Buenos Aires 2009 Name: Kirsti Künstel, Daniel Neumayer, Franziska Grimm Heimathochschule: DHBW Mannheim Gasthochschule: Universidad de Belgrano, Buenos Aires, Argentinien Semester: 3.Semester Zeitraum: Juli Dezember 2009
Inhalt: 1. Vorbereitungen zum Auslandsaufenthalt 2. Universidad de Belgrano 3. Argentinien als Gastland 4. Reisen 5. Persönliches Fazit des Auslandsaufenthaltes
1. Vorbereitungen zum Auslandsaufenthalt Die Entscheidung war gefallen: Für das Theorie Auslandssemester sollte Buenos Aires das Ziel sein. Zuerst informierten wir uns auf der Internet Seite der Universidad de Belgrano über Bewerbungsfristen und Semesterzeitraum. Aufgrund der Vorgaben der DHBW Mannheim kam für uns nur diese Universität in Buenos Aires als Gastuniversität in Frage. Der nächste Schritt war der Weg zum Auslandsamt der DHBW, wo wir weitere Informationen über das Bewerbungsverfahren einholten. Eine positive Tatsache der Universidad de Belgrano ist, dass sie eine Privatuni ist und es somit keine Studienplatzbeschränkungen gibt. Allerdings fallen dafür Studiengebühren in Höhe von ca. 2.200USD an. Weiterhin als positiv zu beurteilen ist die Tatsache, dass man sich im Vorhinein nicht um ein Visum kümmern muss, da man dies dann erst vor Ort beantragen muss und in diesem auch von der Uni unterstützt wird. Die Bewerbungsunterlagen für die Universidad de Belgrano umfassen ein Bewerbungsschreiben der DHBW Mannheim, das Bewerbungsformular der Universidad de Belgrano, ein Lebenslauf (wahlweise in Spanisch oder Englisch), ein formloses Motivationsschreiben, ein Transcript of Records der Noten vom 1. Bzw. 1. Und 2. Semester der DHBW Mannheim, sowie 1 Passbild und 2 Empfehlungsschreiben von Dozenten der DHBW Mannheim. Weiterhin muss man ein Learning Agreement ausfüllen, und vom Studiengangsleiter wie auch dem Ausbildungsleiter der Unternehmen unterschreiben lassen.
Hierbei ist zu beachten, dass die Kurse welche im Ausland belegt werden, die Inhalte (oder zumindest größtenteils) abdecken sollten. Am besten in den Modelbeschreibungen nachschauen. Als problematisch fiel uns aber gleich auf, dass die Semesterzeiten nicht mit denen der DHBW Mannheim übereinstimmen und wir mussten dies somit zuerst mit unseren Firmen abklären. Da die komplette Semesterphase in Buenos Aires einen Zeitraum von fast 5 Monaten umfasst, und die Zeiten an der DHBW lediglich 3 Monate sind, mussten wir mit unseren Firmen eine Lösung für diese 2 Monate welche darüber hinaus gingen, finden. Die Lösungen fielen unterschiedlich aus, da wir bei verschiedenen Firmen beschäftigt sind: Teilweise wurden wir freigestellt, oder mussten Teile unseres Jahresurlaubs mit einbringen. Nachdem wir das OK unserer Firmen hatten, und die Bewerbungen vollständig und über das Auslandsamt versendet worden waren, konnten wir zu den nächsten Schritten übergehen: Die Wohnungssuche. Per Internet (www.craigslist.com) suchten wir schon in den Monaten zuvor nach geeigneten Wohnungen. Jedoch mussten wir dann feststellen, dass die vorherige Wohnungssuche nur in manchen Fällen empfehlenswert war. Auch mussten einige von uns Enttäuschungen hinnehmen, und schon in den ersten Tagen ihr zuvor reserviertes Heim wieder verlassen, und sich erneut auf die Wohnungssuche begeben. Man muss sich hierbei dessen bewusst sein, dass die argentinischen Wohnverhältnisse einfach nicht mit deutschen Verhältnissen zu vergleichen sind, und man ggf. einige Abstriche bei der Wohnung machen muss. Andererseits gibt es definitiv auch richtig gute Wohnungen, wo es sich auch wirklich lohnt, etwas mehr Zeit aufzuwenden für die Suche (dann ggf. vor Ort).
Doch was ist eine gute Wohnung? Im Nachhinein würden wir besonders die Lage als besonders wichtig beurteilen! Hinsichtlich der Sicherheit sollte man in den Stadtteilen Belgrano, Palermo oder Recoleta wohnen. Ein weiterer Tipp ist in der Nähe der grünen U Bahn Linie zu wohnen, da diese direkt zur Universidad de Belgrano führt. Das Bussystem ist zwar wirklich sehr gut ausgebaut, doch besonders in den ersten Wochen eher undurchsichtig doch dazu später mehr! Da wir schon in Deutschland planten auch etwas von Land und Leuten zu sehen, erkundigten wir uns über ggf. notwendige Impfungen. Als notwendig würden wir Hepatitis A und B, und falls man zu den Wasserfällen bei Iguazú reisen möchte, auch die Gelbfieberimpfung, ansehen. Natürlich ist auch das Thema Geld sehr wichtig. Wir empfehlen eine Kreditkarte der DKB Bank ein kostenloses Girokonto in Verbindung mit einer Kreditkarte. Vorteil dieser Karte ist, dass man beliebig oft im Ausland kostenlos, an jedem Automaten, Geld abheben kann. Hierzu am besten nochmals Informationen direkt bei der DKB Bank einholen!! Darüber hinaus informierten wir uns in Reiseführern (besonders Lonely Planet und TimeOut) und im Internet über das Reiseland, und die Stadt Buenos Aires selbst.
2. Universidad de Belgrano Die Universidad de Belgrano ist eine Privatuni und wie der Name schon sagt, in dem Stadtviertel Belgrano belegen. Belgrano ist ein relativ sicheres Stadtviertel und gut mit der U Bahn (subte) oder den Bussen (colectivos) zu erreichen. Die Uni ist aufgeteilt in Hauptgebäude (in dem die meisten Vorlesungen stattfanden) und einigen Außenstellen. Die erste Woche begann mit 2 Einführungstagen, an denen man generelle Infos über die Uni und über den weiteren Ablauf mitgeteilt bekam. In den darauf folgenden Tagen finden die Gespräche mit den Ascensoras statt. Die Ascensoras sind Beraterinnen, die einem bei der Kurswahl helfen und für administrative Angelegenheiten der Austauschstudenten zuständig sind. Nachdem man mit der Ascensora abgesprochen hat, welche Kurse man von der Heimat Uni aus nehmen soll, bzw. welche Lehrinhalte man abdecken soll, schlägt sie verschiedene Vorlesungen vor, und auch die dazugehörigen Zeiten. Außerdem findet am ersten Tag ein Spanisch Einstufungstest statt, für die jeweiligen Spanisch Vorlesungen. In den nächsten 2 Wochen hat man dann die Möglichkeit die Kurse anzuschauen (auch mehrere), bevor man dann die finale Wahl trifft. Unsere Wahl fiel auf folgende Fächer: Macroeconomía Análisis del Consumidor Español Historia Económica Argentina Argentina y América Latina Frente A la Globalización.
Eigentlich wollten wir noch eine Finanz Vorlesung belegen um auch diese Lehrinhalte abzudecken, doch leider fanden alle verfügbaren Kurse parallel statt. Wichtig ist noch zu sagen, dass die Klausurtermine von der Uni festgelegt werden und erst ca. Mitte des Semesters rausgegeben werden. Diese Termine sind fix und können unter keinen Umständen verlegt werden auch wenn euch das verschiedene Profs zusagen! Es wird nicht funktionieren und im schlimmsten Fall bekommt man dann keine Note und keine ECTS Punkte für diese Vorlesungen! Außerdem gibt es etwa zur Mitte der Vorlesungszeit Zwischenprüfungen, die je nach Vorlesung anders sind: Mündlich, Schriftlich, Hausarbeit, Präsentation etc. Eine weitere Besonderheit der Universidad de Belgrano sind die elektronischen Stechkarten. Vor jeder Vorlesung muss man sich mit dieser Studentenkarte einstempeln somit wird die Anwesenheit geprüft. In den ersten Tagen und Wochen muss man sich auch um einige andere Dinge kümmern: Studiengebühren bezahlen (diese kann man bar oder mit Kreditkarte zahlen), Anmeldeformulare ausfüllen, Visum beantragen etc. Doch bei all diesen Dingen wird man gut von der Uni informiert und es stehen einem genügend Menschen zur Verfügung die einem hierbei auch helfen. Aber es gilt immer: Lieber einmal zu viel nachfragen, als zu wenig!
3. Argentinien als Gastland Während unseres Aufenthalts wohnten wir alle bewusst getrennt in Wohnungen mit argentinischen Studenten. Wichtig war uns das getrennte Wohnen besonders deshalb, dass man gezwungen wird Spanisch zu reden und nicht zu sehr aufeinander hängt in der Uni und auf den Reisen sieht man sich mehr als genug und wird auch viel zu viel Deutsch reden! In Argentinien herrscht ein komplett anderer Lebensrhythmus und die Menschen haben eine andere Einstellung zu ihrem Leben, zur Arbeit und zu ihrer Umwelt. Es wird schon nach kurzer Zeit unzählige Dinge geben, die euch als Unterschiede auffallen, bzw. dass man merkt, wie deutsch man eigentlich selbst ist ; ) Besonders der Tagesablauf unterscheidet sich erheblich, angefangen bei den Essensgewohnheiten: Frühstück fällt eher bescheiden aus, Mittagessen gegen 14Uhr und das Hauptessen des Tages: Abendessen! Auch die Argentinier neigen dazu öfters in der Woche auswärts zu speisen eine Tatsache, an die wir uns recht schnell gewöhnen konnten, und bei der unglaublichen Auswahl an tollen Restaurants und dem günstigen Wechselkurs es ja auch nahe liegt. Hier nur eine Auswahl an Restaurants die man während seines Buenos Aires Aufenthaltes nicht versäumen sollte: Cumaná (Rodriguez Peña 1149) günstig, sehr lecker, Pizza & Pasta. La Cholita (Rodriguez Peña 1165) günstig, sehr gutes Fleisch! Las Cabras (Fitz Roy 1795) günstig, gutes Fleisch, gute Pasta, gute Salate!
La Cabrera (José Antonio Cabrera 5099) etwas teuerer, hauptsächlich Fleisch nicht verpassen! Aber das ist nur eine kleine Auswahl an Restaurants. Weiterhin zu empfehlen ist der Sushi Club (mehrere Restaurants in der Stadt), Freddo zum Eisessen. Im Stadtviertel Las Cañitas wird man aber immer etwas zu essen oder eine nette Bar finden!! Doch nicht nur das gute Essen ist an dieser Stelle zu erwähnen! Auch viele nette Cafés, Clubs und Bars sind über die ganze Stadt verteilt! Insgesamt ist der Tagesablauf ein paar Stunden nach hinten verschoben (im Vergleich zu deutschen Verhältnissen) so geht man um 21.30Uhr Abendessen, um 0Uhr in eine Bar etwas trinken und gegen 2.30Uhr oder 3Uhr dann in die Clubs vorher wird dort niemand anzutreffen sein! Darüber hinaus ist die Sicherheit ein entscheidender Unterschied zu deutschen Verhältnissen! Als generelle Regel gilt: Immer auf seine Sachen aufpassen, Rucksäcke in den U Bahnen abnehmen oder vorne tragen, Taschen und Wertgegenstände nie unbeaufsichtigt lassen und einfach aufmerksam sein! Es besteht wirklich kein Grund zur übermäßigen Angst, wenn man sich an ein paar Regeln hält: Die oben bereits genannten, aber auch dass man nachts nicht alleine durch dunkle, abgelegene Gassen schlendert.
4. Reisen Während unseres Auslandssemester haben wir hauptsächlich die Wochenenden genutzt, um uns Argentinien, ein unglaublich schönes und vielfältiges Land genauer anzusehen. Besonders billig ist es, mit dem Bus zu reisen, wobei man hier Reisezeiten von bis zu 20h in Kauf nehmen muss. Es gibt aber essen usw. in den Bussen und die Fahrt geht meist über Nacht, sodass es wirklich erträglich ist. Wir haben uns in den Reiseführern herausgesucht welche Ziele wir in einem Wochenende erreichen können und diese dann während der Vorlesungszeit abgehakt. Zudem hatten wir nach Ende der Vorlesungen und vor den Klausuren ca. 2 Wochen Zeit, in denen wir dann 2 größere Reisen in den Süden Argentiniens und nach Brasilien machen konnten. Die Kosten halten sich wirklich in Grenzen, wenn man mit Bussen und Hostels (die Hostels werden auch meistens nur zum Schlafen und Duschen benutzt, tagsüber ist man unterwegs) zufrieden ist. Essen ist in Argentinien (ausser im Süden) billig, und so kann man sich auch mal ein richtig schickes Restaurant gönnen, was dann höchstens so teuer ist, wie in einem normalen deutschen Restaurant. Die Sicherheit beim Reisen war ganz gut. In den Bussen ist man sicher, und in den Städten muss man wie auch in Buenos Aires immer gut auf seine Sachen aufpassen. Gerade wenn man eine Stadt nicht kennt und nur ein Wochenende dort ist, ist es zu empfehlen abends mit Taxis zu fahren und nicht im Dunkeln durch die Straßen zu schlendern. Die Gefahr ausgeraubt zu werden ist zu groß. Auch in Brasilien muss man sich an die Sicherheitsempfehlungen halten hier einfach die Einheimischen fragen, die wissen sehr gut Bescheid.
Reiten im Seengebiet von Bariloche Am Hafen von Valparaíso (Chile) Der berühmte Gletscher Perrito Morreno in El Calafate in Patagonien Rio de Janeiro und Ilha Grande in Brasilien Wasserfälle in Iguazú In der Salzwüste: Salinas Grandes im Norden von Argentinien Salta und Jujuy im Norden Argentiniens
5. Persönliches Fazit des Auslandsaufenthaltes Wie man bereits aus unseren vorherigen Erzählungen merkt, haben wir eigentlich nur Positives über unseren Aufenthalt in Buenos Aires zu berichten. Natürlich gibt es immer auch kleinere negative Ereignisse, allerdings haben wir diese im Nachhinein eigentlich immer als wertvolle Erfahrungen mitgenommen, da man auch dadurch sehr viel lernen kann. Insgesamt würden wir auf jeden Fall allen empfehlen die Chance zu nutzen und ein Auslandssemester in Buenos Aires zu absolvieren. Buenos Aires ist eine unglaubliche Stadt. Auf der einen Seite ist es eine riesige Metropole, die alle erdenklichen Möglichkeiten bietet, auf der anderen Seite wird man jedoch durch die relaxte südamerikanische Lebensart nicht von der Größe und dem Stress überrollt, was Buenos Aires zu einer sehr lebenswerten Stadt macht. Jedoch nicht nur die Stadt an sich, sondern das gesamte Land ist es auf jeden Fall wert. Argentinien ist ein sehr vielfältiges und facettenreiches Land, das für jeden Vieles zu bieten hat.