DIE MENSCH-MASCHINEN-SCHNITTSTELLE (MMS) UND DAS AUTOMATISIERTE WIG- ORBITALSCHWEISSEN



Ähnliche Dokumente
Sie suchen einen überschaubaren und kostengünstigen Einstieg in die automatisierte Datenerfassung?

AED PLUS Software. Aktualisierungsanleitung ZAS SW v 3.42 / AED Plus SW v. 5.32

micura Pflegedienste Hamburg LANGENHORNER PFLEGEDIENST LAUENROTH

EWM präsentiert Systemangebot rund um das Schweißen und Schneiden sowie innovative Lösungen zum Verschleißschutz

Rocweb Das neue Highlight in Rocrail

Konzept zum Datentransfer und zur Datenspeicherung

Anleitung MSK 125 Software Update

Installationsattest / Anlagenbeschreibung. Übergabedokumente / Wartung + Inspektion

Bewahren Sie einen Teil Ihrer Selbstständigkeit dank dem richtigen Hilfsmittel.

Optimierung von Komponenten durch Parametervariation - die neuen Features von T*SOL Expert

Kurzanleitung So geht s MDT Jalousieaktoren. Grundfunktionen Rollladen

serielles 8-Digit LED Display PL0045

Industriesteuerung + PC robuste Industrieausführung modularer Aufbau Feldbus - Systeme

das usa team Ziegenberger Weg Ober-Mörlen Tel Fax: mail: lohoff@dasusateam.de web:

Musterauswertung Online-Potenzialanalyse für Schüler und Azubis

Mensch-Maschine-Schnittstelle am Beispiel Medizintechnik

KWP20 Android Scanner Software:

Qualität trifft Effizienz. UV-VIS Spektralphotometer DR6000

Control 04. Schematische Darstellung der Anlage. News 2016 Control 04. das Leitsystem mit den Vorteilen einer Webvisualisierung

Kurzanleitung Installation Conax CA-Modul & Sendersuchlauf

Digitalisierung personaldatenbezogener.

testxpert II - Unsere Lösung für alle Ihre Anforderungen Manfred Goblirsch Produktmanager testxpert II testxpo

rechenstarker Prozessor berührungsempfindliches Farbdisplay mit hoher Auflösung, der Touchscreen

Kurzanleitung Installation Conax CA-Modul & Sendersuchlauf

Vorwort. Griesson - de Beukelaer. gezeichnet Andreas Land Geschäftsleitung. Juli 2010

Bild: USB Schaltarchitektur

Die GIS-Anwendungen Waldinfoplan und Geomail wurden über hochintegrierte Schnittstellen eingebunden.

Leitfaden Erstlogin mit HBCI-Chipkarte. Der neue Internetauftritt! Moderner, individueller, schicker...

Technical Note 023. ewon für die Proxy Funktion einrichten

Kurzanleitung Installation Conax CA-Modul & Sendersuchlauf

Überschrift 1. Title. iba AG. Measuring and Automation Systems. iba AG

Energie für Ihre Pflanzen Ihre Pflanzen für Energie. Optimierung im Betriebsmanagement durch automatisierte Dokumentation.

Einbauanleitung KNX Flat Panel PC 15"

Dokumentation für die Anwender zu Grundlagen von SAP R/3 Release 4.6b

LCD-Verwaltungssoftware LCD-VSW

DigiVision - Eine für Alles

Designed by ASUS. Eee PC 901GO. Modell: EAN: ASUS Computer GmbH Harkortstr Ratingen (Deutschland)

SHARKNET 2 Windows-Software für Betriebsdatenaufzeichnung und ferngesteuerte Parameterkonfiguration

Sie haben drei Möglichkeiten um Ihre MAGIX Mobile Software auf Ihr Handy zu übertragen: Per Bluetooth, per Infrarot und per Datenkabel.

Digital Signage Lösung aus einer Hand

FRITZ!DECT Repeater 100

MAGNATEST ECM Compact Edition

Betriebliche Grundlagen

Auf den ersten Blick verstehen was Sache ist.

Innovatives Testing Equipment LMC3 Linear Motion Control

Laborsoftware LabX-Laborsoftware Flexible Workflows Übersichtliche Abläufe Nahtlose Konnektivität Prozesssicherheit

MindSphere Siemens Cloud for Industry siemens.de/mindsphere

Bedienungsanleitung. Abb. Kann variieren. KAPEGO WiFi Box. ArtikelNr.: V1.0

Webmodul conexio 200. Montage- und Bedienungsanleitung

Accantum V6. Herzlich Willkommen. DIGAS erp mit Accantum Schnittstelle - Effizienzsteigerung im Systemhaus - Markus Wedemeyer. fügt Ideen zusammen!

STATOGRAPH ECM Compact Edition

Forum 2014 ZGV. Zukunft der Arbeit. Sozialethischer Ausblick.

Das innovative und komfortable Pultsystem

A1 WLAN Box Thomson Gateway TG585 WLAN Sicherheit & WLAN-Kanal ändern

PC Software ETL DataView f. Serie 400, Version 3 Art.-Nr.: Datenmanagement-Paket

LMS4eduBooks. Mag. Christian Fuchs. Content für ipad / Tablet-PC

I. Lampen a) Geltungsbereich

ISONORM 9241/110-Fragebogen

Preise zzgl. MwSt., gültig bis PRÄZISE EINSTELLUNG, EASY HANDLING. Voreinstellgerät GARANT VG1 seit Jahren bewährt.

COLLOIDMASTER. Professionelle Kolloidgeneratoren. Produktliste

Diskussionsgrundlage für die öffentliche Sitzung

Produktinformation. SmartLink-(RM) Kommunikation-Interface (Remote+ Modul)

Was ist neu in HoRes 2011

Mobile Geräte in Outlook Web App 2013 verwalten designed by HP Engineering - powered by Swisscom

PENTA-Terminkalender

Multimat 2 Touch+Press. Keine Kompromisse. Neue Maßstäbe setzen

Eine Zusammenfassung zum Einlesen von Garmin-Geräten

Kann Automatisierung für Losgrösse 1 wirtschaftlich sein?

Software. Welche Version habe ich? Meyton Elektronik GmbH. Anleitung Meyton Elektronik GmbH. web

KÜNDIG CONTROL SYSTEMS The Gauge Manufacturer for Film Extrusion SWISS MADE PROFILSTAR.NET. Visualisierung für Dickenund.

Alles in einem für fundiertere Entscheidungen. Philips IntelliVue MX800 Patientenmonitor

5.7 Listen und Aufzählungen

Wir stärken Ihr Vermögen!

mehr kommunikation mit grün die beste übersicht mit dem flottenmanagement von grün

A1 WLAN Box ADB DV 2210 WLAN Sicherheit & WLAN-Kanal ändern

EIN VERSPRECHEN WIR STEHEN

Die intelligente centerless Schleifmaschine. Vereinfachen Sie mit SMART 10!

Merkblatt zur elektronischen Angebotsabgabe

Von A bis Z Spielerisches Lernen der Buchstaben

Surface Pro 4. Herausragende Merkmale. Produktbeschreibung. Stand: 6. Oktober Vielseitig wie ein Laptop. Mobil wie ein Tablet.

Installation und Nutzung des SSH Clients 'PuTTY'

Pressemitteilung 07/2011 pipetruck

Industrie-PC EPC-Serie Leistungsstark in vielen Ausführungen

FAQ SL651A. Häufig gestellte Fragen. Bea-fon SL650-1-

Stationsleittechnik / 6MD61

TFT Display Konfigurationsprogramm 99pkd B 99pkd Seite 1 von 5

10 Jahre Gerlach Media. Großartig!

Drucken und Löschen von angehaltenen Druckaufträgen

Upgrade G Data AntiVirus Business v6 auf v11

Komponenten und Systeme für Messen / Steuern / Regeln

D A S I N S P E K T I O N S S Y S T E M Q U A L I T Ä T S S I C H E R U N G

EFFIZIENTER SCHWEISSEN MEHR WERT FÜR IHRE INVESTITION IN SCHWEISSTECHNIK

Faxübertragungen in der NGN-All-IP-Welt Tipps & Hinweise zum optimalen Weiterbetrieb

A7 TIG Orbital System 150

EASYMAT. Variable Pumpensteuerung. mit Drehzahlregelung PATENT ANGEMELDET

GSOFT2000 I Windows-Software für das Präzisionsthermometer GMH2000

Bluetooth-App. Scannen der EasyTouch-BlueTooth-Geräte im Empfangsbereich

Röntgensystem. präzise intuitiv bedienbar kompakt

Transkript:

DIE MENSCH-MASCHINEN-SCHNITTSTELLE (MMS) UND DAS AUTOMATISIERTE WIG- ORBITALSCHWEISSEN Verfasst von Hans-Peter Mariner Das erklärte Ziel eines jeden Herstellers von Maschinen und Automaten ist die sichere und einfache Bedienung der Geräte, um sie somit einer möglichst großen Anzahl von Anwendern zugänglich zu machen. Die Autonomie/Selbständigkeit des Bedieners möglichst schnell und ohne viel Schulungsaufwand zu erreichen ist eine weitere Herausforderung, da dies zu einer Kostenreduzierung und damit zu einem wirtschaftlichen Vorteil sowohl für den Betreiber als auch für den Hersteller führt. Mit dieser kurzen Einleitung ist klar, wo heute der Schwerpunkt bei der Entwicklung von Anlagen zum Orbital und mechanisierten/automatisierten Schweißen liegt. Was ist eine Mensch-Maschinen-Schnittstelle (MMS), wie sieht sie aus, welchen Anforderungen muss sie gerecht werden oder umgekehrt, welche Eigenschaften sollte sie besitzen? Beispiel einer historischen Mensch-Maschine-Schnittstelle: Dampflokomotive TGV-Hochgeschwindigkeitszug

Definition: Mit Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS) wird der Teil einer Anlage/Maschine bezeichnet, der mit dem Menschen interagiert. Sie muss, um vom Menschen bedienbar zu sein, speziell den Bedürfnissen des Menschen angepasst sein. In der Forschung und Entwicklung werden diese Aspekte für die Definition der Benutzerschnittstelle berücksichtigt. Die Mensch-Maschine-Schnittstelle (MMS) erlaubt dem Bediener das Bedienen der Maschine, das Beobachten der Anlagenzustände und falls erforderlich, das Eingreifen in den Prozess. Die Bereitstellung der Informationen erfolgt entweder hardwaretechnisch über Bedienpulte mit Signallampen, Anzeigefeldern und Tastern oder softwaretechnisch über ein Visualisierungssystem, das auf einem Bildschirm läuft. Ein alltägliches Beispiel ist die Schnittstelle Fahrer / Auto: Pedale, Lenkrad, Schalthebel usw. gehören zu den Befehlsgebern / Bedienungselementen. Das Armaturenbrett mit den verschiedenen Anzeigen gehört zur Informationsebene. Die gesamte Gestaltung ist übersichtlich und leicht, meist intuitiv erlernbar. Die Verwendung von Symbolen gegenüber Erläuterungen oder Text allgemein sind aus verschiedenen Gründen vorzuziehen, aber, wie einige Warnzeichen, erklärungsbedürftig. Ein solches Visualisierungssystem besteht aus einem PC mit Bildschirm und Tastatur bzw. Maus oder einem Touchscreen. Manche Systeme benötigen ein firmenspezifisches Betriebssystem mit Computer. Besser ist es jedoch, wenn das System auf einem handelsüblichen PC implementiert werden kann. Durch einzelne Bildschirmobjekte und Grafiken entsteht dann eine Bedieneroberfläche, welche die Funktionen und die gespeicherten Daten der Maschine wiedergibt. Die MMS ist über ein Bussystem (MPI, Profibus, Ethernet) mit der SPS gekoppelt. Graphisch unterstützte Bedienerführung einer Orbitalschweissanlage

Soweit zur allgemeinen Beschreibung der Mensch-Maschinen-Schnittstelle (MMS), über die sämtliche Interaktionen mit der Anlage, mehr oder weniger einfach aus Sicht des Bedieners, abgewickelt werden. Die wesentlichen Schlagwörter und damit Merkmale bzw. Ausdruck für die Qualität der Schnittstelle sind: Intuitiv intelligent sprachneutral - der Aufgabe entsprechend minimalistisch Für die Zukunft offene und kommunizierende Anlagen-Konzepte Neben einer graphisch unterstützten Mensch-Maschinen-Schnittstelle (MMS) bietet moderne Industrieelektronik noch eine ganze Reihe weitere Möglichkeiten, um dem Bediener das Leben zu vereinfachen, bzw. ihm die Möglichkeit zu bieten, sich auf wesentliche Einflussgrößen, auf welche die Maschine keinen Einfluss hat, zu konzentrieren. Ein Beispiel ist die eigenständige Anlagenkonfiguration, oder anders ausgedrückt die automatische Erkennung des jeweils angeschlossenen Werkzeuges wie z.b. des Schweißkopftyps und seiner Parameter ohne manuelle Eingabe. Somit ist gewährleistet, daß die Orbitalschweißanlage und deren Schweißprogramme für alle verständlich die Schweißgeschwindigkeit direkt in absoluten Werten (mm oder Zoll / min) ausdrückt und dies unabhängig von der Mechanik des jeweiligen Schweißkopfes. Stromquelle P4 Automatische Schweißkopferkennung Stromquelle P6

Die Auto-Programmierung: Es ist bereits schwierig, die 3 bzw. 4 Grundparameter (Schutzgas, Schweißstrom, Schweißgeschwindigkeit, Drahtgeschwindigkeit) einer Orbitalschweißanlage abhängig von der Schweißposition zum Erzielen einer rundum gleichmäßigen Schweißnaht einzustellen. Wie schwierig es ist, die 25 bis 30 Parameter, welche sich ergeben sobald man alle Möglichkeiten einer modernen Anlage mit pulsierendem Schweißstrom, pulsierender zum Schweißstrom synchronisierter Schweißund Drahtgeschwindigkeit, etc. und deren Kombinationsmöglichkeiten nützen möchte, ist leicht nachzuvollziehen und keinem Bediener zuzumuten. Mit Hilfe einer Programmbibliothek oder der mathematischen Berechnung von Schweißparametern, dem so genannten "Synergie-Betrieb" mit vorprogrammierten Parametern abhängig von ihrer Aufgabenstellung wird die Bedienung der Anlage sehr einfach. Der Gerätehersteller übernimmt die Aufgabe der Parameteroptimierung auf Basis von Probeschweißungen, unterschiedlicher Außendurchmesser, Wandstärken und Materialchargen und den davon abgeleiteten Algorithmen. Schweißversuche zur empirischen Ermittlung eines mathematischen Modells zur Berechnung von Schweißparametern. Grundwerkstoff 304L und 316L

Ein garantiert reproduzierbares Schweißergebnis, die errechneten oder aus einer Programmbibliothek stammenden elektrischen Parameter eines Schweißprogramms führen nur dann zum erwarteten, reproduzierbaren Schweißergebnis, wenn die dazugehörenden mechanischen Parameter allerseits verständlich erfasst und dokumentiert wurden. Eine Vielzahl mechanischer Parameter als Einflussgrößen Ein Schweißprogramm mit seinen ausschließlich elektrischen Parametern ist nur ein Bestandteil einer kompletten Schweißanweisung, die darüber hinaus sämtliche Randbedingungen, insbesondere die so genannten mechanischen Parameter, beinhaltet.

Von der Anlage dokumentierte mechanische Parameter für Brennereinstellung und Drahtzuführung Von der Anlage dokumentierte mechanische Parameter der Bauteilvorbereitung

Das Ergebnis : Die einfache Eingabe des Rohrdurchmessers, der Wandstärke und des Grundwerkstoffes reichen aus, damit die Anlage für jede Aufgabe nicht nur ein Schweißprogramm sondern eine komplette Schweißanweisung passend zum angeschlossenen Schweißkopf vorschlägt. Schweißbereit in Sekunden Eingabe der Auswahlkriterien Suchergebnis, eine den Auswahlkriterien entsprechende Schweißanweisungen

Programmoptimierung, Anpassungen an Chargenunterschiede, Draht- und Gastoleranzen bzw. die Umgebungstemperatur sind über die graphisch unterstützte Mensch-Maschinen- Schnittstelle (MMS) entweder on-line während oder off-line nach Beendigung einer Referenzschweißung leicht möglich und können auf Wunsch dauerhaft im Maschinenspeicher abgespeichert werden. Graphische Darstellung eines Schweißprogrammes mit direkter Eingabemöglichkeit Programmoptimierung: Auch hier bietet der Entwickler und Hersteller eine Hilfestellung in Form eines Expertenmenus mit Ablaufdiagramm, welches zur strukturierten und systematischen Optimierung eines Schweißprogramms führt.

Expertenmenu zur Schweißprogrammoptimierung Die offene, kommunizierende Bauweise einer Anlage ermöglicht die Übertragung von kompletten Schweißanweisungen oder aufgezeichneten Istwerten mittels USB oder Ethernet-Schnittstelle an einen zentralen Leitstand oder andere mobile Arbeitsplätze. Abschließend kann gesagt werden, daß eine Mensch-Maschinen-Schnittstelle (MMS) unbegrenzt erweiterbar ist und die darüber bediente bzw. gesteuerte Anlage dank der heute dafür entwickelten Softwareplattform zeitlos ist und damit immer neuen Bedürfnissen angepaßt werden kann. In diesem offenen Sinne ist es nach der automatischen Schweißkopferkennung, der automatischen Schweißprogrammerstellung nur ein kleiner Schritt zur automatischen Bauteilerkennung z.b. mittels Barkodelesegerät und der damit verbundenen selbsttätigen Auswahl der entsprechenden Schweißanweißung aus dem Maschinenspeicher der Orbitalschweißanlage. Moderne Anlagen-Konzepte sollten deshalb derartige Entwicklungen bereits beinhalten und somit dem technischen Anforderungsprofil der Anwender entsprechen?

Kontakt: POLYSOUDE Z.I. du Bois Briand 2, rue Paul Beaupère 44300 Nantes France + 33 2 40 68 11 74 - (Andrea Husson) E-mail : info@polysoude.com Internet : www.polysoude.com