17d KHG - Neues Entgeltsystem für psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen BDPK Bundeskongress 2012 BARMER GEK Hauptverwaltung Lichtscheider Straße 89 42285 Wuppertal Ansprechpartner: Theo Barth Theo.barth@barmer-gek.de Telefon 0800 332060 99-1090
AGENDA 1. Status Quo: Versorgungslandschaft 2. Rechtliche Rahmenbedingungen 3. Herausforderungen 4. Chancen 5. Fazit Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 2
Behandlungsanlässe (Diagnosen) verändern sich Herz- Kreislauferkrankungen -43% Psychische Störungen + 57% 1990 2000 2010 Quelle: Krankenhausreport BARMER GEK (2011) Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 3
immer mehr Menschen kommen wegen psychischer Störungen in ein Krankenhaus 8,53 Seit 1990: + 129% 3,7 Seit 2000: + 54% 1990 2000 2010 Quelle: Krankenhausreport BARMER GEK (2011) Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 4
BARMER GEK (Bund): Fallzahlentwicklungen 2005-2010 nach Altersklassen Stärkste Steigerungsraten sind in den Altersklassen von 21-30, sowie 51-60 festzustellen. Entlassungsjahr / Altersklassen Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 5
BARMER GEK (Bund): Fallzahlentwicklungen 2005-2010 nach Geschlecht Der Trend der Fallzahlentwicklung ist durchweg steigend, lediglich die Absolutwerte sind je Geschlecht unterschiedlich hoch. Entlassungsjahr / Altersklassen Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 6
Risiko für Wiedereinweisung nach der Entlassung Wiedereinweisung wegen beliebiger psychischen Störung Wiedereinweisung wegen der gleichen psychischen Störung 30 Tage nach Entlassung Quelle: BARMER GEK Krankenhausreport 2011, Hintergrundinformationen - Presse 728 Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 7
Bettenzahlen steigen immer rasanter an: 2004 2008 abs. 2009 2010 abs. rel. Psychiatrie gesamt 62.268 64.457 +2189 65.478 66.795 + 2.338 3,6 % Allg. Psychiatrie 53.021 53.061 +40 53.789 54.035 + 974 1,8 % davon Psychosomatik 4.412 6.228 +1816 6.481 7.300 + 1.072 17,2 % Ki- u. Ju-Psych 4.835 5.168 +333 5.208 5.460 + 292 5,7 % Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2011), Grunddaten der Krankenhäuser Abweichungsanalyse: 2010 vs. 2008 Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 8
Krankenhausfallzahlen variieren nach Regionen Beispielhaft für die stationäre Versorgung: Krankenhausfälle wegen Depressionen Fallzahlen 2009 in NRW doppelt so hoch wie in Sachsen (350 vs.160 Fälle/100.000 E.) Fallzunahme zwischen 2001 und 2009 um 90% in NRW, in MVP nur um 25%,bundesweit 67% Erklärung: unterschiedliche ambulante Versorgungsstrukturen?? Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 9 Quelle: Bertelsmann Faktencheck, 2011
Problemzone ambulante Versorgung Beispielhaft für die ambulante Versorgung: Fachärzte und Therapeuten für Kinder/Jugendpsychiatrie und psychotherapie regional ebenfalls sehr unterschiedliche Versorgungssituation Quelle: Bertelsmann Faktencheck, 2011 Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 10
Die Politik reagiert z.b. Positionspapier zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Jens Spahn (Entwurf v. 5.6.2012) Forderungen: Anpassung der Psychotherapie-Richtlinie durch G-BA deutliche Erhöhung der Anzahl psychotherapeutischer Sitze Reduzierung unangemessen hoher Wartezeiten Anpassung des Verhältnisses der zugelassenen psychotherapeutischen Verfahren Angleichung von Behandlungskontingenten der unterschiedlichen Verfahren richtige Anreize für eine bedarfsgerechte Versorgung extrabudgetäre Vergütung der Richtlinienpsychotherapie Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 11
Status quo: Versorgungslandschaft Zunehmende Inanspruchnahme psychiatrischer, psychotherapeutischer und psychosomatischer Leistungen Steigende Fallzahlen, hohe Wiederaufnahmequote, sinkende VWD Steigende Bettenkapazitäten und hohe Auslastungsgrade in der Psychiatrie und Psychosomatik Zersplitterung der Versorgung mit hohen sektoralen Hürden Regional bzw. partiell unzureichende Versorgungssituation, insbesondere in der vertragsärztlichen Versorgung und dann auch noch ein neues Entgeltsystem? Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 12
wenn nicht jetzt wann dann?? Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 13
Rechtliche Rahmenbedingungen Vorgaben für das Vergütungssystem nach 17d KHG: durchgängig, leistungsorientiert und pauschalierend ab 2013 auf der Grundlage von tagesbezogenen Entgelten Prüfaufträge für andere Abrechnungseinheiten und Einbeziehung von PIA-Leistungen aktueller Sachstand: Gesetzesentwurf zu Rahmenbedingungen (PsychEntgG) budgetneutrale Einführung 2013-2016 inkl. 2 Optionsjahre Konvergenzphase auf landesweite Entgeltwerte 2017-2021 Versorgungsoptimierung durch integrative Modelle Selbstverwaltungspartner nehmen wegweisende Entscheidungen vor Ergänzungsvereinbarung zu 17d KHG und PIA-Dokumentation Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 14
Herausforderungen 1. InEK-Kalkulation läuft zeitgerecht in gewohnt professioneller Qualität Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 15
Herausforderungen InEK setzt die entscheidenden Impulse für die Gruppierung der Leistungsdaten auf Fallebene: Klassifikation Diagnosen VWD-Splits Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 16
Herausforderungen 2. Die Selbstverwaltungspartner kommen trotz gegensätzlicher Standpunkte ihrem Entwicklungsauftrag nach Ergänzungsvereinbarung vom 16.03.2012 Entscheidung für fallbezogene Gruppierung Wiederaufnahme- und Verlegungsregelungen Regelungen zur Belastungserprobung und Beurlaubung etc. Vereinbarung für die PIA-Dokumentation Flächendeckende Erfassung ab 01.01.2013 bundeseinheitliche Dokumentation der Kontakte mit Datum Teil der Abrechnungsdaten und Übermittlung an das InEK Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 17
Herausforderungen 3. Der Gesetzgeber liegt mit dem Gesetzesentwurf zum PsychEntgG bislang noch im sehr ambitionierten Zeitplan Selbstverwaltungspartner, Fachverbände, Kassenverbände sowie Leistungserbringer bringen sich aktiv in das Gesetzgebungsverfahren zum PsychEntgG ein Inkrafttreten zum 01.08.2012 bzw. 01.01.2013 geplant Aktuell sind einige ungeplante Gäste in den Omnibus gestiegen Mehrleistungsabschlag Orientierungswert Tarifrate etc. Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 18
Herausforderungen 4. Die BARMER GEK nimmt die Herausforderungen ebenfalls an Entwicklung des BARMER GEK Kalkulationsmodells Grundlage für die politische Diskussion Veröffentlichungen, Stellungnahmen, Vorträge Gespräche mit Politik, Fachverbänden und Leistungserbringern Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 19
Herausforderungen 4. Die BARMER GEK nimmt die Herausforderungen ebenfalls an Frühzeitige Schaffung der technischen Voraussetzungen Frühzeitige und umfassende Schulungsprogramme für die BARMER GEK Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Abrechnung prüfen nach neuen Abrechnungsbestimmungen Budgetverhandlungen verhandeln nach PsychEntgG Versorgung der Patienten optimieren durch sektorübergreifende Ansätze Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 20
Herausforderungen 5. Die Krankenhäuser bereiten sich vor Technisch Anpassung der KIS-Systeme Dokumentationsvorgaben Schulungen der Mitarbeiter etc. Herausforderungen für KH und Krankenkassen teilweise identisch Rechnungslegung abrechnen nach neuen Abrechnungsbestimmungen Budgetverhandlungen verhandeln nach PsychEntgG Versorgung der Patienten optimieren durch sektorübergreifende Ansätze Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 21
Herausforderungen Was kann die BARMER GEK für Sie tun? Support bei DA-Fragen Informationen und Austausch zur aktuellen Gesetzgebung Gesprächspartner / Referent für Gesprächsrunden, Info- Veranstaltungen und Symposien Etc. Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 22
Das Neue Entgeltsystem ist eine Herausforderung, aber : es bietet auch viele Chancen für alle Beteiligten! es lohnt sich, frühzeitig umzusteigen! Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 23
Chancen 1. Leistungsgerechte und transparente Vergütung Versorgungsgerechtigkeit: Geld folgt der Leistung ICD und OPS sorgen auch in der Psychiatrie für Transparenz (endlich Licht in der Black box Psychiatrie) Relativgewichte verteilen die Vergütung leistungsgerecht Nur so kann Versorgung auch optimiert werden! Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 24
Chancen 2. Lange budgetneutrale Phase und Konvergenzphase budgetneutrale Phase von 2013 2016 mit 2 Optionsjahren Konvergenzphase mit Kappungsgrenze von 2017 2021 finanzielles Risiko für Krankenhäuser relativ gering 3. Optionsjahre verbesserter Mindererlösausgleich (95%) Verbesserter Mehrerlösausgleich für sonstige Mehrerlöse (65%) Früher Umstieg lohnt sich Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 25
Chancen 4. Differenzierte VWD-Korridore Effekt Enthospitalisierung weiterer Schritt zur Verbesserung der sektorübergreifenden Versorgung VWD-Splits im PEPP-Katalog / degressive Relativgewichte Effiziente Nutzung der Psychiatriekapazitäten Anreize für teilstationäre Behandlung und frühzeitige Überführung in die PIA Problem Drehtüreffekt vorzeitige Entlassungen provozieren Wiederaufnahmen Regelung zur Fallzusammenführung durch Addition der VWD Keine erneute Abrechnung des Aufnahmezuschlages Weitergeltung der entsprechenden Vergütungsstufe Kalkulation wirkt dem Drehtüreffekt entgegen Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 26
Chancen 5. Qualitätssicherungsmaßnahmen 137 Abs. 1d SGB V (n.f.) sieht erstmals für den psych. / psychosom. Bereich Empfehlungen durch den GBA für die sektorübergreifende Qualitätssicherung vor für die Ausstattung der stationären Einrichtungen mit therapeutischem Personal sowie Indikatoren zur Beurteilung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität Gewährleistung einer guten Patientenversorgung Messbarkeit und Vergleichbarkeit der Kliniken Chance zur Profilierung im Wettbewerb Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 27
Chancen 6. Sektorübergreifende Vernetzung - PIA mittelfristige Integration der psychiatrischen und psychosomatischen PIA realisierbar und notwendig mit der Vereinbarung zur PIA-Dokumentation ist der erste Schritt getan Unsere Forderung: Verbindliche Festlegung eines konkreten zeitlichen Fahrplans zur weiteren Umsetzung des Prüfauftrags! Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 28
Chancen 7. Versorgungsoptimierung Modellvorhaben Dr. Rolf-Ulrich Schlenker: "Nirgendwo sonst sind individuelle Behandlungskonzepte und sektorenübergreifende Ansätze dringlicher als im Bereich der psychischen Erkrankungen. * Modellvorhaben werden ausdrücklich begrüßt Aber *Pressemitteilung zum BARMER GEK KH-Report 2011 Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 29
Chancen: Modelle sollten zum Ziel haben: die Optimierung der Versorgung die Weiterentwicklung des Neuen Entgeltsystems die Weiterentwicklung bereits bestehender Modelle erforderlich sind: kollektive Leistungsvereinbarungen die Weiterentwicklung von Versorgung und Finanzierung in der Psychiatrie kann nur gemeinsam bewältigt werden! sowohl eine transparente Leistungserbringung nur wer weiß, wie die Versorgung abläuft, kann sie verbessern! als auch eine leistungsgerechte Vergütung das Geld muss dort ankommen, wo es gebraucht wird! Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 30
Fazit 1. Psychische Erkrankungen entwickeln sich zur Volkskrankheit! 2. Es gibt Versorgungsdefizite und es fehlt an Transparenz Das neue Entgeltsystem bringt Transparenz Transparenz ist die Grundlage zur Versorgungsoptimierung 3. InEK, Gesetzgeber und Selbstverwaltungspartner sind auf gutem Kurs! 4. Kollektive Modelle leisten einen wichtigen Beitrag zur Optimierung von Versorgung und Vergütung! 5. Krankenhäuser und Kassen im Team meistern wir die Herausforderung! Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 31
Der Start des Psych-Entgeltsystems ist realisierbar- stellen wir uns gemeinsam den Herausforderungen! Hauptverwaltung, Standort Wuppertal 28.06.2012 Seite 32
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!