DGSV-Kongress 2014 in Fulda. Wasserqualität für die Aufbereitung von Medizinprodukten. Anforderungen und Auswirkungen

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Transkript:

DGSV-Kongress 2014 in Fulda Wasserqualität für die Aufbereitung von Medizinprodukten Anforderungen und Auswirkungen Markus Kamer Chemische Fabrik Dr. Weigert GmbH und Co. KG, Hamburg

Wasserqualitäten

Wasser zur Aufbereitung von Medizinprodukten Rohwasser Enthärtetes Wasser Vollentsalztes Wasser (VE-Wasser) Prozesswasser aus Maschinen Leitlinien für RDG, RDG-E, manuelle Aufbereitung AKI-Broschüre Kesselspeisewasser EN 285 Kesselwasser DIN 58946-7(Entwurf) Dampfkondensat EN 285

Wasserinhaltsstoffe Nicht-karbonathärte (sonstige Ca- und Mg-Salze) Sonst. lösl. Salze, z.b. Na-, K-Salze Karbonathärte (Ca-Hydrogencarbonat u.-carbonat, Mg-Hydrogencarbonat u. -Carbonat) Beim Erhitzen des Wassers bleibt Nichtkarbonathärte gelöst, aber Karbonathärte führt zu schwer entfernbaren Kalkablagerungen. Gesamthärte = Karbonathärte + Nichtkarbonathärte 14 d = 10 d KH + 4 d NKH

Inhaltsstoffe in Trinkwasser, die Probleme in RDG verursachen können Härtebildner (Ca- und Mg-Hydrogencarbonate und -sulfate) bewirken: Verkalkung und Belagsbildung in Maschine und auf Spülgut

Inhaltsstoffe in Trinkwasser, die Probleme in RDG verursachen können Schwer- und Buntmetalle (Eisen, Mangan, Kupfer) bewirken: Dunkle Verfärbungen und Beläge, Inaktivierung von Enthärtern

Inhaltsstoffe in Trinkwasser, die Probleme in RDG verursachen können Kieselsäure/ Silikate bewirken Hartnäckige gelb-braune oder blau-violette, glasurähnliche Beläge

Ursache: Zu hohe Silikat-bzw. Kieselsäuregehalte im letzten Nachspülwasser oder im Dampfkondensat Beseitigung: Tauchbad-Reinigung mit Grundreiniger auf Basis inhibierter Flusssäure Verfärbungen von Edelstahlinstrumenten Silikat- /Kieselsäurebeläge Vermeidung: Empfohlene Höchstwerte der EN 285 beachten: 1 mg (VE-Wasser) bzw. 0,1 mg (Kondensat) SiO 2 / L

Cytotoxizität Proliferationshemmung 90% 60% 30% 0% Positivkontrolle Prüfkörper 1 Prüfkörper 2

Inhaltsstoffe in Trinkwasser, die Probleme in RDG verursachen können Chloride bewirken: Nadelstichartige Lochkorrosion bei Chromstahl

Korrosion von Edelstahlinstrumenten Lochkorrosion Ursache: Zu hohe Chloridgehalte in Flüssigkeiten, die mit Instrumenten in Kontakt kommen bzw. auf ihnen antrocknen: Physiologische Kochsalz-Lösung (NaCl)

Rohwasser: Eisen: < 0,01 mg/l Chloride: 0,2 mg/l Pumpensumpf: enthielt Rostpartikel Eisen: 1,5 mg/l Chloride: ca. 46 mg/l (mit Schnelltest)

Wasserflecken/ Abdampfrückstand Erscheinungsbild milchig-weiße bis graue, flächige oder fleckige Beläge Analysen Wasseranalysen, Grundreinigungs -versuche, Oberflächenanalyse Ursachen hohe Mineralität im Wasser der Reinigung und Spülung Maßnahmen saure Grundreinigung Vermeidung Optimierung der Wasserqualität, enthärtetes Wasser in Reinigung und Zwischenspülung, VE-Wasser in der Schlussspülung

Wasserflecken/ Abdampfrückstand 1. Prüfung, ob fleckenbildende Einflüsse im RDG oder im Dampfsteri vorhanden sind 2. Prüfung, ob Verpackungsmaterialien im Dampfsteri Auslöser für Flecken sind (Textilwaschmittelrückstände, Sorbit...) 3. Prüfung mit Leercharge, ob Kondensat aus Kammer oder/und Kondensatprobe vor Steri fleckenbildend ist

Wasseranalytik

Abdampfrückstand (ppm) Rohwasser Wasserqualitäten Enthärtetes Wasser Vollentsalztes Wasser Ionenaustauscher Reverse- Osmose 500 530 5 30 Elektr. Leitfähigkeit(µS/cm) 650 700 3 30 Gesamthärte ( d) 14 < 0,1 < 0,1 0,5 Natriumsalze (mg/l) 20 160 < 1 2 Chloride (mg/l) 40 40 < 1 3 Silikate (ppm SiO 2 ) ph-wert 6,7 12 12 < 0,1 2,1 ΔT 7,5 9,5 5,5 6,0

Wasseraufbereitung

Anforderungen an die Wasserqualität (RDG): Validierungsleitlinie von DGKH, DGSV und AKI Anlage 6/ Wasserqualitäten 1. Vorspül-, Reinigungs- und Zwischenspülschritt: (Minimalanforderungen): Gesamthärte: < 3 d (< 0,5 mmol CaO/L) Gesamtsalzgehalt: < 500 mg/l Chloridgehalt: < 100 mg/l ph-wert: 5-8 2. Schlussspülschritt und Empfehlung für alle Schritte: Elektrische Leitfähigkeit: 15 µs/cm (abweichend von EN 285) ph-wert: 5-7 Gesamthärte: 0,02 mmol CaO/L Gesamtsalzgehalt: 10 mg/l Phosphatgehalt: 0,5 mg/l Silikatgehalt: 1 mg/l Chloridgehalt: 2 mg/l

Schichtdicke [%] Vollentsalztes Wasser in der Schlussspülung verursacht keine Antrocknungsflecken führt nicht zur Aufkonzentration von Wasserinhaltsstoffen mit Korrosionsfolge bildet keine kristallinen Ablagerungen, welche die Sterilisation beeinträchtigen könnten (RKI) schützt und verdichtet eloxierte Aluminiumoberflächen Verhalten von eloxiertem Aluminium beim Spülen mit Wasser 100 80 60 40 20 0 0 2 4 6 8 10 Anzahl der Spülcyclen enthärtetes Wasser vollentsalztes Wasser

Wasserqualitäten für die maschinelle Instrumentenaufbereitung Vorspülung: enthärtetes oder vollentsalztes Wasser Hauptreinigung: enthärtetes oder vollentsalztes Wasser Zwischenspülung: enthärtetes oder vollentsalztes Wasser Schlussspülung und Thermodesinfektion: vollentsalztes Wasser

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!