Garteln ohne Gift Tipps für einen gesunden Garten!



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Garteln ohne Gift Tipps für einen gesunden Garten!

2 Inhalt 3 Bio im Beet. Vorworte 3 Bitte bleibenlassen: Das gehört in keinen Garten! 7 Gesundes Gedeihen: Was ein Garten braucht. 11 Frische Freude: Gartentrends in Oberösterreich. 14 Gut geschützt: Biologischer Pflanzenschutz. 17 Gelungenes Garteln: 10 Hausmittel für den Garten. 21 Wildes Wachstum: Unkraut oder Wildkraut? 27 Als leidenschaftlicher Hobbygärtner kenne ich die Freuden und die Herausforderungen, die ein Garten mit sich bringt. Eines ist mir dabei besonders wichtig: den eigenen Garten ökologisch zu bewirtschaften und so einen Beitrag zur Erhaltung natürlicher Kreisläufe und einer intakten Natur zu leisten! Auf den folgenden Seiten finden Sie viele nützliche Tipps dazu, wie man ohne Pestizide gartelt und die Artenvielfalt im eigenen Garten unterstützt. Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei, diese Tipps auszuprobieren unsere Umwelt und unsere Enkelkinder werden es Ihnen danken! Rudi Anschober Umwelt-Landesrat OÖ

4 5 Jeder Garten kann durch einfache Maßnahmen zur wertvollen Naturoase werden. Es liegt im wahrsten Sinne des Wortes in unseren Händen, wie wir diese Naturräume gestalten wollen. Im Sinne des ökologischen Gärtnerns sollten wir auf den Einsatz umweltschädlicher Mittel, wie Pestizide und Kunstdünger, verzichten, denn in Österreich sind bereits viele Tier- und Pflanzenarten in ihrer Existenz bedroht. Gärten können einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. GLOBAL 2000 setzt sich deshalb für ein naturnahes Gärtnern ohne künstliche Chemie ein. Bodenschutz und Klimaschutz bedingen einander. Dies gilt in großen globalen Dimensionen genauso wie im Garten. Auf globaler Ebene sind wir direkt und indirekt, beispielsweise durch Soja- und Palmölimporte, an der Regenwaldabholzung und damit an zusätzlichen Treibhausgasemissionen beteiligt. Regional wirkt sich unser Umgang mit Boden negativ auf Klimaschutz und Natur aus. Getreu dem Klimabündnismotto Global denken Lokal handeln wollen wir die eigenen Handlungsmöglichkeiten vor Ort in Gemeinschaftsgärten und im eigenen Garten aufzeigen und unterstützen. Diese Broschüre und unsere praktischen Angebote über das Bodenbündnis stehen Ihnen dabei gerne zur Ver fügung. Mag. Dominik Linhard GLOBAL 2000-Pestizidexperte Mag. Norbert Rainer Klimabündnis OÖ

7 Bitte bleibenlassen: Das gehört in keinen Garten! Viele HobbygärtnerInnen greifen in der Hoffnung auf rasche und effektive Wirkung zu chemischen Pflanzenschutzmitteln oder Kunstdünger. Was sie dabei nicht bedenken ist, dass so Gifte in unser Öko system ge langen, die langfristig viel Schaden anrichten. Pestizide machen krank: Pestizide wirken nicht nur auf Schädlinge, sondern ungewollt auch auf Nützlinge und andere Lebewesen. Bei häufiger Anwendung reichern sich Pestizidschadstoffe im Gartenboden an und werden in angrenzende Gewässer ausgewaschen. Gesundheitliche Risiken von Pestiziden für AnwenderInnen sind Hautirritationen, Reizung der Atemwege, Übelkeit, Schwindel, hormonelle Störungen, Fruchtbarkeitsstörungen, ADHS, psychische Beschwerden und sogar Krebs. Tipp! Blühende Pflanzen niemals mit Insektenbekämpfungsmitteln behandeln!

8 9 Neonikotinoide sind Bienenkiller. Besonders schädliche Pestizide sind die Neonikotinoide. Diese wirken in geringsten Mengen toxisch für Insekten, insbesondere für Bienen. Neonikotinoide breiten sich in allen Pflanzenteilen aus. Bienen, die Pollen und Nektar sammeln, nehmen das Gift mit auf. Sie verlieren die Orientierung und sterben sofort oder bringen das Gift in den Bienenstock. Die für Bienen gefährlichen Neonikotinoide können auch in Pflanzen - schutzmitteln für den Garten enthalten sein. Achten Sie auf folgende Wirkstoffe: Imidacloprid *, Thiamethoxam *, Thiacloprid und Acetamiprid. * Teilverbote bei der Anwendung (Stand März 2015) Schneckenkorn ist nicht gleich Schneckenkorn. Die in manchen Sorten Schneckenkorn enthaltenen Wirkstoffe Methiocarb und Methaldehyd sind auch für Vögel, Igel, nützliche Laufkäfer und sogar Katzen und Hunde tödlich. Eine relativ harmlose Alternative dazu ist Schneckenkorn mit dem Wirkstoff Eisen-III-Phosphat. Noch umweltfreundlicher: der Einsatz von Schneckenzäunen! Kunstdünger belastet die Umwelt. Die Herstellung mineralischer Kunstdünger braucht sehr viel Energie. Einige der benötigten Nährstoffe werden in Bergwerken abgebaut und in komplizierten chemischen Verfahren gereinigt. Da die meisten Kunstdünger wasserlöslich sind, werden ihre Nährstoffe schnell ins Grundwasser ausgewaschen und belasten es z. B. mit Nitrat. Zu allem Übel sind in mineralischen Düngern oft Schadstoffe wie Uran, Blei, Cadmium und andere Schwermetalle enthalten. Übrigens: Eine Überversorgung mit Nährstoffen macht manche Pflanzen anfälliger für Pilzkrankheiten und Schädlingsbefall statt sie im Wachstum zu unterstützen. Torf zerstört Moorlandschaften. Torf ist in vielen Blumen- und Gartenerden enthalten. Er besteht aus Torfmoospflanzen, die unter speziellen Bedingungen in Mooren wachsen. Für ihr Wachstum benötigen Torfmoose von einem Meter ca. 1.000 Jahre! Bei der Gewinnung des Torfs werden die einzigartigen Moorlandschaften zerstört und mit ihnen verschwinden gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Tipp! Bevorzugen Sie organischen Dünger wie z. B. Kompost! Tipp! Achten Sie auf 100 % torffreie Erde! Auch Produkte mit der Aufschrift torfreduziert beinhalten häufig mehr als 50 % Torf.

11 Gesundes Gedeihen: Was ein Garten braucht. In einem Garten gibt es unzählige kleine Helfer, die einem ganz schön viel Arbeit abnehmen. Wenn man sie nur lässt! Käfer und ihre Larven vertilgen Unmengen an Blattläusen. Bienen und Hummeln bestäuben unsere Obstbäume und sorgen dafür, dass ausreichend Früchte produziert werden. Vögel und Igel kümmern sich um lästige Nacktschnecken. Wichtige Nützlinge im Garten sind beispielsweise: Bienen, Hummeln, Laufkäfer, Marienkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen, Spinnen, Vögel und Igel. Duldet man eine gewisse Anzahl an Schädlingen, werden sich in kurzer Zeit auch viele Nützlinge im Garten ansiedeln, weil diese aus reichend Nahrung in Form der Schädlinge vorfinden. Nahrungspflanzen für Bienen. Apfel, Birne, Brombeere, Distel, Efeu, Flockenblume, Gurke, Glockenblume, Johannisbeere, Klee, Königskerze, Kornblume, Kürbis, Löwenzahn, Natternkopf, Ochsenzunge, Ringelblume, Salbei, Sonnenhut, Sonnenblume, Topinambur, Ziest, Zwetschke Tipp! Natürliche Feinde von Blattläusen sind z. B. Marienkäfer und ihre Larven, Florfliegenlarven, Ohrenschlüpfer, Schwebfliegen larven. Zusätzliche Nützlinge kann man anlocken, indem man gezielt ihre Lieblingsblumen anpflanzt oder Lebensraum (z. B. Brutplätze) für sie schafft.

12 13 Tipp! Im Hochsommer sind viele Blumen bereits verblüht, dann finden Bienen und Hummeln nicht genug Nahrung und verhungern. Gärten können überlebenswichtige Nahrung liefern. Im Sommer blühen z. B. Sommerflieder, Braunelle, Bartblume, Kugeldistel, Taubnesseln, Löwenzahn, Rotklee, Weißklee, Hornklee. Nahrungspflanzen für Schwebfliegen. Dille, Disteln, Fenchel, Löwenzahn, Ringelblume, Wilde Möhre und andere Doldenblütler Den eigenen Gemüse garten verstehen. Über Duftstoffe, die in die Luft abgegeben werden, oder über Wurzel aus scheidungen kommunizieren Pflanzen miteinander. WissenschaftlerInnen nennen das Alle lopathie. Diese Wechsel wirkungen können sowohl förderlich als auch hemmend für das Wachstum sein. Diesen Effekt kann man nutzen, indem man Pflanzen, die sich gegenseitig gesund erhalten und den Ertrag fördern, nebeneinander setzt. Gute Nachbarn im Gemüsebeet: Schlechte Nachbarn im Gemüsebeet: Platz schaffen für Vögel, Igel & Co. Bäume, Hecken und Sträucher sind für viele Vogelarten ideale Nistund Brutplätze. Deshalb sollte man sie nicht zu sehr zurückschneiden! Ein starker Rückschnitt oder das Roden von Gehölzen sollte nur im Herbst und Winter (bis Februar) stattfinden. Hecken sollte man, um die Vögel zu schützen, erst ab September schneiden. Bevorzugen Sie einheimische Gehölze die Vögel sind an sie angepasst und können sich von ihren Früchten ernähren. Dichte Hecken und Stauden sowie Holzstöße, Steinhaufen und Natursteinmauern eignen sich ideal als Verstecke für Igel, Eidechsen und andere schüchterne Zeitgenossen. Karotte Zwiebel/Lauch Fisole Rote Rübe Sellerie Lauch Tomaten Petersilie Gurke Dille Karotte Salat Schnittlauch Salat Radieschen/Kohlrabi Salat Petersilie Tomaten Fenchel Kohl Zwiebel Erbsen Bohnen Erdäpfel Tomaten

Frische Freude: Gartentrends in Oberösterreich. Immer mehr Menschen haben Lust, ein Stück Boden zu be wirtschaften auch wenn sie keinen eigenen Garten besitzen. Verschiedene Garteninitiativen und Gartenformen, wie etwa das Urban Gardening, Selbsternte gärten, interkulturelle Gärten oder Gemeinschafts gärten sind entstanden. In Oberösterreich gibt es bereits über 20 solcher Gemeinschafts garten-projekte und weitere Projekte sind in Planung! 14 Trend 1 Trend 2 Öffentliche Flächen gemeinschaftlich nutzen 15 An der Oberen Donaustraße/Schiffgasse wurde 2014 mit dem Donaugarten Alt-Urfahr ein Garten für Alle geschaffen. Das 1200 Quadratmeter große Grundstück ist seit Oktober frei zugänglich, mit dem Ziel, die Menschen im Viertel durch die Begeisterung zum Gärtnern miteinander zu verbinden. Im interkulturellen Gemeinschaftsgarten Wachstumsphase Tabakfabrik in Linz säen und ernten Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Das Bewusstsein für Natur und gesundes Essen wird dabei genauso gefördert wie der interkulturelle Austausch. Eigenes Gemüse auf den Teller Im BIO-Gemeinschaftsgarten Mühlland in Schlägl wird das Anbauen biologischer Lebensmittel erlernt und von der Saat bis zur Ernte selbst ausgeführt. Tabakfabrik

Trend 3 Ökologisch wertvolle Restflächen erhalten Der Hafengarten (gegr. 2012), mitten im Linzer Industrie- und Gewerbegebiet, befindet sich auf dem landwirtschaftlich genutzten Anwesen der letzten Linzer Berufsdonaufischerfamilie, einem Relikt der früheren Aulandschaft. Neben der gemeinsamen Gartenarbeit ist hier auch Platz für Experimentelles wie beispielsweise Kompostworkshops, Hühnerstallbau, Hügelbeetbau etc. Gemeinschaftsgarten Muldenstraße Trend 4 Trend 5 Garteln verbindet In den interkulturellen Gemeinschaftsgärten BFI-Linz Muldenstraße und Ried im Innkreis garteln alt- und neueinheimische OberösterreicherInnen gemeinsam. Bewirtschaftet werden Streuobstwiesen und Beete mit Gemüse, Kräutern und Blumen. In der Allgemeinen Sonderschule 6 Neue Heimat in Linz gibt es einen Naschgarten und Klassenbeete. 2014 wurde der Garten gemeinsam mit den Kindern, den BewohnerInnen des benachbarten Seniorenheimes und freiwilligen HelferInnen erweitert. Seit Frühling 2011 bestellen 15 Familien aus sieben verschiedenen Herkunftsländern im Welser Nachbarschaftsgarten Otto-Loewi-Siedlung ihre eigenen 12m² großen Beete. Betriebe eröffnen Gemeinschaftsgärten In den Werkstätten von Filino werden Textilien hergestellt und man hat Lust auf gemeinsames Garteln. Mangels Grünflächen wurden aus Europaletten mittels Aufsatzrahmen 8 Hochbeete gebaut. Zusätzlich werden auf Grünstreifen des Parkplatzes Erdäpfel im Reifenturm angebaut. Die Ernte wird gemeinsam zu schmackhaften Speisen verarbeitet und in der Mittagspause genossen. Trend 6 Trend 7 Essbare Gemeinde Im Rahmen des Projektes Kostbare Landschaft werden für Brachen und Überschwemmungsflächen in Ottensheim Konzepte zur ganzheitlichen Freiraumgestaltung entwickelt und realisiert. Der partizipative Gestaltungsprozess wird insgesamt 3 Jahre dauern und bezieht die Bevölkerung sowie diverse Organisationen vor Ort mit ein. Es werden offene Gärten wie Naschgärten, Nachbarschaftsgärten und Naturerlebnisräume für alle zur Selbsternte entstehen. Schulen entdecken den Garten Schulgartenwettbewerb Auch in Schulen wird wieder mehr gegartelt. Das zeigt das große Interesse am Schulgartenwettbewerb, der bereits drei Mal vom Oö. Umweltressort gemeinsam mit dem Bodenbündnis OÖ zu verschiedenen Gartenthemen ausgerufen wurde. Über 80 Schulen nahmen bisher teil, die Vielfalt der eingereichten Projekte war beeindruckend. Kindergarten Marchtrenk Förderung zur Anlage und nachhaltigen Entwicklung von Gemeinschaftsgärten in Oberösterreich. Das Land OÖ fördert seit 2013 Gemeinschaftsgarten-Projekte. Das Klimabündnis OÖ koordiniert die Gemeinschaftsgärten in seinem Bodenbündnis-Programm. Gefördert werden: die Anlage, die Erweiterung und der Ausbau von nachhaltigen Gemeinschaftsgärten. Veranstaltungen, Workshops, Vorträge, Exkursionen, die Gestaltung von Websites und allgemeine Fortbildungen rund um das Thema nachhaltige Gemeinschaftsgärten. Weitere Infos zu den oö. Gemeinschaftsgärten sowie zur Förderung: www.bodenbuendnis.or.at Urban Gardening Mehr Infos und Details: www.bodenbuendnis.or.at www.land-oberoesterreich.gv.at unter Themen / Umwelt / Boden Gemeinschaftsgarten Seniorenzentrum Kleinmünchen

17 Gut geschützt: Biologischer Pflanzenschutz. Den eigenen Garten umweltschonend gesund zu erhalten, fängt mit der Wahl des richtigen Standortes für die einzelnen Pflanzen an. Rosen z. B. brauchen unbedingt Sonne, Stauden meistens Schatten. Für Tomaten wiederum lohnt sich ein Schutz gegen Regen, um so Pilzkrankheiten zu vermeiden. Ein gesunder Boden, der regelmäßig Kompost erhält, hilft, die Pflanzen gesund zu erhalten. Bei Obst (v. a. Äpfel, Birnen, Sauerkirschen, Stachelbeeren) spielt die Wahl einer robusten und im heimischen Klima herangewachsenen Sorte eine entscheidende Rolle, um häufige Krankheiten zu vermeiden und köstliche Früchte zu ernten lassen Sie sich beim Kauf beraten! Auch Pflanzenstärkungsmittel können helfen, denn gesunde und robuste Pflanzen sind wesentlich weniger krankheits- und schädlingsanfällig als schwache. Pflanzenstärkungsmittel sind in Gärtnereien und im Gartencenter erhältlich oder können selbst her - gestellt werden. Tipp! Geeignete Kräuter zur Herstellung von pflanzenstärkenden Kräuterauszügen sind z. B. Brennnessel, Beinwell, Kamille, Rainfarn oder Ackerschachtelhalm.

18 19 Eine umweltschonende Möglichkeit, tierische Schädlinge in den Griff zu bekommen, bietet der mechanische Pflanzenschutz. Schützen Sie Ihre Obstbäume vor Frostspannerlarven und anderen Raupen mit Hilfe von Raupenleim oder speziellen Leimringen. Gegen den Apfelwickler können sie Fangringe aus Wellpappe verwenden. Eine weitere Möglichkeit, um Obstschädlinge abzufangen, sind Gelbtafeln und Pheromonfallen. Durch die Farbe oder bestimmte Duftstoffe werden die Schädlinge angelockt, und bleiben auf einer Leimschicht kleben. Leider werden dadurch aber auch andere Insekten aus dem Verkehr gezogen. Treten Krankheiten oder Schädlinge massiv auf, sollten Sie auf Nützlinge wie Florfliegenlarven und Marienkäfer setzen. Diese können Sie kaufen oder mit Nützlingsverstecken anlocken. Biologische Pflanzenschutzmittel wie Neem werden aus Naturstoffen hergestellt. Aber auch Naturstoffe sind hoch wirksam deshalb Gebrauchsanweisung unbedingt genau einhalten! Im Kampf gegen unerwünschte Beikräuter sollten Sie, anstatt zur Chemiekeule zu greifen, lieber Muskelkraft einsetzen und die unerwünschten Pflanzen mechanisch mit dem Rechen oder einer Garten hacke entfernen. Tipp! Eine weitere bodenschonende Maßnahme zur Unterdrückung von unerwünschtem Pflanzenwuchs ist das Mulchen mit Naturmaterialien wie Rasenschnitt, Laub, Stroh oder Holzfaser. Gegen Nacktschnecken kann man Schneckenzäune aufstellen. Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat ist deutlich weniger giftig für Säugetiere, Vögel und Insekten als die Wirkstoffe Methiocarb und Metaldehyd.

21 Gelungenes Garteln: 10 Hausmittel für den Garten. 1 Mit Kräuteraufgüssen tun Sie Ihren Gartenpflanzen Gutes! Ackerschachtelhalmbrühe stärkt die Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge. Zur Herstellung werden 15 g getrocknetes (100 g frisches) Kraut in 1 l Wasser für 24 Stunden eingeweicht und anschließend 30 Minuten auf kleiner Flamme gekocht. Nach dem Abkühlen und Abseihen wird die Brühe 1 : 5 mit Wasser verdünnt und über die Pflanzen gegossen. Brennnesseljauche düngt und stärkt die Pflanzen und lockt außerdem Regenwürmer an: In einem Fass (kein Metall!) werden 100 200 g getrocknete (2 kg frische) Brennnesseln mit 10 l Wasser angesetzt und für 1,5 2 Wochen an einem sonnigen Platz stehen gelassen. Einmal am Tag sollte zwecks Sauerstoffzufuhr umgerührt werden. Die Jauche ist fertig, wenn kein Gärschaum mehr entsteht und eine dunkle Färbung erkennbar ist. Im Verhältnis 1 : 10 bis 1 : 20 wird die Jauche mit Wasser verdünnt und in den Wurzelraum der Pflanzen gegossen (nicht auf die Blätter!). Außer Bohnen, Erbsen, Zwiebel und Knoblauch können Sie alle Pflanzen, auch Zierpflanzen, mit Brennnesseljauche behandeln.

22 23 2 Bekämpfen Sie Schnecken umweltschonend! 4 Mit Knoblauch halten Sie Läuse fern. 3 Verwenden Sie zur Bekämpfung von Nacktschnecken ausschließlich Produkte mit dem natürlichen Wirkstoff Eisen- III-Phosphat. Diese Mittel wirken sehr zuverlässig, be lasten aber nicht die Umwelt und schützen unsere Nützlinge und Haustiere! Um sich rechtzeitig vor einer großen Schneckeninvasion zu schützen, ist ein gezielter Einsatz beim ersten Auftreten von Schnecken (meist März!) wichtig. Ist der Köder aufgenommen, stellen Schnecken die Fraßtätigkeit ein und verkriechen sich. Es sind keine verendeten Schnecken sichtbar. Noch umweltschonender sind Schneckenzäune, über die Schnecken nicht kriechen können. Nach dem Erklimmen des ca. 10 cm hohen Zaunes, der bis zu 15 cm tief im Erdreich vergraben werden sollte, stürzen die Schecken an einem abgewinkelten Stück ab. Sie werden dabei nicht verletzt. Überhängende Pflanzentriebe und -blätter, durch die die Schnecken den Zaun überwinden können, müssen allerdings entfernt werden. Metallzäune gelten als besonders effektiv, sind jedoch teurer als Plastikzäune. Verwenden Sie übrig gebliebenen Kaffeesatz als Dünger. Kaffeesatz nie wegwerfen, sondern in die Biotonne oder noch besser auf den Kompost geben. Er enthält Phosphor, Kalium und andere Mineralstoffe. 5 6 7 Bauen Sie im Garten zwischen anderen Gemüsesorten Knoblauch an, und stecken Sie Knoblauchzehen in die Erde Ihrer Zimmer- und Balkonpflanzen. Blattläuse meiden Pflanzen, die regelmäßig mit Knoblauchsud besprüht werden. Nutzen Sie Fliegengitter. Spannen Sie alte, engmaschige Fliegengitter über das Gemüsebeet, um Schädlinge fern zu halten. Im Fachhandel gibt es auch spezielles, feinmaschiges Schutzvlies, das Gemüse beete vor Schädlingsbefall schützt (v. a. bei Kohlgemüse). Unkraut natürlich vermeiden. Streuen Sie Rasenschnitt, Laub, Stroh oder Holzfaser zwischen die Reihen in Ihrem Gemüsebeet. Das hemmt das Wachstum von Unkraut. Verwenden Sie niemals Rindenmulch! Dieser schädigt zarte und empfindliche Pflanzen durch Auswaschung von Gerbsäure in den Boden! Basteln Sie ein Nest für Ohrenschlüpfer. Ohrenschlüpfer helfen im Kampf gegen Blattläuse. Dazu nehmen Sie einen alten Blumentopf, befestigen eine Schnur daran, befüllen ihn mit Stroh oder Holzwolle und schließen die große Öffnung

24 mit Maschendrahtzaun. Stellen Sie den Topf im Frühjahr in die Nähe eines Laub- oder Holzhaufens. Die Ohrenschlüpfer finden so sicher ihren Weg aus dem Winterquartier in den Topf. Im Juni hängen Sie den Topf an einen Obstbaum mit Blattlausbefall. Der Topf sollte einen der Äste direkt berühren, damit die Ohrenschlüpfer ungehindert aus- und einkrabbeln können. 8 Machen Sie Ihre Pflanzen widerstandsfähig. Mischen Sie bei der Pflanzarbeit immer ein paar Hände voll gut abgelagerten Kompost unter die Pflanzende. Dank der wichtigen Nährstoffe wachsen die Pflanzen schneller an und werden widerstandsfähiger. 9 Gesunde Tomaten. Damit Tomatenpflanzen lange gesund bleiben, brauchen sie unbedingt Schutz vor Regen (Überdachung). Sobald die Pflanzen groß genug sind, entfernen Sie die untersten Blätter, damit der in der Erde lebende Krautfäule-Pilz nicht auf die Blätter überspringt. Zusätzlich schützt auch das Mulchen rund um die Pflanzen (auch im Topf!) mit Rasenschnitt, Stroh oder Kartonscheiben. 10 Richtig einkaufen. Achten Sie beim Kauf von Pflanzen (v. a. Rosen) auf widerstandsfähige Sorten und fragen Sie nach dem richtigen Standort.

27 Wildes Wachstum: Unkraut oder Wildkraut? Auch sogenanntes Unkraut kann im Garten wichtige Aufgaben übernehmen. Viele Wildkräuter haben sogar gesundheitsfördernde oder heilende Wirkung und eignen sich deshalb hervorragend, um sie in den täglichen Speiseplan zu integrieren. Einige essbare Wildkräuter und Heilkräuter: Ackersenf, Ackerdistel, Beinwell, Borretsch, Brennnessel, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Giersch, Gundelrebe, Hirtentäschel, Kamille, Löwenzahn, Melde, Salbei, Sauerampfer, Schafgarbe, Spitzwegerich. Wildblumen dienen vielen Tierarten als Nahrungsgrundlage und tragen so entscheidend zur Förderung der Artenvielfalt bei. Aus ökologischer Sicht ist es deshalb sinnvoll, wildwachsende Kräuter und Blumen, zumindest in einem kleinen Eck oder Randstreifen des eigenen Gartens zu tolerieren. So nutzen beispielsweise rund 50 Schmetterlingsarten die Brennnessel als Nahrungsquelle. Manche Schmetterlinge können ohne Brennnesseln nicht überleben (z. B. Kleiner Fuchs, Tag pfauenauge, Landkärtchen). Tipp! Nutzen Sie die Wildkräuter in Ihrem Garten! Daraus lassen sich herrlich schmackhafte Salate, gesunde Tees und Gewürze oder sogar heilende Salben herstellen.

Mehr Infos zu Urban Gardening in OÖ: www.bodenbuendnis.or.at Urban Gardening Südtirolerstraße 28, 4020 Linz bodenbuendnis@klimabuendnis.at Mehr Infos zum Thema Pestizide im Garten: www.global2000.at/themen/pestizide Neustiftgasse 36, 1070 Wien office@global2000.at Gedruckt nach der Richtlinie Druckerzeugnisse des Österreichischen Umweltzeichens. gugler*print, Melk, UWZ-Nr. 609, www.gugler.at Höchster Standard für Ökoeffektivität. Weltweit einzigartig: Cradle-to-Cradle Druckprodukte innovated by gugler*. IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Klimabündnis Österreich, Prinz-Eugen-Straße 72/Top 1.5, 1040 Wien, Zweigstelle Klimabündnis OÖ, Südtirolerstr. 28/5, 4020 Linz Redaktion: Mag. Gerlinde Larndorfer, Klaus Stumvoll, Mag. Sandra Urban, DI Christoph Wiesmayr; Grundstruktur und Inhalte mit freundlicher Genehmigung von GLOBAL 2000 AutorInnnen: Mag. Dominik Linhard, GLOBAL 2000, S. 7-13, 17-23, 27; DI Christoph Wiesmayr, Klimabündnis OÖ & Mag. Sandra Urban, S. 14, 15 & Ausklapper; Klaus Stumvoll, LK OÖ, S. 24 Fotos: Klaus Stumvoll, Klimabündnis OÖ, GLOBAL 2000 (Mag. Dominik Linhard), istock, bfi, Magistrat Linz, Stadtteilzentrum Auwiesen Gestaltung: Sandra Berchtold Druck: gugler