je nach dem Verhältnis der verwendeten Teile von Urtinktur und Trägersubstanz unterscheidet man verschiedene Potenzen: Bei einer Centesimal-Potenz wird 1 Teil der Urtinktur mit 99 Teilen der Trägersubstanz verschüttelt, bei einer Dezimal-Potenz 1 Teil Urtinktur mit 9 Teilen Trägersubstanz. Die hieraus resultierenden Potenzen heißen C 1 bzw. D 1. Dieser Potenzierungsvorgang wird stufenweise bis zur benötigten Potenz durchgeführt. Das heißt, für eine D 3 wird 1 Teil der D 1 mit 9 Teilen Trägersubstanz und von der D 2 wieder
1 Teil mit 9 Teilen Trägersubstanz verschüttelt. Für eine C 6 wird dieser Vorgang dann entsprechend sechsmal vorgenommen. In diesem Buch empfehle ich aufgrund meiner Erfahrung für die Selbstbehandlung D 6- und D12-Potenzen; alle Angaben zur Häufigkeit der Einnahme sind auf Kinder abgestimmt. Klassische Homöopathen setzen auch LModer Q-Potenzen ein, insbesondere bei langwierigen chronischen Erkrankungen, die sich nicht zur Selbstbehandlung eignen. D i e D a r r e i c h u n Homöopathische Arzneimittel stehen in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung, wobei sich für die Selbstbehandlung nur die drei unten aufgeführten Formen eignen. In ihrer Wirksamkeit unterscheiden sie sich jedoch nicht.
Dilution (alkoholische Tropfen; Dil.) sind bei Kindern weniger gebräuchlich. Wollen Sie sie anwenden, empfiehlt es sich, die Tropfen mit etwas Wasser (oder Fruchtsaft) vermischt zu geben. Globuli (zuckerhaltige Streukügelchen, auf die die Dilution aufgetropft wurde; Glob.) werden Kindern am häufigsten verabreicht. Wegen der geringen Zuckermenge können selbst Diabetiker Globuli einnehmen. Auch fördern die Kügelchen Karies nicht. Tabletten (in Laktose verrieben und danach zur Tablette gepresst; Tabl.) können statt der Globuli gegeben werden, zumal manche Mittel, etwa Ferrum phosphoricum, erst ab D10 als Globuli herstellbar sind. Verträgt Ihr Kind keinen Milchzucker (Laktoseintoleranz), sollten Sie ihm statt der Tabletten Globuli, gegebenenfalls Tropfen geben. Es spielt übrigens keine Rolle, ob Sie das Mittel in einer D- oder C-Potenz haben, denn
entscheidend für die Wirkung ist die Anzahl der Potenzierungsschritte: So entsprechen sich D 6 und C 6 bzw. D12 und C12 usw. Manche Mittel stehen übrigens auch als Salbe zur äußerlichen Anwendung zur Verfügung. Damit können Sie bei einigen Beschwerden die Einnahme des Mittels unterstützen. Näheres dazu erfahren Sie auf > bei der Homöopathischen Hausapotheke. Stillende Mütter Stillen Sie Ihr krankes Kind noch, dann können Sie das Mittel als zerstoßene Tablette vor dem Stillen auf die Brustwarze auftragen. Oder Sie nehmen das Mittel ein. Über die Muttermilch kommt es dem Kind zugute. Die richtige Menge verabreichen Die Verabreichung richtet sich nach der Form der Darreichung und dem Alter des Kindes: