Kleinstrauchrosen. Das Pillnitzer Sortiment Beobachtungen und Ergebnisse der Pillnitzer Sichtungsarbeit. Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft



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Transkript:

Kleinstrauchrosen Das Pillnitzer Sortiment Beobachtungen und Ergebnisse der Pillnitzer Sichtungsarbeit Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft

INHALT 1. Kleinstrauchrosen, eine neue Rosengruppe Seite 2 2. Wissenswertes über andere Rosengruppen Seite 4 3. Pflanzung - aber wie? Seite 5 4. Pflege der Kleinstrauchrosen - extensiv, im Hausgarten kann sie intensiver sein Seite 9 5. Wo kann man Kleinstrauchrosen sehen und Sorten auswählen? Seite 12 6. Erläuterungen zu den Tabellen 1-5 Seite 12 7. Zur Sortenliste der Kleinstrauchrosen in Pillnitz Seite 15 8. Ausblick Seite 15 1

1. Kleinstrauchrosen - eine neue Rosengruppe Die Rose ist ein altes Kulturgut der Menschheit. Sie gehört in vielen Ländern der Erde zu den beliebtesten Ziergehölzen, die für die verschiedensten Verwendungszwecke angepflanzt wird, so in Gärten, Parks und öffentlichen Grünanlagen. Für die Gewinnung von Schnittblumen werden Rosen in erheblichem Umfang auch unter Glas und Folie angezogen. In den vergangenen Jahrhunderten wurden von den Züchtern tausende Rosensorten für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke gezüchtet. Blühende Kleinstrauchrosen im Pillnitzer Lehrund Sichtungsgarten Erst seit gut 20 Jahren beschäftigt man sich näher mit der Züchtung von Rosen, die sich besonders für flächige Pflanzungen eignen. Diese sollten einen möglichst breiten, überhängenden Wuchs haben, bei entsprechender Pflanzdichte gute bodendeckende Eigenschaften vorweisen und besonders robust und pflegeleicht sein. So kam es zunächst zu dem Begriff "Bodendecker-Rosen", der in den letzten Jahren durch "Kleinstrauchrosen" oder "Kleinstrauchrosen für flächige Pflanzungen" ersetzt wurde. Erwähnt werden muss, dass nicht alle Sorten, die dieser neuen Rosengruppe angehören, auf Neuzüchtungen der letzten Jahre zurückgehen. Es gibt einige schon sehr alte Sorten, die diesem Verwendungszweck entsprechen und somit "wiederentdeckt" wurden, z.b. 'Max Graf' (1919), 'Moje Hammarberg' (1931) und 'The Fairy' (1932). Da diese Rosen den traditionsgemäß für flächige Pflanzungen eingesetzten bodendeckenden Gehölzen wie Cotoneaster dammeri 'Skogsholm' oder 'Coral Beauty' nicht nachstehen, bietet ihr Einsatz neue Gestaltungsmöglichkeiten in Gärten und im öffentlichen Grün. Kleinstrauchrosen in Kombination mit Stauden, Gräsern und Gehölzen 2

Diese Rosengruppe deckt im Bereich bodendeckender Bepflanzung ein sehr breites Gebiet ab. Geringer Pflanzenbedarf je m², gesunde Belaubung und geringe Pflege machen diese Gruppe als heimische Pflanzen zu einem unentbehrlichen Partner. `Schneeflocke` und `Heidetraum` im Straßenbegleitgrün Da das Wuchsverhalten jeder Sorte anders ist, wurden von Prof. Dr. Sieber 1979 Unterteilungen vorgenommen, die sich durch Wuchshöhe und Wuchsbreite unterscheiden (siehe Tabelle 1). Die Kleinstrauchrosen können je nach ihrem Charakter, angefangen im Hausgarten über Parks und Verkehrsgrün bis zur Böschungsbegrünung, eingesetzt werden. Die kleineren Sorten eignen sich auch zur Bepflanzung von Steintrögen, Mauerkronen und zur Grabbepflanzung. Eine Vielzahl von Sorten ist sowohl zur flächigen Pflanzung wie auch als Gruppenpflanzung oder als kleine Solitärpflanzen einzeln zu verwenden. `Estima` (Noack, 1998), eine stärker gefüllte Sorte, die gern von Insekten besucht wird. Die Kombination mit Sommerblumen oder Stauden ist gut möglich und wird durch Blumenzwiebelpflanzungen noch ergänzt. Die Gruppe 5 als flächig wachsende, langtriebige Art ist für den Hausgarten nicht geeignet. Sie wird als Böschungsrose für Hanglagen auch zur Hangsicherung eingesetzt. Eine Pflege ist nur durch einen totalen Rückschnitt alle 4-5 Jahre möglich. Diese Flächen sind in der Regel nicht betretbar. Für den Hausgarten sollte man Sorten wählen, die ohne oder mit Sommerschnitt einen 2. Flor bringen. Ein Partner für die flächig gepflanzten Kleinstrauchrosen sind die Strauchrosen, die einmal oder öfter blühen. Die Wuchshöhen liegen zwischen 1m bis 3m. Das Sortiment ist in Pillnitz aufgepflanzt und wird ab 1997 auch vorgestellt werden können. 3

2. Wissenswertes über andere Rosengruppen Die heute am meisten vermehrte Rosengruppe ist die Gruppe der Kleinstrauchrosen, Übergänge zu anderen Gruppen sind fließend. Beetrosen Hierzu zählen Polyantha- und Floribundarosen. Sie zeichnen sich durch flächiges Blühen, teilweise niedrigen Wuchs und zum Teil größere Blüten und stärkere Füllung aus. Viele Sorten kommen ohne regelmäßigen Pflanzenschutz nicht aus. In Schaugärten und bei Rosenfreunden sind sie die wichtigste Gruppe. Mit dem ADR-Prädikat wurde die Kordes-Sorte `Aprikola` im Jahr 2001 ausgezeichnet Tee-Hybriden Diese sind die edlen Rosen, die als Einzelblüten für den Blumenstrauß Verwendung finden. Diese Sorten werden heute in Gärtnereien im Gewächshaus kultiviert. Im Freiland blühen sie bei trockener Witterung sehr gut. Die stark gefüllten Blüten sind aber bei Regen gegen Fäulnis anfällig. Schädlinge und Pilzkrankheiten müssen bekämpft werden. Zwergrosen 20-40cm hohe Rosen finden Verwendung für niedrige Beete, Balkonkästen und Trogbepflanzung. Strauchrosen Ihr Wuchs ist stark mit Höhen zwischen 1m und 3m. Sie wachsen straff aufrecht oder bogig überhängend. Unter dem Begriff 'Einmalblühende Strauchrosen' werden Rosenarten (Wildrosen) sowie durch Mutation oder Kreuzung entstandene Sorten (Park- oder Moosrosen) geführt. Sie blühen nur einmal im Jahr, manchmal haben sie eine schwache Nachblüte. Dagegen zeichnen sich die unter 'Öfterblühenden Strauchrosen' geführten Sorten dadurch aus, dass sie nach dem 1. Flor noch mindestens einen 2. Flor bringen. Kletterrosen Kletterrosen können wie Strauchrosen einmal- oder öfterblühend sein. Sie bilden lange, meist sehr biegsame Triebe und gehören zu den so genannten "Spreizklimmern". Man muss ihnen ein Gerüst zur Verfügung stellen, an welches die Triebe angebunden werden. Unterlässt man das Anbinden, wachsen sie niederliegend. 4

`Rosarium Uetersen` (Kordes, 1977) ist eine tiefrosa gefüllt blühende Kletterrose, die auch als große Strauchrose verwendet werden kann. Stammrosen Hier werden gegenüber traditionellen Veredlungen mit Tee-Hybriden zunehmend Kleinstrauchrosen auf Stämme mit 40cm, 60cm und 90cm Höhe veredelt. Gesundheit, Blütenfülle und überhängender Wuchs sind eine wesentliche Verbesserung. Dazu kommt auch die bessere Frosthärte, so dass ein Winterschutz in ungeschützten Lagen durch Reisig ausreicht. Veredlungen mit Kletterrosen bilden Kaskaden-Stammrosen, die ihren besonderen Reiz haben. 3. Pflanzung - aber wie? Besteht die Absicht, Rosen anzupflanzen, so sollte man sich schon vorher über einige Dinge im Klaren sein. Man muss sich überlegen, ob der ausgewählte Standort für Rosen überhaupt geeignet ist. Sie stellen zwar an den Boden keine übertrieben hohen Anforderungen, am wohlsten fühlen sie sich jedoch in sandigem Lehm, lehmigen Böden oder lehmigen Sandböden. Der ph-wert sollte bei 5,5-7,5 liegen. Wichtig ist natürlich die Vergewisserung, dass vorher an diesem Standort nicht schon Rosen gestanden haben. Dies bewirkt eine Bodenmüdigkeit, die dazu führt, dass die zu pflanzenden Rosen nur sehr schwach wachsen und unter Umständen absterben. In solchen Fällen ist ein Bodenaustausch notwendig. Mit überreichem, fast durchgehendem Flor besticht die Sorte `Derdinger Sommer` des Oberderdinger Züchters Karl Hetzel aus dem Jahr 1991. Aus Frankreich stammt `Lovely Meidiland` (Meilland, 1999). Als Beetrose hat sie gleichzeitig gute bodendeckende Eigenschaften. 5

Von Bedeutung bei der Standortfrage sind auch Lichtverhältnisse und die Wasserversorgung. Der Standort der Rosen sollte immer möglichst vollsonnig sein. Dort gedeihen alle Rosen sehr gut. Es gibt einige Sorten Kleinstrauchrosen, die für halbschattige Standorte geeignet sind. Dazu gehören zum Beispiel 'Apfelblüte', 'Heidetraum', 'Magic Meidiland', 'The Fairy' und andere Sorten. Andauernder Schatten und schlechte Frischluftzufuhr, vielleicht noch verbunden mit Feuchtigkeit, ist für die Rose der denkbar ungünstigste Standort. Unter diesen Bedingungen können sich pilzliche Krankheitserreger wie Sternrußtau oder Echter Mehltau hervorragend entwickeln. Rosen Tantau hat `Satina` bereits 1992 in den Markt eingeführt. Verdient wurde ihr 2004 das ADR-Prädikat verliehen. Sie zeichnet sich durch kompakten, niedrigen Wuchs, starke Blüte und hohe Blattgesundheit aus. Mitentscheidend für die Sortenwahl ist die Frage nach der Wirkung, die man mit der Pflanzung erzielen will. Dabei spielt es eine Rolle, ob ich die Rosen mit Stauden und Gräsern kombinieren will. Die zu verwendenden Blütenfarben müssen aufeinander abgestimmt werden. Entscheidet man sich für eine reine Rosenpflanzung, dann ist die Sortenwahl wieder abhängig davon, ob man sie flächig pflanzen will oder ob die Einzelpflanze dominierend sein sollen. Bei der Wahl der Sorten ist dann auf Wuchstyp, Pflanzenhöhe und die Anzahl Pflanzen/m² zu achten. Zu allen diesen zu beachtenden Kriterien bekommt man bei einem Fachmann Auskunft. Deshalb ist es immer günstig, die Pflanzen in einer ansässigen Baumschule auszuwählen. Dort bekommt man kompetente Antworten auf alle Fragen zu den speziellen Eigenschaften der Rosensorten. Die Baumschulen verfügen ebenfalls über ein recht großes Sortiment an Rosen und nicht sofort verfügbare Sorten werden in kurzer Zeit besorgt oder es können Liefernachweise anderer Rosenbaumschulen genannt werden. Stark wachsende Kleinstrauch- /Bodendeckerrosen wie die Sorten `Sommerabend` (Kordes, 1995) 6

oder auch `Heidekönigin` (Kordes, 1985) können sowohl zur Bepflanzung von Böschungen, aber auch erfolgreich als Kletterrosen eingesetzt werden. Ratsam ist es, sich seine Pflanzen im Herbst zu kaufen. Deswegen sollte man sich schon im Sommer in den Baumschulen beraten lassen und sich für die entsprechenden Sorten entscheiden. Zu diesem Zeitpunkt ist das angebotene Sortiment noch recht umfangreich, zum Frühjahr hin ist selten noch eine große Auswahl möglich. Man bekommt in den Baumschulen je nach Sorte die Pflanzen wurzelnackt oder im Container. Unterschieden wird auch noch zwischen veredelten und wurzelechten Pflanzen. Der mit Abstand größte Teil der Sorten wird wurzelnackt verkauft. Der Vorteil ist, dass die Pflanzen relativ billig sind und gebündelt geliefert werden. Ist die Pflanzung nicht unmittelbar nach dem Kauf möglich, sind wurzelnackte Pflanzen sofort in einen Einschlag zu bringen und ausreichend zu wässern. Der Vorteil von Containerpflanzen ist, dass diese Rosen auch in der Vegetationszeit gepflanzt werden können. Sie sind jedoch entsprechend teurer. Die beste Pflanzzeit für Rosen ist der Herbst bzw. das Frühjahr. Herbst ist zu bevorzugen, da somit auch die Winterfeuchtigkeit zum Anwachsen mitgenutzt werden kann. Die Herbstpflanzung muss aber so zeitig erfolgen, dass sich schon erste Wurzeln vor der Winterruhe bilden können. Auf Winterschutz gegen Erfrierung sollte nicht verzichtet werden. Wie bereits erwähnt, stellen die Rosen keine besonderen Anforderungen an den Boden. Er sollte gut umgegraben und nicht zu steinig sein. Es ist darauf zu achten, dass Wurzelunkräuter wie Quecke, Ackerschachtelhalm, Winde und Giersch vollständig entfernt sind. Diese Unkräuter lassen sich später nur sehr schwer zwischen den stachligen Trieben entfernen. `Sweet Haze` (Tantau Rosen, 2002) erblüht in offenen rosafarbenen Schalenblüten, die verstärkt durch ihren leichten Duft viele Insekten anziehen. Interessant sind die Blüten auch durch die dunklen Staubgefäße. 7

Bevor es an das Ausheben der Pflanzlöcher geht, muss man sich über die Pflanzabstände im Klaren sein. Man erfährt sie aus den Rosenkatalogen oder in der Baumschule. Diese Abstände sollten auch eingehalten werden. Zu eng gepflanzte Rosen bedrängen sich schon nach kurzer Zeit und schieben sich gegenseitig nach oben. Sorten, die z.b. mit 50cm Höhe angegeben sind, können sich dann leicht nach kurzer Zeit bis über 100cm Höhe entwickeln. Negativ wirkt sich aber auch zu weiter Stand aus. Es dauert viel zu lange, bis sich der Bestand schließt. Günstig ist es, wenn man die Pflanzstellen vor der Pflanzung markiert. Nachdem die Rosen unmittelbar vor der Pflanzung durchdringend gewässert wurden, ist ein ordnungsgemäßer Pflanzschnitt durchzuführen. Die oberirdischen Teile sind je nach Anzahl der Triebe eventuell etwas auszulichten und entsprechend der Wuchsstärke einzukürzen. Starke Triebe werden länger belassen, schwache Triebe werden mehr eingekürzt. Beim Pflanzschnitt dürfen auch die Wurzeln nicht vergessen werden. Die Feinwurzeln können etwas gekürzt werden, sollten aber möglichst lang belassen werden. Bei der Rodung verletzte Wurzelteile sind mit einer scharfen Schere zu entfernen. Eine Kontrolle der verbliebenen Wurzeln auf eventuell schon vorhandene Wildtriebe darf nicht vergessen werden. `Tequila 2003` (Meilland, 2003) zählt sich zu den Beetrosen, die auch eine Höhe von 100 120 cm erreichen können. Sehr gleichmäßig kompakt und niedrig wächst die Sorte `Sunny Rose` der Rosenbaumschule Kordes Söhne aus dem Jahr 2001. Entsprechend der nun verbliebenen Wurzeln ist das Pflanzloch auszuheben. Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das Loch tief genug ist, um die Wurzeln aufzunehmen ohne sie nach oben zu biegen. Bei veredelten Pflanzen entwickeln sich aus solchen Wurzeln nach kurzer Zeit Wildtriebe, welche die jungen Pflanzen schwächen. Sie sind später nur mühsam wieder zu entfernen. Bei der Pflanzung ist weiter zu beachten, dass die Veredlungsstelle, nachdem sich der Boden gesetzt hat, etwa 5cm mit Boden bedeckt ist. Bei Kletterrosen sollten es gar 10cm sein. Diese Art der Pflanzung bewirkt, dass die Veredlung auch in kalten Wintern nicht erfriert. Ein Anhäufeln erübrigt sich und Verletzungen der Wurzelhälse werden vermieden. Nach der Pflanzung ist die Rose einmal kräftig anzutreten. Dadurch wird die Bindung der Erde mit den Wurzeln gewährleistet. Im Anschluss ist ausreichend zu wässern. Ein erstes Hacken lockert die Bodenoberfläche, die beim Pflanzen festgetreten wurde, wieder auf. Dabei kann man den Boden vorsichtig an die Pflanzen heranziehen, ähnlich dem Anhäufeln. Das dient bei der Frühjahrspflanzung als Verdunstungsschutz, nach der Herbstpflanzung zusätzlich als Schutz vor Erfrierung der noch nicht voll angewachsenen und erstarkten Pflanze. 8

4. Pflege der Kleinstrauchrosen - extensiv - im Hausgarten kann sie intensiver sein In der Zeit nach der Fertigstellung der Pflanzung ist natürlich einiges an Pflege zu tun. Solange noch keine ausreichende Bodendeckung vorhanden ist, das ist in der Regel im 1. bis Mitte 2. Standjahr, muss regelmäßig auflaufendes Unkraut entfernt werden. Da die Pflanzen noch klein sind, ist dies durch hacken leicht zu bewerkstelligen. `Phlox Meidiland` (Meilland, 2000) für einen zweiten so starken Flor wird ein Sommerschnitt empfohlen Bei der Sorte `Pastella` von Rosen Tantau (2004) werden nostalgische Blütenträume wahr. Entsprechend der Nährstoffversorgung des Bodens sollte eine 2-malige Düngergabe erfolgen. Empfehlenswert sind Düngerarten, die als Langzeitdünger langsam wirken. Hier steht der Stickstoff 6-8 Wochen gleichmäßig zur Verfügung und wird auch bei hohen Niederschlägen nicht ausgewaschen. Die anderen Komponenten richten sich nach den Vorräten im Boden. Da in den Anlagen häufig Phosphat-Überschuss besteht, ist ein Stickstoff/Kalium-Dünger zu empfehlen. 5-6g reiner Stickstoff auf den m² Rosenbeetfläche dürfte genügen. Die Höhe und Art der Düngergabe kann man am leichtesten durch eine Bodenanalyse, die man durchführen lassen kann, bestimmen. Ein Wässern der Rosen ist nur nach der Pflanzung erforderlich. Rosen haben lange Wurzeln und können sich damit genügend Feuchtigkeit aus dem Boden holen. Sollte trotzdem bei trockenen Böden eine Wässerung erforderlich sein, muss diese Maßnahme in den Morgenstunden erfolgen, damit die Blätter durch die Sonneneinstrahlung möglichst schnell wieder abtrocknen. Ein entscheidendes Thema ist der Pflanzenschutz. Da man im öffentlichen Grün kaum noch Spritzungen durchführen kann bzw. sie auch in einzelnen Bundesländern nicht mehr durchführen darf, muss man sich anders orientieren. Mit Schädlingen wie Blattläusen oder anderen Insekten treten auch Nützlinge auf, die die Schädlinge im Zaum halten. Spritzmittel sind zwar nützlingsschonend, aber wirken bei der Anwendung doch auf Nützlinge, die die Insekten absuchen, z.b. Meisen. Die Schädlinge dagegen bilden immune Stämme. Man sollte deshalb das natürliche Gleichgewicht erhalten. Da die Rosen eine stärkere Flächenwirkung besitzen, werden befallene Triebe nicht so intensiv wahrgenommen. Die meisten Sorten sind aber auch weniger anfällig als Edelrosen. Pilzkrankheiten an Rosen treten häufig nach besonderem Witterungsverlauf auf. Neben Rosenrost und Mehltau ist der Sternrußtau der schlimmste Feind der Rosen. Er tritt ab Mitte Mai bei feuchtwarmem Witterungsverlauf auf. Nach dem Befall verlieren die Pflanzen das gesamte Laub und bekommen häufig junge Blätter, die sofort wieder befallen sind. Dies schwächt die Rosen so stark, dass sie nach einigen Jahren verkümmern. Hiergegen hilft eine Auswahl an Rosensorten, die gegen den Befall weitgehend resistent sind. Einzelne Blätter werden zwar befallen, aber die Pflanze entwickelt sich gesund weiter. 9

Sternrußtau Echter Mehltau Falscher Mehltau Rosenrost Larve der Rosen-Blattwespe und Läuse Der Feind - Marienkäferlarven Mehltau ist häufig ein Standortproblem. Deshalb sollen Rosen nicht an einen Standort mit Luftstau gepflanzt werden. Das Sortiment ist so stark durchgezüchtet, dass stark anfällige Sorten nicht mehr im Handel sind. Pilzbefall kann mit Fungiziden nur vorbeugend behandelt werden. Man muss dann mit dem Spritzmittel ab Mitte Mai im Abstand von 8-10 Tagen einen Schutzfilm auf den Blättern und Trieben 10

erzeugen, der die Pilzsporen nicht keimen lässt. Starker Regen kann diesen Film abwaschen, so dass die Spritzung wiederholt werden muss. Im Privatgarten sind solche Spritzungen durchführbar. Jedoch verlieren auch große Liebhaber die Lust an ihren Schützlingen, da die Regelmäßigkeit von Spritzungen nicht durchgehalten wird. Wichtig bei der Pflege der Rosen sind der Schnitt und der Schnittzeitpunkt. Wir unterscheiden bei den Rosen solche, die endständig am diesjährigen Trieb einzeln oder in Büscheln blühen, das ist die Mehrzahl der Rosen, sowie solchen, welche erst an Verzweigungen des vorjährigen Holzes blühen. Zu der zweiten Gruppe gehören bei den Kleinstrauchrosen Sorten wie 'Max Graf', 'Pink Bells', 'Ferdy', 'Immensee' und andere. Diese Sorten sollten so lange wie möglich nicht geschnitten werden oder nur einen gelegentlichen Auslichtungsschnitt erhalten. Dabei werden überalterte, störende oder zu dicht stehende Triebe dicht über dem Boden entfernt. Aber auch öfterblühende Kleinstrauchrosen müssen nicht in jedem Jahr geschnitten werden. Ausreichend ist ein Auslichtungsschnitt nach 2-3 Jahren. Man sollte sich beim Schnitt auf das Entfernen von durch Frost abgestorbene Triebe beschränken. Der günstigste Schnittzeitpunkt ist das Frühjahr vor Beginn des Austriebes bei frostfreiem Wetter. Manchmal werden Frostschäden erst nach dem Austrieb sichtbar. Diese Triebe können auch dann noch entfernt werden. Ist nach mehreren Standjahren ein stärkerer Rückschnitt zur Verjüngung notendig, dann ist zu beachten, dass starke Triebe weniger weit (auf 5-6 Augen), schwache Triebe stärker (auf 3-4 Augen) zurückgeschnitten werden. Bei den öfterblühenden Rosen kann der Freizeitgärtner zusätzlich einen Sommerschnitt durchführen. Dadurch werden die Rosen zu einem verstärkten Austrieb und damit verbunden zu einem reichhaltigeren 2. Flor angeregt. Der richtige Zeitpunkt für diesen Schnitt ist der Moment vor dem völligen Abblühen des Blütenstandes. Es dürfen sich also nicht schon Früchte gebildet haben. Man schneidet dann den Trieb dicht über dem zweiten Blatt (Auge) unter der letzten Verzweigung des Blütenstandes ab. Voraussetzung für alle Schnittmaßnahmen sind natürlich scharfe Werkzeuge wie Rosenschere und Stichsäge für ältere und sehr starke Triebe. Werden Schnittmaßnahmen im öffentlichen Grün bei größeren Anlagen notwendig, so ist es bei einer Vielzahl von Kleinstrauchrosen möglich, sich die Arbeit mit Hilfe einer elektrischen Heckenschere oder gar eines Schlegelmulchers zu erleichtern. Es sieht im ersten Moment zwar hart aus, die Pflanzen vertragen diese Schnittvariante jedoch ohne Schaden zu nehmen. Zwei Sorten des Züchters Reinhard Noack aus Gütersloh. `Medley Pink` (2002) bleibt sehr klein und eignet sich deswegen gut für Kübel- oder auch Grabbepflanzung. `Brautzauber` (1999), eigentlich eine Kleinstrauchrose, wurde hier auf einen Hochstamm veredelt. 11

5. Wo kann man Kleinstrauchrosen Sehen und Sorten auswählen? Besser als alle schriftlichen Informationen ist es, wenn man die Sorten nebeneinander betrachten und vergleichen kann. Viele in- und ausländische Rosenzüchter vertreiben in Deutschland Rosen. Die Baumschulen haben in der Regel die Sorten eines Züchters, jeder Züchter hat aber seine eigene Handschrift und die Kataloge beschreiben die Sorten unterschiedlich in Farbe und Höhe. So war es in Pillnitz ein Anliegen, das gesamte Sortiment, das für Sachsen bisher unbekannt war, aufzupflanzen und am jährlichen Rosentag den Planern, Verwendern und Baumschulern vorzustellen. Im Lehr- und Sichtungsgarten in Pillnitz ist seit 1993 das Sortiment aufgepflanzt und wird durch Neuzüchtungen ergänzt. Hier an der Ausbildungsstätte für alle Gartenbauberufe und der Gartenakademie für den Freizeitgärtner besteht die beste Möglichkeit, das Sortiment von über 160 Sorten bekannt zu machen. Ein wichtiges Kriterium ist, die Rosen mit ihrer natürlichen Gesundheit vorzustellen. Spritzungen werden nicht durchgeführt. Deshalb werden vor allem sternrußtauanfällige Sorten nicht lange im Sortiment behalten. Vorläufig ist der Lehrgarten nur in der Woche geöffnet, am Wochenende können Gruppen nach Vereinbarung geführt werden (Anschrift siehe Rückseite). 6. Erläuterungen zu den Tabellen 1-5 Alle Beurteilungen stammen vom Pillnitzer Standort und können nicht ohne weiteres auf jeden anderen Standort übertragen werden. Tabelle 1 - Wuchscharakter Hier sind nach der Gruppengliederung von Prof. Dr. Sieber die Sorten den Gruppen zugeordnet. Die in Klammern stehenden Zahlen sind die Wuchshöhen der Rosen nach dem 3. Standjahr, die sich nur noch unwesentlich ändern werden. Die Bodenzahl am Standort ist 60, der Boden ist mittelschwer. Die Farbgliederung ist bei allen Tabellen beibehalten worden. Da es weniger rote Sorten gibt, ist die Farbpalette hier weniger stark gegliedert. Wesentlich stärker gegliedert ist die Farbe Rosa. Einige Sorten der Rosa-Weiß - Gruppe blühen im 1. Flor weiß, im 2. Flor mehr rosa. Da gelbe Sorten selten sind, aber immer wieder gefragt werden, wurden auch gesund erscheinende Floribunda z.b.'friesia' in das Sortiment aufgenommen. `Pink Swany` (Meilland 2003), eine ADR-Rose von 2003, blüht fast durchgehend in großen, leicht duftenden und stark gefüllten Blüten. 12

Tabelle 2 - Eigenschaften und Verwendungsbereich Die Blütenfüllung wird als Steigerung zum Edlen hin gesehen, hat aber vor allem etwas mit der Haltbarkeit der Blüte zu tun. Während nasser Witterungsperioden faulen Blüten mit stärkerer Füllung. Für die Farbwirkung sind große Blütenstände mit über 25 Blüten am Stiel wirkungsvoll. Wenn sie dazu ihre Blütenblätter, wie zum Beispiel die Sorte 'Heidi', noch sehr lange hält, ist die Fernwirkung der blühenden Fläche sehr groß. Einzelblüten müssen aus der Nähe betrachtet werden. `Bad Birnbach` (Kordes, 1998) wächst niedrig, kompakt und verträgt sehr gut Sonne und große Hitze. Der Duft der Rose hat auch bei dieser Rosengruppe Bedeutung. Gerade die Sorte 'Heidetraum', in Pillnitz in einer Schaupflanzung gepflanzt, verströmt in der Blütezeit einen angenehmen Duft, der auf Besucher wirkt. So lassen sich auch Rosen mit und ohne Duft kombinieren. Der Hagebuttenansatz ist im öffentlichen Grün interessant. Wenn man im Sommer ein Putzen der abgeblühten Rosen nicht gewährleisten muss, ist ein Rosenbeet mit schöner Hagebuttenfärbung ein echtes Herbsterlebnis. Im Winter haben diese Hagebutten auch noch einen ökologischen Wert, z.b. als Futter für hungrige Vögel. Tabelle 3 - Blühverhalten Flächige Rosenpflanzungen sind unter Umständen sehr langweilig. Kombinationen verschiedener Sorten in Farbe und Blühzeit können den optischen Eindruck vergrößern. Einmalblühende Rosen blühen sehr intensiv, sind danach aber wieder uninteressant. Sorten, die Hagebutten ansetzen, erreichen einen 2. Flor bei sofortigem Rückschnitt nach der Blüte. Dies ist für den Freizeitgärtner wichtig. Sorten, bei denen kein Rückschnitt erforderlich ist, haben häufig den Nachteil, dass sie aus jeder Blattachsel kurze Blütentriebe mit Einzelblüten bilden. Ein Rückschnitt bringt auch dort häufig einen besseren 2. Flor. Im öffentlichen Grün zählt aber die "nicht verstümmelte" gesunde Pflanze mit Blüten, die nicht einzeln betrachtet werden. Einige wenige Sorten blühen nach dem 1. Flor fast ununterbrochen weiter, erreichen dabei aber keinen besonderen Höhepunkt mehr. Die Sorte `Alpenglühen` von Tantau Rosen entwickelt große, einfach schalenförmige Blüten in warmem Rot. Sommerschnitt fördert einen guten zweiten Flor. Diese Rose breitet sich flach am Boden aus. 13

Der Blühbeginn ist nicht bei allen Sorten gleich und erstreckt sich ab Ende Mai bis Anfang Juli über einen Zeitraum von 6 Wochen. Die Spalte "Rosen mit besonders früher Blüte" fasst Sorten der 1. und 2. Woche und die Spalte mit besonders später Blüte der 5. und 6. Woche zusammen. So kann man Sorten zusammenstellen, die sich in der Blüte ablösen. Tabelle 4 - Verwendung Bei den Kleinstrauchrosen gibt es Sorten, die sehr schöne Einzelbüsche bilden bzw. gut in kleinen Gruppen wirken. Hinzu gehört ein stabiler Strauchaufbau. Im Gegensatz dazu sind die Sorten mit überhängenden, schleudernden Trieben besonders für Mauerkronen geeignet, wo ihr Wuchscharakter deutlich wird. Dazu gehören auch einige Kletterrosen. Als Böschungsrosen werden die Rosen verwendet, die mit ihren lang ausgebreiteten Trieben den Boden stark überziehen, unter Umständen auch verwurzeln und so Böschungen flächig überziehen. Nachteile dieser Sorten sind, dass ein Begehen der Pflanzflächen mit normaler Arbeitskleidung kaum möglich ist. Die Sorten von Rosa rugosa stellen bei den Kleinstrauchrosen eine Sondergruppe dar. Sie sind kalkverträglich, im Stadtklima aber empfindlich gegen Rote Spinne. In Dorfwettbewerben wird beim Ortsgrün immer wieder nach einfachen Sorten gefragt, die den Wildrosen nahe verwandt sind. Diese Sorten sollten aber nicht für die freie Landschaft Verwendung finden. `Bad Wörishofen 2005` (Kordes 2005, ADR 2003) gehört zu den RIGO-Rosen. Sie wird auch unter dem Namen `Pink Emely` gehandelt. Diese Beetrose zeichnet sich durch hohe Blattgesundheit aus. Einige Sorten haben einen Wuchs, der Blütenstände durch Neutriebe überdeckt. Die neuen Triebe legen sich mit der Blüte im 2. Jahr nieder und werden wieder überwachsen. So erübrigt sich der Schnitt. Bei diesen Sorten ergibt sich ein Verjüngungsschnitt als radikaler Rückschnitt nach ca. 5 Jahren. Viele Sorten blühen dann erst im 2. Jahr nach dem Rückschnitt wieder. Tabelle 5 - Gesundheit und Frosthärte In dieser Tabelle ist vor allem interessant, wie schnell die Rosen mit der angegebenen Stückzahl den Boden bedecken. Nach dem 1. Winter wurden die Rosen mit der Rosenschere geschnitten, nach erfolgtem Durchtrieb wurde dann im Juni die Bodendeckung beurteilt. Bei Nachpflanzungen war eine Beurteilung nicht möglich. Bei Sorten mit 100% Bodendeckung ist es erforderlich, den Pflanzabstand in den nächsten Jahren zu überprüfen, um evtl. zu dichte Pflanzungen zu vermeiden. Der Sternrußtaubefall wurde in den Jahren 1994 und 1995 beurteilt. Die im Jahr 1994 stärker befallenen Sorten wurden gerodet und sind in der Tabelle nicht enthalten. Das Jahr 1995 brachte durch die lange Trockenheit und darauf folgende Nässe sehr starken Sternrußtaubefall. Auch robustere Sorten waren befallen. Hier muss unterschieden werden zwischen Sorten, die sich beim Durchtrieb wieder gesund entwickeln und solchen, die sich nach dem Blattfall nicht mehr belauben. 14

Der Mehltaubefall ist kein großes Problem, da er die Pflanzen keinesfalls in starkem Maße schwächt und nur bei entsprechender Witterung auftritt. Der Pillnitzer Standort ist gut belüftet, die höhere Luftfeuchtigkeit der Elbaue kann nachteilig sein. Viele Sorten haben gute Frosthärte. Hier sind jedoch weitere Beobachtungen notwendig. Für die Bodendeckung sind Sorten mit besonders lange haftendem Laub interessant. Es gibt Sorten, die noch im Januar gesunde Beraubung zeigen. 7. Zur Sortenliste der Kleinstrauchrosen in Pillnitz In der Sortenliste sind alle Rosensorten seit der ersten Pflanzung 1993 aufgeführt, die in der Kleinstrauchrosenanlage gesichtet wurden. Nicht alle sind mehr in den 5 Tabellen der Rosenbroschüre enthalten. Durch entsprechende Kennzeichnungen hinter den Sortennamen kann man den Grund für die Entfernung aus dem Sichtungssortiment entnehmen. Rückfragen zu speziellen Sorten werden wir gern beantworten. Es sei an dieser Stelle aber nochmals darauf hingewiesen, dass diese Ergebnisse unter Pillnitzer Standortbedingungen und unter völligem Ausschluss von chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen zustande kamen. Optimalere Pflanzsituationen können andernorts sowohl zu besseren, aber auch zu schlechteren Ergebnissen führen. Die Spalte Bezug z. B. bei beinhaltet in der Regel nur den entsprechenden Züchter. Bei Nachfrage finden Sie die beschriebenen Sorten auch bei anderen Anbietern, bei Baumschulen oder im Versandhandel. 8. Ausblick Durch die intensive Züchtungsarbeit und die anspruchsvolleren Zuchtziele ist eine Vielzahl neuer Sorten auf den Markt gekommen. Gesunde und empfehlenswerte Sorten sollten möglichst schnell bekannt werden Einige Sorten haben gewisse Schwächen und sollten durch bessere ersetzt werden. Ziel dieser Pflanzung ist, das aktuelle Sortiment weiterhin an diesem Standort bekanntzumachen. Dazu dient auch der Pillnitzer Rosentag, der alljährlich Baumschuler und Roseninteressierte zum Erfahrungsaustausch zusammenführt. `Gaby Cover` (Poulsen, 1997) 15

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