Auch wenn sie an den Formulierungen noch ein wenig feilen möchten, die Bedeutung ihres kurzen Textes ist klar:

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Transkript:

ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 GLAUBEN Mehr als nützliches Wissen und Trostbuch 450 Jahre Heidelberger Katechismus Von Holger Gohla SENDUNG 13.01.2013 /// 12.05 UHR Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Anne Kindler und Hanna Wachter üben gerade in der historischen Fürstenloge der Heidelberger Heiliggeistkirche. In einem Fernsehgottesdienst sollen die beiden Schülerinnen später ihren kurzen Text live sprechen. GB/HD 02 (0:23) Konfitext für Godi I.: Erinnerst Du Dich noch daran, als unsere Freundin eine Brille gebraucht hat? II.: Ja, sie fand das einfach furchtbar und hatte so Angst, dass man sie als Brillenschlange auslachen würde. I.: Wir konnten sie aber zum Glück überreden, mit uns eine auszusuchen. II.: Es war zwar echt nicht leicht, eine schöne zu finden, die ihr auch gefällt. Aber dann sah sie doch mit der ausgesuchten Brille richtig gut aus. I.: Ohne uns wäre sie vielleicht immer noch blind wie ein Maulwurf. Auch wenn sie an den Formulierungen noch ein wenig feilen möchten, die Bedeutung ihres kurzen Textes ist klar: GB/HD 03 (0:05) Text Bedeutung Ja, eben dass Freunde und Familie und so immer für einen da sind. Anlass des Fernsehgottesdienstes in der Heiliggeistkirche inmitten der Altstadt ist der 450. Jahrestag des Heidelberger Katechismus. Noch heute ist er weltweit bei vielen der 80 Millionen evangelisch-reformierten Christen im Gebrauch. Erstmals erscheint er Anfang Februar 1563. Sein offizieller Titel damals: Catechismus oder Christlicher

Unterricht, wie der in Kirchen und Schulen der Churfürstlichen Pfaltz getrieben wirdt. Während heute Katechismus allenfalls mit einem moralischen Verhaltenskodex in Verbindung gebracht wird, hatte er früher eine ganz andere Bedeutung, erklärt Pfarrerin Sigrid Zweygard-Pérez. GB/HD 04 (0:05) Pfarrerin Definition Es ist ne Orientierung. Es ist ein kleines Lehrbuch, das damals versuchte, wirklich verbindliche Antworten zu geben. Man meinte, wenn man mit diesen Antworten leben kann, dann hat man ein gutes Gerüst für den eigenen Glauben gefunden. Ihre Konfirmandengruppe wusste bis vor kurzem mit dem Begriff Katechismus noch nichts anzufangen. Jetzt interessieren die meist 13-jährigen Fragen wie: GB/HD 05 (0:43) Konfis Fragen (1 Mädchen) Warum es generell Gott gibt und was wichtig ist, um das Vertrauen an Gott nicht zu verlieren. (2 Junge) Warum wir genau an Gott glauben? Das wär für mich so eine der wichtigsten Fragen. (3 Mädchen) Was die Menschen so früher gedacht haben und was für Antworten sie gegeben haben. Weil wir denken ja heute ganz anders. Zum Beispiel bei der ersten Frage, da denkt man ja sofort an Familie, Freunde und alles positiv. Und die waren früher eher so religionsbezogen und haben halt eher an Jesus gedacht und an Gott und an den Himmel. Ich glaub, früher war der Alltag noch nicht so schön wie heute, deswegen hat man damals an was anderes gedacht. Frühere Generationen mussten die Fragen und Antworten des Heidelberger Katechismus zum Teil noch auswendig lernen. Edeltraud Zacharias, Sekretärin im Evangelischen Dekanat Heidelberg und in Westfalen aufgewachsen, erinnert sich an ihren Konfirmandenunterricht Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. GB/HD 06 (0:26) E.Zacharias Also ich habe eigentlich nichts verstanden. Es ging nur drum, wir müssen etwas auswendig lernen und das war mit viel Mühe und Kraft verbunden. Aber ich hab noch die erste Frage in Erinnerung: Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? und da weiß ich sogar noch einen Teil der Antwort: Dass ich mit Leib und Seele beides im Leben und im Sterben nicht mein, sondern meines getreuen Heilandes Jesu Christi eigen bin. Ist noch die alte Version. Heute lautet die Antwort auf die Frage eins, der wohl berühmtesten des Heidelbergers, wie Insider ihn abkürzen, in vollem Wortlaut: GB/HD 07 (0:34) CD-take 2 0:04 bis 0:38) Dass ich mit Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre. Er hat mit seinem teuren Blut für alle meinen Sünden vollkommen bezahlt und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst und

er bewahrt mich so, dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt kann fallen. Ja, dass mir alles zu meiner Seligkeit dienen muss. Darum macht er mich auch durch seinen Heiligen Geist des Ewigen Lebens gewiss und von Herzen willig und bereit, ihm forthin zu leben. GB/HD 08 (0:18) Uwe Hauser RPI 1 Am Anfang kam er mir ziemlich fremd vor. Eine sehr ausgebaute Sprache, theologisch auf höchstem Niveau, sehr präzise und ich konnte am Anfang überhaupt nichts damit anfangen. Also die Sprödigkeit des Katechismus und seiner Sprache, sprang mich richtig an. Wie Uwe Hauser, Direktor des Religionspädagogischen Instituts der evangelischen Landeskirche in Baden, geht es fast allen, die sich heute mit dem Heidelberger Katechismus beschäftigen, egal ob als Theologen, Studierende oder erst recht als Jugendliche und Schüler. Seine 129 Fragen können im Unterricht als Vorlage dienen, um eigene Antworten zum christlichen Glauben zu finden. Im Vorfeld des Jubiläumsjahres hat Uwe Hauser in einem Experiment Jugendlichen die 450 Jahre alten Fragen auf den Tisch gelegt: GB/HD 09 (0:24) Hauer RPI 2 Also, warum wirst Du ein Christ genannt? Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? Was nützt uns die Himmelfahrt Christi? Was nützt uns die Auferstehung Christi? Solche Fragen und dazu haben sie Statements erarbeitet, über die haben wir diskutiert, sehr intensiv und dann haben wir kleine Videoclips draus gemacht und die haben wir dann auf unsere Homepage gestellt. Das hat ihnen viel Spaß gemacht. Auf dieser Internet-Homepage 1 zum Heidelberger Katechismus geben die beiden Jugendlichen Florian und Alex folgende Antworten zu den Themen Abendmahl und Vergebung sowie dem Gebot, kein falsches Zeugnis zu reden. GB/HD 10 (1:01) Homepage 1+2 (Florian) Das Abendmahl bedeutet für mich, frei von Schuld zu werden, nochmal ganz neu beginnen zu können ganz ohne Kompromisse, ganz ohne Bedingungen. Und für mich ist eine sehr heilsame und erfüllende Erfahrung, wirklich Vergebung zu erfahren. Doch wie erfüllend muss es erst sein, seinen Schuldigern selbst aufrichtig zu vergeben. Ganz ungeachtet dessen, was vorgefallen sein mag oder was daraus für Konsequenzen resultierten. Und ich bin der Meinung, dass man erst auf diese Weise, nämlich durch seinen Schuldigern zu vergeben, vollkommen frei wird von dem, was einen bedrückt und einen runterzieht. Und Gott ist uns hier, wie so oft, ein Vorbild. (Alex) Ich hatte das Gebot Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. Ich denke, das will uns einfach sagen, dass man nicht irgendwelche Sachen erfinden soll, um den Mitmenschen bewusst zu schaden, sondern dass man einfach die Wahrheit sagen soll, so wie man sie erlebt und nicht irgendwas erfinden, 1 http://www.heidelberger-katechismus.de/#!video/

um einfach irgendwie etwas zu reden zu haben oder einfach um einer anderen Person zu schaden. GB/HD 01 Bach, BWV 635 langsam blenden (0:25) Den Heidelberger Katechismus gibt vor 450 Jahren keine Kirchenleitung oder Theologenkommission in Auftrag, sondern der pfälzische Kurfürst Friedrich III. Er erlebt hautnah in seiner eigenen Familie die konfessionellen Unterschiede und Schwierigkeiten. Selbst katholisch erzogen, verheiratet mit der lutherisch geprägten Prinzessin Marie aus dem Hause Brandenburg-Kulmbach, wendet sich Friedrich III. durch eigenes Bibelstudium den Reformierten zu. Sie sind neben Martin Luther auch geprägt durch die Schweizer Reformatoren Johannes Calvin und Ullrich Zwingli. Im kurfürstlichen Auftrag soll der Heidelberger Katechismus nicht zuletzt den heftigen Streit über das Abendmahl und vor allem über die Präsenz und Funktion Christi bei diesem Sakrament befrieden helfen. Damals kommt es sogar zu Prügeleien unter den Geistlichen und in der Bevölkerung. Bei seinen Gästeführungen mit Schwerpunktthema Reformation und Katechismus erklärt Reinhard Störzner gerne: GB/HD 11 (0:21) Störzner 1 Es war eben der Versuch, dass man sich einigt. Diese Fragen, ob jetzt Christus real da ist oder ob dies ein rein geistiger Vorgang ist, das können wir heute kaum noch vermitteln. Aber man kann gut vermitteln, dass die Leute überzeugt waren, wenn sie was Falsches glauben, dann kommen die sofort in die Hölle. Und dadurch bekommt die Frage ne unglaubliche Brisanz. Für Reinhard Störzner, Mitglied des Ältestenkreises der evangelischen Heidelberger Heiliggeist-Gemeinde, entfaltet der Katechismus von 1563 auch eine tiefe psychologische Wirkung: GB/HD 12 (0:36) Störzner 2 Er hat ja die Leute aus ner Angst befreit. Es war jetzt nicht mehr wichtig, gute Werke zu tun fürs Seelenheil, sondern er hat ja die Aufteilung, ich muss erkennen, wie elend ich bin, von des Menschen Elend und das ist ja etwas, was historisch ja auch richtig ist. Ich mein, die Leute lebten armselig, man musste sehen, wie man über den Winter kommt, man war krank, es gab keine Ärzte und dann aber die Aussage, ich bin nicht nur elend, ich bin auch erlöst und ich muss nichts dafür tun. Und dann kommt der dritte Punkt Dankbarkeit, wo dann die Beziehung der Menschen untereinander über die Zehn Gebote und dann zu Gott über das Vater unser geredet wird.

GB/HD 01 Bach, BWV 635 langsam blenden (0:31) Als Hauptverfasser des Heidelbergers gilt heute Zacharias Ursinus. Geboren 1534 in Breslau studiert er bereits im Alter von 15 Jahren bei Philipp Melanchthon in Wittenberg. 1562, also 13 Jahre später, wird der junge Gelehrte zum Professor für Dogmatik an die Universität Heidelberg berufen. Bereits im folgenden Jahr, genau am 19. Januar 1563, gibt Kurfürst Friedrich III. nach einer mehrtätigen Versammlung, an der alle pfälzischen Superintendenten und kirchlichen Räte teilnehmen, das theologisch wichtige Dokument durch seine Unterschrift zum Druck frei. Neben einer einheitlichen Theologie verfolgt Kurfürst Friedrich III. noch eine weitere Absicht: GB/HD 13 (0:34) Siller 1/2. Motiv Das andere Motiv war natürlich, so steht es in der Vorrede vom Kurfürsten zu diesem Katechismus, die Jugend auch zu unterrichten in einer vernünftigen Lehre, das sind jetzt meine Worte, das Wort vernünftig steht da nicht drin, aber in einer gottesfürchtigen Lehre, dass sie also wussten, worauf sie sich verlassen, das war für die Jugend gedacht, aber auch für die Erwachsenen. Und es war ein Lehrbuch auch für die Lehrenden, steht auch extra in der Vorrede, dass auch die Lehrenden ein gewisses Maß hatten, wonach sie sich richten sollten, dass nicht jeder sich selbst irgendwas ausdenkt, was er für richtig hielt. Pastorin Aleida Siller ist Beauftragte für den Heidelberger Katechismus beim Reformierten Bund. Dieser ist der Dachverband der etwa zwei Millionen reformierten Christinnen und Christen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland. Alleida Siller hat für Gemeinden eine Wanderausstellung mit elf Tafeln zum Katechismus-Jubiläum konzipiert. Sie empfiehlt, unbedingt die damalige Zeit zu berücksichtigen. Dazu gehören die Bedrohungen des Lebens durch Krankheiten, Kriege oder Naturkatastrophen. Dies werde insbesondere deutlich durch Frage 27: GB/HD 14 (0:32) CD-take 5 0:55 bis 1:27 Was verstehst Du unter der Vorsehung Gottes? Die allmächtige und gegenwärtige Kraft Gottes, durch die er Himmel und Erde mit allen Geschöpfen wie durch seine Hand noch erhält und so regiert, dass Laub und Gras, Regen und Dürre, fruchtbare und unfruchtbare Jahre, Essen und Trinken, Gesundheit und Krankheit, Reichtum und Armut und alles andere uns nicht durch Zufall, sondern aus seiner väterlichen Hand zukommt. GB/HD 15 (0:39) Siller 2/Zeit-Analyse Der Begriff Vorsehung ist für mich ein schwieriger Begriff, das hat natürlich mit unserer Geschichte im letzten Jahrhundert zu tun, aber der Katechismus hat das damals alles nicht so wissen können. Und da wird dann eben gesprochen, dass alles im Grunde genommen auch in Gottes Hand liegt und dass Gott, ich sag s mal ganz

schlicht mit meinen eigenen Worten, es dann gut für uns macht. Und wenn man dann weiß, dass in der Zeit zum Beispiel Aberglaube ein ganz großes Thema war, wo man also auch Leute bezichtigte, die Nahrungsmittel zu verderben, die Brunnen zu vergiften, wo also Menschen verantwortlich gemacht wurden für Unglück oder für Elend, dann ist das eigentlich eine ganz spannende Aussage, dass nämlich hier genau das zurückgewiesen wird. Dieses aufklärerische Moment des Katechismus hebt in seiner Analyse auch Christoph Strohm hervor, Professor für Reformations- und Neuere Kirchengeschichte an der Universität Heidelberg. Er weist auch auf die Einstellung vieler Glaubensflüchtlinge Mitte des 16. Jahrhunderts hin, die sich damals unter anderem im pfälzischen Frankenthal ansiedeln. GB/HD 17 (0:49) Strohm 1 Die bemühen sich jetzt, wie sie in der Bibel den christlichen Glauben zur Kenntnis nehmen, dieses dann auch zusammenfassend darzustellen in so einem Katechismus, der also für alle sichtbar machen soll, was sind eigentlich die Inhalte des christlichen Glaubens. Man kann jetzt nicht die Inhalte aus dem 16. Jahrhundert eins zu eins ins 20. oder 21. Jahrhundert übernehmen, aber der Grundsachverhalt, dass der christliche Glaube im evangelischen Sinne nicht eine Sache von Spezialisten ist, von besonders Geweihten, sondern im Sinne des Priestertums aller Getauften jedem im vollen Sinne zugänglich sein muss, ein Grundsatz, der heute genauso gilt, und jetzt ist der Versuch, die Inhalte des christlichen Glaubens auf seine Existenz zu beziehen, das auch mit dem einem gegebenen Verstand zu durchdringen, soweit dies eben möglich ist. Schnell verbreitet sich der Heidelberger Katechismus. Bis heute prägt er vor allem die reformierten Kirchen in den Niederlanden, Südafrika, den USA oder in Asien. Manchmal wird im Gottesdienst noch aus ihm gelesen oder er dient sogar als Predigtgrundlage. Für Empörung auf katholischer Seite sorgte lange Zeit Frage 80. Sie gehört erst seit der dritten Auflage im April 1563 zum Heidelberger Katechismus. GB/HD 19 (0:05) CD take 10, ab 4:10 4:15 Was ist für ein Unterschied zwischen dem Abendmahl des Herrn und der päpstlichen Messe? Ihre polemische Antwort diffamiert ganz am Ende die katholische Messe als eine vermaledeite Abgötterei, weil sie täglich das Opfer Christi wiederhole. Aleida Siller, Pastorin beim Reformierten Bund, vermutet, dass es sich bei dieser Polemik damals um eine Art Retourkutsche zu katholischen Beschlüssen handelt. GB/HD 20 (0:48) Siller 4

Man vermutet, dass das auch mit dem 1563 im Dezember dann zu Ende gegangenen Trienter Konzil zu tun hat, weil dort waren im Jahr 1562 auch Beschlüsse gefasst zur Eucharistie und vor allem zum reformatorischen Abendmahlsverständnis. Diese Frage 80 hat natürlich dann auch Gegenreaktionen hervorgerufen. Es ist ja auch klar. Es gab Zeiten, dass der Katechismus deswegen sogar in manchen Gegenden verboten wurde, weil die Frage 80 drin war, oder dass man sie streichen musste. Der Reformierte Bund hat in den 70er Jahren (des vergangenen Jahrhunderts) und wiederholt in den 90er Jahren eine Anmerkung dazu gemacht, dass das eben die Sprache der damaligen Zeit gewesen sei, dass heute so nicht mehr gesprochen würde, auch wenn die Unterschiede heute nach wie vor im Verständnis des Abendmahls bzw. der Eucharistie noch da sein würden. Jede Katechismus-Ausgabe heute muss deshalb diese verbindliche und einordnende Zusatzerläuterung enthalten. Dennoch lohnt es sich, dieses anspruchsvolle theologische Dokument 450 Jahre nach seinem ersten Erscheinen neu zu studieren. Das jedenfalls meint der Heidelberger Theologie-Professor Christoph Strohm. GB/HD 21 (0:56) Strohm 2 Man muss sich eben sehr deutlich machen und das wird einem heute zunehmend bewusst wenn im Grunde nichts mehr gilt, wenn alles durch unser Übermaß an Informiert-Sein im Grunde alles relativiert wird, dann stellen sich eben die Fragen, was wirklich gilt, wo sind noch gemeinsame Werte, stellen sich nochmals in einer ganz anderen Dramatik. Und da beginnt der Katechismus auch wieder eine neue Bedeutung, dass hier wenigstens ein ernsthaftes und jedenfalls über viele Jahrhunderte bewährtes Angebot gemacht wird. Dann bleibt immer der klare Unterschied zu früheren Zeiten. Da ist (hat) nie irgendwas mit Zwang zu tun, sondern es muss die freie Entscheidung der einzelnen Menschen bleiben, sich dem anzuschließen. Aber der Begriff Katechismus hatte eben durchaus im 16. Jahrhundert eine ganz andere Bedeutung, als was wir damit assoziieren. Katechismus hieß, dass man selbst lernt die Inhalte des christlichen Glaubens und sich nicht einfach was vorschreiben lässt. GB/HD 22 (ca. 0:15) Gospel Intro unter O-Ton zuvor unter Text ausblenden 2 (1:16) Dieses Gospel 3 hat der Karlsruher Bezirkskantor Johannes Blomenkamp zur ersten Frage des Heidelberger Katechismus komponiert. Die Erstaufführung fand natürlich in Heidelberg statt, im Semestereröffnungsgottesdienst am 22. April 2012 in der Peterskirche. 2 Johannes Blomenkamp: I am with body and soul (2012). Rechte beim Autor 3 Vorgetragen vom Gospelchor Spirited Voices http://kirchennetz.info/gospel/content01/index.php?rubric=home&phpsessid=2650163329e215d1de bf0e449b5864f5

Die evangelischen Gemeinden in Heidelberg und die badische Landeskirche bereiten das Jubiläum vor. Ein großer Festakt im Mai 2013 erinnert an das historische Glaubensdokument. Dazu eröffnet das kurpfälzische Museum eine Ausstellung unter dem Motto Die Macht des Glaubens 450 Jahre Heidelberger Katechismus. Die evangelische Dekanin Marlene Schwöbel-Hug, wuchs in der lutherisch geprägten Hannoverschen Landeskirche auf. Sie lernte den Heidelberger Katechismus erst während ihres Theologiestudiums kennen. Zur Vorbereitung auf das große Katechismus-Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen hat Marlene Schwöbel-Hug das theologische Dokument nochmals durchgearbeitet. Dabei fielen ihr vor allem die Fragen und Antworten 4 zur Himmelfahrt Christi auf. GB/HD 24 (0:35) Schwöbel-Hug 1 Also es wird ganz deutlich gesagt, dass Jesus als Mensch eben nicht mehr auf der Erde lebt und das ist ja nun normal so. Das glauben wir ja auch. Und dass er aber in seiner Majestät, in seiner Gottheit und vor allen Dingen das finde ich sehr schön in seiner Gnade bei uns ist. Oftmals vergessen wir als Menschen, was es eigentlich heißt, gnädig miteinander zu sein. Von daher denke ich, dass ganz deutlich wird, dass auch wenn man gnädig miteinander ist, dass ein stückweit vom Himmel auch auf der Erde ist. Zur Vorbereitung des Jubiläums war die Heidelberger Bevölkerung frühzeitig eingeladen, mit Hilfe eines kleinen Fragebogens über ihren Glauben Auskunft zu geben. Zwei der insgesamt sechs Fragen lauteten: - (1) In welcher Hinsicht erlebe ich, dass mein Leben gebrochen und bedroht ist? 5 und - (5) Wie wirkt Gottes Geist heute in der Kirche und in der Welt? 6 Doch beim Rücklauf stellte sich heraus, dass viele Menschen mit solchen Formulierungen wenig anzufangen wissen. Dennoch möchte die evangelische Dekanin Marlene Schwöbel-Hug die ganze Aktion, aus der auch ein Buch entstehen soll, nicht als Misserfolg bezeichnen. GB/HD 25 (0:39) Schwöbel-Hug 2 Nein, im Gegenteil! Ich finde sogar, dass sie ganz, ganz spannend und ganz wichtig war, weil sie uns zeigt, wo wir auch als Kirche, als Prediger Nachholbedarf haben und einfach auch mal gucken können, was glauben Menschen heute, dass wir einfach auch nochmal genau überlegen, wie bekommen wir theologische Inhalte so in unseren Predigten rübergebracht, dass Menschen es auch verstehen und dass es 4 HK-Frage 45 bis 49. 5 In Anlehnung an die HK-Fragen 3 bis 11. 6 In Anlehnung an die HK-Fragen 86 bis 129.

auch einen Sinn macht für ihr Leben. Das ist für mich jedenfalls ein ganz, ganz großer Lerneffekt. <20:05> GB/HD 22 (ca. 0:15) Gospel Intro unter O-Ton zuvor unter Text ausblenden (0:56) Auch Ulrich Körtner, evangelischer Theologieprofessor in Wien und kritischer Beobachter des Prostestantismus, fordert immer wieder, zeitgemäß und verständlich über den christlichen Glauben zu sprechen. Sollte heute ein neuer protestantischer Katechismus geschrieben werden, müsste dieser eine Theologie für Nichttheologen sein und folgende Elemente enthalten: Eine allgemeinverständliche Auslegung des Glaubensbekenntnisses und des Geschehens bei Taufe und Abendmahl sowie eine christliche Ethik, die drei Perspektiven berücksichtigt: GB/HD 26 (0:50) Körtner Freiheit, Liebe und Verantwortung. Also auf der einen Seite die evangelische Freiheit, die nicht eine individualistische Freiheit ist, sondern sich gerade darin bewährt, dass sie auch dem anderen sein Leben und seine Freiheitsrechte zubilligt und Freiheit nur in der Gemeinschaft mit anderen verwirklicht sehen kann. Dann Liebe im Sinne der Gottes- und Nächstenliebe, aber man kann auch nicht sagen: Liebe und dann tu, was Du willst. Sondern es gehört noch das Dritte dazu, die Verantwortung, die Verantwortlichkeit. Und ich glaube, dass es ganz, ganz wichtig ist in unserer Gegenwart, dass eben Menschen, aber insbesondere auch junge Menschen Jugendliche, wenn wir jetzt an den Konfirmandenunterricht denken dazu erzogen, ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen und das zu lernen im kleinen wie im großen Maßstab. <21:20> Gerd Theißen, bis 2008 Professor für Neues Testament an der Universität Heidelberg, hat das Experiment gewagt und sich zugleich einen langgehegten Wunsch erfüllt: Glaubenssätze für die moderne Welt. Dazu wählte er die Form der Meditation. GB/HD 27 (0:17) Theißen 1 Man kann nicht in zwei Minuten sich den christlichen Glauben aneignen. Das ist ein Prozess, für den man sich Zeit lassen muss, wo man auch nachdenken muss. Wenn wir am Ende sagen, ich habe einen Überblick über die Probleme und ein paar Bilder und ein paar Erkenntnisse, das würde mir reichen. Als Vorbild diente Gerd Theißen der Heidelberger Katechismus, den er als Jugendlicher noch auswendig lernen durfte. Doch statt der 129 Fragen und Antworten damals benötigt er heute mit 235 Glaubenssätzen fast doppelt so viele oft durchaus in ökumenischer wie wissenschaftlicher Perspektive: GB/HD 28 (0:21) Theißen 2 Ich meine auch, wir sind als Theologen verpflichtet, unser Wissen in das Gesamtwissen unserer Welt einzufügen und so findet man dann immer am Ende im

Katechismus ein(en) Versuch einer evolutionären Gesamtdeutung. Die ist nicht die Grundlage des Glaubens, sondern ist ein Versuch, auf den jetzigen Stand unseres Wissens und Irrens unsere Überzeugung einzuordnen. Deshalb tragen seine meditativen Glaubenssätze auch den Untertitel: Ein kritischer Katechismus. GB/HD 29 (ca. 0:40) Theißen/Zitat (S. 15)

Was ist Glaube an Gott? Glaube Ist unbedingtes Vertrauen, das unser Leben inmitten der Dinge sinnvoll ist. Sinn ist, was Mut zum Leben gibt. Glaube vertraut auf Gott der das Nichts ins Sein ruft und alle Welt mit Sinn erfüllt. Glaube Vertraut nicht auf die Welt, wie sie ist, sondern wie sie durch Gottes Willen sein könnte. Glaube Vertraut nicht darauf, dass alles von selbst gut wird, sondern dass wir Gutes tun können gegen Widerstand in uns und in der Welt. Glaube ist ein Bündnis mit Gott, der die Welt mit Sinn erfüllen will. So formuliert es Gerd Theißen zu Beginn seiner Glaubenssätze, die er dem Verfasser des Heidelberger Katechismus, Zacharias Ursinus, widmet. Darin erläutert er beispielsweise, wie das historische Vorbild 7, die Zehn Gebote. Aber Gerd Theißen denkt auch über Fragen nach wie: Kann Religion Moral begründen? 8 Einige Seiten später formuliert der Heidelberger Neutestamentler: GB/HD 30 (ca. 0:35) Theißen/Zitat (S. 102f) 7 Vgl. HK-Fragen 92 bis 115. 8 Frage 59; Glaubenssätze, S. 98.

Unser Wissen von der Welt sagt nur, was faktisch geschieht, nicht aber, was geschehen soll. Unser Wissen von Normen sagt nur, dass einige Normen gelten, nicht aber, warum sie gelten sollen. 9 Es gibt keine Letztbegründung der Ethik. Auch Religion liefert keine Begründung, aber eine Erfahrung: Gott ist ein Wert in sich. Ebenso der Mensch, sein Ebenbild. Dadurch ist gewiss: Leben soll sein! Menschen sollen leben! Mit dieser Gewissheit muss das Gewissen selbst herausfinden, was zu tun ist an Gutem. GB/HD 31 (ca. 0:25) Gospel Intro unter O-Ton zuvor unter Text ausblenden (0:18) 9 Hervorhebungen im Original.

Literatur Freudenberg, Matthias; Siller, Aleida (Hg.): Was ist dein einziger Trost? Der Heidelberger Katechismus in der Urfassung, Neukirchen-Vluyn (Neukirchener Verlagsgesellschaft) 2012. Hauser, Uwe: Ganz bei Trost. Eine Besichtigung des Heidelberger Katechismus, Karlsruhe (Religionspädagogisches Institut Baden) 2011. Landgraf, Michael: Ursinus erzählt. Über die Zeit der Reformation, den Heidelberger Katechismus und die Fragen des Lebens, (Speyer: Agiro) 2012. [Ein Kinderbuch] Löffler, Ulrich; Dierk, Heidrun: Kleines Buch große Wirkung. 450 Jahre Heidelberger Katechismus, Heidelberg (Kurpfälzer Verlag) 2012. Reformierter Bund in Deutschland (Hg.): Der Heidelberger Katechismus in der revidierten Ausgabe von 1997, Hannover 2011 (Hör-CD). Reformierter Bund in Deutschland (Hg.): 450 Jahre Heidelberger Katechismus. Entstehung, Inhalt, Wirkung. Eine Ausstellung, Hannover o.j. (2012). Theißen, Gerhard: Glaubenssätze. Ein kritischer Katechismus, Gütersloh (Gütersloher Verlagshaus) 2012. Hinweise/Links Große Jubiläumsausstellung Macht des Glaubens 450 Jahre Heidelberger Katechismus, 12. Mai bis 15. September 2013, Kurpfälzisches Museum und Heidelberger Schloss (Ottheinrichbau) http://www.schloss-heidelberg.de/heidelberger-katechismus/392219.html Heidelberger Katechismus Offizielle Homepage mit gesamten Text und vielen Informationen; http://www.heidelberger-katechismus.net/6401-214-227-50.html Heidelberger Katechismus Seite der Evangelischen Landeskirche in Baden; insbesondere für Jugendliche konzipiert; http://www.heidelberger-katechismus.de/ Reformationsführung in Heidelberg (Luther in Heidelberg oder wie Luther die Flamme der Reformation in Heidelberg entfachte) mit Gerhard Störzner; http://www.heidelbergergaestefuehrer.de/index.php?option=content&task=view&id=10