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Transkript:

Liebe Gemeinde! Inzwischen war die Fete so richtig in Gang, alle tanzten schon ausgelassen. Aber Corinna trank noch einen Schluck Wein, setzte sich in eine ruhige Ecke neben Anna und fragte: Sag mal, und wie geht s dir eigentlich jetzt so? Ach inzwischen geht s wieder richtig gut. Ist ja alles noch mal gut gegangen. Aber war schon ne harte Zeit. Corinna nickte verständnisvoll: Hm, kann ich mir vorstellen. Anna sprach weiter: Vor einem Jahr hätte ich mir doch nie vorstellen können, dass ich plötzlich so krank werd. Hat ja auch ne Weile gedauert, bis die Ärzte diese vererbbare Krankheit diagnostiziert haben. Die Diagnose selbst war ja erst der richtige Schock. Dass man plötzlich denkt, o.k., wenn sie jetzt nicht eine Therapie finden, habe ich nur noch ein paar Monate zu leben. Ich dachte, ich bin im falschen Film, ich wollte doch eigentlich für ein Studienjahr nach Jerusalem. Und ich hab gedacht: Ich bin doch viel zu jung um zu sterben. Aber vor ein paar Jahren ist bei mir in der Oberstufe auch einer plötzlich gestorben, Max hieß er allergische Reaktion oder sowas. Und in den Todesanzeigen in der Zeitung stehen ja nicht nur alte Leute, sondern manchmal ganz junge. Man fragt sich natürlich Warum gerade ich? Die anderen aus meinem Jahrgang haben so was doch auch nicht. Hab ich was falsch gemacht? Aber man weiß natürlich auch, dass diese Frage keinen Sinn macht. Genauso gut kann man fragen: Warum jemand anderes? Ich würde es ja auch keinem anderen gönnen. Trotzdem fand ich das alles ungerecht, ich war auch einfach sauer auf Gott. Warum schützt er mich nicht davor, dass so eine Krankheit ausbricht? Warum drückt er mir so was auf? Aber irgendwie weiß man auch, es ist halt eine vererbbare Krankheit, die ausbrechen kann. Unsere Körper sind nicht perfekt, sie sind nicht für die Ewigkeit gebaut. Klar fragt man sich, warum gibt es überhaupt solche Mistkrankheiten, an denen schon junge Leute sterben? Aber wir sind ja nicht mit einem angeborenen Anrecht auf ein langes, gesundes Leben auf die Welt gekommen, auch wenn wir oft so leben, als wäre das so. Diese ganzen Warum-Fragen haben mir nichts gebracht, man fühlt sich damit zwar erst stärker, aber sie helfen einem nicht, damit klarzukommen. Irgendwie hat Beten geholfen oh Mann, wie viel man plötzlich betet. Natürlich auch Lass mich wieder gesund werden! Ich glaube aber, das Wichtigste am Beten war, dass ich nach einiger Zeit immer mehr das Gefühl hatte, dass Gott einfach da war und zuhörte. Dass Gott irgendwie weiß, wie es mir geht. Dass Gott alles im Griff hat und bei mir ist.

Ich kann es nur schwer beschreiben. Da war einfach eine starke Gegenwart. Dann habe ich zwar auch überlegt, welche Nebenwirkungen die Medikamente vielleicht haben... Aber diese Gegenwart war oft so stark, ganz real. Wie wenn einer wortlos sagt: Vertraue mir. Keine Sorge. Ich bin ja da. Und wie wenn mein Inneres wortlos sagt. Ja. O.K. Ich vertraue dir. Du bist ja da. Und ich hab gedacht: Ach so das ist also das, wozu man immer Gott sagt. Da wurde ich mich mit der Zeit wirklich ruhiger. Natürlich habe ich mich gefragt, wie es ist, wenn ich doch sterben muss. Plötzlich ist diese Frage so real. Warst du nicht letztes Jahr auch in dem Seminar über Tod und Auferstehung? Ja, klar, da waren ja fast alle, das war doch so voll. Das ist mir natürlich noch mal alles durch den Kopf gegangen. Ich fand das Seminar ja echt spannend. Aber es ist einfach was ganz anderes, wenn es um einen selbst geht, um Leben oder Tod. Ja, einiges war schon spannend, aber auch etwas abstrakt, meinte Corinna. Also ich fand z.b. den Gedanken gut: Wenn man an ewiges Leben glaubt, dann lebt man zuversichtlicher, weil man glaubt, dass man weiterlebt, dass man alle geliebten Menschen wiedersieht, dass es am Ende der Geschichte Gerechtigkeit für die Opfer gibt und dass alles einen Sinn bekommt. Und wenn das dann wirklich so ist, dann ist das einfach nur natürlich wahnsinnig toll. Aber wenn es doch nichts sein sollte mit dem ewigen Leben, ja dann hat man zumindest voller Zuversicht und glücklich gelebt. Tja, zumindest weiß man so, dass es sogar vernünftig ist, an ewiges Leben zu glauben. Aber - deshalb kann man ja noch lange nicht darauf vertrauen. Man kann ja nicht einfach glauben wollen, und dann glaubt man. Und da war da noch dieser eine Neutestamentler, der meinte, Jesus ist ins Kerygma auferstanden, wie hieß der noch? Ich glaube, Bultmann, meinte Anna. Hast Du das verstanden? Nee, nicht wirklich. Professorin Laubenkötter hat das eigentlich noch mal super erklärt, da dachte ich, ich hab s verstanden. Aber inzwischen habe ich schon wieder vergessen, was es genau bedeuten soll. Und da war noch dieser andere wie hieß der noch mal?, der meint, dass diese Auferstehungsvisionen nur verständliche psychologische Reaktionen auf den Tod Jesu waren. Na, also irgendwie denke ich, so ein Wissenschaftler kommt sich natürlich auch cool vor, wenn er Auferstehung psychologisch wegerklärt, er ist dann der große Aufklärer. Ich wüsste dann aber auch gerne, wie er damit umgeht, wenn er selbst sterben muss oder wenn seine Frau stirbt, oder eins seiner Kinder.

Anna meinte: Genau, das sind so Ansichten, die einem dann nicht viel helfen, mir jedenfalls nicht. Mich hat das eher erinnert an die Stelle bei Paulus, wenn wir nur in diesem Leben auf Christus hoffen, sind wir die elendesten unter den Menschen, oder so ähnlich. Ich hab gedacht: Jetzt verstehe ich erst diese Stelle, so elend wie es mir gehen würde, wenn mir auch diese Hoffnung noch genommen wird Jedenfalls hatte ich das Gefühl, ich muss jetzt wissen, ob ich an Auferstehung glauben darf oder nicht. Aber mit wem kann man da schon drüber sprechen? Da helfen keine frommen Sprüche. Aber in meinem Umfeld kenne ich sowieso nur Leute, die auf keinen Fall fromme Sprüche machen wollen. Von denen kann ich aber leider auch nicht mehr erwarten als ein gut gemeintes Ich weiß es auch nicht so richtig. Tut ja gut, wenn jemand verständnisvoll ist, aber das allein hilft einem auch nicht. Dann hat mich der Andreas Klaus besucht, der ist bei uns in der Gemeinde Prädikant, ein Relilehrer. Das ist so jemand, der labert nie einfach was daher, um Eindruck zu machen. Aber was er sagt, hat immer Hand und Fuß. Er hat gesagt: Ich weiß zwar nicht, wie es für mich wäre, wenn ich jetzt in Deiner Situation wäre. Aber, ja, ich vertraue tatsächlich darauf, dass wir nach dem Tod ganz in Gottes Gegenwart leben dürfen. Dass Gott auch nach unserm Tod was mit uns vorhat, etwas Tolles sogar, was wir uns jetzt noch gar nicht schön genug vorstellen können. Dass wir die Fülle der Freude vor Gott erleben dürfen. Bei so jemand, dem man auch sonst alles abnehmen kann, was er sagt wenn der sagt, er glaubt fest an Auferstehung, also das macht echt einen Unterschied. Trotzdem ist das eine Sache, die man mit sich selbst ausmachen muss, mit sich selbst und mit Gott da hilft nur beten: Gott, hörst du mich? Stimmt das mit der Auferstehung? Kannst Du das? Willst du das? Bitte hilf mir zu glauben Bitte hilf mir, dir immer mehr zu vertrauen. An einem Tag war ich echt so weit, dass ich gesagt hab: O.K., wenn es sein soll ich bin bereit. Ich weiß zwar nicht, wie das sein wird. Aber ich vertraue auf Gott. Einfach das Gefühl, Gott trägt mich jetzt und wenn ich sterbe, dann auch, immer weiter. Am nächsten Tag war es aber wieder anders und ich hab gedacht: Nein, ich will nicht sterben, ich will leben! Aber vielleicht geht das auch zusammen: Unbedingt leben wollen, ganz intensiv leben im Vertrauen, dass Gott uns Leben über den Tod hinaus schenkt, Fülle des Lebens bei ihm. Jetzt im Nachhinein bin ich natürlich einfach froh, dass die Therapie angeschlagen hat, dass mein Bruder das mit der Knochenmarktransplantation hat machen lassen, das ist ja schon eine richtige OP. Er meinte nur, das wär doch selbstverständlich. Er hat mich angegrinst und gemeint: Für dich gegeben. Typisch, seine ironischen Anspielungen aber ich hab schon gesehen, dass seine Augen auch rot und feucht wurden. Oh Mann, und was haben wir uns früher immer gefetzt

Klar bin ich jetzt dankbar. Das war zwar keine übernatürliche Wunderheilung. Aber für mich ist es trotzdem absolut ein Wunder. Und ich bin dankbar, dass mich damals immer wieder dieses Gefühl überkam, dass Gott einfach da ist, dass alles irgendwie gut geht. Dass ich, selbst wenn ich sterbe, doch in Gottes Hand bin. Das war schon ein echtes Geschenk. Ich weiß jetzt besser, wie man Gott spürt, wie Beten geht. Wenn es irgendwann, hoffentlich erst in vielen Jahren, dran ist mit dem Sterben, dann hoffe ich, dass ich das wieder kann. Aber lernen, loszulassen, sich Gott anzuvertrauen, an Auferstehung glauben, das ist ein ständiger Prozess, es ist immer wieder Vertrauensarbeit. Beten, dass man das glauben kann und dann auch Gott vertrauen, dass er einem diesen Glauben schenkt. Aber klar, jetzt ist für mich vieles nicht mehr so wie früher, es relativiert sich durch so eine Erfahrung doch einiges. Ich dachte früher immer, ich habe meinen eigenen Kopf und mache, was ich will. Aber eigentlich habe ich mich immer noch viel zu sehr danach gerichtet, was andere sagen dass sie das gut finden, was ich sage und tue. Irgendwie habe ich mich ganz schön quer gelegt, um meine Rolle als Studentin, als perfekte Tochter so gut wie möglich auszufüllen, schnell studieren, gute Noten und das alles. Also, auch wenn ich jetzt noch mein ganzes Leben vor mir habe: Dazu ist das Leben echt zu kurz. Da sind mir andere Dinge wichtiger geworden, Dinge, die es wirklich wert sind, sie zu leben und zu erleben. Ich habe auch keine Lust mehr auf oberflächliche Gespräche und von sich selbst eingenommene Leute. Ich nehme mir viel mehr Zeit für Freunde, wenn sie mich brauchen. Ich will mein Leben einsetzen für etwas, wofür es sich zu leben lohnt, ich will mich engagieren. Ich will jeden Tag bewusst erleben. Lieber eine Nacht mehr durchfeiern und das Leben so richtig spüren. Das Beste um seiner selbst willen und auf die beste Weise tun. Und jeden Tag so intensiv leben, als wäre es der letzte. Ja, meinte Corinna. Aber heißt an Auferstehung zu glauben nicht eher: Jeden Tag so zu leben, als wäre es der erste? Hm, vielleicht aber schließt sich das denn aus? Ich meine nicht. Aber wenn man an Auferstehung glaubt, dann rennt einem ja nicht mehr die Zeit davon, dann läuft die eigene Uhr nicht mehr ab. Dann läuft das Leben nicht mehr auf den Tod zu, sondern auf ewiges Leben. Nicht mehr auf Vergänglichkeit, sondern auf die Fülle des Lebens bei Gott. Und man entdeckt immer wieder davon was im eigenen Leben und erlebt jeden Tag als ein Geschenk. Hm, hast recht. Also das heißt dann bildlich, die Sanduhr läuft dann von unten nach oben... Aber jetzt haben wir ja lange geredet, ich habe dich ja ganz schön zugetextet mit meiner Story.

Nee, das war doch wichtig, über sowas spricht man ja sonst kaum. Aber ich habe jetzt auch so richtig Lust zu tanzen. Ja komm, lass uns das Leben feiern, wir lassens so richtig krachen! Liebe Gemeinde, der Text zur heutigen Predigt steht in 1 Petrus 1,3-9 3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, 4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch, 5 die ihr aus Gottes Macht durch den Glauben bewahrt werdet zur Seligkeit, die bereit ist, daß sie offenbar werde zu der letzten Zeit. 6 Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, 7 damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus. 8 Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, 9 wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit. Zu all dem helfe uns allen Gott. Amen. Es werde wahr. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen