Malaria, Dengue-Fieber, Schlafkrankheit & Co. Gemeinsam gegen vernachlässigte und armutsbegünstigte Krankheiten

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Transkript:

Malaria, Dengue-Fieber, Schlafkrankheit & Co. Gemeinsam gegen vernachlässigte und armutsbegünstigte Krankheiten

2 Malaria, Dengue-Fieber, Schlafkrankheit & Co. 3 Armut begünstigt Krankheiten Tropische Länder sind besonders betroffen Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung gilt als arm. Etwa drei Milliarden Menschen haben oftmals kaum Zugang zu gesunder und ausreichender Nahrung, sauberem Trinkwasser, medizinischer Versorgung oder Bildung. Diese Umstände fördern die Ausbreitung von Krankheiten, die als vernachlässigte und armutsbegünstigte Krankheiten bezeichnet werden. Hierzulande sind diese Erkrankungen meist mit modernen Medikamenten heilbar oder zumindest beherrschbar. Vor allem in den von Armut geprägten Regionen der Welt stellen sie jedoch ein großes Problem dar. Der Zugang zu medizinischer Behandlung ist vielen Betroffenen versperrt, Medikamente sind nicht verfügbar oder nicht erschwinglich. Die Folgen sind verheerend: Mehr als eine Milliarde Menschen leiden an vernachlässigten und armutsbegünstigten Krankheiten, viele Millionen Menschen sterben jährlich an ihren Folgen. Bei vernachlässigten, armutsbegünstigten Erkrankungen handelt es sich fast ausnahmslos um Infektionskrankheiten. Sie werden durch ein großes Spektrum verschiedener Erreger ausgelöst. Viele dieser Krankheiten kommen fast ausschließlich in tropischen Klimazonen vor, weil ihre Überträger dort zu Hause sind. So übertragen Sandmücken den Erreger der Leishmaniose, Tigermücken das Dengue-Fieber und Tsetse-Fliegen die Schlafkrankheit. Ein einfacher Schutz vor diesen Erkrankungen kann die Verwendung von Mückennetzen sein. Selbst dafür haben die Menschen in den betroffenen Regionen aber oftmals kein Geld. Zahlen, bitte! Damit Gesundheit ein für alle erreichbares Ziel werden kann, müssen wir unsere Kräfte in der Weltgemeinschaft bündeln. Die G7 haben vernachlässigte und armutsassoziierte Krankheiten zu einem Schwerpunktthema gemacht. Das Bundesministerium leistet seinen Beitrag dazu und fördert gezielt Forschung, die den Teufelskreis aus Armut und Krankheit durchbrechen kann. Prof. Dr. Johanna Wanka Bundesministerin Mehr als eine Milliarde Menschen leiden an vernachlässigten und armutsbedingten Erkrankungen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Allein 2012 starben eineinhalb Millionen Menschen an Durchfall. Vor allem bei Kindern in Entwicklungsländern sind Durchfallerkrankungen eine der Haupttodesursachen. Die Gründe: schlechte hygienische Verhältnisse, begrenzter Zugang zu sauberem Wasser und mangelndes Wissen über Ansteckungsgefahren. Damit starben 2012 weltweit genauso viele Menschen an Durch-fall wie an HIV/Aids. Quelle: WHO

4 Malaria, Dengue-Fieber, Schlafkrankheit & Co. 5 Auch Tuberkulose, Malaria und HIV/Aids zählen zu den armutsbegünstigten Erkrankungen. Zwar wird die Erforschung dieser oft die Großen Drei genannten Infektionskrankheiten nicht mehr vernachlässigt. Doch ihre Verbreitung ist deutlich armutsbegünstigt. In Westeuropa ist beispielsweise die Tuberkulose nahezu in Vergessenheit geraten. Weltweit hingegen erkranken jedes Jahr neun Millionen Menschen an dieser Infektionskrankheit mehr als eine Million sterben. Hinzu kommt: Auch die uns bekannten gewöhnlichen Infektionen wie Durchfallerkrankungen oder Lungenentzündungen fordern in armen Bevölkerungen sehr hohe Opferzahlen. Sie sind vor allem für die hohe Kindersterblichkeit in Entwicklungsländern verantwortlich. Auch wenn das Engagement der Pharmaindustrie in den letzten Jahren gestiegen ist, besteht nur ein geringer wirtschaftlicher Anreiz, in die Entwicklung neuer Medikamente gegen vernachlässigte und armutsbegünstigte Erkrankungen zu investieren. Denn die Menschen in den betroffenen Regionen können sich die teuren Neuentwicklungen in der Regel nicht leisten. Die Strategie des Bundesministeriums Die großen Drei: HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria Diese drei sind die häufigsten armutsbedingten Krankheiten. Hinzu kommen viele weitere Erkrankungen, die durch Würmer, Parasiten, Bakterien und Viren verursacht werden. Die Liste ist lang: Sie umfasst Krankheiten wie Flussblindheit, Schlafkrankheit, Lepra und viele mehr. Ihre Gemeinsamkeit: All diese Krankheiten betreffen vor allem die ärmsten Menschen unserer Welt. Der Begriff vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten umfasst vor allem Krankheiten, die überwiegend in Entwicklungsländern auftreten. Oft verlaufen sie tödlich oder führen zu chronischen Behinderungen. Im Kampf gegen vernachlässigte und armutsbegünstigte Erkrankungen tragen die Industrienationen eine besondere Verantwortung, Forschung und Entwicklung voranzutreiben. Stellvertretend für Deutschland stellt sich das Bundesministerium (BMBF) dieser Verantwortung. Auf Grundlage eines strategischen Förderkonzepts investiert es seit Jahren verstärkt in die Erforschung von vernachlässigten und armutsbegünstigten Krankheiten. Letztendlich wird so die Gesundheitsversorgung in ärmeren Ländern verbessert. Ziele der Forschungsförderung sind unter anderem, die Kindersterblichkeit zu senken und die Gesundheit der Mütter zu verbessern. Ein wichtiger Baustein ist die Unterstützung von Produktentwicklungspartnerschaften. Hier machen es sich internationale Non-Profit-Organisationen wie z.b. die Initiative Medikamente gegen vernachlässigte Krankheiten (Drugs for Neglected Diseases) oder die Europäische Impfstoffinitiative (European Vaccine Initiative) zur Aufgabe, vorbeugende

6 Malaria, Dengue-Fieber, Schlafkrankheit & Co. 7 Maßnahmen, Diagnostika oder Medikamente zu entwickeln. Beispielsweise einen neuen Malaria-Impfstoff, speziell für schwangere Frauen. Darüber hinaus ist das Bundesfor- schungsministerium unter anderem an der internationalen Initiative European and Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP) beteiligt einer Forschungsinitiative der Europäischen Kommission gemeinsam mit europäischen und afrikanischen Partnerländern. Gemeinsam neue Medikamente entwickeln: Produktentwicklungspartnerschaften Besonders für vernachlässigte und armutsbedingte Krankheiten werden bessere Behandlungsmöglichkeiten gebraucht aber Forschung ist teuer. Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) sind inter nationale Non-Profit-Organisationen. Sie koordinieren die Zusammenarbeit von Partnern aus akademischen Instituten, öffentlichen Forschungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und forschenden Pharma Unternehmen. Der Vorteil: Kosten und Risiken werden auf viele verteilt, und die neu entwickelten Medikamente werden zu Preisen angeboten, die auch in armen Ländern erschwinglich sind. Das Bundesforschungsministerium fördert aktuell vier PDPs. Weitere Informationen und Ansprechpartner Kontakt Projektträger im DLR Gesundheitsforschung Heinrich-Konen-Straße 1 53227 Bonn Dr. Isabella Napoli Tel. 0228 3821-1747 E-Mail: isabella.napoli@dlr.de Weitere Informationen unter: www.gesundheitsforschung-bmbf.de www.bmbf.de Gemeinsam zum Ziel weltweite Zusammenarbeit Die Weltgemeinschaft hat erkannt, dass nur durch ein gemeinsames Vorgehen die Gesundheit der Menschen in den ärmsten Regionen der Welt nachhaltig und dauerhaft verbessert werden kann. Deshalb sind vernachlässigte und armutsbegünstigte Erkrankungen ein Schwerpunktthema der deutschen G7-Präsidentschaft 2015.

Impressum Herausgeber Bundesministerium (BMBF) Referat Gesundheitsforschung; Referat Öffentlichkeitsarbeit, Internet 11055 Berlin Bestellungen Publikationsversand der Bundesregierung Postfach 48 10 09, 18132 Rostock E-Mail: publikationen@bundesregierung.de Internet: http://www.bmbf.de oder per Tel.: 030 18 272 272 1 Fax: 030 18 10 272 272 1 Stand Mai 2015 Druck BMBF Gestaltung W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld; Hauke Sturm Bildnachweis Benoît Market/DNDi: S. 4/5, Fabio Nascimento/DNDi: S. 5, Don Paul/DNDi: S. 2/3, S. 6/7 oben, Joâo Robert Ripper/DNDi: S. 6 unten, picture alliance/mary Evans Picture Library: Titelbild, Presse- und Informa-tionsamt der Bundesregierung, Steffen Kugler: Vorwort (Porträt Prof. Dr. Johanna Wanka), S. 2 Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit vom Bundesministerium unentgeltlich abgegeben. Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerberinnen/Wahlwerbern oder Wahlhelferinnen/Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie für Wahlen zum Europäischen Parlament. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahl-werbung. Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfängerin/dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitli- chen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Text Dr. Marco Leuer, Dr. Caroline Steingen, Dr. Britta Sommersberg, Projektträger im DLR www.bmbf.de