Wie lebte ein Prinz im 19. Jahrhundert?

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Transkript:

Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG KÖNIG LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Neues Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Wie lebte ein Prinz im 19. Jahrhundert? Unterrichtseinheit für Geschichte, Heimat- und Sachkunde Kurzinformation Themen Erziehung und Alltag von Kronprinz Ludwig von Bayern Zielgruppe ab Jahrgangsstufe 3 Zeitraum variabel mindestens zwei Unterrichtsstunden plus Besuch der Bayerischen Landesausstellung auf Herrenchiemsee Didaktisch-methodischer Kommentar Die Unterrichtseinheit dient als Vor- und Nachbereitung des Besuchs der Bayerischen Landesausstellung. Im Rahmen der Vorbereitung des Ausstellungsbesuchs stehen Erziehung und Alltag des Kronprinzen Ludwig von Bayern im Mittelpunkt. Der Besuch des Schlosses Herrenchiemsee und der Bayerischen Landesausstellung lässt Geschichte vor Ort lebendig werden. Die Schüler erhalten einen Eindruck vom Leben Ludwigs II. und ein Bild von der Zeit, in der dieser König lebte. Durch viele einzigartige Objekte, Inszenierungen, Medien und Mitmachstationen wird die Ausstellung zu einem Erlebnis. In der Nachbereitung kann der Ausstellungsbesuch durch eine kreative Schreib- oder Malaufgabe vertieft werden. Lernziele Die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit dem populärsten bayerischen König auseinander. Sie erarbeiten dabei eine realistische Vorstellung von dem Leben eines Kronprinzen im 19. Jahrhundert. Sie ziehen Vergleiche zur eigenen Lebenswelt. Sie vertiefen ihre Eindrücke und sammeln weitere Informationen beim Besuch der Bayerischen Landesausstellung. Sie erleben eine Ausstellung als lebendige Form der Wissensvermittlung. Sie lernen mit Schloss Herrenchiemsee ein bedeutendes architektonisches Denkmal der Region kennen. Sie setzen ihre Erfahrungen in kreativer Form um. Übersicht über die Unterrichtseinheit Verlaufsplanung der Unterrichtsstunden Material Literaturhinweise Seite 1

Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG KÖNIG LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Neues Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 König Ludwig II. und seine Zeit Übersicht über die Unterrichtseinheit VORBEREITUNG AUSSTELLUNGSBESUCH NACHBEREITUNG 1./2. Unterrichtsstunde Assoziationen zum Begriff Prinz, König Gruppenarbeit Erziehung und Alltag des Kronprinzen Ludwig Ausblick auf den Ausstellungsbesuch Ausstellung in 5 Abteilungen: 1. Wie Ludwig König wurde 2. Wie der König Krieg führen musste und einen Kaiser über sich gesetzt bekam 3. Wie Ludwig seine Gegenwelten schuf 4. Wie Ludwigs Königreich modern wurde 5. Wie Ludwig starb und ein Mythos wurde Führung (60-70 Minuten) Buchung unter Tel.: 08051 6887 130 3. Unterrichtsstunde Auswertung des Ausstellungsbesuchs. Literatur: Böhm, Christiane: Wie lebten Prinzen und Prinzessinnen in Wirklichkeit? oder Erbsen ohne Ende!: Kinderalltag im bayerischen Königshaus, München 2009. (Als Datei vorhanden)) Schweiggert, Alfons: Der Kronprinz, Pfaffenhofen 1995. Weber-Kellermann, Ingeborg: Die Familie, Frankfurt/M. 1984. (Als Datei vorhanden.) Weber-Kellermann, Ingeborg: Kindheit. Eine Kulturgeschichte, Frankfurt/M. 1997. Quellensammlungen: Haasen, Gisela: Ludwig II. Briefe an seine Erzieherin. München 1995 (Als Datei vorhanden.) Hacker, Rupert (Hg.): Ludwig II. von Bayern in Augenzeugenberichten, Düsseldorf 1966. (Als Datei vorhanden.) Hausner, Hermann M.: Ludwig II. von Bayern: Berichte der letzten Augenzeugen. München: Eigenverlag, 1961. (Als Datei vorhanden.) Seite 2

Stunde 1-2: Vorbereitung auf den Ausstellungsbesuch Unterrichtsschritt Lerninhalt / Lernziel Sozial- / Aktionsfo rm Medien / Materialien Einstieg Assoziationen zum Begriff Prinz und König LSG Vorstellung der Wittelsbacher als eines der ältesten Adelsgeschlechter in Deutschland, aus dem jahrhundertelang die bayerischen Herrscher hervorgingen. Zum Königreich wurde Bayern erst vor rund 200 Jahren (1806) und seit etwa 100 Jahren (1918) gibt es keinen König mehr in Bayern. Folie: Fotocollage der Wittelsbacher Auf der Fotocollage ist in der Mitte auch der Kronprinz Ludwig zu sehen, der später der bayerische König Ludwig II. wurde. Wie lebte ein Prinz im 19. Jahrhundert? Sammlung von Fragen, die die Schüler interessieren. Erarbeitung Gruppenarbeit Arbeitsblätter 1-5 (Themen können je nach Interesse der Schüler ausgegeben werden) 1. Wie war es, einen König als Vater zu haben? 2. Wie sah ein ganz normaler Tag für Ludwig aus? 3. Musste Ludwig zur Schule gehen? 4. Hatte ein Prinz die Taschen voller Gold? 5. Womit spielte Ludwig? 6. Durfte der Kronprinz alles? 7. Was gab es bei Ludwig zu essen? 8. Wo wohnte Ludwig? 9. Wie wurde man zum König? Leitfragen 1. Lies das Arbeitsblatt durch und unterstreiche das, was dir besonders wichtig vorkommt. 2. Vergleiche das Leben Ludwigs mit deinem Alltag. Wo gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede? 3. Besprich dich anschließend mit deiner Gruppe. Fasst eure Ergebnisse in Stichpunkten auf ein Blatt zusammen. 4. Stellt eure Ergebnisse der Klasse vor. Auswertung Der Lehrer hat einen Zeitstrahl (1845-1864) an der Tafel oder auf einem Plakat, das im Klassenzimmer aufgehängt wird, vorbereitet. Auf ihm werden jetzt gemeinsam mit den Schülern wichtige Ereignisse im Leben Ludwigs II. eingetragen. (s. Vorlage) TA LSG Zeitstrahl Bildvorlagen Anschließend präsentieren die Schüler ihre Ergebnisse. Die Blätter können zu dem Zeitstrahl an passender Stelle aufgehängt werden. Ebenso die Bildvorlagen. Gemeinsam können am Ende Adjektive gesucht werden, die die Kindheit und Jugend des Königs aus der Sicht der Schüler beschreiben. Alternativ zum Zeitstrahl kann auch eine große Bild-Textcollage gestaltet werden. Seite 3

Ausblick Was passiert, nachdem Ludwig II. König geworden ist? LV Folien Maximilian II., Ludwigs Vater, war 1864 überraschend gestorben. Von jetzt an regierte Ludwig II. das Königreich Bayern. Er musste Minister ernennen, sein Land vertreten. Gleich zweimal in kurzer Zeit musste Ludwig II. Krieg führen: 1866 und 1870. Nach dem Sieg über Frankreich riefen die deutschen Fürsten 1871 das Deutsche Kaiserreich aus. Der preußische König Wilhelm I. wurde zum Kaiser ernannt. Preußen, Bayern, Württemberg, Sachsen und die anderen deutschen Staaten bildeten nun eine Nation. Ludwig II. war darüber unglücklich, er wäre lieber ein unabhängiger König geblieben. Auch sonst konnte er viele seiner politischen Ziele nicht durchsetzen. Er zog sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Seine Hauptlebensfreude wurde das Bauen seiner Schlösser: Linderhof Neuschwanstein Herrenchiemsee, in denen er wie in einer Art Gegenwelt lebte. Sie liegen versteckt in den Bergen oder auf einer Insel mitten im Chiemsee. Fotos der Schlösser Schüler formulieren Fragen, die sie gerne an König Ludwig II. stellen würden. Diese Fragen können in den Ausstellungsbesuch mitgenommen werden. Informationen zu Schloss Herrenchiemsee 1873 kaufte Ludwig II. die Insel Herrenwörth im Chiemsee. Er rettete sie damit vor der Abholzung durch eine Holzverwertungsgesellschaft. Auf diese Insel ließ er einige Jahre später ein Schloss bauen als Denkmal für den französischen König Ludwig XIV., den Sonnenkönig, den Ludwig II. so verehrte. Vorbild war das Schloss Versailles, das in Herrenchiemsee teils kopiert, teils wiederhergestellt und teils übersteigert wurde. So ist der Spiegelsaal in Herrenchiemsee noch größer und prächtiger. Ludwig II. überwachte die Planungen und die Baustelle genau. Einmal im Jahr kam er für wenige Tage sogar persönlich vorbei, um sich über die Fortschritte ein Bild zu machen. Das Schloss wurde nie fertig. Zu einem großen Teil sind die Räume unvollendet geblieben. Bilder von Herrenchiemsee Schüler sollen feste Schuhe, Brotzeit und Schreibsachen mitnehmen. Ausstellungsbesuch: Neues Schloss Herrenchiemsee Inselticket: Kinder / Jugendliche zw. 6 und 18 Jahren: 1,00 Kinder unter 6 Jahren: freier Eintritt 2 Begleitpersonen: freier Eintritt Führung durch Landesausstellung: 2 pro Person (max. 30 Personen pro Führung, Dauer ca. 60 Min.) Führung durch die Prunkräume des Neuen Schlosses: im Inselticket enthalten (Dauer ca. 20 Min.) Den Zeitpunkt der Schlossführung erfahren Sie beim Kauf des Inseltickets am Anlegesteg der Insel. Bei Vorabbuchung Reservierungspauschale: 10 Buchung aller Angebote unter: Tel. 08051 / 6887 130 Für Grundschulklassen bieten wir neben der 60 minütigen Führung durch die Landesausstellung auch kürzere Führungen an, die gezielt Schwerpunkte in der Ausstellung herausgreifen (ca. 45 Min.). Anschließend erhalten die Schüler in einem Zelt eine Audienz beim König, bei der sie ihre Fragen, die sie zu Ludwig II. gesammelt haben, stellen können. Alternativ kann auch eine historische Postkarte gestaltet und beschrieben werden. Seite 4

Stunde 3: Nachbereitung des Ausstellungsbesuch Unterrichtsschritt Lerninhalt / Lernziel Sozial- / Aktionsfo rm Medien / Materialien Einstieg Erarbeitung Alternativ: Erarbeitung Betrachtung des Zeitstrahls aus der Vorbereitungsstunde. Schüler erzählen, wie die Geschichte Ludwigs II. weiterging, was sie besonders interessant fanden. Der Lehrer macht mit den Schülern eine Phantasiereise. Mit Hilfe einer Zeitmaschine versetzten sich die Schüler zurück ins 19. Jahrhundert. Was war das für eine Zeit? Wie haben die Menschen gelebt? Welche Erfindungen wurden gemacht? Wo konnte man dem König vielleicht einmal persönlich begegnen? Die Schüler schreiben eine Phantasiegeschichte, in der sie die Informationen und Erfahrungen aus der Ausstellung aufgreifen können. Ludwig II. ist heute in der ganzen Welt berühmt für seine Schlösser, in denen er wie in einer Traumwelt lebte. Durch die Ausstellung haben die Schüler viele Bilder und Eindrücke gesammelt, die zu eigenen kreativen Arbeiten anregen. Die Schüler können beispielsweise ihr eigenes Traumschloss gestalten. Seite 5

Folienvorlage Die Familien des königlichen und herzoglichen Hauses Wittelsbach, Fotomontage, um 1863, in der Mitte die königliche Familie: von links nach rechts: Kronprinz Ludwig, Prinz Otto, Königin Marie, König Max II. Foto: Bayerische Schlösserverwaltung, München Die königliche Familie: König Maximilian II. und Königin Marie, links Kronprinz Ludwig, rechts Prinz Otto, Postkarte/Foto, Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg Seite 6

Wie lebte ein Prinz im 19. Jahrhundert? Aufgabenstellung für die Gruppenarbeit: 1. Lies die Texte und unterstreiche das, was dir besonders wichtig vorkommt. 2. Vergleiche das Leben Ludwigs mit deinem Alltag. Wo gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede? 3. Besprich dich anschließend mit deiner Gruppe. Fasst eure Ergebnisse in Stichpunkten auf ein Blatt zusammen. 4. Stellt eure Ergebnisse in der Klasse vor. Seite 7

Gruppe 1 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Wie war es, einen König als Vater und eine Königin als Mutter zu haben? Ludwig war drei Jahre alt, als sein Vater König wurde. König Max II. und seine Frau Marie hatten nur sehr wenig Zeit für ihn und seinen kleineren Bruder Otto. Sie mussten regieren und bei vielen Reisen Bayern vertreten. Die Erziehung der Kinder übernahmen deshalb andere. Ludwig kam bereits kurz nach seiner Geburt, wie damals üblich, zu einer Amme. Das war eine Frau, die selbst gerade ein Baby hatte und den kleinen Prinzen deswegen mit Muttermilch füttern konnte. Später kümmerte sich die Kinderfrau Sibylle Meilhaus um den kleinen Prinzen. Ludwig hing sehr an ihr und war furchtbar traurig, als er sie verlassen musste. Als Ludwig acht Jahren alt war, übernahm ein Erzieher die Ausbildung. Hier siehst Du die königliche Familie. Links steht Ludwig, rechts sein kleiner Bruder Otto. König Max II. war streng und stand seinem Sohn nicht sehr nahe, wie sich sein Sekretär, Franz von Pfistermeister, erinnerte: Der König sah seine beiden Söhnchen, die Prinzen Ludwig und Otto, des Tages nur ein- oder zweimal, mittags beim zweiten Frühstück und abends bei der Hoftafel, gar selten in den Zimmern, wo sie aufwuchsen. Dabei reichte er ihnen meist nur die Hand zum Gruße und empfahl sich schleunigst. Es kostete [ ] viel und lange Mühe, den König zu bewegen, seinen ältesten Sohn auf den Morgenspaziergang im Englischen Garten (von 9-10 Uhr) mitzunehmen. Das wiederholte sich jedoch nur wenige Male. Der König äußerte: was soll ich mit dem jungen Herrn sprechen? Es interessiert ihn nicht, was ich anrege. [zit. nach: Hacker, Ruppert: Ludwig II. von Bayern in Augenzeugenberichten, 2. Aufl., München 1980, S. 25] Seite 8

Gruppe 2 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Wie sah ein ganz normaler Tag für Ludwig aus? Die Tage waren für Ludwig streng geregelt durch einen fast lückenlosen Stundenplan. Sogar das Zusammensein mit seinen Eltern war genau festgelegt. Zählt in dem folgenden Plan die Stunden zusammen, die Ludwig zum Lernen, für Freizeit und Treffen mit seinen Eltern hatte. Die Prinzen Ludwig und Otto mit einem Bilderbuch, um 1855 Foto: Geheimes Hausarchiv, München Tagesablauf des 14jährigen Ludwig 5.00 bis 5.30 Uhr Wecken durch den Diener, der mit einem Lichte in der Hand laut räuspernd ins Schlafzimmer kam ; kaltes Waschen (an Sonn- und Feiertagen Wecken erst um 6 Uhr) 5.30 bis 7.30 Uhr Selbstständiges Lernen 7.30 bis 8.00 Uhr Frühstück (Eichelkaffe und Kreuzersemmeln) 8.00 bis 12.00 Uhr Unterricht, dazwischen von 10.00-10.30 Uhr Zusammensein mit der Mutter 12.00 bis 12.15 Uhr Gabelfrühstück im Beisein der Eltern 12.15 bis 14.15 Uhr Mittagspause, Spaziergang, Ausritte, Ausfahrten 14.15 bis 14.30 Uhr Ruhepause oder Fahrt von der Residenz nach Nymphenburg 14.30 bis 16.00 Uhr Nachmittagsunterricht 16.00 bis 17.00 7gängiges Menü im Beisein der Eltern, für Kinder nur 4-5 Gänge; im Sommer Tafel bereits um 14 Uhr 17.00 bis 18.00 Uhr Hausaufgaben, Zusammensein mit der Mutter 18.00 bis 19.00 Uhr Freizeit, Abendessen 20.00 bis 20.30 Uhr Zusammensein mit der Mutter, wenn 17-18 Uhr-Termin ausgefallen 20.30 bis 21.00 Uhr Abendtoilette 21.00 bis 05.00 Uhr Nachtruhe Aus: aus dem Nachlass von Pfistermeister,; dat. mit 7.6.1859, zit nach:.schweiggert, Kronprinz, 133f. Seite 9

Gruppe 3 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Musste Ludwig zur Schule gehen? Ludwig war der Kronprinz. Er sollte einmal König werden. Auf diese Aufgabe wurde er schon früh vorbereitet. Eine Schule hat Ludwig nie besucht. Die Lehrer kamen ins Schloss, um die Prinzen zu unterrichten. Oft fuhren sie sogar in die Ferien mit, wo der Unterricht weiterging. Die Prinzen Ludwig und Otto mit einem Bilderbuch, um 1855 Geheimes Hausarchiv, München Fülle mit Hilfe dieses Tagesplans die Lücken im Stundenplan aus. Seite 10

Stundenplan des zwölfjährigen Ludwig Zeit Mo Di Mi Do Fr Sa So 7.00-8.00 Griechisch und Griechisch und Griechisch Griechisch frei frei Latein Latein 8.00-9.00 9.00-10.00 10.00-10.30 10.30-11.00 11.00-12.00 12.00-13.00 HA Mathematik Griechisch Alte Geschichte, Geografie Geometrie Alte Geschichte und Geografie Griechisch Bayerische Geschichte HA Mathematik HA Latein Deutsch HA Mathematik Mutter Französisch Französisch Französisch Französisch Französisch Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter Griechisch Mathematik Latein Mathematik Reiten Zeichnen Reiten Religion Zeichnen frei Vorbereitung Religionsunterricht 13.00-15.00 Spaziergang Spaziergang Spaziergang Spaziergang Spaziergang Spaziergang Spaziergang und Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen 15.00-16.00 Latein Latein Latein Tanzen Französich frei 16.00-17.00 17.00-18.00 18.00-19.00 Klavier Französisch Französisch Klavier Französisch frei Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter HA Geschichte Turnen HA Deutsch und Geschichte Turnen HA Geschichte Turnen frei Seite 11

Gruppe 4 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Hatte ein Prinz die Taschen voller Geld? Zur Erziehung des Kronprinzen gehörte auch der Umgang mit Geld. So bekam Ludwig Taschengeld, mit dem er auskommen musste. Er sollte es auch nicht nur für seine eigenen Wünsche verwenden, sondern einen Teil davon für Geschenke und Almosen ausgeben, das heißt, armen Menschen etwas davon abgeben. Ludwig schrieb seine Ausgaben säuberlich in ein eigenes Heft. Deshalb wissen wir heute, wofür er sein Taschengeld ausgab. Die folgende Aufstellung stammt von 1862. Da war Ludwig 17 Jahre alt. Übrigens hatte man damals eine andere Währung: Man bezahlte mit Gulden (fl) und Kreuzer (kr). Rechnung für Juli 1862 Datum Einnahme Ausgabe fl kr fl kr Geldrest 126 21 1 Monatgeld [Taschengeld im Monat] 25-6 Theaterbillete [Theaterkarte] 5 36 15 Almosen [Spende an arme Menschen] 6-19 Messer mit rosa Griff 2-20 Irdene Kanne [Kanne aus Ton] 1 6 21 Photographie - 36 Chokolade für Partien [Schokolade für Ausflüge] 2 42 23 Geschenke 1 48 Summa: 151 21 19 48 Abgleichung: Einnahmen: 151 fl 21 kr Ausgaben: 19. 48. Geldrest 131 fl 33 kr Ludwig. Seite 12

Gruppe 5 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Was spielte Ludwig? In den Kinderzimmern von Kronprinz Ludwig und seinem Bruder Otto fand man unterschiedliche Spielsachen: Bauklötze, Bilderbücher, Spielfiguren, eine Eisenbahn und vieles mehr. Manches waren Spezialanfertigungen für den Kronprinzen. Kronprinz Ludwig mit Trommel und Holzbausteinen, 1850 Foto: Bayerische Schlösserverwaltung, München Spielzeugpferdefuhrwerk, um 1852 Foto: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg Zeichnung des Kronprinzen, 1861 Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München Die Erzieher schlugen den Prinzen auch oft vor, Krieg oder Soldaten zu spielen. Das sollte sie mutiger und härter machen. Eine militärische Erziehung gehörte damals fest zum Programm. Die beiden Prinzen durften nicht mit jedem spielen. Sonntags wurden andere Prinzen und Prinzessinnen oder Kinder von Adeligen zum Spielen eingeladen. Es war den geladenen Knaben verboten, den Prinzen die Hand zu küssen und sie mit Königlicher Hoheit anzureden, Gäste aber, die sich nicht höflich benahmen, wurden bei der nächsten Einladung übergangen, so einmal Graf Tony Arco, weil er dem Kronprinzen eine Ohrfeige gegeben hatte. [Gottfried von Böhm, Ludwig II., zit. nach Hacker, Rupert, Ludwig II. von Bayern in Augenzeugenberichten, München 1980, S. 25] Seite 13

Gruppe 6 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Durfte der Kronprinz alles? Kronprinz Ludwig wusste, dass er später einmal König sein würde. Es war nicht immer leicht für ihn, damit umzugehen. Als Ludwig zwölf Jahre alt war und sein Bruder Otto neun, passierte Folgendes: Prinz Otto lag an Händen und Füßen gebunden auf dem Rasen, ein Knebel steckte ihm im Munde, und um den Hals hatte er ein Sacktuch geschlungen, an welchem der zwölfjährige Ludwig heftig zerrte. Der Hofbeamte eilte erschrocken hinzu, um den schwächlichen Prinzen Otto zu befreien, doch Prinz Ludwig widersetzte sich ihm, indem er zornig rief: Er ist mein Vasall [=Diener] und wagt es, ungehorsam zu sein ich muß ihn hinrichten! Der Beamte mußte Gewalt anwenden, um den Prinzen Otto aus seiner Situation zu befreien. [Hacker, Rupert, Ludwig II. von Bayern in Augenzeugenberichten, 2. Aufl., München 1980, S. 29] Ludwigs Vater, König Max II., war sehr erschrocken und bestrafte Ludwig dafür. Denn natürlich darf ein Kronprinz nicht alles. In einem alten Erziehungshandbuch der Familie waren Drohungen und Maßnahmen für Vergehen aufgeführt. Max II. führte die Bestrafungen, oft auch Schläge, selbst aus. Jeden Tag sollte Ludwig diese Liste durchgehen und überprüfen, ob er brav war oder gesündigt hatte. Die Prinzen Ludwig und Otto mit einem Bilderbuch, um 1855 Geheimes Hausarchiv, München Glaube Liebe Hoffnung Demuth Aufrichtigkeit Fleiß Kleinmuth üble Laune Zorn Genügsamkeit Gerechtigkeit Keuschheit Mäßigkeit Verschwiegenheit Seite 14

Gruppe 7 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Was gab es bei Ludwig zu essen? 7.30 bis 8.00 Uhr Kleines Frühstück mit Eichelkaffee und Kreuzersemmeln 12.00 bis 12.15 Uhr Gabelfrühstück im Beisein der Eltern: Das ist ein zweites Frühstück, mit Speisen, für die man eine Gabel braucht. 16.00 bis 17.00 7gängiges Menü mit den Eltern, für die Kinder gab es nur 4-5 Gänge: 18.00 bis 19.00 Uhr Kleines Abendessen Auf dem Speisezettel standen zum Beispiel Suppe, eine kleinere Vorspeise oder ein Ragout, Rindfleisch mit Sauce und Kompott, Gemüse, Braten mit Salat, warme und kalte Mehlspeisen, Obst und Dessert. Eines von Ludwigs Lieblingsgerichten war Hechtkraut, das besteht aus gebackenem Hecht, Sauerkraut und Krebsfleisch. Zu trinken gab es für die Prinzen Wasser. An Fastentagen, an denen man sonst nichts aß, bekamen die Prinzen auch einmal Bier, damals ein typisches Fastengetränk. Die Königsfamilie beim Essen, um 1865 Bild: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg Das klingt nach ziemlich viel zu Essen, oder? Doch Ludwigs Vater, König Max II., wollte seine Kinder zu Mäßigung erziehen. Deshalb durften sich Ludwig und sein kleinerer Bruder Otto nicht immer satt essen. Einmal hat Max II. seinem zwölfjährigen Sohn Ludwig einfach mitten unter dem Essen den Teller weggezogen. Als er diesen wiederhaben wollte, sagte sein Vater: Immer wenn s am besten ist, soll man aufhören. Ludwig antwortete: Woher soll ich denn wissen wann s am besten war, wenn ich jetzt schon aufhören muss? [zit. nach: Böhm, Christina: Wie lebten Prinzen und Prinzessinnen in Wirklichkeit? Oder Erbsen ohne Ende! : Kinderalltag im bayerischen Königshaus, München 2009, S.123.] Seite 15

Gruppe 8 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Wo wohnte Ludwig? Die königliche Familie hatte viele Schlösser in ganz Bayern, in denen sie über das Jahr verteilt wohnte. In Schloss Nymphenburg bei München wurde Ludwig am 25. August 1854 geboren. Foto: Bayerische Schlösserverwaltung, München In der Haupt- und Residenzstadt bewohnte Ludwig auch die Münchner Residenz. Ludwig baute als er König war einen großen Wintergarten mit einem See auf das Dach. Foto: Bayerische Schlösserverwaltung, München Auch in Schloss Berg am Starnberger See war die Familie oft. Foto: Haus der Bayerischen Geschichte, München Seite 16

Den Sommer verbrachte die Familie gerne in Schloss Berchtesgaden - oder in Schloss Hohenschwangau. Das liegt in der Nähe von Füssen zwischen dem Alpsee und dem Schwansee. Sein Vater, König Max II., hatte die mittelalterliche Burgruine gekauft und wieder aufgebaut. Im Inneren ließ er die Räume mit Szenen aus der mittelalterlichen Sagenwelt und bayerischen Geschichte ausmalen. Ludwig fühlte sich hier wie in einem riesigen Bilderbuch. Schloss Hohenschwangau Seiner Kinderfrau, Sibylle Meilhaus, schrieb der neunjährige Kronprinz im Sommer 1854: Otto und ich sind gesund und vergnügt. Wir machen täglich mit Graf La Rosée schöne Spaziergänge, pflücken Blumen, fangen im Alpsee Fische und jagen den Schmetterlingen nach. Am Sonntage sahen wir die Fronleichnamsprozession in Füssen. Alle Tage habe ich meine Lernstunden wie in München. [zit. nach: Hacker, Rupert, Ludwig II. von Bayern in Augenzeugenberichten, 2. Aufl., München 1980, S. 24] Ludwig und Otto mit Wanderstöcken, 1860 Geheimes Hausarchiv, München Ludwig liebte diese Landschaft sehr. Als König baute er ganz in der Nähe sein eigenes Schloss: Neuschwanstein. Es ist heute weltberühmt. Daneben sind noch die Schlösser Linderhof und Herrenchiemsee von Ludwig II. Seite 17

Gruppe 9 Bayerische Landesausstellung 2011 GÖTTERDÄMMERUNG. LUDWIG II. UND SEINE ZEIT Schloss Herrenchiemsee 14. Mai 16. Oktober 2011 Wie wurde Ludwig König? Ludwigs Vater, Max II., starb 1864 ganz überraschend. Ludwig war gerade 18 Jahre alt und hatte mit dem Studium begonnen. Jetzt wurde er zum König von Bayern ausgerufen. Im ganzen Land gab es Bekanntmachungen an Häuserwänden und Zeitungsberichte. In der Residenz kam der Staatsrat zusammen und Ludwig schwor auf die bayerische Verfassung: Ich schwöre nach der Verfassung und den Gesetzen des Reichs zu regieren so wahr mir Gott helfe und sein heiliges Evangelium. [Bayerische Verfassung Titel X, 1] Von jetzt an regierte er als König Ludwig II. Bayern. Er musste Minister ernennen, sein Land vertreten und, wenn nötig, auch Krieg führen. Kein leichtes Amt, schon gar nicht für einen so jungen König. Hier siehst Du eines der bekanntesten Bilder Ludwigs II.: Er trägt eine Generalsuniform und den Krönungsmantel. Auch die Krone ist im Hintergrund zu sehen und der Thron. Unter dem Wappen oben links im Bild steht auf Lateinisch: Ludovicus II. Bavariae Rex Das heißt: Ludwig II. König von Bayern Ferdinand von Piloty, Ludwig II. in Generalsuniform, 1865 Bayerische Schlösserverwaltung, München Seite 18

Zeitstrahl: Kindheit und Jugend von Kronprinz Ludwig von Bayern 1846-1854 Kinderfrau Sibylle Meilhaus war die Hauptbezugsperson 1854-1863 Erzieher und Lehrer kümmern sich um die Ausbildung 1845 1854 1861 1863 1864 25. August 1845 Geburt des Kronprinzen 2.2.1861 Ludwig sieht die Oper Lohengrin von Richard Wagner im Münchner Hoftheater und ist begeistert 25. 8. 1863 Ludwig wird volljährig 10.3.1864 Tod des Vaters, Max II. Ludwig II. wird König Seite 19

Bildkarten für einen Zeitstrahl oder eine Collage Ludwig im ersten Lebensjahr, 1846 Bild: Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München Kronprinz Ludwig mit Trommel und Turm aus Holzbausteinen, 1850 Bild: Bayerische Schlösserverwaltung, München Seite 20

Ludwigs Kinderfrau Sybille Meilhaus, 1846/50 Bild: Albert Meilhaus Die Prinzen Ludwig und Otto mit einem Bilderbuch, um 1859 Bild: Haus der bayerischen Geschichte, Augsburg Seite 21

Die Königsfamilie beim Essen, um 1865 Bild: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg Kronprinz Ludwig II., Fotografie von Joseph Albert, 1864 Bild: Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg Seite 22

Ferdinand von Piloty, Ludwig II. in Generalsuniform, 1865 Bayerische Schlösserverwaltung, München Seite 23

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Tagesablauf des 14jährigen Ludwig 5.00 bis 5.30 Uhr Wecken durch den Diener, der mit einem Lichte in der Hand laut räuspernd ins Schlafzimmer kam ; kaltes Waschen (an Sonn- und Feiertagen Wecken erst um 6 Uhr) 5.30 bis 7.30 Uhr Selbstständiges Lernen 7.30 bis 8.00 Uhr Frühstück (Eichelkaffe und Kreuzersemmeln) 8.00 bis 12.00 Uhr Unterricht, dazwischen von 10.00-10.30 Uhr Zusammensein mit der Mutter 12.00 bis 12.15 Uhr Gabelfrühstück im Beisein der Eltern 12.15 bis 14.15 Uhr Mittagspause, Spaziergang, Ausritte, Ausfahrten 14.15 bis 14.30 Uhr Ruhepause oder Fahrt von der Residenz nach Nymphenburg 14.30 bis 16.00 Uhr Nachmittagsunterricht 16.00 bis 17.00 7gängiges Menü im Beisein der Eltern, für Kinder nur 4-5 Gänge; im Sommer Tafel bereits um 14 Uhr 17.00 bis 18.00 Uhr Hausaufgaben, Zusammensein mit der Mutter 18.00 bis 19.00 Uhr Freizeit, Abendessen 20.00 bis 20.30 Uhr Zusammensein mit der Mutter, wenn 17-18 Uhr- Termin ausgefallen 20.30 bis 21.00 Uhr Abendtoilette 21.00 bis 05.00 Uhr Nachtruhe Seite 25

Stundenplan des zwölfjährigen Ludwig Zeit Mo Di Mi Do Fr Sa So 7.00-8.00 Griechisch und Griechisch und Griechisch und Griechisch Griechisch - - Latein Latein Latein 8.00-9.00 Alte Geschichte Bayerische Kalligrafie Griechisch Geometrie Griechisch und Geografie Geschichte 9.00-10.00 10.00-10.30 10.30-11.00 11.00-12.00 12.00-13.00 HA Mathematik Alte Geschichte, Geografie HA Mathematik HA Latein Deutsch HA Mathematik Mutter Französisch Französisch Französisch Französisch Französisch Französisch Religion Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter Religion Vorbereitung Religionsunterricht Griechisch Mathematik Deutsch Mathematik Latein Mathematik Heilige Messe Reiten Zeichnen Reiten Religion Reiten Zeichnen - 13.00-15.00 Spaziergang Spaziergang Spaziergang Spaziergang Spaziergang Spaziergang Spaziergang und Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen 15.00-16.00 Latein Tanzen Latein Latein Tanzen Französich - 16.00-17.00 17.00-18.00 18.00-19.00 Klavier Französisch Klavier Französisch Klavier Französisch - Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter Mutter HA Geschichte Turnen HA Deutsch und Geschichte Turnen HA Geschichte Turnen - Seite 26

Die Schlösser Schloss Nymphenburg in München Foto: Bayerische Schlösserverwaltung, München Die Münchner Residenz Foto: Bayerische Schlösserverwaltung, München Seite 27

Schloss Hohenschwangau Schloss Berg am Starnberger See Foto: Haus der Bayerischen Geschichte, München Seite 28

Schlösser Ludwigs II. Linderhof Neuschwanstein Seite 29

Herrenchiemsee Seite 30