Hunde zone Hilfe, mein Hund zieht! ein Beitrag von Kathrin Schar
1. Die richtige Ausrüstung Ein Klassiker in der Hundeerziehung ist definitiv das Thema Leinenführung. Verständlich, denn ein Spaziergang mit einem Hund, der permanent in der Leine hängt, unabhängig von dessen Größe und Gewicht, ist ganz schön ermüdend. Abgesehen davon ist es für den Vierbeiner auf Dauer sicher nicht gesund. Jedem Hundehalter muss von vornherein einmal klar sein: Nichts geht von heute auf morgen. Geduld und Konsequenz sind Begriffe, die sich durch alle Themen der Hundeerziehung ziehen. Für einen Hund ist es nicht normal an einer Leine geführt zu werden. Er läuft meistens ein anderes Tempo als wir Menschen, er möchte Düften und Markierungen nachgehen, die sich nicht immer im Umkreis von zwei Metern von uns befinden und sich auch nicht schnurgerade fortsetzen. Er muss erst lernen, dass er sich an der Leine nicht wie im Freilauf verhalten kann und er sich anzupassen hat. WERBUNG Solange der Hund zieht, sollte man zu einem gut sitzenden Brustgeschirr greifen, um die Wirbelsäule und den Kehlkopf nicht zu belasten. Außerdem sollte man anfangs von einer Flexileine Abstand nehmen und zu einer ganz normalen Führleine greifen, deren Länge nicht permanent variiert. Die Kombination Flexileine und Halsband ist generell nicht zu befürworten hier ist die Verletzungsgefahr einfach zu groß.
2. Ursachenforschung Wenn ein Hund an der Leine zieht, sollte man sich vor dem Trainingsbeginn u.a. folgende Fragen stellen: Ist mein Hund gesund? Schmerzen und Unwohlsein können oft unruhiges Verhalten auslösen, das es dem Vierbeiner sehr schwer macht, ruhig an der Leine zu gehen. Ein regelmäßiger Gesundheitscheck bei einem kompetenten Tierarzt ist für jeden Hund von Vorteil, aber erst recht bei unerwünschtem Verhalten anzuraten. Gerade verspannte Muskeln oder Schmerzen im Bewegungsapparat sind oft ein Grund für Nervosität. Bekommt mein Hund das richtige Futter? Auch die Ernährung spielt in punkto Verhalten eine nicht unwichtige Rolle. Falsches oder minderwertiges Futter kann den Vierbeiner leichter reizbar machen. Umgekehrt kann man Nervosität mit dem passenden Futter etwas regulieren. Nicht anders ist es ja bei uns: Permanenter Fast-Food-Konsum spiegelt sich auch in unserem Verhalten und unserer Gesundheit wider. Ist mein Hund richtig ausgelastet? Unterforderung (aber auch Überforderung) ist ein wesentlicher Punkt in der Hundeerziehung. Ein ausgeglichener Hund wird sich besser konzentrieren und entspannen können. Was stresst meinen Hund? Reizüberflutung, Hormone, Angst etc. sind alles Stressfaktoren, die das Training erheblich erschweren. Deshalb sollte man gemeinsam mit einem kompetenten Trainer die Vorgeschichte und das Verhalten des Hundes genau durchleuchten und versuchen, die Stressfaktoren für den Vierbeiner vorerst zu reduzieren.
3. Trainingsmethoden WERBUNG Es gibt mehr als nur einen Weg seinem Hund beizubringen, nicht an der Leine zu ziehen. Als Faustregel gilt: Mit Ziehen darf der Vierbeiner keinen Erfolg mehr haben. Ganz zu vermeiden ist der Leinenruck, da dieser beim Hund nur negative Emotionen hervorruft und unter anderem auch vermehrt die Gefahr einer Fehlverknüpfung auftritt. Etliche Leinenaggressionen haben mit diesem scheinbar harmlosen Leinenruck begonnen. Trainingsbeispiel 1: Stehenbleiben. Ist die Leine straff, wird einfach stehen geblieben und gewartet, bis der Hund diese von selber wieder lockert. Dies gilt für alle Richtungen also auch für seitliches Ziehen! Als Steigerung kann man für den Hund einen Reiz einbauen, den er unbedingt erreichen möchte (z.b. einen Wursthaufen) jedoch schafft er das nur an lockerer Leine. Trainingsbeispiel 2: Richtungswechsel. Um die Aufmerksamkeit des Hundes zu erlangen, wird konstant die Richtung gewechselt, sodass die Richtung für den Hund nicht vorhersehbar ist und er vermehrt aufpassen muss. Läuft er korrekt nebenher, wird er belohnt, entweder mit sozialer Bestätigung oder einem Leckerli. Auch Clickertraining hat sich hier sehr bewährt. Aber Vorsicht: Bitte den Hund nicht durch die Gegend reißen! Anfangs kann man bei jedem Wechsel ein Signal einbauen, das den Hund darauf vorbereitet.
Geduld & Übung Zusammenfassend kann man also sagen, dass das Thema Leinenführung relativ vielschichtig ist. Der erste Schritt ist schon einmal getan, wenn Sie bereit sind, Ihren Hund zu verstehen. Schließlich sind auch unsere vierbeinigen Freunde immer bemüht, es uns recht zu machen kein Hund arbeitet absichtlich gegen seinen Besitzer. Der Rest ist reine Übungssache und eine Frage von Geduld. Weiterführender Link: www.hundetraining-schar.at Kathrin Schar Fotos: 123RF, Marc-Udo Wrage / pixelio.de, schemmi / pixelio.de, PhotoXPress, Kathrin Schar Ich bin gelernte Hundepsychologin nach Thomas Riepe und werde hauptsächlich bei Problemverhalten um Hilfe gebeten. Aber auch bei der Hundeanschaffung, Welpenerziehung und Festigung der Grundkommandos konnte ich schon viele Menschen unterstützen. Ich arbeite nicht auf einem Trainingsgelände, sondern bei den Hundebesitzern zu Hause bzw. in Alltagssituationen. Kontaktmöglichkeiten: office@hundetraining-schar.at, 0660 / 490 56 49 Wien und Umgebung, Mo So 8 20 Uhr