Extra. Innovation statt Lohnklau. Holz und Kunststoff

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Transkript:

Holz und Kunststoff Branchen-Informationen für die Beschäftigten www.igmetall.de Nr. 1/September 2005 Innovation statt Lohnklau Wer auf Lohnkostensenkung setzt, vernachlässigt immer Innovationen und Steigerung der Effizienz, so Wolfgang Rhode, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Es käme verstärkt auf Innovationen an. Lohnklau sei der absolut falsche Schritt. In New York werden deutsche Küchen für bis zu 80 000 Dollar verkauft! Deutsche Markenküchen sind im Ausland begehrt. Größter Abnehmer in Europa sind die Niederlande. Neben Nordamerika und Japan wird Russland immer wichtiger und China. Der Exportanteil der deutschen Möbelindustrie liegt bei 25 Prozent. Es gibt gute Chancen, ihn weiter zu steigern. Aber dazu bedarf es einer Strategie. Die deutsche Möbelindustrie das sind meist kleine und mittelständische Firmen. Sie müssen ihre Foto: Werner Bachmeier Auf ein Wort Liebe Kolleginnen und Kollegen, mit diesem EXTRA wollen wir die Beschäftigten der Branchen Holz und Kunststoff über die speziell für sie wichtigen Aktivitäten der IG Metall, ihrer Betriebsräte und Vertrauensleute informieren. Dies geschieht in Interviews und (kurzen) Berich- Fortsetzung Seite 2 Fortsetzung Seite 2 Inhalt ZiMit in Nordrhein- Westfalen Neue Ideen für Möbel Möbelbranche leicht im Aufwind Innovationsoffensive Aus den Betrieben

Branche aktuell Holz und Kunststoff Fortsetzung von Produktion nicht verlagern Schwächen analysieren und ihre Stärken nutzen. Die IG Metall werde gemeinsam mit Hochschulen und Instituten die Innovationspotenziale der Branche stärken, so Rhode. Nach Ansicht des Metallers können kleinere Unternehmen viel flexibler auf Kundenwünsche reagieren. Diese Vorteile müssen genutzt werden. Für die Auslandsmärkte können gemeinsame Marketingstrategien entwickelt und Vertriebsstrukturen aufgebaut werden. Aber: Ohne qualifizierte und gut bezahlte Mitarbeiter geht das nicht. Fortsetzung von Auf ein Wort ten aus Betrieben und der Branche. Jede/r ist herzlich eingeladen, mit ihren/seinen Ideen das EXTRA mitzugestalten. Und Kritik ist immer willkommen. Das EXTRA ist ein weiteres Zeichen dafür, wie ernst die IG Metall die Branchenarbeit nimmt.* Euer Wolfgang Rhode, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall * Das EXTRA könnt ihr auch als E-Mail anfordern: hk@igmetall.de Foto: Werner Bachmeier 2

ZiMit gemeinsam stark Seit 2001 gibt es ZiMit, die Zukunftsinitiative Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen. Ins Leben gerufen wurde sie vom IG Metall- Bezirk Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit in NRW sowie den Verbänden der Holz- und Möbelindustrie Westfalen-Lippe. Die Möbelbranche ist geprägt von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die sich auf dem Markt behaupten müssen. Alleine können sie den Kampf um Marktanteile im In- und Ausland nicht bestehen. Es fehlt die Größe für eigene Marketing-, Design- oder Exportabteilungen. Deutsche Möbelhersteller müssen einen Tick schneller, innovativer, kundennäher kurzum besser sein, meint Timo Renz, Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner, München. Vorsprung sei aber kein Zufall, sondern Ergebnis professioneller Arbeit. Die ZiMit kann diese Arbeit leisten und ihre Partner unterstützen. Ziel ist eine gemeinsame Strategie, um die Vorteile kleinerer Firmen zu kombinieren mit den Möglichkeiten größerer Betriebe. Wichtige Impulse kann die ZiMit bei der Mitarbeiter-Qualifizierung geben. Auslandspraktika für Auszubildende werden vermittelt, der Einstieg von Ingenieuren ins Berufsleben unterstützt. Und man versucht, qualifizierte Nachwuchskräfte zu gewinnen. ZiMit gehört für die IG Metall in NRW zu ihrer Kampagne Besser statt billiger. Exportmärkte erschließen Für die IG Metall und ZiMit haben deutsche Möbel sehr gute Exportchancen wenn die Weltmärkte professionell erschlossen werden. Gemeinsam mit der Herforder Export Marketing Gesellschaft hat die ZiMit vier Dienstleistungszentren im Ausland initiiert. Das 3

Das Thema Holz und Kunststoff Dienstleistungszentrum in Moskau arbeitet seit drei Jahren und vertritt zwölf deutsche Unternehmen, acht weitere wollen sich anschließen. Es konnten bereits Geschäfte mit russischen Händlern abgeschlossen werden. Seit Oktober 2002 ist ZiMit in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) vertreten, um die Golfregion zu erschließen. Nordamerika wird von High Point in North Carolina aus bearbeitet. In China (Shanghai) ist ZiMit ebenfalls aktiv. Die Dienstleistungszentren sind im Aufbau und können ihren Betrieb wohl noch dieses Jahr starten. Fotos: Werner Bachmeier Vorbild für Baden-Württemberg Der Export zeigt die Vorteile von ZiMit: Nur mit einem kompetenten Partner erhält ein mittelständischer Möbelhersteller Zugang zum russischen oder chinesischen Markt. Die IG-Metall Baden-Württemberg will gemeinsam mit dem dortigen Verband der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung auch eine Zukunftsinitiative für Möbel ins Leben rufen Vorbild ist ZiMit. Die Zwischenergebnisse von ZiMit zeigen, dass wir konzeptionell richtig liegen. Allerdings müssen die Geschäftsleitungen nachhaltiger und systematischer unterstützen, die Beschäftigten weiter zu qualifizieren. Wolfgang Nacke, IG Metall-Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen 4

Projekt innomoebel Das Verbundprojekt innomoebel beschäftigt sich mit innovations- und kompetenzförderlichen Unternehmenskulturen. Verantwortlich dafür ist Professor Reinhard Doleschal von der Fachhochschule Lippe und Höxter. Das Projekt konzentriert sich auf die Holz- und Möbelindustrie in Ostwestfalen-Lippe (OWL). Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Wellemöbel, Ebke- Küchen und BAX-Küchen gehören zu den beteiligten Unternehmen. Das Projekt will ein Innovationskonzept entwickeln und erproben, die Innovations- und Kooperationspotenziale entlang der Wertschöpfungsketten nutzen und die teilnehmenden Unternehmen in einem Innovationsverbund vernetzen. Weitere Informationen unter www.innomoebel.de oder per Mail bei info@innomoebel.de Möbel aus Nordrhein-Westfalen Die Möbelindustrie spielt für NRW eine wichtige Rolle. Rund 50 000 Beschäftigte arbeiten in dieser Branche, mit der vor- und nachgelagerten Fertigung sind etwa 200 000 Arbeitsplätze an die Möbelindustrie gebunden. Eine besondere Bedeutung hat die Region Ostwestfalen- Lippe: Von bundesweit mehr als 1 300 Betrieben sind 212 in dieser Gegend ansässig. Hier arbeiten ü- ber 34 000 der bundesweit 127 000 Beschäftigten der Möbelindustrie. 5

Branche aktuell Holz und Kunststoff Möbel leicht im Aufwind Die deutsche Möbelbranche ist leicht im Aufwind. Die enorme Nachfrage aus dem Ausland sorgte dafür, dass sie ihren Umsatz im letzten Jahr um 1,4 Prozent auf rund 20 Milliarden Euro steigern konnte. Fast zwei Drittel der Exporte gehen nach wie vor in westeuropäische Länder, gleichzeitig steigt Möbelindustrie: Beschäftigte 1995-2004 1995 1998 2001 2002 2003 2004 76 265 26 193 29 741 53 604 68 493 24 011 23 541 50 030 62 931 21 670 23 317 46 463 Sitze Büro/Laden Küchen Sonstige Quelle: Statistisches Bundesamt - 6,3 % 55 371 19 738 23 729 44 898-8,3 % 50 741 18 329 20 133 42 053-7,2 % 46 855 16 983 17 730 40 264 191 448 171 917 159 694 149 687 137 223 127 328 (Summe inklusive Matratzen) der Absatz in Osteuropa, Russland und Asien. Die Inlandsnachfrage ist zwar im letzten Jahr um 0,4 Prozent gesunken. 2003 hatte dieser Rückgang allerdings noch 4,6 Prozent und 2002 sogar 11,9 Prozent betragen. Dennoch mussten 180 Möbelhersteller und 300 Handelsunternehmen Insolvenz anmelden. Gemessen am Gesamtumsatz verteilen sich die Betriebe der Möbelindustrie zu zwei Dritteln auf die drei großen Branchen Sitzmöbel (inklusive Autositze), Küchenmöbel sowie Büro- und Ladenmöbel. Lohnstückkosten stark verringert Die Möbelindustrie konnte ihre Produktivität 2004 um 6,1 Prozent steigern. Und die Lohnstückkosten um 7,1 Prozent senken. Der Arbeitsplatzabbau geht weiter: zwischen 2003 und 2004 um 7,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum gingen die durchschnittlichen Stundenlöhne so das Statische Bundesamt um fast ein Prozent zurück. Gründe dafür: Urlaubs- und 6

Aus den Betrieben Völker: Neue Arbeitsplätze Rolf Vieth ist Betriebsratsvorsitzender bei der Völker AG. Das Unternehmen produziert in Witten (120 Mitarbeiter) und Hainichen/Sachsen (30 Mitarbeiter) hochwertige Krankenhaus- und Pflegebetten. Werden bei euch Arbeitsplätze ins Ausland verlegt? Wir bleiben in Deutschland. Durch den Kaizenprozess sind in Witten etwa 60 und in Hainichen zehn Arbeitsplätze geschaffen worden. Das sind fast 50 Prozent Zuwachs. Wie habt ihr das geschafft? Unsere Kollegen sind gut ausgebildet, und wir legen großen Wert auf permanente Weiterqualifizierung. Unsere Betten sind technisch und vom Design her immer besser geworden. Das zahlt sich für alle aus. Wie geht s weiter? Wir können noch wachsen, wenn wir weiter auf Qualität Made in Germany setzen. Der Export läuft gut (40 Prozent Umsatzanteil), aber da ist sicher noch Luft. Weihnachtsgeld wurden in Sanierungstarifverträgen verringert. Die tägliche Arbeitszeit wurde ohne Lohnausgleich verlängert. Da auch die Produktivität gestiegen ist, führte dies zu deutlich sinkenden Lohnstückkosten. 2004 haben sich die Lohnstückkosten innerhalb der Möbelindustrie mit fast sieben Prozent so stark wie nie zuvor verringert. Was Unternehmenskrisen auslöst Operatives Missmanagement Strategische Fehler Verzettelung Unzureichende Reinvestition Fehlerhaftes Bankmanagement 21,4 17,4 45,5 60,0 trifft zu teils teils triff nicht zu Quelle: Dr. Wieselhuber & Partner 88,4 11,6 67,4 73,8 52,3 40,0 15,2 2,2 4,8 Angaben in Prozent 7

Aus den Betrieben Holz und Kunststoff Hülsta: Qualität im Lohnsystem Heinz Sibbing ist Betriebsratsvorsitzender bei der Hülsta Gruppe in Stadtlohn, Ottenstein und Heek. 1 450 Mitarbeiter arbeiten für die bekannteste Möbelmarke Deutschlands. Ist Lohndumping für euch bei Hülsta ein Thema? Nein, hier wird nach Tarif bezahlt. Aber wir haben den Gedanken der Qualität ins Lohnsystem eingebaut. Davon profitieren die Kollegen, die Kunden und das Werk es gibt weniger Reklamationen, die Kunden sind zufrieden. Hat Hülsta für seine Produkte kräftig geworben? Ja, fast 60 Prozent der Deutschen kennen uns. Das ist gut und muss noch besser werden. Die Leute verbinden mit Hülsta hochwertige Möbel und individuelle Beratung. Das sichert unsere Arbeitsplätze hier in Deutschland. Und die Kolleginnen und Kollegen sind stolz, bei Hülsta zu arbeiten. Innovationsoffensive Arbeitsplätze sichern heißt Fachkompetenz sammeln und nutzen. Wir werden in einer kompetenten Expertenrunde zusammenarbeiten, so Thorsten Ober vom Fachbereich Holztechnik der Fachhochschule Lippe Höxter. Die IG Metall wird mit Betriebsräten, Hochschulen und Verbänden Konzepte zu den Themen Produkt- und Werkstoffentwicklung, effiziente Arbeitsabläufe und Standortsicherung vorlegen. Arbeit und Leben in Bielefeld begleitet das Projekt. Impressum Herausgeber: IG Metall-Vorstand, Ressort Holz und Kunststoff Wilhelm-Leuschner-Str. 79, 60329 Frankfurt/Main Redaktion: Wolfgang Bonneik Text und Layout: WAHLE & WOLF, 56479 Elsoff Druck: Druckhaus Dresden GmbH, 01277 Dresden Produkt-Nr.: 6426-10689 8