Abitur 2003 Musik Gk Seite 1 Hinweise für den Schüler Aufgabenwahl: Einlesezeit: Bearbeitungszeit: Ihnen werden vier Aufgabenarten vorgelegt. Wählen Sie eine Aufgabenart und lösen Sie diese vollständig. 30 Minuten Die Arbeitszeit beträgt für jede Aufgabenart 240 Minuten und gliedert sich wie folgt auf: 1 Analyse und Interpretation 240 Minuten 2 Kombinierte Aufgabe 240 Minuten 2.1 Analyse und Interpretation 225 Minuten 2.2 Praktischer Teil: Musizieren 15 Minuten 3 Erörterung musikalischer Sachverhalte 240 Minuten 4 Kombinierte Aufgabe 240 Minuten 4.1 Erörterung musikbezogener Sachverhalte 225 Minuten 4.2 Praktischer Teil: Musizieren 15 Minuten Hilfsmittel: Sonstiges: Duden (Deutsche Rechtschreibung) Notenbeispiele Klangbeispiele, die Sie beliebig oft mit dem eigenen CD-Player hören können Wörterbuch Englisch-Deutsch Der praktische Prüfungsteil wird laut 23, Absatz 14 der Abiturprüfungsverordnung vollständig auf Tonträger/Video aufgenommen. Alle Prüfungsunterlagen sind geschlossen zurückzugeben. Entwürfe zur Reinschrift können ergänzend zur Bewertung nur herangezogen werden, wenn sie zusammenhängend konzipiert sind und die Reinschrift etwa ¾ des erkennbar angestrebten Gesamtumfangs umfasst.
Abitur 2003 Musik Gk Seite 2 1 Analyse und Interpretation 240 Minuten Kinder im Krieg Bertolt Brecht: Bitten der Kinder Die Häuser sollen nicht brennen. Bomber sollt man nicht kennen. Die Nacht soll für den Schlaf sein. Leben soll keine Strafe sein. Die Mütter sollen nicht weinen. Keiner soll töten einen. Alle sollen was bauen. Da kann man allen trauen. Die Jungen sollen`s erreichen. Die Alten desgleichen. Paul Dessau, Bitten der Kinder (1951) Udo Lindenberg, Wozu sind Kriege da (1982) Gordon Kampe, Wie Blüten im April (1999) Zu allen Zeiten machten Komponisten aus ihrer Ablehnung gegenüber kriegerischen Mitteln keinen Hehl. Die hier vorliegenden Lieder reflektieren besonders das Schicksal der Kinder im Krieg. 1. Hören Sie die Lieder und schildern Sie Ihre Eindrücke. 2. Analysieren Sie die Gestaltung der Lieder. 3. Interpretieren Sie vergleichend die Wirkungsabsichten der Komponisten. Titel/Hinweise Notenbeispiele/Hinweise Nr. auf der CD Dessau, Bitten der Kinder Seite 8 und 9 1 Lindenberg, Wozu sind Kriege Seite 10 und 11 2 da Kampe, Wie Blüten im April Seite 12 bis 23 3
Abitur 2003 Musik Gk Seite 3 2 Kombinierte Aufgabe 240 Minuten 2.1 Analyse und Interpretation 225 Minuten 2.2 Praktischer Teil: Musizieren 15 Minuten Teil 1: Die Zukunft der Kinder Die Verhältnisse in der Gesellschaft zeigen sich zuallererst im Verhältnis der Gesellschaft zu ihren Kindern. Herbert Grönemeyer, Kinder an die Macht Reinhard Mey, Kati und Sandy 1. Hören Sie die Lieder und schildern Sie Ihre Eindrücke. 2. Analysieren Sie die Gestaltung der Lieder. 3. Interpretieren Sie vergleichend die Positionen der Autoren, wie sie sich im textlichen und musikalischen Material zeigen. Titel/Hinweise Notenbeispiele/Hinweise Nr. auf der CD Grönemeyer, Kinder an die Macht Seite 24 und 25 4 Mey, Kati und Sandy Seite 26 bis 30 5 Teil 2: Praktischer Teil: Musizieren Sie Ihr vor acht Wochen festgelegtes Programm aus den Ihnen bekannten Möglichkeiten zum Musikmachen. Die Reihenfolge legen Sie selbst fest.
Abitur 2003 Musik Gk Seite 4 3 Erörterung musikbezogener Sachverhalte 240 Minuten Stirbt die Klassische Musik? Über die Situation der Schallplattenfirmen im klassischen Musikbereich ist in den letzten Wochen, Monaten und Jahren viel gesagt und geschrieben worden. Lange lebten die Firmen vom großen CD-Boom. Die Kataloge wurden wieder und wieder neu ausgewertet, die CDs neu ausgestattet, und immer wieder zierten neue Engelchen die Cover bei sinkenden Preisen. Nach und nach merkten jedoch die meisten Konsumenten, dass sie die Werke bereits mehrfach im CD- Schrank hatten. Und schlimmer noch für die Schallplattenfirmen: Der Nachwuchs blieb aus. Die Käufer klassischer Musik wurden älter und älter. Die Folge: Umsätze gingen zurück, geplante Aufnahmen wurden nicht realisiert. Im schlimmsten Fall wurden gleich ganze Geschäftsbereiche fusioniert, Personal entlassen, Budgets gekürzt und Künstler fallen gelassen. Von derartigen Aktivitäten können fast alle Künstler und Mitarbeiter der großen Schallplattenfirmen in den letzten Jahren erzählen. Um die geplanten Umsätze zu erreichen, wurde und wird hochwertiges Repertoire heruntergepreist, bis der Konsument bald nur noch den Herstellerpreis zahlt. Das Resultat: Klassik-CDs finden sich als Billigware auf den Grabbeltischen von Supermarktketten der traditionelle Schallplattenhandel, das Fachgeschäft verschwindet. Dann gab es die seltenen kommerziellen Glücksfälle den Titanic -Soundtrack, Andre Rieu, Andrea Bocelli, Vanessa Mae und Helmut Lotti. Ihnen verdanken die Klassikfirmen einen halbwegs akzeptablen Marktanteil, denn die Umsätze laufen bei ihnen auf. Doch Crossover, wie dieser kommerzielle Ansatz für ein Adult-Publikum genannt wird, kann nicht die alleinige Zukunft des klassischen Tonträgers sein. (Christian Kellersmann in: popkultur 2002/2003) Erörtern Sie die in dem Artikel dargestellten Sachverhalte unter Berücksichtigung eigener Erfahrungen im Umgang mit klassischer Musik. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen die beigefügten Hörbeispiele ein. Johann Pachelbel, Canon in D Laine & Galway: How, Where, When? (Canon in D) Edvard Grieg, Morgenstimmung Malone/Replay/Simon, Ocean of Light Franz Liszt, Liebestraum Lotti/Alexander, In all my Dreams Titel/Komponist/Interpret/ Bearbeitung Johann Pachelbel (1653 1706), Canon in D Laine & Galway: How, Where, When (Canon in D) Edvard Grieg (1843 1907), Morgenstimmung Malone/Replay/Simon, Ocean of Light Notenbeispiele Nr. auf der CD Seite 31 6 ohne Notenmaterial 7 Seite 32 8 ohne Notenmaterial 9
Abitur 2003 Musik Gk Seite 5 Titel/Komponist/Interpret/ Bearbeitung Franz Liszt (1811 1886), Liebestraum Lotti/Alexander, In all my dreams Notenbeispiele Nr. auf der CD Seite 33 und 34 10 ohne Notenmaterial 11
Abitur 2003 Musik Gk Seite 6 4 Kombinierte Aufgabe 240 Minuten 4.1 Erörterung musikalischer Sachverhalte 225 Minuten 4.2 Praktischer Teil: Musizieren 15 Minuten Teil 1: Musik im Abwärtstrend? Es passieren elektronisch bedingte Umbrüche in der gesamten Gesellschaft, was bis ins Kinderzimmer, in die Polizeizentrale, den Bundestag, so gut wie jeden Filmsektor hineinreicht und auch vor der Musik nicht halt macht. Heute gibt es bei ALDI CD-Brenner zu kaufen, gestern noch lagen an der Kasse Stapel von Chromdioxyd-Cassetten. Nur Musik gilt dabei im bunten Freizeitangebot-Mix als halbe Sache, was ein Medium wie die DVD derzeit so attraktiv macht und daher auch die enormen Zuwächse in diesem Bereich leicht erklärt. Wenn dann noch Musik für den erlaubten ausschließlich Privatgebrauch kostenlos per Download und CD-Brenner zur Verfügung steht, dann wird es logischerweise eng für das traditionelle Musikprodukt. Die Kopierbarkeit der musikalischen Klänge entwertet es ja auch. Das Produkt wirkt plötzlich beliebig, im Sinne einer Preisskala sogar, wertlos, das Vervielfältigen macht aus Tonträgern sekundäre Ware der Schaden für das Image dieses Produktes ist riesig. Warum also noch CDs kaufen, wo sie doch nichts Einmaliges mehr zu bieten haben? (Dieter Gorny, Megatrends in: popkultur 2002/2003) Erörtern Sie die in dem Artikel dargestellten Sachverhalte. Stellen Sie in diesem Zusammenhang dar, wie die von Gorny beschriebenen Trends Ihr eigenes Hörverhalten und den Umgang mit Musikprodukten beeinflussen. Teil 2: Praktischer Teil Musizieren Sie Ihr vor acht Wochen festgelegtes Programm aus den Ihnen bekannten Möglichkeiten zum Musikmachen. Die Reihenfolge legen Sie selbst fest.