Ursula Wölfel ACHTUNDZWANZIG LACHGESCHICHTEN Mit Bildern von Bettina Wölfel Thienemann
Die Ge schichte vom Kind, das im mer lachen musste Ein mal war ein Kind so lus tig, dass es im mer la chen musste. Das Kind ist mit dem Groß va ter spa zie ren ge gan gen und es hat ei nen großen Re - gen ge ge ben. Sie hat ten keine Män tel und kei nen Schirm, darum ha ben sie sich mit den an de ren Leu ten in ei nen Haus ein gang ge stellt. Die Leute ha ben über den Re gen ge schimpft, aber das Kind hat nur ge lacht. Der Re gen vom Dach ist auf Groß va ters Hut ge tropft und dort ist er ste - hen ge blie ben wie in ei ner Schüs sel. Und als der Hut ganz voll Re gen - was ser war, ist es über ge schwappt und dem Kind in den Kra gen ge lau - fen. Da musste das Kind noch mehr la chen und auch der Groß va ter hat gelacht. Dann ist ein Last wa gen durch eine große Pfütze ge fah ren und das hat toll ge spritzt. Das Kind war von oben bis un ten nass. Die Leute woll ten schon wie der schimp fen, aber das Kind musste nur noch mehr la chen und auch der Groß va ter musste la chen. Da konn ten die Leute nicht mehr schimp fen. Sie muss ten alle mit la chen. 6
Die Ge schichte vom Floh und dem Af fen Ein mal hat ein Floh ei nen Af fen am Bauch ge zwickt. Da hat der Affe sich mit der Hand auf den Bauch ge klatscht, dass es nur so ge knallt hat. Aber der Floh war ihm schon längst auf die Schul ter ge hüpft. Da hat der Affe sich selbst in die Schul ter ge bis sen. Aber der Floh war ihm schon längst auf den Rü cken ge hüpft. Der Affe wollte ihn pa cken, er hat sich rund und rund um sich selbst ge dreht, bis ihm schwin de lig wurde. Aber der Floh war nur ge rade ein Stück chen tie fer ge hüpft und ist über den Af fen po po ge krab belt. Der Affe hat sich schnell auf die Erde gesetzt. Er hat ge dacht:»jetzt hab ich ihn ge fan gen!«aber da hat der Floh den Af fen von un ten ge zwickt. Der Affe ist schnell wie der auf ge sprungen und hat mit bei den Hän den auf sein ei ge nes Hin ter teil ge schla gen, im mer schnel ler, im mer fes ter. Aber der Floh war ihm schon längst auf den Kopf ge hüpft. Dort hat er ge ses sen und zu ge se hen, wie der Affe sich selbst ver hauen hat. 8
Die Ge schichte von der Maus im La den Ein mal ist eine Maus nachts in den La den ge lau fen. Sie hat all die gu ten Sa chen ge ro chen: But ter und Speck und Wurst und Käse und Brot und Ku chen und Scho ko lade und Äp fel und Nüsse und fri sche Möh ren. Sie hat sich auf die Hin ter beine ge setzt und das Schnäuz chen in die Luft ge - streckt und vor Freude ge pfif fen. Aber wo mit sollte sie jetzt an fan gen? Sie wollte ge rade an ei nem But ter pa ket knab bern, da hat es von der ei nen Seite so gut nach Speck ge ro chen und von der an de ren Seite hat es so gut nach Käse ge ro chen! Sie wollte ge rade am Käse knab bern, da hat es von der ei nen Seite so gut nach Wurst ge ro chen und von der an deren Seite hat es so gut nach Scho ko lade ge ro chen! Sie wollte ge rade an der Scho ko lade knab bern, da hat es von der ei nen Seite so gut nach Ku chen gero chen und von der an de ren Seite hat es wie der so gut nach But ter gero chen! Die arme Maus ist im mer hin und her ge rannt. Sie wusste und wusste und wusste nicht, was sie zu erst fres sen sollte. Und auf ein mal war es hell und die Leute sind in den La den ge kom men. Sie ha ben die Maus nach drau ßen ge jagt. Die hat zu den an de ren Mäu sen ge sagt:»nie mehr gehe ich in den La - den! Wenn man ge rade an fan gen will zu fres sen, wird man weg ge jagt!«10
Die Ge schichte von der Blu men na se Ein mal war ein Junge im mer sehr brav. Er hat sich nie schmut zig ge macht und er hat nie häss li che Wör ter ge sagt und seine Fin ger nä gel wa ren im - mer sau ber. Er wollte das bravste Kind der Welt sein. Er hat auch nie in der Nase ge bohrt, auch nicht heim lich. Na tür lich hatte er manch mal Dreck in der Nase, wie alle an de ren Leute. Und weil er nie in der Nase ge bohrt hat, war in sei ner Nase noch viel mehr Dreck als bei al len ande ren Leu ten. Und ei nes Ta ges, im Som mer, sind dem Jun gen Blu men und Gras aus den Na sen lö chern ge wach sen, wie aus zwei um ge dreh ten Blu men töp fen! Der Junge war sehr stolz auf seine Blu men nase. Aber die Kin der ha ben ihn aus ge lacht und die Leute ha ben ge sagt:»pfui! Warum macht er sich denn die Nase nicht sau ber?«das konnte der Junge gar nicht ver ste hen. Er hat den Kopf ge schüt telt. Da bei ha ben die Blu men und das Gras ihn so ge kit zelt, dass er nie sen musste. Er hat alle Blu men und al les Gras he r aus ge niest. Die Kin der und die Leute ha ben ge lacht und der Junge ist weg ge rannt. Aber jetzt hatte er doch end lich eine sau bere Nase. 12