Zahlen, Fakten, Möglichkeiten Wirtschaftlichkeit im Vergleich: Klassische Betriebszweige oder Biogas?
Gliederung Vorstellung Triesdorf Fläche ein knapper Produktionsfaktor? Biogas ein Produktionszweig mit Zukunft? Triesdorfer Versuche
Bildungszentrum Triesdorf
Energiekompetenz Triesdorfs Kommerzielle Beratung Moderation EBA GmbH MER e.v Initialberatung Praxiserprobungen Schulungen Moderation Kompetenzteam Erneuerbare Energie (3 Fachkräfte) Kompetenzteams Landtechnik (insg. 10 Lehrkräfte)
Bevölkerungswachstum führt zur Verknappung der Fläche! Weltbevölkerung (in Mrd.) Ackerland & Dauerkulturen (in Mrd. Hektar) Landwirtschaftliche Nutzfläche pro Kopf (in Hektar) 1950 2,5 2,5 1,3 1,3 0,5 0,5 1975 4,0 4,0 1,4 1,4 0,4 0,4 2000 6,0 6,0 1,5 1,5 0,3 0,3 2020 7,5 7,5 1,5 1,5 0,2 0,2 Quelle: Vereinte Nationen, Bayer Crop Science
Der Bedarf an Energie steigt stetig! Erneuerbare Energien decken aktuell 12,7% des Primärenergiebedarfes weltweit; bis 2050 sollen 30% möglich sein. Quelle: CHEMmanager 6/2008
Flächenpotenzial für Non Food Verwendung Flächenpotenzial ind Tsd. ha und % Land ø 2002-2005 % 2010 % 2015 % 2020 % 2050 % Deutschland 3.199 18,81 3.547 20,86 3.968 23,34 4.389 25,82 6.549 39,03 EU - 27 30.595 15,81 26.427 13,65 27.788 14,36 29.418 15,20 38.462 19,87 Europa 126.932 24,63 140.725 27,31 151.676 29,43 163.129 31,65 216.656 42,04 Nordamerika 126.123 26,11 96.968 20,07 90.913 18,82 85.804 17,76 65.571 13,57 Mittelamerika 17.468 12,58 249 0,18-7.962-5,74-14.487-10,44-31.112-22,41 Südamerika 71.140 12,87 65.857 11,91 68.001 12,30 73.770 13,34 145.858 26,38 Amerika 214.732 18,28 163.073 13,88 150.952 12,85 145.088 12,35 180.317 15,35 Australien 192.760 43,52 169.046 38,16 153.887 34,74 139.666 31,53 72.115 16,73 Ozeanien 13.182 74,05 13.426 75,43 13.429 75,44 13.440 75,50 13.570 76,23 Asien 62.188 3,92-187.116-11,79-331.204-20,87-453.411-28,57-1.007.654-63,48 Afrika 45.451 4,42-107.543-10,46-193.681-18,84-264.540-25,73-700.785-68,17 Gesamt 655.244 13,75 191.611 4,02-54.941-1,15-256.629-5,38-1.225.783-25,72 134 Länder +14 % +4 % - 1 % - 5 % - 26 % Quelle:FAOSTAT, Zeddies
Entwicklung der Anbaufläche von nachwachsenden Rohstoffen
Preisentwicklung Energie 2000 = 100%
Getreideproduktion und -verbrauch in Mio t in % 1.800 1.750 28,4 26,9 30 1.700 1.650 1.600 1.550 Produktion Verbrauch Endbestand 22,4 17,9 20,8 19,6 15,1 17,0 19,6 25 22,1 20 15 1.500 1.450 10 1.400 5 1.350 1.300 2000/2001 2001/2002 2002/2003 2003/2004 2004/2005 2005/2006 2006/2007 2007/2008 2008/2009 2009/2010* 0 Quelle: Schumacher und Striewe Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft; International Grains Council estimation for 2008/2009 *) estimated by IGC
Preisverlauf Weizen MATIF seit 1999
Sprunghafte Veränderung der Erzeugerpreise deutliche Preissignale ermöglichen gute Preise für Vorkontrakte Rapsmarkt ist deutlich überzeichnet keine wirtschaftliche Verarbeitung möglich Weizenmengen sind teilweise bereits durchgehandelt Verarbeiter müssen jedoch im Januar bzw. Februar sich mit neuer Ware eindecken Betriebsmittel werden weiter anziehen (PSM, Dünger)
FAZIT I Klimatische Effekte nehmen zu Agrarpoltische Einflüsse werden nicht weniger Produkt- und Betriebsmittelpreisschwankungen werden deutlich größer Biomasse wird knapp Produktpreise steigen Pachtpreise steigen auch?? Alle Faktoren führen zu erhöhtem Pachtpreisrisiko!!!
Preisführerschaft bei Pachtverhandlungen Agrarumweltmaßnahmen? 2000 2006 2007 2008 2009 / 2010 2010 / 2011
Berechnung des maximalen Pachtpreis bzw. Kaufpreis: Ø Deckungsbeitrag der Fruchtfolge - Faktorkosten für Arbeit und Umlaufvermögen - Risikoabschlag 5% von der Marktleistung = max. zahlbarer Pachtpreis Grenzdeckungsbeitrag berechnet sich unter der Annahme dass, - Die Maschinenkapazität auf dem Betrieb ausreichend ist - variable Kosten, Arbeit und Umlaufvermögen, Berufsgenossenschaft entlohnt sind
Grundlagen der Berechnung Zinsansatz für Umlaufvermögen 5 % Lohnansatz pro AKh 16 Ackerprämie 299 Grünlandprämie 89 Gemeinkosten pro zus. Hektar 50 (z.b. Berufsgenossenschaft )
Pachtpreis Prinzip der Berechnung Die Berechnung erfolgt nach dem Grenzkostenprinzip Aufstockungsbedingte Festkosten wurden nicht berücksichtigt
Maximaler Pachtpreis Nach Betriebstypen Biogasanlage 150 kw Biogasanlage 100 kw Marktfrucht hoch Marktfrucht niedrig Mastschw ein 780g Mastschw ein 710g Mastbulle 1350g Mastbulle 1250g Milchkuh 8500 kg Milchkuh 6500 kg 0 100 200 300 400 500 600 Pachtpreis [ /ha] Quelle: eigene Berechnung
Beispielsanlage: 250 kwel. mit Güllebonus ohne Wärmenutzung Anschaffungskosten 4700 /kw Wirkungsgrad el. 37% th. 37% Substratpreise Mais frei Silo 34,5 /t FM (100 ha) Getreide frei Anlage 150 /t (150 t) Gülle aus eigenem Betrieb Volllaststunden 8.000 h Zinsanspruch 4,8% Lohnanspruch 12,0 /h
Beispielsanlage: 250 kwel. mit Güllebonus ohne Wärmenutzung Preisteigerung in Prozent 0,08206-2% -1% 0% 1% 2% 3% 4% 32% 6,4% 5,5% 4,3% 2,7% 0,5% -3,0% #ZAHL! Elektrischer Wirkung gsgrad BHKW 33% 7,2% 6,2% 5,1% 3,6% 1,6% -1,5% -9,4% 34% 7,9% 7,0% 5,9% 4,5% 2,7% -0,1% -6,0% 35% 8,6% 7,7% 6,7% 5,4% 3,7% 1,2% -3,6% 36% 9,3% 8,4% 7,5% 6,2% 4,6% 2,3% -1,6% 37% 10,0% 9,2% 8,2% 7,0% 5,5% 3,4% 0,0% 38% 10,6% 9,9% 8,9% 7,8% 6,4% 4,5% 1,5% 39% 11,3% 10,6% 9,7% 8,6% 7,3% 5,5% 2,8% 40% 12,0% 11,2% 10,4% 9,4% 8,1% 6,4% 4,0% 41% 12,6% 11,9% 11,1% 10,1% 8,9% 7,3% 5,1% 42% 13,3% 12,6% 11,8% 10,8% 9,7% 8,2% 6,2% Steigende Substratpreise gefährden bereits bei 3% jährlich die Wirtschaftlichkeit
FAZIT II Die Wettbewerbsfähigkeit der einzelnen Betriebszweige ist höchst unterschiedlich Biogasanlagenbetreiber könnten momentan finanzielle Reserven aufbauen, jedoch werden diese oftmals in höheren Pachtpreisen vernichtet Steigende Substratpreise haben jedoch erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlagen (Insgesamt sind etwa 50 bis 60% der variablen Kosten rein für Substrate aufzuwenden) Wirkungsgradverluste 1% 7.600 /Jahr 250 kwel. 16.500 /Jahr 500 kwel.
FAZIT II Hohe wirtschaftliche Risiken bei der Produktion von Biogas erfordern durchdachte Anlagenkonzepte hinsichtlich: Substratversorgung Anlagenhersteller bzw. Wartungsservice Gülleverwertung Abwärmenutzung bzw. Energieeffizienz (möglichst hoher Gesamtwirkungsgrad)
Triesdorfer Modell standortangepasst & wärmegeführt weg vom landwirtschaftlichen Betrieb gemeinschaftlich betrieben
Triesdorfer Modell - Standardisierte Technik von Biogas- Anlagenbauern + Wärmenetzbau - Anlage in der Nähe eines ganzjährigen Wärmeabnehmers (Industriebetrieb, Schwimmbad, Krankenhaus, ) - Wärmegeführte Anlagen, Größe orientiert sich auch am Grundlastwärmebedarf der Abnehmer
Triesdorfer Modell - Gülleanlagen mit Co-Substratnutzung hauptsächlich von eigenen Flächen der beteiligten Landwirte - Kombination mit Biomasseheizung/ Spitzenlastkesseln zur Abdeckung von Spitzenlasten - Ausschöpfung von Wärmebonus und Einsparung fossiler Energie
Rohgasproduktion Landwirte betreiben gemeinschaftlich eine Biogasanlage (<1000 kw) und verkaufen Rohgas Die Aufbereitung des Biogases auf Erdgasqualität erfolgt durh einen zweiten Partner (z.b. Stadtwerke, Energieversorger usw.) Damit wird sichergestellt, dass die Wertschöpfung ausgehend von der landwirtschaftlichen Produktion auch in der Landwirtschaft bleibt
Landwirte Energieversorger Gasaufbereitung Strom BHKW BHKW BHKW Wärme www.google.de
Spitzenstromproduktion Grundlaststrom Spitzenstrom Konstante Gasproduktion Wenig Gasverbrauch durch niedrige Stromproduktion Viel Gasverbrauch durch hohe Stromproduktion Gasspeicher wird gefüllt Gasspeicher wird geleert
Vergleich der Biogasmodelle Biogasanlage bisher Gaseinspeisung Rohgas Triesdorfer Modell Größe 100-500 KW el. > 1000 KW el. > 1000 KW el. 100 500 KW el. Baukosten je kw el. + ++ + + - / + Substratsicherheit Energieeffizienz Vermeidung von Flächenkonkurrenz Wertschöpfung für den/die Betreiber Wertschöpfung für die Landwirtschaft/Region + - + ++ - + ++ + + - / + - - / + + + - /+ + + + + + - - + + + +
Aktuelle Aktivitäten Biomasseerprobung Verdichtungsversuch Biomasse Gülle-, Gärrestausbringung
Energiepflanzenversuch Virginiamalve Durchwachsene Silphie Chinaschilf Ungarisches Energiegras Szarvasi1 Switchgras
Veröffentlichung der Versuchsergebnisse www.triesdorf.de