Kongress Erneuerbare Energie Ort: St. Anton am Arlberg - Arlbergsaal Datum: 25.09.2008 Teilnehmerzahl: 90 Am 25.09.08 veranstaltete regiol in Zusammenarbeit mit GemNova.net in St. Anton am Arlberg einen Kongress zum Thema Erneuerbare Energie. Mit LHStv. Anton Steixner, VzBgm Jakob Klimmer (St. Anton), BR Hans- Peter Bock (regiol), HR Mag. Franz Rauter, Michael Hübner (BMvit), DI Stephan Oblasser (Energiebeauftragter des Landes), Univ. Prof. DI Dr. Wolfgang Feist (Universität Innsbruck), DI Bruno Oberhuber (Energie Tirol) waren hochkarätige Referenten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft vertreten. Moderiert wurde der Kongress von DI Norbert Gleirscher vom Institut für erneuerbare Energie der Zukunftsstiftung Tirol. Hintergrund des Kongresses war die Vorstellung des Energieleitbildes der Region Landeck. Mit den ausstellenden Firmen in den Bereichen Photovoltaik, energieeffizientes Bauen und Solarthermie wurde gleichzeitig ein Bezug zur Wirtschaft und den konkreten Umsetzungsmöglichkeit hergestellt. Aussteller: Fa. ATB Becker - Fachbereich Photovoltaik Fa. Helioplus - Fachbereich Wärmepumpe Fa. Tisun - Fachbereich Solarthermie Fa. AST - Fachbereich Solarthermie (Schwimmbadheizung) und Kältetechnik IG Passivhaus - Fachbereich Energieeffizientes Bauen
LHStv Anton Steixner v.l.n.r.: Dr. Kurt Schauer, DI Dr. Richard Zweiler, Michael Hübner v.l.n.r.: BH Dr. Markus Maaß, Mag. Gerald Jochum, Mag. Markus Bodemann, VBgm Jakob Klimmer, DI Stephan Oblasser
Energiestrategien Energieregionen der Zukunft - österreichische Analysen und Beispiele Im ersten Themenblock am Vormittag referierten Michael Hübner vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und Dr. Kurt Schauer über die Energieregionen in Europa und Österreich, sowie den Strategieprozess e2050 Österreich. Gesamt Europa ist im Bereich der Energiegewinnung im Wandel befindlich. Zur Zeit ist Europa noch sehr stark von Erdgas und Erdöl, welches zu einem guten Teil importiert werden muss, abhängig. Aus diesem Grund wird immer mehr in alternative Energiegewinnungsstrategien wie die European Wind Initiative, die Solar Europe Initiative oder die Bioenergy Europe Initiative investiert. Österreich hat davon abgesehen eine eigene Strategie (e2050) entwickelt um unabhängiger von klassischen Rohstoffen zu werden und seinen Beitrag zur Klima- und Energiefrage zu leisten. In dem Strategieprozess e2050 steigert Österreich seine Energieforschungsausgaben und positioniert sich als international attraktiver Partner. Vor allem der Bereich der Konzeptund Technologieentwicklung für Energieregionen und Städte, sowie regionale Systeme zur Implementierung integrierter Rohstoffnutzung und die Energieautarkie von Regionen sind von besonderer Wichtigkeit. Michael Hübner vom BMVIT Tiroler Energiestrategie 2020 Dipl. Ing. Stephan Oblasser, präsentierte in weiterer Folge die Tiroler Energiestrategie 2020. Ausgehend von dem sich ändernden Klima und den daraus resultierenden Auswirkungen auf den Energieverbrauch, sowie den Anforderungen durch die Europäische Union (20% Anteil erneuerbarer Energie, 20% Reduktion von Treibhausgasen,...) ging er über zum landesweiten Energieverbrauch und dem Anteil der erneuerbaren Energie in Tirol. In Tirol gibt es bereits einige realisierte Projekte und Möglichkeiten zur Gewinnung von erneuerbarer Energie und Errichtung alternativer Energieanlagen. Konkret sind dies Projekte bezogen auf: - Fernwärme aus Biomasse - Wasserkraftnutzung im alpinen Bereich - alpine Windkraft - Biogas aus Abfall - Energie aus Restabfall - Photovoltaik Institut für Verwaltungsmanagement GmbH
Das Modell Güssing - Ein Beispiel für eine nachhaltige Energieversorgung DI Dr Richard Zweiler stellte das in Güssing (südliches Burgenland) eingsetzte und gut funktionierende Energiekonzept in St. Anton vor. Im Jahre 1989 wurde in Güssing das Energiekonzept erstellt, in dem einerseits Energiesparmaßnahmen, andererseits die Errichtung von Anlagen zur Energiegewinnung zwecks Selbstversorgung festgeschrieben wurden. So sind im Zeitraum von 15 Jahren mehrere Anlagen wie Biodieselanlage, Biomassekraftwerk, Biogasanlage, zwei Nahwärmeanlagen, sowie die Fernwärme Güssing, eine Kleinvergasungs- und Photovoltaikanlage, sowie ein eigenes Technologiezentrum zur Forschung errichtet worden. Durch diese Entwicklung konnten in der Stadt Güssing 50 neue Betriebe angesiedelt und 1100 Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Energieumsatz stieg auf 13 Mio und die Stadt Güssing erreicht einen Nettogewinn von 9 Mio. Zur Zeit wird der gesamte Bezirk sowohl bei Strom als auch bei Wärme mit einem 45%igen Anteil an erneuerbarer Energie, komplett regional versorgt, und der Überschuss wie auch die Produktion an Erdgas und Treibstoffen werden in das öffentliche Netz eingespeist, und an den Kunden weiterverkauft. Durch das Energiekonzept Güssing konnte so innerhalb einiger Jahre nicht nur die Region gestärkt, sondern ebenso mit einer drastischen Senkung der CO2 Emissionen die Umwelt entlastet werden, so dass in diesem Gebiet Ökotourismus entstanden ist. Güssing ist somit ein gutes Beispiel für den Weitblick den man in Energiefragen haben muss und die nachhaltigen Auswirkungen auf Regionen. Dr. Kurt Schauer DI Dr. Richard Zweiler Institut für Verwaltungsmanagement GmbH
DI Stephan Oblasser (Land Tirol) v.l.n.r.: DI Stephan Oblasser, Mag. Markus Bodemann, Mag. Gerald Jochum, BH Dr. Markus Maaß,
Energieleitbild Bezirk Landeck Energiekonzept der EWA St. Anton Beim zweiten Themenblock am Vormittag stellte Andreas Klimmer von der EWA St. Anton das Energieleitbild Bezirk Landeck vor. Zusätzlich soll die Energieeigenversorgung zur Sicherung bei Krisen hergestellt werden. Beim Energieleitbild geht es um den Ausbau heimischer erneuerbarer Energieträger zum nachhaltigen, schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen und der Steigerung der Energieeffizienz in allen Bereichen. Ziel ist es eine 20% Senkung des Energieeinsatzes im Bezirk Landeck zu erreichen, sowie über einen längeren Zeitraum den Energiebedarf von Strom und Wärme zu 100% durch erneuerbare Energie abzudecken. Der VzBgm von St. Anton, Jakob Klimmer, referierte anschließend über das Energiekonzept der EWA St. Anton. Die EWA St. Anton produziert und stellt die Versorgung von Strom, Fernwärme und Wasser durch ihre drei Kraftwerke (Moosbach, Rosanna, Kartell) und ihr Fernwärmekonzept mittels Holz, Abfallstoffen und Solar sicher. Geplant ist der Ausbau von Wasserkraftwerken auf 5 Anlagen deren Strom dem öffentlichen Netz, soweit nicht selbst benötigt, zugeführt wird. Somit erreicht die EWA einen hohen Grad der Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit vom öffentlichen Netz, sowie eine erhöhte Umweltverträglichkeit. VzBgm Jakob Klimmer Andreas Klimmer Zukünftiges Bauen aus energetischer Sicht - das Haus der Zukunft Im Anschluss berichtete Dipl. Ing. Dr. Wolfgang Feist von der Universität Innsbruck über das Einsparungspotenzial durch neue Technologien und energiesparendes Bauen. Bis 2050 wird der weltweite Energieverbrauch um das doppelte steigen, was jedoch mit der Hälfte des Aufwandes geleistet werden muss - dies entspricht einem Faktor von 4. Diese Einsparungen zu erreichen sind durch effizientere Technologien wie bei Computerbildschirmen (Energieverbrauch um einen Faktor minus vier) und durch die Verringerung des Energieverlustes bei Gebäuden, vor allem bei Passivhäusern. So kann durch die bessere Isolierung von Hauswänden oder moderneren Fenstern, wie auch den richtigen Einsatz von Lüftern der Wärme- und Energieverlust drastisch eingedämmt werden. Diese Maßnahmen sind meist etwas teurer, rentieren sich aber über ihre Lebensdauer und den eingesparten Kosten. Institut für Verwaltungsmanagement GmbH
Univ. Prof. DI Dr. Wolfgang Feist Wolfgang Weirather Ing. Franz Moser
Biomasse Fernwärmeversorgung in der Gemeinde Pfunds Am Nachmittag wurden nun einige innovative, realisierte Projekte vorgestellt. Am Beginn der Vortragsreihe stand die Gemeinde Pfunds mit ihrem Konzept der Fernwärmeversorgung durch Biomasse, vertreten durch Herrn Wolfgang Weirather. Investitionskosten wird damit gerechnet in den nächsten Jahren die Ausgaben eingenommen zu haben. Die für die Fernwärme benötigten Hackschnitzel werden alle aus der Region bezogen, was die lokale Wirtschaft sichert und einen garantierten Abnehmer beschert. In der Gemeinde Pfunds wurde in den letzten Jahren ein Biomasse Fernwärmekonzept erstellt, das durch einen Heizkessel für Hackschnitzel betrieben wird. Im Zuge des Projektes wurden 50% der Haushalte in Pfunds, sowie das Schwimmbad an die Fernwärme angeschlossen. Trotz der erheblichen Innovative Haustechnik - Beispiele aus der Praxis Herr Ing. Franz Moser vom Planungsbüro Moser und Partner zeigte einige interessante Beispiele zur Wärmegewinnung und Raumklimatisierung von Gebäuden, ohne den Energieverbrauch zu erhöhen. So lässt sich mit Biomasse, durch Umweltwärme oder durch Abwärmenutzung Gesamtflächen von mehreren tausent qm umweltfreundlich heizen. Solche Anlagen werden meist für Gebäude der öffentlichen Hand, sowie für Gewerbeobjekte genutzt. Der Energieausweis - Hilfsmittel für integrale Planung Der Energieausweis, seit dem Energieausweisvorlagegesetz vom 01.01.08, verpflichtend ab 01.01.09, dient zur Beurteilung der Energieeffizienz von Gebäuden, wird von Dipl. Ing. Bruno Oberhuber von der Energie Tirol berichtet. In Österreich gibt es 9 Kategorisierungen von Gebäuden von A bis G und A+ bzw A++, wobei A++ einem Passivhaus entspricht. Berechnet wird der Energieausweis mittels Kennzahlen beim Heizwärmebedarf, der Isolierung von Gebäudewänden und der Wärmedämmung der Fenster. Ein zur Zeit errichtetes Gebäude entspricht in der Regel der Kategorie C, wobei diese Kategorien in ganz Österreich vereinheitlicht sind. So lässt sich ein guter Vergleich bei der Tätigung von Investitionen oder Errichtung von Gebäuden machen. Am wichtigsten ist jedoch dass schon während der Planung von Gebäuden auf den Energieverbrauch des Hauses geachtet wird, so dass man über Jahrzehnte viel Energie und Kosten einsparen kann. DI Bruno Oberhuber Institut für Verwaltungsmanagement GmbH
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