FSJ - Eine schöne Zeit!

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Transkript:

CaritaZ Die Hagener Caritaszeitung Heft 1/2006 16. Jahrgang Seite 15 FSJ - Eine schöne Zeit! Menschen in der Caritas

Menschen in der Caritas Liebe Leser, Wolfgang Röspel, Geschäftsführer des Caritasverbandes Hagen das Titelthema dieser CaritaZ-Ausgabe liegt uns so nah wie kein zweites: Menschen in der Caritas haben wir es genannt. Und selten war en Inhalte schneller thematisiert. Auf der Basis des christlichen Menschenbildes leistet die Caritas Hilfe und Anwaltschaft für die Schwachen in einer Gesellschaft der Starken ohne Ansehen der Person, heißt es in unser em Leitbild. Die CaritaZ hat sich der Aufgabe jedoch einmal von der ander en Seite genähert: Wer sind die Menschen, die diese W erte umzusetzen versuchen? Wer sind die Menschen in der Caritas, die das vielgliedrige Räderwerk der Hilfe in Hagen zum Laufen bringen und es am Laufen halten? Wir stellen Menschen in der Caritas vor: Zum Beispiel die Zweite Geschäftsführerin Bernadette Rupa, die seit nun 25 Jahr en die Entwicklung des Verbandes kompetent begleitet. Oder aber junge Menschen in der Caritas: Unser e Auszubildenden, denen sich der Verband verpflichtet fühlt, ebenso wie den engagierten jungen Leuten, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren und damit einen nicht hoch genug einzuschätzenden sozialen Beitrag erbringen. Was Menschen in der Caritas leisten, was aus ihnen wer den kann, stellen wir auch vor: Da ist der Zivildienstleistende, der mit gr oßem Erfolg Theater spielt. Oder der ehemalige Zivi, der heute Beigeor dneter der Stadt Hagen ist. Sie werden selbstverständlich auch die Themen aus der Caritas und ihr en Einrichtungen finden: Kinder, Behindertenhilfe, Senioren oder aber Neues aus der Gemeindecaritas. Die CaritaZ als Fenster des Verbandes: So können Sie die aktuelle Ausgabe betrachten. Ein Fenster, durch das hoffentlich viele Menschen hineinsehen. Ihr CaritaZ - die Hagener Caritaszeitung 16. Jahrgang, Ausgabe 1/2006 Herausgeber Caritasverband Hagen e.v. Hochstraße 83 a 58095 Hagen Telefon (0 23 31) 91 84-0 Telefax (0 23 31) 18 30 07 info@caritas-hagen.de Geschäftsführer: Wolfgang Röspel Redaktion Michael Gebauer, Claudia Heide, Michael Jahn, Martin Kemper, Elmar Kotthoff, Christine Lanwehr, Anja Lohmann, Wolfgang Röspel, Markus von Frantzki presse@caritas-hagen.de Autoren Michael Gebauer, Sabine Karbe, Martin Kemper, Petra Krahforst, Christine Lanwehr, Anja Lohmann, Volker Salzmann,, Markus von Frantzki, Elisabeth Weiß Titelbild und Gestaltung Christof Becker Fotos Michael Gebauer, Stephanie Giesbert, Thomas Koslowski, Elmar Kotthoff, Christine Lanwehr, Kerstin Rother, Gerd Schulte, Meinhard Wirth Druck xxxxxxxxxxxxxxxxxxx CaritaZ 1/2006

Menschen in der Caritas 4 Zentral Machen Sie mal Bernadette Rupa 25 Jahre beim Caritasverband 22 Senioren 40. Geburtstag mit Segen des Papstes St. Clara feiert Jubiläum 27 Kinder St. Engelbert wird Familienzentrum Zusage vom Ministerium 12 29 Miteinander Bis zum Schluss aktiv Maria Decker aus der Tagesstätte in Boele hört auf 22 34 Beruf Man kann viel lernen Nevide Isiklar (17) will unbedingt eine Arbeitsstelle Zentral 6 Vielfältiges Lernen 7 Die Lehrjahre sind vergangen 8 187 mal drei Azubi Denis Tim Maschke rührt in vielen Töpfen 10 Die große Chance im zweiten Anlauf 15 Darum machen wir ein Freiwilliges Soziales Jahr! 18 Unvergessliche Eindrücke 19 Kontakte halten bis heute Kinder 26 Frühlingsgefühle in St. Engelbert 26 Müll statt Mathe Handycap 28 Der größte Wunsch wurde erfüllt Miteinander 30 100 Jahre im Dienste der Nächstenliebe 31 Mit Theatervirus infiziert Unterstützen 32 Dankbarkeit für die kleinen Dinge Beruf 35 Auf dem Weg zum Wunschberuf 34 30 CaritaZ 1/2006 3

Bernadette Rupa 25 Jahre beim Caritasverband Machen Sie mal Bernadette Rupa 25 Jahre beim Caritasverband

Bernadette Rupa 25 Jahre beim Caritasverband Hagen. Machen Sie mal! Wie oft Bernadette Rupa diesen Satz in ihrem Berufsleben gehört hat, kann sie nicht sagen. Und sie denkt auch nicht darüber nach. Dafür hat die Zweite Geschäftsführerin des Caritasverbandes Hagen keine Zeit. Aber befolgt hat sie die Auf forderung doch. Mit Erfolg. Bernadette Rupa kennt den Verband wie keine zweite. Hat seine Entwicklung im vergangenen Vierteljahrhundert miterlebt, mitgemacht, mitgestaltet. So feierte die Diplom-Sozialarbeiterin am 1. Januar 2006 ihr silbernes Dienstjubiläum. In diesen 25 Jahren hat sie sich von einer unerfahrenen 21-Jährigen im Anerkennungsjahr zur gewieften Geschäftsführerin mit Kompetenzen in nahezu allen Bereichen des Verbandes entwikkelt. Machen Sie mal, jener Satz des ehemaligen Geschäftsführers Carl Kniprath, sollte dabei Ansporn und Selbstverständnis in einem werden. Los ging alles mit der Gründung der berufsvorbereitenden Maßnahmen 1981. Die 21-Jährige stand 40 jungen Leuten gegenüber, kaum älter als sie selber. Der Schwerpunkt dieser ersten Maßnahme lag bei der Integration ausländischer Jugendlicher, die erst kurze Zeit in Deutschland lebten und nur wenig Deutsch sprachen. Damals waren Jungen und Mädchen-Maßnahmen noch getrennt, erinnert sich Frau Rupa. Es wäre utopisch gewesen, beide gemeinsam zu unterrichten. Am Anfang waren es vier Mitarbeiter, es gab noch keine Computer, man tippte auf der Schreibmaschine, mit Durchschlag. Jedes Jahr wurden die Bedingungen neu ausgehandelt, im Vergleich zu heute lief alles auf dem kleinen Dienstweg. Kontinuierlich wurden die Maßnahmen ausgebaut, der Caritasverband bezog das Haus in der Berghofstraße, wo bis zum Umzug in die Finkenkampstraße 2003 die Bleibe der Berufsvorbereitung war. Nach dem ersten Jahr beim Caritasverband, der Übernahme in ein unbefristetes Dienstverhältnis, begann für die heute 46-Jährige dann neben der Tätigkeit in den Maßnahmen der Aufbau eines neuen Dienstes: Der Caritasverband bot jungen Menschen die Möglichkeit eines Freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) an. Das FSJ-Angebot besteht bis heute, derzeit sind acht Jugendliche engagiert bei der Sache. Ein Gespräch mit Bernadette Rupa über ihre 25 Jahre beim Caritasverband ist auch ein Gespräch über die rasante Entwicklung der Wohlfahrtsorganisation. Damals gab es das Don Bosco- Haus, allerdings noch nicht genutzt als Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen, die Kindertagesstätte St. Engelbert, das Liboriushaus (Förderschulinternat für Aussiedlerkinder), der Marienhof war angemietet, die Werkstatt für behinderte Menschen, außerdem die Sozialstation und die Pflegeheime St. Franziskus und St. Clara. Wenn Bernadette Rupa über ihre Caritaszeit nachdenkt, fallen ihr immer wieder Aufgaben ein, die sie mal zwischendurch zu erledigen hatte. Sie begleitete Ferienfreizeiten ebenso wie sie den Umzug des Marienhofes ins Liboriushaus mit organisierte. Es hält flexibel, sagt sie dazu und kann heute auf die Zuständigkeit für viele Einrichtungen hinweisen. Da ist der Fachbereich Berufliche Eingliederung, dessen kompetente Begleiterin sie von Anfang an war. St. Engelbert untersteht ihr ebenso wie die Krankenpflegeschule, die seit eineinhalb Jahren eine eigenständige GmbH ist und deren Geschäftsführerin Frau Rupa ist. Ihr obliegen viele Verwaltungsaufgaben, sie kümmert sich um die Versicherungen des Verbandes, betreut die Auszubildenden und CaritaZ 1/2006 5

Vielfältiges Lernen Caritasverband bildet seit 20 Jahren aus Hagen. Es ist eine Selbstverständlichkeit seit bald 20 Jahr en: Der Caritasverband Hagen bildet junge Menschen in unterschiedlichen Berufen aus. Dabei beweist die Ausbildungspalette die V ielfalt des Verbandes. Ausgebildet werden zehn Auszubildende: drei Hauswirtschafterinnen, ein Koch, sechs Bürokaufleute. Hinzu kommen die Auszubildenden des Katholischen Bildungszentr ums für Gesundheits- und Pflegeberufe: Von denen 26 ihre praktische Ausbildung in den stationären und ambulanten Altenhilfeeinrichtungen des Caritasverbandes absolvieren und hier auch angestellt sind. Im Modellpr ojekt Altendie Praktikanten. Der Integrationsfachdienst, der Behinderte in den Beruf integrieren soll, untersteht ihr, dem Ambulant Betreuten Wohnen und der CWH gab sie Starthilfe. Nicht zuletzt hat sie durch die vielfältigen Verpflichtungen von Geschäftsführer Wolfgang Röspel auch Aufgaben von ihm übernommen. Dadurch kennt sie weit mehr Vorgänge innerhalb des Verbandes, als die ihr offiziell betrauten. Die Stellvertretung der Geschäftsführung hat sie schon lange inne. Ich war sehr jung, sagt sie. Gerade 25 Jahre alt. Und doch sah der Vorstand in ihr eine würdige, weil kompetente Vertreterin des Chefs. Hohe Papierstapel auf dem Schreibtisch zeugen von der Vielfalt der Aufgaben. Die Tür zum Büro steht zumeist offen. Im Gegensatz zum großen Gummibärchenglas. Dessen Inhalt tut den Nerven gut. Es kostet viel Kraft, auf dem Laufenden zu bleiben, gibt sie zu. Alles verändert sich immer schneller. Trotzdem muss man den Überblick behalten. Selber machen kann sie lange nicht mehr alles. Wobei sie es schafft, durch selektives Lesen stets auf dem Laufenden zu bleiben. Außerdem steht ihr neben den Mitarbeitern in den einzelnen Diensten und Einrichtungen auch Thomas Koslowski zur Seite, der seit Januar 2005 in der Geschäftsstelle mit Frau Rupa zusammenarbeitet. Hilfreich, trotz Mehrbelastung, ist zudem die Tätigkeit in der Bundesarbeitsgemeinschaft des Deutschen Caritasverbandes Integration durch Arbeit, in deren Vorstand sie seit fünf Jahren ist. Die Frage was Bernadette Rupa macht, wenn sie nicht arbeitet, muss natürlich auch gestellt werden. Ski fährt sie gerne. Lesen macht ihr auch Spaß, schaffen tut sie es nur im Urlaub. Ein biss - chen Gartenarbeit entspannt außerdem. Dass sie mit dem Caritasverband verheiratet ist, möchte sie wohl nicht gerne hören. Dass sie trotzdem in einer Caritasehe lebt, dem kann sie nicht widersprechen. Ihr Mann ist Geschäftsführer beim Caritasverband in Dortmund. Einen Wunsch hat sie: Dass einmal nichts im Kalender steht. Er wird lange unerfüllt bleiben. Dazu ist der Caritasverband Hagen einfach zu gr oß. Vielfältiges Lernen Caritasverband bildet seit 20 Jahren aus 6 CaritaZ 1/2006

Mery Djingga nach der Ausbildung neu in der Personalabteilung pflegehilfe werden außerdem weitere 25 junge Leute in einem Jahr zum Altenpflegehelfer ausgebildet. Außerdem beschäftigt der Caritasverband in seinen unterschiedlichen Einsatzfeldern überwiegend Fachkräfte, die eine schulische Ausbildung absolviert haben, erläutert Geschäftsführerin Bernadette Rupa, zuständig für den Ausbildungsbereich. So haben zum Beispiel Erzieher oder Heilerziehungspfleger kein duales Ausbildungssystem, das sich aus Berufsschule und Praxiszeit im Betrieb zusammensetzt. Sie lernen ihre Berufe auf einer Fachschule und kommen für Praktika oder Anerkennungszeiten in die Einrichtungen des Caritasverbandes. Bis Ende 2007 wurde die so genannte Ausbildereignung ausgesetzt. Das macht es für die Arbeitgeber einfacher, jungen Leuten einen Ausbildungsplatz zu geben, da eine spezielle Ausbildungs-Prüfung nicht nötig ist. Nicht in allen Einrichtungen kann ausgebildet werden. Der Koch etwa lernt in Don Bosco, wenn im Sommer das dritte Ausbildungsjahr beginnt, muss er auch für ein paar Monate in einen gastronomischen Betrieb wechseln, da zur Ausbildung auch der richtige Umgang mit W ein sowie Bedienen gehört Aspekte, die in einem Wohnheim nicht vermittelt werden können. Die Hauswirtschafterinnen, jedes Jahr wird eine Ausbildungsstelle neu besetzt, lernen in St. Martin und St. Franzikus. Die Bürokaufleute- Azubis sind verteilt: Sie arbeiten in der Geschäftsstelle sowie in der St. Laurentius-Werkstätte. Im Gegensatz zu vielen anderen Betrieben sind die Chancen auf Übernahme nach der Lehrzeit nicht schlecht: Mit einem guten Abschluss haben sie gute Möglichkeiten, sagt Frau Rupa. W ahrscheinlich ist dies auch mit ein Gr und dafür, dass es an Bewerbungen nicht mangelt. Die Lehrjahre sind vergangen Mery Djingga nach der Ausbildung neu in der Personalabteilung Hagen. Mery Djingga hat ihren Platz gefunden: Die 26-Jährige arbeitet nach ihrer Prüfung zur Bürokauffrau in der Personalabteilung des Caritasverbandes in der Hochstraße. Das wäre zunächst nicht mehr als eine Randnotiz wär e Mery nicht jene Auszubildene, die vor drei Jahren als erste Teilnehmerin einer Berufsvorbereitenden Maßnahme des Caritasverbandes zunächst ein Praktikum und später einen Ausbildungsplatz beim Verband erhalten hatte. Jetzt sind die Lehrjahre um und Mery Djingga hat das V ertrauen bestätigt, das in sie gesetzt wurde. Höchstes Lob erhält die Indonesierin von allen Seiten. Derer gibt es viele. Schließlich hat sie im Laufe der drei Jahre viele Einrichtungen des Caritasverbandes kennengelernt. Überall war es anders, überall interessant. Ich habe die Buchhaltung in der Caritas-Geschäftsstelle sowie im Pflegeheim St. Franziskus kennengelernt und konnte mir in der Werkstatt St. Laurentius im Bereich Lager- CaritaZ 1/2006 7

187 mal drei Azubi Denis Tim Maschke rührt in vielen Töpfen Das war 2003: Mery Djingga im Vorzimmer des Geschäftsführers, kurz vor Beginn ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau. wesen und Auftragsbearbeitung einen Einblick verschaffen. Vorläufiges Ende ihrer Caritas- Reise ist nun die Personalabteilung. Noch steckt sie in intensiven Prüfungsvorbereitungen. Halbe Sachen macht Mery Djingga nicht. So, wie sie 2001, als sie von der Insel Sumatra nach Gevelsberg kam, Deutsch geler nt hat und sich intensiv um Arbeit bemühte, wie sie sich mit ihren neuen Lebensumständen arrangierte, so bereitet sie sich auch auf die dreiteilige Prüfung vor. Berufsschule steht zwei Mal in der Woche auf dem Programm, darüber hinaus besuchen sie und die drei weiteren Caritas-Auszubildenen, die jetzt Prüfung machen, ein Mal in der Woche einen Vorbereitungskursus der Industrie- und Handelslkammer. Selbstverständlich lernt sie schon lange für den Abschluss. Das ist Stoff von drei Jahren. Zwei Wochen vorher anzufangen das geht nicht. Mery Djingga hat ihren Platz gefunden. Den sie im Herbst verlassen wird. Aber nur um Urlaub zu machen bei ihrer Mutter auf Sumatra. Ein verdienter Lohn für anstrengende Wochen. 187 mal drei Azubi Denis Tim Maschke rührt in vielen Töpfen Caritas bildet einen Koch im Don Bosco Haus aus Von Markus von Frantzki Don Bosco. Bis zu 187 Mittagessen plus Frühstück und Abendbrot. Die Essensversorgung der geistig und körperlich behinderten Menschen im Don Bosco Haus, die Belieferung mit Hauptmahlzeiten für die Bewohner des Pflegeheimes Haus Bettina und die Versorgung mit Mittagessen der Kinder und Jugendlichen der Kindertagesstätte St. Engelbert sind die tägliche Herausforderung, der sich Denis Tim Maschke während seiner Ausbildung zusammen mit dem Mitarbeiterteam in der Küche des Don Bosco Hauses stellt. Hierbei ist sehr viel Flexibilität und die Fähigkeit nötig, die unerschiedlichen Wünsche und Be- 8 CaritaZ 1/2006

187 mal drei Azubi Denis Tim Maschke rührt in vielen Töpfen Kochen will gelernt sein: Denis Tim Maschke rührt in großen Töpfen. Fotos: Hofmeister Köchin Barbara Sopart bringt Denis Tim Maschke viel bei. dürfnisse der drei Zielgruppen Menschen mit Behinderungen, Senioren und Kinder zu er füllen. Für jeden aus diesen drei Generationen bedeutet ein gutes Essen etwas völlig ander es. Und das nicht nur seitens des Menüangebotes, auch die Menge der Mahlzeit muss abgestimmt sein. Seit dem 1. September 2004 ist Denis T im Maschke im Don Bosco Haus Auszubildender mit dem Berufsziel Koch. Nach seinem Hauptschulabschluss im Sommer 2003 besuchte er beim Caritasverband Hagen einen einjährigen Lehrgang zur Verbesserung beruflicher Bildungs- und Eingliederungschancen. Zwei Praktika, eines in einer Gaststätte, das zweite in einer Großküche eines Altenpflegeheimes, bestärkten seinen Berufswunsch. Gerade hat er seine Zwischenprüfung bei der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer in Hagen absolviert. Hierfür hat er gemeinsam mit seiner Ausbilderin und erfahrenen Köchin, Barbara Sopart, viel geübt. Nach Ausbildungsplan wurden Rezepte einstudiert. Neben der gutbürgerlichen Küche gehört auch das Kochen exklusiver Speisen dazu. Nicht verschweigen wollen wir an dieser Stelle, dass gerade diese Ausbildungsergebnisse Hausbewohner und Mitarbeiter begeistern, kommen wir doch auf diese Weise zu nicht alltäglichen Genüssen. Für die ausbildungsbegleitende schulische Ausbildung besucht der angehende Koch an zwei Tagen in der Woche das Käthe-Kollwitz-Berufskolleg in Hagen. Zur Vertiefung des theoretischen Anteils seiner Ausbildung nimmt er zusätz - lich an einer Maßnahme der Ausbildungsbegleitenden Hilfe teil. Um in der Praxis alle Tätig - keitsbereiche einer Großküche zu erlernen, arbeitet Denis Tim Maschke nach Dienstplan in allen Arbeitsschichten. Das bedeutet für ihn, auch im Frühdienst ab 5.15 Uhr das Frühstück CaritaZ 1/2006 9

Die große Chance im zweiten Anlauf der Hausbewohner vorzubereiten, bis 11 Uhr das zur Auslieferung anstehende Essen fertig zu stellen und an Wochenenden und Feiertagen mitzuhelfen, etwas Besonderes auf den Tisch zu bringen. Die Einhaltung und Dokumentation von Hygienevorschriften und -maßnahmen, die Ler n- felder Warenwirtschaft, Sicherheits-, Gesundheits-, Umweltschutz und vieles mehr lassen die Ausbildungszeit schnell verfliegen. In Kooperation mit einem Restaurantbetrieb ist geplant, Ausbildungsbereiche wie zum Beispiel, Umgang mit Gästen, Beratung, Verkauf und Werbung praxisnah zu vermitteln. Die Theorie ist wirklich nicht einfach, die Leistungsnachweise sind schwer und die Praxis ist vielschichtig, aber der Beruf als Koch ist der Richtige für mich, hat Denis Tim Maschke keine Zweifel an der Wahl seines Berufes. Die große Chance im zweiten Anlauf Modellprojekt Altenpflegehilfe im Katholischen Bildungszentrum Hagen. Für Stefanie Vogt und Benjamin Sievert ist es die große Chance. Die beiden Hagener sind gemeinsam mit 23 weiteren jungen Leuten Teilnehmer des Modellprojektes Ausbildung in der Altenpflegehilfe. Sie alle haben große Hoffnungen, durch die einjährige Ausbildung im Katholischen Bildungszentrum für Gesundheitsund Pflegeberufe ggmbh dem Kreislauf von Arbeitslosigkeit und Arbeitslosengeld II für immer zu entkommen. Die Voraussetzung für die Teilnahme wäre bei anderen Arbeitgebern Grund für eine Ablehnung: Hauptschulabschluss 10a. Hinzu kommt Arbeitslosigkeit und Bezug von Arbeitslosengeld II. Wer dann noch jünger als 25 Jahre alt ist, hat gute Chancen, die staatlich anerkannte Ausbildung zu machen. Die übrigens nicht eigens honoriert wird. Die Teilnehmer beziehen weiter- hin das Arbeitslosengeld II sowie eine Mehrauf - wandspauschale. Abhalten ließ sich niemand davon. Wir hatten viele Bewerber, so Simone Brandt, Leiterin des Fachseminars für Altenpflege, das Teil des Katholischen Bildungszentrums ist. Alle sind mit ganz großem Einsatz dabei, freut sie sich über ehrliche Motivation der jungen Leute, einen beruflichen Neustart zu wagen. Stefanie und Benjamin passen in dieses Schema. Die 22-Jährige begann nach der Schule eine Ausbildung als Kinderpflegerin, wurde schwanger. Sie brach die Lehre ab und freut sich jetzt um so mehr, eine neue Chance erhalten zu habe. So etwas wollte ich immer machen, sagt sie. Bei Benjamin lief es ähnlich. Der 20-Jährige überstand die Probezeit nicht, Lagerist wollte er lernen. Als er von der Ausschreibung las, war er 10 CaritaZ 1/2006

Die große Chance im zweiten Anlauf sofort dabei. Meine Mutter arbeitet auch in einem Altenheim, während der Schule habe ich schon mal ein Praktikum gemacht. So bestäti gen die beiden eine Erfahrung, die Simone Brandt immer wieder macht: Bewerber sind fast alle schon in Berührung mit diesem Beruf gekommen. Sei es, dass Großeltern zu Hause gepflegt wurden oder aber Eltern im Pflegebereich arbeiten. In Hagen ist das Modellprojekt beim Katholischen Bildungszentrum das einzig anerkannte, im Rahmen der Initiative zur beruflichen Integration von Hauptschulabgängern im Bereich Altenpflege. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW entwickelte es mit dem Ziel, junge Menschen mit minderem Schulabschluss aus der Arbeitslosigkeit hinein in den Pflegeberuf zu bringen. Nach dem staatlichen Abschluss zum Altenpflegehelfer oder -helferin kann sich dann eine reguläre dreijährige Altenpflege-Ausbildung anschließen. Das wäre normalerweise mit einem Hauptschulabschluss 10a nicht möglich. Der beondere Anreiz: Wer das Jahr mit guten Noten abschließt, kann ein Ausbildungsjahr überspringen und steigt direkt im zweiten Jahr ein, somit kann die Fachkraftausbildung um ein Jahr verkürzt werden. Der Kursus startete am 5. Dezember 2005. Ein Jahr später, am 4. Dezember 2006 ist alles vor - bei. Dann hoffen Benjamin, Stefanie und alle anderen auf ihren persönlichen Neuanfang. Motiviert sind sie auf alle Fälle, die 750 Stunden Theorie und 900 Stunden Praxis erfolgreich zu durchstehen. Ich habe große Hoffnungen, gibt Stefanie zu. Sie sieht ihre berufliche Zukunft in der Altenpflege und hat jetzt alle Chancen, diesen Traum zu verwirklichen. Info Katholisches Bildungszentrum für Gesundheitsund Pflegeberufe ggmbh Geschäftsstelle: Hochstrafle 83 a 58095 Hagen Tel.: 0 23 31/91 840 Geschäftsführung: Bernadette Rupa rupa@caritas-hagen.de www.kath-bildungszentrum.de Fachseminar für Altenpflege Pillauer Straße 1 58099 Hagen Ansprechpartnerin: Simone Brandt Telefon: 0 23 31/96 36 90 fachseminar-fuer-altenpflege@caritas-hagen.de fachseminar-altenpflege@t-online.de CaritaZ 1/2006 11

Wahres Leben und Leidenschaft Wahres Leben und Leidenschaft Modellprojekt Altenpflegehilfe im Katholischen Bildungszentrum In diesem Moment ganz Schauspieler: Dominik Hahn in einer Rolle auf der Jungen Bühne Lutz am Theater Hagen. Foto: Theater Hagen 12 CaritaZ 1/2006

Wahres Leben und Leidenschaft Von Michael Jahn Hagen. Theater spielt sich da ab, wo man aufhört zu behaupten, und anfängt zu meinen. Wer dies sagt ist kein Theaterphilosoph, sonder n Zivildienstleistender in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes Hagen. Sein Name: Dominik Hahn, und im Nebenberuf ist er Darsteller am Theater Hagen. Wobei Nebenberuf und Darsteller untertrieben sind, da der 20-Jährige in mehr als 20 Produktionen mitwirkte und das Handwerk eines Bühnendarstellers von der Picke auf erlernte. Die Schauspielerei wurde Dominik Hahn in die Wiege gelegt. Sein Vater Werner Hahn, ausgebildeter Sänger und Schauspieler, ist am Theater Hagen ein fester Bestandteil und den Theater - besuchern aus vielen Rollen bekannt. Seine Mutter ist ausgebildete Tänzerin und die Br etter, die die Welt bedeuten haben auch bei Dominik das Interesse geweckt. Das gilt auch für seine sechs weiteren Geschwister, die ebenfalls in diversen Produktionen des Theaters Hagen auf der Bühne standen oder stehen. Doch die Bühne will Dominik anders er obern. Wer glaubt, der drittälteste Sprössling der Familie Hahn will nach seinem Zivildienst eine professionelle Schauspielschule besuchen, der irrt. Ab Oktober will er ein Musikstudium absol - vieren, mit dem Schwerpunkt Schlagzeug und Klavier. Schon jetzt spielt er in der Band Ivory Aorta Schlagzeug. Mit dieser Rockband hat er schon diverse Preise eingespielt und mehrere CDs herausgebracht. Für den Jungen, der den Jazz liebt und den Rock spielt und für den die Musik einfach zeitlos ist, bleibt das Theater jedoch im Herzen verwurzelt. Im Theater spiegelt sich das Leben wider, ob Trauer oder Freude, Verzweifelung oder Glücksmomente, Liebe oder Hass Aufgabe eines Schauspielers sei es, diese Gefühle dem Publikum zu vermitteln. Die Freude oder die Betroffenheit im Zuschauer selbst zu wecken, diese Emotionen dem Zuschauer zu vermitteln, das ist die eigentliche Kunst dieses Berufes, erläutert Dominik Hahn das Ziel eines guten Schauspielers. Der Name Hahn steht in der Theaterlandschaft Hagen auch für die Junge Bühne Lutz, die im März 2006 den fünften Geburtstag feierte. Werner Hahn, Leiter der Jungen Bühne, möchte mit seinem Ensemble nicht nur, aber hauptsächlich, Jugendliche an das Theater heranführen. Die Produktionen, die im Lutz gezeigt werden, haben dabei eine hohe Qualität in der Insze- Info Beim Caritasverband Hagen leisten zur Zeit 16 Zivildienstleistende ihren Dienst. Sie sind in den St. Laurentius-Werkstätten für behinderte Menschen (St. Laurentius und CWH), in den Behindertenwohnheimen, Pflegeheimen, in der Tages- und Kurzzeitpflege eingesetzt. Die Zivildienstdauer beträgt zur Zeit neun Monate. Sachbearbeiterin für den Zivildienst ist Claudia Göbel, Hochstraße 83 CaritaZ 1/2006 13

Wahres Leben und Leidenschaft In diesem Moment ganz Zivildienstleistender: Dominik Hahn mit Sachbearbeiterin Claudia Göbel. Foto: Michael Jahn nierung und der Darstellung. Das Jugendtheater setzt sich gewollt mit den Interessen und Probleme ihrer Zielgruppe auseinander, produziert werden Darstellungen, die zur Diskussion anregen beziehungsweise die Problematik von Randgruppen aufzeigen und nicht verschweigen sollen. Für die jungen Darsteller ist die Junge Bühne eine Möglichkeit, vor Publikum ihr Können in Hauptrollen zu zeigen und selbst Erfahr ungen zu sammeln. Dominik Hahn beschreibt sich selber als unternehmungslustig und spontan. Dies zeigt er auch in unterschiedlichen Rollen. Zu erwähnen sei hier das Stück Das Geheimnis der Ir ma Vep, aufgeführt auf der Jungen Bühne Lutz. Zusammen mit seinem Schauspielpartner Sabin Tambrea spielt er in einem abwechslungsreichen und temperamentvollen zwei Personenstück vier unterschiedliche Rollen. Dafür gab es von der heimischen Presse großes Lob, genauso wie für den Publikumsliebling Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt). Doch Dominik Hahn kann auch anders. Als er nster, selbstbewusster und zielsicherer junger Mann ist er in dem Stück Nelly Goodbye zu sehen, das extra zur Eröf f- nung des Lutz von seinem Namenspatr on Lutz Hübner, geschrieben wurde. Zur Zeit lässt sich Dominik Hahns Arbeitspensum so beschreiben: Abends und am Wochenende auf der Bühne, tagsüber als Zivildienstleistender in der Geschäftsstelle des Caritasverbandes. Eins zeigt ihm die Zeit als Zivildienstleistender besonders: Es gibt Menschen, die Hilfe brauchen und benötigen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Diese Menschen nicht zu ignorieren, für sie da zu sein, ist für Dominik Hahn ein wichti - ges Anliegen während des Zivildienstes und darüber hinaus. 14 CaritaZ 1/2006

Darum machen wir ein Freiwilliges Soziales Jahr! Darum machen wir ein Freiwilliges Soziales Jahr! 1 3 2 4 (1) Jeannette Larisch (20) aus Hagen, Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme mit Internat im Kolping- Berufsförderungszentrum: Es ist schön, sich für ander e Menschen einzusetzen, sie zu unterstützen und ein Jahr lang all ihre Hochs und Tiefs mit ihnen zu teilen. (2) David Pauli (19) aus Hagen macht sein FSJ im Don Bosco Wohnheim für Menschen mit Behinderung. (3) Melanie Meister (17) aus Hagen, Pflegeheim St. Martin im Sozialen Dienst: Mir macht es Spaß den Senior en mit Kleinigkeiten, wie Spaziergängen oder Gesellschaftsspiele mit ihnen zu spielen, eine große Freude zu bereiten. (4) Judith Knorn (21) aus Hagen, Berufliche Eingliederung: Die Arbeit mit den Jugendlichen macht m ir Spaß. Ich lernte eine Menge netter Menschen kennen und bekam einen guten Überblick über die vielseitigen ber uflichen Möglichkeiten. CaritaZ 1/2006 15

Darum machen wir ein Freiwilliges Soziales Jahr! 6 (5) Natalia Joswowitz (20) aus Hagen, St. Laurentius Werkstätte für behinderte Menschen: Leider beendete ich das FSJ früher als vorgesehen, doch die Erfahrung und die Zeit, die ich dort machte/hatte, war sehr schön und für meine zukünftige Perspektive sehr hilfreich. 5 8 7 (6) Till Stratmann (22) aus Hagen, St. Laurentius Werkstatt für behinderte Menschen: Während meines FSJ lernte ich viele neue nette Menschen kennen. Sie sind mir so ans Herz gewachsen, dass mir der Abschied nach einem Jahr sehr schwer gefallen ist. Das FSJ hat mir bei meiner Berufswahl sehr geholfen und mich dazu bewegt, Heilerziehungpfleger zu werden. (7) Tatjana Bojic (19) aus Hagen, Kurzzeitpflege: Ich hatte sehr viel Spaß daran, Senioren zu pflegen, sie zu beschäftigen und mich mit ihnen zu unterhalten. Auch das Team habe ich in mein Herz geschlossen. Dur ch das FSJ habe ich meinen Beruf gefunden. (8) Monique Dillner (20) aus Hagen, Wohnhaus St. Johannes: Ich konnte viel Freude, aber auch Trauer mit tollen Menschen (mit und ohne Behinderung) erleben. Meine vorherige Distanz hat mich an solchen Erfahrungen gehindert. Der erste Schritt ist getan und ich werde diesen Weg weiter gehen. 16 CaritaZ 1/2006

Darum machen wir ein Freiwilliges Soziales Jahr! Info Das Freiwillige Soziale Jahr Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein Angebot an junge Menschen außerhalb von Schule und Beruf, für ein Jahr in einem sozialen Arbeitsbereich tätig zu werden und sich an der begleitenden Seminararbeit zu beteiligen. Es ist eine Möglichkeit zum sozialen Engagement, zur Persönlichkeitsbildung, zur Berufsfindung sowie zur sozialen und politischen Bildung. Das FSJ richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, die sich für andere Menschen einsetzen wollen Zukunftsperspektiven für ihre Lebensgestaltung suchen unsicher sind in ihrem Berufswunsch oder mit ihrem bisherigen Beruf unzufrieden sind und sich umorientieren möchten etwas Praktisches leisten wollen sich in einer Gruppe regelmäßig austauschen und weiterbilden möchten. Wer ein FSJ absolvieren möchte, sollte die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben und noch keine 27 Jahre alt sein Spaß daran haben, in einem sozialen Bereich zu arbeiten bereit sein, an einer sozialen Aufgabe ganztägig mitzuarbeiten sich an der begleitenden Seminararbeit beteiligen in der Lage sein, Verantwortung zu übernehmen bereit sein, für ein Taschengeld zu arbeiten Freiwillige im FSJ übernehmen überwiegend praktische Hilfstätigkeiten in pflegerischen, pädagogischen und hauswirtschaftlichen Bereichen, in denen die Beziehungen zu Menschen im Vordergrund stehen. Beim Caritasverband in Hagen erfolgen die Einsätze zum Beispiel in der St. Laurentius-Werkstätte für behinderte Menschen, in Pflegeeinrichtungen und Behinderten-Wohnhäusern. Die FSJ-Freiwilligen erhalten: Taschengeld (180,00 Euro) Verpflegung während der Arbeitszeit Fahrtkostenerstattung bei täglicher Anfahrt ggf. Unterkunft Sozialversicherung 26 Tage Urlaub verschiedene Vergünstigungen (z. B. Fortzahlung der Waisenrente und des Kindergeldes) 25 Seminartage (fünf Wochen à fünf Tage) Qualifiziertes Zeugnis. Das FSJ ist weder eine Berufsausbildung noch als Gelegenheitsjob anzusehen, es ersetzt auch keinen fehlen - den Ausbildungsplatz. Vielmehr bietet das FSJ die Möglichkeit, für ein Jahr pädagogisch begleitet in einem sozialen Bereich tätig zu werden. Beginn des FSJ ist frühestens der 1. August oder der 1. September. Weitere Informationen und Einsatzmöglichkeiten: Caritasverband Hagen Finkenkampstraße 5 58089 Hagen Tel.: 0 23 31 / 9 88 50 Elmar Kotthoff HYPERLINK: mailto:jugendsozialarbeit@caritashagen.de jugendsozialarbeit@caritas-hagen.de CaritaZ 1/2006 17

Bildungs- und Pilgerreise nach Italien mit Papst-Audienz Unvergessliche Eindrücke Bildungs- und Pilgerreise nach Italien mit Papst-Audienz Rom/Neapel/Hagen. (mj) Ende Mai kehrten 30 Teilnehmer der Bildungs- und Pilgerreisegruppe des Caritasverbandes Hagen aus Italien zurück. Diesjährige Ziele waren Rom, der Vatikanstaat und der Golf von Neapel. Höhepunkt war die Teilnahme an der Generalaudienz von Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz. Außerdem besichtigte die Gruppe die vatikanischen Gärten und die Sixtinische Kapelle, in der Papst Benedikt XVI. am 19. April 2005 zum Papst gewählt wur - de. Das wohl bekannteste Werk in dieser berühmten Kapelle ist das Jüngste Gericht von Giulio de` Medici Michelangelo. Mit 180 Quadratmetern ist es das größte zusammenhängende Fresko der 18 CaritaZ 1/2006

Kontakte halten bis heute Welt. Zum Besichtigungsprogramm gehörte auch der Petersdom mit 800 Säulen und 390 Statuten und 45 Altären. Die etwas andere Entspannung war dagegen in der römischen Altstadt angesagt. Die zahlreichen Brunnen dort sind nicht nur architektonische Meisterwerke, die Bewunderung hervorrufen, sondern auch Anziehungspunkte für Besucher und Römer. Das Treiben um die Brunnen herum und auf den vielen Plätzen lässt sich am besten mit einer Tasse Capuccino aus einem Cafe heraus beobachten. Damit gestärkt wird die Stadtbesichtigung besser gemeistert wenn Rom, die ewige Stadt, auch nicht an drei Tagen erobert werden kann. Nach diesen beeindruckenden Erlebnissen ging die Reise Richtung Süditalien weiter. Ziel war Sorrent, wohl der meistbesuchte Ort in Süditalien. Sorrent, auf der gleichnamigen Halbinsel gelegen, ist ein guter Standort für eine Reise in die Region des Golfs von Neapel. Diese Stadt mit ihren unterschiedlichsten Ortsteilen liegt direkt an der felsigen Küste und bietet einen schönen Blick über den Golf von Neapel. Zudem ist Sorrent und die Amalfiküste (die etwa 40 Kilometer lange Küstenlandschaft Süditaliens) für die großen Zitronen bekannt, die hier wachsen. Das typische Produkt aus dieser Region ist der Limoncello, ein schmackhafter Zitronenlikör. Die Hagener besuchten auch die Insel Capri. Zum Besuchsprogramm auf der Insel gehörten unter anderem die Besichtigung der Villa Jovis und die Gärten des Augustus. Eine Gelegenheit zu einer Bootsfahrt zur weltberühmten blauen Grotte schloss sich an. Wieder einmal waren diese Ziele die Reise wert. Religiöses, geschichtliches und spirituelles gepaart mit Weltstadtimpulsen und Impressionen, vermischt mit dem Urlaubstraum einmal die Sonne in Capri untergehen zu sehen (wenn es auch nicht ganz von der Uhrzeit klappte), führten diese Reise zum großen Erfolg. Kontakte halten bis heute Dr. Herbert Bleicher: Vom Caritas-Zivi zum Beigeordneten Hagen. Der Blick aus dem Fenster zeigt Hagen von oben. Nicht von ganz oben. Aber immerhin aus dem zehnten Stock des alten Rathauses. Die Einrichtung des Büros ist neu. Zusammengefaltet liegen leere Kartons vor der Tür. Hier ist jemand eingezogen, richtet sich ein. Im wahrsten Sinne des Wortes: Dr. Herbert Bleicher, seit 1. Januar 2006 Beigeordneter der Stadt Hagen, zuständig für Umwelt, Ordnung und innere Verwaltung. Chef von knapp 1000 Mitarbeitern. Studierter und promovierter Jurist. Der Titel seiner Doktorarbeit: Standortauswahlverfahren bei der Planung von Abfallentsorgungsanlagen durch private Gutachter. Bevor er zum Beigeordneten CaritaZ 1/2006 19

Kontakte halten bis heute Arbeit über den Dächern Hagens: Dr. Herbert Bleicher in seinem Büro im Rathaus. gewählt wurde, war er Geschäftsführer einer Abfallentsorgungsfirma im Münsterland. Und weit davor leistete Herbert Bleicher seinen Zivildienst beim Caritasverband Hagen. 20 Jahre ist das her. Bleicher erinnert sich gut an die Zeit. Ich war in der Geschäftsstelle, hatte Verwaltungsarbeiten zu erledigen, fuhr Pastor Bolte zu Terminen. 1986 machte der Hohenlimburger sein Abitur, bewarb sich dann beim Caritasverband. 20 Monate Zivildienst habe ich ge - macht, sagt er. In dieser Zeit lernte er die Einrichtungen des CV kennen, knüpfte Kontakte, die zum Teil bis heute halten. In jeder Ratssitzung etwa trifft er auf Wolfgang Röspel, damals sein Chef, heute Fraktionsvorsitzender der CDU. Während seiner Zivi-Zeit arbeitete er beim 20 CaritaZ 1/2006

Kontakte halten bis heute Vorläufer der CaritaZ mit. Damals hieß die Hagener Caritaszeitung,Caritas und Gemeinde. Herbert Bleicher übernahm die Redaktion der Zeitschrift, die in den 80er Jahren drei Mal im Jahr erschien. Auch als sein Zivildienst beendet war und er das Studium in Münster begann, ließ er es sich nicht nehmen, weiter die Zeitschrift zu betreuen. Alle Texte wurden bei ihm eingereicht und er machte sie druckfertig. Mit der Schr eibmaschine, wie er sich erinnert. Das Arbeitsklima beim Verband hat er als sehr offen, kollegial in Erinnerung. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich bin nur ungern weggegangen. Die Zivildienstzeit vor 20 Jahren immerhin mehr als doppelt so lang wie heute habe er genutzt, um zu überlegen, was er machen wol - le. Eigentlich wollte ich Lehrer werden. Aber da waren die Berufsaussichten schlecht. Bei Juristen ist das anders: Man ist nicht so festgelegt. Zwei Zwischenprüfungen mussten auf dem Weg zum ersten Staatsexamen abgelegt werden. Kein Hinderungsgrund, weiter an Redaktionssitzungen teilzunehmen. Bis zum zweiten Staatsexamen 1998 hielt er der CaritaZ mittlerweile war die Hagener Caritaszeitung umbenannt worden die Treue. Dann nahm er eine Stelle bei einem privaten Abfallentsorger im Kreis Warendorf an. Dort arbeitete der 39-Jährige, der ver heiratet ist und zwei Kinder (3 und 1 Jahr) hat, bis Ende des vergangenen Jahres. Dass er nun wieder in Hagen ist, hat mit einigen Zufällen zu tun. Bei einem Besuch seiner Mutter in Hohenlimbur g blätterte er durch die Hagener Zeitung. Kam bis zu den Stellenanzeigen. Und entdeckte die Aus - schreibung zum Beigeordneten der Stadt Hagen. Mit einem Profil, das gut auf seinen Werdegang passte. Ich gucke sonst nie nach Stellenanzei - gen. Und die Anzeige war, soweit ich weiß, auch nur einmal in der Zeitung. Bleicher bewarb sich, kam in den engeren Bewerberkreis und wurde nach mehreren Auswahlverfahren dem Rat zur Wahl vorgeschlagen. Im alten Job, so sagt er, hatte er eine Schnittstelle erreicht. Viel war Routine, die zwar beruhigend, jedoch nicht herausfordernd ist. Jetzt ist jeder Tag eine neue Herausforderung. Auf was er sich da eingelassen hatte, das wusste er wohl. Und doch: Am Anfang hatte ich gar kein Zeitgefühl, sagt Bleicher. Termin reiht sich an Termin, Ausschüsse wollen ebenso vorbereitet werden wie Ratssitzungen. Das braucht alles Zeit. Viele Mitarbeiter arbeiten ihm zu. So steht Bleicher nun Forstamt, Zentralem Bürgeramt, dem Amt für öffentliche Sicherheit, dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz, Gesundheitsamt, Chemischem Untersuchungsamt, Umweltamt sowie dem Betrieb für Informationstechnologie vor. Hinzu kommen die Bezirksverwaltungsstellen Boele, Hohenlimburg, Haspe, das Call-Center, der zentrale Service (Buchhaltung) und die zentrale Steuerung. Großes Thema der ersten Wochen war und ist die Feinstaub- Problematik. Dass man den Überblick behält, ist sicher die größte Herausforderung. Der sich Dr. Bleicher gerne stellt. Als Beigeordneter, Wahlbeamter für acht Jahre, sieht er sich als Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik. Je höher man kommt, je einsamer wird man, sagt er und wirkt dabei ziemlich entspannt, wenn er über die vielen Zuständigkeiten spricht. Ich möchte den Rahmen vorgeben, in dem die Mitarbeiter sich bewegen. Dabei hoffe ich auf ein kollegiales Verhältnis. So, wie er es beim Car tiasverband kennengelernt hat. Damals, vor 20 Jahren. CaritaZ 1/2006 21

St. Clara feiert Jubiläum 40. Geburtstag mit Segen des Papstes St. Clara feiert Jubiläum Da kann Schwester Jelena nur staunen: W ie groß ist dieser Mann? Die Lösung: Er marschier t auf Stelzen und unterhielt die Gäste am 40. Geburtstag von St. Clara trefflich. St. Clara. Da strahlte die Dame in den besten Jahren: Nach pünktlich fertiggestelltem Umbau feierte St. Clara Ende April das 40jährige Bestehen. Zum runden Geburtstag trafen sich Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter des Senioren- Pflegeheims zur stimmungsvollen Feier in einem großen Zelt, das im Garten errichtet worden war. Schwester Fatima freute sich besonders über den Besuch ihrer Mitschwestern: Schwester Nelia, die einst auch im Hause an der Lützow - straße arbeitete, ist mittlerweile in Rom tätig und kam als stellvertretende Generaloberin. Schwester Nelia brachte ein ganz spezielles Geschenk mit. Sie überreichte den staunenden Schwestern den apostolischen Segen von Papst Benedikt XVI.. Aber auch die Provinzoberin der 22 CaritaZ 1/2006

St. Clara feiert Jubiläum Das neue Gewand für St. Clara: Schwester Jelena zeigt es Pfarr er Schneider in der Kapelle des Pflegeheimes. Stolz auf den Papst-Segen: Schwester Jelena, die Pr ovinzoberin der Töchter der Barmherzigkeit, Schwester Emilia aus Zagreb, Einrichtungsleiterin Schwester Fatima, Schwester Nelia (mit Foto), Schwester Nieves (hockend), Caritas-Geschäftsführer Wolfgang Röspel und Schwester Lidija (von links). Töchter der Barmherzigkeit, Schwester Emilia war eigens aus Zagreb angereist, um den großen Tag mitzufeiern. Die Feier begann mit einem Gottesdienst in der Kapelle des Hauses. Caritas-Pfarrer Christoph Schneider hielt die Heilige Messe vor Bewohnern, Mitarbeitern und Gästen. Er trug ein neues Messgewand: Das war eigens für den Festtag von Schwester Jelena bestickt worden. Das aufgestickte Kreuz steht für den Glauben, das Herz für die Liebe, der Anker für die Hof fnung. Die 78-jährige Schwester, die eineinhalb Jahre in St. Clara ihren Dienst versah, 30 Jahre in Wehringhausen als Gemeindeschwester arbeitete und jetzt wieder in Cakovec in Kroatien lebt und arbeitet, gibt zu, dass sie sich schon ein bisschen gequält habe beim Sticken. Doch Lohn der Mühen ist ein wunderschönes, symbolträchtiges Gewand, das die Priester bei ihren Heiligen Messen im Hause sicher gerne tragen werden. Ein Höhepunkt der Feier war das von Schwester Fatima nicht nur selbst verfasste, sondern auch selbst vorgetragene Gedicht, das so trefflich die 40 bewegten Jahre des Hauses zusammenfasst. Herzlicher Applaus belegte immer wieder: Hier leben die Bewohner gern und fühlen sich wohl. Hoffentlich noch viele Jahre. Herzlichen Glückwunsch, St. Clara! CaritaZ 1/2006 23

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Bewohner und Mitarbeiter! Liebe Gäste! Wir haben uns heute zusammen gefunden, zu diesem unserem Jubiläumsfeste. Ich grüße Sie alle und heiße Sie herzlich willkommen in meinem Namen und allen, die dieses Haus mit Liebe getragen und tragen. Da ich hier die längste Bewohnerin bin, kann ich etwas davon berichten und bin stolz darin. 40 Jahre zählt unser Haus, es ist darin manches geschehen, die Menschen sind gegangen ein und aus. Ich erinnere mich noch sehr genau als wir sechs Schwestern kamen, da war das Altenwohnheim St. Clara zwei Jahre jung und entsprach dem Namen. In der ersten Chronik ist festgehalten, wie es auch sein muss, St. Clara feierte am 28.04.1966 die Einweihung mit dem Weihbischof Nordhus. Der Caritasverband mit Herrn Direktor Carl Kniprath und seinen Mitarbeitern, waren stolz mit Recht, für die Mitbürger der Stadt Hagen dieses schöne Heim errichtet zu haben. Die Bewohner, im Verhältnis zu heute, waren jung und rüstig, sie freuten sich riesig und waren lustig. Die erste Leiterin dieses Heimes war Fräulein Annemarie Schmitz, sie machte alles schön, sorgte für das Wohl der Bewohner und für den letzten Schliff. Mit dem Kommen der sechs Ordensschwestern aus dem damaligen Jugoslawien, heute Kroatien, begann eine neue Zeit, wir waren jung und knusprig, wie Pater Willibald es zu sagen pflegte, lustig. Darf ich Ihnen sagen, wie es mir, als der jüngsten Mitschwester, damals ging? Ich war voll Freude, Elan und ganz dabei mit allem Sinn. Die deutsche Sprache konnte ich damals natürlich nicht, andere Mitschwestern etwas, wir hatten großes Gottvertrauen, wussten was zu tun war und dann war alles klar. Mein Gott, was war es damals schön, wir haben gearbeitet und gelacht und an den Feierabend nie gedacht. Unsere Bewohner haben uns, glaube ich, sehr gemocht, das Handikap das schlechte Deutsch geduldig ertragen und mit uns gekocht. Ich hieß damals unsere Lachtaube, denn ich musste meine Freude zeigen, lachte gerne und somit mochten mich wohl alle leiden. Schwester Eugenia war unsere erste Oberin und geistige Mutter, Gott habe sie selig und belohne sie mit himmlischen Gütern. Schwester Jelena, die heute da ist, half uns im ersten Jahr, sie übernahm dann den Dienst in der Gemeinde St. Michael, kam wieder zurück, auch in diesem Jahr. Schwester Nieves ist auch bis heute mit uns im Hause, wir beide sind ein starkes Team und halten durch, ohne Pause. Die zweite Oberin war Schwester Judita, 10 Jahr e lang, war gut und fleißig mit Betonung, sie lässt von Bayern grüßen, erbittet Gottes Segen und Seine Belohnung. Alle guten Dinge sind drei, wie bekannte Sitte, so darf ich diesen Posten ausüben, als dritte. Der Chef vom Ganzen ist Herr Wolfgang Röspel, Gott sei Dank, beinahe wäre er nach Berlin gegangen, und wir blieben blank. 24 CaritaZ 1/2006

Unter seiner Regie ging und geht es uns gut, er liest uns jeden Wunsch von den Augen ab und macht alles gut. Jetzt komme ich zu unseren Bewohnern, unseren eigentlichen Jubilaren, ohne Sie, liebe Bewohner, wären wir nicht hier und das Haus keine 40 Jahre. Ich sage immer, Sie sind, liebe Bewohner, unsere Arbeitgeber, Sie lassen sich von uns pflegen, so tauschen wir miteinander Nehmen und Geben. Aus meiner Sicht ist das Schönste hier eine familiäre Atmosphäre, Leben in Geborgenheit und gegenseitiger Rücksichtnahme ist Christliche Lehre. Sie, liebe Bewohner, sind immer an erster Stelle, um Sie dreht sich unsere Uhr, um Ihr Wohl, in allen Fällen. Meine lieben Mitarbeiter, die ich hier alle besonders begrüße, gemeinsam erreichen wir unser Ziel, dass unsere Schützlinge ihren Lebensabend genießen. Ist es nicht immer schön, unsere Bewohner zufrieden zu sehen? In diesen langen Jahren, liebe Anwesende, das möchte ich Ihnen noch sagen, haben wir viele Bewohner begleitet, waren beim Sterben dabei und es war beruhigend und schön, ohne zu fragen. Aus der Statistik habe ich ersehen können, wir haben in den 40 Jahren 539 Leute ins Heim aufgenommen, davon sind 439 Bewohner im Frieden heimgegangen, 39 umgezogen und 61 Bewohner sind gegenwärtig hier und freuen sich mit uns zusammen. Unser Motto ist: Bei uns ist der Mensch mehr, er ist Ebenbild Gottes!, das halten wir uns stets vor Augen, im Christlichen Glauben. Am Ende meiner Verse möchte ich allen Dank sagen und meine Freude zum Ausdruck bringen, dass Sie alle gekommen sind, sich mit uns freuen und mit uns singen. Ihnen, liebe Bewohner, danke ich für Ihre Geduld, besonders während der letzten Monate und Tage und dass Sie uns mit Ihrem Gebet stets getragen. Ihnen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, danke für Ihren Einsatz, wir schaffen gemeinsam, denn jeder hat seinen eigenen Platz. Ihnen, lieber Herr Röspel, gilt unser besonderer Dank, mit Gottvertrauen und Fleiß lenken Sie unser Schiff und so werden wir nicht krank. Für mich persönlich, das muß ich Ihnen gestehen, war und ist das der Höhepunkt meines Dienstes, können Sie das verstehen? Auf der Tafel im Eingang steht geschrieben: Freude den Kommenden, Friede den Bleibenden, Segen den Scheidenden! nehmen wir uns zur Herzen, Gott segnet unsere Hingabe und da ist Freude, keine Schmerzen. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, vergelt`s Gott!, Ihre / Eure Schwester Fátima CaritaZ 1/2006 25

Frühlingsgefühle in St. Engelbert Frühlingsgefühle in St. Engelbert Der Mai war gekommen... und die Kinder aus St. Engelber t feierten ein Frühlingsfest mit allem was dazugehört. St. Engelbert. Frühlingsfest statt Karnevalssause: In St. Engelbert wurde in diesem Jahr ein buntes Fest mit Kindern und Eltern rund um das Thema Frühling gefeiert. Da in diesem Jahr keine gr oße Faschingsparty stattgefunden hatte, luden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Frühlingsfest in die Rembergstraße ein. Dort wurde kräftig gebastelt: So gab es Dachpfannen, die mit Serviettentechnik verschönert werden konnten, es entstanden lustige Filzfrösche und Tontöpfe wurden bemalt. Basteln und Spielen macht hungrig: Frische Waffeln und auch Herzhaftes fanden ihre Abnehmer. Livemusik mit der Band von Erzieherin Karina umrahmte das Programm. Müll statt Mathe Grundschüler aus dem Offenen Ganztag machen mit bei Reinigungsaktion Die Säcke sind voll: Stolz präsentieren die Kinder das Ergebnis ihrer Säuberungsaktion. Hagen. Müll statt Mathe: Mit Feuereifer beteiligten sich die Kinder der Offenen Ganztagsbetreuung aus der Henry-van-de-Velde-Grundschule an der Aktion Saubere Stadt Hagen 2006. Zum zweiten Mal hatte Oberbürgermeister Peter Demnitz die Bürger aufgerufen, ihr e Stadt in Eigeninitiative zu reinigen. Ein spezielles Angebot gab es für Hagener Schulen, Kindergärten und Jugendzentren, die aufgefordert wurden, das Gelände rund um ihre Einrichtung zu säubern. Handschuhe und Müllbeutel wurden zur Verfügung gestellt. Da ließen sich die Kinder aus der van-de-velde-schule nicht zwei Mal bitten und legten los, säuberten das Schulumfeld und die Grünanlage Bülowstraße. Volle Müllsäcke am Ender Aktion bewiesen, dass dieser Einsatz sich gelohnt hat. 26 CaritaZ 1/2006

St. Engelbert wird Familienzentrum St. Engelbert wird Familienzentrum Zusage vom Ministerium St. Engelbert. Als die Zusage aus dem Ministerium kam, war die Freude groß: Die Kindertagesstätte St. Engelbert wird Familienzentrum. Das sechsseitige Konzept hatte die Gremien überzeugt: Nun entwickelt sich die Kita an der Rembergstraße weiter zu einem Familienzentrum. Insgesamt gibt es in NRW 250 dieser Zentren. Es soll Knotenpunkt in einem neuen Netzwerk werden, das Familien umfassend berät und unterstützt. Ziel ist die Zusammenführung von Bildung, Erziehung und Betreuung als Aufgabe der Kindertageseinrichtungen mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Familien. För derung von Kindern und Unterstützung der Familien sollen hier Hand in Hand gestaltet wer den. In St. Engelbert sind zwei Prinzipien Ausgangspunkt und Motor für Inhalt und Aktivitäten im Familienzentrum. Zum einen wird das Kind in seinen Stärken und Kompetenzen wahrgenommen. Diese zu entdecken und gezielt zu för dern und zu unterstützen, bestimmt das pädagogische Handeln. Zum anderen sind die Eltern Experten ihrer Kinder. Sie werden in die Förderung der Kinder direkt mit einbezogen. Gleichzeitig steht die Unterstützung der Eltern und die Förderung ihrer Kompetenzen im Vordergrund. Der Aufbau des Familienzentrums steht auf drei Säulen: 1. Erweiterung der Bildungs- und Betr euungsarbeit, 2. Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit Eltern, 3. Aufbau einer integrativen Familienarbeit und eines Familiennetzwerkes. Ein besonderer Bedarf, so haben die Mitarbeiter festgestellt, besteht in der Bildungsarbeit, die sich auf Fragen der Erziehungs-, Alltags- und Entwicklungskompetenzen bezieht. Angedacht ist unter anderem ein Familien-Cafe, außerdem ein offenes Angebot für Grundschüler verbunden mit einer Hausaufgabenhilfe. Für den in der Nähe befindlichen Offenen Ganztag an der Henry-van-de-Velde Grundschule soll die Kooperation ausgebaut werden. So könnte bei Bedarf die Elternberatung auch den dortigen Eltern der OGS-Kinder und darüber hinaus angeboten werden. Da ein Teil der Schülerinnen und Schüler bisher ebenfalls die Kita St. Engelber t besuchte, könnte an die bisherige Begleitung der Kinder angeknüpft werden. Die Ergänzung der Betreuungsarbeit zielt insbesondere darauf ab, maßgeschneiderte Angebote für differenzierte Bedarfe anzubieten. So arbeitet die Kita St. Engelbert seit elf Jahren eng mit dem Tagesmütterwerk Hagen zusammen. Neben einem regelmäßigen Beratungsangebot in der Einrichtung soll das Kernstück der Zusammenarbeit in der Vermittlung von Tagespflege außerhalb der Betreuungszeiten sowie eine offene ad-hoc Betreuungshilfe in separaten Räumen der Tagesstätte liegen. So stehen dem Haus an der Rembergstraße, in dem die Kinder seit bald 36 Jahren ein Zuhause haben, interessante Zeiten bevor. CaritaZ 1/2006 27