Service. Der 2,0l-110 kw Motor mit Benzin-Direkteinspritzung (FSI) Selbststudienprogramm 279. nur zum internen Gebrauch

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AUFLADUNG / _

Transkript:

279 Service. Der 2,0l-110 kw Motor mit Benzin-Direkteinspritzung (FSI) Selbststudienprogramm 279 nur zum internen Gebrauch

Mit den Verbesserungen der Benzineinspritzung in den Ansaugkanal ist das Sparpotenzial der herkömmlichen Technik weitgehend ausgeschöpft. Möglichkeiten Ottomotoren sparsamer und umweltfreundlicher zu machen, ist das Prinzip der Direkteinspritzung. Sparsame Dieselmotoren sind Direkteinspritzer. Also jene Motoren, bei denen der Kraftstoff punktgenau und zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort gelangt. Was liegt zumindest in der Theorie näher, als das Prinzip der Direkteinspritzung auch bei Ottomotoren anzuwenden. Mit der FSI-Technologie erschließt Audi dem Benzinmotor eine neue Dimension.

Inhalt Seite Einleitung Die Highlights des FSI-Motor........................................... 4 Der 2,0l FSI-Motor.................................................... 5 Motor Kurbelgehäuse-Entlüftung............................................. 6 Kolben.............................................................. 7 Ölkreislauf.......................................................... 7 Der Zylinderkopf..................................................... 8 Positionierung der Nockenwellen zueinander............................ 11 Saugrohr-Unterteil................................................... 12 Ansaugluftführung.................................................. 13 Systemübersicht.................................................... 14 CAN-BUS Schnittstellen.............................................. 16 Motorsteuergerät.................................................... 17 Betriebsarten....................................................... 17 Der Schichtladungs-Betrieb........................................... 18 Homogen Betrieb................................................... 20 Kraftstoffsystem.................................................... 24 Einkolben-Hochdruckpumpe.......................................... 26 Mengensteuerventil (N290) (MSV)...................................... 28 Kraftstoffverteilerrohr (Rail)........................................... 29 Kraftstoffdrucksensor (G247).......................................... 30 Die Hochdruck-Einspritzventile N30, N31, N32, N33....................... 31 Das Abgassystem................................................... 32 Der Abgastemperatursensor (G235).................................... 32 Das Abgasnachbehandlungssystem.................................... 33 Der No x -Speicherkatalysator.......................................... 33 Die Regenerationsphasen............................................. 34 Der No x -Sensor (G295)............................................... 36 Der Abgastemperatursensor (G235).................................... 36 Die Abgasrückführung............................................... 37 Funktionsplan...................................................... 38 Sonderwerkzeuge................................................... 40 Das Selbststudienprogramm informiert Sie über Konstruktionen und Funktionen. Das Selbststudienprogramm ist kein Reparaturleitfaden! Angegebene Werte dienen nur zum leichteren Verständnis und beziehen sich auf den zum Zeitpunkt der Erstellung des SSP gültigen Softwarestands. Neu! Achtung! Hinweis! Für Wartungs- und Reparaturarbeiten nutzen Sie bitte unbedingt die aktuelle technische Literatur. 3

Einleitung Die Highlights des FSI-Motor das Hochdruck-Einspritzsystem mit neu entwickelter Einkolben-Hochdruckpumpe 279_041 Luftgeführtes Brennverfahren mit kennfeldgesteuerter Ladungsbewegung (Schichtlade- und Homogenbetrieb) 279_025 279_030 Weiterentwickeltes Abgasnachbehandlungs-System mit No x -Speicher- Kat und No x -Sensor 279_007 4

Der 2,0l FSI-Motor Drehmoment [Nm] Leistung [kw] 279_001 Drehzahl 1/min 279_008 Technische Daten: Motor-Kennbuchstabe: Hubraum: Bohrung: Hub: AWA 1984 ccm 82,5 mm 92,8 mm Steuerzeiten: Einlass öffnet 28 n.ot Einlass schließt 48 n.ut Auslass öffnet 28 v.ut Auslass schließt 8 v.ot Verstellbereich Einlassnockenwelle: 42 KW (Kurbelwinkel) Verdichtung: 11,5 : 1 Emissionsklasse: EU IV Leistung: 110 kw (150 PS) Füllmengen: Motoröl incl. Filter 4,8l Drehmoment: 200 Nm/ 3250-4250 1/min Motormanagement: MED. 7.1.1 Verbrauch: städtisch 9,9l/100 km (5-Gang außerstädt. 5,4l/100 km Schaltgetriebe) durchschn. 7,1l/100 km Ventile: Ventilsteuerung: 4 pro Zylinder Rollenschlepphebel mit hydraulischen Abstützelementen 5

Motor Motorblock Der Motorblock besteht aus einer Aluminiumlegierung und ist mit einem Zylinderabstand von 88 mm und mit seiner Baulänge von nur 460 mm auch das kompakteste Aggregat seiner Klasse. Der Motorblock ist identisch mit dem des 2,0l-Motors mit Saugrohreinspritzung (Kurbelwelle, Pleuel, Ausgleichswellen und Ölpumpe). 279_009 Kurbelgehäuse-Entlüftung Die Blow-by-Gase gelangen vom Motorblock direkt in den ersten Ölabscheider. Der Großteil der Ölpartikel wird im Labyrinth des Ölabscheiders von den Gasen getrennt. Von dort gelangen sie über die Schlauchverbindung in das integrierte Labyrinth des Zylinderkopfdeckels. Von dort aus gelangen sie als nahezu ölfreie Blow-by-Gase über das Druckregelventil in das Saugrohr. 279_046 6

Kolben Leichtbau-Glattschaftkolben aus einer Aluminium-Legierung mit eng zusammenstehenden Kolbenbolzenaugen. Vorteil: kleinere oszillierende Massen und geringere Reibwerte, da der Kolbenschaft nur mit einem Teil des Umfangs im Zylinder läuft. Im Kolbenboden ist eine Strömungsmulde eingearbeitet die den Luftstrom im Schichtladebetrieb gezielt in Richtung Zündkerze lenkt. Durch die geometrische Formgebung des Kolbens wird der Luftstrom in eine rollende (Tumble) Bewegung versetzt. 279_010 Ölkreislauf Durch die Umstellung auf 4-Ventil-Zylinderkopf mit Rollenschlepphebel unterscheidet sich die Ölgalerie wesentlich zum 5-Ventil- Zylinderkopf mit Tassenstößel. Über den Hauptölkanal vom Motorblock gelangt das Öl zwischen dem 3. und 4. -Zyl. in den Zylinderkopf. Die hydraulischen Abstützelemente und die Nockenwellenlager werden durch zwei Ölkanäle mit Öldruck versorgt. In den Abstützelementen befindet sich eine Spritzbohrung und dient zur Schmierung der Rollenschlepphebel. Im weiteren Verlauf der Ölkanäle wird der Schwenkmotor zur Nockenwellenverstellung mit Öldruck beaufschlagt. 279_011 7

Motor Der Zylinderkopf mit 4-Ventil-Technik und Rollenschlepphebel ist an das Direkteinspritz-Verfahren angepasst: Die Ventilsteuerung erfolgt über zwei gebaute obenliegende Nockenwellen, die in einem Leiterrahmen verwindungssteif gelagert sind. Der Antrieb der Auslass-Nockenwelle erfolgt mittels Zahnriemen, die wiederum die Einlass-Nockenwelle über eine Einfachkette antreibt. Jeder Ansaugkanal ist durch eine Tumbleplatte in eine obere und untere Hälfte geteilt. Ihre Formgebung ermöglicht keine falsche Montage. Die Aufnahmen der Hochdruck-Einspritzventile sind im Zylinderkopf integriert, wobei die Hochdruck-Einspritzventile direkt in den Brennraum hineinragen. Leiterrahmen Auslass-Nockenwelle Einlass-Nockenwelle Tumbleplatte 279_013 8

Der Ventiltrieb ist als sogenannter leichter Ventiltrieb (also nur mit einer Ventilfeder) ausgelegt. Die Ventile werden von zwei gebauten Nockenwellen über Rollenschlepphebel betätigt, welche sich auf hydraulischen Ventilspiel- Ausgleichselementen abstützen. Rollenschlepphebel gebaute Nockenwelle 279_015 Die Ventilhaube besteht aus Kunststoff und wird mit einer Elastomerdichtung, welche fest mit der Ventilhaube verbunden ist, entkoppelt verbaut. Die Ventilhaube beinhaltet das Druckregelventil für die Kurbelgehäuseentlüftung und den internen Ölabscheider. Ventilhaube Druckregelventil Ölabscheider 279_016 9

Motor Nockenwellenverstellung Die Nockenwellenverstellung wird mit einem Schwenkmotor hydraulisch kontinuierlich um bis zu 42 Kurbelwinkel kennfeldgesteuert verstellt. Die Statorverstellung wird über die Kette auf die Einlassnockenwelle übertragen und somit werden die Steuerzeiten der Einlassventile variiert. Der Zahnriemen treibt die Auslassnockenwelle an. Diese nimmt auf der gegenüberliegenden Seite den Rotor des Schwenkmotors auf. Der Stator ist direkt mit dem Kettenrad verbunden und treibt über die Kette die Einlassnockenwelle an. Die Einlassnockenwelle nimmt am vorderen Ende das Hallgeberrad und am hinteren Ende den Antrieb für die Hochdruckpumpe auf. Funktion der Nockenwellenverstellung siehe SSP 255 10

Positionierung der Nockenwellen zueinander Die Ein- und Auslassnockenwellen müssen zueinander so gedreht werden bis die geformten Einbuchtungen sich senkrecht gegenüber liegen. In dieser Nockenwellenposition kann die Antriebskette ohne ermitteln der Rollenzahl aufgelegt werden. Nur in dieser Position ist auch der Ein- und Ausbau der Zylinderkopfschrauben möglich. 279_060 Das Anzugsdrehmoment der Zylinderkopfschrauben entnehmen Sie dem aktuellen Reparaturleitfaden in ELSA (Elektronisches Service Auskunft System). Nockenwellen- Schwenkmotor 42 /2 279_021 Doppelnocken 279_061 11

Motor Saugrohr Das zweistufige Schaltsaugrohr begünstigt die gewünschte Leistungs- und Drehmomentcharakteristik. Die pneumatische Betätigung der Schaltwalze von der Drehmoment- auf die Leistungsposition erfolgt kennfeldgesteuert. Last, Drehzahl und Temperatur sind die dafür relevanten Größen. Der Unterdruckspeicher ist im Saugrohrmodul integriert. Unterdruck speicher 279_017 Saugrohr-Unterteil Im Saugrohrunterteil befinden sich vier Saugrohrklappen, die vom Stellmotor V157 über eine gemeinsame Welle angetrieben werden. Das im Stellmotor integrierte Potentiometer G336 dient zur Rückmeldung der Klappenstellung an das Motorsteuergerät J220. Die Stellung der Saugrohrklappen beeinflussen die Gemischbildung und somit die Abgaswerte. Die Steuerung der Saugrohrklappen gehört zu den Abgasrelevanten Systemen und wird von der EOBD überwacht. Das Saugrohrunterteil ist mit dem Kraftstoffrail verschraubt. 279_018 12

Ansaugluftführung Das FSI-Verfahren realisiert zwei Luftführungsvarianten Variante 1: Die angesaugte Luftmasse wird durch schließen der Saugrohrklappe oberhalb der Tumbleplatte in den Brennraum geführt. Diese Luftführung wird für den Schichtladebetrieb genutzt. Drosselklappe Saugrohrklappe Tumbleplatte 279_019 Variante 2: Die angesaugte Luftmasse wird durch Öffnen der Saugrohrklappe oberhalb und unterhalb der Tumbleplatte in den Brennraum geführt. Diese Luftführung ermöglicht den Homogenbetrieb. Wir sprechen von einem luftgeführten Brennverfahren mit kennfeldgesteuerter Ladungsbewegung. 279_020 13

Motormanagement Systemübersicht Luftmassenmesser G70 Geber für Saugrohrdruck G71 Geber für Ansauglufttemperatur G42 Geber für Motordrehzahl G28 Steuergerät für Motronic J220 Hallgeber G40 Drosselklappen-Steuereinheit J338 Winkelgeber 1 + 2 G187, G188 Geber Gaspedalstellung G79 Geber 2 für Gaspedalstellung G185 Bremslichtschalter F Bremspedalschalter für GRA F47 Geber für Lenkwinkelsensor G85 Geber für Kraftstoffdruck G247 Potentiometer für Saugrohrklappe G336 Klopfsensor G61, G66 Steuergerät für ABS J104 Geber für Kühlmitteltemperatur G62 Geber für Kühlmitteltemperatur- Kühlerausgang G83 Steuergerät für autom.-getriebe Klima Bedien- u. Anzeigeneinheit E87 Potentiometer für AGR G212 Steuergerät für Airbag J234 Lambdasonde G39 vor Kat Lambdasonde G130 nach Kat Geber für Abgastemperatur G235 Steuergerät mit Anzeigeeinheit im Schalttafeleinsatz J285 14 Geber für No x G295, Steuergerät für NO x -Sensor J583 Zusatz-Eingangssignal Klima Bedien- u. Anzeigeneinheit E87

Kraftstoffpumprelais J17 Kraftstoffpumpe G6 Einspritzventile Zylinder 1-4 N30-33 Zündspulen 1-4 N70, N127, N291, N292 Drosselklappen-Steuereinheit J338 Drosselklappenantrieb G186 Stromversorgungsrelais für Motronic J271 Magnetventil für Aktivkohlebehälter-Anlage N80 Mengensteuerventil N290 Diagnoseanschluss Motor für Saugrohrklappe Luftsteuerung V157 Ventil für Nockenwellenverstellung N205 Thermostat für kennfeldgesteuerte Motorkühlung F265 Ventil für AGR N18 Heizung für Lamdasonde Z19, Z29 Heizung für Geber NO x Z44 279_047 Zusatzausgangssignale 15

Motormanagement CAN-BUS Schnittstellen Motorsteuergerät Getriebesteuergerät ESP-Steuergerät Ansauglufttemperatur Bremslichtschalter Bremspedalschalter Drosselklappenwinkel E-Gas Kontrollampe-Info Fahrerwunschmoment Notlaufprogramme (Infos über Eigendiagnose) Gaspedalstellung GRA-Schalterstellungen GRA-Sollgeschwindigkeit Höheninformation Kickdown-Information Kompressor ausschalten Kompressor EIN/AUS Kraftstoffverbrauch Kühlmitteltemperatur Kupplungspedalschalter Leerlauferkennung Motordrehzahl Motormomente IST Wegfahrsperre Crashsignal Abgastemperatur Freigabe Adaption Leerlauffüllungsregelung Kompressor ausschalten Leerlauf Solldrehzahl Motormoment SOLL Notlaufprogramme (Infos über Eigendiagnose) Schaltvorgang aktiv/ nicht aktiv Wählhebelposition Wandler-/Getriebeschutz Wandlerkupplung-Zustand momentaner Gang bzw. Zielgang CAN-low ASR-Anforderung ASR-Eingriffsmoment SOLL Bremspedal-Zustand ESP-Eingriff Fahrgeschwindigkeit MSR-Anforderung MSR-Eingriffsmoment CAN-high No x -Sensor Stickoxid-Sättigung (für Regeneration) Schalttafeleinsatz Eigendiagnose-Infos Fahrgeschwindigkeit Kilometerstand Kühlmitteltemperatur Öltemperatur Wegfahrsperre Lenkwinkelsensor Lenkradwinkel (wird genutzt zur Vorsteuerung der Leerlaufregelung und zur Motormomentberechnung aufgrund des Leitungsbedarfs der Servolenkung) 279_067 16

Motorsteuergerät Zur Motorsteuerung kommt das Motronic- Steuergerät MED 7.1.1 zum Einsatz. Die Bezeichnung MED 7.1.1 steht für: M = Motronic E = Elektrische Gasbetätigung D = Direkteinspritzung 7. = Ausführung 1.1 = Entwicklungsstufe Die Bosch Motronic MED 7.1.1 beinhaltet die Benzin-Direkteinspritzung. Bei diesem System wird der Kraftstoff direkt in den Zylinder und nicht in das Saugrohr eingespritzt. 279_048 Betriebsarten Während konventionelle Ottomotoren auf ein homogenes Luft-Kraftstoff-Gemisch angewiesen sind, können nach dem Magerkonzept arbeitende Motoren mit Benzin-Direkteinspritzung im Teillastbereich durch gezielte Ladungsschichtung mit hohem Luftüberschuss betrieben werden. Vier weitere Betriebszustände stehen zur Verfügung, die das FSI-Konzept abrunden. Die Betriebszustände können mittels Messwerteblock lesen nachvollzogen werden. Das FSI-Verfahren realisiert zwei wesentliche Betriebsarten. Den Schichtladungs-Betrieb im Teillastbereich und den Homogen-Betrieb im Volllastbereich. 17

Motormanagement Der Schichtladungs-Betrieb Damit es zur Schichtladung kommt, müssen Einspritzung, Brennraumgeometrie und die Innenströmung im Zylinder optimal abgestimmt und zusätzlich bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Diese sind: Motor ist im entsprechenden Last- und Drehzahlbereich Kein Abgasrelevanter Fehler im System Kühlmitteltemperatur über 50 C Die Temperatur des No x -Speicherkatalysators muss zwischen 250 C und 500 C liegen Die Saugrohrklappe muss geschlossen sein Saugrohrklappe Tumbleplatte 279_049 Drosselklappe Im Schichtladungs-Betrieb schließt die Saugrohrklappe den unteren Ansaugkanal vollständig, damit die angesaugte Luftmasse über den oberen Ansaugkanal beschleunigt und walzenförmig in den Zylinder einströmen muss. Hochdruckeinspritzventil 279_024 18 Durch die Strömungsmulde im Kolben wird der Tumble-Effekt noch verstärkt. Gleichzeitig wird die Drosselklappe weit geöffnet um die Drosselverluste so gering wie möglich zu halten. 279_025

Im Verdichtungstakt wird kurz vor dem Zündzeitpunkt Kraftstoff unter hohem Druck (50-100 bar) in den Zündkerzen nahen Bereich eingespritzt. 279_026 Da der Einspritzwinkel recht flach ausfällt, kommt die Kraftstoffwolke praktisch nicht mit dem Kolbenboden in Berührung, ein sogenanntes luftgeführtes Verfahren. Kraftstoffwolke 279_027 In dem Zündkerzen nahen Bereich bildet sich eine gut zündfähige Gemischwolke, die in der Kompressionsphase entzündet wird. Zusätzlich befindet sich nach der Verbrennung eine isolierende Luftschicht zwischen dem gezündeten Gemisch und der Zylinderwand. Dies führt zu einer Reduktion der Wärmeabfuhr über den Motorblock. 279_028 19

Motormanagement Homogen Betrieb Im oberen Last- und Drehzahlbereich wird die Saugrohrklappe geöffnet, so dass die angesaugte Luftmasse über den oberen und unteren Ansaugkanal in den Zylinder einströmen kann. 279_030 Die Kraftstoffeinspritzung erfolgt jetzt, nicht wie beim Schichtladungs-Betrieb in der Verdichterphase, sondern in der Ansaugphase. Hierbei kommt es zu einer homogenen (14,7:1) Füllung im Zylinder. 279_031 20

Fragebogen zum Selbststudienprogramm 279 Welche Tätigkeit üben Sie in Ihrem Betrieb aus? Für Antworten oder Rückfragen bitte Ihren Namen, Tel.-Nr., Fax-Nr. angeben.... Liebe Leserin, Lieber Leser, in diesem Selbststudienprogramm konnten Sie sich mit dem 2,0l-110 kw Motor mit Benzin-Direkteinspritzung (FSI) vertraut machen. Ihr Interesse ist unser Anspruch! Deshalb geben wir Ihnen die Möglichkeit, uns Ihre Meinung und Vorschläge für zukünftige Selbststudienprogramme mitzuteilen. Mit dem folgenden Fragebogen möchten wir Ihnen dabei helfen. Unter der Fax-Nummer 0049/841 89 36 36 7 werden Ihre Anregungen berücksichtigt. Für Ihre Unterstützung bedanken sich, Ihr Service Technik Training Team Sind die Beschreibungen und Erklärungen verständlich? JA NEIN Seite/Absatz......... Sind die Illustrationen deutlich und ausreichend? JA NEIN Seite/Bild Nr.......... Sind die Themen, bezogen auf Ihre Tätigkeit, ausreichend beschrieben? JA NEIN Seite......... Wurde ihrer Meinung nach etwas vergessen? NEIN JA Seite/Was?......... Soll dieser Fragebogen erweitert werden? NEIN JA Welche Frage(n)?......... Bemerkungen/Sonstiges:...... Ihren Fragebogen senden Sie bitte an folgende Fax-Nummer: ++49/841 89 36 36 7

Durch das Einspritzen in den Ansaugtakt hat das Luft-Kraftstoff-Gemisch weit aus mehr Zeit sich optimal zu vermischen. 279_032 Die Verbrennung findet im gesamten Brennraum statt ohne isolierende Luft- und Abgasrückführungsmassen. 279_033 Die Vorteile im Homogen-Betrieb entstehen durch direktes Einspritzen in den Ansaugtakt, wobei der angesaugten Luftmasse ein Teil der Wärme durch das Verdampfen des Kraftstoffes entzogen wird. Durch die Innenkühlung wird die Klopfneigung reduziert, somit kann die Verdichtung des Motors erhöht und der Wirkungsgrad verbessert werden. 21

Motormanagement Der Schichtladungs-Betrieb ist im gesamten Kennfeldbereich nicht möglich. Der Bereich ist begrenzt, weil mit steigender Last ein fetteres Gemisch benötigt wird und dadurch der Verbrauchsvorteil zunehmend sinkt. Außerdem verschlechtert sich die Verbrennungsstabilität bei Lambdawerten unter 1,4. Da bei steigenden Drehzahlen die Zeit der Gemischaufbereitung nicht mehr ausreicht und die zunehmenden Turbulenzen der Luftströmung die Verbrennungstabilität verschlechtern. Homogenbetrieb λ = 1 oder λ > l mit 3-Wege-Katalysator Homogen Magerbetrieb mit λ = 1,5 Ladungsbeschichtung mit angepasster Ladungsbewegung und optimierter AGR-Strategie effektiver Mitteldruck (bar) Drehzahl 1/min 279_029 Das größte Verbrauchs-Einsparpotenzial wird im Schichtladebetrieb erzielt. 22

Notizen 23

Motorteilsysteme Kraftstoffsystem Das Kraftstoffsystem besteht aus einem Nieder- und einem Hochdruckteil. Der Rücklauf aus der Hochdruckpumpe geht direkt in den Tank zurück. Im Niederdrucksystem wird der Kraftstoff mittels einer elektrischen Kraftstoffpumpe mit ca. 6 bar, über den Filter zur Hochdruckpumpe gefördert. Geber für Kraftstoffdruck (G247) Überdruckventil Hochdruckeinspritzventil Kraftstofffilter Elektrische Kraftstoffpumpe (G6) 24

Im Hochdrucksystem strömt der Kraftstoff mit ca. 40 110 bar, je nach Last und Drehzahl, aus der Einkolbenhochdruckpumpe in das Kraftstoffverteilerrohr und wird dort verteilt auf die vier Hochdruckeinspritzventile. Das Überdruckventil gewährleistet den Schutz der im Hochdruck befindlichen Bauteile und öffnet ab einem Druck > 120 bar. Der abfließende Kraftstoff gelangt beim Öffnen des Überdruckventils in die Vorlaufleitung zur Hochdruckpumpe. Doppelnocken Mengensteuerventil (N290) ca. 40-110 bar Einkolben-Hochdruckpumpe ca. 6 bar AKF-Ventil Drucklos Niederdruck ca. 6 bar AKF Behälter Hochdruck ca. 40-110 bar 279_034 25

Motorteilsysteme Einkolben-Hochdruckpumpe Die Einkolben-Hochdruckpumpe mit einstellbarer Fördermenge wird mechanisch von der Nockenwelle über einen Doppelnocken angetrieben. Die elektrische Kraftstoffpumpe versorgt die Hochdruckpumpe mit einem Vordruck von bis zu 6 bar. Die Hochdruckpumpe erzeugt den im Rail benötigten Hochdruck. Mengensteuerventil N290 Der Druckdämpfer baut Kraftstoffdruckpulsationen im System ab. Druckdämpfer 279_035 In der Abwärtsbewegung des Kolbens strömt Kraftstoff mit einem Vordruck (ca. 6 bar) von der Innentankpumpe über das Einlassventil in den Pumpenraum. 279_037 26

Während der Aufwärtsbewegung des Kolbens wird der Kraftstoff verdichtet und mit Überschreiten des vorherrschenden Raildrucks ins Kraftstoffverteilerrohr gefördert. Zwischen Pumpenraum und Kraftstoffzulauf befindet sich ein ansteuerbares Ventil, dem Mengensteuerventil. 279_038 Wird das Mengensteuerventil vor Beenden des Förderhubes geöffnet, so baut sich der Druck im Pumpenraum ab und der Kraftstoff fließt zurück in den Kraftstoffzulauf. Ein Rückschlagventil zwischen Pumpenraum und Kraftstoffverteilerrohr verhindert, dass der Raildruck mit Öffnen des Mengensteuerventils abfällt. Zur Regulierung der Fördermenge wird das Mengensteuerventil vom unteren Totpunkt des Pumpennockens an bis zu einem bestimmten Hub geschlossen. Ist der erforderliche Raildruck erreicht, so öffnet das Mengensteuerventil und verhindert damit einen weiteren Druckanstieg im Rail. 279_039 27

Motorteilsysteme Mengensteuerventil (N290) (MSV) Das Mengensteuerventil ist aus Sicherheitsgründen ein stromlos offenes elektromagnetisches Ventil. Dies bedeutet das die gesamte Fördermenge der Hochdruckpumpe über den geöffneten Ventilsitz in den Niederdruckkreislauf zurückgepumpt wird. Durch Bestromung der Spule wird ein Magnetfeld aufgebaut, das über den Anker die hiermit verbundene Ventilnadel in den Ventilsitz drückt. Mit Erreichen des Raildruckes wird die Bestromung des Mengensteuerventils beendet und das Magnetfeld baut sich ab. Die Nadel wird durch den Hochdruck aus dem Pumpenraum aufgestoßen und die nicht mehr benötigte Kraftstoffmenge aus dem Pumpenförderraum kann in den Niederdruckkreis zurückfließen. Druckdämpfer Mengensteuerventil N290 Kraftstoff- Zulauf Hochdruckanschluss Pumpenraum Ventilnadel Spule Anker Hochdruckkolben 279_040 28

Kraftstoffverteilerrohr (Rail) Die Aufgabe des Rails besteht darin, einen definierten Kraftstoffdruck zu den Hochdruckeinspritzventilen zu verteilen und ein ausreichendes Volumen zum Ausgleich von Druckpulsationen bereitzustellen. Es dient als Hochdruckspeicher und nimmt die Einspritzventile, Kraftstoffdrucksensor, Druckbegrenzungsventil und die Anschlüsse für den Hochdruck und Niederdruck als Komponententräger auf. Zulauf Rücklauf Geber für Kraftstoffdruck Hochdruckpumpe Druckbegrenzungsventil 279_041 Stellmotor für Saugrohrklappe Saugrohrklappe Kraftstoffzulauf für Einspritzventile 279_064 29

Motorteilsysteme Kraftstoffdrucksensor (G247) Der Kraftstoffdrucksensor hat innerhalb des Gesamtsystems die Aufgabe, den Kraftstoffdruck im Kraftstoffverteilerrohr (Rail) zu messen. Der anliegende Druck geht als Spannungsgröße in die Kraftstoffdruckregelung an das Motorsteuergerät. Die im Sensor integrierte Auswerteelektronik wird mit 5 Volt versorgt. Bei steigendem Druck sinkt der Widerstand wobei die Signalspannung steigt. Gehäuse Stecker ASIC Kontaktbrücke Distanzstück Leiterplatte Sensorelement Druckanschluss 279_042 Die dargestellte Kennlinie des Drucksensors zeigt die Signalausgangsspannung [V] in Abhängigkeit vom Druck [MPa]. Ausgangsspannung 5,00 V 4,75 V 4,65 V 4,50 V Sensor defekt maximaler Druck 0,50 V 0,30 V 0,25 V minimaler Druck Sensor defekt 140 bar Druck 279_043 30

Die Hochdruck-Einspritzventile N30, N31, N32, N33 Feinsieb Das Hochdruck-Einspritzventil stellt die Schnittstelle zwischen dem Rail und dem Brennraum dar. Aufgabe des Hochdruck-Einspritzventils ist, den Kraftstoff zu dosieren und durch dessen Zerstäubung eine gezielte Durchmischung von Kraftstoff und Luft in einem bestimmten räumlichen Bereich des Brennraums zu erzielen. (Schicht- bzw. Homogenbetrieb) Bei Ansteuerung des Ventils wird auf Grund der Druckdifferenz zwischen Rail- und Brennraumdruck der Kraftstoff direkt in den Brennraum gedrückt. Der Teflondichtring muss bei jeder Demontage der Einspritzdüse ersetzt werden. (siehe Rep.-Leitfaden) Düsennadel Magnetspule Magnetanker Teflondichtung 279_044 Zwei im Motorsteuergerät integrierte Boosterkondensatoren erzeugen die notwendige Ansteuerspannung von 50-90 Volt. Dies ist notwendig um eine deutlich kürzere Einspritzzeit, verglichen mit einer Saugrohreinspritzung, zu gewährleisten. J 220 N30 N31 N32 N33 279_050 31

Motorteilsysteme Das Abgassystem Die weiter steigenden Anforderungen an Abgassysteme, aufgrund der gesenkten Emissionsgrenzwerte erfordert ein innovatives Konzept, das eigens auf das FSI-Verfahren angepasst ist. Der 2.0l FSI-Motor verfügt über einen motornahen Drei-Wege- Vorkatalysator mit einer Vor- und einer Nachkatsonde zur Realisierung der Kat-Überwachung. Schichtladebetrieb Lambda-Sonde Motornaher 3- Wege- Katalysator Lambda-Sonde Der Abgastemperatursensor (G235) befindet sich unmittelbar vor dem No x -Speicherkatalysator. Dieser übermittelt die Abgastemperatur an das Motorsteuergerät, woraus die Temperatur im No x -Speicherkatalysator errechnet wird. Das Motormanagement benötigt diese Information um in den Schichtladebetrieb schalten zu können, da im No x -Speicherkatalysator die Stickoxide nur zwischen 250 und 500 C eingelagert werden können um den No x -Speicherkatalysator von Schwefelanlagerungen zu befreien. Dies ist nur bei Kat.-temperaturen über 650 C + fettem Gemisch möglich. Erreicht wird dies durch Umschalten in den Homogenbetrieb und Zündwinkelrücknahme. 32

Das Abgasnachbehandlungssystem Bei magerer Gemischzusammensetzung hat der herkömmliche Drei-Wege-Katalysator eine hohe Umwandlungsrate für CO und HC, weil viel Restsauerstoff im Abgas ist. Bei zu niedrigen CO- und HC Konzentrationen im Abgas sinkt aber die Umwandlungsrate von No x. Zur Reduzierung des erhöhten No x -Anteils im Magerbetrieb, (Schichtladebetrieb) kommt der No x -Speicherkatalysator zum Einsatz. Motorsteuergerät CAN-Leitung Steuergerät CO = Kohlenmonoxid NO x = Stickoxid HC = Kohlenwasserstoff Temperatursensor NO x -Sensor NO x -Speicher-Katalysator 279_051 Der No x -Speicherkatalysator entspricht vom Aufbau her dem Drei-Wege- Katalysator. Der wash coat ist jedoch zusätzlich mit Bariumoxid versehen. Dies ermöglicht Stickoxide bei Temperaturen zwischen 250 und 500 C durch Nitratbildung zwischen zu speichern. Die Speicherkapazität ist jedoch begrenzt. Die Sättigung wird mittels No x -Sensor dem Motorsteuergerät mitgeteilt. Das Motormanagement leitet entsprechende Maßnahmen zur Regeneration des No x -Speicherkatalysators ein. Neben der gewünschten Nitratbildung wird auch stets der im Kraftstoff enthaltene Schwefel mit eingelagert. 33

Motorteilsysteme Die Regenerationsphasen vom Motorsteuergerät gesteuert, bewirken ein Herauslösen der Stickoxide und des Schwefels. Dabei werden Stickoxide in ungiftige Stickstoffe und Schwefel in Schwefeldioxid umgewandelt. Die Regeneration von Stickoxiden erfolgt sobald die Konzentration im No x - Speicherkatalysator den im Motorsteuergerät festgelegten Wert überschritten hat. Das Motorsteuergerät veranlasst die Umschaltung vom Schichtladebetrieb in den Homogenbetrieb. Dies bewirkt eine Temperaturerhöhung des No x -Speicherkatalysators, wodurch die Nitratbildungen instabil werden. Die Nitrate zerfallen bei reduzierenden Umgebungsbedingungen. Die Stickoxide werden in unschädliches Stickstoff konvertiert. Dadurch wird der Speicher geleert und der Kreislauf beginnt erneut. Schichtladungs-Betrieb 60-90 Sek. ca. 2 Sek. Homogen-Betrieb λ < 1 Schichtladungs-Betrieb 279_062 34

Die Regeneration vom Schwefel erfolgt in separaten Phasen, da die gebildeten Sulfate chemisch stabiler sind und daher bei der Stickoxidregeneration nicht zerfallen. Der Schwefel belegt ebenfalls Speicherplätze wodurch die Sättigung des Speicherkatalysators in immer kürzeren Abständen erfolgt. Sobald der festgelegte Wert überschritten wird reagiert das Motormanagement mit folgenden Maßnahmen: es schaltet vom Schichtladebetrieb für ca. zwei Minuten in den Homogenbetrieb und verstellt den Zündzeitpunkt in Richtung spät um die Betriebstemperatur des Katalysators auf über 650 C zu erhöhen. Dadurch reagiert der eingespeicherte Schwefel zu Schwefeldioxyd So 2. Schichtladungs-Betrieb OT 2 Minuten Homogen-Betrieb OT Zündzeitpunkt SPÄT Schichtladungs-Betrieb OT 279_063 Bei schwefelarmen Kraftstoffen wird das Entschwefelungsintervall entsprechend gestreckt, während hochschwefelhaltige Kraftstoffe häufigere Regenerationsphasen einleiten. Fahrten mit hoher Drehzahl und Last führen automatisch zur Entschwefelung. 35

Motorteilsysteme Der No x -Sensor (G295) befindet sich unmittelbar hinter dem No x - Speicherkatalysator. Das Funktionsprinzip des No x -Sensors ähnelt dem der Breitband-Lambdasonde. In der ersten Pumpzelle wird der Sauerstoffgehalt einem konstanten, etwa stöchiometrischen Wert (14,7 kg Luft: 1 kg Kraftstoff) angepasst und über den Pumpstrom wird der Lambdawert abgegriffen. Anschließend gelangt der Gasstrom über eine Diffusionsbarriere in die O 2 -Messzelle, die über reduzierende Elektroden die Stickoxide in Sauerstoff (O 2 ) und in Stickstoff (N 2 ) aufspaltet. Über den Sauerstoff-Pumpstrom wird die No x -Konzentration ermittelt. NO x -aktive Elektrode Platin-Elektrode O 2 -selektive Elektrode O 2 - Messzelle O 2 - Pumpzelle YS-ZrO 2 Diffusionsbarriere Heizer Das Steuergerät für No x Sensor (J583) 279_065 befindet sich am Fahrzeugunterboden in der Nähe des No x -Sensors. Es bereitet die Sensorsignale auf und übermittelt die Informationen über den Antriebs CAN-Bus an das Motorsteuergerät. Die schnelle Datenübertragung ermöglicht dem Motorsteuergerät effektiver die Stickoxid-Sättigung des Speichers festzustellen und eine Regeneration einzuleiten. Der Abgastemperatursensor (G235) befindet sich unmittelbar vor dem No x -Speicherkatalysator. Mit Hilfe des Abgastemperatursensors wird der Betriebsbereich des No x -Speicherkatalysators bezüglich Temperatur überwacht und gesteuert, um eine optimale No x -Konvertierung zu gewährleisten. Anschlusspads Isolation Al 2 O 3 -Substrat Darüber hinaus dient der Abgastemperatursensor zur thermischen Diagnose des Vorkatalysators, zur Stützung des Abgastemperaturmodells und zum Bauteileschutz der Komponenten im Abgasstrang. Gehäuse mit Löchern Sensorelement in Platin-Dünnschicht Trägermaterial 279_066 36

Die Abgasrückführung Der Motor verfügt über eine äußere Abgasrückführung. Die Entnahme des Abgases erfolgt über ein Verbindungsrohr am Vorkatalysator. Die vom Motorsteuergerät exakt berechnete Zufuhr von Abgasen erfolgt über die Abgasdrosselklappe, die von einem Elektromotor angetrieben wird. Die Stellung der Abgasdrosselklappe wird mittels Potentiometer überwacht und ermöglicht die Berechnung der Abgasmenge und dient der Eigendiagnose. Das dem Brennraum nochmals zugeführte Abgas dient zur Absenkung der Verbrennungs-Spitzentemperatur und damit der Reduzierung der Stickoxidbildung. Ventil für Abgasrückführung (N18) Verbindungsrohr 279_055 Das Ventil für Abgasrückführung (N18) ist als Modul konzipiert und besteht aus folgenden Teilen: einer Drosselklappe Die Abgasrückführung erfolgt grundsätzlich im Schichtladebetrieb / Homogenbetrieb bis ca. 4000 1/min. und mittlerer Last. Im Leerlauf findet keine Abgasrückführung statt. einem Elektromotor mit Rückmelde-Potentiometer (G212) Potentiometer für Abgasrückführung (G212) Drosselklappe Elektromotor 279_045 Nach Erneuern des Ventils für Abgasrückführung, und /oder eines Motorsteuergerätes muss eine Anpassung über die Funktion Grundstellung durchgeführt werden. 37

279_38d.fm Seite 1 Donnerstag, 7. Februar 2002 1:52 13 Motor Funktionsplan Motronic ME7.1.1 F36 Kupplungspedalschalter F47 Bremslichtschalter F265 Thermostat für kennfeldgesteuerte Motorkühlung G2 Geber für Kühlmitteltemperatur G6 Kraftstoffpumpe G28 Geber für Motordrehzahl G39 Lambdasonde vor Katalysator G40 Hallgeber G42 Geber für Ansauglufttemperatur G61 Klopfsensor 1 G62 Geber für Kühlmitteltemperatur G66 Klopfsensor 2 G70 Luftmassensensor G71 Geber für Saugrohrdruck G79 Geber für Gaspedalstellung G83 Temperaturfühler-Kühleraustritt G130 Lambdasonde nach Katalysator G185 Geber 2 für Gaspedalstellung G186 Drosselklappenantrieb G187 Winkelgeber 1 für Drosselklappenantrieb G188 Winkelgeber 2 für Drosselklappenantrieb G212 Potentiometer für Abgasrückführung G235 Geber für Abgastemperatur G247 Geber für Kraftstoffdruck G295 Geber für No x G336 Potentiometer für Saugrohrklappe J17 Kraftstoffpumpenrelais J271 Stromversorgungsrelais für Motronic J338 Drosselklappensteuereinheit J583 Steuergerät für No x -Sensor N18 Ventil 1 für Abgasrückführung N30 Einspritzventil 1 N31 Einspritzventil 2 N32 Einspritzventil 3 N33 Einspritzventil 4 N70 Zylinder 1 N80 Magnetventil für Aktivkohlebehälter- Anlage N127 Zylinder 3 N205 Ventil für Nockenwellenverstellung N239 Ventil für Schaltsaugrohr N290 Mengensteuerventil N291 Zylinder 4 N292 Zylinder 2 P Zündkerzenstecker Q Zündkerzen V274 Lüfter für Steuergerät Farbcodierung = Eingangssignal = Ausgangssignal = Plus-Versorgung = Masse Zusatzsignale 1 2 3 4 5 6 = CAN-BUS = Bidirektional K-Leitung CAN-High-Antrieb CAN-Low-Antrieb Generator Testsignal Kühlerlüfter PWM TD-Signal (nur bei Multitronic) N30 1 2 3 4 5 6 N31 N32 N33 J338 G79 M G188 G185 G187 G235 V157 G336 N18 G212 G247 G71 G42 G83 G62 G2 G40 G66 G61 G28 F47 F36 G130 M M N70 P ZYL 1 M M Q F265 G295 J583 G6 V274 N239 N80 N290 N205 J17 J271 G39 N127 P ZYL 3 Q N291 P ZYL 4 Q G70 N292 P ZYL 2 Q 36

Service Sonderwerkzeuge T 10133/1 T 10133/2 279_072 279_057 T 10133/3 T 10133/9 279_073 279_058 T 10133/5 T 10133/6 T 10133/7 T 10133/8 279_070 279_068 279_069 279_059 T 10133/4 279_071 40

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