Der kleine Knigge für Hochzeitsgäste Eine Hochzeit ist angekündigt und Sie sind eingeladen. Sie dürfen mit dem lieben Brautpaar an ihrem wohl schönsten Tag im Leben teilnehmen. Endlich wieder ausgelassen feiern! Damit die Hochzeitsfeier auch ein Erfolg wird, gibt es einige Dinge zu beachten. Die 20 wichtigsten Tipps im Überblick. 1. Einladung genau lesen Flattert die Einladung zur Hochzeit ins Haus, sollten Sie diese genau studieren. Wozu sind Sie eigentlich eingeladen? Zur Feier vom Anfang bis zum Ende, zum Umtrunk beim Standesamt oder nur zum Polterabend? Die meisten Brautpaare geben ein Datum bekannt, bis wann mit einer Zu- bzw. Absage gerechnet wird. Verpassen Sie diese Deadline nicht, Sie machen die Vorbereitungen sonst nur unnötig schwerer. Ein absolutes Tabu ist es, ohne Entschuldigung nicht zu erscheinen. 2. Rechtzeitig antworten Normalerweise erhalten Sie die Einladung mindestens drei Monate vor dem großen Fest. Antworten Sie umgehend, denn von den Antwortkarten hängt die genaue Planung des Empfangs und der Feier ab. Bedenken Sie, dass eine Hochzeit vor allem einen großen Organisationsaufwand für das Brautpaar bedeutet schnelle Sicherheit bei der Planung ist hilfreich. 3. Richtig zusagen Wenn enge Freunde heiraten, reicht sicherlich eine mündliche Zusage. Die Buchstaben auf der Einladung u.a.w.g. bedeuten ausgeschrieben: um Antwort wird gebeten. Ignorieren Sie das nicht, und geben Sie eine schriftliche Antwort. Falls Sie zusätzliche Informationen benötigen, schreiben Sie Ihre Fragen und Ihre Adresse deutlich lesbar auf die Antwortkarte. Die Gastgeber sind in diesem Stadium eventuell schon gestresst und übersehen Ihre Fragen. 4. Richtig absagen Schicken Sie eine förmliche Absage mit einer kurzen Erklärung, warum Sie leider nicht kommen können. Wenn die Familie Ihnen nahe steht, dann rufen Sie an, um die Gründe des Fernbleibens zu erklären. Eine solche Absage ist auf alle Fälle persönlicher als ein Brief. Sagen Sie im Sinne des Brautpaares sofort ab, sobald Sie wissen, dass Sie nicht kommen können oder wollen. Auch wenn Sie Ihre Teilnahme absagen, ist es üblich, dem Paar ein Geschenk zu machen. Denn das Geschenk signalisiert Ihre guten Wünsche für das Brautpaar. Erkundigen Sie sich nach den Wünschen von Braut und Bräutigam oder einem Hochzeitstisch. Falls Sie gute Freunde des Brautpaares sind, ist es eine nette Geste, wenn Sie das Paar einige Wochen vor der Hochzeit zu einem kleinen Festessen einladen und sich mit ihm über die bevorstehende Hochzeit freuen.
5. Pünktlichkeit ist immer eine Zier Natürlich sollten Sie alle Hinweise in der Einladung beachten und deuten. Alle Besonderheiten sind ebenfalls vermerkt. Generell gilt: Lieber fünf Minuten zu früh, denn Pünktlichkeit ist ein absolutes Muss. Sollten Sie an der Trauung teilnehmen, seien Sie am besten eine halbe Stunde vor Beginn der Feierlichkeiten da. Falls Sie doch zu spät kommen, stürmen Sie nicht in die erste Reihe der Kirche, sondern nehmen Sie so unauffällig wie möglich ganz hinten Platz. Warten Sie ab, bis die Braut zum Altar geführt wurde, und laufen Sie nicht den Hochzeitsfotografen durch das Bild. Wenn Sie schon vor der Hochzeit wissen, dass Sie es nicht rechtzeitig schaffen werden, informieren Sie das Brautpaar und die Organisatoren auf jeden Fall vorab. 6. Die passende Kleidung Eine schöne und festliche Bekleidung ist ein Zeichen Ihrer Wertschätzung des Brautpaares. Kleiden Sie sich stilvoll, aber niemals in Weiß. Diese Farbe trägt an diesem Tag nur die Braut! Tabu für jeden Hochzeitsgast sind Jeans und bei den Frauen sehr knappe Röcke. Die Damen sollten bedenken, dass speziell in der Kirche Strümpfe getragen werden sollten. Auch im Hochsommer! Unpassend ist es zudem, mit zu tiefem Dekolleté und ärmellos in der Kirche zu erscheinen. Einen Hut trägt der weibliche Hochzeitsgast in der Kirche sowie zum anschließenden Empfang. Nicht aber zum Hochzeitsfest. Für die Herren ist es unpassend, in der Kirche Smoking zu tragen. Der Smoking ist eine ausgesprochene Abendbekleidung. Männer dürfen ihr Jackett erst ablegen, wenn es auch der Bräutigam tut! Handelt es sich um eine ländliche Trachtenhochzeit, sollten Sie auch dementsprechend gekleidet sein, ein Dirndl oder Trachtenkleid können Sie sich auch ausleihen. 7. Hotel und Anreise übernehmen Als Hochzeitsgast sind Sie selbst verantwortlich für Ihre Anreise und zahlen auch die Übernachtung selbst außer natürlich, es ist ausdrücklich auf der Einladung vermerkt. Eine elegante Lösung ist es, wenn das Brautpaar der Hochzeitseinladung eine Preisliste mit Hotels aus der näheren Umgebung des Veranstaltungsortes beilegt. So weiß jeder Gast, woran er ist. 8. Gastfreundschaft nicht überstrapazieren Hochzeitsgäste von außerhalb, die kein Hotel nehmen möchten oder von Freunden, Verwandten oder Bekannten zum Übernachten eingeladen wurden, sollten einige wichtige Verhaltensregeln beherzigen: Bleiben Sie nicht zu lange. Mehr als zwei Nächte sollten Sie Ihren Gastgebern besser nicht zumuten. Halten Sie sich an Absprachen. Reisen Sie pünktlich an (und auch wieder ab), halten Sie sich an die verabredeten Essenszeiten, lassen Sie Ihre Gastgeber nicht warten. Respektieren Sie die Regeln, die in Ihrer Gastgeberfamilie herrschen. Gehen Sie sorgfältig mit dem Hausschlüssel des Gastgebers um. Bieten Sie von sich aus Ihre Hilfe im Haushalt an. Dies muss natürlich nichts Großes sein. Helfen Sie beim Abräumen des Esstisches und machen Sie Ihr Bett selbstständig.
Betreten Sie keine Zimmer ohne Erlaubnis. Rauchen Sie nicht in dem Zimmer, das man Ihnen zum Schlafen zur Verfügung stellt. Auch hier heißt es, sich mit den Gastgebern abzusprechen. 9. Handy ausschalten oder lautlos stellen Absolut fehl am Platz bei der Trauung und auch beim anschließenden Fest sind eingeschaltete Handys. Die Kirche und das Standesamt sind handyfreie Zonen. An der Hochzeitstafel sollte das Handy wie bei jeder Tischgesellschaft zumindest lautlos geschaltet werden. 10. Respekt vor religiösen Ritualen zeigen Es wird nicht erwartet, dass Sie an den religiösen Ritualen der Hochzeitsfeier teilnehmen, wenn Sie einer anderen Religion angehören. Aber es wäre zumindest höflich, wenn Sie der Familie folgend aufstehen und sich wieder setzen würden. Sie müssen nicht knien, wenn Sie das nicht wünschen. Nach der kirchlichen Trauung bleiben die Gäste sitzen (oder stehen), bis das Brautpaar und dessen Familien die Kirche verlassen haben. Beim Verlassen von Standesamt oder Kirche wird gerne Reis geworfen allerdings sollten Sie den Reis dem Brautpaar nicht direkt vor die Füße und auch nicht ins Gesicht werfen. Das vermeidet Ausrutscher oder rote Augen. 11. Sitzordnung beachten Sie hätten sich einen anderen Tischnachbarn gewünscht? Bevor Sie den Aufstand proben, denken Sie bitte daran, dass das Brautpaar bei der Aufstellung der Sitzordnung für die Hochzeitsgesellschaft wichtige Gegebenheiten bedacht hat. Es ist nämlich ganz und gar nicht egal, wer neben wem sitzt. Die richtige Platzierung der Gäste kann helfen, Unruhe oder Streit zu vermeiden. Während traditionell Paare an der Hochzeitstafel voneinander getrennt platziert wurden und sie bestenfalls gegenüber Platz nehmen durften, schreibt die Etikette das heute nicht mehr vor. Frisch verliebte Paare trennen sich ungern und haben dann weniger Spaß am Fest. Bei großen Feierlichkeiten hängt in den meisten Fällen am Saaleingang die Sitzordnung aus, während bei kleineren Feiern kleine Tischkarten ausreichen. Natürlich wird sich die Sitzordnung im Laufe der Feier auflockern. Meist nach dem Essen oder dem Kaffee. Aber zu Beginn der Festlichkeiten sollten Sie sie unbedingt beachten. 12. Keine Hast am Buffet Halten Sie sich lieber zurück, bevor Sie als Allererster zum Buffet rasen. Auf keinen Fall darf vor dem Brautpaar die Hochzeitstorte angeschnitten werden. Lautstarke Kritik an Essen, Service oder Umgebung ist unhöflich und unangebracht. Und denken Sie daran: Eine Hochzeit ist keine Freibierparty Sie sollten nicht versuchen, sich die Kosten für Ihr Geschenk wieder zurückzutrinken. 13. Reden zur richtigen Zeit Die Reden werden gehalten, wenn alle Gäste anwesend sind und am Tisch sitzen. Den Anfang macht der Brautvater, dann schließen sich mit gebührendem Abstand das Brautpaar, andere Redner oder die Einlagen der Gäste an. Eine Rede sollte dabei nicht länger als drei bis fünf Minuten dauern. Als Trauzeuge können Sie mit dem Brautvater absprechen, die erste Rede zu übernehmen. Diese erfolgt vor dem Hauptgang des Menüs. Sollte ein Buffet geplant
sein, lassen Sie den ersten Gang (ein Salat) eindecken und halten Sie Ihre Rede nach diesem Gang. Übergeben Sie dann an den Bräutigam, der wiederum das Buffet eröffnet. 14. Keinen Streit um den Brautstrauß anzetteln Wenn der Brautstrauß geworfen wird, sollten alle noch unverheirateten Damen einen Halbkreis hinter der Braut bilden. Sobald sie die Blumen wirft, sollte eine der Frauen den Strauß möglichst elegant fangen. Diese wird als Nächste heiraten. Aber auch wenn Sie schon länger auf der Suche nach einem Mann sind, sollten Sie sich nicht mit dem Ellenbogen durch die Menge kämpfen und in Rambo-Manier nach vorne hechten. 15. Der erste Tanz gehört der Braut Sie warten nur darauf, endlich das Tanzbein schwingen zu können? Vorsicht! Der Eröffnungstanz ist bei immer der Brautwalzer. Er dauert in der Regel drei Minuten. Die erste Minute gehört dem Brautpaar allein, danach kommen die Eltern hinzu und zum Ende hin die restlichen Gäste. Nach dem Brautwalzer schenkt die Braut den nächsten Tanz ihrem Vater, dann dem Schwiegervater. Der Bräutigam dreht zuerst die Schwiegermutter, dann seine Mutter. Schließlich muss er sich allen Damen widmen, und die männlichen Gäste sorgen dafür, dass die Braut nicht zur Ruhe kommt. Am Ende der Feier tanzt das Brautpaar normalerweise einen letzten Walzer. 16. Kleine Rasselbanden immer im Griff behalten Kinder der Gäste sind eine quirlige Bereicherung für die Feier, verlangen aber mit zunehmender Dauer immer mehr Aufmerksamkeit von ihren Eltern. Vergessen Sie nicht, dass es der große Tag des Brautpaars ist! Sorgen Sie also dafür, dass die Kleinen die Trauungszeremonie nicht zu laut stören, nicht in der Hochzeitstorte herumstochern oder beim Brautwalzer über die Tanzfläche sausen. 17. Richtig schenken Die wichtigste Regel: Schenken Sie nur etwas, das sich das Paar auch wirklich wünscht! Geldgeschenke sind heutzutage gern gesehen. Ob große oder kleine Geschenke, sie werden niemals vor oder direkt nach der kirchlichen Zeremonie überreicht, sondern im Laufe der anschließenden Feier! Meistens steht ein spezieller Gabentisch bereit. Dort können Sie Ihr Geschenk deponieren. Vergessen Sie die Glückwunschkarte mit Ihrem Namen nicht, denn auf anonyme Geschenke können die Brautleute nicht reagieren. Versehen Sie Ihr Geschenk mit einer persönlichen Note für das Brautpaar dies gilt auch für Geldgeschenke oder ein Geschenk von dem Hochzeitstisch oder der Wunschliste. Wer nur zu einem kleinen Sektumtrunk eingeladen ist, überreicht dem Brautpaar am besten einen Blumenstrauß. 18. Nicht verfrüht gehen Grundsätzlich kann gefeiert werden, solange es dem Brautpaar Spaß macht und wenn das der nächste Morgen ist. Allerdings sollte der Gast das Fest auf keinen Fall verlassen, bevor die Hochzeitstorte angeschnitten ist auch wenn der Tischnachbar das Temperament einer Schlaftablette haben sollte. Generell darf sich das Brautpaar von der Hochzeitsfeier auf
Französisch verabschieden das heißt irgendwann still und leise verschwinden. Die Stimmung bleibt und die Gäste feiern weiter. Meistens kündigt das Paar aber vorher an, dass es um eine bestimmte Zeit etwa um Mitternacht aufbricht, und wird von den Gästen mit viel Aufsehen auf den Weg geschickt. 19. Dankbarkeit zeigen Zeigen Sie dem Brautpaar, dass es auch für Sie ein ganz spezieller Tag war und dass Sie sich über die Einladung sehr gefreut haben. Schicken Sie nach der Hochzeit ein paar Dankeszeilen und dazu vielleicht Ihre schönsten Foto-Schnappschüsse. Denn auch wenn viele Paare professionelle Fotografien haben, sind die Schnappschüsse von Freunden oft liebevoller und persönlicher. 20. Das Brautpaar mit guter Laune belohnen Ein perfekter Gast berücksichtigt nicht nur alle unsere Tipps, sondern vergisst auch niemals, selber Spaß zu haben! Das Brautpaar wird während des Hochzeitstages von Familie, Freunden, Verwandten und anderen Gästen in Beschlag genommen und sich jedem einzelnen Gast nur ein paar Augenblicke widmen können. Nachdem die beiden aber so viel Zeit und Liebe in die Vorbereitung ihres perfekten Tages gesteckt haben, sollten Sie sie dafür mit ganz viel guter Laune belohnen. Mürrische Gäste verderben jedes Fest. Freuen Sie sich über diesen Tag und über das Fest und zeigen Sie es!