Topthema im August: Läusezirkus

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Transkript:

Topthema im August: Läusezirkus "Läusezirkus - wie werde ich der Plage Herr?" Die Ferien sind vorbei, die Schule hat wieder begonnen. Viele Schüler stecken ihre Köpfe zusammen und erzählen sich begeistert von ihren Erlebnissen. Manche dieser Köpfe zieren zum Entsetzen der Eltern unliebsame Mitbringsel - Kopfläuse. Meist werden sie erst recht spät entdeckt - wenn es zum Beispiel juckt, oder ein anderes Kind sich infiziert hat. Dann geraten Eltern und Kinder in Panik, schämen sich vor anderen, desinfizieren, putzen, gefrieren. Das ist vielfach nicht nötig. Wir möchten an dieser Stelle Vorurteile beseitigen und durch Wissen ersetzen. Zunächst beschäftigen wir uns mit den Plagegeistern. Die Laus, das unbekannte Wesen Ein Befall mit Kopfläusen ist im Prinzip harmlos aber mit Ekel behaftet. Läuse übertragen im Gegensatz zu Zecken keine gefährlichen Infektionskrankheiten, es kann allenfalls durch quälenden Juckreiz und dadurch bedingtes Kratzen zu bakteriellen Infektionen kommen. Besonders häufig bekommen Grundschulkinder und Kindergartenkinder Läuse, wegen der engen Körperkontakte. Die Übertragung erfolgt immer von Mensch zu Mensch durch direkten Haar-zu-Haar Kontakt - Haustiere können keine Läuse übertragen! Läuse sind übrigens schlechte Springer (sie sind ja schließlich keine Flöhe), dafür aber geübte Kletterer. Sie haben keine Flügel, also können sie auch nicht fliegen! Theoretisch können sich die Kinder über gemeinsam benutzte Mützen oder Bürsten oder nebeneinander hängende Jacken anstecken. Das ist aber eher unwahrscheinlich, weil Läuse ohne ihren Wirt nur maximal zwei bis drei Tage überleben können. Wenn Mützen und Jackenkapuzen solch eine große Rolle spielten, müssten wir vermehrt Infektionen im Winter beobachten. Tatsächlich ist im Spätsommer und Herbst die Hauptläusezeit. Läuse sind glücklich, wenn sie einen Kopf ihr Eigen nennen können. Freiwillig gehen sie selten wieder weg, es sei denn, es ist noch ein anderer Kopf im Angebot. Schon wenn Kinder nur zusammen ein Buch lesen sind ihre Köpfe sich oft sehr nah. Die Läuse krabbeln dann zu den Deckhaaren und hangeln sich geschickt mit ihren Greifklauen (eine solche ist sehr schön im Bild zu erkennen) von da aus auf den anderen Kopf.

Wie leben Läuse? Läuse mögen es behaglich. Für die Larvenentwicklung ist eine Temperatur von 29-32 C optimal. Deshalb werden die Eier dicht über dem Haarboden abgelegt, möglichst weniger als 1 cm von der Kopfhaut entfernt. Unterhalb von 22 C schlüpft keine Larve mehr! Damit die Eier nicht durch Wind oder Haare bürsten abfallen, werden sie von den "Läusemüttern" mit dem Haar durch eine zementartige Masse verkittet. Bevorzugte Ablageplätze sind der Nacken und Schläfenbereich sowie hinter den Ohren. Die frisch gelegten Eier erscheinen bräunlich. Nach sieben bis acht Tagen, wenn die Larven geschlüpft sind, bleiben die leeren Eihüllen zurück. Diese "Nissen" erscheinen aufgrund der starken Lichtbrechung weißlich. Achtung: Zur Diagnosestellung bitte auf lebende Läuse und dunkle Eier achten. Die weißlichen Nissen sind kein Indiz für einen Läusebefall, denn diese leeren Hüllen können noch lange nach dem Befall im Haar bleiben. Man findet sie weiter als 1 cm von der Kopfhaut entfernt. Ein Läusebefall hat ganz und gar nichts mit Hygiene zu tun - Läuse sind nicht wählerisch! Es ist ihnen schlichtweg egal, wie oft der Kopf, auf dem sie es sich gemütlich gemacht haben, gewaschen wird. Dank ihrer äußerst kräftigen Beinkrallen können sie sich sehr gut an unserem Haar festhalten. Haarwäschen überstehen die Läuse mit Leichtigkeit. Läuse wollen immer nur das eine... Alle zwei bis drei Stunden "beißen" die Läuse zu und saugen mit ihrem Stechsaugrüssel ihre Nahrung - unser Blut. Den Biss selbst spüren wir nicht, denn ähnlich wie Zecken geben Läuse mit dem Speichel lokal betäubende Substanzen ab. Das was man spürt, ist der anschließend einsetzende Juckreiz. Manchmal spürt man aber auch gar nichts, so daß der Läusebefall erst einmal unbemerkt bleibt. Wie merke ich, dass ich Läuse habe? Ein wichtiges Utensil zur Feststellung der Plage ist ein Läusekamm. Diese Kämme haben besonders eng beieinander liegende Zinken, so dass man Nissen und Läuse damit entfernen kann. Es gibt die Kämme in einer preiswerten Kunststoffausführung und stabiler aus Metall. Scheiteln Sie die noch feuchten Haare des Kindes und gehen es Strähne für Strähne durch. Das kann bei dickem Haar ganz schön lange dauern, ist aber nötig. Es ist wirklich wichtig, dass das Haar noch feucht ist. Die zwei bis drei Millimeter großen Läuse können sich dann nur langsamer bewegen und schlechter verstecken. Sie lassen sich so leichter auskämmen. Kämmen Sie von der Kopfhaut aus zu den Haarspitzen hin. Wenn im Kamm etwas hängen bleibt, streichen Sie es bitte auf einem weißen Papier aus. Dann können Sie die Tierchen gut erkennen. Bevor Sie weiterkämmen, waschen Sie den Kamm gut aus. Hilfreich ist auch eine Lupe.

Findet man beim Durchkämmen keine lebenden Läuse oder Nissen, ist der Kopf "läusefrei". Dann sollte man noch zwei Wochen lang jeweils einmal schauen, ob eventuell nicht bemerkte Larven geschlüpft sind. Mehr braucht man dann nicht zu tun. Leichter lässt sich das Haar übrigens durchkämmen, wenn man es vorher mit einem Conditioner behandelt. Die Spülung überzieht das Haar mit einem Film, so daß der Nissenkamm besser hindurchgleitet. Das Auskämmen allein reicht durchaus aus, um die Läuse zuverlässig zu beseitigen, ist aber sehr zeitaufwendig.wenn sie auf diese Art behandeln wollen, sollte das Kämmen an Tag 1, 5, 9, 13, und 17 wiederholt werden. Die Erfolgsquote beträgt ca. 57%. Bessere Erfolge erzielt man, wenn man diese Methode mit der Behandlung mit Läusemitteln kombiniert. Wie werde ich die Plagegeister wieder los? Mittel zur Behandlung von Läusen Bitte halten Sie sich wirklich an die Anweisungen der Hersteller - dann klappt`s auch mit dem Läuse töten. Lindan Produkte, die Lindan (ein chlorierter Kohlenwasserstoff) enthalten sind grundsätzlich rezeptpflichtig. Sie können nervenschädigend sein und bei Kindern zu Krampfanfällen führen. Ende 2007 werden diese Produkte vom Markt genommen. Pyrethrum-Extrakt Ein aus Chrysanthemen gewonnener Extrakt. Da der Extrakt allein leider nicht gut genug wirksam ist, müssen noch chemische "Wirkverstärker" beigemischt werden. Je mehr Inhaltsstoffe ein Präparat hat, desto höher ist leider auch das Allergierisiko. Wichig ist hierbei, daß die Lösung auf das trockene Haar gegeben und nach 30-45 Minuten gründlich ausgespült wird. Danach werden mit dem Nissenkamm die toten Läuse und Nissen entfernt. Die Behandlung mit Pyrethrum muß auf jeden Fall nach 8-10 Tagen wiederholt werden. Allethrin Dieser Wirkstoff leitet sich vom Pyrethrum-Extrakt ab, wobei leider auch hier aufgrund mangelnder alleiniger Wirkung Wirkverstärker zugesetzt werden müssen. Wiederholung der Anwendung ist auch hier erforderlich. Asthmatiker aufgepasst: das ohnehin verschreibungspflichtige, treibgashaltige Spray darf nicht bei Asthma oder anderen das Bronchialsystem betreffende Erkrankungen verwendet werden. Es gibt genug Alternativen! Permethrin Permethrin leitet sich auch vom Pyrethrum-Extrakt ab. Es ist wirkungsvoller als der Extrakt, daher reicht eine einmalige Behandlung oft aus. Eine gegebenenfalls nötige Wiederholung wird dann nach 9-10 Tagen durchgeführt. Nach der Haarwäsche wird die Lösung in das noch leicht feuchte Haar (vorher frottieren) einmassiert. Ist das Haar "triefend" nass, verdünnt sich die Lösung zu stark. Achten sie bitte darauf, dass die Kopfhaut gut benetzt ist, da die Läuse sich dort besonders heimisch fühlen. Nach 30-45 Minuten darf das Haar ausgespült werden, danach wird das feuchte Haar erst mal mit dem Nissenkamm durchgearbeitet. Bis zum Ausspülen sollten die Haare nicht in ein Handtuch eingewickelt werden, sonst ist mehr Wirkstoff im Handtuch als in den Haaren. Bitte, auch wenn es dem Kind schwer fällt, möglichst drei Tage die Haare nicht waschen. Der Wirkstoff bleibt im Haar und kann jetzt noch schlüpfende Larven abtöten. Wir haben hier sozusagen einen Retard-Effekt. Die Packungsgröße der Lösung ist selbstverständlich von der Haarlänge und Haardicke abhängig. Säuglinge bis zum Alter von zwei Monaten dürfen nicht mit Permethrin behandelt werden. Es kann übrigens sein, dass die Lösung auf der Kopfhaut brennt, besonders wenn diese stark aufgekratzt ist. In Dänemark und England sollen schon viele Läuse unempfindlich auf Permethrin reagieren. In

Deutschland ist das bis jetzt kein Thema. Das Robert-Koch Institut als zuständige Einrichtung schenkt diesem Thema aber erhöhte Aufmerksamkeit. Bitte nutzen Sie die bis hierher besprochenen chemischen Mittel nicht in Schwangerschaft und Stillzeit! Jetzt geht es ohne Chemie weiter. Kokosöl Eine natürliche Art der Plage Herr zu werden ist die Behandlung mit Kokosölpräparaten. Durch das Kokosöl werden die Atemöffnungen verschlossen, die Laus erstickt! Ein schöner Nebeneffekt ist, dass durch das Öl die Kittsubstanz, die die Nissen umgibt, aufgelöst wird. Sie lassen sich dann leichter auskämmen. Angewendet wird das Kokosöl-Gel auch auf feuchtem Haar, wobei hier eine Einwirkzeit von 60 Minuten vorgegeben wird. Selbstverständlich folgt auch hier anschließend das Kämmritual. Es sind zwei Wiederholungsanwendungen nötig, jeweils am 3. bis 5. Tag und am 8. bis 10. Tag. Leider ist der Geruch des Gels nicht gerade angenehm. Dimeticon Den Wirkstoff Dimeticon kennt jede Mutter. Er wird seit Jahren zur Behandlung von Blähungen bei Säuglingen verwendet, ist also gesundheitlich unbedenklich. Dieser Wirkstoff ist als Kopflausmittel in Form eines Sprays erhältlich. Die Lösung kann in die Atemöffnungen der Läuse und Nissen eindringen und diese ersticken. Getestet wurde das Spray in einer klinischen Studie an 145 stark verlausten Kindern in Brasilien. Nach 24 Stunden waren 94,5% der Kinder von ihren Mitbewohnern befreit. Trotzdem sollte man nicht die Wiederholungsbehandlung nach neun Tagen vergessen. Eine Besonderheit bei der Anwendung: Nach 45 Minuten werden die Haare mit dem Läusekamm bearbeitet, das Spray muß dann 8 bis maximal 18 Stunden (also über Nacht) im Haar bleiben, bevor es ausgewaschen wird. Nutzen Sie ein normales gut schäumendes Shampoo.. Und dann wollen wir Ihnen folgende Methoden nicht vorenthalten: Saunabesuch Ein Saunabesuch von zwei bis drei mal 15 Minuten bei 80 C soll Läuse ebenfalls abtöten. Bitte tun Sie das ihrem Kind nicht an! Erstens sind Temperaturen von 80 C über 15 Minuten kein Pappenstiel (und das auch noch zwei bis drei mal), zweitens ist diese "Erkenntnis" überhaupt nicht gesichert. Der Körper erreicht ja bei einer Lufttemperatur von 80 C nicht die gleiche Temperatur. Wahrscheinlich würden die Läuse sich ganz nah an den Kopf verkriechen, um von der durch Schwitzen entstandenen Verdunstungskälte zu profitieren. Bestimmt halten sie länger durch als ihr Kind. Trockenhaube 15-35 Minuten bei über 60 C unter einer Trockenhau be soll Läuse abtöten. Läuse sind temperaturempfindlich. Sie mögen keine großen Abweichungen von ihrer Lieblingstemperatur (29-32 C), weder nach unten noch nach oben. Tempera turen von über 60 C unter einer Trockenhaube könnten theoretisch wirklich erfolgreich sein. Nur: Wer soll das aushalten? Welcher Friseur würde das erlauben?

Vorbeugende Maßnahmen Wenn Familienmitglieder sich vor Ansteckung schützen wollen, gibt es die Möglichkeit mit einer geringen Menge Kokosgel die Haare nach dem Waschen einzureiben. Dies sollte dann mindestens jeden zweiten Tag geschehen. Ein Shampoo mit Weidenteer- Extrakt, das eigentlich als Schuppenshampoo auf dem Markt ist, kann auch zweckentfremdet werden. Die Anwender machten die Beobachtung, dass Läuse offensichtlich durch den Geruch abgehalten werden, den Kopf zu erklettern. Die Haare werden damit ganz normal über zwei Wochen gewaschen. Zu beiden Möglichkeiten gibt es keine Wirksamkeitsstudien, nur Erfahrungswerte. Selbstverständlich ersetzen sie nicht das Auskämmen. Goldene Regeln zum Umgang mit läusegeplagten Kindern 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. Keine Panik! Das Kind braucht jetzt einen besonnenen Kopf. Informieren Sie Kindergarten und Schule, Freunde und Spielkameraden, wenn ihr Kind Läuse hat. Je eher das geschieht, desto besser. Das Infektionsschutzgesetz verpflichtet Sie sogar dazu. Außerdem haben Schulen und Kindergärten eine Meldepflicht gegenüber dem Gesundheitsamt. Alle Kontaktpersonen sollten gründlich auf Läuse untersucht werden. Eine Behandlung mit einem Läusemittel sollte so schnell wie möglich durchgeführt werden, möglichst noch am Tag der Feststellung. Kämme, Haarspangen, Bürsten und Haargummis kann man mit heißer Seifenlösung reinigen. Bettwäsche, Schlafanzüge, Unterwäsche und Handtücher kann man mit normalem Waschmittel bei 60 C waschen. Das genügt zum Abtöten der Übeltä ter. Alles, was nicht waschbar ist, kann in Quarantäne geschickt werden. Es reicht aus, die Gegenstände drei Tage in verschlossene Plastiktüten zu legen, oder für einen Tag in die Tiefkühltruhe. Ohne Blutmahlzeit vertrocknen die Läuse. Eine Wohnungsdesinfektion ist nicht nötig, schon gar keine Behandlung mit Insekten vernichtenden Mitteln. Das Kind darf einen Tag nach der Läusebehandlung wieder in die Schule oder in den Kindergarten. Das auch dann, wenn laut Packungsbeilage eine Wiederholungsbehandlung nötig ist. Natürlich nur, wenn die Behandlung erfolgreich war und man nichts mehr lebendiges findet. In dieser Zeit geschlüpfte Larven sind noch nicht "kletterfähig"und legen keine Eier ab. Die Feststellung von Nissen, also leeren Eihüllen rechtfertigt nicht den Ausschluss des Kindes von der Schule oder dem Kindergarten. Sie deuten, wie schon erwähnt, auf einen älteren Befall hin und sind dann eher ein kosmetisches Problem. Es ist kein ärztliches Attest vorgeschrieben, um das Kind wieder in Schule/Kindergarten gehen zu lassen. Wenn sich der Läusebefall aber ständig wiederholt, sollte man sowieso zum Arzt gehen. Bei wiederholtem Befall innerhalb von vier Wochen ist dann ein Attest nötig. Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen die Internetseite des Robert-Koch-Instituts www.rki.de. Bitte bewahren Sie einen kühlen Kopf, um beim Kopf-an-Kopf-Rennen der Läuse nicht den Kürzeren zu ziehen. Bleiben Sie gesund! Bettina Knauf