Gemeinschaftspraxis für Ganzheitliche Medizin Dr. med. Christian Petersohn, Dr. med. Gerrit Sütfels Wildenbruchstraße 115 40545 Düsseldorf-Oberkassel Fon: 02 11 / 55 58 80 Fax: 02 11 / 55 16 20 mail@pra-ga-med.de www.pra-ga-med.de Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin PRAXISINFORMATION
Was ist Traditionelle Chinesische Medizin? Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine Jahrtausende alte, erfahrungsorientierte Heilkunst. Sie stellt ein ganzheitliches Medizinsystem mit einem energetischen Krankheits- und Gesundheitsverständnis dar. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Regulation von Qi und den fünf Elementen. Die Traditionelle Chinesische Medizin bietet fünf wesentliche Therapieverfahren an: Ernährung (Diätetik), Bewegung (z.b. Qigong), Akupunktur und Moxibustion, Massagetechniken (z.b. Guasha-Massage) und Kräutertherapie. Durch diese Maßnahmen sollen der Energiefluss wiederhergestellt und ein vitaler Gesundheitszustand erzielt werden. Was ist Qi? In der Traditionellen Chinesischen Medizin spielt Qi eine wichtige Rolle. Es handelt sich um eine Art Lebensenergie oder Vitalkraft. Qi wird über die Atmung und die Nahrung aufgenommen und kann im gesunden Organismus frei im Körper und über die Meridiane (die energetischen Bahnen) zirkulieren. Bei Qi-Schwäche findet man häufig Abgeschlagenheit und Erschöpfung oder Störungen in einem Organsystem. Aus einer Qi-Stagnation (Stau des Qi) können z.b. Schmerzen, Bluthochdruck und Wut entstehen. Was sind die 5 Elemente? Ähnlich wie in der traditionellen europäischen Medizin, beruhend auf der Heilkunst des antiken Griechenlands, definiert auch die chinesische Medizin Krankheit als ein Ungleichgewicht der Elemente. Im Gegensatz zur Vier-Säfte-Lehre (Humoralpathologie) der europäischen Antike und des Mittelalters verwenden die Chinesen die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Diese Elemente sind jeweils einem Organsystem zugeordnet, das nur bedingt unserem westlichen Organverständnis entspricht. Wenn man z.b. von einer Nieren-Schwäche spricht, ist meistens nicht ein Schaden im Organ Niere gemeint, sondern ein Erschöpfungszustand der Nieren-Energie, der häufig mit Rückenschmerzen und Müdigkeit einhergeht.
Im Folgenden werden die 5 Elemente mit ihren dazugehörigen Organsystemen erklärt. Holz (Leber) Nach der TCM ist das Element Holz und damit die Leber für Bewegung verantwortlich, sowohl die körperliche Bewegung und den Antrieb, als auch die Gefühlsbewegung, also die Emotionen. Die Holz-Konstitution ist durch Tatendrang und Energie, aber auch durch überschießende Energie in Form von Wut und Aggression gekennzeichnet. Der Leber-Funktionskreis neigt zur Stagnation, also Energie-Stau. Dieser zeigt sich häufig als Nacken- und Kopfschmerz, Migräne, Bluthochdruck oder Aggression. Die Behandlung eines Leber-Staus besteht vor allem aus Bewegung und Sport natürlich nur im rechten Maß. Die Leber ist eng verbunden mit dem Funktionskreis Gallenblase. Feuer (Herz) Das Element Feuer ist im Herzen zu finden. Ähnlich wie in der westlichen Tradition ist das Herz mit Beziehungen und wärmender Lebensenergie verbunden. Laut chinesischer Medizin ist es aber auch Sitz des Geistes. Bei Herz-Schwäche kann der Geist nicht mehr gehalten werden, und es können Unruhezustände, Herzstolpern und psychische Erkrankungen auftreten. Die Herz-Konstitution ist kreativ, einfühlsam und extrovertiert, aber auch anfällig für Unruhe und Hektik. Das kreative Chaos ist ein typisches Problem. Eine Herz- Schwäche wird durch Wärme, gute Beziehungen und Meditation (Beruhigung des Geistes) stabilisiert. Das Herz ist mit dem Dünndarm verbunden, vielleicht wie das deutsche Bauchgefühl. Erde (Milz/Bauchspeicheldrüse) Die Erde steht für das Nahrhafte. Nach der TCM ist die Milz ein Teil des Verdauungssystems und nicht das Immunorgan Milz im westlichen Sinne. Deshalb wird ihr oft die Bauchspeicheldrüse, die anatomisch direkt neben der Milz liegt, hinzugefügt. Das Milz-Bauchspeicheldrüsen-System ist mit dem Funktionskreis Magen für die Ernährung und Stoffwechsel zuständig. Dabei sollen die klaren (nahrhaften) von den trüben (schädlichen) Bestandteilen getrennt und Qi Lebensenergie gebildet werden. Die Erd-Konstitution steht für Ausgeglichenheit. Es besteht aber auch die Gefahr des Sich-Hängen- Lassens, z.b. durch Trägheit, Esssucht und Grübelei, wobei es dann auch häufig zum Hängen des Gewebes kommt. Wenig nahrhaftes oder schwer verdauliches Essen (kalte Speisen, zucker- und fettreiche Kost) belasten den Verdauungstrakt und führen zur Milz-Schwäche. Ebenso kann aber auch seelisches Widerkäuen in Form von Grübelei die Milz beeinträchtigen. Eine Milz-Schwäche kann zu Verdauungs-
störungen, Weichteilbeschwerden und Depression führen. Die wichtigste Therapiemaßnahme ist eine Ernährung aus warmen, stärkenden Mahlzeiten, z.b. warmer Getreidebrei, Suppen, gegarte Kartoffeln, Karotten und Hülsenfrüchte. Zusätzlich ist Bewegung sinnvoll, um das Qi zu mobilisieren. Metall (Lunge) Die Lunge ist wie auch in der westlichen Medizin für die Atmung verantwortlich. Mit dem Atem wird Qi, also Energie, aufgenommen. Um eine gute Energieversorgung zu gewährleisten, ist eine ruhige und tiefe Atmung erforderlich. Bei einer Lungen-Schwäche ist oft die Atem-, aber auch die Abwehrfunktion (körperlich und seelisch) eingeschränkt. Unter einer Metall-Konstitution versteht man empfindsame Menschen, bei denen die Barriere zwischen Innen und Außen bzw. Selbst und Fremd gering ausgeprägt ist. Dies kann zum einen positive Auswirkungen im Sinne von besonderer Feinfühligkeit (häufig soziale Berufe), aber auch negative Effekte im Sinne von Infektanfälligkeit und emotionaler Labilität mit sich bringen. Außerdem neigen Metall-Menschen zu Trauer und Überlastung. Die Lunge ist eng mit Dickdarm und Haut verbunden. Beides sind wichtige Grenzregionen zwischen Innen und Außen. Das erklärt z.b. die häufige Beobachtung, dass Störungen der Darmflora Infektanfälligkeit, Allergien und Hautveränderungen auslösen können. Das wichtigste Therapieprinzip bei Lungen-Schwäche bzw. Metall-Konstitution ist die Stabilisierung der Atmung. Wasser (Nieren) Gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin wird in den Nieren die Lebensessenz Jing gespeichert. Man könnte sie mit unserem westlichen Begriff Erbgut (Gene) vergleichen. Zudem ist die Niere für die Wasserregulation verantwortlich, aber auch für die Fortpflanzung (im Westen: kleines Becken / Geschlechtsorgane). Der Funktionskreis Niere ist deshalb auch mit der Blase verbunden. Die Wasser-Konstitution besitzt einen kräftigen Körperbau und das Wirkprinzip Ruhe. Lärm, Unruhe, Schlafmangel und fehlende Entspannungsmöglichkeiten schwächen die Nieren. Eine Nieren-Schwäche zeichnet sich durch Müdigkeit, Ängstlichkeit und Kälteempfindungen aus. Außerdem kommt es häufig zu Gelenk- und Lendenschmerzen sowie Tinnitus. Zur Stärkung der Niere sind eine ausreichende Schlafdauer und -qualität erforderlich, aber auch Entspannungsphasen und Lockerungsübungen der Beckenregion.
Was ist Akupunktur? Das chinesische Wort für Akupunktur ist Zhenjiu und bedeutet wörtlich übersetzt Stechen und Brennen. Akupunktur ist eine medizinische Behandlung mit hauchdünnen Nadeln an bestimmten Reflexpunkten ( Stechen ). Hierdurch wird der gesundheitsfördernde Energiefluss wiederhergestellt. Gerade bei Kälte- und Schwächezuständen wird die Behandlung durch das Erwärmen der Akupunkturpunkte mit Beifußkraut ergänzt, der sog. Moxibustion ( Brennen ). In der Regel erfolgen die Akupunktur-Behandlungen gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin - es gibt aber auch tibetische, koreanische und japanische Akupunktur, französische Ohrakupunktur sowie verwandte Verfahren wie z.b. die Triggerpunkt- oder Felix-Mann-Akupunktur (Ein-Nadel-Technik). Die Chinesen haben zum besseren Verständnis der Akupunkturpunkte ein Meridiansystem entwickelt, also Bahnen, auf denen Punkte ähnlicher Bedeutung angesiedelt sind. Diese Meridiane sind anatomisch nicht nachweisbar. Bei der Nadelung ist jedoch häufig ein Energiefluss im Verlauf der Meridiane zu spüren. Ist Akupunktur schmerzhaft? Akupunktur wird mit hauchdünnen Nadeln durchgeführt. Nach einem kurzen pieksenden Einstich in die Haut wird an einigen Punkten ein leichtes ziehendes oder elektrisierendes Gefühl ausgelöst, das sogenannte DeQi- oder Akupunkturgefühl. Dieses DeQi-Gefühl ist ein wichtiger Bestandteil der Akupunkturwirkung. Die Stärke kann jedoch individuell angepasst werden, so dass die Nadelung in der Regel sehr gut erträglich und kaum schmerzhaft ist. Zudem gibt es spezielle Behandlungsmöglichkeiten für Angst- und Schmerz-Patienten. Wie wirkt Akupunktur? Akupunktur wirkt auf verschiedenen Ebenen. Zunächst werden bestimmte Botenstoffe an der Einstichstelle ausgeschüttet (CGRP und Substanz P). Diese reizen die Schmerznerven, steigern die lokale Durchblutung, hemmen Entzündungen und setzen schmerzdämpfende Opioide frei. Einige Akupunkturpunkte befinden sich an bekannten muskulären Triggerpunkten, also an Schwachstellen in der Muskulatur, an denen sich häufig schmerzhafte Spannungsknötchen bilden. Diese können mittels der mechanischen Wirkung der Nadel aufgelöst werden, was sich speziell die Triggerpunkt- Akupunktur zu Nutze macht.
Neben lokalen Reaktionen an der Einstichstelle werden durch die Akupunktur Reflexe über die Nerven im Rückenmark aktiviert, die wiederum zu einer anhaltenden Verbesserung der Durchblutung und zur Schmerzdämpfung im gesamten Areal der Nadelung führen können. Durch die Akupunktur wird auch das Schmerzgedächtnis positiv beeinflusst. Es konnten sogar veränderte Aktivitäten in verschiedenen Hirnregionen festgestellt werden. So werden im Gehirn vermehrt Endorphine und Serotonin, die Schmerzen dämpfen und die Stimmung heben, ausgeschüttet und Schmerz-hemmende Nervenbahnen aktiviert. Außerdem gibt es positive Wirkungen auf Schmerzbedingte Emotionen (Wut, Angst, Frustration etc.) und die Stressreaktion. Deshalb spüren die meisten Patienten die entspannende Wirkung von Akupunktur. Welche weiteren Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wenn es sinnvoll erscheint, können weitere Therapieoptionen der Traditionellen Chinesischen Medizin und der europäischen Naturheilkunde mit der Akupunktur kombiniert werden. Auch begleitende schulmedizinische Behandlungen sind möglich. Bei starken Verspannungen oder Migräne können die chinesische Schabmassage (GuaSha) oder das Schröpfen helfen. Bei Muskel- und Wirbelsäulenschmerz stellt die Neuraltherapie mit Procain-Injektionen eine gute Ergänzung dar. Bei Schwächezuständen oder Regulationsstörungen hilft oft eine zusätzliche Kräutertherapie, bei der auch europäische Heilpflanzen eingesetzt werden können. Aber Akupunktur ist nicht gleich Akupunktur! Unsere Ärzte haben eine umfassende Ausbildung und Erfahrung in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dr. med. Gerrit Sütfels Facharzt für hat Akupunktur 2002 im WHO Collaborating Center for TCM in Peking gelernt und im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit in der Klinik für Naturheilkunde in Essen und im Schmerzzentrum Duisburg vertieft. Zudem hat er eine Akupunktur-Ausbildung in der Deutschen Akupunktur-Gesellschaft abgeschlossen, in der er seit 2012 als Akupunktur-Dozent tätig ist. Dr. med. Christian Petersohn ist bereits mit der Akupunktur groß geworden, nachdem seine Eltern in den 1960er- Jahren zu den ersten Ärzten gehörten, die Akupunktur in Düsseldorf angewandt haben. Seine Ausbildung hat er auf Sri Lanka, in der TCM-Klinik Bad Kötzting und bei verschiedenen Akupunktur-Gesellschaften durchgeführt.
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