3. Die Geschichte Israels 3.1 Das Land Israel bis zum 19. Jahrhundert 3.2 Die Situation der Juden bis zum 19. Jahrhundert 3.3 Der Zionismus 3.4 Die jüdische Landnahme in Palästina 3.5 Die Staatsgründung Israels 3.6 Die Nahostkriege
3.1 Das Land Israel bis zum 19. Jahrhundert Um 8000 v. Chr. Gründung Jerichos, um 1800 v. Chr. Gründung Jebus (späteres Jerusalem) Stetige Einwanderung und Vermischung verschiedener Stämme im Land zwischen Jordan und Mittelmeer. Ausbildung eines monotheistischen Glaubens, dessen Zentrum ab etwa 1000 v. Chr. in Jerusalem liegt. Um 1020 v. Chr. Vereinigung der 12 Stämme Israel unter den biblischen Königen Saul, David und Salomo. Bau des 1. Tempels 587 v. Chr.: Zerstörung des 1. Tempels durch die Babylonier Beginn des babylonischen Exils 70 n. Chr.: Zerstörung des 2. Tempels durch die Römer. Verbot für Juden Jerusalem zu betreten Erste Erwähnung Israels auf der Merenptah-Stele, heute in Kairo Beginn der jüdischen Diaspora (=Verstreutheit)
3.1 Das Land Israel bis zum 19. Jahrhundert Ab ca. 636 islamische Herrschaft (Himmelfahrt Mohammeds von Jerusalem aus) Bau von Felsendom und Al-Aqsa-Moschee 1099: blutige Eroberung des Heiligen Landes durch die christlichen Kreuzfahrer. Begründung des Königreiches Jerusalem 1187: Niederlage der Kreuzfahrer gegen Sultan Saladin Felsendom Anfang des 16. Jahrhunderts Eroberung durch die osmanischen Türken Am 9. Dezember 1917 kampflose Übergabe Palästinas an die Briten
3.2 Die Situation der Juden bis zum 19. Jahrhundert Seit der Antike Beginn der Judenfeindlichkeit im christlichen Raum; Titulierung als Christusmörder Versuche von herrschaftlicher Seite, die Juden zu schützen scheitern Erste große Judenverfolgungen im Gefolge der Kreuzzüge (insbesondere auch im Rheinland 1096) und der Pest (v.a. 1348), Weitestgehender Ausschluss der Juden aus dem sozialen Leben; Pflicht zur Kennzeichnung (z.b. Judenhut) Kulturelle Teilung des europäischen Judentums, v.a. in Sepharden (Iberische Halbinsel) und Aschkenasen (Mitteleuropa), mit eigener Liturgie und Sprache Judenhut (rechts) Verfolgung und Flucht der Sepharden nach der christlichen Rückeroberung der Iberischen Halbinsel 1492; viele gehen nach Mitteleuropa, einige nach Amerika
3.2 Die Situation der Juden bis zum 19. Jahrhundert Wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aufstieg einiger jüdischer Familien seit dem 17. Jahrhundert, v.a. in England, den Niederlanden und Deutschland Moses Mendelssohn als Begründer der Haskala (Jüdische Aufklärung), Lösung des Privaten von der Religion, Öffnung zur christlichen Mehrheitsgesellschaft Im Gefolge der Französische Revolution weitgehende Emanzipation der Juden, v.a. in Westeuropa und den USA; 1871 erhalten Juden in Deutschland volle Rechte Ende des 19. Jahrhunderts sind über 60% der Juden in Deutschland im mittleren oder gehobenen Bürgertum. Sie sind akkultiviert und fühlen sich als Deutsche. Moses Mendelssohn (1729-1786) 1880: Weltweit rund 7,5 Mio. Juden, die Mehrheit im Russischen Zarenreich, den USA, Deutschland und Österreich-Ungarn; nur 15.000 in Palästina
3.3 Der Zionismus Aufstieg und Erfolg der Juden ruft Neid und Missgunst hervor; Ausbreitung der Rassentheorie: Die Juden sind eine minderwertige Rasse Entstehung eines jüdischen Nationalismus im 19 Jahrhundert; Durchbruch durch Theodor Herzl, liberaler jüdisch-österreichischer Journalist und seinem Buch Der Judenstaat Zion = Jerusalem als Heimstatt Gottes und Zentrum der Juden 1897: 1. Jüdischer Weltkongress in Basel mit über 200 Delegierten Ziel des Zionismus: Gründung eines eigenen Staates, in dem Juden sicher leben können, am besten im Heiligen Land Theodor Herzl (1860-1904) Zionisten gewinnen schnell Unterstützung, v.a. in Großbritannien, aber auch beim Deutschen Kaiser Wilhelm II. Tod Herzls 1904
3.3 Der Zionismus Herzls Nachfolger wird Chaim Weizmann, später erster Präsident Israels Bewegung wird in ihren Forderungen kompromisslos, nur Palästina wird als einzige und von Gott versprochene Heimstätte des Volkes Israel akzeptiert Briten versprechen im Ersten Weltkrieg den Arabern einen eigenen Staat im Gegenzug für Widerstand gegen die Türken November 1917: Alfred Balfour(brit. Außenminister) sagt den Zionisten eine nationale Heimstatt in Palästina zu Treffen von Weizmann und Emir Faisal im Juni 1918 in Jerusalem: Eine Einigung zwischen Juden und Arabern scheint möglich Chaim Weizmann (1874-1952)
3.4 Die jüdische Landnahme in Palästina ab 1882: Erste Einwanderungen ( Alija ), v.a. aus Russland; bleiben aber zunächst Minderheitenprojekt; zwischen 1882 und 1914 emigrieren ca. 60.000 Juden nach Palästina (aber 2,5 Mio. in die USA) Kibbuzim als Sonderformen der Besiedlung: sozialistisch orientierte Arbeitersiedlungen, häufig in der kargen Einöde; sehen sich als die wahren Pioniere Israels 1920 Errichtung des brit. Mandates in Palästina, Teilung entlang des Jordans; in Palästina sollen Juden und Araber gleichberechtigt siedeln dürfen Kibbuz Degania, 1910 Juden kaufen immer mehr Land, vertreiben die dort seit Generationen lebenden Araber; Misstrauen und Hass wachsen Entwicklung führt zu Terror auf beiden Seiten, auch gegen die brit. Mandatsmacht
3.5 Die Staatsgründung Israels Erste Teilungspläne der Briten entstehen schon 1937 Jüdische Masseneinwanderung im Zuge des Holocaust seit 1939; die Mandatsregierung kriegt die Spannungen nicht mehr kontrolliert; Briten wollen Problemregion endlich loswerden UN-Teilungsplan vom 29. November 1947: 55% Land an Juden (Bevölkerungsanteil: 33%) 45% Land an Araber (Bevölkerungsanteil: 66%) Neutralität Jerusalems Neugegründete Arabische Liga kündigt gewaltsamen Widerstand gegen einen jüdischen Staat an Jüdische Milizen rüsten sich mit Waffen aus den USA hoch
3.5 Die Staatsgründung Israels 14. Mai 1948: Israelische Unabhängigkeitserklärung, einen Tag vor Ablauf des Britischen Mandates. Sofortige Einnahme Jerusalems durch israelische Truppen Nur Stunden später Ausbruch des ersten Nahostkrieges; arabische Truppen aus Ägypten, Syrien und Jordanien fallen in Israel ein Zunächst große Gebietsgewinne (inkl. Jerusalem) für die Araber, doch die israelische Armee kann die meisten Gebiete zurückerobern Waffenstillstand 1949, Teilung Jerusalems zwischen Israel und Jordanien. David Ben Gurion verließt die Unabhängigkeitserklärung am 14. Mai 1948 in Tel Aviv Über 750.000 Palästinenser fliehen aus ihrer Heimat und kehren bis heute nie zurück.
3.6 Die Nahostkriege 1956: Suezkrise; Stärkung des panarabischen Nationalismus trotz ägyptischer Niederlage gegen Israel, Frankreich und Großbritannien 5. bis zum 10. Juni 1967: Israelischer Präventivschlag gegen drohende arabische Invasion; dauerhafte Besetzung des Sinai, Westjordanlandes und der Golan-Höhen. 1973 Jom-Kippur-Krieg: nur die Diplomatie der USA stoppt die israelischen Truppen, 200 km vor Kairo 1978 Camp-David-Abkommen zwischen Ägypten und Israel; Rückgabe des Sinai, ägyptische Anerkennung Israels 1993: Oslo-Abkommen, Anerkennung Israels durch die PLO (Palästinenser-Organisation), Übergabe der Verwaltung des GAZA-Streifens und des Westjordanlandes an die PLO
3.6 Die Nahostkriege
4. Heutige Situation in Israel 4.1 Die zentralen Probleme 4.2 Der Terror auf beiden Seiten 4.3 Die neue Judenfeindlichkeit 4.4 Der unlösbare Konflikt?
4. Heutige Situation in Israel 4.1 Die zentralen Probleme Grenzen der Staaten und Status der Stadt Jerusalem: ungeklärt und auch innerhalb der Israelis und Palästinenser umstritten Beide Seiten nicht gewillt, die heilige Stadt dem anderen zu überlassen Jüdische Siedlungspolitik: Seit 1967 jüdischer Siedlungsbau in Palästinensergebiet; inzwischen rund 200.000 Einwohner Keine Bereitschaft von Seiten Israels, den eigenen Siedlern in den Rücken zu fallen Flüchtlingsfrage: Millionen Palästinenser leben in Flüchtlingscamps außerhalb Palästinas Rückkehr organisatorisch und sicherheitstechnisch nicht möglich Sicherheitsgarantie für Israel nach einem Friedensschluss mit den offiziellen Palästinenservertretern kann kaum gegeben werden inner-palästinensischer Streit zwischen Verhandlungsbereiten (u.a. Fatah-Partei) und Radikalen (u.a. Hamas)
4. Heutige Situation in Israel 4.2 Der Terror auf beiden Seiten Islamistische Terrorgruppen greifen Israel an: Hamas im Gazastreifen, Hisbollah aus dem Libanon Israelische Sicherheitskräfte und Siedler drangsalieren Palästinenser, auch solche mit israelischer Staatsbürgerschaft Israelischer Bau von Stacheldrahtzäunen und Mauern im Westjordanland zum Schutz vor terroristischen Übergriffen Mauer bei Bethlehem
4. Heutige Situation in Israel 4.3 Die neue Judenfeindlichkeit Israels Politik gerät international immer mehr in Kritik, v.a. die Unnachgiebigkeit in der Siedlungspolitik Vergleich mit der Nazi-Herrschaft Vielfach keine Unterscheidung mehr zwischen Juden und Israel Daher machen sich zunehmend Anti-jüdische Ressentiments auch in der westlichen Gesellschaft breit Alte Klischees leben wieder auf, z.b. Juden als Kindermörder Zahlreiche Antijüdische Verschwörungstheorien im Internet
4. Heutige Situation in Israel 4.4 Der unlösbare Konflikt? Gibt es noch Lösungsmöglichkeiten? Wer kann Frieden bringen?